„Ihr werdet mich sehen“, sagte der Herr Jesus seinen Jüngern, bevor Er zurück in den Himmel ging. Dabei dachte Er nicht an die Entrückung der Gläubigen. Kinder Gottes können bereits heute im Glauben einen Blick in den Himmel tun. Dieser Blick auf den verherrlichten Christus ist nicht nur etwas für Gläubige, die ihr Leben überwiegend im Studierzimmer verbringen – er ist für uns alle wichtig. Dieser Blick gibt uns Kraft für den Alltag, in Krisen und Herausforderungen. In Verbindung mit dem verherrlichten Herrn gibt es viel zu entdecken: Alle unsere Segnungen besitzen wir in Ihm! Dieses Andachtsbuch möchte dazu motivieren, sich auf eine Entdeckungsreise zu begeben, die tiefe Freude garantiert.
„Die wir Zuflucht genommen haben zum Ergreifen der vor uns liegenden Hoffnung, die wir als einen sicheren und festen Anker der Seele haben, der auch in das Innere des Vorhangs hineingeht, wohin Jesus als Vorläufer für uns hineingegangen ist, der Hoherpriester geworden ist in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks …“
In Hebräer 6 werden wir noch einmal an Christus im Himmel erinnert, aber hier unter einem ganz anderen und im Neuen Testament einmaligen Bild: Christus, der Vorläufer!
Wir befinden uns noch auf der Reise, aber der Herr Jesus ist schon im Himmel. Seine Gegenwart im Heiligtum ist der Beweis, dass allen Forderungen Gottes entsprochen worden ist. Gott ist heilig und es ist „furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen“ (Heb 10,31), aber Gott hat einen Weg gefunden, dass Menschen wieder in seine Nähe kommen werden. Die Gegenwart des Vorläufers im Himmel beweist, dass Gott sein Werk angenommen hat. Der Himmel ist für den Menschen aufgeschlossen worden: Es befindet sich bereits ein Mensch dort im Himmel – und wir gehören zu Ihm.
Dann erfahren wir noch, dass dieser Vorläufer „Hoherpriester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks“ ist. Er bekleidet also das höchste Amt. Darin liegt ein weiterer Beweis, dass Gott sein Werk angenommen hat. Erst als Er „der Urheber ewigen Heils geworden“ war, wurde Er „von Gott begrüßt als Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks“ (Heb 5,9.10).
Sein Platz dort ist nicht etwa zeitlich begrenzt, sondern dauerhaft, ewig. Er „hat sich auf immerdar gesetzt zur Rechten Gottes“ (Heb 10,12).
Für Israel ist Christus der Erfüller der Zusagen Gottes, Er ist derjenige, der in der Zukunft Segen für die Erde bringen wird und der als König-Priester Melchisedek regieren wird. Für Christen ist Er schon heute der Hohepriester, der sich um ihre Belange kümmert, ihnen beisteht und ihre Herzen von der Erde löst und mit dem Himmel verbindet.
Die Gegenwart unseres Vorläufers im Heiligtum ist die Garantie, dass auch wir dorthin gelangen werden. Der Ausdruck Vorläufer beinhaltet ja gerade, dass andere folgen werden.
Diese Hoffnung ist ein Anker für unsere Seele. Seeleute können den Anker nicht sehen, aber sie wissen, dass sie sich auf ihn verlassen können. Was bedeutet es nun ganz praktisch, dass wir diesen „sicheren und festen Anker der Seele haben, der auch in das Innere des Vorhangs hineingeht“? Der bekannte Bibelausleger Frank B. Hole drückt es so aus: „Es ist so, als ob ein transatlantisches Linienschiff noch bevor es den Ärmelkanal überhaupt hinter sich gelassen hat, schon durch einen Anker, der im New Yorker Hafen eingesenkt ist, sicher mit New York verbunden wäre“.
Die Auswirkung auf uns ist zweierlei:
Michael Hardt
Auszug aus „Ihr werdet mich sehen“, Andacht 27, S. 122-124, © CSV Hückeswagen
Das regelmäßige und tägliche Gebet im Leben eines Christen wird in der Heiligen Schrift an mancher Stelle als unerlässlich hervorgehoben. So werden wir oftmals aufgefordert, im Gebet fortzufahren und darin nicht nachzulassen: „Im Gebet haltet an“ (Röm 12,12) oder „Betet unablässig“ (1. Thes 5,17). Schon der Herr Jesus legte einen besonderen Wert darauf, seine Jünger durch ein spezielles Gleichnis darauf hinzuweisen, dass „sie allezeit beten und nicht ermatten sollten“ (Lk 18,1). Das beständige Gebet ist für das geistliche Leben ebenso unerlässlich wie im natürlichen Leben die Luft zum Atmen – es ist der Ausdruck einer lebendigen Beziehung zu Gott, die Kraftquelle unseres Glaubenslebens.
Das persönliche Gebet in der verschlossenen Kammer (s. Mt 6,6) ist zunächst eine verborgene Handlung. Doch die Auswirkungen dieser in den Augen vieler Menschen „kleinen“ Aktivität sind von großartiger Tragweite.
Dass eine geringfügige Ursache über den zeitlichen Verlauf eine gewaltige Auswirkung haben kann, veranschaulicht auch der sogenannte „Schmetterlingseffekt“ aus der mathematischen Chaos-Theorie: Demnach kann das für sich gesehen unbedeutende Flattern vieler Schmetterlinge in Brasilien zu einem gewaltigen Wirbelsturm in Texas führen! Genauso verhält es sich mit dem Gebet: Eine scheinbar unbeträchtliche, aber unerlässliche Handlung führt zu unübersehbaren Fortschritten im Glaubensleben.
In Philipper 1,9-11 wird uns dieser Effekt ganz praktisch vor Augen geführt: Dort hat das Gebet des Apostels Paulus für die Philipper eine ganze Reihe von schönen Ergebnissen zum Ziel, die wir zu unserer Ermunterung anschauen wollen, um im Gebet weiter anzuhalten.
Es beginnt mit den Worten: „Und um dieses bete ich“. Paulus praktizierte ein intensives Gebetsleben, worin er Christus sehr ähnlich und uns zum Vorbild geworden ist. Der Apostel war stets um das Wohl und die geistliche Reife der Gläubigen in den einzelnen Versammlungen besorgt – so flehte er „Nacht und Tag über die Maßen“ für die Thessalonicher (1. Thes 3,10). Bei den Philippern wünschte er im ersten Schritt, ihre Liebe anzufachen.
Hier wird deutlich, dass die Liebe zu dem Herrn Jesus und auch zu unseren Mitgeschwistern nie groß genug sein kann – denn die Liebe kann nicht aufhören zu wachsen: sie soll überströmen, ja sogar mehr, und noch mehr überströmen. Hierin lässt sich schon erahnen, wie groß die Auswirkungen eines einfachen Gebets sein können! Dabei benötigen wir das gegenseitige Gebet füreinander, damit unsere Liebe wachsen kann. Dieser eindrucksvolle Effekt des Gebets ist sehr bemerkenswert. Doch worin besteht nun das Wachstum der Liebe?
Ein menschliches Sprichwort sagt: „Liebe macht blind.“ In geistlicher Hinsicht erfahren wir aber genau das Gegenteil, denn die von Gott bewirkte Liebe führt zu Erkenntnis und Einsicht der Person Christi und seiner Gedanken. Auch im Hinblick auf das Wohl und die Bedürfnisse unserer Mitgeschwister erhalten wir einen aufmerksameren Blick, der mit liebendem Herzen dem begegnet, was unserem Bruder oder unserer Schwester Not bereitet.
Erkenntnis und Einsicht befähigen uns dann auch, das Vorzüglichere zu ergreifen: wir sollen prüfen, was das Bessere ist. Es geht hierbei nicht um die Unterscheidung von Gutem und Bösem, sondern darum, unter dem Guten das Bessere auszuwählen.
Das Streben nach dem, was vorzüglicher ist, hat in der Folge unmittelbare Auswirkungen auf unseren Wandel, und zwar in zweierlei Hinsicht: „lauter“ bedeutet, „authentisch, ohne Heuchelei“ zu sein im Hinblick auf die eigene Person, damit ein Wandel „ohne Anstoß“ im Hinblick auf meinen Nächsten ermöglicht wird.
Dies alles führt dazu, dass wir in unserem Leben Frucht für Gott bringen können. All das, was in uns gewirkt wird, wenn wir in Liebe handeln (V. 9), das Bessere suchen (V. 10a) und in Rechtschaffenheit leben (V. 10b), bewirkt Frucht für Gott. Diese Frucht der Gerechtigkeit ist nur in Christus Jesus möglich, denn durch den Glauben an Ihn sind wir gerechtfertigt und in der Lage, „Gerechtigkeit zu tun“ (1. Joh 3,7), das heißt, die Frucht der Gerechtigkeit zu vollbringen. Ein Ungläubiger, der kein Leben aus Gott hat, kann eine solche Gerechtigkeit nur äußerlich vorgeben, ohne deren Frucht wirklich im Herzen zu besitzen (s. Lk 16,15).
