BleibtInMir

...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Zwei Jünger, von denen wir lernen können

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„Es waren aber einige Griechen unter denen, die hinaufgingen, um auf dem Fest anzubeten. Diese nun kamen zu Philippus, dem von Bethsaida in Galiläa, und baten ihn und sagten: Herr, wir möchten Jesus sehen. Philippus kommt und sagt es Andreas, und wiederum kommt Andreas mit Philippus, und sie sagen es Jesus“ (Joh 12,20-22).

Sie kamen zu Philippus

Trug Philippus einen Sticker mit der Aufschrift „Jesus-Team“? Ganz sicher nicht. Warum kamen sie mit ihrer Frage zu ihm? Irgendwie konnte man erkennen, dass er mit Jesus war (s. Apg 4,13). Auch Petrus wurde als ein solcher erkannt (s. Mt 26,69.71). Können unsere Nachbarn und Arbeitskollegen an unserem Verhalten und Reden erkennen, dass wir Nachfolger des Herrn Jesus sind? Wir sind ein Brief Christi, und hoffentlich ein gut lesbarer (s. 2. Kor 3,3)!

Philippus sagt es Andreas

Philippus kommt mit der Bitte der Griechen nicht direkt zu dem Herrn Jesus, sondern teilt sie zuerst Andreas mit. Der Herr hatte seine Jünger in Zweiergruppen ausgesandt (s. Mk 6,7). Hatte er Philippus und Andreas zusammengestellt, wie er es einmal mit Petrus und Johannes tat (s. Lk 22,8)? Die Zweierschaft von Petrus und Johannes wird noch öfter erwähnt (s. Apg 3,1; 8,14). Der Heilige Geist sorgte dafür, dass auch Paulus nicht allein war (s. Apg 13,2). Nach der Trennung von Barnabas wählte sich Paulus Silas als Begleiter (s. Apg 15,40). Manchmal ist es gut, zu zweit zu sein (s. Pred 4,9-12).

Andreas und Philippus kommen zu Jesus

Auffällig ist nun, dass im nächsten Schritt Andreas zuerst genannt wird. Andreas begleitet Philippus nicht nur, sondern er scheint auch die Initiative übernommen zu haben. Etwas Ähnliches sehen wir bei Paulus und Barnabas. Barnabas hatte Paulus nach Antiochien geholt (s. Apg 11,25.26). Anfangs wird Barnabas immer zuerst genannt (s. Apg 11,30; 12,25; 13,2), aber später tritt Paulus in den Vordergrund (s. Apg 13,9.13.16.43). Wie reagieren wir, wenn in einer Zweierschaft, die wir vielleicht selbst ins Leben gerufen haben, der andere die Führung übernimmt? Es ist gut, wenn wir frei von Konkurrenzdenken sind.

Sie sagen es Jesus

Damals trugen die beiden Jünger die Bitte der Griechen dem Herrn vor, der bei ihnen war. Wir dürfen heute als Eheleute oder zusammen mit einem oder mehreren Geschwistern alles, was die Ausbreitung des Evangeliums betrifft, sowie andere Anliegen, im Gebet vor Ihn bringen. Wie schön ist es, so etwas gemeinsam tun zu können.

Die Griechen wollten Jesus sehen – Philippus den Vater

Einige Tage später war der Herr mit seinen Jüngern im Obersaal. Immer wieder sprach Er vom Vater. Dies veranlasste Philippus zu bitten: „Herr, zeige uns den Vater“ (Joh 14,8). Die Antwort des Herrn kennen wir. Wenn wir die Evangelien lesen und das wunderbare Handeln des Herrn dort finden, dürfen wir mit Freude sagen: „Gerade so ist auch mein Vater!“

Die ersten Mitteilungen über diese beiden Jünger

Andreas und Philippus gehörten zu den ersten Jüngern des Herrn (s. Joh 1,35-45). Was auffällt ist, dass beide am Tag ihrer ersten Begegnung mit dem Herrn Jesus jeweils eine weitere Person zu Ihm führen: Andreas seinen Bruder Simon und Philippus Nathanael. Auch dieses verband diese beiden Männer. Wie schön, wenn auch wir heute mit solchen zusammenarbeiten können, deren Anliegen es ist, Menschen für den Herrn zu gewinnen.

Horst Zielfeld

Esra, der kundige Schriftgelehrte

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Esra war der Mann, den Gott gebrauchen konnte, um eine Anzahl von etwa 4.000-5.000 Juden anzuführen, aus der babylonischen Gefangenschaft zurückzukehren und nach Jerusalem zu kommen. Es war die zweite Rückkehr von Weggeführten, etwas weniger als 80 Jahre nach der ersten Rückkehr unter Serubbabel und Josua. In Jerusalem war es das Anliegen von Esra, die Juden zum Wort Gottes zurückzuführen.

Esra und sein Hauptanliegen

Dieser Mann „hatte sein Herz darauf gerichtet, das Gesetz des Herrn zu erforschen und zu tun und in Israel Satzung und Recht zu lehren“ (Esra 7,10). An diesen Herzenswunsch knüpfte Gott an, als Er den König Artasasta dazu bewegte, den Auftrag zur Rückkehr derjenigen Juden zu geben, die nach Jerusalem zurückkehren wollten.
An diesem Ort befand sich der Tempel und dort fand der Gottesdienst statt. Unter denen, die sich an dem Ort aufhielten, den Gott erwählt hatte, um seinen Namen dort wohnen zu lassen (s. 5. Mo 12,11; 2. Kön 21,7), wirkte Esra, um sie durch Gottes Wort zu belehren, damit sie auch in einem Gott wohlgefälligen Zustand dort sein sollten.
Darin liegt auch für die heutige Zeit eine wichtige Belehrung. So wie damals Jerusalem der Ort war, den der Herr erwählt hatte, so ist der Herr Jesus heute da in der Mitte, wo zwei oder drei versammelt sind in seinem Namen (s. Mt 18,20). Dort soll alles in Übereinstimmung sein mit dem Wort Gottes und auch mein persönlicher Zustand muss dem entsprechen, der in der Mitte ist.

Das Wort Gottes ist die Grundlage, an der sich alles ausrichtet. Das ist die große Lektion, die wir von Esra und seinem Wirken lernen können.


Esra und wir

Auch wenn wir nicht in der Zeit des Alten Testaments leben, können wir Esra doch zum Vorbild nehmen. Wir wollen uns fragen, was diesen Mann kennzeichnete, den Gott gebrauchen konnte, um unter seiner Führung den Befehl des Königs Artasasta auszuführen (s. Esra 7,13).
Ganz praktisch wollen wir das übertragen auf unsere Aufgaben in der Familie (als Eltern, Großeltern oder vielleicht ältere Geschwister) und darüber hinaus im Volk Gottes. Wir wollen Impulse mitnehmen, wie wir andere dafür gewinnen können, an dem Ort zu sein, den Gott bestimmt hat, Freude am Wort Gottes zu haben und entsprechend dem Wort Gottes zu leben.

Esra und seine Abstammung

Esra war ein Priester, der seine Abstammung lückenlos zurückführen konnte bis auf Aaron, den Hauptpriester. Ein solcher Priester war er durch Geburt, daran hatte er kein Verdienst. Aber er kannte seine Abstammung und auch in seiner Umgebung war bekannt, dass er ein Priester war (s. Esra 7,12).
Für uns heute denken wir daran, dass jeder Gläubige ein Priester ist. Wir gehören durch die neue Geburt zu der heiligen und der königlichen Priesterschaft Gottes (s. 1. Pet 2,5.9). Es bleibt lediglich die Frage, ob wir das, was wir sind, auch leben.

Esra und sein Einsatz

Doch Esra war nicht nur durch Geburt Priester, er war auch ein kundiger Schriftgelehrter. Das war er dadurch geworden, dass er die Schriften eifrig gelesen und studiert hatte, die ihm zur Verfügung standen. Mit Einsatz und Energie hatte er sich mit dem Wort Gottes beschäftigt und daraus gelernt. Das ist auch heute der notwendige Anfang, um anderen eine Hilfe zu sein, Gott und seine Gedanken besser kennenzulernen.

Wenn meine Kinder mich als Bibelleser kennen, wird ihr Interesse an Gottes Wort gefördert.


Esra und sein Interesse

Obwohl Esra dem persischen König bekannt war (was auf eine hohe Stellung bei dem König schließen lässt), galt sein Interesse doch nicht Babel und dem weltlichen Königreich. Esra war bereit, auf Annehmlichkeiten und Vorzüge zu verzichten, um nach Jerusalem zu ziehen und dort unter dem Volk Gottes zu wirken. Sein Interesse galt dem Ort, den der Herr erwählt hatte und nicht in erster Linie dem Ort, an dem er in Gesellschaft mit dem mächtigen König und seinen Fürsten war.

Eltern, die mit Interesse die Zusammenkünfte der Gläubigen besuchen, sich dabei einbringen und mit Freude davon berichten, werden in ihren Kindern durch ihr gutes Vorbild „Geschmack“ an diesen Zusammenkünften wecken.


Esra und seine Wünsche

Als es darum ging, nach Jerusalem zu ziehen, bewirkte Gott bei dem König Artasasta die Bereitschaft, Esra alles zu geben, was sein Begehr war (s. Esra 7,6). Das zeigt uns einmal die Gnade Gottes, der sich darum kümmert, dass alles zur Verfügung steht, was für den richtigen Weg benötigt wird. Es zeigt uns andererseits, dass die Wünsche von Esra in Übereinstimmung mit Gottes Gedanken waren, so dass Er dafür sorgen konnte, dass sie alle erfüllt wurden.

An meinen Wünschen kann meine Umgebung erkennen, was mir wichtig ist. An meinen Gebetsanliegen erkennen mein Ehepartner und meine Kinder, worum es mir geht.


Esra und seine Herzenseinstellung

Alles, was an Kennzeichen Esras nach außen sichtbar wurde, hatte einen Anfang in seinem Herzen. Er hatte nämlich sein Herz darauf gerichtet, das Gesetz des Herrn zu erforschen und zu tun und in Israel Satzung und Recht zu lehren (s. Esra 7,10). Zunächst einmal müssen wir die Gedanken Gottes kennen. Erst dann können wir sie auch tun. Und nur dann, wenn wir sie tun, sind wir auch in der Lage, andere zu belehren.

