Im vorigen Heft haben wir zunächst gesehen, dass Kinder ein Geschenk Gottes sind, das Er in seiner Gnade denjenigen Ehepaaren bereitet, denen Er Kinder anvertrauen möchte. Im Anschluss daran standen positive und negative Beispiele von Ehepaaren in Gottes Wort vor uns, denen Gott zunächst keine Kinder geschenkt hatte. Anhand dieser Beispiele haben wir über den persönlichen Umgang mit Kinderlosigkeit und die Reaktionen anderer auf Kinderlosigkeit nachgedacht.
In diesem Heft möchten wir der Frage nachgehen, ob es Auswege aus der Kinderlosigkeit gibt, und Anregungen aus Gottes Wort geben, die betroffenen Ehepaaren helfen können, mit des Herrn Hilfe einen anderen Blick auf diese sicher schwierige Situation zu gewinnen.
Über Methoden, die als „unnatürlich“ zu bezeichnen sind, haben wir bereits kurz nachgedacht. Man kann nur zur Vorsicht raten. Anders ist es bei „natürlicher” medizinischer Hilfe. Sicher kann diese angenommen werden, wie in anderen Bereichen auch, immer im Vertrauen auf den Herrn und in Abhängigkeit von Ihm. Und wie steht es mit der Möglichkeit, Kinder zu adoptieren? Auf den ersten Blick scheint die Bibel dazu nichts zu sagen. Beim näheren Hinschauen entdecken wir jedoch einige Hinweise[1].
Das Neue Testament gibt uns zwar kein direktes Beispiel von einem Ehepaar, das Kinder adoptiert hätte. Dennoch kommt das Wort „Adoption“ insgesamt fünfmal vor (Röm 8,15.23; 9,4; Gal 4,5; Eph 5,1). Es wird in der Elberfelder Bibelübersetzung durchweg mit „Sohnschaft“ übersetzt. Das griechische Wort bedeutet jedoch tatsächlich Adoption. Es ist ein zusammengesetztes Wort und besteht aus den beiden Worten „Sohn“ und „stellen“.
Wenn Gott uns zur Sohnschaft (Adoption) bestimmt hat[2], bedeutet das also, dass Gott uns „zu Söhnen gestellt hat“. Wir hatten keinerlei Anrechte auf den Segen und das Erbe Gottes. Trotzdem hat Er uns „an Sohnes statt“ angenommen und in alle Rechte eingesetzt, die ein Sohn hat.
Wenn Gott Söhne adoptiert, sollte der Gedanke an die mögliche Adoption von Kindern nicht gleich an die Seite geschoben werden. Es ist gerade der Epheserbrief, der uns – wenngleich in einem anderen Zusammenhang – auffordert, Nachahmer Gottes zu sein (s. Eph 5,1)
Im Alten Testament gibt es mindestens eine Person, die – nach unserem heutigen Rechtsverständnis – adoptiert wurde und die später ein großer Segen für das Volk Gottes war. Ich denke an Esther. Sie war eine Waise und wurde von ihrem Onkel Mordokai als Tochter auf- und angenommen. Der Bibeltext sagt das ausdrücklich zweimal (Est 2,7.15). Er übte einen guten Einfluss auf die junge Esther aus und ist ein motivierendes Beispiel für alle, die eine Adoption in Betracht ziehen.
Das Alte Testament macht an verschiedenen Stellen klar, dass Waisenkinder einen hohen Stellenwert bei Gott haben. In 5. Mose 10,18 lesen wir z. B., dass Gott der Waise „Recht verschafft“. Psalm 68,6 sagt ausdrücklich, dass Gott „ein Vater der Waisen“ ist. In Psalm 146,9 lesen wir, dass Gott die Waise bewahrt. In Hosea 14,4 heißt es, dass die Waise bei Gott Erbarmen findet. Wiederholt wird das Volk Israel aufgefordert, die Waisen nicht gering zu achten und zu vernachlässigen.
Im Neuen Testament wird einmal von Waisen gesprochen und zwar in Jakobus 1,27: „Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott und dem Vater ist dieser: Waisen und Witwen in ihrer Drangsal zu besuchen“. Das unterstreicht den hohen Stellenwert, den eine Waise bei Gott hat und bei uns haben sollte.
Die Unterstützung von Waisenkindern und Waisenheimen sollte selbstverständlich sein und es kann ganz sicher nicht ausgeschlossen sein, dass das ein oder andere Ehepaar sich mit dem Gedanken beschäftigt, eine Patenschaft zu übernehmen, Pflegekinder aufzunehmen oder gar ein elternloses Kind zu adoptieren.
In einem anderen Zusammenhang sagt der Herr Jesus seinen Jüngern: „Wer irgend dieses Kind aufnimmt in meinem Namen, nimmt mich auf; und wer irgend mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat“ (Lk 9,48). Sicher kann man diesen Vers auch auf die Adoption eines Kindes übertragen.
Andere Stellen können solche Überlegungen verstärken: „… denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen wohltun“ (Mk 14,7). „Und wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun, so tut auch ihr ihnen ebenso“ (Lk 6,31). Dazu zählt ebenso die Aufforderung des Herrn, den Nächsten zu lieben wie sich selbst (s. Lk 10,27).
Ehepaare, die bereit sind, ein Kind aufzunehmen, finden dabei ganz sicher die Zustimmung Gottes.
Allerdings ist es wichtig, sich eine solche Entscheidung reiflich zu überlegen und sie gemeinsam im Gebet vor dem Herrn zu treffen. Es braucht in der Tat einen klaren Auftrag Gottes dazu, und die Motive müssen gründlich geprüft werden.
Es gibt ohne Frage viele praktische Erwägungen und Argumente, die dagegen zu sprechen scheinen. Man sollte sie nicht übersehen. Doch es hilft nicht weiter, nur bei den „Risiken“ stehen zu bleiben. Wir dürfen ebenso die Chancen sehen, die eine Adoption – besonders für das betreffende Kind – bedeutet.
Einem Kind die Möglichkeit zu bieten, in einer christlichen Familie aufzuwachsen, wo es die göttliche Liebe erfahren kann, überwiegt manchen Nachteil und manches Risiko. Ja – es gehört Mut dazu und die Überzeugung, nach Gottes Willen zu handeln.
Während einer Auslandsreise vor einigen Jahren lernte ich ein gläubiges Ehepaar kennen, das seit vielen Jahren verheiratet ist und keine Kinder hat. Wir kamen ins Gespräch und die Schwester erklärte mir, dass es besonders für sie viele Jahre lang sehr schwer gewesen war, ihre Kinderlosigkeit von Gott anzunehmen. Doch dann sei sie zu dem Punkt gekommen, zu dem Plan Gottes „ja“ zu sagen.
Seit dieser Zeit bezeichnet sich dieses Ehepaar nicht länger als „kinderlos“, sondern als „kinderfrei“. Gemeinsam nutzen sie die besonderen Möglichkeiten, die sie ohne Kinder haben, um sich im Werk des Herrn einzusetzen und dort Aufgaben zu übernehmen, die sie mit Kindern nicht übernehmen könnten. Das ist die Alternative, über die betroffene Ehepaare ebenfalls nachdenken können.
Kinderlose Ehepaare haben andere Möglichkeiten, sich im Dienst für den Herrn zu engagieren als Ehepaare mit Kindern. Es lohnt sich, über mögliche Aufgabenfelder vor dem Herrn nachzudenken.
Ein Mut machendes Beispiel in der Bibel sind Aquila und Priszilla, denen wir im Neuen Testament insgesamt sechsmal begegnen. Wir können es nicht ganz sicher sagen, doch es scheint sehr wahrscheinlich zu sein, dass dieses engagierte Ehepaar keine Kinder gehabt hat. Hier nur in Stichworten ein paar Anregungen:
Ich hoffe, mit diesen Gedankenanstößen niemand wehgetan, sondern im Gegenteil zum gemeinsamen Nachdenken vor dem Herrn angeregt zu haben.