Im Endeffekt summieren sich alle diese aufeinanderfolgenden Auswirkungen des Gebets zur Herrlichkeit und zum Preise Gottes. Gott zu verherrlichen heißt, sein Wesen in Worten und Taten auf dem praktischen Glaubensweg widerzuspiegeln. Seine Herrlichkeit ist gleichermaßen die Zusammenfassung seiner Wesenszüge, die wir dann in unserem Leben darstellen dürfen. Dieses Vorrecht ist auch Verantwortung zugleich. Wird Gott durch mein Leben verherrlicht? Eine ernste Frage, der wir nicht ausweichen dürfen. Wir sehen also, welch weitreichende Auswirkungen mit dem Gebet verbunden sind, das wie ein zarter Flügelschlag eines Schmetterlings große Effekte herbeiführen kann. Dies soll uns als Ermunterung dienen, „allezeit zu beten und nicht zu ermatten“ (Lk 18,1).
Matthias Wölfinger
Es gibt Leiden der Jetztzeit. Sie lassen uns seufzen und können uns sogar an den Rand der Verzweiflung führen. Doch unser treuer Gott zeigt uns dazu in der zweiten Hälfte von Römer 8 großartige Hilfsmittel. In den ersten beiden Artikeln standen bereits die Hoffnung und der Heilige Geist vor uns. In Römer 8,28-30 stellt Gott uns seinen ewigen Vorsatz vor. Dieser Ratschluss lässt uns schon hier und jetzt in die Herrlichkeit und aus leidvoller Situation in das Herz Gottes blicken.
Paulus leitet diesen Gedanken damit ein, dass wir etwas wissen. In Vers 26 musste er schreiben, dass wir nicht wissen, was wir bitten sollen. Aber das, was er nun zeigt, können wir wissen. Es ist kein Wissen aufgrund von Vermutungen, praktischen Erfahrungen oder Berichten anderer.
Gemeint ist ein Wissen, dass sich auf das Wort Gottes gründet. Gott sagt etwas und deswegen darf ich mir dessen absolut sicher sein! Dieser Punkt ist ganz wichtig für unser Glaubensleben. Gerade dann, wenn es Schwierigkeiten gibt, haben wir es nötig, uns auf die Zusagen zu stützen, die Gott uns in seinem Wort gibt.
In diesem Vers beschreibt Paulus zwei Merkmale der Gläubigen. Einerseits sind sie diejenigen, die Gott lieben. Andererseits sind sie diejenigen, die nach Vorsatz berufen sind.
Nun schreibt Paulus, dass denen, für die diese beiden wunderschönen Wahrheiten gelten (sie lieben Gott und sie sind nach Vorsatz berufen), „alle Dinge zum Guten mitwirken“. Mit „allen Dingen“ ist alles gemeint, was uns begegnen kann. Das können auch Trauer, Krankheit, Verfolgung, Einsamkeit, Enttäuschung und vieles mehr sein – Dinge, die uns eigentlich nicht gefallen. Dennoch schreibt Paulus, dass es zu dem hin wirkt, was gut, nützlich und heilsam für uns ist.
Zum einen trifft diese Aussage auf unser Leben zu, wie wir es heute kennen. Mit allem, was uns begegnet, hat Gott eine gute Absicht für uns. Das ist so, weil Gott uns liebt und uns deswegen nur das Beste geben will. Diesen bewegenden Gedanken will Paulus besonders ab Vers 31 deutlich machen. Zum anderen trifft diese Aussage im Blick auf das herrliche Ziel zu, welches Gott sich in seinem Ratschluss für uns vorgesetzt hat und das wir sicher erreichen werden. Nichts, was uns auf dieser Erde begegnet, kann daran etwas ändern.
Das Ziel ist, „verherrlicht“ und „dem Bild seines Sohnes gleichförmig“ zu sein, um den Herrn Jesus in der Herrlichkeit als „Erstgeborenen vieler Brüder“ zu umgeben und auch mit ihm zu erscheinen. Dann gibt es kein Leid mehr. Dann gibt es auch keine Sünde mehr, die uns den Genuss an dem Herrn raubt. Dann werden wir Ihn sehen wie Er ist, und Ihn ewig anbeten (s. 1. Joh 3,2). Kann es Größeres geben?
Paulus will nicht sagen, dass wir ohne Schwierigkeiten durch das Leben gehen. Aber Gott selbst macht uns hier deutlich, dass es keine Schwierigkeit gibt, die nicht zum Guten mitwirkt oder uns daran hindern könnte, das Ziel in der Herrlichkeit zu erreichen.
Als Begründung stellt Paulus nun fünf von insgesamt acht Punkten[1] des Vorsatzes Gottes in Bezug auf die einzelnen Gläubigen vor. Einige Bibelausleger haben diese Punkte mit Gliedern einer fünfteiligen Kette verglichen. Jedes Glied ist untrennbar mit dem anderen verbunden. Deswegen wiederholt Paulus das vorherige „Glied“ nochmals, wenn er das neue „Glied“ nennt.
Der Anfang der Kette liegt in der Ewigkeit vor der Zeit, das Ende befindet sich in der Herrlichkeit nach der Zeit. Im Römerbrief werden wir als solche gesehen, die sich als Berufene und Gerechtfertigte in der jetzigen Zeit auf der Erde befinden. Aber weil alle Glieder dieser Kette miteinander verbunden sind, können wir absolut sicher sein, das Ziel zu erreichen.
"Gott hat uns in Christus auserwählt. Er wollte uns für sich selbst haben."
Die Beschäftigung mit diesem Ratschluss darf in unserem praktischen Leben einiges bewirken:
Mario Wolff
Fußnoten:
In Römer 8 werden fünf Punkte genannt. Diese finden sich auch in anderen Stellen, wo sie durch drei weitere Punkte ergänzt werden. 1. Pet 1,1.2 und Eph 1,4.5 verbinden die Auserwählung mit „zuvor erkannt“ und „zuvor bestimmt“. „Gerechtfertigt“ wird in 1. Kor 6,11 zusammen mit „abgewaschen“ und „geheiligt“ genannt. Durch die verschiedenen Stellen hindurch ergibt sich so eine schöne Linie mit acht Punkten.
Gottes Wort gibt uns manche Vorbilder für unser Glaubensleben. Sie sind für uns „Anschauungsmaterial“, das wir betrachten dürfen. Aber dabei sollen wir nicht stehen bleiben. Vorbilder sind eben mehr als Bilder, die man einfach anschaut, um sich an ihnen zu erfreuen. Sie dienen dazu, etwas in unserem Leben zu bewirken. Unser vollkommenes Vorbild ist natürlich der Herr Jesus, dessen Gesinnung und Wandel wir anschauen und in der Kraft des Geistes Gottes in unserem Leben umsetzen möchten.
Aber auch von anderen Vorbildern dürfen wir lernen. Der Schreiber des Hebräerbriefes drückt es so aus: „Gedenkt eurer Führer, die das Wort Gottes zu euch geredet haben, und den Ausgang ihres Wandels anschauend, ahmt ihren Glauben nach“ (Heb 13,7). Das bewirkt geistliches Wachstum, sodass wir dann durch die Gnade Gottes an der einen oder anderen Stelle selbst von Nachahmern zu Vorbildern werden dürfen. Othniel, von dem wir in Josua 15 sowie Richter 1 und 3 lesen, war solch ein Mann.
Othniel war ein Neffe Kalebs. Kaleb war neben Josua einer der beiden Kundschafter, die sich durch ihren Glauben und ihre Entschiedenheit ausgezeichnet hatten. Und es war bei Kaleb kein Strohfeuer gewesen. Noch im hohen Alter – mit 85 Jahren – waren diese Charakterzüge bei ihm zu finden (s. Jos 14,6ff.). Gott gibt Kaleb das Zeugnis, dass dieser Ihm völlig nachgefolgt ist. Er war bereit, sein Erbteil, den Segen Gottes, mit der Hilfe Gottes in Besitz zu nehmen.
Dieses Erbe lag im Gebirge, die Inbesitznahme erforderte also besondere Kraft und Ausdauer. In der Stadt Arba im Gebirge, das ist Hebron, lebten die Kinder Enaks, die Riesen. Sie mussten vertrieben werden, damit Kaleb den Segen Gottes genießen konnte. Hebron bedeutet „Gemeinschaft“. Um die Gemeinschaft mit Gott zu genießen, müssen wir unsere „Feinde“ in der Kraft des Glaubens überwinden. Diese „Feinde“ sind die Welt um uns, die alte Natur in uns und der Teufel gegen uns.
