BleibtInMir

...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Aquila & Priszilla – ein Beispiel für ein Leben in Hingabe an den Herrn

© Friedberg, stock.adobe.com

Der biblische Bericht über Aquila und Priszilla deckt einen Zeitraum von etwa 15 Jahren ab (s. Apg 18 bis 2. Tim 4). Das, was der Herr uns in seinem Wort über die beiden zu sagen hat, ist durchweg positiv. Sie sind gekennzeichnet von einem anhaltenden Dienst in Hingabe an den Herrn Jesus. Und das in Umständen, die nicht immer einfach waren.

Sie wohnten ursprünglich in Rom, mussten die Stadt aber verlassen, weil Klaudius befohlen hatte, dass alle Juden sich von dort entfernen sollten. So kamen sie nach Korinth, wo sie das erste Mal auf den Apostel Paulus trafen. Später reisten sie mit ihm nach Ephesus. Dann wohnten sie wieder in Rom und Paulus richtete im Römerbrief Grüße an sie aus. Schließlich finden wir sie wieder in Ephesus (s. 2. Tim 4,19), wo Timotheus diente. Sie wohnten offensichtlich jeweils an dem Ort, den der Herr für sie vorgesehen hatte.
Es wird uns berichtet, dass Aquila ein Jude war, aus Pontus gebürtig und dass die beiden von Beruf Zeltmacher waren. In ihrer Hingabe im Dienst für den Herrn haben sie Fußspuren hinterlassen. Fußspuren, denen wir folgen dürfen. Sie sind ein Vorbild an Hingabe und Ausharren. Die beiden haben sich ihren Weg nicht selbst ausgesucht, aber wir sehen, wie Gott die Umstände lenkt und benutzt, um sie jeweils an dem Ort, wo sie sind, in seinem Dienst zu gebrauchen. Aquila und Priszilla nahmen ihren Weg aus der Hand Gottes an.
Der Geist Gottes brachte ihren Dienst, der im Wesentlichen in der Stille geschah, an die Öffentlichkeit. Es ist ein Beispiel für das Wort in 2. Korinther 10,18: „Denn nicht der ist bewährt, der sich selbst empfiehlt, sondern der, den der Herr empfiehlt.“ Es wird uns viel von ihrem Handeln berichtet, aber wenig oder gar nichts direkt davon, was sie gesagt haben. Sie taten in Treue den Dienst, den der Herr für sie vorgesehen hatte.

Erkennen wir den Dienst, den der Herr für uns vorgesehen hat? Lassen wir uns durch Ihn leiten, nehmen wir die Wege, die Er für uns hat, aus seiner Hand an und nutzen die Zeit da, wo Er uns hingestellt hat im Dienst für Ihn!


Ihr gemeinsamer Dienst als Ehepaar

Es ist auffallend, dass Aquila und Priszilla immer zusammen genannt werden. Das zeigt uns Einmütigkeit und Harmonie auf dem gemeinsamen Weg und im Handeln in der Ehe. Sie gingen in Gemeinschaft miteinander an der Hand des Herrn voran. „Eine dreifache Schnur zerreißt nicht so schnell“ (Pred 4,12). Und dieses Miteinander erhöhte ihre Nützlichkeit für andere.
Mal wird Aquila zuerst genannt und mal seine Frau Priszilla. Schauen wir uns diese Stellen kurz an:

