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...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Luthers Morgengebet


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Martin Luther wurde einmal gefragt, wie er seinen Tag beginne.
„Bevor ich mit der Arbeit des Tages beginne,
ver­bringe ich eine Stunde im Gebet vor meinem Herrn“,
antwortete Luther sinngemäß.
„Jeden Morgen?“
„Jeden Morgen“, bestätigte Luther.
Ob er wirklich keine Ausnahme von dieser trauten Zwiesprache
mit seinem Herrn mache, wollte der Fragesteller wissen,
auch dann nicht, wenn Luther wisse, dass es an diesem Tag
besonders viel zu tun gebe.
„Doch“, gestand Luther ein,
„wenn es einmal sehr viel oder sehr Schweres zu tun gibt an einem Tag, dann mache ich eine Ausnahme:
Dann bete ich zwei Stunden.“
(Martin Luther)

Gender- Mainstreaming und seine Auswirkungen

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Möglicherweise fragt sich ein Leser dieser Überschrift, was wir als Christen mit diesem Thema zu tun haben. Im Lauf des Artikels wird allerdings deutlich werden, wie sehr wir in den gesellschaftlichen Bereichen, in denen wir notwendigerweise eingebunden sind, von den Auswirkungen des Gender-Mainstreaming betroffen sind. Deshalb ist es erforderlich, dass wir uns kritisch damit auseinandersetzen, eine biblische Position dazu finden und uns mit Gottes Hilfe richtig verhalten, ohne zu lange damit beschäftigt zu sein.

Gender-Mainstreaming – was ist das?

Das englische Wort „gender“ be­deutet übersetzt „Geschlecht“ und meint im Gegensatz zu dem Wort „sex“ (biologisches Geschlecht) das soziale Geschlecht und beinhaltet die Geschlechterrollen und -vor­stellungen, die in einer Gesell­schaft bestehen. Das Wort „Mainstrea­ming“ kann mit „Hauptströ­mung“ übersetzt werden, so dass „Gender- Mainstreaming“ dafür steht, die Geschlechterrollen innerhalb der Gesellschaft zu vereinheitlichen.
Alle Maßnahmen, die politisch und gesellschaftlich zu einer Gleichstel­lung und Gleichbehandlung von Mann und Frau führen sollen, wer­den unter dem Oberbegriff des „Gender-Mainstreaming“ zusam­mengefasst. Darunter werden unter anderem die Ziele der „Geschlech­tergerechtigkeit“ und der „Gleich­stellung der Geschlechter“ ver­folgt, auf die in diesem Artikel später noch einmal in Form einer biblisch begründeten Stellungnah­me einge­gangen werden soll.

Gender-Mainstreaming – keine neue Sache!

1999 wurden auf europäischer Ebene im „Amsterdamer Vertrag“ rechtsverbindliche Vereinbarun­gen getroffen, durch die sich die Mit­gliedsstaaten der EU zu einer akti­ven Gleichstellungspolitik im Sin­ne des Gender-Mainstreaming ver­pflichteten.
Schon 5 Jahre vorher, 1994, wurde das Grundgesetz in Deutschland dahingehend geändert, dass der Staat verpflichtet war, die Durch­setzung der Gleichberechti­gung von Mann und Frau zu för­dern. Auch wenn dabei der Begriff des Gen­der-Mainstreaming nicht verwendet wurde, geht diese na­tionale Ge­setzgebung doch in ge­nau die glei­che Richtung.
So sind also der Grundgedanke und die Ideologie des Gender-Main­streaming durchaus nicht neu. Aber mittlerweile sind die Aus­wirkungen so präsent, dass wir die Augen nicht mehr davor verschlie­ßen können und für uns und vor allem unsere (Enkel-)Kinder einen Weg finden müssen, auf dem wir auch in dieser Frage an Gottes Hand und nach seinem Wil­len gehen können.

Gender-Mainstreaming – Inhalte der Ideologie

Ohne eine umfassende Untersu­chung vorzunehmen, sollen einige entscheidende Inhalte der Ideolo­gie des Gender-Main­strea­ming ge­nannt werden.

Auflösung des Rollenbildes von Mann und Frau

Im Gender-Mainstreaming wird die Auflösung der in der Gesellschaft bestehenden Rollenbilder von Mann und Frau aktiv betrieben. Heran­wachsende werden bewusst zu einer kritischen Auseinanderset­zung mit diesen Rollenbildern auf­gefordert und in vielen Berei­chen wird sogar ein Rollentausch her­beigeführt.

Homosexualität

Die Gender-Mainstreaming-Bewe­gung bekennt sich offen zur Ho­mo­sexualität.

Pluralismus

Der Pluralismus (das Nebeneinan­der-Bestehen verschiedener Inter­essen und Lebensstile) wird im Gender-Mainstreaming geför­dert. Das geht so weit, dass Umerzie­hungsmaßnahmen für an­dere Le­bensstile unterstützt werden.

Aktive Entwicklung der Ge­schlechtsidentität

Da „gender“ das „soziale Ge­schlecht“ beschreibt, geht die Ideo­logie des Gender-Mainstreaming da­von aus, dass geschlechtliche Rollen und Empfindungen nur durch das Umfeld und die Erziehung geprägt werden. Durch aktives Ent­wickeln und Herstellen einer Ge­schlechtsidentität und der Verhält­nisse der Geschlechter un­ter­ein­ander („doing gender“) wird das persönliche Geschlecht und die eigene Rolle gestaltbar und ver­änderbar.
Dabei geht man so weit, dass man angeborene Geschlechtsunter­schiede ablehnt und davon spricht, dass man nicht als „Mann“ oder „Frau“ geboren wird, sondern ein­fach als „Mensch“. Im Lauf der Ent­wicklung kann sich herausstellen – oder bewusst entschieden werden – welches Geschlecht man anneh­men möchte. Die biologischen Un­terschiede werden dabei als ne­bensächlich und durch medizin­ische Eingriffe veränderbar einge­stuft.

Gender-Mainstreaming – konkrete Auswirkungen und Maßnahmen

Die ideologischen Inhalte des Gen­der-Mainstreaming haben vielfälti­gen Niederschlag gefunden. Einige Beispiele sollen deutlich machen, wie sehr wir davon in unserem Um­feld bereits geprägt werden.

Werbung

In der Werbung wird bewusst eine Umkehrung der Rollenbilder von Mann und Frau vermittelt. So wer­den z.B. Frauen kaum noch in Verbindung mit Herd oder Wasch­maschine gezeigt. Die Beschäfti­gung der Frau mit häuslichen Ar­beiten soll aus dem Rollenbild ver­bannt werden.

Schulbücher

In den Schulbüchern und Lehr­inhalten wird darauf geachtet, dass bis­herige Rollenbilder aufge­löst und pluralistische Lebens­for­men als nor­maler Bestandteil der Ge­sellschaft dargestellt werden. Ho­mosexuelle Paare in den Auf­gaben der Mathematik­bücher und Inhal­te der Ideologie des Gender-Main­streaming in den Texten der Sprachunter­richte sind nur einige Beispiele da­für.

Kinderkrippen

Die Einrichtung von Kinderkrippen soll für Mütter die Möglichkeit eröffnen, einer beruflichen Tätig­keit nachzugehen. Auch damit sol­len die bisherigen Rollen aufgelöst und eine Gleichstellung der Ge­schlechter gefördert werden.

Rechtsprechung

Auch in der Rechtsprechung findet das Gedankengut des Gender-Main­streaming mehr und mehr seine Umsetzung (z.B. Gleichstel­lung homosexueller Paare, Ermög­lichung der Eheschließung und Adop­tion von Kindern, etc.).

Gender-Mainstreaming – eine biblische Stellungnahme

Das macht uns deutlich, dass wir vor dem Thema des Gender-Main­streaming die Augen nicht mehr verschließen können. In vielen Le­bensbereichen werden wir aktiv damit konfrontiert. Bei allen Ein­flüssen, die auf uns einwirken und die unser Denken und Verhalten prägen, ist es unbedingt erforder­lich, die Gedanken Gottes zu ken­nen und zu verstehen. Dabei geht es nicht in erster Linie darum, eine Diskussion führen zu können oder öffentlich Stellung zu nehmen. Das ist in den seltensten Fällen unsere Aufgabe als Christen. Vielmehr geht es darum, eine persönliche Über­zeugung zu haben, die sich auf Gottes Wort gründet und diese Überzeugung im persönlichen Le­ben zu verwirklichen.