Ernst-August Bremicker
Fußnoten:
Der Vollständigkeit wegen sei hinzugefügt, dass diese Frage nicht nur kinderlose Ehepaare betrifft, sondern sich ebenfalls stellt, wenn Ehepaare eigene Kinder haben
"Kindschaft“ hat mit Geburt zu tun. Wir sind Kinder Gottes, weil wir aus Gott geboren sind. „Sohnschaft“ hingegen ist eine Stellung, in die wir gebracht worden sind. Beide Begriffe sind voneinander zu unterscheiden.
Das Kapitel 1. Mose 22 beschreibt in seiner prophetischen Linie vorbildhaft, dass Gott seinen einzigen geliebten Sohn, den Herrn Jesus, als Opfer gegeben hat. Der Gedanke des Opfers, der sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel zieht, wird hier erweitert, indem gezeigt wird, dass ein menschliches Opfer nötig war, um Versöhnung zwischen Gott und den Menschen zu bewirken.
Ein weiterer Aspekt des Kapitels liegt in der Glaubensprüfung von Abraham, die wir auch auf Prüfungen unseres Glaubens durch Gott anwenden dürfen.
Dann erlaubt das Kapitel aber auch die Anwendung auf das positive Verhältnis zwischen Vater und Sohn (bzw. Eltern und Kindern, Alt und Jung). Über diese Anwendung des Textes wollen wir in diesem Artikel näher nachdenken. Zu beachten ist, dass wir das in aller Vorsicht machen wollen, da es tatsächlich nur eine Anwendung ist – denn in erster Linie weist dieser Abschnitt auf das Verhältnis zwischen Gott, dem Vater, und seinem Sohn, der geopfert wird, hin.
Abraham befand sich offenbar auf seinem geistlichen Höhepunkt. Er hatte sich von Lot und Hagar getrennt, hatte ein gutes Zeugnis von den Philistern und am Ende von Kapitel 21 lesen wir, dass er am Brunnen, den er in Beerseba gegraben hatte, den Namen des ewigen Gottes anrief.
Das ist eine wichtige Botschaft für uns Väter (bzw. Eltern, Ältere). Ein gesundes Verhältnis zu unseren Kindern fängt zunächst einmal bei uns selbst (und nicht bei unseren Kindern) an und setzt drei Dinge bei uns voraus:
In Sprüche 14,26 lesen wir: „In der Furcht des Herrn ist ein starkes Vertrauen, und seine Kinder haben eine starke Zuflucht.“ Ist es nicht so, dass Gottesfurcht, Vertrauen und Liebe zu dem Herrn Jesus bei uns selbst eine Wirkung auf unsere Kinder haben und wir so ihr Vertrauen gewinnen und für sie eine Zufluchtsstätte werden können?
Im weiteren Verlauf finden wir einige bemerkenswerte Merkmale bei Abraham, die die positive und funktionierende Beziehung des Vaters zu seinem Sohn kennzeichnen. Alle diese Aspekte können gute Impulse für uns als Eltern sein[2].
„Und Isaak sprach zu seinem Vater Abraham und sagte: Mein Vater! Und er sprach: Hier bin ich, mein Sohn“ (V. 7).
Der gesamte Verlauf dieser Begebenheit zeigt, dass Abraham anwesend war und seinem Sohn zur Verfügung stand. Ist das nicht die erste Voraussetzung, um überhaupt eine praktische Beziehung zu unseren Kindern aufbauen zu können?
Wenn wir für unsere Kinder immer abwesend sind – körperlich und/ oder geistig –, ist das nur schwer möglich. Unsere Kinder suchen sich dann andere Beziehungen und wir verlieren die Verbindung zu ihnen.
Das ist natürlich besonders bei vielen Vätern eine echte Herausforderung, insbesondere wenn sie durch berufliche oder andere Pflichten stark eingebunden sind. Umso wichtiger ist es, gerade dann aktiv Möglichkeiten zu suchen, den Kindern zur Verfügung zu stehen. Sie müssen merken: Mein Vater ist ansprechbar, wenn ich eine Frage, ein Problem habe. Und bei Bedarf müssen wir auch bereit sein, die Prioritäten zu ihren Gunsten zu verschieben.
Unsere Kinder haben ein feines Gespür dafür, ob wir ein wirkliches Interesse für sie haben und ob wir bereit sind, die nötige Zeit für sie zu investieren. Das gilt besonders für anspruchsvolle Zeiten und Erprobungen, in denen unsere Kinder in der Gefahr stehen, mit der Situation nicht mehr alleine zurechtzukommen.
Dann muss der Vater in erster Linie (das gilt natürlich in allen Anwendungen hier für die Eltern insgesamt) anwesend, verfügbar und ansprechbar sein, nicht nur für einen Augenblick, sondern mindestens bis zur Lösung des Problems. Auch darin ist uns Abraham in der vorliegenden Begebenheit ein gutes Vorbild.
Wir haben schon gesehen, dass Abraham durch offensichtliche Liebe Gott gegenüber gekennzeichnet war. Gott selbst gibt ihm in Vers 2 zudem das Zeugnis, dass er (Abraham) auch seinen Sohn liebt: „deinen Sohn, den du lieb hast.“ Das ist ein wunderschönes Urteil Gottes über die Beziehung eines Vaters zu seinem Sohn. Sie hat besonderen Wert, da es die erste Erwähnung von „Liebe“ im Wort Gottes ist.
Wie ist das bei uns? Lieben wir unsere Kinder von ganzem Herzen? Sie haben Schwächen (oftmals ja dieselben wie wir!); sie verhalten sich häufig nicht so, wie wir uns das wünschen; sie machen Fehler, auf die wir sie unzählige Male hingewiesen haben, immer und immer wieder; sie testen unsere Grenzen und beanspruchen uns manches Mal über diese hinaus.
Deshalb die Frage: Haben wir echte Liebe und Wertschätzung für unsere Kinder? Sehen wir in ihnen Geschöpfe mit all ihren vom Schöpfer gegebenen Fähigkeiten und Stärken sowie Geschenke Gottes, die Er uns anvertraut hat?
Gott möchte, dass wir sie mit derselben Liebe lieben, wie Er uns liebt! Wirkliche Liebe ist der zentrale Dreh- und Angelpunkt einer gesunden Beziehung zu unseren Kindern.
Umso schwerer muss es für Abraham gewesen sein, den Sohn, den er liebte, dort auf dem Berg Morija zu opfern. Aber sein Gehorsam und Vertrauen Gott gegenüber hatten Priorität.
Die Beziehung zwischen Abraham und Isaak ist offenbar durch Vertrauen gekennzeichnet. Das lässt sich daraus ableiten, dass Isaak ohne zweifelnde Fragen dem Plan des Vaters folgt und den Weg mitgeht.
Auch der Ausdruck „und sie gingen beide miteinander“ macht deutlich, dass der Vater zum Sohn offenbar eine gute Vertrauensbasis aufgebaut hatte, die sie miteinander den Weg gehen lässt. Diese Vertrauensbeziehung sehen wir auch in Maleachi 3,24. Schön, wenn das bei uns nicht nur bloße Theorie ist.
Markus Krauss
Fußnoten:
Abraham hatte sich von Lot getrennt, der für einen weltlich gesinnten Gläubigen steht. Er hatte sich von Hagar distanziert, die ein Bild von dem Fleisch ist. Und er lebte abgesondert von den Philistern, die für fleischlich religiöses Christentum stehen.
Wir finden in diesem Abschnitt interessanterweise keine Hinweise auf Zucht. Eine mögliche Erklärung hierzu ist, dass uns hier ein tadelloses Verhalten von Vater und Sohn vorgestellt wird. Die Realität bei uns sieht insofern anders aus, da zu einer gesunden Erziehung je nach Verhalten und Charakter der Kinder durchaus Zucht gehört. Auch unser himmlischer Vater wendet in seinen Erziehungswegen mit uns Zucht an. Dieser Aspekt ist aber nicht Thema dieses Artikels, darf in der Erziehungsaufgabe jedoch natürlich nicht ausgeblendet werden.
