Ich habe mit meinen Augen einen Bund geschlossen (eig. meinen Augen einen Bund vorgeschrieben).
Das Internet ist aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. In Einzelfällen mag es notwendig und möglich sein, ganz ohne Internet zu leben. Aber auch in den Familien der Gläubigen ist es kaum noch möglich, das Internet komplett abzulehnen. Für Schule, Ausbildung und Studium wird zunehmend verlangt, das Internet zu nutzen. Umso wichtiger wird die Frage, wie wir damit umgehen.
Auch wenn Hiob noch nichts vom Internet wissen konnte, gibt er uns in seinem Buch doch einen wichtigen Hinweis: Unsere Augen sind ein Einfallstor für unser Leben und es ist wichtig, dieses Einfallstor zu bewachen. Dabei ist ein Bund, ein fester Vorsatz mit klaren Bedingungen, erforderlich. Hiob hatte seinen Augen einen solchen Bund vorgeschrieben.
Als Eltern haben wir dabei nicht nur Verantwortung für uns selbst, sondern auch für unsere ganze Familie. Zunächst müssen wir selbst mit gutem Vorbild vorangehen. Doch dann müssen wir auch in unseren Familien dafür sorgen, dass ein solcher „Bund“ geschlossen wird.
Durch Studien und Untersuchungen ist mittlerweile bekannt, dass Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter von mindestens 16 bis 17 Jahren nicht in der Lage sind, ohne Hilfe von außen einen verantwortungsvollen Umgang mit einem freien Internetzugang zu finden. Die Versuchungen sind zu groß, als dass sie aus eigener Kraft richtig damit umgehen könnten. Davor sollten wir unsere Augen nicht verschließen und unserer Verantwortung nachkommen, unseren Kindern und Jugendlichen eine gute Hilfe zu sein.
Dabei ist natürlich ein gewisses Vertrauen in die Kinder unbedingt notwendig. Die Hilfestellung und ihre Notwendigkeit sollte auch offen mit den Kindern durchgesprochen werden, indem den Kindern einerseits Vertrauen entgegengebracht und andererseits die Autorität der Eltern ausgeübt wird.
Eine heimliche Kontrolle der technischen Geräte empfiehlt sich dabei eher nicht. Es mag Ausnahmen geben, aber durch heimliches Kontrollieren wird das Vertrauen beschädigt und die Kinder werden zur Verheimlichung und zum Verdecken angestiftet.
Besser ist es, klare Vereinbarungen zu treffen. Dabei wird das Alter der Kinder Berücksichtigung finden – sowohl in der Art der Vereinbarungen als auch in der Intensität des Dialogs.
Je älter die Kinder werden, desto mehr werden wir erklärend und abstimmend vorgehen, ohne dass dadurch die Autorität der Eltern abnehmen würde. Nach wie vor, auch bei älteren Kindern, bleibt die Verantwortung der Eltern (und besonders des Vaters) für das, was im eigenen Haus geschieht. Die Autorität der Eltern bleibt, aber sie wird auf andere Art und Weise ausgeübt.
Einige technische Möglichkeiten, mit denen Eltern gute Erfahrungen gemacht haben, sollen nachfolgend genannt werden.
Nicht alle Dinge lassen sich durch technische Werkzeuge vermeiden. Deshalb können zusätzliche „Familienregeln“ für den Gebrauch von Internet und Smartphone nützlich sein[1]. Sowohl bei diesen Regeln als auch bei den technischen Hilfsmitteln ist es wichtig, sich nicht blind darauf zu verlassen. – Jede Sperre kann auch umgangen werden und häufig haben die Kinder besseres Know-how darüber als ihre Eltern. Dann sind die Eltern z.B. zufrieden, weil ab 22:00 Uhr das Internet gesperrt ist, aber die Kinder surfen heimlich über das WLAN des Nachbarn weiter. Eine gute Kommunikation und ein Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kindern sind auch da nicht nur sehr nützlich, sondern unbedingt notwendig.
Einige Familienregeln, die sich bewährt haben:
Alle diese Regeln können nicht für jede Familie und jedes Kind in gleicher Weise umgesetzt werden. Es ist im Einzelfall Weisheit nötig. Aber auch da wird der Herr Jesus suchenden und betenden Eltern Klarheit geben, wie sie sich verhalten können. Ein Austausch mit Eltern, die gleiche Zielsetzungen haben, kann dabei weiterhelfen.
In der Bibel finden wir an vielen Stellen, dass Gott immer dann bewahrend eingreift, wenn wir das tun, wozu wir verantwortlich sind. Ein in diesem Zusammenhang nützliches Beispiel finden wir in der Geschichte von Jakob. Als er mit dem richtigen Ziel (Bethel) unterwegs war und seine Familie konsequent auf die Gegenwart Gottes vorbereitete (z. B. wurden die fremden Götter weggetan), da erlebte er mit seiner Familie den Schutz Gottes (s. 1. Mo 35,5). Darauf dürfen auch wir uns bis heute stützen!
Christian Rosenthal
Fußnoten:
In einer Aufklärungsveranstaltung der Kriminalpolizei in der Schule wurde auf eine Website hingewiesen, die „Mediennutzungsverträge“ zwischen Eltern und Kinder anbietet.
Oft hört man, dass das Internet viel gefährlicher sei als der Fernseher. Ohne die Gefahren des Internets zu verharmlosen, will dieser Artikel einige Gefahren des Fernsehens aufzeigen. Wir werden sehen, dass mit dem Fernseher nicht zu spaßen ist!
Schon in der Zeit um 1970 hat ein amerikanischer Forscher zahlreiche Experimente über die Wirkung von Fernsehbotschaften auf den Menschen durchgeführt. Dabei wurde auch untersucht, ob es Unterschiede in der Wirkung von Printmedien (z. B. Zeitung oder Bücher) und der Wirkung des Fernsehens gibt. Einige Ergebnisse dieser Untersuchungen gelten gleichermaßen für Fernsehen und Internet[1], aber es gibt auch Unterschiede.
Bei den Experimenten wurde festgestellt, dass durch den Fernsehkonsum vor allem die rechte Gehirnhälfte des Menschen angesprochen und die linke Gehirnhälfte, die mehr für Lesen, Schreiben, Logik und analytisches Arbeiten zuständig ist, wenig beansprucht und deshalb zum Teil sogar abgeschaltet wird. Das führt dazu, dass Informationen, die über den Fernsehkonsum aufgenommen werden, viel weniger analytisch bewertet und stattdessen unkritisch übernommen werden.
Probanden hatten beim Lesen von Texten deutlich stärkere Ausschläge bei den Hirnströmen als beim Fernsehen. Das bedeutet, dass die Aufmerksamkeit beim Fernsehen geringer wird. Umso schneller wird das, was man sieht und hört, ungefiltert und unbewertet aufgenommen.
Die Bibel fordert uns auf, wachsam zu sein und alles zu prüfen. Nur das Gute sollen wir festhalten und von aller Art des Bösen sollen wir uns fernhalten (s. 1. Thes 5,21.22). Dazu sollten wir alles vermeiden, was unsere Wachsamkeit verringert!
Durch verschiedene Versuchsreihen wurde außerdem entdeckt, dass sich die Gehirnströme einer Person beim Fernsehen innerhalb kurzer Zeit verändern. Sie verändern sich in gleicher Art wie bei der Hypnose! Im Gehirn tritt also nachweislich eine Veränderung ein, die anzeigt, dass der Fernsehkonsument die reale Welt ausblendet und ihn in einen passiven Trance-Zustand bringt.
In diesem Zustand werden die Informationen, die vom Fernsehen vermittelt werden, nicht mehr ausreichend distanziert und kritisch aufgenommen. Der Teufel hat großes Interesse daran, diese Situation auszunutzen!
Petrus fordert uns auf: „Seid nüchtern, wacht; euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge“ (1. Pet 5,8.9). Wie nötig ist diese Aufforderung gerade in unserer Zeit, in der so viele Versuchungen an uns herankommen.
Die Passivität und das Abschalten der natürlichen Kontrollfunktionen des Gehirns, wie sie beim Fernsehen besonders gefördert werden, treten bei einer aktiven Suche von Informationen im Internet nicht auf. Das Gehirn bleibt wachsam und die Kontrollmechanismen funktionieren grundsätzlich. Natürlich kann man auch das Internet zum Anschauen von Filmen nutzen. Das Angebot dazu wird täglich größer und die Grenzen verschwimmen immer mehr!