Es scheint so zu sein, dass Othniel seinen Onkel Kaleb genau beobachtet hatte. Er hatte seinen Glauben, seine Entschiedenheit, sein Interesse am Segen Gottes gesehen und das hatte etwas in seinem Herzen bewirkt. Aus der Gemeinschaft mit Gott wollte er nun auch den Glaubenskampf führen, um den Segen Gottes zu genießen. Als Kaleb sagt: „Wer Kirjat-Sepher schlägt und es einnimmt, dem gebe ich meine Tochter Aksa zur Frau“ (Jos 15,16), nimmt Othniel die Herausforderung an, zieht in den Kampf und nimmt es ein. Er ahmt nun seinen Onkel Kaleb nach, nicht nur in der äußeren Aktivität, sondern vor allem in der gleichen, Gott wohlgefälligen Herzenshaltung.
Was waren seine Motive? Sicher einerseits sein Interesse am Segen Gottes. Er wollte das gute Land besitzen, das Gott seinem Volk zugesagt hatte. Haben wir Interesse an den geistlichen Segnungen, mit denen wir in Christus gesegnet sind?
Ein weiteres Motiv Othniels war die Liebe zu Aksa, die Kaleb dem versprochen hatte, der Kirjat-Sepher schlägt. Das war konkret die Liebe zwischen einem jungen Mann und einer jungen Frau, die in einer Ehe mündete. Daraus ergibt sich ganz praktisch die Antwort auf die Frage, auf welchem Weg man den passenden Ehepartner nach Gottes Gedanken finden kann: Auf dem Weg des Interesses für die geistlichen Segnungen und der Energie, die die Feinde überwindet.
Das dürfen wir als Eltern unseren Kindern vermitteln, um sie auf einen guten Weg zu stellen, auf dem Gott ihnen auch den richtigen Ehepartner geben kann. Wenn wir den Aspekt der Liebe Othniels zu Aksa etwas allgemeiner anwenden, dann spornt uns neben dem Interesse an den Segnungen Gottes auch die Liebe zu unserem Herrn Jesus und zu unseren Glaubensgeschwistern an, für Ihn zu leben und ihnen zu dienen.
Othniel nahm also die Herausforderung an, Kirjat-Sepher zu schlagen. Er blickte nicht auf die Schwierigkeiten, sondern auf Gott. Und das ist auch in unserem Glaubenskampf nötig. Er gibt die Kraft, sie liegt nicht in uns. Wenn Othniel auf seine Herkunft geschaut hätte, dann hätte er wohl den Kampf nicht aufgenommen. Er war der Sohn des jüngeren Bruders von Kaleb, was ein Hinweis auf menschliche Schwachheit ist. Aber sein Name bedeutet „Meine Stärke ist Gott“ –und danach lebte er. Paulus konnte an die Philipper schreiben: „Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt“ (Phil 4,13).
Kirjat-Sepher kann man übersetzen mit „Stadt des Buches“ und so ein Bild irdischer Weisheit und Erkenntnis darin sehen. Menschliche Weisheit ist nicht geeignet, die Gedanken Gottes zu erkennen. Im Gegenteil, sich auf den eigenen Verstand zu stützen und zu versuchen, mit eigener Weisheit und Kraft etwas zuwege zu bringen, führt uns von Gott weg (s. 1. Kor 1,18; 2,8). Der natürliche Mensch ohne Gott ist dadurch gekennzeichnet.
Aber auch wir als Gläubige stehen in der Gefahr, in geistlichen Dingen in eigene Überlegungen zu verfallen. Paulus warnt die Kolosser: „Gebt Acht, dass nicht jemand da sei, der euch als Beute wegführt durch die Philosophie und durch eitlen Betrug, nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt, und nicht nach Christus“ (Kol 2,8). Die Waffen unseres Kampfes sind eben nicht fleischlich (= dem natürlichen Menschen entsprechend), sondern wir haben die Waffenrüstung Gottes (s. Eph 6,10ff.). Entscheidend ist der Gehorsam gegenüber Gott und seinem Wort im Glaubensvertrauen auf Ihn: Wir sollen „jede Höhe, die sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes, und jeden Gedanken gefangen nehmen unter den Gehorsam des Christus“ (2. Kor 10,5).
Othniel praktizierte das in seinem Kampf gegen die Welt. Die Stadt Kirjat-Sepher bekommt dann den Namen Debir, das bedeutet „Orakel“ oder „Aussprüche Gottes“. Welch ein Gegensatz zu dem ursprünglichen Namen! Es geht also darum, sich dem Wort Gottes zu unterstellen. Der Glaube nimmt die Verheißungen Gottes für wahr und ist gehorsam.
Menschliche Weisheit und Intelligenz stehen dem im Weg, sie sind untauglich, um die Dinge Gottes zu erkennen und den Segen Gottes in Besitz zu nehmen. Othniel wusste um die Aufforderung Gottes, das Land in Besitz zu nehmen. Das war für ihn maßgeblich. Und auch wir sollen „für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben kämpfen“ (Jud 3) und die Welt im Glauben überwinden: „Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube“ (1. Joh 5,4).
Und wenn der Herr uns dann für einen Dienst am Wort gebrauchen möchte, gilt: „Wenn jemand redet, so rede er als Aussprüche Gottes“ (1. Pet 4,11). Nicht unsere Gedanken sind gefragt, sondern wir wollen Kanäle für den Segen Gottes sein, den Er für die Seinen bereitet hat.
"Menschliche Weisheit und Intelligenz sind untauglich, um die Dinge Gottes zu erkennen und den Segen Gottes in Besitz zu nehmen."
Othniel, ein geistlich gesinnter Mann, bekam nun in seiner Frau Aksa eine ebenso geistlich gesinnte Frau zur Seite gestellt. Das war ein gutes Fundament für eine Ehe nach den Gedanken Gottes. Aksa hatte ebenso Verlangen nach dem Segen Gottes. Sie treibt ihn sogar an, ein Feld von ihrem Vater zu fordern (s. Jos 15,18), und begehrt auch Wasserquellen. Dieses Ehepaar weiß, dass der Genuss des Segens des Landes von dem lebensnotwendigen Wasser abhängt.
Wovon reden die oberen Quellen und die unteren Quellen, die Kaleb ihr gibt? Wasser spricht zunächst von dem Wort Gottes in seiner belebenden und erfrischenden Wirkung, aber auch von dem ewigen Leben und der Wirksamkeit des Geistes Gottes (s. Eph 5,26; Joh 4,14; Joh 7,38). Vielleicht dürfen wir bei den oberen Quellen besonders an den Segen denken, der uns vom Himmel her von einem verherrlichten Christus zufließt.
Wenn wir uns mit den himmlischen Segnungen beschäftigen, sie in uns aufnehmen, wird das in unserem Leben geistliches Wachstum und Frucht für Gott hervorbringen, durch die der Segen Gottes auch an andere weiterfließen kann. Bei den unteren Quellen denken wir daran, dass die Beschäftigung mit dem Herrn Jesus, der hier auf der Erde gelebt hat und gestorben ist, und das Wirken des Geistes Gottes, der in uns wohnt, Erfrischung geben. Die Folge wird sein, dass dann Ströme lebendigen Wassers aus uns an andere weiterfließen (s. Joh 7,38).
Israel war zu dieser Zeit in einem traurigen Zustand. Es war Gott untreu geworden, indem sie sich mit den Völkern des Landes vermischt hatten und ihren Göttern dienten (s. Ri 3,5-7). Der Zorn Gottes kam über sie, weshalb Er sie für acht Jahre in die Hand des Königs von Mesopotamien gab. Die Bedeutung des Namens wird in der Elberfelder Übersetzung in der Anmerkung angegeben mit „Syrien der zwei Flüsse“. Sehen wir da nicht einen Gegensatz zu den oberen und unteren Quellen? Die Kennzeichen der Untreue des Volkes waren weltliche Vergnügungen und Religiosität ohne Gott. Genau diese Gegensätze zu den göttlichen Quellen zeigt der Herr Jesus auf. Die Frau am Jakobsbrunnen lebte in weltlichen Vergnügungen, in moralischer Unreinheit. Das kann den Durst der Seele nicht stillen. Wohl aber das Wasser, das Er geben würde, das ins ewige Leben quillt (s. Joh 4,14). In Johannes 7 geht es dann um das Laubhüttenfest, das zu einem Fest der Juden geworden war, einer religiösen Einrichtung ohne lebendige Verbindung zu Gott. Da spricht der Herr von dem Geist, den die Glaubenden empfangen würden und der bewirken würde, dass Ströme lebendigen Wassers aus ihnen hervorgehen würden (s. Joh 7,37-39).
Die Kinder Israel empfanden ihren traurigen Zustand und schrien zu dem Herrn. Gott gab ihnen Othniel. Er wird der erste Richter (oder Retter), den Gott für sein Volk erweckt. Er kann ihn als solchen benutzen, weil er sich in seinem persönlichen Glaubensleben durch Treue und Hingabe ausgezeichnet hatte. Er war in den Augen Gottes ein bewährter Mann. Nun setzte er sich für das Volk Gottes ein.