Mann und Frau schuf er sie

Gott hat den Menschen nach 1. Mo 1,27 geschaffen – und zwar männlich und weiblich. Der Unter­schied der Geschlechter ist also vom Schöpfer-Gott in seine Schöp­fung gelegt worden. Eng damit verbunden ist die Ordnung, die der Schöpfer in seiner Schöpfung ge­legt hat.

Die Schöpfungsordnung Gottes

Diese Schöpfungsordnung be­schreibt keine unterschiedliche Wertigkeit der Geschlechter, son­dern die Rolle oder die Position, die Gott für den Mann und für die Frau gegeben hat. In der Wertig­keit gibt es keinen Unterschied – in der ersten Schöpfung nicht und erst recht nicht in der zweiten Schöpfung und der Stellung des Glaubenden vor Gott. „… da ist nicht Mann noch Frau“, sondern „einer in Christus“ (Gal 3,28).
In der Schöpfungsordnung gibt Gott dem Mann als Haupt die ver­antwortliche Position und die Auf­gaben, die mehr nach außen ge­richtet sind. Die Frau hat die Position der Unterordnung und die Aufgaben, die mehr nach innen, in den häuslichen Bereich, gerichtet sind (s. z.B. Tit 2,4.5 und 1. Tim 2,11).

Geschlechtergerechtigkeit im biblischen Sinn

Es ist für den Menschen zum Se­gen, wenn er diese Rollen ausfüllt, wie der Schöpfer sie gegeben hat. Das ist wahre Geschlechtergerech­tigkeit im biblischen Sinn. Denn Gerechtigkeit bedeutet nicht, je­den gleich zu behandeln. Gerech­tigkeit in diesem Zusammenhang bedeutet, jedem den Teil zu ge­ben, der ihm zusteht. Wenn also Mann und Frau die Rolle einneh­men, die zu ihnen passt, weil der Schöpfer Mann und Frau entspre­chend ausgestattet hat, dann ist das echte Gerechtigkeit.

Gleichstellung der Geschlechter

Dabei unterscheiden wir im bibli­schen Sinn zwei Dinge im Blick auf die Gleichstellung der Geschlech­ter. Eine Gleichstellung im Sinn des Wertes von Mann und Frau in den Augen Gottes muss nicht herge­stellt werden, sie besteht. Dage­gen ist eine Gleichstellung in den Auf­gaben und Rollen von Mann und Frau nicht in Übereinstim­mung mit Gottes Wort. Gott hat eben Unter­schiede gegeben und es ist nur zum Schaden, wenn diese Unter­schiede aufgehoben werden.

Die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau

Das Gedankengut des Gender-Mainstreaming richtet sich massiv gegen die Ehe als die von Gott ge­gebene Lebensgemeinschaft zwi­schen Mann und Frau. Es scheint, als sei es ein (verstecktes) Ziel dieser Bewegung, die Ehe in Frage zu stellen. Doch Gottes Gedanken ändern sich auch hier nicht. Er hat die Ehe gestiftet, die Ehe eines Mannes mit einer Frau als Ver­bindung auf Lebenszeit. Andere „Lebensformen“ wollte Gott nicht. Die Vielehe ist nicht nach seinen Gedanken und gleichgeschlecht­liche Verbindungen sind Gott ein Gräuel (s. z. B. Röm 1,27 und 3. Mo 18,22).

Gender-Mainstreaming – was ist zu tun?

Diese Frage stellt sich dem auf­merksamen Leser, der die bibli­sche Stellungnahme zum Thema Gender-
Mainstreaming teilt. Ist es unsere Aufgabe, die biblische Posi­tion of­fen­siv zu verbreiten? Ist es unsere Aufgabe, öffentlich Stellung zu beziehen, ohne danach gefragt wor­den zu sein? Der Autor vertritt die Ansicht, dass das in der Regel nicht die Aufgabe der Christen ist. Genauso wenig, wie es uns ge­lingen wird, das Ge­dankengut der Evolutionstheorie aus den Lehr­plänen der Schulen zu verbannen, genauso wenig wird es uns ge­lingen, das Gedankengut des Gen­der-Mainstreaming aus der Welt zu schaffen.
Aber es ist unsere Pflicht, ein offe­nes Auge für die Gefahren zu ha­ben, die von diesem Gedanken­gut ausgehen. Und wir müssen unsere Kinder vorbereiten auf das, womit sie konfrontiert werden. Wir wol­len mit ihnen im Dialog bleiben, um zu wissen, was ihnen vermit­telt wird. Und wir wollen mit Eifer und Energie dafür sorgen, sie mit den Gedanken Gottes vertraut zu machen, damit sie den Irrtum erkennen und die Wahrheit fest­halten können. In manchen kon­kreten Situationen können wir Ein­fluss nehmen, z.B. auf die Unter­richtsgestaltung, auf die Umsetzung der Lehrpläne, auf die Filme, die unsere Kinder anschauen (müs­sen?) oder auf die Trainings, an denen sie teilnehmen sollen. Da können und sollen wir die Mög­lichkeiten ausnutzen, die uns zur Verfügung stehen. Vor allem wol­len wir nachvollziehbar aus Gottes Wort die Wahrheit vorstellen und vorleben. Es ist wichtig, intensiv für eine nachkommende Generati­on zu beten, die besonders diesen Gefahren ausgesetzt ist.

Zusammenfassung

Die Auswirkungen der Bewegung des Gender-Mainstreaming, der Gleichschaltung der Geschlechter, sind so präsent, dass wir unsere Augen nicht davor verschließen dürfen. Die Gefahren, die davon ausgehen, sollten wir kennen, ohne uns zu sehr mit dem Irrtum auseinander zu setzen. Zu unse­rem eigenen Schutz und dem un­serer (Enkel-)Kinder sollten wir die Wahrheit des Wortes Gottes gut kennen und einen Schutzwall des Gebets und der Absonderung von dem Bösen um uns und unsere Häuser bauen. Dann gibt es auch heute noch einen Weg, auf dem Gott uns selbst und eine nachkom­mende Generation bewah­ren wird.

Christian Rosenthal

Gender-Mainstreaming – was tun?

  • offene Augen für die Gefahr haben
  • die Kinder behutsam vorbereiten
  • im Dialog mit den Kindern bleiben
  • die Wahrheit des Wortes Gottes gut kennen und vorstellen
  • intensives Gebet
  • vermeidbare Konfrontation mit dem Thema ablehnen
  • im Rahmen des Möglichen bewahrenden Einfluss nehmen


Information

  • Der komplette Artikel ist ebenfalls als Heft erschienen unter dem Titel "Gender-Mainstreaming"
  • 16 Seiten, geh.
  • Art.-Nr.: 50598
  • Preis: € 0,30

Vorbild unserer Kinder - eine große Verantwortung

JC Lallemant, fotolia.com

Jeder Mensch lernt viel mehr vom Vorleben als vom Vorsagen. Dabei denke ich in erster Linie an minderjährige Kinder. Sie sind beeinflussbar, sie schauen sehr genau auf andere, vor allem auf Erwachsene. Wir als Eltern haben die schöne Verantwortung, unseren Kindern täglich gute Vorbilder zu sein. Wir wollen uns dazu ermutigen, das mit der Hilfe des Herrn mehr und bewusster jeden Tag zu verwirklichen.

Früher hatten wir in unserem Haus eine glatte und enge Holztreppe. Es war grundsätzlich verboten, auf Strümpfen diese Treppe hinauf oder hinunter zu laufen. Fast jeder aus der Familie war dabei schon ein­mal ausgerutscht, manche hat­ten sich wirklich wehgetan.
Meinen Kindern konnte ich 100x sag­en, dass sie diese Treppe nicht auf Strümpfen laufen durften, trotz­dem kam es immer wieder einmal vor. Die Ermahnungen wurden wie­derholt und wiederholt.
Eines Tages hatte ich meine Haus­schuhe irgendwo stehenlassen – je­denfalls lief ich in Strümpfen die Treppe hoch. Alle Kinder waren sofort an der Treppe und schrien aufgeregt, dass es verboten sei, die Treppe auf Strümpfen zu be­nutzen.
Ich konnte meine ganzen Worte ver­gessen, denn das, was ich in vielen Monaten wiederholt gepredigt hat- te, war mit einer einzig­en Unacht­samkeit wertlos ge­worden.
Dieses einfache Erlebnis machte mir sehr bewusst, wie wichtig mein gelebtes Vorbild als Vater für die Kinder ist. Unsere Kinder ler­nen aus dem Vorbild, ob es gut oder schlecht ist.
Mein Wunsch ist es, uns mit eini­gen Denkanstößen zu helfen, im Alltag unsere Kinder mehr zu ei­nem aktiven Leben mit dem Herrn Jesus anzuspornen. Dabei geht es diesmal um Taten, die dem Wort folgen. Es ist keine vollständige Lis­te, aber sicher kann sie jeder für sich fortsetzen. Mir ist dabei völlig bewusst, wie wenig ich mir selbst Gedanken mache über das, was die Kinder bei mir sehen und hören.

