BleibtInMir

...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Kinder – Fluch oder Segen?

© pololia, stock.adobe.com

Anfang Februar meldete die Presse, dass sogenannte „Klimaaktivisten“ kürzlich in einer süddeutschen Kleinstadt anlässlich einer Hochzeitsmesse protestiert haben. Die Veranstaltung, auf der angehende Eheleute sich auf ihre Hochzeit vorbereiten wollten, wurde von fünf „Klimaaktivisten der letzten Generation“ unterbrochen, die – ganz in Schwarz gekleidet – Kindersärge und Grablichter durch die Ausstellungshalle trugen.

Ziel der Aktion war es, auf noch nicht geborene Kinder aufmerksam zu machen bzw. dafür zu „werben“, keine Kinder mehr zu zeugen. In Zukunft geborene Kinder zählen in den Augen der „Aktivisten“ zu den größten Opfern der aus ihrer Sicht verfehlten Klimapolitik. Ein „Aktivist“ schreibt auf Twitter: „Wir trauern um die ungeborenen Kinder als Opfer der Klimakrise. Wir sind die letzte Generation, die das noch verhindern kann.“
Hintergrund dieser – und anderer – Aktionen, bei denen es um noch nicht geborene Kinder geht, ist eine internationale Bewegung, die sich „Birth-Strike“ (Gebärstreik) nennt und besonders in Großbritannien populär ist. Anhänger dieser Bewegung verzichten zugunsten des Klimas auf Kinder und versuchen, andere für diese Idee zu gewinnen. Der vorgetragene Grund klingt auf den ersten Blick einfach: Jeder Mensch, der geboren wird, verbraucht CO2. Weniger Menschen bedeuten weniger CO2-Ausstoß. Diese Argumentation bezieht sich auf eine Studie der Universität Lund und der University of British Columbia aus dem Jahr 2017. Dieser Studie folgend bedeutet der Verzicht auf ein Kind ein Einsparpotential von knapp 60 Tonnen CO2.[1]
Unabhängig von der Tatsache, dass es eine Reihe von Wissenschaftlern gibt, die diese Studie sehr kritisch sehen, könnte man meinen, wir wären in der Tat in „Absurdistan“ angekommen. Und noch sehen auch viele unserer Mitmenschen diesen Gedankengang als absurd[2] an. Selbst die Presse sprach bei der Aktion der „Aktivisten“ von einer „unfassbaren Protestaktion“[3]. Doch als Christen haben wir darauf noch einen anderen Blick.

Ich möchte zwei Dinge nennen:
Zum einen erinnern Aktionen wie diese daran, dass wir inmitten ei­nes „verdrehten und verkehrten Geschlechts“ leben (Phil 2,15). Wir sollten uns da keiner Illusion hingeben. Noch werden solche Aktionen von vielen kritisch gesehen. Es muss uns jedoch nicht wundern, wenn das in wenigen Jahren nicht mehr der Fall sein wird. Wir müssen realisieren, dass „der Gott dieser Welt den Sinn der Ungläubigen verblendet“ (2. Kor 4,4). Was heute Mainstream ist, ist in (nahezu) allen Fällen gegen Gottes Gedanken. Das zeigt sich immer mehr. Hier gilt es für uns, aufzupas­sen und uns nicht verblenden zu lassen. Es wird mehr und mehr so sein, dass es unsere Mitmenschen befremdet, dass wir nicht mitlaufen „zu demselben Treiben“ (1. Pet 4,4). Die Gefahr besteht, dass wir − „durch den Irrwahn der Frevler mit fortgerissen“ − aus unserer eigenen Fes­tigkeit fallen (2. Pet 3,17).
Zum anderen sollten wir uns bei solchen Aktionen unbedingt daran erinnern, wie Gott die Dinge sieht. Wir sollten unsere Mei­nung über Kinder an dem Wort Gottes ausrichten – und nicht daran, was mehr und mehr Mainstream wird. Jedes Kind ist ein Beweis der Gnade Gottes (s. 1. Mo 33,5). Kinder sind eine Gabe und ein Segen Gottes. Das sagt der Herr Jesus sogar im Blick auf die Kinder Gottes: „Siehe, ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat“ (Heb 2,13).
Der erste Auftrag Gottes an uns Menschen hat tatsächlich mit der Fortpflanzung zu tun: „Und Gott segnete sie (Adam und Eva), und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde“ (1. Mo 1,28). Es geht hier nicht um die Frage der Anzahl der Kinder, sondern darum, überhaupt Kinder zu zeugen und zu gebären. Gott gibt uns diesen Auftrag. Es ist normal, dass Mann und Frau in der Ehe Kinder bekommen und auf diese Weise fruchtbar sind und sich vermehren[4]. Den Rest können wir ruhig Gott überlassen – auch was das Klima betrifft.
Wir wollen uns durch derartige Aktionen nicht aus der Fassung bringen lassen. Wir müssen realistisch sein, dass das keine Ausnahmen bleiben. Es ist denkbar, dass unsere modernen Gesellschaften zunehmend kinderfeindlicher werden. Wir nehmen das zur Kenntnis, aber es sollte unser Verhalten nicht prägen. Wir vertrauen auf das, was Gott gesagt hat. „So spricht der Herr … Über das Zukünftige fragt mich; meine Kinder und das Werk meiner Hände lasst mir anbefohlen sein“ (Jes 45,11).