  • Apg 18,2: Wenn der Beruf der beiden genannt wird, wird Aquila zuerst genannt. Er hatte bei der Arbeit die Führung.
  • Apg 18,18: Nun begleiten sie Paulus auf der Reise nach Ephesus und dabei wird Priszilla zuerst genannt. Sie war bereit, als es darum ging, etwas im Dienst für den Herrn aufzugeben und sich auf eine erneute Reise zu begeben.
  • Apg 18,26: Sie nehmen Apollos in ihr Haus auf, um ihm das Wort Gottes genauer auszulegen. Im Zusammenhang mit dem Hören wird Priszilla zuerst genannt. Ob sie besondere Aufmerksamkeit und Bereitschaft zum Hören der Botschaft hatte? Danach handeln sie und ihr Mann gemeinsam. Es ist ein sehr schönes Zeugnis, das der Geist Gottes ihnen ausstellt.
  • 1. Kor 16,19: Bei den Grüßen von Paulus wird wiederum Aquila als Repräsentant des Hauses zuerst genannt.
  • Röm 16,3: In den Grüßen steht erneut Priszilla (Priska) an erster Stelle. Hier nennt Paulus die beiden „meine Mitarbeiter in Christus Jesus“. Auch Priska zeigte eine große Selbstaufopferung im gemeinsamen Dienst für den Herrn.
  • 2. Tim 4,19: Auch hier wird Priszilla zuerst genannt. Paulus scheint damit eine besondere Wertschätzung für die Aufnahme und Gastfreundschaft in ihrem Haus auszudrücken. Liegt dabei die Hauptlast nicht oft bei den Schwestern?
Nehmen wir persönlich und als Eheleute den uns von Gott gegebenen Platz ein und dienen wir Ihm darin in Treue! Dadurch kann der Herr uns zum Segen für andere sein lassen.


Ihr Dienst an und mit Paulus

Vermutlich waren Aquila und Priszilla schon gläubig, als sie Paulus in Korinth kennenlernten. Es war jedenfalls sofort eine Beziehung zwischen ihnen da. Und diese Beziehung über eine sehr lange Zeit ist von einer innigen gegenseitigen Zuneigung gekennzeichnet. In Korinth kam Paulus zu ihnen und wohnte ein Jahr und sechs Monate bei ihnen im Haus (s. Apg 18,11). In dieser Zeit genoss er die Gastfreundschaft dieses gläubigen Ehepaares.
Zur Gastfreundschaft werden wir wiederholt aufgefordert. Sie hat eine besondere Wertschätzung unseres Herrn (s. Röm 12,13; 1. Tim 3,2; 1. Tim 5,10; Tit 1,8; Heb 13,2; 1. Pet 4,9). Dazu ist keine Gabe, aber besondere Hingabe erforderlich.
Paulus hatte den gleichen Beruf erlernt und unterstützte sie bei der Arbeit. Wir finden darin ein Vorbild für gegenseitige Hilfe, auch in irdischen Dingen. In dieser Zeit haben sie sicher einen intensiven geistlichen Austausch miteinander gehabt.
Aquila und Priszilla waren dann bereit, ihre Existenz in Korinth aufzugeben und mit Paulus nach Ephesus zu reisen. Im Römerbrief erwähnt Paulus die besondere Selbstaufopferung dieses vorbildlichen Ehepaares (s. Röm 16,4). Er erwähnt ihre Bereitschaft, für ihn zu sterben. Es ist möglich, dass Paulus dabei auf den Aufstand in Ephesus anspielt (s. Apg 19,29). Jedenfalls war Paulus durch ihren Einsatz den Gläubigen erhalten geblieben. Der Herr hatte ihn bewahrt und dafür Aquila und Priszilla benutzt.
Wir sehen darin die besondere Liebe dieser beiden zu Paulus (s. 1. Joh 3,16). Sie waren darin auch Nachahmer des Apostels, denn Paulus und Barnabas wird das Zeugnis ausgestellt, dass sie Männer waren, „die ihr Leben hingegeben haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus“ (Apg 15,26).
Paulus nennt sie „meine Mitarbeiter“. Damit meint er nicht ihren gemeinsamen Beruf als Zeltmacher, sondern er sagt „meine Mitarbeiter in Christus“. Die Arbeit für den Herrn in Gemeinschaft mit anderen ist ein besonderes Vorrecht und zum besonderen Segen. Sie taten sie dort, wo sie hingestellt waren, nicht in der Öffentlichkeit, sondern im Verborgenen, und Gott bezeugt seine Wertschätzung dafür.
Als alle, die in Asien waren, wo auch Ephesus lag, sich von Paulus abgewandt hatten, standen diese beiden weiter treu zu ihm (s. 2. Tim 4,19). Welch ein Trost für das Herz des alten Apostels und welch ein schönes Zeugnis für dieses Ehepaar!