Gebet

Das tägliche gemeinsame Gebet ist eine schöne Möglichkeit, die He­raus­forderungen des Tages gemein­sam vor Gott zu bringen. Steht eine Klassenarbeit oder ein Schul­aus­flug, eine Geschäftsreise oder der Zahnarztbesuch an – beten wir dafür!
Die Kinder bekommen dann mit, dass die kleinen und großen Dinge des Alltags bei den Eltern auch keine Heldentaten sind. Sie er­fah­ren, wovor ich Angst habe und was ich ungern tue, aber dass ich es doch mit der Hilfe des Herrn schaf­fen kann. Sie lernen durch unser Vorbild, für andere zu beten, die in Not oder Trauer sind.
Wenn die Kinder mit einem Pro­blem kommen, kann ich oft selbst das Problem nicht lösen, aber ich kann mit meinem Kind das Pro­blem im Gebet dem Herrn bringen.

Bibel lesen

Sehen uns die Kinder beim Bibel­lesen? Hören sie uns nur darüber reden, oder sind wir auch ein Vor­bild darin?
Der Vater sitzt abends am Compu­ter, bearbeitet die nötigen Famili­engeschäfte. Rechnungen müssen bezahlt werden, Anmeldungen müs­sen gemacht oder der an­stehende Urlaub beizeiten geregelt werden. Aber wann sehen die Kin­der den eigenen Vater eigentlich Bibel les­en? Oder die Mutter?
Wenn sie im Bett sind, sehen sie das jedenfalls nicht mehr. Wir brau­chen uns nicht zu wundern, wenn unsere Kinder wenig moti­viert sind, die Bibel zu lesen, wenn wir ihnen das nicht vorleben.

Traktate verteilen

Die Kinder lernen auf eine natürli­che Art und Weise, ein Traktat wei­terzugeben, wenn sie es von den eigenen Eltern als eine völlig nor­male Sache vorgelebt be­kommen.
Bei einem Spaziergang lassen sich Traktate mitnehmen, die wir ver­teilen können. Zum Jahres­wechsel können wir gemeinsam einen Ka­lender beim Nachbarn abgeben.
So werden die Kinder auch ermu­tigt, einmal den Klassenkame­ra­den etwas weiterzugeben oder, wenn sie schon mehr Mut haben, auch einmal das Evangelium wei­terzusagen.

Versammlungsstunden der Gläubigen regelmäßig besuchen

Wir brauchen uns nicht zu wun­dern, wenn unsere Kinder disku­tieren, ob der Versammlungs­be­such jetzt angebracht ist oder nicht, wenn wir selbst nicht konse­quent darin sind. Es ist ein blei­bender Eindruck, den wir uns­eren Kindern geben.
Sie erkennen schnell, ob wir die Zusammenkünfte der Gläubigen lie­ben, oder ob sie eine Last für uns sind. Ob wir jede Gelegenheit nutzen, sie zu umgehen und aus­fallen zu lassen, oder ob wir alles daran setzen, dort zu sein.
Auch wenn die Kinder in die Abend­stunden (noch) nicht mit­gehen können, erleben sie aber sehr di­rekt, wie wichtig den Eltern auch diese Stunden sind.
Und wenn wir von einer Stunde nach Hause kommen, sollten wir sehr vorsichtig sein, Kritik zu äu­ßern, denn unsere Kinder hören mit. Bin ich dann wie der Vogel, der den Samen wegnimmt, bevor er aufgehen kann (s. Lk 8,5.12)? Damit würde ich mich direkt zum Werkzeug Satans machen. Wir sind uns vielfach nicht bewusst, was wir da tun.

Reden über andere

Aus Jakobus 1 und 3 wissen wir, wie gefährlich eine scharfe Zunge ist. Aber habe ich immer bedacht, was ich über andere sage – dazu noch in Anwesenheit meiner Kin­der?
Wenn ich mich vor meinen Kin­dern lustig mache über einen äl­ter­en Bruder, der schief singt, wer­den sie sehr große Mühe haben, Re­spekt vor diesem Bruder zu haben. Wenn ich über Eigenarten oder ver­meintliche Fehler meiner Geschwis­ter vor meinen Kindern schlecht rede, wird das sehr schäd­lich für sie und ihre Beziehung zu den Ge­schwistern sein. Wir können nicht vorsichtig genug sein mit unserem Reden, besonders dann, wenn un­sere Kinder dabei sind.

Eigene Fehler und Versäumnis­se vor anderen bekennen

Habe ich mich schon einmal bei meinem Kind für meine Fehler ent­schuldigt? Unsere Kinder ler­nen mehr als wir denken von unserer Haltung und Einstellung. Ein auf­richtiges Bekenntnis vor den Kin­dern, wenn wir falsch gehan­delt haben, wird ein Kind dazu bringen, selbst das Gleiche zu tun, wenn es notwendig ist. Wenn wir es nicht vorleben, wird es unser Kind noch viel schwerer haben, das zu lernen.

Von Herzen vergeben

Dieser Punkt ist eng mit dem vor­herigen verbunden. Er ist genauso wichtig. Wir Eltern vergeben unse­ren Kindern von Herzen gern. Lasst uns das nicht als unwichtig beisei­teschieben. Vergebung ist wichtig, wir sollten sie annehmen und vor allem auch geben. Wir re­den über die­sen Punkt sehr wenig (s. Eph 4,32).

Ehe vorleben

Die Ehe nach Gottes Gedanken vor den Kindern zu leben ist entschei­dend dafür, ob die Kinder die rechte Vorstellung von einer guten Ehe bekommen. So wie der Vater mit der Mutter umgeht, so möchte auch die Tochter einmal von ihrem Mann behandelt werden – oder eben lieber nicht. Bibelstellen wie 1.Pet 3,7 „… ihnen Ehre gebend…“ müssen zu Hause in der Familie ebenso gelebt werden wie „Ihr Frau­en, ordnet euch euren eigenen Männern unter…“ (Eph 5,22).
Diese Liste können wir beliebig fort­setzen. Sie ist nicht vollständig, aber sie soll anregen, ernsthaft über unsere Vorbildfunktion nach­zudenken. Dabei ist es völlig selbst­verständlich, dass wir nichts vor­spielen. Das halten wir auf Dauer sowieso nicht durch. Wir müssen echt sein. Alles andere durch­schauen unsere Kinder frü­her oder später.
Wie können wir selbst die Kraft dazu bekommen? Lasst uns hin­schau­en auf den Herrn Jesus, den Anfänger und Vollender des Glau­bens (s. Heb 12,2).

„ … sei ein Vorbild der Gläubigen in Wort, in Wandel, in Liebe, in Glauben, in Reinheit.“
(1. Timotheus 4,12)

Johannes Kogut

Kinder: © drubig-photo, fotolia.com; Säulen: © Boki, fotolia.com

Damit Liebe hält, was sie verspricht

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Solange alles gut geht, fällt es uns leicht, einander zu lieben. Doch tauchen Schwierigkeiten auf oder gibt es gar Streit in der Ehe, sieht die Sache schon anders aus. Dann wird unsere Liebe einem Belastungstest unterzogen. Doch wie kann unsere Liebe zum Ehepartner gerade in schwierigen Zeiten das halten, was wir einander im Hochgefühl der ersten frischen Liebe versprochen haben? Das Verhalten des Samariters in Lukas 10,33-35 liefert uns wertvolle Hinweise dazu.