Auch heute brauchen wir solche Männer, die ein Herz für das Volk Gottes haben. Aber rufen wir auch wegen unseres schwachen Zustandes zum Herrn, erkennen wir unser Versagen?
Auch diesen Glaubenskampf führte Othniel in der Kraft des Geistes Gottes aus. Durch die Treue Othniels hatte das Land 40 Jahre Ruhe. Eine Zeit, um den Segen Gottes im Land zu genießen.
Der Geist Gottes, der in uns wohnt, möchte in uns wirken, um Korrektur und Belebung hervorzubringen. Er stellt uns in das Licht Gottes und benutzt dazu seine Diener, die das
Wort Gottes reden. Im Licht Gottes erkennen wir unseren Zustand und lernen, unser Leben und die Welt um uns her mit seinen Augen zu sehen und sie zu verurteilen.
So wurde Othniel vom Nachahmer zum Vorbild. Das ermuntert uns, auch in schwierigen Zeiten persönlich treu zu sein. Dann können wir den Segen Gottes genießen, den Er für uns vorgesehen hat. Und Er kann uns in seinem Dienst zum Wohl für unsere Glaubensgeschwister gebrauchen, wann und wo Er es vorgesehen hat. Auch wir wollen Überwinder sein in den letzten Tagen vor seinem Kommen!
Dirk Mütze
Die Aussage „Gott ist treu“ lesen wir zum Beispiel in 1. Korinther 1,9: „Gott ist treu, durch den ihr berufen worden seid in die Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn.“. Die Tatsache, dass Gott treu ist, finden wir natürlich immer wieder in der Bibel. Zum ersten Mal spricht Jakob davon, wenn er sagt: „Ich bin zu gering all der Gütigkeiten und all der Treue, die du deinem Knecht erwiesen hast“ (1. Mo 32,11). Die letzte Aussage bezüglich der Treue Gottes lesen wir bei Johannes: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1. Joh 1,9).
Ein Wörterbuch gibt folgende Definition:
„Treue basiert auf Vertrauen beziehungsweise Loyalität gegenüber einer anderen Person, einem Kollektiv oder einer Sache. Treue ist nicht auf Anerkennung und Gegenliebe angewiesen, sondern ist ein Wert an sich, eine persönliche Entscheidung, die auf lange Dauer und Konstanz angelegt ist.“
Ein Zusatz aus Wikipedia:
„Eine besondere Form ist die ‚Treue zu sich selbst‘ man steht dann zu seinen Grundsätzen…“
Wir wollen nun einmal sehen, ob bei der Treue Gottes diese Kriterien wiederzufinden sind.
Tatsächlich erfüllt Gott alles, was der Mensch unter Treue versteht. Aber Er allein weiß, was Treue im tiefsten Sinn ist. Eine solche Fülle und Vollkommenheit an Treue wie bei Gott ist bei keinem Menschen zu finden.
Die Treue ist so charakteristisch für Gott, dass er der treue Gott genannt wird: „So erkenne denn, dass der Herr, dein Gott, Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Güte auf tausend Geschlechter hin denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten“ (5. Mo 7,9).
Außerdem wird Er auch als der Gott der Treue bezeichnet, wie es eine bekannte Stelle tut:
„Der Fels: Vollkommen ist sein Tun; denn alle seine Wege sind recht. Ein Gott der Treue und ohne Trug, gerecht und gerade ist er“ (5. Mo 32,4; s. a. Jes 65,16).
„Und deine Treue ist rings um dich her“ sagt Ethan (Ps 89,9). Alles Handeln Gottes, in Bezug auf Einzelne oder Mehrere und in welcher Sache auch immer, ist stets durch Treue gekennzeichnet. Immer wieder wird im Alten Testament, vor allem im 2. Buch Chronika, in Jeremia und Hesekiel, von der Treulosigkeit Einzelner oder des Volkes Gottes insgesamt gesprochen. Aber bei Gott ist nur Treue zu finden. Und diese Treue reicht bis an die Wolken (s. Ps 36,3).
Dreimal lesen wir in der Schrift von der Treue Gottes auf Geschlechter hin: In dem schon zitierten Vers aus 5. Mose 7,9 ist vom treuen Gott die Rede, der seinen Bund und seine Güte auf tausend Geschlechter hin bewahrt. Und sowohl in Psalm 100,5 als auch in Psalm 119,90 lesen wir, dass seine Treue von Geschlecht zu Geschlecht währt. Sollte dies nicht eine Ermunterung in Bezug auf unsere Nachkommen sein?
Sie dienen zu unserer Erziehung. Der Psalmist sagt: „Ich weiß, Herr, dass deine Gerichte Gerechtigkeit sind und dass du mich gedemütigt hast in Treue“ (Ps 119,75). Jede Zucht Gottes an den Seinen geschieht in Treue. Und es gilt dabei auch, was Paulus den Korinthern schreibt: „Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so dass ihr sie ertragen könnt“ (1. Kor 10,13).
Noch eine Schriftstelle, die mich sehr beeindruckt: Gott lässt seinem Volk durch Jesaja sagen: „Ich werde ihnen ihre Belohnung in Treue geben“ (Jes 61,8). Und im Brief an die Hebräer lesen wir: „Denn Gott ist nicht ungerecht, euer Werk zu vergessen und die Liebe, die ihr für seinen Namen bewiesen habt, da ihr den Heiligen gedient habt und dient“ (Heb 6,10). Sollte uns das nicht ermuntern, Ihm treu zu dienen?
Wir sollten wie Hiskia handeln, der nach der Genesung von seiner schweren Krankheit sagt: „Der Lebende, der Lebende, der preist dich, wie ich heute: Der Vater gibt den Kindern Kunde von deiner Treue“ (Jes 38,19). Welch eine schöne Aufgabe, den Kindern von der Treue Gottes zu erzählen.
Ja und wir sollten Ihn für seine Treue preisen, wie Jesaja an einer anderen Stelle schreibt: „Herr, du bist mein Gott; ich will dich erheben, preisen will ich deinen Namen; denn du hast Wunder gewirkt, Ratschlüsse von fern her, Treue und Wahrheit“ (Jes 25,1).
Horst Zielfeld
"Lobsingt Seiner Treu,
die immerdar neu,
bis Er uns zur Herrlichkeit führet !"
In seinem Gebet kurz vor dem Werk von Golgatha betete der Herr Jesus für seine Jünger und für uns – angesichts der Tatsache, dass sie und wir „in der Welt“ sind (s. Joh 17,11), war es Ihm ein Anliegen, uns Gottes Bewahrung anzubefehlen. Gerade beim Thema Schule wird es sehr deutlich, dass auch unsere Kinder wirklich „in der Welt“ und damit vielen Gefahren und einer systematischen, antichristlichen Beeinflussung und Manipulation ausgesetzt sind.
Und genauso wie Paulus schreibt, dass wir nicht aus der Welt hinausgehen können (s. 1. Kor 5,10), müssen auch sie gemäß der Schulpflicht ihren Platz in der Welt einnehmen. Wie jedoch sieht es beim Thema „Klassenfahrt“ aus? Lästige Pflicht oder Chance zur Verweigerung? Einige biblische Hinweise, die uns helfen können…
In Römer 13 werden wir dazu aufgefordert, der Obrigkeit untertan zu sein. Ob es um Schulpflicht prinzipiell, das Lesen bestimmter pervertierter Lektüren im Deutschunterricht[1] oder Sexualerziehung geht – oft schreiben die jeweiligen Schulgesetze eine Teilnahme daran vor. Das gilt dann auch für außerunterrichtliche Aktivitäten wie Klassenfahrten.
Exemplarisch einige Auszüge aus den Verordnungen der einzelnen Bundesländer:
Insgesamt fällt auf, dass alle 16 Länder eine Teilnahme an Schulveranstaltungen neben dem regulären Unterricht vorschreiben, wobei lediglich das Bremische Schulgesetz explizit Klassenfahrten erwähnt. 2017 hat das Verwaltungsgericht Hamburg jedoch in einem Verfahren die Auffassung vertreten, dass Schulfahrten unter die reguläre Schulpflicht fallen.
Im Prinzip sagen alle diese Verordnungen demnach Folgendes aus: Eine Teilnahme an Schulfahrten gehört zur Schulpflicht und man kann nur in absoluten Ausnahmefällen davon befreit werden. Dazu gehören religiöse Bedenken übrigens nur dann, wenn die Schulfahrt gravierend in die Religionsfreiheit eingreifen würde.[2] Es ist tatsächlich interessant, dass fast alle Einsprüche von besorgten Eltern vor Gericht scheitern. Reine Befürchtungen, das Kind könne geistlich Schaden erleiden, bieten also rein juristisch keine Grundlage dafür, die eigenen Kinder nicht auf Klassenfahrt mitfahren zu lassen. Auch die Tatsache, dass beide Geschlechter in einer Unterkunft übernachten, reicht Gerichten nicht aus, um aus Sorge vor sexuellen Übergriffen ein Kind von der Fahrt freizustellen.