Jakob ist an einem weiteren Tiefpunkt in seinem Leben angelangt. Seine Tochter ist entehrt, seine Söhne sind zu Mördern geworden und sein Ruf ist in der ganzen Gegend ruiniert. Wie unruhig, vielleicht verzweifelt, muss Jakob sein. Doch Gott lässt ihn nicht, Er redet zu ihm. Was für eine Gnade!
In Paddan-Aram hatte Gott Jakob aufgefordert, in das Land seiner Väter zurückzukehren (s. 1. Mo 31,3). Diesem Ruf war Jakob gerne gefolgt, da er in seinem eigenen Interesse war (s. 1. Mo 30,25). Aber nun sollte er nach Bethel gehen und dort Gott begegnen. Schon in Paddan-Aram hatte Gott sich als der Gott von Bethel vorgestellt (s. 1. Mo 31,13) und Jakob damit angedeutet, wohin er gehen sollte. Jakob aber hatte sich wohl gefürchtet, an diesen Ort zu ziehen, den er einst furchtbar genannt hatte (s. 1. Mo 28,17).
Scheust auch du eine direkte Begegnung mit Gott, weil es ungeordnete Dinge in deinem Leben gibt und dein Gewissen belastet ist? Es nützt doch nichts, denn spätestens am Richterstuhl Christi musst du dich Ihm stellen.
Bisher war Gott Jakob dreimal ohne Ankündigung erschienen (in Bethel, Paddan-Aram und Pniel). Jetzt aber sollte er zu Gott kommen. Einem direkten Befehl Gottes widersetzt Jakob sich nicht. Und in Bethel sollte er Gott einen Altar bauen. Damit gibt Gott Jakob auch zu verstehen, wie Er über seinen Aufenthalt in Sichem denkt und dass sein Gottesdienst an dem dortigen Altar Ihm nicht gefallen hatte. Jakob war dort nicht an dem Ort, an dem Gott ihn haben wollte.
Ganz ähnlich würde später das Volk Israel auf allen Höhen opfern, obwohl Gott von einem Ort gesprochen hatte, den sie aufsuchen sollten, um Ihm dort ihre Opfer zu bringen (s. 5. Mo 12).
Betest du Gott dort an, wo man allein zu dem Namen des Herrn Jesus versammelt ist? Und beachte: Es ist nicht nur wichtig, Gott als seinen persönlichen Gott zu kennen – Jakob hatte ja den Altar in Sichem „Gott, der Gott Israels“ genannt – sondern auch als den Gott des Hauses Gottes (El-Bethel), wie Jakob den Ort später nennt (s. V. 7).
Jakob soll nicht vergessen, aus welcher Situation Gott ihn errettet hatte. Paulus hat das auch nicht vergessen (s. 1. Tim 1,15) und im Brief an Titus schreibt er, was wir alle vor unserer Bekehrung waren und was Gott dann mit uns getan hat (s. Tit 3,3-6). Die Erinnerung daran macht uns demütig und lässt uns die Größe der Gnade Gottes erkennen und befähigt uns zu einem sanftmütigen Verhalten den Mitmenschen gegenüber (s. Tit 3,2).
Jakob soll Gott in Bethel, dem Haus Gottes, begegnen. Aber diesem Haus geziemt Heiligkeit (s. Ps 93,5). Jakob ist sich dessen bewusst und sagt zu seiner Familie und zu allen, die bei ihm sind: „Tut die fremden Götter weg, die in eurer Mitte sind” (1. Mo 35,2). Er sagt nicht: „Wir wollen die fremden Götter hinwegtun …“. Er persönlich hatte keine. Aber er hatte nicht über sein Haus gewacht. Rahel hatte inzwischen sicher den gestohlenen Teraphim aufgebaut und Jakob hatte ihn gesehen und geduldet. Alles, was das Herz mehr erfüllt als der Herr Jesus, ist ein Götze, sei es materiell oder ideell. Der heute vielleicht gefährlichste Götze ist das Internet. Achten wir zuerst auf uns selbst, aber wachen wir als Väter auch über unser Haus.
Durch den Umgang mit Götzen (wie z.B. dem falschen Gebrauch des Internets) sind unsere Gedanken verunreinigt worden und müssen durch das Wort Gottes gereinigt und neu ausgerichtet werden (s. Röm 12,2b).
Kleider sind das, was man äußerlich an uns sieht. Sie sprechen davon, wie andere uns wahrnehmen. Wenn unser Denken nicht vom Wort Gottes geformt ist, wird auch unsere Lebensführung nicht richtig sein. Erst ein erneuerter Sinn vermag den Willen Gottes zu erkennen und zu tun (s. Röm 12,2c).
Nun kommt Jakob auf das zu sprechen, was Gott zu ihm gesagt hat. Aber als Haupt einer Familie wird aus dem „Mache dich auf …“ ein „Wir wollen uns aufmachen“. Er will sich mit seiner ganzen Familie vom Falschen trennen. Trennung vom Bösen ist immer die Voraussetzung für das Tun des Richtigen.
Erinnern wir uns daran, dass Bethel „Haus Gottes“ heißt. Wie schön ist es, wenn ein Familienvater Sorge dafür trägt, dass er mit seiner ganzen Familie die Zusammenkünfte als Versammlung besucht.
Alle, die dem Haushalt Jakobs angehören, folgen seiner Aufforderung. Das ist nicht selbstverständlich. Wenn das Haupt einer Familie über Jahre die Zügel hat schleifen lassen, kann es sein, dass die Frau oder die Kinder wie die Schwiegersöhne Lots reagieren. Sie meinten, Lot scherze (s. 1. Mo 19,14). Wir Väter wollen es nicht so weit kommen lassen!
Die Frauen tun mehr als Jakob direkt gesagt hat. Sie trennen sich auch von ihren Ohrringen, die wahrscheinlich Amulette waren. Die Buße war wirklich gottgemäß. Wie oft kommt es vor, dass Schuld nur stückweise bekannt wird. Immer nur das, was ganz offenbar ist. Und wie oft suchen wir auch, Sünde mit den Umständen zu entschuldigen oder auf andere abzuschieben, wie Adam es tat, statt radikal alles zu bekennen und so einen völligen Neuanfang zu machen.
Jakob vergräbt die Götzenbilder und Ohrringe unter der Terebinthe bei Sichem und ist, soweit wir wissen, nie mehr an diesen Ort zurückgekehrt.
Auch die Gläubigen in Ephesus, die vor ihrer Bekehrung Zauberei getrieben hatten, trennten sich konsequent von allem, was mit dieser Sünde zusammenhing (s. Apg 19,19).
Es gibt Gläubige, die bei der Bekehrung keinen radikalen Schnitt mit dem Vergangenen machen und darum nie ganz frei werden. Es gibt aber auch Kinder Gottes, die am Anfang eine klare Kehrtwendung vollzogen haben, aber mit der Zeit wieder Dinge in ihr Leben gelassen haben, von denen sie sich eigentlich schon getrennt hatten. Vielleicht durch Verführung von solchen, die ihnen gesagt haben, dass man auch zu „gesetzlich“ sein kann, oder von solchen, die sie auf andere Weise dazu bewegt haben, alles etwas „lockerer“ zu sehen (s. 2. Pet 2,1). Vielleicht aber auch durch eigene Nachlässigkeit und fehlende Konsequenz.
Wenn Jakob auch für sich selbst mit Sichem und seinem alten Leben abgeschlossen hat, so kehren seine Söhne später doch an diesen Ort zurück (s. 1. Mo 37,12). Das ist eine ernste Mahnung für uns als Eltern. Wenn wir die Absonderung von der Welt lange Zeit vernachlässigt haben und durch die Gnade Gottes zurechtgekommen sind, dann kann es sein, dass unsere Kinder so viel Geschmack an diesen Dingen gefunden haben, dass sie nicht mehr davon loskommen.