Dabei müssen wir beachten, dass jeder Abbau von Entscheidungsstufen (z.B. das Starten eines Gerätes, die Eingabe eines Passwortes, die Suche und Auswahl von Inhalten) gefährlich ist. Je einfacher es ist, desto eher greife ich zu und desto schneller werde ich zum passiven Konsumenten, der nicht mehr wachsam ist. Deshalb: Weg mit dem Fernseher! Das „schöne große Gerät“ mit den „schönen Bildern“ mitten im Wohnzimmer wird über kurz oder lang zerstörerische Wirkung haben!
Dabei übersehen wir nicht, dass auch die Nutzung des Internets besondere Gefahren mit sich bringt. Viele Versuchungen und Reize treten – oft ungewollt – an uns heran. Und wenn wir nicht wachsam sind und bereit zur Flucht, werden wir den Versuchungen erliegen! Die Begierde wird geweckt und schnell folgt ein Klick auf einen falschen Link! Auch das ist eine gefährliche Sache, aber wir haben eine besondere Gefahr beim Fernsehen erkannt, die wir nicht verharmlosen dürfen!
In beiden Gefahren ist Flucht die einzige Möglichkeit, bewahrt zu bleiben. Dazu fordert uns die Bibel an verschiedenen Stellen auf (z.B. 1. Kor 6,18). Die Geschichte Josephs ist für uns ein anspornendes Beispiel dazu.
Einen großen Einfluss auf die Wirkung der Bilder im Internet oder im Fernsehen hat auch die Größe des Bildschirms. Je größer der Bildschirm, desto stärker dringen die Eindrücke ins Unterbewusstsein ein. Wir wollen nicht leichtfertig damit umgehen!
David bittet in Psalm 19 um Reinigung von verborgenen Sünden und um Hilfe darin, sich von übermütigen (Sünden) nicht beherrschen zu lassen. Derjenige, der alleine das Recht hat, Autorität über uns zu haben, ist der Herr Jesus. Alles, was uns beherrscht, nimmt Ihm diesen Platz weg!
Vom Fernsehen geht die besondere Gefahr aus, dass es unser Leben beherrscht. Schnell kommt es dazu, dass wir bestimmte Sendezeiten nicht verpassen wollen.
Dabei ist es unerheblich, auf welchem Endgerät wir diese Sendungen anschauen. Es geht ja nicht um das technische Gerät, sondern um das Programm – um Sendezeit und Sendungsinhalt.
Spätestens dann, wenn das Programm Einfluss auf unseren Tagesablauf nimmt, erkennen wir die beherrschende Macht, die davon ausgeht. Und das ist eindeutig eine Grenzüberschreitung!
Wollen wir neu und von ganzem Herzen in die Bitte Davids einstimmen und aufräumen in unserem Leben!
Auch wenn gerade beim Fernsehen ein gewisser Zwang von festen Sendezeiten für bestimmte Programme und Serien ausgeht, so ist doch für Fernsehen und Internet ein gleichermaßen gefährlicher Punkt, dass viel Zeit dafür verschwendet wird.
Gottes Wort fordert uns auf: „Gebt nun Acht, wie ihr sorgfältig wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, die die gelegene Zeit auskaufen, denn die Tage sind böse“ (Eph 5,15.16).
Der Fernseher als „Babysitter“ – das ist eine bequeme Sache. Aber nur auf den ersten Blick!
Kinder, die viel Zeit vor dem Fernseher verbringen, werden mit Sinneseindrücken überflutet und verlieren die natürliche Sensibilität für Mitleid, Furcht, Ekel oder Zorn. Sie werden konfrontiert mit Gewalt und Unmoral, was nicht ohne Einfluss bleibt. Und sie identifizieren sich mit „Fernsehhelden“, die ihnen sympathisch sind. Das prägt ihre Wert- und Wunschvorstellungen, die völlig anders sind als die Werte Gottes, die Er in seinem Wort mitgeteilt hat. Sie suchen sich „Vorbilder“, die in eine ganz andere Richtung weisen als das vollkommene Vorbild, der Herr Jesus.
Zudem lässt sich gerade bei Kindern feststellen, dass sie viel weniger in der Lage sind, sich längere Zeit zu konzentrieren und Dinge gedanklich zu verarbeiten und aufzunehmen, wenn sie lange Zeit vor dem Fernseher verbringen. Das allein ist schon ein praktischer Aspekt, der uns vorsichtig sein lässt im Gebrauch von Fernsehen und anderen Medien.
Auch wenn es von uns als Eltern einige Energie erfordert, wollen wir unseren kleinen und größeren Kindern Alternativen zum Fernseh- und Internetkonsum bieten!
Der Einfluss der modernen Medien auf das Leben des Christen ist enorm. Dabei spielt das Internet eine besondere Rolle. Doch auch vom Fernsehen gehen besondere Gefahren aus, die oft übersehen werden. Auch für diese Gefahren wollen wir sensibel sein, damit der Fernseher unser persönliches geistliches Leben, unsere Ehen und unsere Familien nicht zerstört!
Christian Rosenthal
Fußnoten:
Diese Ergebnisse lassen sich darüber hinaus auf jede Art von technischen Geräten übertragen, mit denen Filme gesehen werden können. In diesem Artikel wird der Schwerpunkt jedoch auf die am weitesten verbreiteten technischen Medien gelegt.
Im vorigen Heft haben wir begonnen, eine vorsichtige Anwendung der Begebenheit aus 1. Mose 22 auf das positive Verhältnis zwischen Vater und Sohn (bzw. Eltern und Kindern, Alt und Jung) zu machen. Bei Abraham haben wir gesehen:
In dieser Fortsetzung wollen wir weitere Merkmale Abrahams finden und darüber nachdenken.
Das Vertrauen Abrahams war gepaart mit Gehorsam. Abraham ist seinem Gott gegenüber gehorsam, indem er den schweren Auftrag „Nimm deinen Sohn…“ ohne Zögern ausführt.
Wir merken, dass dieses Vorbild offenbar eine positive Auswirkung bei Isaak hat: Dieser folgt seinem Vater ohne Widerspruch. Eine wichtige und gleichzeitig schwierige Disziplin, die Kinder lernen müssen.
Dabei müssen wir unterscheiden zwischen blindem Gehorsam, einem Befolgen, „weil der Vater es sagt“, welches bei kleineren Kindern angemessen ist, und einem Gehorsam bei Kindern z. B. im Teenager-/Jugendlichen-Alter. Ihnen sollten wir sicherlich auch unser Handeln erklären, damit sie unsere Überlegungen und Beweggründe bei Entscheidungen verstehen und daraus lernen können.
Dazu passt der Dialog zwischen Isaak und Abraham in Vers 7 und 8, beginnend mit Isaaks Frage: „Siehe das Feuer und das Holz; wo aber ist das Schaf zum Brandopfer?“. Isaak folgte dem Weg seines Vaters, dachte aber weiter und wollte diesen Weg verstehen.
Da Abraham noch nicht den genauen weiteren Verlauf kannte, verwies er darauf, dass Gott die Antwort geben würde.
Ist das nicht lehrreich für uns? Kennen wir nicht auch Situationen, in denen wir selbst den genauen weiteren Weg noch nicht kennen? Dann dürfen wir selbst im Gehorsam den Weg gehen und auch bei Fragen unserer Kinder auf Gott verweisen, der zur rechten Zeit den rechten Weg zeigen wird.
Abraham erhielt von Gott ein klares Ziel: Mit wem er wohin gehen soll und was er dort zu tun hatte. Abraham lebte in enger Gemeinschaft mit seinem Gott, sodass er klar verstand, was zu tun war und welches Ziel er verfolgen sollte.
Das ist auch für uns Väter und Eltern so wichtig: Interessiert uns der Plan, den Gott für uns, unsere Kinder und unsere Familie in allen praktischen und geistlichen Fragen des Lebens hat? Leben wir in dieser ungetrübten Gemeinschaft mit unserem Herrn, dass wir diesen Plan erkennen? Oder setzen wir uns Ziele nach eigenem Gutdünken?