Esra und sein Zeugnis in der Welt

Bei allem hatte Esra auch ein gutes Zeugnis in der Welt. Der Brief, den der König von Persien ihm mitgab (s. Esra 7,11-26), macht das ganz deutlich. Der König wusste um die Verbindung Esras mit dem Gott des Himmels, er wusste um seine Kenntnis der Schriften und er wusste auch, dass Esra gewissenhaft arbeiten konnte. Es ist wahr, dass es Gottes Wirken in Gnade war, durch das Artasasta so entgegenkommend gegenüber Esra gestimmt wurde. Aber es ist auch wahr, dass Esras Verhalten kein Hindernis dafür war.

Esra und sein guter Einfluss

So konnte Esra auch einen guten Einfluss auf andere haben. Als er feststellte, dass nur wenige Leviten bereit waren, nach Jerusalem zu ziehen, konnte er eine ganze Reihe von Leviten und Nethinim gewinnen, sich auf den beschwerlichen Weg zu machen. Das schrieb Esra allerdings nicht sich selbst zu, sondern der guten Hand Gottes, die ihm half (s. Esra 8,15-20).

Es ist vor allem das eigene gute Vorbild, durch das andere für einen guten Weg gewonnen werden können –
ein wichtiger Punkt, besonders für Eltern!


Esra und sein Vertrauen

In allem, was er tat, vertraute Esra auf seinen Gott. Er hatte von seinem Gott gesprochen und davon, dass seine Hand über allen, die Ihn suchen, zum Guten ist (s. Esra 8,22). Deshalb wollte er auch keine militärische Unterstützung vom persischen König für den gefährlichen Weg nach Jerusalem erbitten. Er vertraute Gott, auch wenn große Gefahren vor ihm lagen. Mit Fasten und mit Gebet suchte er Gott und bat Ihn um Hilfe. Dass er es mit einem mehrtägigen Fasten und Beten tat, macht deutlich, dass er nicht leichtfertig loszog. Aber dass ihm die Hilfe Gottes genug war, macht sein Vertrauen auf Gott deutlich. Und er wurde darin nicht beschämt!

Vertrauen auf Gott auf dem Weg
des Gehorsams wird nie enttäuscht!


Esra und die Hilfe Gottes

So erlebt Esra die Hilfe Gottes, die ihn sicher nach Jerusalem bringt und die ihn dort zum Segen unter den Weggeführten sein lässt. Diese Hilfe Gottes wird in Esra 7 und 8 fünfmal mit der guten Hand Gottes in Verbindung gebracht.
Die gute Hand Gottes ist auch heute für uns tätig. Wenn wir in der Aufgabe der Erziehung der Kinder, im Blick auf unsere Enkelkinder oder in Verbindung mit anderen Aufgaben im Volk Gottes manchmal empfinden, wie schwach wir sind, dann dürfen wir durch Esra ermutigt werden. Einmal durch die Merkmale, die sein Leben kennzeichneten. Aber vor allem durch die Hilfe Gottes, die er erlebt hat.

Christian Rosenthal

Die Hand unseres Gottes ist über allen, die ihn suchen, zum Guten; aber seine Macht und sein Zorn sind gegen alle, die ihn verlassen.
Esra 8,22

Gott besucht Abraham (Gedanken zu 1. Mose 18)

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In 1. Mose 18 wird eine sehr schöne Begebenheit im Leben Abrahams geschildert. Mitten am Tag besuchen drei Männer den mittlerweile 99-jährigen Patriarchen. Einer davon ist der Herr Jesus selbst, der in Gestalt eines Menschen bei Abraham einkehren möchte: „Und der Herr erschien ihm bei den Terebinthen Mamres; und er saß am Eingang des Zeltes bei der Hitze des Tages“ (1. Mo 18,1).[1] Abraham erkennt sofort, dass einer der drei der Herr ist und empfängt die Reisenden, um mit ihnen Gemeinschaft zu haben.

Der biblische Bericht über die­sen Besuch erlaubt im Licht des Neuen Testaments eine Anwendung auf die drei Arten des Zusammenkommens als Versammlung. Darüber hinaus sind auch viele prak­tische Einzelheiten für unser persönliches Glaubensleben enthalten. Es lohnt sich also, sowohl aus gemeinschaftlicher als auch aus persönlicher Sicht, etwas über diesen Abschnitt nachzudenken.

Drei Arten des Zusammen­kommens als Versammlung

Zuerst wollen wir also den Bericht auf die verschiedenen Arten des Zusammenkommens zum Namen des Herrn anwenden. Die ganze Begebenheit in 1. Mose 18 ist in drei Abschnitte aufgeteilt, die jeweils einen ganz eigenen Charakter haben. Dadurch kommt die vorbildliche Bedeutung jeder einzelnen Szene klar zum Vorschein.

… zum Gedächtnismahl

Die ersten acht Verse zeigen, wie Abraham eine Mahlzeit vorbereitet, um sie dem Herrn zu bringen. Die verschiedenen Bestandteile dieser Mahlzeit sind ein Bild des Herrn Jesus in seinem Leben und in seinem Sterben am Kreuz.

Die Kuchen aus Feinmehl

Die gebackenen Kuchen aus Feinmehl erinnern an das Speisopfer und stellen das Leben des Herrn Jesus auf der Erde dar. Mehl wird aus einem Gewächs des Erdbodens gewonnen, Feinmehl deutet auf die vollkommene Ebenmäßigkeit und Ausgewogenheit aller Wesenszüge (keine Eigenschaft trat auf Kosten einer anderen hervor), Worte und Taten im Leben des Herrn Jesus hin.

Das zubereitete Kalb

Das zubereitete Kalb lässt uns an das Brandopfer denken. Es ist ein Bild des Herrn Jesus, der sich auf Golgatha hingegeben hat. Es ist im Gegensatz zum Speisopfer ein blutiges Opfer, was darauf hinweist, dass auf Golgatha sein Blut als Lamm Gottes geflossen ist – das kostbare „Blut Christi, als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken“ (1. Pet 1,19).

Die süße und geronnene Milch

Die süße und geronnene Milch musste nicht, wie die beiden anderen Speisen, zubereitet werden (s. 1. Mo 18,8) – sie war schon geronnen. Wir können an die Person des Herrn Jesus denken, wie sie in dem ganzen Wort Gottes vorgestellt wird (s. z. B. Jes 7,15a). So, wie es eine gewisse Zeit erfordert, bis Milch diese Eigenschaften annimmt, benötigen auch wir regelmäßig Zeit, Gottes Wort zu lesen, damit Christus in uns mehr und mehr Gestalt annehmen kann und Er uns dabei immer wertvoller wird.
Zusammengefasst weist dies alles auf das Zusammenkommen zum Brotbrechen hin, bei dem wir als Anbeter an das Werk des Herrn auf Golgatha denken und seinen Tod verkündigen. Wir dürfen mit gefüllten Herzen kommen und Ihm etwas von dem bringen, was Er uns von seinem Werk und von den Herrlichkeiten seiner Person zuvor zeigen und groß machen konnte. Und so wie Abraham die Zustimmung des Herrn zu diesem allem fand − „Tu so, wie du geredet hast“ (1. Mo 18,5) −, so gilt uns heute seine bestätigende Aufforderung: „Dies tut zu meinem Gedächtnis“ (s. 1. Kor 11,24.25).

… zur Wortverkündigung

Im ersten Abschnitt unseres Kapitels standen Abrahams Worte und Tätigkeiten im Vordergrund. Im zweiten Abschnitt ergreift der Herr selbst das Wort (s. 1. Mo 18,9 ff.), um Abraham göttliche Mitteilungen zu machen.
Wir können hierin einen Hinweis auf das Zusammenkommen zur Wortverkündigung finden. Hierbei sind wir nicht mehr Darbringende, sondern Empfangende. Abraham empfing aus dem Mund des Herrn zwei grundsätzlich verschiedenartige Botschaften.
Zuerst hatte Gott persönliche Mitteilungen für Abraham und seine Frau Sara (s. 1. Mo 18, 9-15) – der verheißene Sohn Isaak wurde den beiden nun direkt angekündigt. Doch darüber hinaus offenbarte der Herr auch seinen Ratschluss in Bezug auf Sodom und Gomorra (s. 1. Mo 18,16-21). Diese beiden Formen göttlicher Botschaft empfangen auch wir heute, wenn wir versammelt sind, um sein Wort zu hören: Neben den persönlichen Mitteilungen, die der Herr für jeden Zuhörer bereithält, werden wir auch mit grundlegenden Wahrheiten seines Wortes vertraut gemacht. Wie segensreich ist es, zu den Füßen des Herrn Jesus zu sitzen und von Ihm selbst Worte des Lebens zu empfangen. Wie bei Abraham wird es bei dem, was Gott uns zu sagen hat, vor allem immer um eins gehen – um die Person seines Sohnes!

… zum Gebet

Ab dem 22. Vers von 1. Mose 18 ändert sich nun ein weiteres Mal der Charakter des Zusammenseins. Abraham wollte die Besucher noch nicht losziehen lassen und „blieb noch vor dem Herrn stehen“ (1. Mo 18,22). Er wollte die Gemeinschaft mit dem Herrn nicht aufgeben! Und so sehen wir im weiteren Verlauf des Kapitels, dass Abraham in Fürbitte für die Gerechten in Sodom vor dem Herrn eintritt. Es ist ein schöner Hinweis auf das Zusammenkommen zum Gebet, bei dem wir unsere Bitten mit Danksagung vor Gott ausbreiten dürfen. Dabei dürfen wir wie Abraham die Erfahrung machen, dass Gott auf das Flehen der Seinen hört!
So werden drei Formen des Zusammenkommens als Versammlung schon hier in 1. Mose 18 angedeutet und in einem einzigen Kapitel des Alten Testaments nebeneinandergestellt – ein einzigartiges Vorbild, ein besonderer Vorausblick auf spätere neutestamentliche Offenbarungen. Überdies ein weiteres Beispiel dafür, dass Gottes Wort zusammenhängend und übereinstimmend in der Botschaft des Alten und Neuen Testaments ist.