Ihr Dienst an Apollos

In Ephesus treffen Aquila und Priszilla auf Apollos. Sie hören ihn in der Synagoge reden und das veranlasste sie, ihn zu sich zu nehmen und ihm den Weg Gottes im privaten, häuslichen Umfeld genauer auszulegen. Sie traten in Hingabe für den christlichen Weg ein. Dazu war und ist es notwendig, diesen Weg zu kennen. Bei den Predigten von Apollos vermissten sie offensichtlich etwas. Das, was er sagte, war richtig, aber er stellte nicht den vollen Umfang der offenbarten Wahrheit Gottes vor.
Er kannte nur die Taufe des Johannes. Das volle Evangelium beinhaltet den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus und die daraus hervorgehenden Segnungen. Sie hatten von Paulus gelernt und gaben nun das weiter, was sie in ihre Herzen aufgenommen hatten.
Sie dienten ihrem Mitbruder in Liebe. Apollos war ein beredter Mann und sie „nur Zeltmacher“, aber unter der Leitung des Geistes Gottes waren sie zu diesem Dienst befähigt. Sie erkannten die Aufrichtigkeit und die Inbrunst bei Apollos und dienten ihm im Verborgenen.
Bei der Unterweisung von Apollos hat Priszilla ganz sicher die von Gott gegebenen Grenzen für eine Frau beachtet (s. 1. Tim 2,12). Auch für eine gläubige Frau ist es wichtig, die christliche Lehre zu kennen. Ist es nicht eine schöne Aufgabe gläubiger Frauen, insbesondere Kinder und jüngere Frauen (s. Tit 2,4) anzuleiten und ihre persönlichen Glaubensüberzeugungen weiterzugeben? Gerade die Belehrung in den Häusern hat einen hohen Stellenwert (s. Apg 20,20), sei es gegenüber Kindern, Gästen oder zum Beispiel Jungbekehrten, die wir als Ehepaar oder Familie in unsere Häuser aufnehmen.
Das segensreiche Ergebnis dieses Dienstes an Apollos wird uns in Apostelgeschichte 18,28 mitgeteilt: „Denn kräftig widerlegte er die Juden öffentlich, indem er durch die Schriften bewies, dass Jesus der Christus ist.“ So hatte Paulus ihn verkündigt (s. Apg 9,22). Von ihm hatten es Aquila und Priszilla gelernt und sie durften dann Apollos darin unterweisen.

Ihr Dienst für die Versammlung

Aquila und Priszilla hatten auch für die Versammlung ein offenes Haus. Sowohl in Rom als auch in Ephesus wird uns von der Versammlung in ihrem Haus berichtet. Als Zeltmacher hatten sie wahrscheinlich eine Werkstatt und vielleicht haben sie diese regelmäßig für die Zusammenkünfte als Versammlung vorbereitet und zur Verfügung gestellt. Auch diesen schlichten Dienst haben sie in Treue und in Hingabe getan. Wir wollen lernen, auch die vielfältigen praktischen Aufgaben, die im Volk Gottes mit Hingabe getan werden, mehr wertzuschätzen.
Wenn Paulus die Grüße von Aquila und Priszilla an die Versammlung in Korinth weitergibt (s. 1. Kor 16,19), dann zeigt sich, dass sie weiter die Geschwister auf dem Herzen trugen, mit denen sie eine Zeit zusammengekommen waren. Zu dieser Zeit waren sie in Ephesus, aber sie fühlten sich immer noch mit ihren Geschwistern in Korinth aufs Herzlichste verbunden.
So darf dieses gottesfürchtige Ehepaar in seinem stillen und hingebungsvollen Dienst für uns ein Vorbild und ein Ansporn sein, unserem Herrn persönlich, aber auch besonders gemeinsam als Ehepaar oder als Familie in Treue zu dienen.