Und was war das Ziel? Hingabe für Gott, Opferbereitschaft, letztlich Anbetung. Sind das auch gemeinsame Ziele für und mit unseren Kindern?
Ist es für uns Eltern wichtiger, dass unsere Kinder die nächste Eins in Mathe schreiben, besonders schick angezogen sind, möglichst ausgefallene Hobbies haben, Karriere machen?
Oder motivieren wir sie immer wieder zu persönlichem Bibelstudium, zum Besuch der Zusammenkünfte, biblisch-orientierter Veranstaltungen, etc., so dass sie später selbst in der Lage sind, den Plan Gottes für ihr Leben zu erkennen?
„und sie gingen beide miteinander“ (V. 6b)
In keinem anderen Bibeltext wird der gemeinsame Weg zwischen Vater und Sohn so betont wie in unserem Abschnitt. Kann das auch über meinen Weg mit meinen Kindern gesagt werden?
Dies erstreckt sich zum einen auf das ganz praktische Miteinander im Alltag: Gemeinsame (Freizeit-) Aktivitäten, gemeinsame Mahlzeiten, gemeinsame Urlaube, etc.
Zum anderen dürfen wir das sicherlich auch geistlich anwenden. Wie schön ist es, wenn wir mit unseren Kindern auch als Christen einen gemeinsamen Weg gehen dürfen und zudem im geistlichen Bereich ein „Miteinander“ hinsichtlich unserer Gespräche, unserer Gesinnung, etc. vorhanden ist (s. Ps 148,12).
Wichtig ist sicherlich, dass das „Miteinander“ nicht aus Zwang und unter Druck, sondern freiwillig, bewusst und gerne geschieht. Nur dann ist es auch ein wirkliches Miteinander. Nichtsdestotrotz haben wir Väter (bzw. Eltern) die Verantwortung, als Vorbild voranzugehen, so wie Mose es beim Auszug aus Ägypten tat (s. 2. Mo 10,9).
„Und Isaak sprach zu seinem Vater Abraham und sagte: Mein Vater! Und er sprach: Hier bin ich, mein Sohn.“ (V. 7a)
Dieser Punkt steht in engem Zusammenhang zum vorhergehenden, jedoch mit einem anderen Schwerpunkt. Abraham und Isaak gingen nicht schweigend nebeneinander her, sondern sie redeten miteinander und hatten echten Austausch, zudem über das schöne Thema „Anbetung“, das „Lamm“, etc.
Wie intensiv ist das bei uns? Wissen wir wirklich, wie es unseren Kindern geht, was sie beschäftigt, wo sie Sorgen oder Freude haben, was sie tun?
Wann haben wir uns z.B. das letzte Mal mit ihnen ganz einfach darüber unterhalten, was sie in der Jugendstunde gemacht haben, wie es in der Schule oder beim Studium gelaufen ist? Haben wir Austausch über geistliche Themen? Ist der Herr Jesus, das „Lamm“ ein gemeinsames Gesprächsthema?
Sicher ist es auch so, dass nicht jedes unserer Kinder in gleicher Weise gesprächsbereit und kommunikativ ist. Aber ist nicht gerade dann unsere Kreativität und Energie gefragt, trotzdem mit ihnen ins Gespräch zu kommen, weil es eben so wichtig für eine gesunde Beziehung ist? Reden hilft!
„Und Abraham nahm das Holz des Brandopfers und legte es auf Isaak, seinen Sohn; und in seine Hand nahm er das Feuer und das Messer“ (V. 6)
Auf ihrer Reise hatten sie zunächst Hilfe durch Abrahams Knechte. Den letzten Reiseabschnitt wollte Abraham jedoch mit seinem Sohn allein gehen.
Dabei mussten sie die notwendige Ausrüstung für ihre Mission mitnehmen: Holz, ein Messer und das Feuer. Interessant ist, dass Abraham nur das Holz seinem Sohn gab, selbst aber das Messer und das Feuer trug.
Übertragen auf uns, können wir die Anwendung machen, dass wir zwar durchaus unseren Kindern „Lasten“ auferlegen dürfen (das Holz). Wir müssen sie sogar etwas fordern, um sie zu fördern.
Man beobachtet manchmal Eltern, die jeden Stein, jedes Hindernis für ihre Kinder aus dem Weg räumen, um ihnen das Leben so einfach wie möglich zu machen.
Um wachsen zu können, müssen aber auch unsere Kinder ihrem Alter und Charakter entsprechend die Herausforderungen und „Lasten“ des Lebens schrittweise kennenlernen.
Andererseits dürfen wir sie dabei aber nicht überfordern mit Dingen, die für sie eine Gefahr werden können bzw. die für sie zu anspruchsvoll sind (siehe nächster Punkt). Nicht umsonst trug Abraham die gefährlichen Dinge (Messer und Feuer) selbst.
„Und er sprach: Siehe, das Feuer und das Holz; wo aber ist das Schaf zum Brandopfer? Und Abraham sprach: Gott wird sich ersehen das Schaf zum Brandopfer, mein Sohn. Und sie gingen beide miteinander“ (V. 7.8)
Dieser Wortwechsel ist sehr beeindruckend. Isaak konnte sich nicht vorstellen, wie sie am Zielort plötzlich ein passendes Lamm finden sollten. Abraham wusste mehr – wie sehr muss ihn deshalb diese Frage ins Herz getroffen haben.
Seine Antwort ist sehr rücksichtsvoll, er weiß, wenn er seinem Sohn alles gesagt hätte, was er wusste, wäre dieser damit überfordert gewesen.
So müssen auch wir mit Weisheit und Rücksicht, entsprechend der Reife, dem Alter und dem Charakter unserer Kinder, handeln. Das gilt bei der Übertragung von Aufgaben, bei der Wahl der Ausbildung, bei der Entscheidung des Wohnorts im Rahmen der Ausbildung, usw.
Markus Krauss
-Schluss folgt-
In Bethel stirbt Deborah, die Amme Rebekkas. Sie war für Jakob sicher eine innere Verbindung zu seiner Mutter. Diese lebte wohl auch nicht mehr, weil wir nach der Flucht Jakobs nach Paddan Aram nie mehr etwas von ihr lesen.
Wer schon am Grab eines Elternteils gestanden hat, weiß, wie viele Erinnerungen dabei aufsteigen. Es kann dann auch die Frage auftauchen: „Habe ich meine Eltern geehrt?“ Das ist unsere Pflicht, solange die Eltern leben und sogar über den Tod hinaus.
„Ehre Vater und Mutter“ ist ein absolutes Gebot und nicht abhängig davon, wie die Eltern sind oder was sie getan haben. Wer es nicht tut, der sündigt.
Ist Bitterkeit in deinem Herzen gegen die Eltern oder ist das Verhältnis ganz zerrüttet? Bitte den Herrn, dir zu helfen.
Gott hatte sich Jakob auf wunderbare Weise in Bethel geoffenbart und die Verheißungen erneuert. Aber warum verlässt er diesen Ort jetzt schon wieder? Hatte Gott ihm nicht gesagt, dort auch zu wohnen (s. V. 1)? Wir lesen dagegen nicht, dass Gott ihm den Befehl zum Aufbruch gegeben hätte.
Wie anders handelt der Prophet Elia. Gott hatte ihn an den Bach Krith gesandt. Als der Bach aus-trocknete, zog Elia erst weiter, als Gott zu ihm sagte: „Mach dich auf, geh nach Zarpat … und bleib dort“ (1. Kön 17,8). Von dort brach er erst dann auf, als Gott ihm befahl: „Geh hin, zeige dich Ahab“ (1. Kön 18,1).
Bei den heutigen Arbeitsplatzbedingungen sind manchmal Ortswechsel unumgänglich, aber wenn wir von uns aus den Arbeitsplatz wechseln oder einem Wechsel zustimmen, was sind dann unsere Beweggründe? Das bessere Einkommen, der Aufstieg auf der Karriereleiter, usw.? Oder ist es uns wichtig, dass es an dem neuen Arbeitsort ein Zusammenkommen der Gläubigen gibt? Tun wir diesen Schritt nur nach rationalen Überlegungen oder fragen wir wirklich den Herrn und warten auf seine Antwort? Wenn Er keine gibt, heißt das nicht: „Bleibe!“?