Liebe schaut hin

Als der Samariter auf seiner Reise an den Ort kam, wo der Israelit halb tot am Wegrand lag, schaute er nicht einfach weg. Im Gegenteil, er sah genau hin, um zu sehen, was mit dem Mann los war, der da regungslos lag.
In der Ehe sind wir gewissermaßen auch auf einer Reise. In der An­fangszeit waren wir bestrebt, ein­ander jeden Wunsch von den Lip­pen abzulesen. Doch dann griff der Alltag mit all seinem Auf und Ab immer mehr um sich und ganz all­mählich gewann die Beschäfti­gung mit den Anforderungen an einen selbst die Oberhand.
Stand zu Beginn der Wunsch im Vor­dergrund, dem anderen zu ge­fallen und ihn nicht zu verletzen, drängt die Sorge vor dem eigenen Verletztwerden später mehr nach vorne. Doch gerade in schweren, belastenden Zeiten ist es wichtig, sich ein waches Auge für die Be­dürfnisse des anderen zu erhalten.

Liebe nimmt Anteil

Der Samariter schaute aber nicht nur genau hin. Das Elend des unter die Räuber Gefallenen ließ ihn nicht kalt. Er wurde innerlich be­wegt, sagt der biblische Bericht.
Welche Empfindungen lösen die Sor­gen und Nöte unseres Ehepart­ners bei uns aus? Fühlen wir mit ihm oder meinen wir, er solle sich nicht so anstellen? „Deine Proble­me hätte ich gerne mal“, ist in sol­chen Augenblicken leider eine oft gehörte Aussage, die die See­len­not des anderen nur noch wei­ter wachsen lässt.
Oder ist uns die Situation unserer Ehefrau, unseres Ehemannes sogar gleichgültig? Es ist immer wieder erschreckend, mit welcher Selbst­verständlichkeit wir Verständnis für unsere Anliegen erwarten, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dieses Mitempfin­den dem anderen ebenfalls zu schen­ken.

Liebe ergreift die Initiative

Bei dem Samariter blieb es nicht bei einer emotionalen Gefühlswal­lung. Er wartete auch nicht, bis der Schwerverletzte um Hilfe rief. Viel­mehr trat er hinzu und kümmerte sich um die Wunden. Sorgsam leis­tete er Erste Hilfe.
Den ersten Schritt wagen, auf den anderen zugehen und ihm Liebe erweisen, ist gerade in Tagen, in denen Schatten über unserer Ehe liegen, mit Sicherheit eine große Herausforderung, aber eine drin­gende Notwendigkeit!
Doch einer muss nun mal den ersten Schritt tun, wollen wir in unse­ren Herzen wieder zueinan­der fin­d­en. Wenn wir immer darauf war­ten, dass der andere ihn geht, wird der so nötige, oft alles ent­schei­dende erste Schritt viel­leicht nie getan. Statt Heilung in unseren Her­zen würde die Ent­zweiung dann nur noch größer. Wollen wir das wirklich?

Liebe erweist sich auch dem Nicht-Liebenswürdigen

Übel zugerichtet von seinen Peini­gern gab der unter die Räuber Ge­fallene gewiss kein liebenswer­tes Bild ab. Noch dazu waren Ju­den und Samariter in jenen Tagen einander alles andere als wohlge­sonnen. Doch das hinderte den Samariter nicht, sich des Schwer­ver­letzten an­zunehmen.
Im Ehepartner auch dann noch eine liebenswürdige Person sehen, wenn er mir gerade Mühe macht, mich vielleicht sogar in meiner Seele verletzt hat? Und ihm dann auch noch liebevoll begegnen? „Das ist ja wohl doch ein bisschen viel verlangt!“, entrüstet sich jetzt vielleicht mancher. Einfach ist das ganz sicher nicht.
Im Schaufenster einer christlichen Buchhandlung war vor einiger Zeit ein Wandspruch ausgestellt, der uns helfen kann, das Handeln des Samariters besser zu verstehen. Dort stand: „Liebe mich gerade dann am meisten, wenn ich es am wenigsten verdiene, denn dann habe ich es am nötigsten.“ Diese Worte dürfen uns motivieren, es dem Beispiel des Samariters gleich­zutun.

Liebe kennt keine Berührungsängste

Wollte der Samariter dem Schwer­verletzten helfen, musste er zu ihm hingehen und ihn berühren, um seine Wunden verbinden zu können.
Wenn wir erfahren wollen, was uns­ere Ehefrau, unseren Ehemann bewegt, dürfen wir uns nicht in unseren Schmollwinkel zurückzie­hen. Nur wenn wir aufeinander zu­gehen und miteinander reden, er­fahren wir, was ihnen Mühe macht und Not bereitet. Und nur, wenn wir das wissen, können wir ihnen in Liebe behilflich sein und ihre Seelenwunden verbinden.

Liebe zeigt sich in Wort und Tat

Der Samariter machte nicht viele Worte. Er hielt dem halb toten Mann auch nicht vor, dass er ja eigentlich zu einem verfeindeten Volk gehörte. Jedenfalls sagt der Herr Jesus seinen Zuhörern nichts davon. Was erwähnt wird, ist, dass der Samariter sich um den Ver­letzten kümmerte.
Ganz gewiss schadet es nicht, wenn wir unserem Ehepartner im­mer mal wieder sagen, dass wir ihn lieb haben. Aber dabei dürfen wir nicht stehen bleiben.
„Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, son­dern in Tat und Wahrheit“, mahnt der Apostel Johannes in seinem ersten Brief in Kapitel 3,18 nicht ohne Grund.

Liebe ist flexibel

Der Samariter war auf der Reise. Vielleicht wartete am Ziel ein wichtiger Termin auf ihn. Doch das alles trat in dem Moment in den Hintergrund, als er den halb toten Mann am Wegesrand entdeckte, der so dringend Hilfe benötigte. Seine ganze Aufmerksamkeit galt in diesem Augenblick dem unter die Räuber Gefallenen.
In unseren Ehen und Familien treffen oft so viele verschiedene An­forderungen aufeinander, dass uns­er Tagesablauf oft minutiös durchgeplant ist, um alles irgend­wie unter einen Hut zu bekom­men. Wie reagieren wir, wenn dann etwas Ungeplantes da­zwischen kommt?
Natürlich ist es nicht leicht, so mir nichts dir nichts alles stehen und liegen zu lassen. Aber eine der wichtigsten Aufgaben und Verant­wortungen für Verheiratete ist eine gute und intakte Ehe. Das dürfen wir nicht übersehen.

Liebe ist opferbereit

Um dem unter die Räuber Gefalle­nen zu helfen, setzte der Samariter etwas von seinem Besitz und von seiner Zeit ein. Er nahm sich die Zeit, die Wunden zu verbinden und goss Öl und Wein darauf.
Außerdem opferte der Samariter seinen Reisekomfort und seine Be­quemlichkeit. Denn er setzte den Mann auf sein eigenes Reittier und lief nebenher, um ihn in die Her­berge zu bringen.
Dort angekommen, opferte er wie­der etwas von seiner Zeit, denn er „trug Sorge für ihn“ (V. 34b). Seine Reise setzte er erst am fol­genden Tag fort.
Dennoch müssen auch wir biswei­len etwas opfern, wollen wir ein­ander in Liebe begegnen. Das kann etwas von unserem Besitz sein, bei Problemen in der Ehe aber wohl mehr noch unsere Zeit und Vor­stellungen oder gar unsere eigenen Anrechte. Doch solche Opf­er lohnen sich auf jeden Fall!

Liebe investiert

Mit unserer Opferbereitschaft ein­her geht die Bereitschaft, in den anderen zu investieren. Für den Sa­mariter war das eine finanzielle Angelegenheit. Er gab dem Wirt zwei Denare und war auch bereit, alle weiteren für die Pflege des Ver­letzten entstehenden Kosten zu übernehmen.
In der Ehe sind es oft die kleinen, unscheinbaren Gesten: Der Will­kommenskuss, wenn der Mann von der Arbeit kommt, das Lob für das mit Liebe zubereitete schmack­hafte Essen, das zärtliche die Wan­ge streicheln, der aufmuntern­de Klaps auf die Schulter …
Es darf natürlich auch mal ein Strauß mit den Lieblingsblumen un­serer Frau sein oder das Lieblings­essen unseres Mannes. Der Fanta­sie sind da keine Grenzen gesetzt.
Wenn wir es von Herzen und in der Gesinnung von 2. Korinther 9, 6-9 tun, dürfen wir sicher sein, dass es gute Investitionen sind ‒ Investi­tionen, die Brücken zum Herzen des anderen bauen und die gegen­seitige Liebe und Wert­schätzung wach­sen lassen.