Dirk Mütze

Aktuelle Artikel

Eine relativ unbekannte Familienchronik (Teil 3)

In den beiden ersten Folgen haben wir uns mit Schaphan, drei seiner Söhne und seinem Enkel Mikaja beschäftigt. Über einen weiteren Enkel Schaphans, Gedalja, den Sohn Achikams, finden wir eine kürzere Beschreibung im zweiten Buch der Könige und einen ausführlicheren Bericht im Propheten Jeremia.
Mehr lesen

Als Fremdlinge in der Welt

Der Herr Jesus hat vor fast 2000 Jahren als verworfener Messias die Erde verlassen und ist als verherrlichter Mensch in den Himmel zurückgekehrt. So heiligte Er sich selbst für uns, damit auch wir Geheiligte seien (s. Joh 17,19). Als Geheiligte sind auch wir getrennt von der Welt, die Ihn auch heute noch in unverminderter Weise ablehnt und verwirft.
Mehr lesen

Familie – Ort des Segens

Unter dieser Überschrift fand im Mai 2018 eine Familienkonferenz im Begeg­nungszentrum am Erikasee in Laubusch statt. Am ersten Tag wurden in kurz­en Vorträgen drei wichtige Begriffe behandelt. Es ging um Vertrauen, Treue und Aufrichtigkeit. Am zweiten Tag wurde Josua 24 betrachtet, wobei neben der Auslegung der Verse die praktische Anwendung auf Ehe, Familie und Be­ziehungen im Fokus stand. Nachdem in Heft 4/2018 für die Leser von „Bleibt in mir“ die Hauptinhalte der Vorträge zusammengefasst wurden, findet sich im Folgenden eine Zusammenfassung der Betrachtung über Josua 24.
Mehr lesen

Einsamkeit

„Eine Frau stirbt – und niemand vermisst sie.“ – Das ist eine erschütternde Nachricht, doch sie ist schon lange keine Seltenheit mehr in unserer Gesellschaft. Wie viele Menschen leben völlig vereinsamt, und wenn sie plötzlich nicht mehr da sind, werden sie von niemandem vermisst. Die 48 Jahre alte Frau, von der diese Nachricht berichtet, ist in ihrer Wohnung eines natürlichen Todes gestorben. Wochenlang hat es keiner bemerkt! Einsamkeit muss natürlich nicht immer in einer solch extremen Form erkennbar werden, aber wir wollen uns trotzdem die Frage stellen, wie verbreitet dieses Phänomen auch unter dem Volk Gottes ist.
Mehr lesen

Das schaffe ich (nie)!

„Das schaffe ich nie!“ So denken wahrscheinlich viele Schwestern, wenn sie die Verse über die tüchtige Frau in Sprüche 31 lesen und das Arbeitspensum und den Wirkungskreis dieser Frau mit ihrem eigenen Alltag vergleichen. Vielleicht macht sich bei der einen oder anderen sogar Niedergeschlagenheit breit, weil sie meint, den Ansprüchen nicht gerecht zu werden.Schauen wir uns an, womit der Apostel Paulus Nacht und Tag beschäftigt war, wird es aber auch vielen männlichen Lesern nicht anders gehen. Doch wenn Gott uns in seinem Wort solche Vorbilder aufschreiben lässt, will Er uns dadurch ja nicht mutlos machen. Ganz im Gegenteil! Wie gehen wir dann aber mit solchen Vorbildern um?
Mehr lesen

Eine tüchtige Frau – wertvoller als Korallen (Teil 4)

Die Beschreibung der tüchtigen Frau in Sprüche 31 hat uns bereits einige Male beschäftigt. In diesem Heft gibt es nun eine weitere Folge, die uns noch einmal die Qualitäten dieser Frau zeigt.
Mehr lesen
© 2024 Ernst-Paulus-Verlag
Ernst Paulus Verlag Logo