Auf dem Weg von Bethel nach Ephrat gebiert Rahel ihren zweiten Sohn, stirbt aber kurz nach der Geburt. Welche Worte können beschreiben, was die Seelen Rahels und Jakobs hierbei durchgemacht haben? Nachempfinden kann dies wohl nur jemand, der Vergleichbares erlebt hat.
Das Leben Rahels hatte Höhen und Tiefen. Wie glücklich musste sie gewesen sein, dass Jakob sie nicht nur von der ersten Begegnung an geliebt hatte, sondern dies auch ausdauernd tat, hatte er doch 14 Jahre für sie gedient (1. Mo 29, 18.20.27.30).
Aber es gab auch Nöte. Viele Jahre war sie kinderlos gewesen. Ihre Schwester Lea hatte Jakob schon sechs Söhne und eine Tochter geboren, bevor Gott ihr eine Schwangerschaft schenkte.
Die Geburt Benjamins kostet ihr Leben. Wir können verstehen, dass sie ihn Benoni (Sohn meiner Not) nennt.
Auch unser Leben wird Höhen und Tiefen haben. Nehmen wir beides als von Gott kommend an, wie Hiob (s. Hiob 2,10) und Paulus (s. Phil 4,12).
Wir wissen nur von einer Missstimmung in dieser Ehe (s. 1. Mo 30,1-2).
Wie schnell ist es passiert, dass man unwillig oder zornig reagiert. Selbst über einem heiligen Zorn soll die Sonne nicht untergehen (s. Eph 4,26). Wie viel mehr gilt dies, wenn er fleischlich ist.
Wir wissen nicht, ob Jakob das an demselben Tag noch geordnet hat, aber wir sollten es tun. Wie ernst ist es, wenn der Herr einen Ehepartner abruft und sich ungeordnete Lieblosigkeiten angehäuft haben.
In seinem großen Schmerz zeigt Jakob Glauben, wenn er diesen Sohn Benjamin (Sohn meiner Rechten) nennt. Auch wir müssen anlässlich des Heimgangs einer unserer Lieben, so schmerzlich er auch ist, nicht betrübt sein wie die Welt, denn wir haben eine Hoffnung (s. 1. Thes 4,13).
Gerade hat Jakob Rahel begraben, da trifft ihn der nächste Schlag. Ruben liegt bei Bilha, mit der er zwei Söhne gezeugt hatte. In Sichem hatten schon Simeon und Levi seinen Namen stinkend gemacht und nun noch dieses. Der Schmerz für Jakob war ein doppelter: Sein erstgeborener Sohn begeht diese schwere Sünde und er begeht sie mit der Magd Rahels, die ihn sicher immer wieder an seine geliebte Frau erinnert hat. Auf seinem Sterbelager konfrontiert Jakob Ruben noch einmal mit dieser bösen Tat und entzieht ihm das Erstgeburtsrecht (1. Mo 49,3-4). Aber aus diesen Worten geht auch hervor, wie stolz normalerweise zu damaliger Zeit ein Vater auf seinen Erstgeborenen war.
Auch wenn das in der Zeit des Alten Testaments seine Berechtigung hatte (s. 5. Mo 21,17), machen wir doch eine Anwendung auf unsere Zeit. Vielleicht sind wir auch nicht frei von diesen Empfindungen. Eine Bevorzugung des erstgeborenen Kindes ruft aber den Neid der Geschwister hervor[1]. Darum müssen wir hier über unsere Gefühle wachen. An den Erstgeborenen haben wir auch oft ganz besondere Erwartungen, die das Kind, vielleicht trotz allen Bemühens, nicht erfüllen kann und dann mutlos wird.
Auch einer weiteren Gefahr müssen wir uns bewusst sein. Wenn unsere Kinder Schande auf unser Haus bringen, sind wir entrüstet und in unserer Ehre verletzt. Aber um wessen Ehre geht es uns?
Was muss David empfunden haben, wenn er einerseits die Gnade Gottes in Bezug auf sein Haus preist, aber andererseits auch bekennen muss, dass sein Haus nicht so ist bei Gott (s. 2. Sam 23,5).
Jakob hatte Laban verlassen, um zu seinem Vater in das Land Kanaan zu kommen (s. 1. Mo 31,17-18). Hier hielt er sich nun schon viele Jahre auf, aber erst jetzt, im Zusammenhang mit dem Tod Isaaks, lesen wir, dass er zu seinem Vater nach Mamre kommt.
Warum erst jetzt? War Jakob immer noch verbittert darüber gewesen, dass sein Vater den erstgeborenen Esau mehr geliebt hatte als ihn? Aber auch Jakob hatte sich ja schwer an seinem Vater versündigt. Fürchtete er, sein Vater grolle ihm noch? Doch jetzt ist er endlich bei ihm. Finden die beiden Männer zueinander? Können sie gegenseitig ihr Versagen bekennen und vergeben? Wir hoffen doch, dass es geschehen ist, wenn vielleicht auch im letzten Augenblick.
Haben auch wir etwas zu ordnen mit unseren Eltern oder mit unseren Kindern? Dann lasst uns nicht so lange warten.
Beim Begräbnis des Vaters begegnen sich Esau und Jakob wieder. Viele Jahre sind seit der letzten Begegnung vergangen. Damals hatte Jakob versprochen, seinen Bruder, der ihm wider Erwarten freundlich begegnet war, zu besuchen (s. 1. Mo 33,12-16). Das hatte er aber dann nicht getan.
Esau mag eine Zeit gewartet und dann vielleicht gedacht haben: „Mein Bruder hat sich nicht verändert, er ist immer noch derselbe listige Betrüger.“ Aber jetzt, anlässlich der Beerdigung des Vaters, war eine Begegnung unumgänglich. Wie ist sie wohl ausgegangen?
Manchmal gibt es unter leiblichen Geschwistern tiefe Gräben. Das kann die verschiedensten Ursachen haben. Auf jeden Fall geht man sich aus dem Weg. Manchmal sind es dann solche Anlässe wie hier, dass man sich wieder einmal sieht. Nutzt man solche Begegnungen, um sich zu versöhnen, oder bleibt alles beim Alten? Wie schade wäre das.
Es waren schwere Tage für Jakob nach der wunderbaren Erfahrung, die er in Bethel mit Gott gemacht hatte. Sicher hat die dort erlangte Gemeinschaft mit Gott ihm die Kraft gegeben, durch dieses alles im Glauben hindurchzugehen, wie sich ja an der Namensgebung von Benjamin gezeigt hat.
Auch wir können nur in der Kraft, die wir aus der Gemeinschaft mit Ihm empfangen, die Erprobungen unseres Glaubens bestehen.
Horst Zielfeld
Das Buch Hiob erklärt, soweit es auf der Erde möglich ist, das Geheimnis des Leidens der Gläubigen. Es gibt Hilfestellung bei Fragen, wie: „Warum leiden wiedergeborene Christen?“, „Wenn Gott Liebe ist – und das ist Er – warum haben die Seinen oft durch Nöte zu gehen?“ Oder: „Wie ist es mit Gottes Gerechtigkeit in Einklang zu bringen, dass Er die Gerechten so leiden lässt?“
Es gibt zwei Antworten auf diese Fragen: Gott selbst wird durch diese Leiden verherrlicht und den Seinen dienen sie zum Heil. Anhand von Hiob gibt der Autor Gedankenanstöße zu dieser Thematik.
Fußnoten:
Die Bevorzugung eines Kindes ist generell eine Gefahr, nicht nur beim erstgeborenen Kind, sondern auch, wenn Jungen oder Mädchen dem jeweils anderen Geschlecht vorgezogen werden. Alle unsere Kinder sind in den Augen Gottes gleich teuer und wertvoll. Deshalb sollen sie es auch für uns sein.
Wir haben im ersten Teil des Artikels über das Thema der Entfremdung grundsätzlich nachgedacht und dann den Bereich des Miteinanders als Glaubensgeschwister angesehen. Den wichtigen Aspekt, dass aus einer guten und gelebten Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus auch ein gutes Miteinander unter Glaubensgeschwistern hervorkommt, wollen wir aus dem ersten Teil des Artikels mitnehmen in den jetzt folgenden Teil.
Jetzt wollen wir uns die innigste und schönste Beziehung, die es hier auf der Erde gibt, genauer anschauen, nämlich die der Ehe.