Durch die Ermordung der Männer von Sichem hatte sich die Familie Jakobs den Hass der Bewohner jener Gegend zugezogen. Sie mussten ihre Rache fürchten. Aber Gott flößte Furcht in deren Herzen, sodass sie ihnen nicht nachjagten. Von einem solchen Handeln Gottes zugunsten der Seinen wird mehrmals berichtet (s. 1. Sam 14,15; 2. Chr 14,14; 17,10; 20,29). Wenn wir auf dem Weg sind, den Gott uns gewiesen hat, dann ist Er mit uns und für uns und wir brauchen uns nicht zu fürchten.
Endlich ist Jakob dort, wo Gott ihn haben will, und baut Ihm dort einen Altar. Er lernt hier den Gott des Hauses Gottes kennen und nennt den Ort auch so. Gott gibt ihm von neuem den Namen Israel und offenbart sich Jakob zum ersten Mal als Gott der Allmächtige. Dann bestätigt Er ihm alle Verheißungen und sagt sogar, dass Könige aus ihm hervorkommen werden. Wunderbare Gnade Gottes. Zuletzt errichtet Israel ein neues Denkmal in Bethel, sein bisher schönstes.
Kennst du etwas Vergleichbares in deinem Leben?
Horst Zielfeld
Eine schwangere Glaubensschwester wird gefragt, wann sie denn nach der Geburt ihres Kindes wieder arbeiten gehe. Eltern, deren Kind noch gestillt wird, werden gefragt, ob sie ihr Kind schon in der Kita oder im Kindergarten angemeldet haben. Eine Mutter, die keiner bezahlten beruflichen Arbeit nachgeht, sondern zu Hause ihre Kinder aufzieht und den Haushalt versorgt, wird gefragt: Arbeitest du nichts?
Diese Fragen, die manchmal sogar von wiedergeborenen Christen gestellt werden, spiegeln etwas von dem Wert wider, den die Aufgaben in Ehe, Familie und Haushalt in den Augen der Fragesteller haben. Damit werden Frauen und Mütter konfrontiert und manchmal ist das ganz schön deprimierend. Ist es dir auch schon so ergangen?
Im Duden findet man für das Wort „Heimchen“ die Erklärung, dass es der umgangssprachliche Begriff für eine unscheinbare, unauffällige, unbedeutende Frau ist. Er wird abwertend für eine naive und nicht emanzipierte Frau gebraucht, die damit zufrieden ist, Hausfrau und Ehefrau zu sein.
Diese umgangssprachliche Bedeutung des Begriffes macht die Einstellung unserer Gesellschaft deutlich. Die Aufgaben im Haushalt werden für minderwertig gehalten. Sie können – angeblich – keine Erfüllung geben. Die Kindererziehung sollte man besser ausgebildeten und professionellen Leuten überlassen. Frauen sollten die Freiheit haben und gebrauchen, einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Darin könnten sie sich selbst verwirklichen und ihre Erfüllung finden. So wird es häufig kommuniziert.
Bleibt eine Ehefrau und Mutter zu Hause, um ihre Zeit und Energie für ihren Mann und ihre Kinder einzusetzen, wird sie dafür belächelt. Vielleicht ist sie für den einen oder anderen Mitmenschen auch eine gewisse Anklage. Jedenfalls erhält sie wenig Anerkennung für ihre aufopferungsvolle und wichtige Arbeit.
Diese Wertmaßstäbe in unserer Gesellschaft, mit denen wir Tag für Tag konfrontiert werden, bleiben nicht ohne Einfluss auf unser Denken. Wenn wir nicht aufmerksam und regelmäßig die Bibel lesen und den Herrn bitten, dass Er sein Wort und seine Gedanken tief in unsere Herzen pflanzt, dann wird sich unser Denken mehr und mehr dem Denken der Menschen um uns herum anpassen.
Wenn wir den Dingen auf der Erde eine zu große Bedeutung geben, statt auf das zu sinnen, was droben ist (s. Kol 3,2), sind wir in Gefahr, die Prioritäten genau so zu setzen wie die Menschen dieser Welt. Dann wird auf einmal eine berufliche Tätigkeit mit finanziellen Vorteilen attraktiv und die Aufgaben im Haushalt werden wertlos in unseren Augen.
Doch wie sieht Gott die Dinge und was sagt die Bibel dazu?
Das sind nur drei Bibelstellen, die etwas von dem Wert zeigen, den die Aufgaben „im Haus“ in den Augen Gottes haben. Darüber hinaus macht besonders die Stelle aus dem Titusbrief klar, dass Gott es eben so möchte, dass junge Ehefrauen mit häuslichen Arbeiten beschäftigt sind. Die Anordnung seines Wortes ist einfach und klar.
Abgesehen von diesen eindeutigen Aufforderungen in Gottes Wort stellt sich die Frage, was die Wichtigkeit und Bedeutung einer Aufgabe ausmacht. Ist es die Anerkennung von den Menschen, die man dadurch bekommt? Ist es der materielle Vorteil, den man sich dadurch erarbeitet?
Beides mag auf den ersten Blick attraktiv erscheinen, aber bei genauerem Hinsehen wird schnell deutlich, dass es sich jeweils nur um sehr kurzfristigen und vergänglichen Nutzen handelt.
Drei Beispiele aus der Bibel sollen dagegen deutlich machen, wie wertvoll der Einsatz einer Mutter in der Erziehung ihrer Kinder ist:
Timotheus haben wir schon erwähnt. Sein Vater war ein Grieche und die Bibel berichtet uns nicht, dass er ein gläubiger Mann war. Seine Mutter dagegen hatte ungeheuchelten Glauben. Sie konnte Timotheus von seiner Kindheit an in den heiligen Schriften unterweisen (s. 2. Tim 3,14). Wie sehr wurde Timotheus dadurch gesegnet und auch die Gläubigen, denen er später dienen konnte!
Ein Beispiel aus dem Alten Testament ist Mose. Seine Mutter sah, dass er schön (für Gott) war (s. 2. Mo 2,2). Sie verbarg ihn drei Monate. Dann baute sie ein Kästchen für ihn, bevor sie ihn in den Nil gab.
Von der Tochter des Pharao beauftragt, nahm sie Mose dann wieder zu sich, bis er groß wurde. Dann brachte sie ihn zur Tochter des Pharao.
Wie hat das, was diese Mutter in das Herz ihres kleinen Kindes gepflanzt hat, Mose sein ganzes Leben geprägt. Was für einen Wert hatte diese Aufgabe in den Augen Gottes und für das Volk Gottes.
Schließlich denken wir noch an das Beispiel von Samuel. Seine Mutter verzichtete sogar auf die jährliche Reise nach Silo, um sich gut um Samuel zu kümmern.
Sie wusste, dass der Zeitpunkt kommen würde, an dem sie ihn dem Herrn geben würde. Dann könnte sie ihren Sohn nur noch bei wenigen Gelegenheiten sehen. Aber die Zeit bis dahin wollte sie so gut wie möglich ausnutzen.
Ist das nicht gut übertragbar auf die Situation in unseren Familien? So wie bei Mose und Samuel der Zeitpunkt kam, dass die Kinder aus dem Haus entlassen werden mussten, so ist es auch heute.
Schneller als gedacht kommt der Moment, an dem wir sie teilweise aus dem Haus geben müssen, weil die Schulpflicht beginnt. Und schneller als gedacht ist die Schulzeit zu Ende. Dann geht es um die weitere Ausbildung. Im Rückblick stellt man fest, dass die Zeit so schnell verflogen ist!
Sollten wir als Eltern diese Zeit, die uns zur Verfügung steht, nicht optimal nutzen? Wollen wir wirklich die Kinder früher und mehr als nötig aus der schützenden Umgebung eines gottesfürchtigen Elternhauses entlassen?