Die entscheidende Frage

Zum Schluss stellte der Herr Jesus dem Gesetzgelehrten die Frage, wer der Nächste des unter die Räu­ber Gefallenen war.
Müssen wir uns als Eheleute diese Frage wirklich noch stellen? Es gibt doch niemanden auf der Erde, der uns näher steht als unser Ehe­part­ner.
Damit ist auch klar, wem wir Barm­herzigkeit erweisen sollen. Lasst uns darum mehr dem Bei­spiel des barmherzigen Samariters nachei­fern und unserem Ehepart­ner auch dann liebevoll begegnen, wenn es einmal zu Missstimmun­gen in uns­erer Ehe gekommen ist.

Stefan Busch

Alles Klar?

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Klare, eindeutige und zugleich liebevolle Worte sind in allen Bereichen des menschlichen Zusammenlebens so wichtig. Fehlen Klarheit und Ein­deutigkeit, dann führt es zu unnötigen Missverständnissen. Fehlt Liebe, dann kommt es schnell zu Verletzungen. Vier wichtige Aussagen der Bibel zu diesem Thema wollen wir in diesem Artikel kurz untersuchen und auf die Kommunikation zwischen Eltern und Kinder sowie zwischen Glaubens­geschwistern anwenden.


Jakobus 5,12 – euer Ja sei ja, euer Nein sei nein

Der Herr Jesus selbst hatte schon in Matthäus 5 dazu aufgefordert, nicht zu schwören. Stattdessen soll­te das „Ja“ ein verlässliches „Ja“ und das „Nein“ ein verlässli­ches „Nein“ sein. Diese Bibel­stellen sind nicht anwendbar auf einen offiziel­len Eid, wie z.B. einen Amtseid. So­gar der Herr Jesus wurde unter Eid gestellt und hat nicht ge­schwie­gen. Als der Hohe­priester ihn be­schwor (d.h. unter Eid stel­lte), da antwor­tete er (s. Mt 26,63.64). Aber seine Worte waren immer in voller Über­ein­stimmung mit dem, was Er war und was in sein­em In­neren war (s. Joh 8,25). In allem ist Er das vollkommene Vorbild.
Es geht also in diesen Bibelstellen darum, dass wir nur dann „Ja“ sag­en sollen, wenn wir wirklich „Ja“ meinen. Und wenn wir „Ja“ oder „Nein“ meinen, dann sollen wir es auch klar sagen und nicht unsere Ge­danken durch ein „vielleicht“ oder ein „man könnte ja“ verschlei­ern. Das, was wir sagen, soll ganz in Übereinstim­mung sein mit un­serem Denken. Und es soll ver­lässlich sein – wenn wir „Ja“ oder „Nein“ sagen, dann sollen wir auch so handeln.
Im Blick auf unsere Kinder spornt uns das an, klare und eindeutige Wor­te zu wählen. Gerade dann, wenn es um eine konkrete Auf­forde­r­ung geht, sind umfangreiche Er­klärungen oft kontraproduktiv. Natürlich sollen unsere Kinder je nach Alter auch verstehen, warum wir sie zu diesem oder jenem auf­fordern. Aber in der konkreten Situa­tion gilt zunächst, dass es eine klare Aufforderung gibt, die dann auch befolgt werden soll.
Gerade für Kinder und ihre Ent­wick­lung ist es außerdem von gro­ß­er Bedeutung, dass sie sich unbe­dingt auf das verlassen kön­nen, was wir sagen. Ob es ein Ver­sprech­en ist oder eine Konse­quenz, die wir in Aussicht stellen müssen – Ver­lässlichkeit ist unbe­dingt erforder­lich. Sonst verlieren unsere Worte bei den Kindern ihr ganzes Ge­wicht. Außerdem geht den Kin­dern die so wichtige, ver­lässliche Orien­tierung verloren, an der sie ihr eigenes Handeln, Reden und Den­ken ausrichten können.
Und im Zusammenleben als Glau­bensgeschwister? Sind wir da wirk­lich ehrlich und transparent? Sag­en wir, was wir meinen und mei­nen wir, was wir sagen?

Kolosser 4,6 – euer Wort sei allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt

Worte in Gnade lassen erkennen, dass wir aus Liebe zu unserem Ge­genüber sprechen und nur das Gute für ihn suchen. Sie sind ge­kenn­zeichnet durch eine gewinn­ende Art und Weise. Solche Worte sol­len mit Salz gewürzt sein, so dass ihnen die nötige Kraft und Klarheit nicht fehlen. Diese Kraft und Klar­heit in unseren Worten sollen die not­wendige „Würze“ sein, also das, was unseren Worten den entsprech­enden Inhalt gemäß Got­tes Ge­danken gibt. So werden uns­ere Worte gegen das Verderben wir­ken, das auch in unseren Familien um sich greifen will, so wie das Salz als Konservierungs­mittel Nahrungs­mittel vor dem Verderben schützt.
Sehr schnell bemerken unsere Ge­sprächspartner, ob wir aus Liebe re­den oder nicht. Besonders unse­ren Kindern gegenüber ist es wich­tig, dass wir sie ernst nehmen und ihnen unsere ganze Aufmerk­sam­keit zuwenden, wenn wir mit ihn­en sprechen. Darin drückt sich uns­ere Liebe und Wertschätzung für unse­re Kinder praktisch aus. Nur so sind es wirklich Worte in Gna­de, denen das nötige „Salz“ nicht fehlt.
Und im Zusammenleben als Glau­bensgeschwister? Ist wirklich echte Bruderliebe bei uns vor­handen? Dann wird es nicht schwerfallen, Worte in Gnade auszusprechen.

Philipper 4,8 – wenn es irgend ein Lob gibt, dieses erwägt

Im Geschäftsleben spricht man davon, dass eine schlechte Nach­richt sich zehnmal so häufig ver­breitet wie eine gute Nachricht. Leider ist das oft auch unter den Gläubigen so. Wenn wir alle Philip­per 4,8 mehr beachten würden, dann wäre das Gegenteil der Fall.
Dieser Vers fordert uns zunächst da­zu auf, in unserem Leben das zu tun, was zur Ehre Gottes ist. Wahr­haftigkeit, Gerechtigkeit, Rein­heit und andere Merkmale sollen un­ser Leben kennzeichnen. Und eben auch das, was zum Lob Gottes ist. Das ist die eigentliche Bedeutung dieses Verses.
Sicher dürfen wir diesen Vers aber auch auf unser Reden anwenden. Auch das soll ja wohlgefällig vor Gott sein (s. Ps 19,15). So soll unser Reden zum Lob Gottes sein, aber es soll im Blick auf unsere Mit­geschwister auch so sein, dass wir das Gute kennen und wertschät­zen, ohne das Böse gutzu­heißen.
Es wird unsere Kinder anspornen, das, was sie Gutes getan oder ge­sagt haben, wieder zu tun, wenn wir sie dafür loben. Wir dürfen deshalb mit dem Lob nicht spar­sam sein! Umso eher werden sie auch eine Korrektur anneh­men, falls diese nötig ist! Auch das Lob muss natürlich aufrichtig und an­ge­messen sein. Aber das rich­tige Gleichgewicht zwischen Lob und Ta­del ist unbedingt wichtig für eine gute Entwicklung des Kindes.

Epheser 4,29 – kein faules Wort gehe aus eurem Mund hervor

Faule Worte sind in sich selbst ver­dorben und haben zudem eine ver­derbliche Wirkung. Solche Wor­te sollen nicht aus unserem Mund hervorkommen. Er soll vielmehr das Werkzeug sein, um Gott zu loben (s. Jak 3,9-12).
Im direkten Zusammenhang von Epheser 4 werden Lüge, Zorn und Diebstahl genannt. Sprechen wir nicht die uneingeschränkte Wahr­heit, machen wir unserem Zorn mit Worten Luft oder rauben wir durch unsere Worte anderen Men­schen das, was ihnen gehört (zum Bei­spiel ihre Ehre, ein gutes Zeug­nis, etc.), dann reden wir faule Worte. Aber das geht noch weiter – faule Worte sind auch hässliche, schmut­zige, lästerliche, zweideutige Worte. Und diese Liste könnte noch er­gänzt werden.
Stattdessen sollen unsere Worte zur Erbauung sein. Das gilt für unser Reden in der Familie, unter den Glaubensgeschwistern und auch ganz allgemein. Faule Worte, durch die Mitgeschwister herab­gesetzt oder durch die Autoritäts­personen (z.B. Lehrer oder auch Brüder in der Versammlung) ange­griffen werden, richten großen Scha­den an. Faule Worte können auch sehr verletzend für den Ge­sprächspartner selbst sein. Gerade im privaten Bereich der Familie nehmen wir uns vielleicht Frei­heiten heraus, solche Worte zu gebrauchen. Und dabei übersehen wir, wie dadurch besonders bei den Kindern oder auch bei dem Ehepartner und überhaupt großer Schaden angerichtet wird, der oft erst viel später sichtbar wird.
Motivieren wir uns neu, klare, ein­deutige und zugleich liebevolle Worte zu sagen, die eine gute Wir­kung haben! Titus sollte die jungen Männer zu „gesunder, nicht zu ver­urteilender Rede“ (s. Tit 2,8) auf­fordern. Diese Aufforderung gilt auch uns.