Wie schön, wenn wiedergeborene Kinder Gottes von dem Herrn zusammengeführt werden und durch die Gnade ihren Weg gemeinsam mit Ihm gehen und eine Ehe „im Herrn“ führen (s. 1. Kor 7,39).
In 1. Mose 24 finden wir ein prophetisches Gemälde im Hinblick auf Christus und seine Versammlung. Der Geist Gottes ist bemüht, seine Braut dem wahren Isaak (dem Herrn Jesus) zuzuführen. Er tut alles, um Ihn der Braut groß zu machen, mit dem schönen Ziel, dass Er ihr alles wird.
Neben dieser prophetischen Betrachtungsweise dürfen wir aber auch ganz praktische Anwendungen machen, wie gesegnet es ist, wenn Gott die Führung übernimmt, um zwei Menschen, die Er füreinander bestimmt hat, zusammenzuführen.
Die Ehe von Isaak und Rebekka hat sehr glücklich begonnen und auch nach vielen Jahren hat sich daran wenig geändert (s. 1. Mo 26,8b). Eine Ehe sollte immer wachstümlich sein: Wachstum zum Herrn und auch zueinander.
Was Isaak und Rebekka noch nicht wissen konnten, wird für uns heute aus Epheser 5 deutlich: Als Maßstab für unsere Ehen gilt die Beziehung zwischen Christus und seiner Versammlung – nichts weniger.
Dieses Niveau kann keine Ehe hier auf der Erde erreichen, es bleibt aber immer das absolute Maß, an dem alles gemessen wird. Von daher wird es auch nie einen Punkt in der Liebe geben, an dem wir sagen könnten: „Es ist genug.“ – Nein, wir streben fortwährend diesem hohen Niveau zu und können von daher niemals stillstehen. Somit wird deutlich, dass jeder Stillstand in der Ehe letztendlich ein Rückschritt ist.
Und doch: Wie viele Ehen unter Glaubensgeschwistern erscheinen mit den Jahren ‚verstaubt‘. Man kann keine Bewegung, keinen Fortschritt und kein Wachstum mehr erkennen. Die erste Liebe ist verlassen worden und die Folge davon ist – Kälte. Wie kommt das?
Die ersten 20 Ehejahre von Isaak und Rebekka blieben kinderlos, und das war eine schwere Prüfung für die beiden. Es ist sehr schön, in 1. Mose 25,21 zu lesen, wie Isaak für seine Frau Rebekka betet. Und wenige Verse später lesen wir auch, dass Rebekka betet. Das ist ein großer Ansporn für uns.
Das Gebet ist eines der wichtigsten „Werkzeuge“ für die Ehe. Wie dankbar dürfen wir sein, dass wir das persönliche Gebet und auch das gemeinsame Gebet in der Ehe kennen dürfen.
Bei Isaak und Rebekka lesen wir nichts von einem gemeinsamen Gebet. Das wollen wir nicht weiter bewerten, es aber als Ansporn für uns nehmen, auch gemeinsam alle Anliegen zu besprechen und im Gebet vor Gott zu bringen. In einer gemeinsamen Prüfung dürfen wir die Gemeinschaft mit Gott im Gebet suchen, indem wir die Anliegen und Fragen vor Ihn bringen, untereinander einen Austausch darüber haben und die Sorgen teilen. Das Gebet füreinander und miteinander wird ein wertvolles Mittel gegen die Entfremdung voneinander sein!
Was die Entfremdung in der Ehe angeht, so wird es immer mit unscheinbaren Dingen beginnen. Diese Erfahrungen werden in der Ehe immer wieder aufgrund unserer Schwachheit gemacht.
Das Fatale daran ist jedoch, dass eine schlechte Saat aufgeht, wenn sie nicht durch Selbstgericht verurteilt und somit aus dem Weg geräumt wird. Wenn wir dies versäumen, kann etwas, was zunächst unscheinbar erscheint, immer mehr wachsen und um sich greifen. Sobald wir merken, dass ein Zustand der Kälte zwischen Ehepartnern eintritt, sollten wir hellhörig werden und unbedingt miteinander reden! Lasst uns alle Sorgen, die jeder vielleicht persönlich im Gebet vor den Herrn bringt, auch gemeinschaftlich besprechen und vor allem auch gemeinsam über eine Sache oder einen Zustand beten!
Vielfach ist den Ehepartnern zunächst die Ursache für eine beginnende Entfremdung nicht bewusst. Manche Frauen haben Schwierigkeiten damit, ihre Gefühle und Empfindungen zu analysieren. Hierbei ist es die Aufgabe der Männer, nach 1. Petrus 3,7 zu handeln: „Ihr Männer ebenso, wohnt bei ihnen nach Erkenntnis als bei einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, ihnen Ehre gebend als die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, damit eure Gebete nicht verhindert werden.“
Wenn wir Männer in unserer oft so nüchternen und logischen Denkweise einfach über die Empfindungen unserer Frauen hinweggehen, fangen wir an, uns stückweise voneinander zu entfernen – zu entfremden!
Begegnen wir an dieser Stelle nicht einer Folge des Sündenfalls in 1. Mose 3,16b „… und nach deinem Mann wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen“?
Wir gläubigen Ehemänner wollen uns von dem Herrn unter permanentem Gebet die nötige Weisheit schenken lassen, damit jedem Ansatz von Entfremdung im Keim begegnet werden kann.
Ihr gläubigen Ehefrauen, wenn dann eure Männer diesen ersten Schritt wagen, so weist sie nicht ab – auch wenn es vielleicht länger als erwartet gedauert hat. Machen wir uns bei dieser Thematik bewusst, dass das Ausleben des „Ichs“ immer zu Entfremdung führt, denn zum „Wir“ finden wir nur über das „Du“!
Das wiederum ist das Grundprinzip der Liebe, die geben möchte. Bei Isaak und Rebekka wurde der Zustand der Entfremdung viele Jahre später deutlich erkennbar. Wir lesen in 1. Mose 25,28: „Und Isaak hatte Esau lieb, denn Wildbret war nach seinem Mund; Rebekka aber hatte Jakob lieb“.
Das Problem zwischen den Ehepartnern überträgt sich nun auch auf die Kinder und zieht somit weitere Kreise. Wie sehr haben sich die beiden Brüder Esau und Jakob später entfremdet!
Im Fall von Isaak wird uns sogar die Begründung für sein Verhalten genannt. Die Liebe zu den Kindern wurde durch eigene Interessen und daraus resultierenden Sympathien gesteuert. Sie war nicht mehr auf das Wort Gottes ausgerichtet. Wie schlimm ist es, wenn wir Unterschiede in unserer Liebe und Zuneigung zu unseren Kindern machen!
Weil die beginnende Entfremdung nicht behoben wurde, ging es auf dem schlechten Weg bergab. Die Sensibilität für das richtige Verhalten nahm ab. So geschah es bei Isaak in 1. Mose 27. Er war alt geworden und seine Augen waren zu schwach, um zu sehen. Wie bezeichnend. Die Bibel würde uns das gewiss nicht in dieser Form mitteilen, wenn es nicht eine mehrdeutige Bedeutung hätte.
Es kommt zum Familieneklat. Isaak geht mit seinen Sympathien zu weit und stellt die Befriedigung seiner eigenen Lüste über den Willen Gottes, den Er in 1. Mose 25,23 seiner Frau offenbart hatte. Rebekka hingegen hält ihren Mann nicht vor diesem falschen Schritt zurück, sondern ergreift zusammen mit Jakob eine fleischliche Gegenmaßnahme. Jedes gegenseitige Vertrauen wird untergraben, und es kommt so weit, dass die Familie komplett zerteilt wird.
Isaak, tief erschüttert, erschrickt über sein Verhalten (s. V. 33). Esau findet keinen Raum zur Buße. Rebekka verliert an einem Tag ihre beiden Söhne. Von ihr wird uns danach nichts mehr berichtet. Jakob muss aus Angst weglaufen und wird ein einsamer und armer Flüchtling. Die ganze Familie hat sich buchstäblich auseinander gelebt. Die fortschreitende Entfremdung hat sie in die Einsamkeit geführt.