Nun, was ist der Grund, dass aus religiösen Ängsten oder Befürchtungen normalerweise kein Kind von einer Klassenfahrt ausgenommen wird? Die Glaubensfreiheit des Einzelnen sowie das Erziehungsrecht der Eltern müssen mit dem Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule in Einklang gebracht werden. Wenn keine gravierenden Eingriffe zu erwarten sind, hat der Auftrag der Schule Vorrang.[3] Interessant ist übrigens, dass muslimische Eltern diesbezüglich erfolgreicher intervenieren können, wenn sie auf die unbewusste Einnahme von Schweinefleisch oder das Verpassen der fünf täglichen Gebete verweisen.
Paulus hat auch nach 2000 Jahren noch recht mit seiner Einschätzung aus 1. Korinther 5, wenn er schreibt, dass wir nicht aus der Welt hinausgehen können. Die Rechtslage in unserem Land ist eindeutig, so dass unsere Kinder tatsächlich in den meisten Fällen an einer Klassenfahrt teilnehmen müssen.
Trotzdem gibt es auch die Möglichkeit, mit der Schulleitung Kontakt aufzunehmen. Manchmal gibt es Verständnis seitens der Schulleitung und es wird eine Befreiung von der Klassenfahrt gewährt, die oft mit der Pflicht, während dieser Zeit den Unterricht in einer anderen Klasse zu besuchen, verbunden ist. Im Einzelfall müssen wir als Eltern erkennen, was für unsere Kinder die bessere Lösung ist. Dabei steht uns die Hilfe des Herrn zur Verfügung, der sowohl die Entscheidungsträger lenken als auch unsere Kinder bewahren kann.
So kann es sein, dass es eine Befreiung von der eigentlichen Pflicht zur Teilnahme an der Klassenfahrt gibt, ohne dass wir in Widerspruch zur Obrigkeit kommen. Da wir aber gesehen haben, dass eine Nichtteilnahme unserer Kinder an einer Klassenfahrt nicht immer erreicht werden kann, müssen wir im Vorfeld unsere Kinder auf diese Fahrt vorbereiten. Einerseits dürfen wir dem Herrn vertrauen, dass er unsere Kinder bewahrt. Andererseits müssen wir wissen, mit welchen Gefahren unsere Kinder auf solch einer Fahrt ganz besonders konfrontiert werden, um sie vorzubereiten. Die Gefahren sind u. a. Sexualitätsmissbrauch, übermäßiger Handygebrauch und Alkohol.
Sicher sind nicht alle der folgenden Punkte auf Kinder jeden Alters anwendbar. Hier benötigen die Eltern viel Weisheit. Wie gut, dass wir uns als Ehepartner austauschen und sowohl persönlich als auch gemeinsam beten können, damit der Herr die richtigen Antworten gibt.
Viele gläubige Eltern fürchten sich besonders vor den Gefahren, die ihren Kindern bei Klassenfahrten auf sexuellem Gebiet und beim Umgang mit Alkohol drohen. Diese Furcht ist auch berechtigt, dann sogar an der christlichen Schule, an der ich unterrichte, werden schon in Klasse 5 pornografische Inhalte verbreitet. Prinzipiell – und auch bezogen auf die Teilnahme an einer Klassenfahrt – bedeutet das, dass Eltern ihre Kinder zuhause auf diese Themen vorbereiten müssen.[4] Das beinhaltet Fragen wie: Was ist Sexualität? Wo darf sie ausgeübt werden? Wie sollte das Verhältnis von Jungs und Mädels sein? Was ist eigentlich das „ungleiche Joch“? Und was ist ein „Bund mit den Augen“ (s. Hiob 31,1)? Was sagt die Bibel über Umgang mit Pornografie? Ist es cool, Witze über Sexualität zu machen? Dabei ist die Verantwortung zur Aufklärung zuhause nicht auf das Thema Sexualität beschränkt. Es gibt auch andere wichtige Themen. Ein Beispiel ist „Alkohol“. Was sagt Gott über den Umgang mit Alkohol? Zu all diesen Themen passt gut ein weiterer Vers aus dem Gebet des Herrn: „Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen“ (Joh 17,15).
Es ist immer möglich, mit den Lehrkräften im Vorfeld einer Fahrt zu sprechen. Eltern haben einerseits tatsächlich ein (zugegebenermaßen eingeschränktes) Mitspracherecht sowie ein Recht darauf, die Unterrichtsinhalte zu erfahren (und somit auch das Programm der Klassenfahrt). Sollten also Punkte wie Yoga etc. auf dem Programm stehen, ist eine Intervention möglich. Übrigens: Bei den Themen Alkohol oder auch Umgang mit dem Handy sind die Vorgaben der Schulen und Lehrer (meistens) strikt. Das Schulgesetz NRW beispielsweise ist da sogar strenger als das Jugendschutzgesetz und erlaubt auf Klassenfahrten grundsätzlich keinen Alkoholkonsum.
Genauso wichtig wie Aufklärung zuhause ist, ist es auch den Kindern dort die sogenannte Stille Zeit nahezulegen. Welchen Wert haben regelmäßiges Bibellesen und Beten? Welchen Einfluss hat mein täglicher Umgang mit dem Herrn auf meine Reinheit (s. Ps 119,9)? Wir als Eltern dürfen unseren Kindern Vorbilder darin sein, wirklich im Alltag mit dem Herrn zu leben – durch Anschauungsmaterial lernen sie besser als durch Vorpredigen. Die Bibel gibt dazu folgenden guten Rat: „Und diese Worte, die ich dir heute Gebiete, sollen auf deinem Herzen sein. Und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden (= das Gute weitergeben), wenn du in deinem Haus sitzt und auf dem Weg gehst und wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst. Und du sollst sie zum Zeichen auf deine Hand binden, und sie sollen zu Stirnbändern sein zwischen deinen Augen; und du sollst sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore schreiben (= Vorleben im Alltag)“ (5. Mo 6,6-9).
"Wir als Eltern dürfen unseren Kindern Vorbilder darin sein, wirklich im Alltag mit dem Herrn zu leben."
Welches Verhältnis zur Welt leben wir unseren Kindern vor? Sehen sie an uns die richtige Umsetzung von Jakobus 4,4, 2. Korinther 6,14-17 und 1. Johannes 2,15? Schärfen wir ihnen ein, die Interessen Gottes zu lieben? Hier spielt auch das Thema „Kreuz aufnehmen“ (Lk 14,27) eine Rolle. Dabei ist es wichtig, nicht überladend und aus reiner Prinzip treue oder Traditionalismus Absonderung zu predigen, sondern vielmehr anhand der Bibel vorzustellen, was zu einem gottesfürchtigen Leben gehört. Gerade für einen „Rund-um-die-Uhr“- Kontakt mit Mitschülern wie bei einer Klassenfahrt kann das nützlich sein.
Eng verbunden damit ist auch die Frage, ob wir Anerkennung in der Welt suchen. Wie sieht es mit Galater 1,10, 2. Timotheus 3,15 und Johannes 15,18-19 aus? Dieser Punkt ist auch angesichts einer Klassenfahrt elementar. Warum? Der Wunsch, zu seiner „peer group“[5] dazuzugehören, ist bei Kindern und Jugendlichen sehr ausgeprägt. Was früher eine Mutprobe war, ist heute einfach Konformität zur Welt. Kinder wollen gerne dazugehören und versuchen dies durch Imitation weltlicher Verhaltensweisen. Ich erinnere mich gut an den Spott meiner ehemaligen Klassenkameraden, weil ich eben keine Freundin hatte. Um in solchen Situationen nicht einzuknicken und „gleichförmig dieser Welt“ zu werden (Röm 12,2), benötigen unsere Kinder ein festes Fundament. Eine Hilfe ist Johannes 5,41.44. Um es positiv auszudrücken: Unsere Kinder müssen lernen, wie segensreich Ehre bei Gott anstatt bei Menschen ist.
Unsere Kinder und Jugend brauchen Vorbilder! Heute definieren sie ihre Ideale oft über das, was sie von Influencern[6] online mitbekommen. Ich bin immer wieder negativ erstaunt, welchen Einfluss Social-Media-Stars auf sie haben und wie sie deren Mode- und Liebe-Diktat unterliegen. Ob es um Frisuren, Umgang mit Geld, liberale Denkweise, Akzeptanz von Homosexualität oder falsch investierte Lebensenergie (Stichwort „Fridays for future“) geht, unsere Kinder müssen wissen, wo – oder besser: bei wem – sie das Gute lernen können. Die Lösung? „Sei ein Vorbild!“ (1. Tim 4,12).
