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Zeitschrift für die christliche Familie

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Tiere in Psalm 22 (Teil 1)

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Dieser Psalm zeigt uns prophetisch den Herrn in seinen vielfältigen Leiden. Zur Veranschaulichung werden sechs verschiedene Tiere erwähnt, die wir in einer kleinen Artikelreihe anschauen möchten. Dazu wenden wir uns in diesem Heft den beiden ersten Tieren zu, die in Psalm 22 erwähnt werden.

Die Hirschkuh

In der Überschrift des Psalms (nach „Ajjelet Haschachar“) wird die Hirschkuh erwähnt. Sie gilt als lieblich, schön, sanft und elegant (s. Spr 5,19). Sie ist ein Hinweis auf die Schönheit des Herrn Jesus für seinen Gott und Vater.
Vor seiner Menschwerdung war Er die Wonne seines Vaters und während seines Menschseins hier auf dieser Erde ruhte das ganze Wohlgefallen Gottes auf Ihm: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe!“ (Mt 3,17).
Er ist schöner als die Menschensöhne, ausgezeichnet vor Zehntausenden, alles an Ihm ist lieblich (s. Ps 45,3; Hld 5,10.16). Er tat allezeit das Gott Wohlgefällige. Er konnte von sich sagen: „Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig“ (Mt 11,29).
Was bedeutet der Herr Jesus für dich und für mich? Können wir wie David in Psalm 18,2 von Herzen sagen: „Ich liebe dich, Herr, meine Stärke!“? Beschäftigen wir uns viel mit Ihm, damit wir seine Lieblichkeiten entdecken und Ihn dafür anbeten?!

Ein Wurm

„Ich aber bin ein Wurm und kein Mann, der Menschen Hohn und der vom Volk verachtete.“
(Psalm 22,7)

Es berührt uns tief, wenn unser Herr sich hier mit einem Wurm vergleicht.
Ein Wurm ist nackt, schwach, klein und niedrig. Man kann ihn mit Füßen zertreten. So tief hat sich der Herr Jesus erniedrigt und von seinen Geschöpfen erniedrigen lassen. Welcher Mensch würde sich schon mit einem Wurm vergleichen?
„Er war verachtet und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, und wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt; er war verachtet, und wir haben ihn für nichts geachtet“ (Jes 53,3). Den ganzen Hohn und Spott hat Er über sich ergehen lassen. Zum Spott zogen sie Ihm seine eigenen Kleider aus und bekleideten Ihn mit einem Purpurmantel, um Ihn als den „angeblichen König der Juden“ zu verhöhnen. Sie gaben Ihm Ohrfeigen und forderten Ihn auf, zu weissagen, wer Ihn geschlagen habe. „Alle, die mich sehen, spotten über mich; sie reißen die Lippen auf, schütteln den Kopf: Vertraue auf den Herrn! − Der errette ihn, befreie ihn, weil er Gefallen an ihm hat!“ (V. 8.9).
Welch ein Kontrast zu der Beschreibung des Herrn in Verbindung mit der Hirschkuh, bei der wir Ihn aus der Perspektive Gottes sehen! Beides ist wahr! Gerade in den Leiden des Herrn offenbaren sich seine Herrlichkeiten, die wir als Gläubige anbetend bestaunen dürfen:

„Dank, dass Du, der Hohe, Freie,
Dich für uns zu nichts gemacht,
Gott gedient in steter Weihe
und sein großes Werk vollbracht!“
(Geistliche Lieder Nr. 200, Strophe 5)

Wenn jemand tatsächlich einem Wurm gleicht, dann wir verlorene Menschen, so wie wir im Buch Hiob in Kapitel 25,4-6 lesen: „Und wie könnte ein Mensch gerecht sein vor Gott, und wie könnte ein von einer Frau Geborener rein sein? Siehe, sogar der Mond scheint nicht hell, und die Sterne sind nicht rein in seinen Augen: wie viel weniger der Mensch, der Wurm, und das Menschenkind, die Made!“ Das war unser Zustand als geistlich Tote. Und über solche hat Gott sich erbarmt, indem Er seinen geliebten Sohn in Gericht und Tod gab, sodass wir uns nun nicht mehr fürchten brauchen: „Fürchte dich nicht, du Wurm Jakob, du Häuflein Israel; ich helfe dir, spricht der Herr, und dein Erlöser ist der Heilige Israels“ (Jes 41,14). Dadurch dass Er „zum Wurm geworden ist“, dass Er sich bis zum Tod am Kreuz erniedrigte, sind wir, ehemalige „Würmer“, in die Stellung von Priestern und Königen gebracht worden (s. Off 1,6). Anbetungswürdiger Herr!