Persönliche Vorausset­zungen im Leben Abrahams

Wie zu Beginn erwähnt, enthält dieses Kapitel aber auch praktische Lektionen für unser persönliches Glaubensleben, um die Gemeinschaft mit Christus täglich genießen zu können. Zwei davon wollen wir noch ansehen.
Abraham konnte sich auf den eintreffenden Besuch nicht vorbereiten. Er wusste nicht im Voraus, dass der Herr ihn besuchen wollte. Dennoch war er in der Lage, den unange­kündigten Besuch gebührend zu empfangen, weil er zwei wesentliche Voraussetzungen vorweisen konnte, die eine große Bedeutung haben, um für die Gemeinschaft mit dem Herrn zubereitet zu sein: „Abraham saß am Eingang seines Zeltes bei der Hitze des Tages“ (1. Mo 18,1).

Abraham saß …

Zuerst erfahren wir, dass Abraham auch mitten im Tagesablauf eine Haltung der Ruhe einnehmen konnte; er saß am Eingang seines Zeltes. Das war nicht selbstverständlich, denn Abraham „war sehr reich an Vieh, an Silber und an Gold“ (1. Mo 13,2). Damit gab es in seinem täglichen Arbeitsumfeld viel zu tun. Doch trotz dieser vielfältigen Verpflichtungen konnte er vor Gott in Ruhe sein – eine wichtige Voraussetzung, um Gemeinschaft mit Ihm haben zu können. Abraham spürte die Notwendigkeit und hatte die Entschiedenheit, auch in Zeiten der Betriebsamkeit vor dem Herrn in ungestörter Ruhe zu sein.

Irdische Dinge, insbesondere im Arbeitsleben, können uns auch heute so beanspruchen und ablenken, dass die innere Ruhe vor dem Herrn Jesus geschmälert werden oder gar verloren gehen kann.


… am Eingang seines Zeltes

Die zweite Voraussetzung für eine lebendige Gemeinschaft mit Gott ist praktizierte Fremdlingschaft. Davon ist das Zelt Abrahams ein schönes Bild. In weltlicher Umgebung kann ein Christ weder rechte Gemeinschaft mit Gott haben noch genießen. So steht das „Zelt Abrahams“ im direkten Gegensatz zum „Tor Sodoms“, wo sich Lot inmitten der gottlosen Welt aufhielt (s. 1. Mo 19,1). Deshalb führte
auch der unmittelbar folgende Besuch des Herrn bei Lot nicht im Entferntesten zu der segensreichen und bedeutungsvollen Gemeinschaft, die Abraham zuvor beim Besuch Gottes genossen hatte.
So soll uns diese Begebenheit am Zelt Abrahams ermuntern, die Gemeinschaft, die Christus inmitten unserer alltäglichen Umstände heute mit uns haben möchte, gewohnheitsmäßig zu suchen, zu genießen und wertzuschätzen.

Matthias Wölfinger


Fußnoten:

  1. Der Herr Jesus nahm hier vorübergehend als Engel des Herrn die Gestalt eines Menschen an – denn noch war Er nicht als Mensch geboren worden, um daraufhin für immer Mensch zu sein und Gott zu bleiben.

Geistlich wachsen – Gedanken zu Hesekiel 47 (Teil 1)

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(Es empfiehlt sich, das Kapitel zu lesen.)
Hesekiel war ein Prophet Gottes in schwieriger Zeit. Mit dem König Jojakin wurde er in die babylonische Gefangenschaft geführt. Sein Name bedeutet „Der Herr ist Stärke“. Er muss Gericht ankündigen: die Zerstörung Jerusalems und des Tempels durch Nebukadnezar, die Wegführung nach Babel usw.

Doch es geht in diesem Bibelbuch nicht nur um Gericht! Ab Kapitel 40 sieht Hesekiel eine Vision der von Gott gewirkten Neuordnung, die noch zukünftig ist. Das Zentrum dessen ist Jerusalem und ein neuer Tempel während des Tausendjährigen Reiches. Dabei spielt ein Mann eine besondere Rolle, der in Kapitel 40 näher beschrieben wird: „ein Mann, dessen Aussehen wie das Aussehen von Kupfer war; und in seiner Hand war eine leinene Schnur und eine Messrute; und er stand im Tor“ (V. 3). Wir dürfen annehmen, dass es der Herr Jesus selbst war, der auch in Offenbarung 1,15 mit Füßen „gleich glänzendem Kupfer“ beschrieben wird.
Nach Römer 15,4 ist „alles, was zuvor geschrieben worden ist, zu unserer Belehrung geschrieben“. Deshalb möchte ich dieses Kapitel möglichst praktisch auf uns heute anwenden. Dabei sollen die Anwendungen nicht über die Belehrungen des Neuen Testaments hinausgehen, sondern im Rahmen dessen bleiben, was dort mitgeteilt wird. Das ist auch deshalb wichtig, weil es insbesondere zu Hesekiel 47 eine ganze Reihe unterschiedlicher Anwendungen gibt. Und bei allen Anwendungen wollen wir nicht vergessen, dass die eigentliche Bedeutung der Kapitel ganz buchstäblich ist und ihre Erfüllung im Tausendjährigen Reich finden wird.

Das Haus und der Altar

Das Haus

Wir gehören heute zu einem geistlichen Haus, welches aus lebendigen Steinen (s. 1. Pet 2,5) besteht, es ist „die Versammlung des lebendigen Gottes“ (1. Tim 3,15).

Der Altar

Es handelt sich um den Brandopferaltar, der uns an Golgatha erinnert, wo Christus sich selbst geopfert hat, die Grundlage aller Segnungen.

Der Strom, der gemessen wird

Wasser flossen hervor

Das Wasser ist im Neuen Testament zum einen ein Bild des Heiligen Geistes (s. Joh 7,38) und zum anderen des Wortes Gottes (s. Eph 5,26). Beide wirken mit bei der Neugeburt (s. Joh 3,5) und sind unabdingbar für geistliches Wachstum, was uns im Folgenden weiter beschäftigen wird.[1]

Das Wasser rieselt

In dem Rieseln wollen wir den Anfang des Wirkens des Heiligen Geistes im Leben eines Menschen durch das Wort Gottes sehen. Die Neugeburt ist der Beginn eines Lebens des Glaubens mit dem Herrn. Dafür dürfen wir täglich von Herzen dankbar sein und Hunger nach dem Wort Gottes haben, um geistlich zu wachsen.

Der Mann mit der Mess-Schnur

Er ist ein Hinweis auf den Herrn Jesus, der liebend unseren Zustand prüft und unser geistliches Wachstum misst. Der Maßstab dafür ist das Wort Gottes. Überlege einmal, wie lang deine Bekehrung schon zurückliegt, im Bild gesprochen: wie viele „tausend Ellen“? Wie bist du seitdem geistlich gewachsen? Oder gab es Stillstand oder sogar Rückschritt?

Geistliches Wachstum

Wasser bis an die Knöchel

Wir brauchen kräftige Knöchel, um laufen zu können. In Apostelgeschichte 3,7 ff. finden wir einen Mann, der von Geburt an lahm war. Das ist ein Bild des natürlichen Menschen, der unfähig ist, einen Gott wohlgefälligen Lebenswandel zu führen. Wer von neuem geboren ist, darf sich freuen (aufspringen), darf standhaft bleiben (stehen) und den Herrn durch seinen Wandel ehren (umhergehen). Dieser Mann ging mit den Aposteln in den Tempel hinein.
Es ist ein Vorrecht, mit anderen Gläubigen zum Haus Gottes zu gehen und sich als Versammlung zu versammeln. Er lobte Gott. Gerettet sein führt zu Lob und Anbetung – persönlich und gemeinsam. Das ganze Volk sah ihn. Er legte Zeugnis ab von seiner Rettung, von dem, was sich mit ihm ereignet hatte.
Sind bei uns die Kennzeichen des neuen Lebens und das Wirken des Heiligen Geistes auch noch so lebendig und sichtbar? Mögen unsere Knöchel uns jeden Tag daran erinnern, dass wir zur Ehre des Herrn leben!

Wasser bis an die Knie

In Verbindung mit den Knien möchte ich einige Hinweise auf unser Gebetsleben geben. Man hat das Gebet auch als das Atmen der Seele bezeichnet. Gebet ist Reden mit Gott. Im Gebet dürfen wir Ihm alles sagen, unser Herz ausschütten, Fürbitte tun, flehen, danken und anbeten. Durch das Gebet drücken wir unsere Abhängigkeit von Gott aus.
Beten können wir an jedem Ort, zu jeder Zeit und in jeder Situation. Das Gebet auf den Knien ist jedoch ein besonderer Ausdruck von Demut und Ehrfurcht. Wir dürfen es persönlich tun, mit unseren Ehepartnern, unseren Familien, mit Freunden, Notleidenden … und besonders auch gemeinsam als Versammlung.
Wie sieht es mit unserem Gebetsleben aus? Mit der Regelmäßigkeit, der Beständigkeit, dem Anhalten, dem Ausharren, der Intensität, dem Ringen und Kämpfen, dem Flehen, dem Rufen und Schreien? Das Gebet eines Gerechten vermag viel (s. Jak 5,16)! Siege werden auf den Knien errungen!
Nichts versucht der Feind mehr, als uns am Beten zu hindern, weil er weiß, dass er uns dadurch geistlich schwächen kann. Wie viel Zeit nehmen wir uns für das Gebet? Nicht aus Zwang, sondern aus innerer Notwendigkeit und Überzeugung heraus?! Vielleicht müssen wir dem Herrn bekennen, dass wir im Gebet träge geworden sind. Dann gilt Hebräer 12,12.13: „Richtet auf die erschlafften Hände und die gelähmten Knie, und macht gerade Bahn für eure Füße!“

Wasser bis an die Hüften

Das Wasser steigt von Etappe zu Etappe. Der Heilige Geist und das Wort Gottes wirken unverändert mit dem Ziel, dass wir im praktischen Leben mehr und mehr verwandelt werden in das Bild des Herrn Jesus. Zeigen wir auch so ein beständiges geistliches Wachstum?
Das Wasser reicht jetzt bis an die Hüften (oder Lenden). Sie stehen für den Sitz der Kraft, die wir brauchen zum Dienst für den Herrn. „Steht nun, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit“ (Eph 6,14). Unser Dienst sollte aufrichtig und wahrhaftig sein und wir sollten uns nicht von unnötigen Dingen aufhalten lassen. „Deshalb umgürtet die Lenden eurer Gesinnung, seid nüchtern und hofft völlig auf die Gnade“ (1. Pet 1,13). „Eure Lenden seien umgürtet und die Lampen brennend“ (Lk 12,35).
Wir sind alle Diener und Dienerinnen des Herrn, da wo Er uns hingestellt hat. Für jeden hat Er Aufgaben im Reich Gottes. Fragen wir aufrichtig: „Herr, was willst du, dass ich tun soll?“! Dann werden wir unseren Weg im Glauben gehen und die guten Werke tun, die „Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen“ (Eph 2,10). Das Wort Gottes gibt uns die Richtschnur zum Dienst und der Heilige Geist die nötige Kraft.