Ein weiterer praktischer Hinweis: Unsere Kinder können zuhause die Notwendigkeit lernen, sich mit guten Kontakten zusammenzutun, auch und gerade bei einer Klassenfahrt. Dazu sagt die Bibel zum Beispiel in 1. Korinther 15,33 und Sprüche 13,20 etwas. Inwiefern ermöglichen es Eltern ihren Kindern, gute Kontakte zu pflegen, z. B. durch regelmäßigen Besuch von Familien mit gleichaltrigen Kindern? Oder bieten wir ihnen dazu keine Gelegenheiten, da wir sonntagnachmittags vielleicht lieber ausspannen möchten? Wenn die eigenen Kinder sich bei anderen Christen gut aufgehoben wissen, ist die Versuchung, in der Klasse unbedingt „dazugehören“ zu wollen, einfacher auszuhalten.
Letztlich brauchen Kinder selbst einen klaren Standpunkt in diesen Dingen. Bezüglich dieser zwar radikalen, aber biblischen Verhaltensweisen nur belehrt zu werden, ohne selber Überzeugungen zu entwickeln, kann bei Jugendlichen schnell zum Gegenteil führen.
Beim Schreiben dieses Artikels ist mir eins aufgefallen: Die geistliche Vorbereitung auf eine Klassenfahrt fängt nicht eine Woche vor der Abfahrt an – im Prinzip geht es um unsere gesamtheitliche Erziehung der Kinder, die schon in jungen Jahren beginnt! Da wir laut Schulgesetz nicht durchsetzen können, dass unsere Kinder nicht an Klassenfahrten teilnehmen, liegt es an uns, sie entsprechend anzuleiten. Wenn sie geistlich auf ihr Dasein als Christ in der Schule vorbereitet werden, sind sie nämlich auch dann gut ausgerüstet, wenn der Lehrer sagt: „Wir fahren bald auf Klassenfahrt!“
"Unsere Kinder können zuhause die Notwendigkeit lernen, sich mit guten Kontakten zusammenzutun."
Alexander Schneider
Fußnoten:
Auch wenn dies hier nicht das Thema ist: Alleine die abiturrelevanten Lektüren in NRW für 2020 handeln von Okkultismus, vorehelicher Schwangerschaft und Vergewaltigung.
https://www.anwalt.de/rechtstipps/schulfest-klassenfahrt-co-pflicht-zum-mitmachen_151876.html
https://www.schulfahrt.de/ratgeber/reisevorbereitung/klassenfahrt-und-religion-231.php
Da stellt sich übrigens die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt. Mittlerweile gehört sexuelle Aufklärung schon in den Grundschulen zum Lehrplan, und 2011 hat der Europäische Gerichtshof festgelegt, dass eine Befreiung davon für einzelne Kinder nicht gestattet ist. Wann und in welchem Umfang eine Aufklärung sinnvoll und nötig ist (auch gerade verbunden mit dem biblischen Wertemaßstab für Familien), ist sicherlich nur individuell zu beantworten.
Gruppe von gleichaltrigen Kindern/Jugendlichen, die einen großen Einfluss auf die einzelnen dazugehörigen Individuen ausübt.
Personen, die durch ihre große Präsenz und Popularität in sozialen Netzwerken besondere Werbeträger und vor allem – das ist das Erschreckende – Meinungsbildner sind. Das bedeutet: Ein 16-jähriges Mädchen, das täglich ein Video auf YouTube postet, in dem es irgendein Produkt anpreist, aus dem letzten Urlaub berichtet oder über Liebe philosophiert, erreicht auf diese Weise Millionen von Kindern und Jugendlichen, die gedankenlos vor ihrem Handy sitzen und alles ungefiltert konsumieren.
Und sie brachen vom Berg des Herrn auf, drei Tagereisen weit, und die Lade des Bundes des Herrn zog drei Tagereisen vor ihnen her, um ihnen einen Ruheort zu erkunden; und die Wolke des Herrn war über ihnen bei Tag, wenn sie aus dem Lager zogen“ (4. Mo 10,33.34).
Wir können die Wüstenreise des Volkes Israel sicherlich als logistische Meisterleistung Gottes bezeichnen. Es ist ein Wunder, ein Volk von ca. 2.000.000 Menschen und einer entsprechenden Menge Vieh weit über 1.000 Kilometer durch die Wüste Sinai zu führen und ans Ziel zu bringen. Die Bedingungen in dieser wasser- und vegetationsarmen Gegend waren absolut lebensfeindlich, der Weg dem Volk völlig unbekannt und die Gefahr eines Überfalls durch feindliche Nomadenvölker ständig gegeben. Hinzu kam, dass die Israeliten 400 Jahre lang als Sklaven in Ägypten gelebt hatten und weder die klimatischen Verhältnisse der Wüste noch kämpferische Auseinandersetzungen gewohnt waren. Aus menschlicher Sicht waren dies denkbar schlechte Voraussetzungen für ein solches Unternehmen.
Drei Monate nach dem Auszug aus Ägypten war das Volk an den Berg Horeb gekommen. Hier blieben sie ungefähr 9 Monate, um das Gesetz zu empfangen und das Zelt der Zusammenkunft zu bauen. Dann kam der Augenblick, an dem die Stämme nach der von Gott vorgeschrieben Marschordnung aufbrechen und die eigentliche Wüstenreise beginnen sollten (s. 4. Mo 10,11-28).
Wenn wir in diesem Moment an der Stelle Moses, des Führers des Volkes, gewesen wären, hätten wir uns wahrscheinlich viele Sorgen gemacht. Wir hätten vielleicht daran gezweifelt, in der gebirgigen Steinwüste den richtigen Weg zu finden und die Kraft und Geduld zu haben, das häufige Murren des Volkes zu ertragen. Wahrscheinlich hätten wir uns auch gefragt, wo wir täglich tausende Kubikmeter Wasser hernehmen sollen, um den Durst der vielen Menschen und Tiere zu stillen, und wie wir das Volk vor den Angriffen der Feinde schützen können.
Deshalb können wir gut verstehen, dass Mose seinen Schwager Hobab bittet, als Kundschafter mit ihnen zu ziehen und „Auge des Volkes“ zu sein (s. 4. Mo 10,31). Schließlich war die Wüste Hobabs Heimat und er kannte sich in der Gegend rund um den Horeb bestimmt gut aus. Was lag da näher, als ihn „anzuheuern“ und seine Erfahrungen in Anspruch zu nehmen. Auch wenn Moses Gedanken nachvollziehbar sind, zeigte er in dieser Situation mangelndes Vertrauen in die Führung Gottes.
Gott selbst wollte sein Volk führen. Dafür hatte Er eine Marschordnung bestimmt, bei der die Bundeslade Zentrum des Zuges war. Der Deckel der Bundeslade war der Thron des Herrn (s. z. B. 1. Sam. 4,4) und die Wolke über der Bundeslade das sichtbare Zeichen seiner Gegenwart (s. z. B. 3. Mo 16,3).
Wenn sich die Wolke – sie hatte nachts das Aussehen eines Feuers – an einem bestimmten Ort niederließ, sollte das Volk lagern und das Zelt der Zusammenkunft aufbauen. Für die Zeit der Lagerung bedeckte die Wolke dann das Zelt. Wenn sie sich wieder erhob, sollte das Volk aufbrechen (s. 4. Mo 9,15-23). Beim Aufbruch des Lagers wurde das Zelt mit seinen Gegenständen abgebaut und verpackt, die Bundeslade eingehüllt und mit den Tragestangen versehen. Dann brachen die Stämme nacheinander auf.
Die Bundeslade, getragen von den Kehatitern, hatte ihren Platz in der Mitte des Zuges, zwischen den Stämmen des Lagers Rubens und den Stämmen des Lagers Ephraim (s. 4. Mo 10,21). Die sichtbare Wolke übernahm die Führung des Volkes. In Nehemia 9,12 sagt Nehemia: „Und in einer Wolkensäule hast du sie geleitet bei Tag, und in einer Feuersäule bei Nacht, um ihnen den Weg zu erleuchten, auf dem sie ziehen sollten“.
Keinem anderen wollte Gott die Führung überlassen, denn nur Er allein wollte und konnte entscheiden, welchen Weg das Volk ziehen sollte. Deshalb war es falsch, dass Mose diesen Platz der Führung mit seinem Schwager Hobab einem Menschen übergeben wollte.
Auch in unserem Leben als Christen will Gott die Führung innehaben. Das ist auch gut so, denn nur Er kennt den richtigen Weg. Am Ende der Wüstenreise spricht Mose von Gott als dem Felsen, dessen Tun vollkommen ist und dessen Wege recht sind (s. 5. Mo 32,4).
Diese Aussage werden wir sicherlich alle unterstreichen. Und trotzdem kommt es bei uns – so wie bei Mose – zu Situationen, in denen unser Vertrauen auf die Führung Gottes ins Wanken gerät. Wir greifen dann zu Mitteln, die aus menschlicher Sicht zwar gut erscheinen, aber eigenwillig sind. Wie kann es dazu kommen?