Christian Rosenthal

Vom Unruhestifter zum Segensbringer (Teil 2)

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Der erste Lebensabschnitt Jakobs, die Zeit bei seinen Eltern, liegt nun hinter ihm. Er endete, wie wir im letzten Heft gesehen haben, in einem Desaster. Die Zwillings­brüder Jakob und Esau sind verfeindet und ihre Eltern nicht mehr eins. Jedes Familien­mitglied trägt eine Mitschuld an dem ein­getretenen Zerwürfnis.
Die folgenden zwanzig Jahre verbringt Jakob bei Laban, dem Bruder seiner Mutter Rebekka. Dort heiratet er Lea und Rahel, die beiden Töchter seines Onkels, dort werden bis auf Benjamin alle seine Söhne geboren und dort erwirbt er seinen Herdenbesitz. Das Verhältnis zu seinem Onkel und Schwiegervater wird durch gegenseitiges Misstrauen zunehmend belastet. Mit einer heimlichen Flucht zurück nach Kanaan endet diese Zeit, mit der wir uns nun näher beschäftigen wollen.

Gottes Verheißung in Bethel (1.Mose 28,10-22)

Der zweite Lebensabschnitt Jakobs beginnt mit einer Offenbarung Got­tes in Lus. Diesem Ort, an dem Jakob die erste Nacht nach seiner Flucht von zu Hause verbringt, gibt er nach der Begegnung mit Gott den Namen Bethel (Haus Gottes). Gott, der langsam zum Zorn und groß an Güte ist, aber den Schuldi­gen keineswegs für schuld­los hält (s. 4.Mo 14,18), macht Jakob kei­nerlei Vorwürfe. Im Gegenteil, Gott verheißt ihm, den er nach seinem Vorsatz erwählt hatte (s. Röm 9, 10-13), ein dreifaches Teil: das Land, eine Nachkommen­schaft und sei­nen Beistand. Weil das Gewissen Jakobs belastet ist und er keine freudige Gemein­schaft mit Gott hat, ist seine erste Reaktion die gleiche wie die von Adam nach dem Sün­denfall: Er fürchtet sich (s. 1.Mo 3,8-10). Dennoch hat er eine Ant­wort auf die Offenbarung Gottes. Er legt ein Gelübde ab, das aller­dings nur ein Zeugnis seines nied­rigen geistlichen Zustands ist.
Er beginnt mit den Worten: „Wenn Gott mit mir ist und mich behütet auf diesem Weg, den ich gehe, und mir Brot zu essen gibt und Kleider anzuziehen, und ich in Frie­den zu­rückkehre zum Haus meines Va­ters, …“ Gott hatte gesagt: „Ich will dich behüten überall, wohin du gehst, und dich zurückbringen in dieses Land.“ Und die Verheißun­gen Gottes sind absolut zuver­lässig. Gott ist treu und steht zu seinem Wort. Jakob dagegen hat nur wenig Vertrauen in die Zusage Gottes und sagt: „Wenn …“.
Er spricht Brot und Kleidung an, die Gott nicht extra erwähnt hatte. Seine Verheißung beinhaltete diese Dinge unausgesprochen. Aber im Denken Jakobs scheinen sie einen großen Raum einzunehmen. Auch die Jünger des Herrn waren um Kleidung und Nahrung besorgt und der Herr muss ihnen sagen, dass sie zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit trachten sollten. Dann würden ihnen diese Dinge hinzugefügt werden (s. Mt 6,24-34).
Gott hatte seine Verheißungen nicht an Bedingungen geknüpft, aber Jakob will einen Handel mit ihm machen. „Wenn Gott …, so soll der Herr mein Gott sein.“ Mit anderen Worten: „Wenn du, Gott, all diese Vorleistungen bringst, dann akzeptiere ich dich als meinen Gott.“ Viele haben in der Not schon gesagt: „Gott, wenn Du mir in diesen Umständen hilfst, dann will ich an dich glauben.“ Vie­le haben die Hilfe Gottes er­fahren und ihr Versprechen den­noch nicht gehalten. Jakobs Gelübde zeigt wenig Glauben, aber er hält we­nigstens sein Versprechen. Er baut über 20 Jahre später bei Sichem einen Altar, den er „Gott, der Gott Israels“ nennt (s. 1.Mo 33,18-20). Allerdings kann Gott diesen Altar nicht anerkennen, weil Jakob noch nicht am richtigen Ort angekom­men ist (s. 1.Mose 35,1).
Noch etwas zeigt den niedrigen Zu­stand Jakobs. Gott hatte ihm drei Verheißungen gegeben. Jakob, dem es nur um das nackte Über­leben geht, hatte die ersten bei­den schein­bar gar nicht registriert. Bitten wir Gott nicht oft auch nur um Hilfe in den irdischen Dingen und haben für die himmlischen Segnungen, die er uns geschenkt hat, gar keinen Blick übrig?

Jakob dient für Rahel (1.Mose 29,1-20)

Von Bethel aus zieht Jakob weiter und kommt nach Paddan-Aram. Dort hat er eine erste Begegnung mit seiner Cousine Rahel am Brun­nen vor der Stadt. Diese Begeg­nung könnte man eine schöne Fü­gung nennen.
Sehr ähnlich war die Begegnung zwischen dem Knecht Abrahams und Rebekka, der Mutter Jakobs, gewesen (s. 1.Mo 24,10 ff.). Aber es gab entscheidende Unterschie­de. Der Knecht Abrahams handelte unter Gebet und die Begegnung mit Rebekka war so, dass selbst Laban und Bethuel bezeugen konn­ten, dass die Sache von dem Herrn ausgegangen war. Bei Jakob dage­gen spielt sich alles nur auf der menschlichen Ebene ab.
Im ersten Monat bei Laban scheint Jakob sich nützlich gemacht zu ha­ben. Laban will dies nicht ausnut­zen, sondern seinen Neffen ent­loh­nen. Jakob, der Rahel schon bei der ersten Begegnung ins Herz ge­schlossen hatte, nutzt die Gele­genheit, die sich ihm bietet und erbittet sie als Lohn für sieben Jahre Arbeit. Rahel übertraf ihre ältere Schwester Lea an Ausstrah­lung und Schönheit. Das scheint Jakob angezogen zu haben! In Sprüche 31,30 lesen wir: „Die An­mut ist Trug, und die Schönheit Eitelkeit; eine Frau, die den Herrn fürchtet, sie wird gepriesen wer­den.“ Jeder junge Mann sollte dies bedenken!
Jakob befindet sich auf einem Weg, der ihn nach Pad­dan-Aram geführt hatte. Dort kämpft er mit aller Kraft für seine eigenen Inter­essen. Es wird noch lange dauern, bis er nach dem Willen Gottes fragt. Doch dass Jakob bereit ist, sieben Jahre für Rahel zu dienen, zeigt sowohl die Tiefe als auch die Beständigkeit seiner Zuneigung zu ihr, die auch nach den sieben Jah­ren noch be­steht.

Saat und Ernte (1.Mose 29,21-25)

Nach den sieben Jahren muss Ja­kob in bitterer Erfahrung die Wahr­heit des Prinzips der Regie­rungs­wege Gottes, das in Galater 6,7 vor­gestellt wird, kennenlernen. „Was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“
Was hatte Jakob gesät? Er hatte, um den Segen zu erlangen, seinen blinden Vater getäuscht und sich als Esau ausgegeben. Als sein Bru­der kam, wurde der Betrug auf­gedeckt.
Und was muss Jakob ernten? In der Dunkelheit der Hochzeitsnacht führt Laban Lea in das Zelt Jakobs. Dieser hält sie für Rahel und er­kennt erst im Morgengrauen den Betrug.
Wenn wir in Bethel anhand der Jakob gegebenen Verheißungen ge­sehen haben, dass die Gnaden­gaben und die Berufung Gottes unbereubar sind (s. Röm 11,29), dann finden wir nun andererseits, dass Gott Jakob in seinen Erzie­hungswegen auch züchtigen muss. Er tut dies gemäß der genannten Ge­setzmäßigkeit. Be­denken wir aber, dass auch die Züchtigung aus Liebe und im Blick auf ein gutes Ziel geschieht (s. Spr 3,12; Heb 12,6).