Wasser zum Schwimmen

Wir kommen hier nun zu einem gewissen Höhepunkt. Das Wasser steigt so hoch, dass man darin schwimmen kann. Ein wunderschönes Bild von geistlicher Fülle. In Epheser 5,18 lesen wir: „Werdet mit dem Geist erfüllt.“
Wir brauchen nicht um den Heiligen Geist zu bitten, denn Er wohnt in jedem Gläubigen (s. 1. Kor 6,19), aber wir dürfen dafür beten, dass der Heilige Geist frei in uns wirken kann, dass Hindernisse weggetan werden und wir mit Ihm erfüllt sind. Durch Sünde in unserem Leben betrüben wir den Heiligen Geist (s. Eph 4,30) oder löschen seine Wirksamkeit sogar aus (s. 1. Thes 5,19). Wir werden dann als Christen mehr und mehr kraftlos.
Wir möchten uns jedoch gegenseitig ermuntern, dem Heiligen Geist in uns Raum zu geben, damit Er die herrliche Frucht des Geistes in unserem Leben reifen lassen kann (s. Gal 5,22). Der Apostel Paulus schreibt an die Kolosser: „Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen“ (Kol 3,16).
Das Wort Gottes ist die unabdingbare Grundlage für geistliches Wachstum. Handeln wir auch nach dem, was wir darin finden? Nehmen wir es reichlich auf, lesen wir es unter Gebet. Wie gut, wenn in den unterschiedlichsten Lebenssituationen das Wort Gottes in uns wohnt und uns innerlich kräftigt und ermuntert. Das wird auch nach außen hin nicht verborgen bleiben.
Beim Schwimmen wird man vom Wasser getragen. Der Gläubige darf sich geborgen wissen. Das Wort Gottes, dessen Gegenstand der Herr Jesus ist, und der Heilige Geist, der uns die Person des Herrn Jesus groß machen möchte, geben uns Kraft, Ruhe und inneren Frieden.
Ein Vater in Christus ist ein Gläubiger, der den erkannt hat, der von Anfang an ist (s. 1. Joh 2,13). Je mehr wir Christus erkennen, desto mehr werden wir in Ihm ruhen! Kolosser 1,9 sagt uns: „Deshalb hören auch wir nicht auf … für euch zu beten und zu bitten, damit ihr erfüllt sein mögt mit der Erkenntnis seines Willens in aller Weisheit und geistlicher Einsicht.“

Andreas Kringe

Eure Lenden seien umgürtet und die Lampen brennend.
Lk 12,35

Fußnoten:

  1. In Verbindung mit den genannten Bibelstellen aus dem Neuen Testament sollen im Folgenden einige Anwendungen gemacht werden. Der Leser mag darüber nachdenken.

Bauen am Haus Gottes

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„Dem König sei mitgeteilt, dass wir in die Landschaft Juda zum Haus des großen Gottes gegangen sind; und es wird mit Quadersteinen erbaut, und Balken werden in die Wände gelegt; und diese Arbeit wird eifrig betrieben, und sie gedeiht unter ihrer Hand.“
Esra 5,8


Im Jahr 586 v. Chr. nahm Nebukad­nezar, der Herrscher des baby­lonischen Weltreiches, Jerusalem ein. Er zerstörte die Stadt, verbrannte den von Salomo erbauten Tempel − das Haus Gottes − und verschleppte den größten Teil der Juden in die babylonische Gefangenschaft. Aber als das Medo-Persische Weltreich das Babylonische Weltreich abgelöst hatte, gab Gott in seiner Gnade 538 v. Chr. dem Perserkönig Kores den Befehl, den Tempel wieder aufbauen zu lassen (s. Esra 1,1-4). Ein Jahr später zog der Statthalter Serubbabel mit einem Überrest von ca. 42.000 Juden nach Jerusalem, um das in die Tat umzusetzen (s. Esra 2,1.2).
Der Tempel, das Haus Gottes im Volk Israel, erinnert uns an die Versammlung Gottes, das Haus Gottes in der Zeit des Neuen Testaments (s. 1. Tim 3,15). Die Versammlung war seit ewigen Zeiten Teil des Ratschlusses Gottes und sie ist jetzt hier auf der Erde die „Behausung Gottes im Geist“ (Eph 2,22).
Das Haus Gottes besteht aus allen Erlösten, die zu einer bestimmten Zeit auf der Erde leben. So wie Serubbabel und der Überrest den Tempel in Trümmern vorfanden, so sehen wir auch heute viele „Trümmer“ und viel Versagen in der praktischen Verwirklichung der Wahrheit von der einen Versammlung. Gerade deshalb möchte Gott, dass wir an seinem Haus bauen. Er wünscht, dass wir das praktisch ausleben und umsetzen, was Er uns in seinem Wort über seine Versammlung sagt. Das ist bis heute möglich, auch wenn es viele „Trümmer“ gibt. Das Buch Esra ermuntert uns dazu und wir lernen dort vieles über diese Aufgabe.

Der Beginn

Bevor die Juden mit dem eigentlichen Wiederaufbau begannen, taten sie zwei Dinge:

  1. Sie richteten den Altar wieder an seiner Stätte auf (s. Esra 3,3). Der Altar ist ein Hinweis auf den „Tisch des Herrn“ (s. Mal 1,7; 1. Kor 10,21), auf den Platz, wo wir zusammenkommen, um den Tod des Herrn zu verkündigen. Dieser Platz muss höchste Priorität in unserem Leben haben. Allerdings können wir diesen Platz nicht nach unserem Belieben aussuchen. Der „Tisch des Herrn“ kann nur an „seiner Stätte“ sein: da, wo Gott es in seinem Wort bestimmt hat.
  2. Sie legten den Grund des Tempels (s. Esra 3,10). Die Versammlung ist „aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, indem Christus Jesus selbst Eckstein ist“ (Eph 2,20). Gerade in Zeiten des Niedergangs müssen wir die Wahrheiten und Grundsätze über die Versammlung Gottes kennen und praktizieren. Was die Apostel und Propheten des Neuen Testaments verkündigt haben, müssen wir für uns persönlich „als Grund gelegt“ haben.

Diese beiden Punkte sind der Anfang, um nach Gottes Gedanken an seinem Haus zu bauen.

Gegenwind

Nun gingen die Zurückgekehrten mit Eifer ans Werk. Aber umgehend kam es zu Komplikationen. Die Samariter − Feinde Judas − hörten, dass sich da etwas tat (s. Esra 4,1). Um zu stören, versuchten sie sich zunächst mit List unbefugt in die Arbeit einzuschleichen. Aber Serubbabel erkannte das und wehrte ihnen (s. Esra 4,3). Nun gingen sie offen gegen die Bauenden vor und schrieben zwei verleumderische Briefe an die persischen Könige. Mit dem zweiten Brief an Artasasta erwirkten sie einen Baustopp (s. Esra 4,21).
Wenn wir heute am Haus Gottes bauen, müssen wir mit dem Widerstand des Teufels rechnen. Damals lebten die Samariter im Land, die jedoch nicht zum Volk Israel gehörten. Sie opferten ihren Göttern, wollten aber auch den Gott Israels fürchten (s. 2. Kön 17,32-34). Sie sind ein Bild von Menschen, die zwar eine christliche Prägung haben, aber kein Leben aus Gott besitzen. Sie sind nicht direkt als Feinde erkennbar, aber der listige Teufel benutzt sie gerne, um uns negativ zu beeinflussen. Wir müssen wachsam sein und ihren Einfluss konsequent ablehnen.
Manchmal greift der Feind offen an, um unsere „Hände schlaff zu machen“ und uns vom „Bauen abzuschrecken“ (s. Esra 4,4). Dann brauchen wir Durchhaltevermögen und Mut, um nicht aufzugeben. Damals hatte der Feind leider Erfolg: Die Arbeit am Haus Gottes hörte auf (s. Esra 4,24).
Wir wollen uns nicht über das Volk stellen, sondern aus der Geschichte lernen. Die Bitte um Wachsamkeit, Mut und Kraft sollte in unserem täglichen Gebet nicht fehlen.

Die Bitte um Wachsamkeit, Mut und Kraft sollte in unserem täglichen Gebet nicht fehlen.


Verzögerungen

Vordergründig wurde der „Baustopp“ durch den Erlass des Königs Artasasta ausgelöst. Doch die Botschaften des Propheten Haggai zeigen, dass die Ursachen leider viel tiefer und beim Volk selbst lagen. Sie hatten − persönlich und gemeinsam − die Prioritäten falsch gesetzt und an ihren eigenen Häusern gearbeitet (s. Hag 1,4). Nicht nur das, sie hatten auch Gottes Heiligkeit und Reinheit nicht entsprochen (s. Hag 2,12-14). Ihre Umkehr war nur äußerlich gewesen und Gott musste ihnen sagen: „… und ihr kehrtet nicht zu mir um“ (Hag 2,17). Sie brauchten eine Neuausrichtung ihrer Herzen (s. Hag 1,5.7; 2,15.18).
Unsere Arbeit am Haus Gottes kommt zum Stillstand, wenn uns die Dinge der Erde wichtiger sind als die Dinge des Herrn und wenn wir vergessen, wer der Eigentümer dieses Hauses ist und wie man sich in diesem verhalten soll (s. 1. Tim 3,15).

Unsere Arbeit am Haus Gottes kommt zum Stillstand, wenn uns die Dinge der Erde wichtiger sind als die Dinge des Herrn.