Diese Fragestellung kann uns Orientierung geben im Blick auf eine berufliche Tätigkeit der Mutter, im Blick auf die Karriereabsichten des Vaters (die oft mit höherem Zeiteinsatz erkauft werden), im Blick auf die Entscheidung über Kita- oder Kindergartenbesuch, auf die Schulform und die Zeit, die unsere Kinder dort verbringen müssen, im Blick auf den Ausbildungsort und auf manch andere Punkte.
Die Umsetzung im täglichen Leben ist nicht immer ganz einfach. Gegen den Strom der gesellschaftlichen Vorstellungen, die auch unter Christen immer mehr um sich greifen, zu schwimmen, erfordert Kraft.
Doch diese Kraft will Gott gerne geben. Motiviert durch die Wertschätzung, die Gott einer Hausfrau und Mutter entgegenbringt, und angespornt durch den Wunsch, seinem Wort zu entsprechen, darfst du wieder mit Mut und Freude deine Aufgaben in Angriff nehmen.
Sechs praktische Tipps, weitergegeben von einer Mutter und Hausfrau, können dir vielleicht dabei helfen, mit Freude dabei zu bleiben.
Auch wenn das „Heimchen am Herd“ nur wenig Anerkennung in der Welt findet, so ist ihre Aufgabe in Gottes Augen doch sehr wertvoll und darum kann sie mit Freude und Motivation getan werden.
Ein ganz wichtiger Punkt ist dabei, dass wir uns immer wieder die Sicht Gottes zu eigen machen. Wenn eine junge Ehefrau und Mutter ihren Platz im Haus ausfüllen möchte, dann hat sie dazu die Zustimmung Gottes und seine Anerkennung. Sie ist darin zur Ehre Gottes und das wird nicht ohne Auswirkungen bleiben. Die Zustimmung Gottes für unser Tun zu erleben, ist eine der schönsten Erfahrungen in unserem Christenleben.
Doch noch eins ist dabei wichtig: Geben wir Männer unseren Frauen die Anerkennung, die ihnen zusteht?
Eine Mutter musste einmal zu einem Kuraufenthalt und der Vater übernahm in dieser Zeit die Aufgaben in der Familie und im Haushalt. Anschließend hat er davon berichtet, wie sehr er dabei den Einsatz seiner Frau schätzen gelernt hat.
Schätzt du auch den Einsatz deiner Frau? Dann sage es ihr auch und zeige es ihr dadurch, dass du auch einmal Hand anlegst und ihr die nötige innere und äußere Unterstützung gibst. Denke nicht, dass die Arbeit im Haus alleine für deine Frau sei. Hilf mit und gib deiner Frau ein Stück der Anerkennung, die sie verdient und im Allgemeinen so wenig bekommt.
Christian Rosenthal
Manchem Gläubigen sind diese Worte eine Hilfe gewesen, in schwierigen Zeiten auf den Herrn zu blicken. Vielleicht genauso vielen Gläubigen haben sie aber auch Mühe bereitet, weil es ihnen in notvollen Zeiten nicht so ohne Weiteres gelingen wollte, Gott zu loben und Ihm zu danken.
Richtig sortiert, ergeben sich aus den folgenden Silben die Namen von Menschen, von denen uns Gottes Wort berichtet, dass sie in besonderen Situationen Gott lobten und dankten. Die Beschäftigung mit diesen Begebenheiten kann uns Hilfestellungen geben, um dahin zu kommen, Gott zu loben und Ihm zu danken, auch wenn es uns im Moment schwer fallen mag.
An as cha Da
Da el Hi Jo Jo
las lus na na
ni ob Pau phat
ri sa Si vid Za
Lösungen:
1.) David
2.) Daniel
3.) Josaphat
4.) Paulus & Silas
5.) Hiob
6.) Jona
7.) Zacharias
8.) Anna
Wir fragen uns oft, was der Wille Gottes für unser persönliches Leben ist. Eine der Antworten darauf gibt die Schrift in 1. Thessalonicher 5,18: „… danksagt in allem, denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch“. Warum führen wir diesen Willen Gottes oft nur so bruchstückhaft aus?
Die Aufforderungen im Wort Gottes zur Dankbarkeit sind zahlreich (u.a. Eph 5,20; Kol 3,15; 1. Thes 5,18), und doch setzen wir sie in unserem Leben nicht immer um. Was hält uns davon ab?
Ist es vielleicht eine Stimme in unserem Herzen, die fragt: „Braucht es dafür nicht Umstände, in denen ich solche Empfindungen haben kann? Kann man denn Dankbarkeit einfach so erzwingen?“.
Die Antwort ist in der Praxis so eindeutig wie gleichzeitig auch schwierig: Gerade wenn ich mich unglücklich fühle, wenn ich das Leben als schwer empfinde – unabhängig davon, wie angenehm oder unangenehm die Umstände tatsächlich sind –, brauche ich eine Entscheidung zur Dankbarkeit, denn diese führt zu einem glücklichen Herzen.
Aber umgekehrt gilt: Wer glücklich ist, ist noch lange nicht dankbar. Wir wollen über dieses Thema gemeinsam ein wenig nachdenken.
Dankbarkeit und das Empfinden von Glück sind nicht dasselbe. Glückliche Menschen sind nicht unbedingt dankbare Menschen. Ein Atheist zum Beispiel kennt keine Dankbarkeit gegenüber Gott. Er kann sich über seine Gesundheit freuen oder ein schönes Bergpanorama genießen, wird jedoch nie dankbar sein für diese Dinge. Er wird nicht das unverdiente Geschenk eines Größeren darin sehen.
Gott gegenüber dankbar sein bedeutet dagegen, die Abhängigkeit zu Gott einzugestehen und Ihn als Geber anzuerkennen (s. Röm 1, 21).
Auch wir stehen in der Gefahr, uns zu freuen, ohne dankbar zu sein. Sind wir dankbare Menschen? Oder nehmen wir die alltäglichen Geschenke Gottes als Selbstverständlichkeiten hin?
In der umgekehrten Richtung wollen wir nun der Frage nachgehen, ob wir tatsächlich immer glücklich werden können, wenn wir uns zur Dankbarkeit entscheiden.
Für den Fall der guten Umstände können wir das leicht nachvollziehen. Allzu oft haben wir einen Blick, der auf das schaut, was fehlt, was falsch läuft oder schlecht ist. Darauf konzentrieren wir uns, auch in guten Zeiten. Und wir übersehen oft das, was gut und was vorhanden ist.
Gott möchte aber, dass wir unsere dunkle Brille absetzen und das Positive wahrnehmen und erkennen, was Er zu unserer Freude gibt.
Wollen wir nicht noch mehr diesen Blick auf den Geber aller guten Gaben pflegen (s. Jak 1,16)? Dann werden sich auch unsere Herzen und Empfindungen zu Ihm erheben (s. Ps 103,2).
Für den Fall der schlechten Umstände ist die praktische Umsetzung dagegen deutlich schwieriger.
Im Wort Gottes finden wir eindrucksvolle Beispiele von Männern Gottes, die auch unabhängig von den Umständen Freude im Herrn empfinden konnten. Der Apostel Paulus konnte im Gefängnis Lieder anstimmen (s. Apg 16,25).
Auch Daniel war in der Lage, seinem Gott bereits für die Zukunft zu danken, ohne überhaupt einen Anhaltspunkt dafür zu haben, dass seine Sache gut ausgehen würde. Als er von dem mörderischen Anschlag gegen ihn hörte, ging er in sein Haus. Dort hatte er in seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem hin; und dreimal am Tag kniete er nieder, betete und lobpries vor seinem Gott, wie er vorher getan hatte (s. Dan 6,11).
Beide nahmen alles, was sie erlebten oder erwarteten, aus der liebenden Hand Gottes an. Damit zeigen sie, was Dankbarkeit im Grunde ist, nämlich eine innere Überzeugung von dem, was Römer 8,28 ausdrückt: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken“.