Ernst-August Bremicker

So spricht der Herr …
Über das Zukünftige fragt mich; meine Kinder und das Werk meiner Hände lasst mir anbefohlen sein.“
Jesaja 45,11

Fußnoten:

  1. Bezüglich dieser Studie findet man etwas in einem Artikel in „Spiegel Wissenschaft“ vom 14.07.2017. Zum Vergleich: Ein Auto mit Verbrennungsmotor verbraucht gut 2 Tonnen CO2 pro Jahr.

  2. Absurd: widersinnig, dem gesunden Menschenverstand widersprechend.

  3. Z.B. Fokus online am 01.02.2023.

  4. Wir sprechen hier über den „Normalfall“ und nicht darüber, dass es sein kann, dass Gott in manchen Fällen einem Ehepaar den Kinderwunsch nicht erfüllt (für viele solcher Ehepaare eine sehr schmerzhafte Erfahrung).

Aktuelle Artikel

Aus Glaubensniederlagen lernen– am Beispiel des Petrus

Der Jünger und Apostel Petrus ist zweifelsfrei ein großes Vorbild für jeden Gläubigen. Seine Liebe zum Herrn Jesus und sein entschiedenes Einstehen für seinen Herrn und Meister kennzeichnen ihn, der ein guter Führer der Jünger und der ersten Christen sein konnte.
Mehr lesen

„Ein armer weiser Mann“ – Jesus, der Heiland der Welt

„Es war eine kleine Stadt, und wenige Männer waren darin; und gegen sie kam ein großer König, und er umzingelte sie und baute große Belagerungswerke gegen sie. Und es fand sich darin ein armer weiser Mann, der die Stadt durch seine Weisheit rettete; aber kein Mensch erinnerte sich an diesen armen Mann. Da sprach ich: Weisheit ist besser als Kraft; aber die Weisheit des Armen wird verachtet, und seine Worte werden nicht gehört“ (Pred 9,14-16).
Mehr lesen

Sucht, was droben ist (Kolosser 3,1)

Im praktischen Glaubensleben ist es nötig, inmitten der alltäglichen Umstände immer wieder den Blick nach oben zu richten. Alles Sichtbare, was uns auf der Erde noch umgibt und beschäftigt, ist zeitlich und vergänglich (s. 2. Kor 4,18). Oft besteht die Gefahr, durch solche Dinge von unserer eigentlichen Blickrichtung nach oben abgelenkt zu werden.Ablenkungen durch Schwierigkeiten, Ängste oder Sorgen, aber auch durch Geschäftigkeit, Erfolge oder Versuchungen ste­hen di­rekt mit den sichtbaren (bzw. wahrnehm­baren) Dingen auf der Erde in Ver­bindung. Pau­lus erklärt, dass durch diese Dinge der äußere (das heißt der natürliche) Mensch verzehrt oder aufgerieben wird (s. 2. Kor 4,16, be­achte die Anmerkung). Dagegen sind die Dinge, die wir mit den natürlichen Augen nicht sehen können, ewig (s. 2. Kor 4,18). Durch den Glauben sind wir in der Lage, auch diese unsichtbaren und unvergänglichen Dinge wahrzunehmen (s. Heb 1,1). Beim Betrachten von Christus im Himmel und der himmlischen Dinge wird im Gegenzug der innere, d. h. der geistliche Mensch erneuert – und zwar Tag für Tag (s. 2. Kor 4,16). Diese erneuernde Kräftigung ist also fortwährend notwendig, jeden Tag aufs Neue. Der Apostel Paulus kommt deshalb wiederholt in seinen Briefen auf die­ses Thema zurück und ermuntert uns, zu „suchen, was droben ist“ (Kol 3,1). Zwei wesentliche Aspekte sollen dabei in diesem Artikel vorgestellt werden, die uns immer wieder veranlassen sollen, den Blick nach oben zu richten: Es sind unser Erbteil und unser Leben.
Mehr lesen

Auf die Beurteilung Gottes kommt es an

Als alle Dinge in der Schöpfung ins Dasein gerufen wurden, sprach Gott am sechsten Tag: „Lasst uns Menschen machen in unserem Bild, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das sich auf der Erde regt!“ (1. Mo 1,26).
Mehr lesen

ChatGPT – Chancen und Risiken

Das digitale Zeitalter, in dem wir längst angekommen sind, bietet Chancen, birgt aber auch viele Risiken. Es ist wie mit der Einnahme von Medikamenten. Sie kann nützlich sein, aber es gibt Risiken und Nebenwirkungen, die wir nicht einfach beiseiteschieben können. Falscher oder übermäßiger Gebrauch kann sehr schädlich, ja, sogar tödlich sein.
Mehr lesen

Salomo und das ungeteilte Herz

Vierzehnmal finden wir das „ungeteilte Herz“ in den Büchern der Könige und Chronika erwähnt. Sonst lesen wir davon nur noch in Jesaja 38,3, wo der todkranke Hiskia Gott sagt, dass er in Wahrheit und mit ungeteiltem Herzen vor seinem Angesicht gewandelt ist. Diese Aussage finden wir auch in 2. Könige 20,3. Bei drei Königen, Nachkommen Davids, spricht Gott von einem ungeteilten Herzen oder dem Gegenteil davon, bei Abijam (s. 1. Kön 15,3), Asa (s. 1. Kön 15,4; 2. Chr 15,17) und Amazja (s. 2. Chr 25,2).
Mehr lesen
1 2 3 69
© 2024 Ernst-Paulus-Verlag
Ernst Paulus Verlag Logo