Erweckung

Nur wenige Propheten des Alten Testaments erlebten die Frucht ihrer Arbeit selbst, unter ihnen auch Haggai. Das Volk hörte seine Botschaft, fürchtete sich und nahm den Bau wieder in Angriff (s. Hag 1,12-15), obwohl die „Baugenehmigung“ des Königs Darius, des Nachfolgers Artasastas, noch nicht vorlag (s. Esra 5,2). Sicherlich können wir hier von einer Erweckung reden.
Vielleicht denken wir manchmal, für eine Erweckung müssten besondere Dinge passieren. Aber die Schritte einer Erweckung sind recht einfach:

  • Hören = Gottes Wort aufnehmen und auf uns wirken lassen
  • Fürchten = Gottes Autorität und die seines Wortes anerkennen
  • Handeln = Gottes Anordnungen konsequent umsetzen

Der Überrest damals hat genau das getan, wir wollen uns ein Beispiel da­ran nehmen.

Aufgaben

Es wurde also wieder am Haus Gottes gebaut. Quadersteine wurden aufeinandergelegt und Holzbalken eingefügt (s. Esra 5,8). Es gab viele verschiedene Aufgaben, die getan werden mussten.
Die Steine lassen uns an die „lebendigen Steine“ aus 1. Petrus 2,5 denken, ein Bild der einzelnen Erlösten, die das geistliche Haus bilden. Zwar kann nur der Herr Jesus, der seine Versammlung baut (s. Mt 16,18), lebendige Steine hinzufügen, aber wir dürfen daran mitwirken, indem wir das Evangelium verbreiten.
Auch möchte der Herr Jesus uns im Hirtendienst gebrauchen, um Gläubigen zu helfen, dem Herrn Jesus näherzukommen, z. B. solchen, die vielleicht in geistlicher Hinsicht Schaden erlitten haben. Jeder kann sich an seinem Platz nützlich erweisen.
Die Balken dienten zur Bedachung des Tempels (s. 1. Kön 6,9) und als Verbindungselemente (s. 2. Chr 34,11). Heute ist es unsere Aufgabe, an der gesunden Lehre festzuhalten und sie zu verkündigen (s. Tit 1,9; 2,1). Dadurch wirken wir daran mit, dass nichts Schädliches von außen in die Versammlung eindringt (Balken als Bedachung). Die Förderung der Gemeinschaft untereinander sorgt für einen festen Zusammenhalt der Gläubigen (Balken als Verbindungselemente).
Diese Arbeiten waren mit viel Anstrengung verbunden. Der Begriff „Quadersteine“ meint Steine, die man wälzte. Offensichtlich waren sie so schwer, dass man sie zum Transport über Rundhölzer rollen musste. Die Balken gingen teilweise über die ganze Breite des Hauses (s. 1. Kön 6,9).
Wir können heute die Arbeit am Haus Gottes nicht einfach „mit links“ erledigen. Sie erfordert viel Kraft und Weisheit, die uns oft fehlt. Lasst uns dafür beten, dass unser Gott uns die für das Werk des Glaubens notwendige Kraft (s. 2. Thes 1,11b) und Weisheit (s. Jak 1,5) gibt.

Zuständigkeiten und Fähigkeiten

Damals wie heute gibt es bei einem großen Werk viele Aufgaben, für die es unterschiedliche Fähigkeiten braucht. Diese sollen wir − jeder an dem von Gott gezeigten Platz − einsetzen. Am Haus Gottes gibt es auch heute viele Aufgabenbereiche: die Familie, der Freundeskreis, das örtliche Zusammenkommen, Kinder und Jugendliche, alte Geschwister, Büchertische, Traktat- und Kalenderverteilung und vieles mehr. Wir wollen uns von Gott unsere Fähigkeiten und unseren Platz zeigen lassen. Lasst uns dabei nicht neidisch auf die Aufgabe oder die Fähigkeit anderer schauen: „Sieh auf den Dienst, den du im Herrn empfangen hast, dass du ihn erfüllst“ (Kol 4,17).

Zeugnis

Was stellten Tatnai und seine Genos­sen, die den Brief an Darius schrieben (s. Esra 5,6 ff.), fest, als sie das bauende Volk sahen? „Diese Arbeit wird eifrig betrieben und sie gedeiht unter ihrer Hand.“ Alle konnten es sehen: Es wurde wieder unaufhaltsam und kraftvoll am Haus Gottes gearbeitet! Die Feinde, die das eigentlich verhindern wollten, waren beeindruckt.
Die Welt um uns herum, gerade vielleicht die bekennende Christenheit, nimmt wahr, wenn durch uns die Arbeit am Haus Gottes fortschreitet. Es gibt kaum ein besseres Zeugnis vor der Welt.

Motivation

Wir haben verstanden, dass wir alle (Jung oder Alt, Männer oder Frauen) zur Arbeit am Haus Gottes aufgerufen sind. Es mag sein, dass manchmal das Ergebnis dieser Arbeit „wie nichts in unseren Augen“ (Hag 2,3) ist, aber Gott wird sie segnen und einmal „das Haus mit Herrlichkeit füllen“ (Hag 2,7). Spätestens im Himmel werden wir die Frucht dieser Arbeit sehen und Lohn dafür bekommen.
Diese Aussicht sollte uns motivieren, die Voraussetzung für das Bauen zu schaffen, Gegenwind auszuhalten, Prioritäten recht zu setzen, uns persönlich erwecken zu lassen und schließlich unsere „Bautätigkeit“ in Treue auszuüben.

Henning Panthel

Wie wird es im Himmel sein? (Teil 5)

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Die Frage, wie es im Himmel sein wird, hat uns sicher alle schon beschäftigt. Auch Kinder fragen danach. Antworten darauf zu geben, fällt uns manchmal gar nicht so leicht. Dem, was uns Gottes Wort dazu sagt, gehen wir in dieser Artikelserie ein wenig nach.

Die Hochzeit des Lammes

„Lasst uns fröhlich sein und frohlocken und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Frau hat sich bereitet. Und es wurde ihr gegeben, dass sie sich kleide in feines Leinen, glänzend und rein; denn das feine Leinen sind die Gerechtigkeiten der Heiligen. Und er spricht zu mir: Schreibe: Glückselig, die geladen sind zum Hochzeitsmahl des Lammes!“
Off 19,7-9


Die Verlobung und ihr Ziel

Paulus schreibt an die Korinther: „Ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau dem Christus darzustellen“ (2. Kor 11,2).
Zur himmlischen Brautgemeinde Jesu Christi gehören alle Gläubigen dieser Gnadenzeit. Er hat sie so sehr geliebt, dass Er „sich selbst für sie hingegeben hat“ (Eph 5,25). Er war der reiche Kaufmann, der alles verkauft hat, um diese eine sehr kostbare Perle zu besitzen (s. Mt 13,45.46).
Wenn Paulus den Korinthern schreibt, dass er sie mit dem Christus verlobt hat, dann hat er nicht die ganze Versammlung, bestehend aus allen Gläubigen, im Sinn. Es geht ihm um den praktischen Zustand der Korinther. Er möchte sie zu frischer und lebendiger Zuneigung zu dem Herrn Jesus ermutigen. Solche Zuneigung führt dazu, dass man sich rein erhält für den Herrn Jesus.
Wie passend ist dieser Appell auch für uns in der Wartezeit auf den Herrn Jesus. Bald wird Er kommen, um seine Versammlung zu sich zu holen. Dann wird die Hochzeit im Himmel gefeiert. Der Herr Jesus wartet auf diesen Augenblick und sehnt sich danach. Wie sieht es da in unseren Herzen aus?
In unserem Bibeltext ist Freude angesagt, denn nach dem Erscheinen vor dem Richterstuhl wird die Hochzeit kommen – die Hochzeit des Lammes.[1] Dass der Bräutigam hier als das Lamm vorgestellt wird, erinnert uns an das Werk des Herrn Jesus am Kreuz, der sich für uns geopfert hat.

Die Braut

Und dann wird der Blick auf die Braut gerichtet. Ein schönes Kleid darf dabei nicht fehlen. Es wird ihr gegeben, was von Gnade spricht. Es besteht aus feiner, glänzender und reiner Leinwand, welches die gerechten Taten der Gläubigen sind, die sie hier auf der Erde in der Kraft des Heiligen Geistes getan haben. Diese Taten werden im Himmel nach ihrem wahren Wert eingeschätzt und sichtbar werden. Sie werden zur Ehre des Bräutigams ausschlagen (s. 1. Pet 1,7).
Dieses Kleid ist also ein Abbild der guten Werke aller Gläubigen. Das darf uns anspornen, durch unser Leben hier auf der Erde etwas zu der Herrlichkeit dieses Kleides beizutragen. Wir würden es nicht wagen, diese Verbindung zwischen dem Hochzeitskleid der Braut und den gerechten Taten der Gläubigen herzustellen. Aber Gottes Wort tut es. Wie unumschränkt ist doch die Gnade Gottes und wir dürfen uns darauf vorbereiten und darauf freuen.

Die Hochzeitsgäste

Und dann gehören zu einem Hochzeitsfest natürlich auch Gäste. Dabei ist es selbstverständlich ein großer Unterschied, ob ich als Gast an einer Hochzeit teilnehme oder ob es meine eigene Hochzeit ist.
Wer zur Brautgemeinde Jesu Christi gehört, haben wir schon gesehen. Die Gäste befinden sich ebenfalls im Himmel. Es sind die alttestamentlichen Gläubigen, die bei der Entrückung mitauferweckt worden sind. Sie werden dieses wunderbare Paar – Christus und seine Versammlung – bewundern und mit großer Freude an dieser Hochzeit teilnehmen.

Die innigste Beziehung

Die Beziehung von Mann und Frau in der Ehe ist die innigste, die es gibt. So ist es auch mit Christus und der Versammlung. Nie zuvor und nie danach stehen Menschen in so einer engen Verbindung zu Christus wie wir als Gläubige der Haushaltung der Gnade. In alle Ewigkeit werden wir diese Nähe zu unserem Herrn genießen.
„Und der Geist und die Braut sagen: Komm!“ (Off 22,17). Ist das auch unser tiefer Herzenswunsch?
So lasst uns einander erneut mit diesen Worten ermuntern!

Andreas Kringe


Fußnoten:

  1. Die Tatsache, dass die Braut mit dem Hochzeitskleid bekleidet ist (siehe nächster Abschnitt), deutet darauf hin, dass die Belohnung am Richterstuhl der Hochzeit vorausgeht.