Auch wir dürfen uns die Frage stellen: Wenn der himmlische Vater mich liebt, habe ich dann nicht allen Grund, dankbar zu sein für das, was Er getan hat und für mich vorsieht? Wenn wir auf diese Zusage Gottes bauen, darf unser Herz auch Friede und Freude empfinden (s. Phil 4,6ff).
Was aber, wenn sich diese Empfindungen nicht bei mir einstellen? Wenn ich weiterhin niedergedrückt und freudlos bin? Dann dürfen wir zunächst festhalten, dass Dankbarkeit keine Sache der Empfindungen ist.
Dankbarkeit ist eine Haltung und Überzeugung, für die ich mich bewusst und willentlich entscheide. Damit ist mein Wille gefragt und nicht mein Gefühl. Ich brauche nicht auf die richtigen Empfindungen zu warten, um dankbar zu werden. Ich kann aber auch fehlende Dankbarkeit nicht mit negativen Gefühlen entschuldigen.
In jedem Moment meines Lebens darf und soll ich die bewusste Entscheidung treffen, die Dinge so zu sehen, wie Gott sie sieht. Egal ob ich mich einsam und trostlos fühle, oder ob es mir in einem besonderen Moment – zum Beispiel im Kreis der Geschwister – gerade gut geht.
Wenn ich meinen Blick und meine Gedanken auf den Herrn richte und alles dankbar von Ihm annehme, wird Er auch meine Empfindungen zu Ihm erheben – auch wenn dies manchmal eine Zeit in Anspruch nehmen mag (s. Ps 4,8).
Was aber, wenn sich meine Gedanken nicht zu diesem Blick auf den Herrn richten lassen und sich, im Kreis drehend, immer mit niederdrückenden Sachen beschäftigen wollen? Dann sind wir aufgefordert, unsere „Gedanken gefangen (zu) nehmen unter den Gehorsam des Christus“ (2. Kor 10,5).
Wir können plötzlich aufkommende Gedanken nicht vermeiden, aber wir können verhindern, dass sie von uns Besitz ergreifen. Luther sagte einmal, dass wir nicht ändern können, dass „Vögel der Sorge und des Kummers über unserem Haupt fliegen“, aber dass wir wohl verhindern können, dass sie dort Nester bauen.
Stattdessen können wir unsere Gedankenwelt mit Dingen beschäftigen, die wohllauten, die lieblich sind, wahr, würdig und gerecht (s. Phil 4,8). Gott sagt uns, dass wir solche Dinge „erwägen“ sollen, was bedeutet, dass wir aktiv und intensiv unsere inneren Blicke darauf richten sollen.
Wir müssen nicht dulden, dass andere Gedanken unsere innere Haltung beherrschen und uns von einer willentlichen Entscheidung zur Dankbarkeit abhalten. Dadurch kommen wir nicht unbedingt in eine gefühlte Hochstimmung, aber der „Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt“, wird in unser Herz einziehen und unseren Sinn – und damit auch unsere unruhige Gedankenwelt – bewahren (s. Phil 4,6).
Damit hat die Entscheidung zur Dankbarkeit auch eine verändernde Wirkung auf uns selbst. Es geht nicht nur um regelmäßige Einzelentscheidungen, sondern um eine Grundeinstellung im Leben, die uns dauerhaft prägt (s. Ps 52,8). Ein dankbares Herz macht uns zu befreiten, zufriedenen Christen.
Umgekehrt gibt es für ein undankbares Herz aber auch nur zwei alternative Lebensentwürfe: Entweder wird man letztendlich der Bitterkeit oder dem Neid Raum im Herzen einräumen. Ein bitteres Herz glaubt nicht mehr daran, dass Gott es gut mit ihm meint. Ein neidisches Herz sieht im Vergleich mit dem Nächsten nicht mehr das Gute, das Gott ihm gibt. Beide vergiften damit ihr Inneres.
Noomi war zu der Überzeugung gekommen, dass der Herr gegen sie gezeugt und der Allmächtige ihr Übles getan habe (s. Rt 1,21). Deshalb wollte sie bewusst „Mara“ (d.h. die Bittere) genannt werden, was ihren inneren Zustand deutlich machte und den fehlenden Blick der Dankbarkeit offenbarte.
Niemals hätte sie es wohl in dieser Haltung für möglich gehalten, was der treue Gott für sie in Ruth und Boas vorgesehen hatte.
Die Brüder Josefs dagegen waren von Neid und Eifersucht zerfressen (s. 1. Mo 37,11). Sie waren undankbar in Bezug auf die Stellung, die Aufmerksamkeit und Kleidung, die sie im Vergleich zu ihrem Bruder von ihrem Vater erhielten. Wie tief hat sie diese Undankbarkeit fallen lassen, wie hässlich waren die daraus resultierenden Taten des Hasses!
Lasst uns zum Schluss nochmals innehalten. Ja, es gibt im Leben des Christen Leid und Tränen. Auch diese Tränen haben ihren Platz und der Herr sieht sie! Aber das steht nicht im Widerspruch zu einer grundsätzlichen Haltung der Dankbarkeit, die wir auch praktisch umsetzen. Wenn wir auf die Einzelheiten unseres Lebens blicken, dann sehen wir dort Anzeichen für die gute Hand Gottes (s. Esra 7,9.28). Der Wille Gottes fordert heute eine Entscheidung von uns. Wählen wir die Dankbarkeit?
Olaf Müller
Wenn man sich den Begriff „Entfremdung“ im Duden anschaut, so findet man die Bedeutung
Ich möchte mit der Hilfe des Herrn in diesem Beitrag ein wenig dem Gedanken nachgehen, warum es in unserer Zeit und auch unter Gläubigen vielfach so ausgeprägt zu Entfremdungen kommt.
Wenn wir genauer hinschauen, finden wir heute dieses Übel in vielen Facetten, sowohl in den Familien, zwischen Eheleuten, zwischen Eltern und Kindern, als auch zwischen Glaubensgeschwistern.
Dabei stellen wir fest, dass wir uns vielfach an einen Zustand der Entfremdung gewöhnt haben. Oft bleibt dieser Zustand wie ‚eingefroren‘ über Jahre und Jahrzehnte unverändert. Vieles erstarrt vor Kälte und wir wundern uns über Trägheit und Fruchtleere.
Unser Herr hat zu den Emmaus-Jüngern einmal von ihren ‚trägen Herzen‘ gesprochen. Diese Trägheit wurde durch eine gewisse Entfremdung hervorgerufen, die zwischen ihnen und ihrem Herrn entstanden war. Was tut der Herr? Er baut die Brücke wieder auf, indem Er sich selbst groß vor die Herzen seiner Jünger stellt und aus den kalten und trägen Herzen wieder brennende Herzen macht.
Möchte es dem Herrn doch gelingen, auch in deinem und meinem Herzen alles aufzudecken, was zu einem derartig unglücklichen Zustand führen kann.
Jede Art von Entfremdung zwischen Geschwistern geht letzten Endes auch mit einer Entfremdung zwischen uns und unserem Herrn einher. Und das macht das ganze Thema so brisant und wichtig.
In Gottes Wort finden wir bereits auf den ersten Blättern aufgezeigt, worin die Hauptursache für Entfremdung liegt.
Schon zu Beginn der Menschheitsgeschichte kam es zu der größten Entfremdung, die man sich vorstellen kann, nämlich zum Sündenfall! Der Mensch hat sich komplett von Gott entfernt, indem er sich auf die Seite Satans stellte.
Das ganze Ausmaß dieser Entfremdung wird so richtig deutlich mit den Worten des Epheserbriefes in Kapitel 2 Vers 1 ausgedrückt: „…auch euch, die ihr tot (d.h. in der totalen Gottesferne) wart“. Später, in Bezug auf die Nationen, wird gesagt: „… ohne Christus, entfremdet dem Bürgerrecht Israels, und Fremdlinge betreffs der Bündnisse der Verheißung, keine Hoffnung habend, und ohne Gott in der Welt“ (V. 12.13).