Jakob und seine Familie (1.Mose 29, 26-30,24)

Eine Woche nach der Verheiratung mit Lea erhält Jakob auch noch Rahel zur Ehefrau. Er muss Laban dafür weitere sieben Jahre dienen. Nach Lamech (s. 1.Mo 4,19) und Esau (s. 1.Mo 26,34) ist Jakob nun der Dritte, von dem das Wort Gottes berichtet, dass er zwei Ehe­frauen nahm. Er ist der erste Gläu­bige, der das tut. Sein schlech­ter innerer Zustand, das schlechte Beispiel seines Bruders Esau und der Vorschlag Labans scheinen dabei eine Rolle gespielt zu haben. Für uns liegt die Warn­ung darin, dass die Denk- und Handlungs­weise der Menschen unserer Um­gebung uns beeinflus­sen können (s. 2.Kön 17,15). Sind wir nicht nahe beim Herrn, dann lassen wir uns schnell von Gottes Gedanken abbringen.
Als Rahel zuerst keine Kinder be­kommt, wird sie äußerst un­willig und gibt ihrem Mann ihre Magd Bilha zur Frau. Nachdem Lea für eine Zeit aufhörte zu gebären, han­delt sie auf die gleiche Weise mit ihrer Magd Silpa. Nun hat Ja­kob neben seinen beiden Frauen noch zwei Nebenfrauen! Es scheint in der damaligen Zeit üblich ge­wesen zu sein, so zu handeln, denn schon Sara hatte Abraham ihre Magd Hagar ge­geben. Aber es war nicht nach den Gedanken Gottes, der die Einehe gegeben hatte. Waren die Nöte, die durch das Ver­halten Abrahams in das Haus des Großvaters Jakobs gekommen wa­ren, keine Warnung für ihn? Auch heute denken viele, dass die negativen Folgen, die ein falscher Schritt bei anderen nach sich gezo­gen hat, bei ihnen nicht ein­treten werden. So schlagen sie die War­nung durch die Beispiele in den Wind und müssen bittere Erfah­rungen machen.
Rahel will um jeden Preis Kinder haben. Diesen Wunsch können wir gut verstehen, doch die Vorge­hensweise Rahels ist nicht nach­ahmens­wert. Zuerst will sie ster­ben, wenn Jakob ihr keine Kinder gibt (s. 30,1). Als Ruben später Lie­besäpfel findet, von denen man glaubte, dass sie ein empfängnis­förderndes Mittel seien, geht Ra­hel einen Handel mit Lea ein, um diese zu bekommen. Aber es nützt nichts. Erst als Gott Rahel erhört und ihren Mutterleib öff­net, wird sie schwanger. Kinder­losigkeit kann für ein Ehepaar eine schwere Prü­fung sein. Manches Ehepaar in der Bibel kannte diese Übung: Abra­ham und Sara, Isaak und Rebekka, Jakob und Rahel, Elkana und Han­na und schließlich Zacharias und Elisabeth. Aber waren die spätge­borenen ersten Kinder nicht oft besonders ge­segnet? Allein diese Tatsache ist eine Ermun­terung, in dieser Sache auf den Herrn zu war­ten und zu vertrauen. Heute bietet die Medi­zin kinder­losen Ehepaa­ren ver­schiedene Möglich­keiten, um viel­leicht doch noch ein Kind zu bekommen. Man­che davon schei­den für einen Gläu­bigen von vorne herein aus. Möge der Herr alle Ehe­paare, die in dieser Angelegen­heit geübt sind, leiten und führen, da­mit medi­zinische Hilfe nur ent­sprechend den Gedanken Gottes und in Ab­hängigkeit von ihm in An­spruch genommen wird. Und mö­ge er Ru­he und Frieden geben in der Gewissheit, dass der Wert einer Ehe nicht allein in der Anzahl der Kinder besteht. Wie viel Segen kann aus einer glücklichen Ehe her­vor­kommen, auch wenn der Herr kei­ne Kinder schenkt!

Jakob und seine Herde (1.Mose 30,25-31,12)

Nachdem Jakob Laban 14 Jahre für Lea und Rahel gedient hatte, ar­beitete er weitere sechs Jahre bei seinem Schwiegervater für den Er­werb einer Herde. Der anfäng­liche Vertrag war klar und einfach (25-36). Während Jakob durch spe­zielle Praktiken versuchte, sei­ne Herde zu vergrößern und zu stär­ken und die seines Schwieger­va­ters zu schwächen (37-42), verän­derte Laban, aufgestachelt durch seine Söhne (31,1-2), immer wie­der die Vertragsbedingungen (31,7-8). So rangen diese beiden Män­ner miteinander um den Be­sitz ihrer Herden. Nur durch die Gnade Gottes konnte Jakob diesen Kampf zu seinen Gunsten ent­schei­den (31,5-12; 32,29). Den­noch hat die­ser Sieg einen schalen Beige­schmack. Jakob hatte im Ge­gen­satz zu David nicht nur auf Gott ver­traut (s. Ps 62,1), sondern sehr viel eigene Anstrengung hin­zu­gefügt.
Was ist aus dem mittellosen Flücht­ling geworden? Ein stolzer Vater von 11 Söhnen und einer Tochter, der riesige Herden sein Eigen nennt. Ist das nicht beeindru­ckend? Auf den ersten Blick schon. Ja, Gott hatte Jakob geseg­net, aber Er lässt uns in seinem Wort auch einen Blick darauf wer­fen, wie es zu dem Kinder­reichtum und dem Herden­besitz gekom­men ist. Zwei Tatsach­en trüben das scheinbar glänzende Bild entschei­dend. Einerseits hatte Jakob, der einst von seiner Mutter zum Betrug angestiftet wurde, sich oft von seinen Frauen das Heft aus der Hand nehmen lassen und an­derer­seits trat seine List bei der Ver­mehrung seiner Herde wieder deut­lich zu Tage. Nein, Gott ist mit der Erziehung Jakobs noch nicht fertig.

Horst Zielfeld

Das gute Teil erwählen - Gottes Segen erfahren

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„Als sie aber weiterzogen, kam er in ein Dorf; eine gewisse Frau aber, mit Namen Martha, nahm ihn in ihr Haus auf. Und diese hatte eine Schwester, genannt Maria, die sich auch zu den Füßen Jesu niedersetzte und seinem Wort zuhörte. Martha aber war sehr beschäftigt mit vielem Dienen; sie trat aber hinzu und sprach: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester mich allein gelassen hat zu dienen? Sage ihr nun, dass sie mir helfen soll. Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha! Du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge; eins aber ist nötig. Denn Maria hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird.“
(Lukas 10,38-42)


Sein Angesicht feststellend, war der Herr Jesus auf dem Weg nach Jeru­salem, wo das Kreuz auf ihn wartete, um „die Strafe zu unserem Frie­den“ auf sich zu nehmen (s. Jes 53,5).
Wie hat es den Heiland da erfreut, in das Haus der Martha in Bethanien eingeladen zu werden. War Er doch der „von jedermann Verachtete…“, und „der nicht hat, wo er sein Haupt hinlege“ (Jes 49,7; Lk 9,58).
Den Herrn Jesus in sein Haus aufzunehmen, ist damals wie auch heute mit reichem Segen verbunden. Natürlich war die Gastfreundschaft gegenüber dem Herrn und seinen zwölf Jüngern mit Mühe verbunden. Der unterzog man sich gern.

Die Anziehungskraft des Wortes Gottes

Aber während Martha ohne Unter­brechung sehr besorgt und beun­ruhigt war, wie bei so vielen Gäs­ten alles werden würde (wofür der Herr gewiss auch Verständnis hatte), tat ihre Schwester Maria das in die­ser Stunde Richtige: Sie setzte sich auch zu den Füßen des Herrn nie­der, um seinem Wort zuzuhö­ren.
Ihr Herz wurde angezogen von den „Worten der Gnade“ (Lk 4,22) aus dem Mund des Herrn. Es waren Worte, die ihren tiefen inneren Be­dürfnissen entsprachen. Solche Un­terweisungen wollte sie sich nicht entgehen lassen.