Die richtige Schule für mein Kind

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Wer in einer Bibelkonkordanz oder einer Bibel-App nach dem Wort „Schule“ sucht, wird es nur in Apostelgeschichte 19,9 finden. Dort geht es aber nicht um eine bestimmte Schule und die dort vermittelten Lerninhalte. Paulus nutzte lediglich die Räumlichkeiten der Schule des Tyrannus, um sich dort mit den Jüngern über die Gedanken Gottes auszutauschen, nachdem er aus der Synagoge hinausgegangen war, weil seine Botschaft dort abgelehnt wurde.

Die Frage vor der Frage

Da in Deutschland Schulpflicht besteht, müssen sich alle Eltern irgendwann entscheiden, an welcher Schule ihr Kind unterrichtet werden soll. Doch welche Schule ist die Richtige?
Da die Bibel nicht ausdrücklich etwas dazu sagt, ist eine auf Gottes Wort gegründete Antwort nicht so ohne Weiteres zu finden. Gottes Wort schweigt aber auch nicht vollständig zu dieser Frage. Die Bibel bietet uns anhand verschiedener Beispiele wert­volle Hinweise und Grundsätze, die bei der Beantwortung helfen.
Zunächst stellt sich jedoch die Frage, worin für Christen eigentlich die Schwierigkeit liegt, für ihre Kinder die richtige Schule zu finden.

Dass unsere Kinder zur Schule gehen müssen, birgt nicht nur Gefahren. Wir dürfen und sollen Gott durchaus auch für die Möglichkeit danken, dass die Kinder in unserem Land lesen, schreiben, rechnen und manches mehr lernen können. Nicht zuletzt wird so die Grundlage geschaffen, schon in jungen Jahren selbst in der Bibel lesen zu können. Das wollen wir bei der Abwägung der verschiedenen Aspekte nicht vergessen.


Eine vielschichte Frage

Die Wahl der richtigen Schule ist aus verschiedenen Gründen schwierig. Zum einen sind die besonderen Wesenszüge und Interessen der Kinder zu berücksichtigen. Den einen fällt das Lernen leicht, für andere ist es eine große Herausforderung. Es gibt kontaktfreudige Kinder und eher in sich gekehrte. Manche lieben Mathematik oder Naturwissenschaften, andere Sprachen oder sonstige Fächer.
Zum anderen sind da die Lerninhalte, die zum Teil aus biblischer Sicht für Christen mehr als nur eine Herausforderung darstellen. Und nicht zuletzt sind auch die Ziele und Unterrichtsmethoden der einzelnen Schulformen zu beachten.

Bedeutsame Einflussfaktoren

Beachtenswerte Hinweise finden wir bei Daniel und seinen Freunden. Diese vier jungen Männer wurden aus ihrem Elternhaus und ihrer Heimat gerissen. Weit weg von zu Hause sollten sie auf Befehl des babylonischen Königs Nebukadnezar ausgebildet werden, um ihn dabei zu unterstützen, sein Königreich zu regieren und seine Macht weiter auszubauen.
Dafür sollten sie die Sprache und Schriften der Chaldäer lernen. Zudem mussten sie die gleichen Speisen wie der König essen und auch das Gleiche trinken wie er. Das unausgesprochene, dahinterstehende Ziel war, sie von allem zu lösen, was ihre Eltern ihnen beigebracht hatten und was mit Gott in Verbindung stand. Dazu dienten auch die neuen Namen, die ihnen anstelle ihrer bisherigen Namen gegeben wurden. Zeugten ihre ursprünglichen Namen von Gott, standen die neuen Namen mit den Götzen der Babylonier in Verbindung.[1]
Gott gab den vier Freunden Kenntnis und Einsicht (s. Dan 1,17), so dass „in allen Sachen einsichtsvoller Weisheit, die der König von ihnen erfragte, … er sie zehnmal allen Wahrsagepriestern und Sterndeutern überlegen [fand], die in seinem ganzen Königreich waren“ (V. 20).
Trotzdem blieben die jungen Männer gottesfürchtig, gingen ihren Weg in Abhängigkeit von Gott und ehrten Ihn durch ihr Reden und Handeln.

Der Einfluss der Eltern

Wie war das möglich? Der Einfluss der babylonischen Lehrer war zweifellos groß, die Schulung gründlich und umfassend. Doch all das konnte ihrem Glauben an Gott und ihrem Vertrauen auf Ihn nicht schaden, weil sie sich in ihren Herzen vorgenommen hatten, sich nicht mit der Tafelkost des Königs zu verunreinigen (s. Dan 1,8). Das wird namentlich zwar nur von Daniel gesagt, aber seine Freunde waren eifrig mit dabei.
Ohne die Gnade Gottes hätten sie diesen Herzensentschluss nicht dauerhaft verwirklichen können. Doch es ist genau dieser Herzensentschluss, an den Gott anknüpft und ihnen Gelingen schenkt. Auch wenn Gottes Wort darüber schweigt, dürfen wir annehmen, dass die frühere Erziehung im Elternhaus das Fundament für ihre Entscheidung legte. Das macht uns auch das Beispiel der Eltern Moses‘ deutlich.

Der Glaube der Eltern …

Als Mose geboren wurde, sollten alle neugeborenen hebräischen Jungen auf Befehl des Pharaos in den Nil geworfen und so getötet werden. Amram und Jokebed hielt das nicht ab, im Vertrauen auf Gott ein weiteres Kind aus Gottes Hand anzunehmen, obwohl sie schon zwei gesunde Kinder hatten, sogar einen Jungen und ein Mädchen.
Sie befolgten auch nicht blindlings den Befehl des Pharaos. Stattdessen versteckten sie ihr Baby zunächst einmal.
Als der Kleine nicht mehr länger verborgen werden konnte, setzten sie ihn nicht schutzlos den Fluten des Nils aus, sondern Jokebed flocht ein Schilfkästchen, dichtete es mit Erdharz ab und legte das Körbchen in das Schilf am Ufer des Flusses – dorthin, wo das Wasser es nicht einfach fortreißen konnte (s. 2. Mo 2,1-3).
Gottes Güte gibt ihnen ihren geliebten Sohn für eine Zeit zurück, bis er entwöhnt ist. Wie schwer muss es den Eltern ums Herz gewesen sein, als sie Mose schließlich zurück an den ägyptischen Königshof brachten.

… und der Kinder

Mose wurde in aller Weisheit der Ägypter unterwiesen (s. Apg 7,22a). Auch muss er ein guter Schüler gewesen sein, denn Gottes Wort sagt, dass er „mächtig in seinen Worten und Werken“ war (Apg 7,22b). Trotzdem weigerte er sich „durch Glauben … ein Sohn der Tochter des Pharaos zu heißen, und wählte lieber, mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden, als den zeitlichen Genuss der Sünde zu haben, indem er die Schmach des Christus für größeren Reichtum hielt als die Schätze Ägyptens“ (Heb 11,24-26).

Aus der Bibel lernen

Homeschooling ist in Deutschland als Ersatz des Schulunterrichts nicht erlaubt. Wir dürfen unseren Kindern zu Hause in der Familie aber durchaus die Werte vermitteln, die uns wichtig sind, weil sie den Gedanken Gottes entsprechen.
Nutzen wir die uns geschenkte Zeit, die Kinder ihrem Alter entsprechend mit dem Wort Gottes vertraut zu machen. Und schöpfen wir diese Zeit nach Möglichkeit auch vollständig aus und setzen die Kinder nicht früher als nötig fremden Einflüssen aus.
Nehmen wir uns ein Beispiel an Amram und Jokebed und bereiten unsere Kinder sorgfältig auf die Schulzeit vor. Damit ist weniger gemeint, sie schon vor der Schule an schulische Lerninhalte heranzuführen – obwohl auch das seinen Platz hat und nützlich sein kann. Pflanzen wir den Kindern die Liebe zum Herrn Jesus ins Herz: „Erziehe den Knaben seinem Weg entsprechend; er wird nicht davon weichen, auch wenn er alt wird“ (Spr 22,6). Was für die Jungen zutrifft, stimmt für die Mädchen selbstverständlich genauso.
Lesen wir mit ihnen die Bibel, je nach Alter kindgerecht aufbereitet und erklärt. Beten wir mit ihnen und für sie. Je selbstverständlicher das Wort Gottes und das Gebet zum täglichen Leben der Kinder gehören, desto gefestigter werden sie sich in der Schule zurechtfinden und besser mit Lerninhalten umgehen, die nicht Gottes Gedanken entsprechen.

Eine langwierige Aufgabe

Genauso wichtig ist es, die Kinder während ihrer Schulzeit aufmerksam zu begleiten. In der Schule werden sie täglich mit einer Fülle an Erlebnissen und Lerninhalten überflutet, die sie für sich einordnen und verarbeiten müssen. Sprechen wir deshalb mit ihnen darüber und helfen ihnen da, wo es nötig ist, die Dinge richtig einzuordnen.
Dafür ist es wertvoll, wenn jemand für sie da ist, wenn sie aus der Schule kommen – im Normalfall zunächst die Mutter. Aber auch die Väter haben eine wichtige Aufgabe. Gemeinsame Mahlzeiten sind eine gute Gelegenheit, sich auszutauschen. Die Gespräche mit jedem einzelnen Kind sollten ebenfalls nicht zu kurz kommen.
Daran ändert sich bis zum Schulabschluss nichts. Deshalb ist es wichtig, dass wir immer am Ball bleiben und uns auch dann noch vertrauensvoll mit unseren Kindern austauschen, wenn sie älter werden und sich die Schulzeit dem Ende zuneigt.

Eine schwierige Entscheidung

Und welche Schule wähle ich jetzt für mein Kind? Eine Antwort darauf ist nicht so ohne Weiteres möglich und lässt sich auch nicht in wenigen Sätzen geben. Trotzdem sollen im Folgenden einige wenige Gedanken dazu geäußert werden, auch wenn diese sich nur auf wesentliche Aspekte beschränken.

Die bestehenden Alternativen

Die geltenden Gesetze lassen in Deutschland nur die Wahl zwischen Schulen in staatlicher oder privater Trägerschaft. Weil alle Schulen die in den Lehrplänen aufgeführten Lerninhalte vermitteln müssen, unterscheiden sich staatliche und private Schulen im Wesentlichen in der Art und Weise, wie der Lernstoff vermittelt wird und welche Schwerpunkte gesetzt werden.