Nur die unendliche und unumschränkte Gnade Gottes, die trotz dieses menschlichen Trümmerfeldes doch noch zu ihrem Ziel kommt, macht es möglich, dass aus Jakob, dem Fersenhalter und Überlister, später ein Kämpfer und Anbeter Gottes wird.
„Denn alles, was zuvor geschrieben worden ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben“ (Röm 15,4a). Überprüfen wir uns im Spiegel des Wortes Gottes, das Er uns geschenkt hat, und erleben wir seine reinigende Wirkung, die zur Belebung unserer Ehen und Familien führen wird.
So gibt es viele Beispiele in Gottes Wort, in denen ein Zustand der Entfremdung aufgedeckt wird. Halten wir klar fest, dass Entfremdung Sünde in den Augen Gottes ist und nur Schaden anrichtet. Das Wort aus Hebräer 12,14ff möge uns dabei helfen, aufeinander achtzugeben: „Jagt dem Frieden nach mit allen und der Heiligkeit, ohne die niemand den Herrn schauen wird; und achtet darauf, dass nicht jemand an der Gnade Gottes Mangel leide, dass nicht irgendeine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse und euch beunruhige und viele durch sie verunreinigt werden“.
Es gibt – dem Herrn sei Dank – durch seine Gnade zu aller Zeit die Möglichkeit, durch Selbstgericht und Buße aus diesem unglücklichen Zustand befreit zu werden!
Willst du das aufrichtig? Dann wende dich und wendet euch gemeinsam an Ihn, den Sachwalter (s. 1. Joh 2,1)! Nur durch ein Bekenntnis nach 1. Johannes 1,9 kann die Freude und somit der Genuss der Gemeinschaft wiederkehren. Gemeinschaft mit Gott, unserem Vater, und seinem Sohn ist uns als Kindern Gottes geschenkt. Es sollte für uns normal sein, diese Gemeinschaft auch praktisch zu genießen. Entfremdung jedoch ist genau das Gegenteil! Der Herr schenke uns die Gnade, dass wir das erkennen und Ihn wieder mehr in unserem Leben ehren.
„… und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“ (Gal 2,20).
Steffen Bamberger
Im Leben Davids finden wir viele praktische Hinweise für unseren Glaubensweg. Besonders schön ist dabei die Begebenheit in 2. Samuel 7. Dort wird uns die lebendige Gemeinschaft mit Gott in prüfenden Umständen vorgestellt. Was ereignete sich in diesem Kapitel?
Damals hatte David den Wunsch, für Gott ein prachtvolles Haus zu bauen. Seine Überlegungen beruhten dabei nicht auf eigenem Interesse. David wollte dieses Bauwerk allein zur Ehre und Verherrlichung Gottes errichten (s. 2. Sam 7,2).
Doch obwohl dieser selbstlose Beweggrund dem Vorhaben Davids zugrunde lag, musste Gott seinem Knecht Einhalt gebieten. Durch den Prophet Nathan teilte Er David mit, dass erst sein Sohn Salomo den Tempel bauen sollte.
Gott konnte also die Vorstellungen Davids nicht erwartungsgemäß erfüllen. Er hatte in seinem Ratschluss etwas Besseres vorgesehen. Vor diesem Hintergrund erfahren wir nun, wie wertvoll und segensreich die vertraute Gemeinschaft mit Gott ist. Denn allein auf der Basis einer ungetrübten Gemeinschaft mit Gott kann Er seinen Ratschluss offenbaren und seine Gedanken mitteilen.
Die Gemeinschaft mit Gott ist immer durch eine wechselseitige Beziehung gekennzeichnet. Im weiteren Verlauf unseres Kapitels finden wir dies in anschaulicher Weise dargestellt. Zuerst redet Gott zu seinem Knecht durch den Propheten Nathan (s. 2. Sam 7,5-17). Dann wendet sich David selbst im Gebet an Gott (s. 2. Sam 7,18-29). Beide Seiten sind mit großem Segen für den Glaubenden verbunden.
Zuerst spricht Gott zu David: „So spricht der Herr: Solltest du mir ein Haus als meine Wohnung bauen?“ (2. Sam 7,5). Der Ausgangspunkt der Gemeinschaft mit Gott ist stets in Ihm selbst zu finden. Gott nimmt die Gemeinschaft mit dem Menschen auf und offenbart sich in seinem Wort.
Er hatte David Ruhe verschafft und das war der Ausgangspunkt für den Wunsch Davids, Gott ein Haus zu bauen. Und jetzt tut Gott wieder den ersten Schritt und sendet Nathan zu ihm. Das ist göttliche Gnade, die auch David erfahren durfte.
Doch was beinhaltete nun die Botschaft Gottes, die Nathan dem König David überbrachte? Zunächst machte Gott durch die Worte Nathans deutlich, dass nicht David Ihm ein Haus bauen sollte. Vielmehr würde Gott selbst seinem Knecht David ein beständiges Haus bauen. Die folgenden Verse in 2. Samuel 7 zeigen, dass dies in Christus als wahrhaftigem Sohn Davids geschehen sollte, dessen Haus und Herrschaft ewig Bestand haben werden. In der Gemeinschaft mit Gott lernte David also dessen ewigen Ratschluss über den kommenden Christus kennen – eine wirklich gewaltige Botschaft!
Bei alledem ist ein allgemein gültiger Grundsatz des Handelns Gottes mit den Menschen erkennbar: Zuerst muss Gott alles für uns getan haben, bevor wir etwas für Ihn tun können. So musste auch David lernen, dass Gott zuerst ein Haus für ihn bauen würde, bevor er selbst (zumindest in vorbereitender Weise) tätig werden konnte.
Dasselbe Prinzip hat auch heute noch Gültigkeit: Alles, was wir für Gott hervorbringen dürfen, wurde zuvor schon durch seine Gnade in uns gewirkt. Es sind „die guten Werke, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen“ (Eph 2,10).
Aber nicht nur dieser gewaltige Inhalt, sondern auch die Art und Weise, wie Gott seine Gedanken mitteilt, ist bewundernswert: Zuerst knüpft Er an die vorhandenen Bedürfnisse Davids an und nimmt dessen Situation zum Anlass, um dann seinen Ratschluss vorzustellen. Dabei offenbart sich Gott immer ausgehend von unseren Bedürfnissen und gemäß unserem geistlichen Zustand.
So bewirkt Gott auch heute noch durch sein Wort, dass ausgehend von unseren Bedürfnissen sein ganzer Ratschluss in Bezug auf Christus entfaltet wird. Er zeigt dem verlorenen Sünder seinen Ratschluss in Bezug auf Christus und sein Erlösungswerk auf Golgatha. Das gerechtfertigte Kind Gottes wird weitergeführt und darf dann auch mit dem Ratschluss Gottes in Bezug auf Christus und seine Versammlung beschäftigt sein.
David jedenfalls war überwältigt von solch wunderbaren Mitteilungen und wandte sich nun selbst im Gebet an Gott. „Da ging der König David hinein und setzte sich vor dem Herrn nieder und sprach: Wer bin ich, Herr, Herr, und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher gebracht hast?“ (2. Sam 7,18).
Hierin kommt der wechselseitige Austausch in der Gemeinschaft mit Gott zum Ausdruck: Nachdem zuerst Gott geredet hat, hört Er nun auf die Worte seines Knechtes. Das ist göttliche Gnade und Vorrecht zugleich!
Unter dem Eindruck der gehörten Offenbarungen Gottes sucht David nun mit dankbarem und demütigem Herzen das Gebet zu Gott. Diese Herzenshaltung Davids wird dadurch deutlich, dass er sich in seinem Gebet insgesamt zehnmal als „Knecht Gottes“ bezeichnet. Er war völlig bereit, dem Willen Gottes gehorsam zu sein.
Diese nachahmenswerte Haltung verhalf David zu Kraft und Siegen auf seinem weiteren Weg. Wiederholt wird im folgenden Kapitel gesagt, dass „der Herr David überall half, wohin er zog“ (s. 2. Sam 8,6.14). Der Ausgangspunkt zu solch einem kraftvollen und segensreichen Wandel ist die wechselseitige Gemeinschaft mit Gott im gehorsamen Aufnehmen seines Wortes und im Gebet.
Matthias Wölfinger
… du dich im Bad einschließt, um ein paar ruhige Minuten zu haben.