Wie konnte dieser Missstand, diese Misere, überhaupt geändert werden? Alle wiedergeborenen Kinder Gottes, die durch den Glauben an das wunderbare Erlösungswerk des Herrn Jesus errettet sind, wissen: „Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst fern wart, durch das Blut des Christus nahe geworden. Denn er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht und abgebrochen hat die Zwischenwand der Umzäunung, …, damit er die zwei, Frieden stiftend, in sich selbst zu einem neuen Menschen schüfe und die beiden in einem Leib mit Gott versöhnte durch das Kreuz, nachdem er durch dieses die Feindschaft getötet hatte. Und er kam und verkündigte Frieden, euch, den Fernen, und Frieden den Nahen“ (V. 13-17).
Hier ist von den Gläubigen aus den Nationen (den Fernen) und aus dem Volk der Juden (den Nahen) die Rede. Wir wollen bei unseren Überlegungen jedoch den Schwerpunkt darauf legen, dass jede Trennung, jede Mauer, sowohl zwischen Juden und Nichtjuden, als auch zwischen Gott und dem Menschen, durch unseren geliebten Herrn und sein wunderbares Werk auf Golgatha weggetan ist. Jesus Christus, der Mensch wurde und zugleich Gott ist, wurde Mittler zwischen Gott und den in Sünde gefallenen Menschen (s. 1. Tim 2,5) und ist somit der einzige Ausweg bzw. die Erlösung aus dem unglücklichen Zustand der totalen Entfremdung!
Aus Tod wird Leben, aus Entfernung wird Nähe und aus Kälte wird Wärme – durch die Strahlen seiner Liebe.
Hier an dieser Stelle wird ganz deutlich, dass dieser grundsätzliche Zustand der totalen Entfremdung, der Gottesferne (tot in Sünden und Vergehungen), nur durch einen kompletten Wechsel beseitigt werden konnte. Wir sind keine Fremdlinge mehr, sondern stehen als Kinder in einer vorher nie dagewesenen Beziehung zu Gott. Für uns gilt nun, dass wir nahe gebracht sind und „den Zugang durch einen Geist zu dem Vater“ haben (Eph 2,18.19). Was für eine Segnung!
Lieber Leser, bitte denke nach und prüfe dich vor Gott, ob du diese Errettung schon erlebt hast, ob du weißt, dass der Herr Jesus Christus auch DEIN Erlöser, ja DEIN Versöhner ist.
Kommen wir nun von der vertikalen Perspektive (zwischen Gott und dem Menschen) zur horizontalen Perspektive (zwischen Menschen).
Sehen wir unsere Mitgeschwister aus der Perspektive Gottes, so sehen wir auch den Wert, den jeder Gläubige in seinen Augen hat: „Der Bruder, um dessentwillen Christus gestorben ist“ (1. Kor 8,11b). Folglich sollten eine glückliche Gemeinschaft und eine gute Beziehung für wiedergeborene Kinder Gottes normal sein. Ein solches gutes Miteinander wird dabei nur auf der Grundlage des Wortes Gottes möglich sein. Wird der Gehorsam Gottes Wort gegenüber aufgegeben, dann ist auch kein gemeinsamer Weg mehr möglich. Die Liebe zum Bruder oder zur Schwester wird dadurch nicht aufhören, aber sie wird sich nicht mehr ungehindert entfalten können. Den gemeinsamen Wunsch, das ganze Wort Gottes zu befolgen, vorausgesetzt, sollten Hindernisse und Mauern zwischen Geschwistern nicht mehr existieren. Doch wie sieht unsere Praxis aus?
Die Versammlung in Philippi scheint in einem guten Zustand gewesen zu sein. Paulus kann den Herrn Jesus in diesem ‚Brief der Freude‘ als Lebensinhalt (s. Kap. 1,21), als vollkommenes Vorbild (s. Kap. 2,5ff), als Lebensziel (s. Kap. 3,13) und schließlich als Kraft (s. Kap. 4,13), ja, als die vollkommene Ursache jeder echten Freude, vorstellen.
Aber da war eine, vielleicht in unseren Augen unscheinbare Sache, die etwas Krankhaftes in sich trug: Zwei Schwestern, die beide den Herrn lieb hatten und auch engagiert in seinem Werk mitarbeiteten, waren nicht eines Sinnes. Sie hatten sich voneinander entfremdet (s. Kap. 4,2). Paulus wusste um diese Sache und begegnete ihr in großer Weisheit, indem er ihre Herzen und Augen auf ihren gemeinsamen Herrn richtete. Schließlich muss alles an dem Herrn gemessen werden. Wenn Er wieder alles in unserem Leben wird, so löst sich auch jedes Problem und jede menschliche Schwierigkeit auf.
Die nachfolgenden Abbildungen sollen das Prinzip verdeutlichen, dass Nähe der Einzelnen zum Herrn, dem wahren Mittelpunkt, auch die Nähe der Geschwister zueinander nach sich zieht.
Wir lernen hierbei, dass die Entfremdung zwischen einzelnen Geschwistern direkten Einfluss auf eine ganze Versammlung an einem Ort haben kann. Das betrifft jede Art der Entfremdung, auch die in den Ehen und Familien. Sie beeinflusst die Atmosphäre in den Zusammenkünften der Gläubigen als Versammlung und führt zu einem Fortschreiten von Kälte und Leb-/ Lieblosigkeit. Das kann so weit führen, dass das Lob und die Anbetung unseres Gottes und Vaters und unseres geliebten Herrn verkürzt werden oder sogar ganz erlöschen können.
Paulus und Barnabas sind ein weiteres Beispiel dafür, dass auch unter treuen Dienern Gottes eine Entfremdung entstehen kann. Auf der ersten Missionsreise ist Johannes Markus ihr Wegbegleiter (s. Apg 12,25). Dieser trennt sich in Kapitel 13,13 wieder von ihnen und geht zurück. Als Barnabas ihn dann zu Beginn der zweiten Missionsreise wieder mitnehmen will, kommt es zu einer Entfremdung zwischen Paulus und Barnabas. In Apostelgeschichte 15,39 lesen wir von einer ‚Erbitterung‘, so dass sie sich voneinander trennen.
Barnabas nimmt seinen Neffen Markus mit auf seine Reisen, während Paulus von da an mit Silas weiterzieht. 2. Timotheus 4,11 lässt jedoch erkennen, dass Markus durch die Gnade des Herrn später dahin geführt wird, auch für Paulus wieder ein nützlicher Diener zu sein. Und in 1. Korinther 9,6 verbindet sich Paulus mit Barnabas, indem er sich selbst und Barnabas als ein Beispiel für freiwilligen Verzicht vorstellt.
Das Bemühen des Herrn zielt immer darauf ab, aus der Entfremdung herauszuführen. Lassen wir es doch gar nicht erst zu diesem unguten Zustand im Dienst für Ihn kommen und lernen „gleich gesinnt zu sein im Herrn“ (Phil 4,2)!
In einem Folgeartikel wollen wir den Gedanken der Entfremdung auch im Bereich der Ehe und der Familie verfolgen.
Steffen Bamberger
"… ermahne ich, gleich gesinnt zu sein im Herrn."
Manche Frage kann im Lauf einer Ehe entstehen, die ausgesprochen wird oder auch verborgen bleibt.
Kurze Antworten anhand von Gottes Wort sollen zum Nachdenken anregen.
Die Antworten sind bewusst kurz gefasst und berücksichtigen nicht jeden möglichen Aspekt.
Wenn sie jedoch einen Denkprozess in Gang setzen, dann haben sie ihr Ziel erreicht …
"Ich liebe meine Frau nicht mehr!
Und jetzt?"