Der pädagogische Ansatz

Diese Unterschiede gründen sich vor allem auf die dem jeweiligen Schulmodell zugrunde liegenden Ziele und Wertmaßstäbe sowie die daraus entwickelten pädagogischen Ansätze. Wenn eine Schule in privater Trägerschaft sich vor allem durch ein alternatives pädagogisches Konzept definiert, das auf Annahmen aufbaut, die gegen Gottes Wort sind (z. B. Waldorfschulen), ist besondere Vorsicht geboten.

Christliche Schulen

Sofern in erreichbarer Nähe eine christliche Schule besteht, können Schulen in einer solchen Trägerschaft eine sinnvolle Alternative sein. Ein „Allheilmittel“ sind aber auch sie nicht.
Zum einen, weil es bei diesen Schulen maßgeblich auf den Träger und dessen Schriftverständnis ankommt. Die Schwierigkeiten, die aus dem unterschiedlichen Schriftverständnis erwachsen, sind nicht zu unterschätzen und Kinder können sie ihrem geistlichen Reifegrad entsprechend nicht ohne Hilfe einordnen. Zum anderen werden diese Schulen nicht zwingend nur von Kindern aus gläubigen Elternhäusern besucht.

Steht die Wahl einer Schule für unsere Kinder an, können neben intensivem Gebet die Angebote hilfreich sein, mit denen sich die Schulen ihren künftigen Schülern und deren Eltern vorstellen – zum Beispiel Tage der offenen Tür oder Schnupperunterricht. Auch der Austausch mit anderen Eltern liefert wichtige Informationen.
Unabhängig von der Schule wird im Schulalltag viel von den Lehrkräften abhängen. Und engagierte Lehrer gibt es an staatlichen Schulen genauso wie an Privatschulen.


Die göttliche Hilfsquelle

Egal, für welche Schule wir uns entscheiden – die wichtigste Schule ist die zu Hause. Wie Amram und Jokebed müssen wir uns deshalb unserer Verantwortung stellen und unsere Kinder mit der Hilfe des Herrn so gut wie möglich auf die Schulzeit vorbereiten und sie während der Schulzeit aufmerksam begleiten.
Die dafür nötige Weisheit haben wir nicht in uns selbst. Wir dürfen aber sicher sein, dass Gott sie uns gerne schenken wird, wenn wir Ihn darum bitten (s. Jak 1,5).

Stefan Busch


Fußnoten:

  1. Für den interessierten Leser werden hier die gängigsten Übersetzungen genannt, die sich so oder ähnlich in verschiedenen Namenslexika zu den Namen der Bibel finden: Daniel: „Gott ist mein Richter“; Hananja: „Gott ist gnädig“; Misael: „Wer gehört zu Gott?“; Asarja: „Gott ist Helfer“; Beltsazar: „Bel, schirme sein Leben!“; Sadrach: „Geheiß Aku’s (des Mondgottes)“; Mesach: „Wer ist, was Aku ist?“; Abednego: „Verehrer (oder Diener) des Nebo“

Die tiefe Liebe Jesu

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Es ist nicht ungewöhnlich, wenn Kinder Gottes bisweilen an der vollkommenen Liebe ihres Herrn und Heilands zweifeln, obwohl sie schon lange in seiner Nachfolge stehen.
Du schaust zurück und erinnerst dich wieder an früher begangene Sünden. Aufrichtig hattest du sie bereits vor Gott bekannt und geglaubt: Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, hat mich reingewaschen von jeder Sünde (s. 1. Joh 1,7.9). Doch unerwartet schickt der Teufel wieder eine „längst bezahlte Rechnung“ ins Haus – und du wirst unglücklich.

So ist es auch den Brüdern Jo­sephs ergangen. Nachdem ihr Vater Jakob gestorben war und sie ihn gemeinsam mit Joseph − dem Herrscher über das ganze Land Ägypten − im Land Kanaan beigesetzt hatten, kommen in ihnen wieder Befürchtungen auf: Sie überlegen, ob Joseph sich nun an ihnen rächen wird wegen all des Bösen, was sie ihm früher angetan hatten.
Deshalb kommen seine Brüder noch einmal mit einem rückhaltlosen Bekenntnis zu ihm und lassen ihm sagen: „Vergib doch die Übertretung deiner Brüder und ihre Sünde!“ (1. Mo 50,17).

Ein Mut machendes Beispiel …

Und dann erleben sie etwas Unerwartetes: „Joseph weinte, als sie zu ihm redeten“ (V. 17). Joseph weint deshalb, weil er feststellen muss, wie wenig seine Brüder die Beweise seiner Liebe und Gnade bisher erkannt haben.
Über einen Zeitraum von 17 Jahren hatten sie doch Josephs Fürsorge er­lebt − besonders in Zeiten der Hun-­gersnot.
Erinnerten sie sich nicht mehr an den Moment, als er sich ihnen zu erkennen gab? Er war jedem Einzelnen um den Hals gefallen und hatte jeden geküsst.
Damals hatte Joseph ihnen nach seinem Reichtum Wagen mitgegeben, um ihren alten Vater und ihre Familien aus Kanaan nach Ägypten zu holen. Auch Wechselkleider und Nahrung hatte er ihnen reichlich zur Verfügung gestellt (s. Kap. 45,2.15.21).
Im besten Teil des Landes hatte Joseph sie später angesiedelt und mit Brot versorgt (s. Kap. 47,11.12). Waren das nicht genug Beweise seiner vergebenden Liebe?

… auch für uns heute

Vielleicht bist du gegenwärtig in einem geistlichen Tief. Du schaust auf deine Gefühle, anstatt dem Wort Gottes rückhaltlos zu glauben, welches dir versichert, dass nichts und niemand dich von der Liebe Gottes scheiden kann (s. Röm 8,38.39). Unglaube beschleicht das Herz – Freude und Frieden schwinden.
Lass dir noch einmal sagen, dass du ein vielgeliebtes Kind Gottes bist – ja, du bist von Gott mit einer vollkommenen Liebe geliebt (s. Eph 5,1; 1. Joh 4,18).
Die Zusage im 1. Brief des Johannes in Kapitel 1,9 gilt dir: Jedem, der seine Sünden vor Gott bekannt hat, vergibt Er und reinigt ihn von aller Ungerechtigkeit! Für jeden, der das einmal im Glauben für sich in Anspruch genommen hat, gilt das unveränderbar für alle Zeiten.
Danke Ihm dafür, auch wenn dir nicht nach Danken zumute ist! Wenn die Dankbarkeit fehlt, wird es dunkel in der Seele!
Und dann trachte nach der persönlichen Vertrautheit mit dem Herrn selbst! Versenke dich in das Meer seiner Liebe – es ist ein Ozean der Liebe, der unerschöpflich ist!

Zeitlos gültiger Trost

Die weiteren Worte Josephs sind tröstend und ermutigend. Es sind Zusagen, die in ähnlicher Weise für uns aus dem Mund des Herrn Jesus selbst kommen: „Da sprach Joseph zu ihnen: Fürchtet euch nicht; denn bin ich an Gottes statt? Ihr zwar hattet Böses gegen mich im Sinn; Gott aber hatte im Sinn, es gut zu machen, damit er täte, wie es an diesem Tag ist, um ein großes Volk am Leben zu erhalten. Und nun, fürchtet euch nicht; ich werde euch und eure Kinder versorgen. Und er tröstete sie und redete zu ihrem Herzen“ (1. Mo 50,19-21).
Zweimal beschwichtigt er ihre Herzen mit den Worten: „Fürchtet euch nicht.“
So manches mag uns Furcht einflößen, aber dann dürfen wir uns an die Worte des Propheten Jesaja erinnern: „… fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; schau nicht ängstlich umher, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ja, ich stütze dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit“ (Jes 41,10).
Wie wertvoll ist auch die Zusage in Vers 20: „Gott aber hatte im Sinn, es gut zu machen.“
Über die eigentliche Geschichte Josephs hinaus denken wir an Römer 8,28: Alle Dinge sollen zum Guten mitwirken. Wirklich alle Dinge? Auch das, worüber ich momentan seufze? – Ja, der treue Herr lebt jetzt für dich „allezeit, um sich für [dich] zu verwenden“ (s. Heb 7,25). Er lässt dich nicht im Stich – auch „bitteres Leid“ soll „zum Heil“ ausschlagen (s. Jes 38,17).

„Ich werde euch und eure Kinder versorgen!“

Deshalb darfst du „alle Sorgen auf ihn werfen, denn er ist besorgt für dich“ – auch heute (s. 1. Pet 5,7). Und dann lass die Sorgen bei Ihm liegen. Denn wenn Er in seiner Liebe für dich sorgt, warum sich noch Sorgen machen?

„Er tröstete sie“

Unser Gott ist der „Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes“ (2. Kor 1,3).
In schweren Augenblicken dürfen wir erleben: „Wie einen, den seine Mutter tröstet, so werde ich euch trösten“ (Jes 66,13). Seine Tröstungen werden die Seele mit Wonne erfüllen (s. Ps 94,19).

„Er redete zu ihrem Herzen“

In Liebe redet Er immer noch – auch zu deinem Herzen, – indem Er unsere Gedanken auf die wunderbare Zukunft im Haus des Vaters lenkt: „In dem Haus meines Vaters sind viele Wohnungen … ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit, wo ich bin, auch ihr seiet“ (Joh 14,2.3). Das ist unsere glückselige Hoffnung, die noch heute in Erfüllung gehen kann.

Friedhelm Müller

O, die tiefe Liebe Jesu,
frei, unfassbar mächtiglich,
rollet gleich dem weiten Meere
voll und segnend über mich.
Rings ergießt sich und umschließt mich
seiner Liebe reicher Strom,
führt mich vorwärts, führt mich aufwärts
bis zur Ruh' im Vaterhaus.

O, die tiefe Liebe Jesu
sei gerühmt von Ort zu Ort;
wie Er liebet, immer liebet
ohne Wandel fort und fort!
Wie Er uns so reich beschenket,
da Er starb als Menschensohn,
wie Er unser stets gedenket,
auch noch droben vor dem Thron.