Andreas Kringe

"Wie ein Hirsch lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele nach dir, o Gott! Tiefe ruft der Tiefe beim Brausen deiner Wassergüsse; alle deine Wogen und deine Wellen sind über mich hingegangen."
(Psalm 42,2.8)


Vor dem Hintergrund von Psalm 22 schreibt C. H. Spurgeon zu diesen Versen aus Psalm 42:

Ich kann mir nicht denken, dass die Geschichte oder auch die Ewigkeit einen Satz aufzuweisen hat, der mehr erfüllt wäre von Schmerz und Angst. Wehmut und Galle und alle Bitterkeiten sind nichts dagegen. Hier blickst du in einen unergründlichen Abgrund. Wie du auch deine Augen anstrengst, dass sie schier versagen – bis zum Grund dringst du nicht vor. Es ist nicht auszumessen. Die Angst des Heilands um unsretwillen ist ebensowenig zu messen und zu wägen wie die Sünde, die sie verursachte, oder die Liebe, die sie durchstand. Wir wollen anbeten, wo wir nicht mehr begreifen können.“
(Aus: „Gedanken über Psalm 22“, erschienen und erhältlich beim Herausgeber dieser Zeitschrift)

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Aus Glaubensniederlagen lernen– am Beispiel des Petrus

Der Jünger und Apostel Petrus ist zweifelsfrei ein großes Vorbild für jeden Gläubigen. Seine Liebe zum Herrn Jesus und sein entschiedenes Einstehen für seinen Herrn und Meister kennzeichnen ihn, der ein guter Führer der Jünger und der ersten Christen sein konnte.
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„Es war eine kleine Stadt, und wenige Männer waren darin; und gegen sie kam ein großer König, und er umzingelte sie und baute große Belagerungswerke gegen sie. Und es fand sich darin ein armer weiser Mann, der die Stadt durch seine Weisheit rettete; aber kein Mensch erinnerte sich an diesen armen Mann. Da sprach ich: Weisheit ist besser als Kraft; aber die Weisheit des Armen wird verachtet, und seine Worte werden nicht gehört“ (Pred 9,14-16).
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Sucht, was droben ist (Kolosser 3,1)

Im praktischen Glaubensleben ist es nötig, inmitten der alltäglichen Umstände immer wieder den Blick nach oben zu richten. Alles Sichtbare, was uns auf der Erde noch umgibt und beschäftigt, ist zeitlich und vergänglich (s. 2. Kor 4,18). Oft besteht die Gefahr, durch solche Dinge von unserer eigentlichen Blickrichtung nach oben abgelenkt zu werden.Ablenkungen durch Schwierigkeiten, Ängste oder Sorgen, aber auch durch Geschäftigkeit, Erfolge oder Versuchungen ste­hen di­rekt mit den sichtbaren (bzw. wahrnehm­baren) Dingen auf der Erde in Ver­bindung. Pau­lus erklärt, dass durch diese Dinge der äußere (das heißt der natürliche) Mensch verzehrt oder aufgerieben wird (s. 2. Kor 4,16, be­achte die Anmerkung). Dagegen sind die Dinge, die wir mit den natürlichen Augen nicht sehen können, ewig (s. 2. Kor 4,18). Durch den Glauben sind wir in der Lage, auch diese unsichtbaren und unvergänglichen Dinge wahrzunehmen (s. Heb 1,1). Beim Betrachten von Christus im Himmel und der himmlischen Dinge wird im Gegenzug der innere, d. h. der geistliche Mensch erneuert – und zwar Tag für Tag (s. 2. Kor 4,16). Diese erneuernde Kräftigung ist also fortwährend notwendig, jeden Tag aufs Neue. Der Apostel Paulus kommt deshalb wiederholt in seinen Briefen auf die­ses Thema zurück und ermuntert uns, zu „suchen, was droben ist“ (Kol 3,1). Zwei wesentliche Aspekte sollen dabei in diesem Artikel vorgestellt werden, die uns immer wieder veranlassen sollen, den Blick nach oben zu richten: Es sind unser Erbteil und unser Leben.
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Auf die Beurteilung Gottes kommt es an

Als alle Dinge in der Schöpfung ins Dasein gerufen wurden, sprach Gott am sechsten Tag: „Lasst uns Menschen machen in unserem Bild, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das sich auf der Erde regt!“ (1. Mo 1,26).
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ChatGPT – Chancen und Risiken

Das digitale Zeitalter, in dem wir längst angekommen sind, bietet Chancen, birgt aber auch viele Risiken. Es ist wie mit der Einnahme von Medikamenten. Sie kann nützlich sein, aber es gibt Risiken und Nebenwirkungen, die wir nicht einfach beiseiteschieben können. Falscher oder übermäßiger Gebrauch kann sehr schädlich, ja, sogar tödlich sein.
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Vierzehnmal finden wir das „ungeteilte Herz“ in den Büchern der Könige und Chronika erwähnt. Sonst lesen wir davon nur noch in Jesaja 38,3, wo der todkranke Hiskia Gott sagt, dass er in Wahrheit und mit ungeteiltem Herzen vor seinem Angesicht gewandelt ist. Diese Aussage finden wir auch in 2. Könige 20,3. Bei drei Königen, Nachkommen Davids, spricht Gott von einem ungeteilten Herzen oder dem Gegenteil davon, bei Abijam (s. 1. Kön 15,3), Asa (s. 1. Kön 15,4; 2. Chr 15,17) und Amazja (s. 2. Chr 25,2).
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