… du im Supermarkt ohne Kind an der Kasse stehst und den Einkaufswagen (wie den Kinderwagen) vor und zurück schiebst.
… deine Spiegel und Fenster voller Patschehände-Abdrücke und keinen einzigen Tag am Stück sauber sind.
… du Schokolade heimlich isst, damit es kein Kind mitbekommt.
… dir Stille Angst macht.
… deine Wunderwaffe im Haushalt Feuchttücher sind.
… du zu jeder Zeit weißt, wo welches Spielzeug liegt.
… man am Ende des Tages nahezu nichts mehr von deiner Arbeit sehen kann.
So – oder so ähnlich – könnte es in jeder beliebigen Elternzeitschrift stehen. Doch die Mutter, die versteht, dass ihre Aufgabe an den Kindern Wert für die Ewigkeit hat, sieht es noch ganz anders!
… du mit deinen Kindern christliche Lieder singst – am Tisch, im Auto und sogar beim Einkaufen.
… du dir Zeit nimmst, ihnen Geschichten aus der Bibel vorzulesen – und wenn es fünfmal die gleiche ist.
… du für die Gesundheit, Bewahrung und das Wachstum deiner Kinder betest – sowohl für die körperliche als auch die geistliche Entwicklung.
… du zu Hause bist, um für die Kinder da zu sein.
… du deine eigenen Ziele und Träume zurückstellst oder sogar ganz für die Familie aufgibst.
… man am Ende des Tages nahezu nichts mehr von deiner Arbeit sehen kann – weil es Arbeit für die Ewigkeit ist. Menschen mögen sie nicht sehen, aber Gottes Auge bleibt sie nicht verborgen.
Dem Synagogenvorsteher Jairus war soeben die Nachricht überbracht worden: „Deine Tochter ist gestorben; was bemühst du den Lehrer noch?“ (Mk 5,35). Wir stellen uns vor, wie sehr Jairus diese Worte in seinem Innern erschüttert haben müssen. Sein geliebtes Kind lebt nicht mehr. Er ist sprachlos. War denn sein Glaube umsonst gewesen?
Er hatte sich doch auf den Weg gemacht zu dem Herrn Jesus, dem zwar die religiösen Führer des Volkes so viel Verachtung entgegengebrachten, Ihn ablehnten, aber der sich doch „wohltuend und heilend“ in Liebe über Menschen erbarmte (s. Apg 10,38). Das hatte Jairus beobachtet und sich zu dem Herrn Jesus gewandt in dem Glauben: «Er kann auch meine Tochter heilen.»
Zu den Füßen des Herrn Jesus niederfallend, hatte er seine ganze Not vor Ihm ausgesprochen: „Mein Töchterchen liegt im Sterben; komm doch und lege ihr die Hände auf, damit sie gerettet werde und lebe“ (Mk 5,23). Und der Herr Jesus hatte sich sogleich auf den Weg gemacht: „Und er ging mit ihm…“ (Mk 5,24).
Zwischendurch hatte Jairus beobachten können, wie jene blutflüssige Frau, die nur den Zipfel seines Kleides anrührte, von ihrer schweren Krankheit geheilt worden war. Er hatte die Worte Jesu gehört: „Tochter, dein Glaube hat dich geheilt; geh hin in Frieden, und sei gesund von deiner Plage“ (Mk 5,34).
Aber um Jairus war jetzt alles dunkel geworden: Seine Situation war scheinbar hoffnungslos. Welch eine Glaubensprüfung!
Und zu diesem tief betrübten Vater spricht der Heiland die seinen Glauben stärkenden Worte: „Fürchte dich nicht; glaube nur“(Mk 5,36).
Ja, glaube nur! Das ist die Botschaft, die der Herr Jesus auch dir heute zuruft.
Deine Not ist Ihm bekannt. Du hast sie Ihm doch oft im Gebet und Flehen vorgetragen: Deine gesundheitlichen Sorgen, die unlösbaren familiären Probleme oder die existenzielle Not wegen deines Arbeitsplatzes. Vielleicht quält dich auch eine andere ausweglose Situation.
Du hattest keinen Zweifel: Gott hört mein Gebet. Aber jetzt? Wie soll es weitergehen?
Glauben heißt Vertrauen! Vertraue Ihm, dass Er helfen und aus deiner Notlage doch etwas Gutes hervorbringen kann. Dass auch deine gegenwärtigen Umstände zum Guten mitwirken müssen. Vielleicht kennst du die Liedstrophe, in der es heißt: Du kannst Ihm vertrauen in dunkelster Nacht, wenn alles verloren erscheint …
Und – kennst du deinen Herrn nicht besser als Jairus? Du weißt doch, dass Er der Sohn Gottes ist, der dich geliebt und sich selbst für dich hingegeben hat (s. Gal 2,20). Größere Liebe hat doch niemand, als derjenige, der sein Leben lässt für seine Freunde (s. Joh 15,13). Ist Er nicht für dich nach Golgatha gegangen, wo die Strafe zu deinem Frieden auf Ihm lag und dir durch seine Striemen Heilung wurde (s. Jes 53,5)? Konnte Er einen größeren Liebesbeweis erbringen?
Seine Liebe hörte nicht auf: Die Seinen, die in der Welt sind, – also auch dich – liebt Er bis ans Ende (s. Joh 13,1)!
Auch du bist der Gegenstand seiner Liebe und Fürsorge!
„Als aber Jesus das Wort reden hörte … spricht er …“ (Mk 5,36).
Als die Todesnachricht Jairus überbracht wurde, hörte Er mit. Auch heute ist Er derselbe: Er hört alles, Er sieht alles, Er weiß alles (s. Ps 139). „Der das Ohr gepflanzt hat, sollte er nicht hören? Der das Auge gebildet, sollte er nicht sehen“ (Ps 94,9)? Er weiß auch um deine Sorgen, um deine Ängste. Und deshalb gilt sein Wort auch dir: „Fürchte dich nicht; glaube nur“ (Mk 5,36).
Ehre Ihn doch durch rückhaltloses Vertrauen. In wie vielen Lebenslagen hat Er dir bisher geholfen. Er hat dich getragen, „wie ein Mann seinen Sohn trägt“ (s. 5. Mo 1,31). Deshalb vertraue Ihm auch diesmal.
Auch Abraham kann dir ein eindrückliches Vorbild sein. Denn als jede Hoffnung auf Nachkommenschaft endgültig dahin war,
Nachdem der Herr Jesus das 12-jährige Mädchen aus den Toten auferweckt hatte, erstaunten Jairus und die Mutter des Kindes mit großem Erstaunen (s. Mk 5,42).
Staunen und Ihm danken werden auch wir, wenn wir erfahren:
„Gott ist uns Zuflucht und Stärke, eine Hilfe, reichlich gefunden in Drangsalen“ (Ps 46,2).
„Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus“ (1. Joh 4,18).
Friedhelm Müller
Als es für Isaak, Abrahams Sohn, an der Zeit war, zu heiraten, war es dem Vater wichtig, dass sein Sohn nicht irgendeine Frau heiratete. Vor allem durfte es keine Kanaaniterin sein, also eine Frau aus dem Land, in dem er als ein Fremdling Gottes lebte. Für Abraham kam nur eine Frau aus seiner Verwandtschaft in Frage. Deshalb sandte er seinen Knecht, um mit Gottes Hilfe die geeignete Braut für Isaak zu finden.
Die Zeiten, in denen die Eltern den Ehepartner für ihre Kinder aussuchten, sind in unserem Land schon lange vorbei. Die Frage, ob und wie wir unsere Kinder auf ihrem Weg in die Ehe begleiten, ist für uns als Christen aber dennoch aktuell wie eh und je.
Zwanzig Jahre blieb die Ehe Isaaks und Rebekkas kinderlos. Es ist zu Herzen gehend, wie Isaak in dieser Zeit für seine Frau zu Gott betete (s. 1. Mo 25,21). Man erwartet eigentlich, dass er später auch seine Kinder und ihr Wohlergehen im Gebet vor Gott brachte. Aber hat er es getan?
Wir lesen in 1. Mose 26,34.35: „Und Esau war vierzig Jahre alt, da nahm er zur Frau Judith, die Tochter Beeris, des Hethiters, und Basmat, die Tochter Elons, des Hethiters. Und sie waren ein Herzeleid für Isaak und Rebekka.“
Wie konnte es dazu kommen?