Es gibt Zeiten oder Situationen in unserem Leben, da stehen Verantwortung, Sorgen oder Probleme wie Berge vor uns.
Je weniger wir uns solchen Situationen gewachsen fühlen, desto eher besteht die Gefahr, dass wir nicht mehr auf die Führung Gottes vertrauen, sondern auf eigene Mittel zurückgreifen.
"Auch in unserem Leben als Christen will Gott die Führung innehaben. Das ist auch gut so, denn nur Er kennt den richtigen Weg."
So ähnlich wird es auch bei Mose in 4. Mose 10 gewesen sein. Aber es ist wunderbar, wie Gott jetzt handelt: Die Bundeslade verlässt ihren Platz in der Mitte des Volkes und setzt sich mit einem großen Abstand vor den Zug.
Was können wir daraus lernen?
Mose hatte neu gelernt, dass Gott in jeder Situation seines Lebens da war und er selbst nicht nach eigenen Mitteln suchen musste. Wenn er zukünftig beim Aufbruch des Lagers wieder schwierige Herausforderungen vor sich sah, konnte er auf die Macht und Führung Gottes vollkommen vertrauen, weil Gott den Weg freimachen würde (s. V. 35). Wenn das Lager ruhte und die Bundeslade im Zelt stand, dann wusste er, dass Gott inmitten seines Volkes wohnte und es in besonderer Weise die Gemeinschaft mit Ihm haben konnte. (s. V. 36).
Gott will auch bei uns erreichen, dass wir seiner Führung absolut vertrauen. Wir werden Ihn dabei besser kennenlernen, uns weniger Sorgen machen und weniger nach eigenen Mitteln suchen. Das führt dann zu mehr Gemeinschaft mit Ihm.
Henning Panthel
"Ich will dich unterweisen und dich den Weg lehren, den du wandeln sollst; mein Auge auf dich richtend, will ich dir raten."
Fußnoten:
Aus „Gedanken zum 4. Buch Mose“ von C.H.M., das beim Herausgeber der Zeitschrift bezogen werden kann.
Ob du dich um die vielfältigen Aufgaben im Haushalt kümmerst, ob du am Schreibtisch sitzt oder an der Werkbank stehst: Deine Arbeit wird dir viel leichter von der Hand gehen, wenn du sie in dem Bewusstsein tust: „Ohne ihn kann ich nichts tun. Aber alles vermag ich in dem, der mich kräftigt …“ (s. Joh 15,5; Phil 4,13). Eine Lektion, mit der wir in der „Schule Gottes“ niemals zu Ende kommen!
Wenn man eine Arbeit schon viele Jahre tut und Routine eingetreten ist, denkt man nur zu leicht: „Nun – das kann ich! Das ist für mich doch kein Problem mehr!“ Dann vergisst man, den Herrn um Hilfe zu bitten. Darf man sich dann wundern, wenn die Arbeit misslingt? Wer hat das nicht auch schon erfahren müssen?
Wir merken, wie berechtigt die Frage ist, ob wir die Worte des Herrn: „Außer mir könnt ihr nichts tun“ in der Praxis beachtet haben. Was hilft es, theoretisch davon überzeugt zu sein, dass wir ohne den Herrn Jesus nichts tun können, wenn wir denken und vielleicht auch sagen: „Na, das werden wir schon machen! Das schaffe ich schon!“?
Was wir für das Berufsleben gesagt haben, gilt in besonderem Maß auch für das Eheleben! Die meisten Ehen fangen mit großer gegenseitiger Liebe und Zuneigung an. An Liebesbezeugungen mangelt es nicht. Aber das bleibt oftmals nicht so…
Nicht selten kühlt die Liebe mit der Zeit mehr und mehr ab… Das Alltagsleben fordert seinen Tribut. Und die Ehe, die so glücklich begann, wird zunehmend unglücklich. Vielleicht merken Außenstehende nichts, aber die Eheleute wissen genau, dass sie nicht so glücklich sind, wie sie es sein könnten.
Wie kommt das? Die Ermahnung des Herrn wurde nicht ernst genommen: Außer mir könnt ihr nichts tun!
Viele gehen mit der Überzeugung in die Ehe, dass es bei der großen Liebe, die für den anderen im Herzen empfunden wird, doch wohl kein Problem sein kann, diesen glücklich zu machen.
Dass für eine glückliche Ehe gebetet werden kann und muss, wird oft vergessen, weil man so sehr von seiner eigenen Liebe überzeugt ist.
Aber nun zeigt der „Traumpartner“ im Zusammenleben doch allerlei Gewohnheiten, mit denen man nicht gerechnet hatte. Die verschiedenen Lebensführungen, die beide in ihren Elternhäusern gelernt haben, haben Eigenarten und Auffassungen entstehen lassen, die nicht ganz leicht zu ertragen sind.
Die Sache wäre nun nicht so schlimm, wenn man die Lektion gelernt hätte: Außer mir könnt ihr nichts tun. Wer in einer solchen Situation den Herrn um Kraft, Hilfe, neue Liebe und Freundlichkeit bittet, um mit dem Ehepartner auszukommen, wird erfahren, dass seine Gnade ausreicht.
Aber es wird etwas von sich selbst erwartet, was nicht in eigener Kraft geleistet werden kann.
Der Vorrat an eigener Liebe ist bald verbraucht, neuer Zufluss kommt nicht – weil Gott nicht darum gebeten wird. So wird aus einer erst so glücklichen Ehe eine belastete, die vielleicht nahe daran ist, zu scheitern.
Dass doch alle jungen (und älteren)Eheleute die Worte des Herrn in ihrer grundlegenden Bedeutung für ihr Leben lernen möchten: Außer mir könnt ihr nichts tun!
Ganz gewiss: Es würde nicht so viele unglückliche Ehen geben.
Und wenn es sie doch gibt, so können sie wieder zurechtgebracht und geheilt werden, wenn wenigstens jetzt damit angefangen wird, alle Tage und alle Stunden, ja alles mit dem Herrn zu beginnen und zu vollenden.
Oft ist es in solchen Ehen bei den Eheleuten auch hinsichtlich der täglichen „stillen Zeit“ recht ruhig geworden. Sie haben vergessen, den Herrn zu befragen, der doch für ein glückliches eheliches Miteinander in seinem Wort auf Fragen Hilfestellungen bereithält (s. 1. Pet 3,7; 1. Kor 7,1-7 u.a.).
Was für die Ehe gilt, stimmt auch im Blick auf die Erziehung der Kinder: Außer mir könnt ihr nichts tun. Junge Eheleute sehen sich dabei heute einer Vielzahl von Fragen und Problemen ausgesetzt. Etliche davon entstehen aus demselben Grund, weshalb so manche Ehen scheitern: Man meint, es allein zu können. Als ob Kinderziehung ein Kinderspiel wäre!
Woher hat man denn die Weisheit für solch eine große Aufgabe?
Es geht doch darum, die Kleinen, die so schnell groß werden, für den Herrn Jesus zu erziehen – zu Menschen, die in Gottesfurcht einmal im Leben „ihren Mann stehen“ sollen! Da gilt es, jedes Kind „seiner Natur angemessen“ zu erziehen (s. Spr. 22,6). Da braucht es Weisheit von oben – die der Herr gern schenken will, wenn wir Ihn darum bitten (s. Jak 1,5.6).
Was für eine schwere Aufgabe ist es für eine gläubige Frau, die einen Witwer heiratete und für dessen Kinder auch eine gute Mutter sein möchte. Ist es schon eine gewaltige Herausforderung, die eigenen Kinder zu erziehen, wird diese noch einmal um einiges größer, wenn dabei zusätzlich die durch den Tod der leiblichen Mutter wunde Herzen der Kinder geheilt werden müssen.
Aber diese Frau war sich der großen Verantwortung vor Gott bewusst. Sie erzog die Kinder mit viel Gebet auf den Knien. Sie war davon überzeugt, der großen Aufgabe durchaus nicht gewachsen zu sein. Darum bat sie täglich den Herrn um Gnade und Kraft.
Und – Er half. Er gab Gnade zur Versorgung und Erziehung. Alle Kinder nahmen den Herrn Jesus als ihren persönlichen Heiland an. Die Schwester hatte begriffen: Ohne Ihn kann ich nichts tun!
Der Apostel Johannes schreibt: „Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, und zwar Gnade um Gnade“ (Joh 1,16). Das ist eine Fülle von Gnade, die an jedem Tag ausreichend ist für alle Verhältnisse – für eine schwierige Ehe, die anspruchsvolle Erziehung der Kinder und die belastenden Aufgaben im Berufsleben.
Es ist ein Grundgesetz im Reich Gottes: „Den Demütigen aber gibt Gott Gnade“ (1. Pet 5,5b).
Doch wer ist demütig? Es ist der, der vom Herrn Jesus lernt (s. Mt 11,29), sich seiner eigenen Unzulänglichkeit bewusst ist und deshalb nichts von sich selbst erwartet. Stattdessen wendet er sich in allen Fragen des Lebens mit Gebet und Flehen an den Herrn (s. Phil 4,6). Das will täglich geübt sein!
