Die Zeit in der Fremde nähert sich für Jakob seinem Ende zu. Aus dem einsamen Mann war das Haupt einer großen Familie geworden und aus dem mittellosen Flüchtling der Besitzer großer Herden. Trotz mancher notwendiger Züchtigung hatte Gott Jakob in Paddan-Aram doch auch sehr gesegnet.
Jakobs Flucht aus Paddan-Aram (1.Mose 31,13-21)
Gott hatte Jakob gesagt, dass er in das Land seiner Verwandtschaft zurückkehren sollte. Er hätte sich im Vertrauen auf das Wort des Herrn von Laban verabschieden können wie einst der Knecht Abrahams (s. 1.Mo 24,54-60). Aber dazu war das Verhältnis der beiden Männer zu sehr gestört und zudem mangelte es Jakob an Gottvertrauen. So macht er sich heimlich mit seiner Familie und seinen Herden aus dem Staub. Heimliches Handeln ist eines Gläubigen unwürdig. Es ist das Kennzeichen eines schlechten Gewissens oder der Menschenfurcht.
Das letzte Zusammentreffen von Jakob und Laban (1.Mose 31, 22-44)
Nach drei Tagen erfährt Laban von der Flucht Jakobs und nach einer siebentägigen Verfolgung holt er ihn ein. Er handelt und spricht sehr zurückhaltend mit Jakob, weil Gott ihm dies zuvor geboten hatte. Aber er tadelt doch die heimliche Flucht und bezichtigt Jakob des Diebstahls seiner Hausgötter. Ob Laban Jakob tatsächlich mit Freude und Musik verabschiedet hätte, wie er es ihm sagt, ist sehr fraglich. Seine Worte erinnern an das, was die Philister Isaak sagten (s. 1.Mo 26, 28-29) und lassen Heuchelei und fehlende Wahrhaftigkeit vermuten.
Jakob begründet sein heimliches Weggehen und fordert dann den Tod des Diebes der Hausgötter, ohne zu wissen, dass Rahel diesen Diebstahl begangen hatte. Wie gefährlich ist es, ohne genaue Kenntnis der Sachlage, vorschnell zu reden! Rahel gelingt es mit großer List, den gestohlenen Hausgötzen vor Laban zu verstecken, so dass die Suche vergeblich bleibt. Menschen kann man täuschen, nicht aber Gott, vor dessen Augen alles bloß und aufgedeckt ist (s. Heb 4,13). Dies zeigt uns auch die Geschichte Achans (s. Jos 7). Der gestohlene Teraphim wird uns in der Geschichte Jakobs noch einmal begegnen.
Nachdem Laban seinen Hausgötzen nicht gefunden hat, lässt Jakob seiner Entrüstung über die vermeintlich falsche Beschuldigung freien Lauf. Dabei spricht er von den Strapazen seiner Arbeit als Hirte bei Laban.
Hier erkennen wir eine weitere Art der Erziehung Jakobs in der Schule Gottes. Einerseits hatten die vielen Schwierigkeiten, die Jakob vonseiten Labans erleben musste, ihn doch an Gott denken lassen (31,42). Andererseits war Jakob geformt worden. In seiner Jugend war er ein sanfter Mann gewesen, der in den Zelten blieb (s. 1.Mo 25,27). Dieses Wesen war für die damalige Berufswelt des Mannes nicht gerade nützlich. Aber durch die harte Arbeit bei Laban lernt Jakob alles, was für den Hirtenberuf nötig war. Auch bei uns benutzt der Herr manchmal schwierige Umstände oder schwierige Menschen, um uns Dinge lernen zu lassen und um unsere Persönlichkeit zu formen. Oft werden wir dadurch zubereitet und für künftige Aufgaben geschickt gemacht.
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Dies ist der letzte Teil unserer kleinen Reihe über die tüchtige Frau in Sprüche 31. Es geht um die letzten Aussagen des Textes und um die Schlussfolgerung, die wir – Frauen und Männer – daraus ziehen wollen.
Interessiert beobachtet ein Kind seine Mutter dabei, wie sie im Frühjahr Saatkartoffeln in die Erde legt. „Mama, wieso vergräbst du denn die Kartoffeln in der Erde, wenn du sie im Herbst doch wieder ausgräbst?“, möchte es wissen. Es ist noch klein und weiß noch nichts von Saat und Ernte.