Tue Buße darüber, dass du ungehorsam bist, denn Gottes Wort fordert dich auf, deine Frau zu lieben! Tue Buße über deinen Egoismus. Bekenne es dem Herrn Jesus und deiner Frau. Und entscheide dich wieder neu für deine Frau und für die Liebe zu ihr. Höre auf damit, sie mit anderen Frauen zu vergleichen. Sie ist deine Frau und Gott ermahnt dich, sie zu lieben. Fange heute neu damit an, ihr Liebe zu geben!
"Ich glaube, unsere Ehe war gar nicht vom Herrn.
Irgendwie passen wir nicht zusammen.
Und wir haben damals auch nicht nach dem Willen des Herrn gefragt.
Ist es da nicht besser, wenn wir auseinander gehen?"
Ein gutes und notwendiges Fundament für eine Ehe ist die Überzeugung, vom Herrn zusammengeführt zu sein. Auf diesem Fundament kann man auch in schwierigen Zeiten sicher stehen. Doch auch dann, wenn dieses Fundament fehlt, besteht eine einmal geschlossene Ehe doch auf Lebenszeit. Ob die Sache von dem Herrn ausgegangen ist oder nicht, die Ehe besteht und sie soll niemals geschieden werden. Gott hasst Entlassung. Sage „Ja“ zu deinem Ehepartner. Tue es bedingungslos. Du bist mit ihm verheiratet und die Option des Auseinander-Gehens gibt es nicht. Das bedingungslose „Ja“ ist der Anfang dafür, dass es besser werden kann. Und wenn du den großen Schaden empfindest, der dann entsteht, wenn man eine Sache nicht mit dem Herrn beginnt, dann fange jetzt mit dem Herrn an, ein im biblischen Sinn guter Ehepartner zu sein.
"Meine Frau liebt meine Kinder mehr als mich. Was soll ich tun?"
In Gottes Wort werden die Frauen aufgefordert, ihre eigenen Männer zu lieben. Diese Liebe zu den Ehemännern kommt vor der Liebe zu den Kindern, die schon ihre Quelle im natürlichen Mutterinstinkt hat. Es ist aber auch wahr, dass die Aufforderung der Bibel an die Männer, ihre Frauen zu lieben, an keine Bedingung geknüpft ist. Liebe deine Frau, ohne danach zu fragen, ob sie dich mehr oder weniger liebt als die Kinder. Nähre sie, pflege sie, erfülle deine Verantwortung als Ehemann und Vater. Bitte den Herrn Jesus um seine Kraft und Hilfe. Er wird dich nicht beschämen.
"Meinem Mann fällt es so schwer, Entscheidungen zu treffen.
Oft muss ich das übernehmen. Wie kann ich da untergeordnet sein?"
Ja, die Bibel macht deutlich klar, dass der Mann die Verantwortung in der Ehe und Familie trägt. Sie ist ihm von Gott übertragen. Und es ist gut, wenn Ehemänner diese Verantwortung annehmen. Doch auch dann, wenn es einem Mann schwerfällt, Entscheidungen zu treffen, soll die Frau nicht aus der Haltung der Unterordnung ausbrechen. Frage deinen Mann, ob er mit der Entscheidung einverstanden ist. Mache den Vorschlag in der richtigen inneren Haltung, indem du dich nicht über deinen Mann stellst, sondern ihn nach wie vor als Haupt akzeptierst. Frage ihn nach seinen Überlegungen. Und auch wenn es dir so scheint, als liege es bei dir, die Entscheidungen zu treffen, bleibe in der Haltung der Unterordnung. Und wache über deine Empfindungen, dass du deinen Mann nicht verachtest!
"Mein Mann spricht mehr mit seiner Mutter als mit mir, seiner Ehefrau.
Was soll ich tun?"
Die Bibel sagt, dass ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen wird. So hat Gott es vorgesehen. Und es ist zum großen Schaden, wenn ein Mann sich nicht von seinen Eltern löst bzw. wenn Eltern zu sehr klammern. Doch was kann eine Frau tun, wenn sie den Eindruck hat, dass ihr Ehemann eine zu starke Bindung an die Eltern hat? Zuerst muss sie jeden Vorwurf gegenüber ihrem Mann und jedes negative Gefühl den Eltern gegenüber aus ihrem Herzen entfernen, wenn nötig, bekennen. Dann sollte sie ernstlich für diese Sache beten und versuchen, ruhig und sachlich mit ihrem Mann über ihre Empfindungen zu sprechen, immer mit dem Wunsch, den Mann zu verstehen. Vielleicht wird ja auch ein Defizit in der Beziehung der Eheleute deutlich, an dem gemeinsam gearbeitet werden kann. Auf keinen Fall darf ein Feindbild aufgebaut werden. In einem offenen und vertrauensvollen Austausch wird mit der Hilfe des Herrn Jesus ein Weg gefunden werden, wie das Verlassen von Vater und Mutter und das Anhangen an dem Ehepartner gelebt werden kann, ohne dabei zu vernachlässigen, die Eltern zu ehren.
"Vier lohnende Impulse aus 1.Timotheus 2,15: BLEIBEN in…
... Glauben
... Liebe
... Heiligkeit
... Sittsamkeit (Besonnenheit, gesundem Sinn)!"
Christian Rosenthal
Ob Jahreswende, Geburtstag, Wechsel der Arbeitsstelle oder des Wohnortes: Wendepunkte im Leben sind immer Gelegenheiten, die dazu geeignet sind, einmal in Ruhe nachzudenken. Da geht der Blick einerseits dankbar zurück auf das, was der Herr in seiner Güte geschenkt hat. Andererseits kommen an solchen Wendepunkten Fragen auf nach dem, was uns auf der kommenden Wegstrecke wohl begegnen mag. Der Blick zurück darf uns dann daran erinnern, dass der Herr immer bei uns war. Dann fassen wir Vertrauen: Auch für den vor uns liegenden neuen Lebensabschnitt hat er uns seine Gegenwart verheißen (s. Mt 18,20).
Oft erinnern wir uns an solchen Wendepunkten aber auch an das, was nicht so gut war in unserem bisherigen Leben, wo wir abgewichen sind vom Wort Gottes, uns – vielleicht unbemerkt – von Ihm entfernt haben. Manche guten Vorsätze sind bei solchen Gelegenheiten schon gefasst worden. Doch wie viele davon sind dauerhaft umgesetzt worden?
Aber was tun wir, wenn wir in den alten Gleisen hängen geblieben sind, es bei den guten Vorsätzen geblieben ist und sich nichts geändert hat? „Wer immer nur tut, was er kann, bleibt immer das, was er ist“, soll der amerikanische Industrielle Henry Ford einmal gesagt haben. Auch dieser Mann wusste um die Schwierigkeit der Veränderung. Soll denn nun alles immer so weiter gehen, wie es ist? Nein – im Leben des Christen darf es Wachstum geben! Den Weg dazu zeigt uns die Bibel.
Der Apostel Paulus erinnert die Epheser daran, dass der Herr seinem Leib Gaben gegeben hat, die dem Leib dienen sollen, bis „wir alle hingelangen … zu dem Maß des vollen Wuchses der Fülle des Christus“ (Eph 4,13). Dann ermuntert er die Briefempfänger: „Die Wahrheit festhaltend in Liebe, lasst uns in allem heranwachsen zu ihm hin, der das Haupt ist, der Christus“ (Eph 4,15).
In den Briefen von Petrus werden die Briefempfänger – und damit auch wir – aufgefordert:
Das Ziel dieses Wachstums finden wir in Kolosser 1,10: „Um würdig des Herrn zu wandeln zu allem Wohlgefallen, in jedem guten Werk Frucht bringend und wachsend durch die Erkenntnis Gottes.“
Der Herr schenke, dass dieses Jahr ein Jahr des Wachstums zu IHM hin wird – zu seiner Verherrlichung. Dass die Artikel dieses Heftes eine Hilfestellung dazu geben, wünscht uns allen
Stefan Busch