Hat Isaak Esau denn nicht in den Gedanken Gottes über die Ehe unterwiesen, die er von seinem Vater Abraham gelernt hatte (s. 1. Mo 18,19)?
Hat er ihm nie erzählt, wie er und Rebekka einander kennengelernt haben?
Hat Isaak seinem Sohn nicht erklärt, warum es Esaus Großvater Abraham so wichtig war, dass Isaak eine Frau aus seinem Land und seiner Verwandtschaft heiratete?
Hat der Vater Gott nicht um die rechte Ehefrau für Esau gebeten, so wie er zu Gott für seine kinderlose Ehefrau gebetet hatte?
Wir lesen zumindest nichts davon in Gottes Wort. Ebenso wie wir nichts davon lesen, dass Isaak nach dem Willen Gottes fragt, als es Jahrzehnte später darum geht, den Segen Gottes vom Vater an den Sohn weiterzugeben (s. 1. Mo 27,1-4). Natürlich liegt es in der Verantwortung der Kinder, die Unterweisung und den Rat der Eltern im Herzen zu erwägen und zu befolgen (s. Spr 3,1.2). Aber wie sollen sie das tun, wenn wir sie nicht in die Gedanken Gottes einführen?
„Und Rebekka sprach zu Isaak: Ich verachte das Leben wegen der Töchter Heths; wenn Jakob eine Frau nähme von den Töchtern Heths, wie diese von den Töchtern des Landes, wozu nützt mir dann das Leben?“ (1. Mo 27,46).
Wir wissen aus dem biblischen Bericht, dass es Rebekka vor allem darum ging, Jakob vor dem Zorn seines Zwillingsbruders Esau zu schützen. Doch dieser Wunsch vermischte sich sicher mit der Bitterkeit, die das Herzeleid wegen der Frauen Esaus im Herzen Rebekkas hervorgebracht hatte.
Isaak geht auf die Worte seiner Frau ein und sendet Jakob nach Paddan-Aram zu seinem Onkel, um sich aus dem Hause seiner Mutter eine Braut zu suchen.
Er verbindet damit ausdrücklich, dass Gott Jakob auf diesem Weg segnen solle. Und zwar einschließlich des seinem Großvater Abraham verheißenen Segens (s. 1. Mo 28,1-4).
Den Wunsch Abrahams und Rebekkas, für ihre Söhne eine Frau aus dem eigenen Heimatland und der eigenen Verwandtschaft zu finden, müssen wir selbstverständlich für uns heute auf geistliche Weise übertragen.
Für diese Übertragung finden wir im zweiten Brief des Apostels Paulus an die Korinther einen wichtigen Grundsatz, den wir in diesem Artikel auf die Wahl des Ehepartners anwenden wollen: „Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen?“ (2. Kor 6,14.15).[1]
Die Eheschließung eines Gläubigen mit einem Ungläubigen ist nicht nach den Gedanken Gottes! Gerade in der Zeit der Abfassung des Neuen Testaments kam zwar häufiger der Fall vor, dass in einer Ehe der eine Partner zum Glauben an den Herrn Jesus kam und der andere noch nicht. Aber niemals sollte ein Gläubiger eine Ehe mit einem Ungläubigen eingehen.
Wie wichtig ist es uns als Eltern, das unseren Kindern zu vermitteln, bevor sie sich aufmachen, um sich einen Ehepartner zu suchen?
Es ist also von großer Bedeutung, dass wir unseren Kindern ans Herz legen, nach einem gläubigen Ehepartner zu trachten. Aber ist das alles: Hauptsache gläubig? Sollten wir uns als Eltern damit wirklich zufrieden geben?
In seinem Brief an die Epheser zitiert der Apostel Paulus den wichtigen Vers aus dem 1. Buch Mose: „Deswegen wird ein Mensch den Vater und die Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein“ (1. Mo 2,24, s. auch Eph 5,31).
In dem Zusammenhang, in dem der Apostel diese Worte zitiert, geht es ihm zwar nicht in erster Linie um Grundsätze der Eheschließung und des Ehelebens von Gläubigen. Dennoch besitzen sie eine hohe Strahlkraft für jeden Christen, der sich mit dem Gedanken trägt, zu heiraten.
Denn der Apostel zeigt das hohe Vorrecht, das mit der Ehe verbunden ist: „Dieses Geheimnis ist groß; ich sage es aber in Bezug auf Christus und auf die Versammlung“ (Eph 5,32).
Unsere Ehen dürfen ein Bild von Christus und seiner Versammlung sein. Das heißt, wenn die Menschen um uns herum unsere Ehen beobachten, sollten sie etwas von der Liebe des Herrn zu den Seinen und von der innigen Verbindung, die zwischen ihnen besteht, sehen.
Jeder, dem der Herr Kinder anvertraut hat, hat deshalb nicht nur die Verantwortung, seinen Kindern die Tragweite dieses Vorrechtes vorzustellen. Es sollte uns vielmehr eine heilige Pflicht sein, dies nicht zu vernachlässigen.
Denn wie soll die herrliche Verbindung von Christus und seiner Braut für die Menschen um uns herum sichtbar werden, wenn der eine Ehepartner die Versammlungsstunden hier besucht und der andere an einem (nicht nur räumlich) anderen Ort?[2]
Lasst uns als Eltern deshalb den Herrn bitten, dass Er uns zu Hilfe kommt, um unsere Kinder mit Einsicht und Einfühlungsvermögen mit den Gedanken Gottes über die Ehe und die Wahl des Ehepartners vertraut zu machen. Es wird für Kinder und Eltern zum Segen sein.
Stefan Busch
Fußnoten:
Der Abschnitt in 2. Korinther 6 bezieht sich zunächst augenscheinlich nicht auf die Ehe, denn in diesem Abschnitt werden die Ermahnungen des Apostels mit der Aufforderung verbunden: „Geht aus ihrer Mitte hinaus“. Das ist bei einer einmal geschlossenen Ehe nicht nach Gottes Gedanken (s. Mt 19,6). Dennoch hat der Grundsatz, dass ein Gläubiger und ein Ungläubiger kein Teil miteinander haben, große Bedeutung im Blick auf die Wahl des Ehepartners!
Der Artikel „Die Ehe – eine Einheit. Worin besteht sie?“ im folgenden Heft (3/2017) behandelt diesen Gedanken ausführlicher.
In der allgemeinen Christenheit wird in diesem Monat wieder Ostern gefeiert. Viele verbinden das Fest mit Ostereiern, Osterhasen und ähnlichen Dingen des Brauchtums und freuen sich auf ein paar freie Tage. Mehr als 20% der Bevölkerung unseres Landes wissen nicht mehr, dass Ostern etwas mit der Auferstehung zu tun hat.
Am Tag nach dem Sabbat, der auf das Passahfest folgte, feierte das Volk Israel das Fest der Erstlingsgarbe. Sie brachten Gott die erste Garbe der neuen Gerstenernte (s. 3. Mo 23,9-14), die von dem Erstgeborenen aus den Toten, dem Herrn Jesus (s. Kol 1,18), spricht.
In dem Jahr, als der Herr Jesus starb, fiel das Passahfest auf einen Freitag. Am Samstag, dem Sabbat, ruhte sein Leib im Grab. Am ersten Tag der Woche, dem Tag nach dem Sabbat, dem dritten Tag, ist der Herr Jesus auferstanden, nach den Schriften. Das sogenannte Osterfest ist also ein sehr altes Fest.
Es gibt den bekannten russischen Ostergruß "Christos woskrjes – waistinuwoskrjes" (Christus ist auferstanden – Er ist wahrhaftig auferstanden). Ich hoffe, dass die Freude, die in diesem Gruß liegt, auch unsere Herzen erfüllt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass das russische Wort für Sonntag “Woskresenje“ (Auferstehung) lautet. Und das ist selbst während der dunkelsten stalinistischen Zeit so geblieben.
Wir wollen nun einmal über einige gesegnete Folgen der Auferstehung des Herrn Jesus für die Gläubigen nachdenken.
Welche herrlichen Ergebnisse der Auferstehung des Herrn Jesus aus den Toten. Froh dürfen wir singen: „Jesus lebt! Er hat gesiegt“.
Horst Zielfeld