Wir brauchen Ruhe zum Hören

Wir leben in einer unruhigen Zeit, das empfinden wir alle. Wie viel Energie ist für jeden von uns nötig, um diesen Platz wie Maria ein­zunehmen und zwar zu seinen Füßen, was von einer demütigen Gesinnung spricht. Damals wie heu­te kennt der Herr die Ge­sinnung unse­rer Herzen und gibt den De­mütigen Gnade – und seine Gnade haben wir alle so dringend nötig.
Auch sagt uns der Bibeltext, dass Maria sich niedersetzte, was von Ruhe spricht.
Vielleicht müssen auch wir wieder einmal bewusst die Tür hinter uns schließen und – nicht durch die Medien abgelenkt – über der geöffneten Bibel den Herrn Jesus durch sein Wort zu uns reden lassen.
Aber dann erleben wir auch, dass der auferstandene Herr eine Bot­schaft für uns hat.
Damals wie heute vermag Er durch sein Wort zu trösten, die Müden aufzurichten, Wegweisung für den Glaubensweg zu geben und uns mit dem Brot des Lebens zu nähren.

Wir brauchen Zeit zum Hören

Wie viel Zeit nehmen wir uns zum Lesen der Bibel? Schlagen wir sie nur gelegentlich auf – oder ist uns das tägliche Lesen der Heiligen Schrift unter Gebet etwas Unent­behr­liches, genauso wie auch die tägliche Nahrung für unseren Kör­per? Was wir brauchen, ist wieder die Stille vor dem Herrn!

Wir brauchen Stille vor dem Herrn,
die Ruhe, um Sein Wort zu lesen,
von Tageshast und Unruh fern
und von der Welt und ihrem Wesen.


Denn sonst verlieren wir die Kraft
für ein gesundes Christenleben.
Der Glaube kränkelt und erschlafft,
wenn wir ihm keine Nahrung geben.


Wie oft, Herr, sind wir abgelenkt
von vielerlei und eitlen Dingen,
die uns, wenn man es recht bedenkt,
nicht einen wahren Nutzen bringen.


Weil wir uns so schnell ablenken las­sen, wollen wir den Herrn in­stän­dig bitten:

O gib uns neue Energie,
Dein Wort, die Bibel, aufzuschlagen,
uns zu vertiefen dann in sie.
Wie nötig, Herr, in unsern Tagen!
Paul Waltersbacher (aus „Der Herr ist treu“, CSV Hückeswagen)


Die wichtige und richtige Reihenfolge

Zurück zu Martha: Sie war sehr beschäftigt mit vielem Dienen, d.h. sie wurde abgezogen von dem, was in dieser Stunde wichtiger gewesen wäre, eben dem Wort des Herrn zuzuhören.
Natürlich ist jede Arbeit für den Herrn wichtig und gut. Haben wir nicht alle eine Aufgabe für Ihn zu erfüllen? Dabei sollten wir den „Tag kleiner Dinge“ (s. Sach 4,10) nicht verachten!
Aber – und das wollen wir uns durch diese Begebenheit noch ein­mal in Erinnerung rufen: Das Sitzen zu seinen Füßen muss immer an erster Stelle stehen. Nur so kön­nen wir mit innerer Ruhe, in sei­ner Kraft ans Werk gehen, sei es groß oder klein. In erster Linie möchte der Herr Jesus doch unser Herz und dann zu seiner Zeit auch unseren Dienst.
Prägen wir uns doch die Worte des Herrn ein: „Eins aber ist nötig. Denn Maria hat das gute Teil er­wählt…“ (Lk 10,42) Treffen auch wir die richtige Wahl und ruhen wir bei Ihm aus – vor dem Dienst für Ihn!

Persönlicher Segen

Für Mütter sind die vielfältigen Ar­beiten in der Familie eine große Herausforderung, die oft alle Kräf­te abverlangen. Wie segensreich sind deshalb die stillen Augen­blicke eines Tages, um das Wort Got­tes, vielleicht auch nur einen Vers, aufzunehmen und im Gebet alle Sorgen auf IHN zu werfen.
Und bevor die berufstätigen Män­ner und Frauen an ihre Arbeits­stellen eilen, darf es auch für sie eine gute Gewohnheit sein, „Stille Zeit“ zu halten, um das eine zu tun, was nötig ist, damit sie bei allem Stress nicht „müde und matt“ werden. Sie werden erleben, dass der Tag anders verläuft, denn Gott schenkt Mut, Geduld und Stärke zu dem von Ihm anvertrauten Werk, dass es mit Ihm gelingt.

Gemeinsamer Segen

Hat der Herr Kinder geschenkt, ist es das besondere Vorrecht der Familie, auch gemeinsam in Gottes Wort zu lesen.

Lasst uns die Aufforderung in 5. Mose 11,18 befolgen: „Und ihr sollt diese meine Worte auf euer Herz und auf eure Seele legen… Und lehrt sie eure Kinder, indem ihr davon redet, wenn du in dei­nem Haus sitzt und wenn du auf dem Weg gehst und wenn du dich niederlegst und wenn du auf­stehst…“.
Wie gesegnet ist es, wenn der Vater für Kinder geeignete Bibel­worte vorliest, für die ihre Herzen empfänglich sind, und dazu eine kindgerechte Erklärung gibt, die nicht ermüdet. Wir wollen unse­ren Kindern doch die Bibel lieb machen. Sie sollen erfahren, welch ein großer Segen damit verbunden ist, wenn der Herr und sein Wort den ersten Platz im Haus einneh­men und dieses Wort ernst ge­nom­men wird.
Denn zu aller Zeit steht der Herr zu der Zusage: „Wer auf das Wort achtet, wird Gutes [o. Glück] finden“ (Spr 16,20).

Friedhelm Müller

Dein Wort ist Leuchte meinem Fuß und Licht für meinen Pfad.
(Psalm 119,105)

Persönliche Worte (Pfarrer Wilhelm Busch)

Der Pfarrer Wilhelm Busch wurde einmal gebeten, über seine Erlebnisse als Christ im Dritten Reich zu berichten. Er war sich der eigenen Un­zu­länglich­keit sehr bewusst und schlug deshalb vor, lieber über ein anderes Thema zu sprechen.
Als er der Bitte dann doch schließlich nachkam, stellte er seinen Aus­führun­gen eine Bemerkung voran. Darin sprach er sinngemäß von der großen Ge­fahr, die er sehe, dass es sich wie eine Rechtfertigung des eigenen Handelns anhören und der Eindruck entstehen könne, dass er sich einigermaßen anständig durchgebracht habe. Doch alles eigene Tun sei wie eine Klammer, vor der ein Minuszeichen stehe.[1]
Wilhelm Busch war sich des eigenen Versagens sehr bewusst. Aber er kannte auch die Gnade Gottes, der seinen Sohn Jesus Christus für uns gab. Und diese Gnade Gottes ist es, die aus unseren unbrauchbaren Bemühungen doch etwas zu seiner Ehre hervorkommen lässt. Es ist so, als ob der Herr Jesus aus dem Minus vor der Klammer ein Plus mache, damit schließlich doch ein positiver Wert entsteht.
Wenn heute ein weiteres Heft von „Bleibt in mir“ erscheinen darf, das Anregungen geben möchte, unseren Glauben an Gott und sein Wort mit in den Alltag zu nehmen, und Mut machen möchte, unseren Glauben auch mehr im Alltag zu leben, ist auch das allein der Gnade Gottes zuzuschreiben.
Die Autoren der Beiträge in diesem Heft sind sich dabei ebenfalls der eigenen Unzulänglichkeit bewusst. Doch haben die Schreiber, wie sicher auch die Leser, den Wunsch, jeden Tag mehr in die Gedanken Gottes ein­zu­dringen, unseren Herrn und Heiland jeden Tag beim Lesen des Wortes Gottes etwas besser kennen zu lernen und Ihm ähnlicher zu werden.
In diesem Bewusstsein wünsche ich viel Freude und Nutzen, vor allem aber Gottes reichen Segen bei der Lektüre dieses Heftes.

Stefan Busch


Fußnoten:

  1. nachzulesen in: „Freiheit aus dem Evangelium – Meine Erlebnisse mit der Geheimen Staatspolizei“ von Wilhelm Busch (Buch derzeit nicht mehr lieferbar)

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