O, die tiefe Liebe Jesu!
Niemand liebt so, Herr, wie du!
Sie ist mir ein Meer von Segen
und ein Port zu süßer Ruh!
Oh, die tiefe Liebe Jesu
ist des Himmels Himmel mir.
Sie erhebt zu Herrlichkeiten,
denn sie hebt mich, Herr, zu Dir!
nach Samuel Trevor Francis 1834-1925

Der Altar des Herrn – mit Tränen bedeckt

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„Ihr bedeckt den Altar des Herrn mit Tränen, mit Weinen und Seufzen, so dass er sich nicht mehr zu eurer Opfergabe wendet, noch Wohlgefälliges aus eurer Hand annimmt“
Mal 2,13

Maleachi, der Prophet, musste viele traurige Dinge ansprechen, die im Volk Gottes Realität geworden waren. Besonders schlimm war in den Augen Gottes, dass sein Volk gar kein Empfinden mehr dafür hatte, wie sehr es von Gott und von dem, was Ihm gefiel, entfernt war.
Ein Thema Maleachis, über das wir in diesem Artikel nachdenken wollen, betrifft die Ehen der Juden. Dabei deckt Maleachi auf, dass die Probleme in ihren Ehen direkte Auswirkungen auf das Heiligtum des Herrn und seinen Altar hatten.

Die Ehen der Juden

Unter den Juden gab es Männer, die ihre Ehefrauen wegge­schickt (s. Mal 2,14.16) und Frauen aus den Nachbarvölkern geheiratet hatten (s. Mal 2,11). Das Problem der falschen Verbindung mit Frauen aus Völkern, die fremden Göttern dienten, war auch von Esra und von Nehemia angesprochen worden. Nehemia hatte dabei auf Salomo hingewiesen, für den die fremden Frauen ein Fallstrick geworden waren und ihn zum Götzendienst verführt hatten (s. Neh 13,26). Auch Maleachi musste Gottes Bewertung ganz deutlich aussprechen:

  1. Durch die Verbindung mit den Töchtern der fremden Götter hatten die Juden das Heiligtum des Herrn entweiht (s. Mal 2,11).
  2. Zu der Treulosigkeit der Entlassung der Frauen musste Gott sagen: Ich hasse Entlassung (s. Mal 2,16).

Das Urteil Gottes

Die Beurteilung Gottes hat sich nie geändert. Entlassung oder Ehescheidung ist in Gottes Augen eine schreckliche Sünde. Bis heute gilt: „Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“ (Mt 19,6). Die Ehe ist eine von Gott gestiftete Institution und soll nicht aufgelöst werden.
Es gibt nur eine Ausnahme, bei der die Möglichkeit der Ehescheidung besteht. Das ist der Fall, wenn Ehebruch durch sexuelle Vereinigung außerhalb der Ehe stattgefunden hat. Auch in einer solchen Situation wünscht Gott Heilung und Versöhnung der Ehepartner. Dahin wird auch jeder geistliche Rat weisen, ohne die vom Herrn Jesus selbst eingeräumte Möglichkeit wegzuwischen (s. Mt 19,9). Auch wenn es in der uns umgebenden Welt – immer häufiger leider auch in der christlichen Welt – ganz anders gesehen und gehandhabt wird, bleibt doch bestehen, dass Gott Entlassung hasst.
Zudem gilt auch heute noch, dass jede Eheschließung „im Herrn“ geschehen soll (s. 1. Kor 7,39). Das bedeutet viel mehr, als dass beide Ehepartner wiedergeborene Christen sein müssen, aber es schließt unbedingt mit ein, dass ein Gläubiger niemals einen ungläubigen Partner heiraten soll.

Die traurigen Folgen

Das böse Tun der jüdischen Männer hatte eine Reihe von traurigen Folgen. Zunächst gab es Auswirkungen im Bereich der Familie.

  1. Die weggeschickten Frauen kamen durch das Verhalten der Männer in große Not. Das konnte materielle Not sein, aber es war auch seelische Not, die durch die Treulosigkeit der Männer ausgelöst wurde. Der Prophet nennt in diesem Zusammenhang die Tränen und das Weinen der Frauen, die so von ihren Männern behandelt wurden (s. Mal 2,13).
  2. Auch für die Kinder gab es schlimme Folgen. Nehemia muss feststellen, dass die Hälfte der Kinder aus den Verbindungen von jüdischen Männern mit Frauen aus fremden Völkern gar nicht mehr die Sprache des Volkes Gottes sprechen konnte (s. Neh 13,24). Diese Kinder gingen für das Volk Gottes „verloren“, sie würden das Gesetz des Herrn nicht mehr verstehen.

Doch über die Auswirkungen in den Familien hinaus gab es auch Folgen für den Gottesdienst. Das Heiligtum wurde durch die falschen Verbindungen verunreinigt und der Altar wurde mit den Tränen der Frauen bedeckt, die weggeschickt worden waren.

Tränen auf dem Altar

Die Männer brachten zwar noch Opfer dar. Äußerlich nahm alles seinen normalen Lauf, die Form wurde gewahrt. Aber Gott sah die Tränen der Frauen, Er sah die Treulosigkeit der Männer und konnte deshalb die Opfergaben nicht mehr wohlgefällig annehmen!
Gott zeigt in seinem Wort mehrfach, dass das persönliche Verhalten eine Auswirkung auf das Heiligtum des Herrn hat. Wenn ein Israelit sich zum Beispiel durch die Berührung mit einer Leiche verunreinigt hatte, dann musste er das Entsündigungswasser anwenden, um wieder rein zu werden. Würde er das nicht tun, hätte er das Heiligtum des Herrn verunreinigt (s. 4. Mo 19,20).
Noch deutlicher wird das anhand der Belehrungen des Neuen Testaments. Unser persönliches Leben betrifft immer auch das Haus Gottes, denn als lebendiger Stein gehört jeder Gläubige zu diesem Haus und sein Verhalten im Haus Gottes betrifft das ganze Leben (s. 1. Tim 3,15). Und wer z. B. mit Opfern des Lobes zu Gott geht, der soll vorher das in Ordnung bringen, was zwischen ihm und seinem Bruder steht (s. Mt 5,23.24). Paulus weist in aller Deutlichkeit darauf hin, dass wir uns selbst prüfen sollen, um nach erfolgtem Selbstgericht am Brotbrechen teilzunehmen (s. 1. Kor 11,28).

Der dringende Appell Gottes

Vielleicht denkst du, dass das Thema Maleachis dich nicht betrifft, weil du noch mit deinem Ehepartner zusammen bist. Doch der Appell Gottes macht nachdenklich. Er ruft seinem Volk zweimal zu: „So hütet euch in eurem Geist“ (Mal 2,15b.16b).
Das Abweichen fängt im Herzen an. Wenn wir in unserem Geist Treulosigkeiten zulassen, dann ist der erste Schritt in die falsche Richtung schon getan. Wie viele Tränen meines Ehepartners, verursacht durch mein Verhalten, muss Gott sehen? Viel Frische und Lebendigkeit in den Zusammenkünften der Gläubigen geht gerade deshalb ver­loren, weil es in den Ehen und Familien nicht mehr stimmt.
Maleachi beginnt seine Botschaft mit der Erinnerung, dass Gott sein Volk liebt. Und er endet mit Heilung der
Beziehungen zwischen Vätern und Kindern. Wenn meine Beziehung zu Gott stimmt, dann können auch meine Beziehungen in der Ehe, in der Familie und im Volk Gottes stimmen. Aber wenn meine irdischen Beziehungen nicht mehr stim­men, dann wird auch die praktische Gemeinschaft mit Gott darunter leiden.
Bringen wir die Beziehungen auf der Erde in Ordnung. Fan­gen wir in unseren Ehen an. Achten wir dabei auf unsere Zuneigungen und Gedanken. Dann wird es auch Belebung im Blick auf die „Opfer“ zur Folge haben, die wir Gott gerne bringen möchten.

Christian Rosenthal

Persönliche Worte (Die gute Hand Gottes)

Wenn du dieses Heft aufschlägst, dann hat ein neues Jahr begonnen. Die Feiertage mit aller Freude und allem Stress sind vorüber und der Alltag klopft an die Tür. Das alte Jahr ist abgeschlossen, wie ein zu Ende gelesenes Buch, das zugeklappt ist. Ein neues Jahr hat begonnen. Es liegt vor uns wie ein neues, soeben aufgeschlagenes Buch. Im Unterschied zu einem Buch kann man jedoch nicht „mal eben“ auf der letzten Seite nachsehen, wie alles ausgeht. Nein, dieses Buch wird noch geschrieben, und wir schreiben mit daran und wissen nicht, was uns in diesem neuen Jahr erwartet.
Ein Teil der Leser wird mit neuem Schwung und Elan in das Jahr hineingehen und gespannt auf das warten, was geschehen wird. Andere Leser blicken mit Sorgen und Anspannung auf das, was kommen wird. Das Neue und Unbekannte ist wie ein Berg, der Unbehagen auslöst.
Blicken wir um uns her, dann deuten die Umstände nicht darauf hin, dass alles besser wird. Aber es gibt einen Blick, der uns Halt und Stabilität verleiht. Es ist der Blick auf unseren Herrn im Himmel, auf den, der sich dort für uns verwendet und der uns bald zu sich in die Herrlichkeit holt. Es ist der Blick auf unseren großen Gott, der sich durch nichts und niemand aus der Ruhe bringen lässt. Seine Hand ist und bleibt stark und Er reicht uns diese Hand auch im neuen Jahr, um uns zu führen und sicher hindurchzubringen.
Wenn David schreibt, dass sowohl im äußersten Osten, wo die Sonne aufgeht und das Morgenrot hervorbringt, als auch im Westen, am äußersten Ende des Meeres, die Hand des Herrn da ist (s. Ps 139,9.10), dürfen wir das auch für uns in Anspruch nehmen. Egal, wo wir sind und was das neue Jahr uns bringt – die gute Hand Gottes ist da. Das macht uns Mut.
Jeder von uns braucht diese Hilfe Gottes. Wir brauchen sie für uns persönlich, für unsere Ehen, in unseren Familien und auch im Miteinander mit den Glaubensgeschwistern. Doch die gute Nachricht ist, dass seine Hand da ist und uns für jeden Tag zur Verfügung steht! Wir können sie auf jedem Schritt erleben und Gottes Spuren in unserem Leben finden. Auf jeder Seite des Buches, das in diesem Jahr geschrieben wird, werden wir seine gute Hand finden.
Das bewusst zu erleben, wünsche ich dir und mir für das ganze Jahr!

Christian Rosenthal

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