Gott gibt demjenigen Gnade, der nicht vergisst: Ohne Ihn vermag ich gar nichts! Aber mit meinem Gott vermag ich alles zu tun – zu seiner Ehre!
Friedhelm Müller
"Mit meinem Gott werde ich eine Mauer überspringen."
Dieser Psalm zeigt uns prophetisch den Herrn in seinen vielfältigen Leiden. Zur Veranschaulichung werden sechs verschiedene Tiere erwähnt, von denen wir die ersten vier bereits in den vorhergehenden Artikeln angeschaut haben. In dieser Folge der kleinen Artikelreihe geht es nun um die letzten beiden dieser sechs Tiere.
Vers 17: „Denn Hunde haben mich umgeben, eine Rotte von Übeltätern hat mich umzingelt. Sie haben meine Hände und meine Füße durchgraben.“
Vers 21: „Errette vom Schwert meine Seele, meine einzige von der Gewalt (Tatze) des Hundes.“
Hunde waren nach alttestamentlichem, jüdischem Verständnis unreine Tiere. Sie verweisen hier auf die heidnischen, römischen Soldaten, die in übler Weise Hand an den Herrn legten. Der römische Statthalter Pilatus verurteilte den – wie er selbst festgestellt hatte – unschuldigen Jesus zum Tod am Kreuz, weil er einen Tumult befürchtete und Angst hatte, dadurch beim Kaiser in Ungnade zu fallen.
„Dann nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus mit in das Prätorium und versammelten um ihn die ganze Schar. Und sie zogen ihn aus und legten ihm einen scharlachroten Mantel um. Und sie flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie ihm auf das Haupt und gaben ihm einen Rohrstab in die Rechte; und sie fielen vor ihm auf die Knie und verspotteten ihn und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie spien ihn an, nahmen den Rohrstab und schlugen ihm auf das Haupt. Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und zogen ihm seine Kleider an; und sie führten ihn weg, um ihn zu kreuzigen“ (Mt 27,27-31).
In Johannes 19,24 wird extra er- wähnt: „Die Soldaten nun haben dies getan“, nachdem sie die Kleider des Herrn unter sich geteilt hatten.
Ist es nicht abscheulich, wie diese Männer mit dem Herrn umgingen? Als ausländische Besatzer kannten sie den Herrn kaum. Warum handelten die römischen Soldaten dann in einer so sadistischen, unmenschlichen Art und Weise? Im Umgang mit dem Herrn offenbart sich die abgrundtiefe Finsternis des menschlichen Herzens. Es waren auch diese Soldaten, die dem Herrn die Nägel durch die Hände und Füße schlugen und das Kreuz aufrichteten. Der Herr, der ja auch ihr Schöpfer und Erhalter war, musste ihnen dazu noch die Kraft geben!
Der Herr Jesus hat dies alles tief empfunden: „O Tag der Schmach, der Schande und der Schmerzen, o Tag, erfüllt mit unfassbarer Not, als Du am Leib; Herr Jesus, und im Herzen für uns erduldet hast den Zorn von Gott.“ (Geistliche Lieder 160, Strophe 1)
In Vers 21 spricht der leidende Herr von seiner Seelennot und von der Gewalt der Tatze des Hundes (in der Einzahl). Hier ballt sich die ganze Gewalt der Finsternis unter dem Antrieb Satans gegen den Herrn.
„O Gottes Lamm, wer kann verkünden den Reichtum Deiner Lieb und Huld? Wer Deiner Leiden Maß ergründen, die Du ertrugst so voll Geduld? Wie Schafe stumm zur Schlachtbank gehen, gingst Du hinaus nach Golgatha, wo Schrecken, Angst und Todeswehen allein Dein Auge vor sich sah.
Von finstern Mächten ganz umgeben, bliebst Du doch völlig Gott geweiht, gabst willig hin Dein teures Leben zu Gottes Ehr und Herrlichkeit, hast Deine Lieb am Kreuz enthüllet, so wie der Mensch den tiefsten Hass, hast Gottes Willen ganz erfüllet, und – ach! – der Mensch sein Sündenmaß.“ (Geistliche Lieder 121, Strophen 1 und 2)
Vers 22: „Rette mich aus dem Rachen des Löwen! Ja, du hast mich erhört von den Hörnern der Büffel.“
Zunächst tritt noch einmal der Löwe vor uns, ein Bild von Satan selbst. Der hier aus seinem tiefsten Innern Rufende befindet sich bildlich im Rachen des Löwen. Wer sich dort befindet, ist dem Tod geweiht. Der Herr Jesus musste die Macht des Todes, die der Teufel hatte, tief empfinden (s. Heb 2,14). In Vers 16 drückt er aus: „In den Staub des Todes legst du (Gott) mich“ und in Jesaja 53,12, dass Er selbst seine Seele ausgeschüttet hat in den Tod. Der Ewige, der Schöpfer und Erhalter alles Lebens schmeckte durch Gottes Gnade für uns den Tod (s. Heb 2,9). Auch der Apostel Paulus befand sich mehrfach in Todesgefahr, indem böse Menschen, angetrieben durch Satan, ihm nachstellten. In 2. Tim 4,17 drückt er es so aus: „Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich, damit durch mich die Predigt vollbracht würde und alle die aus den Nationen hören möchten; und ich bin gerettet worden aus dem Rachen des Löwen.“
Wer sich auf den Hörnern der Büffel befindet und von ihnen aufgespießt worden ist, ist dem Tod geweiht. Der Herr spricht hier aber von Erhörung – ein Hinweis auf die Auferstehung.
Gott hat seinen Sohn erhört, Er hat Ihn nicht im Tod gelassen, sondern Ihn auferweckt, als sichtbarern Beweis der vollkommenen Akzeptanz und Würdigung des Werkes des Herrn Jesus, welches Er am Kreuz von Golgatha vollbracht hat: „Der in den Tagen seines Fleisches, da er sowohl Bitten als Flehen dem, der ihn aus dem Tod zu erretten vermochte, mit starkem Schreien und Tränen dargebracht hat (und wegen seiner Frömmigkeit erhört worden ist) …“ (Heb 5,7).
„Verkündigen will ich deinen Namen meinen Brüdern; inmitten der Versammlung will ich dich loben. Ihr, die ihr den Herrn fürchtet, lobt ihn … verherrlicht ihn! … Von dir kommt mein Lobgesang in der großen Versammlung“ (Ps 22,23-26).
Andreas Kringe
Liebe Leser,
zweimal im Jahr wechseln die meisten Länder der Erde zwischen der sogenannten Winter- und Sommerzeit. Einige Tage vor dem Erscheinen dieses „Bleibt in mir“-Heftes war es wieder einmal so weit und die Uhren wurden um eine Stunde vorgestellt. Manch einer hat sich dabei beschwert, ihm sei in dieser Nacht eine Stunde geraubt worden. Andere dagegen freuen sich über den vermeintlichen Zeitgewinn, weil es jetzt abends wieder später dunkel wird.
Leicht wird dabei vergessen, dass sich in Wirklichkeit nur die Anzeige der Uhrzeit geändert hat. Eine Minute hat immer noch sechzig Sekunden und eine Stunde sechzig Minuten. Auch ein Tag wird nach wie vor in vierundzwanzig Stunden eingeteilt und besteht aus Tag (den „hellen“ Stunden) und Nacht (den „dunklen“ Stunden). Daran hat sich nichts geändert, seit Gott die Schöpfung ins Dasein rief. Und solange Er diese Schöpfung bestehen lässt, wird es sich auch nicht ändern.
Doch wie nutzen wir die uns von Gott gegebene Zeit? Auch darin ist der Herr Jesus unser Vorbild. „Ich muss die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann“, sagt Er in Johannes 9,4 zu seinen Jüngern und damit auch zu uns. Und im Brief an die Kolosser werden wir aufgefordert, „die gelegene Zeit auszukaufen“ (Kol 4,5).
Damit ist jedoch kein pausenloser Einsatz ohne Rücksicht auf die uns vom Herrn geschenkte Gesundheit und Leistungsfähigkeit oder unsere seelische Verfassung gemeint. Die gelegene Zeit auszukaufen bedeutet vielmehr, im richtigen Moment das Richtige zu tun – nicht zu früh und nicht zu spät, sondern zu der von Gott bestimmten Zeit. Sie zu erkennen wird uns nur gelingen, wenn wir uns jeden Tag die Zeit nehmen, beim Lesen seines Wortes, der Bibel, und im Gebet im Austausch mit Gott zu sein.
Auch die Artikel in dieser neuen Ausgabe von „Bleibt in mir“ möchten dazu anregen,
Einen gesegneten und segensreichen Umgang mit der uns von Gott anvertrauten Zeit wünscht uns allen
Stefan Busch