1.) Naaman (2. Könige 5)
2.) Geheilter Samariter (Lukas 17)
3.) Der "verlorene Sohn" (Lukas 15)
Am Ende des Artikels „Hauptsache gläubig?“ in Heft 2/2017 wurde auf das besondere Vorrecht von Eheleuten hingewiesen, mit ihrer Ehe ein Bild von Christus und seiner Versammlung sein zu dürfen.
Im Anschluss daran möchten wir in diesem Artikel der Frage nachgehen, worin die Einheit einer Ehe besteht und ihren Ausdruck findet.
„Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein“ (1. Mo 2,24). Diese Worte drücken in treffender Weise aus, was eine Ehe ist, eine wunderbare Einheit eines Mannes mit seiner Frau.
Doch worin besteht diese Einheit?
„Sie werden ein Fleisch sein.“ Diese Aussage beschreibt die eheliche Einheit von Mann und Frau. Wenn wir dieses „ein Fleisch sein“ auf die sexuelle Vereinigung von Mann und Frau in der Ehe beschränken wollten, bliebe das weit hinter dem zurück, was Gott in die Einheit der Ehe hineingelegt hat.
Unzählige Ehen in der Welt werden einzig auf dieser Basis gegründet und scheitern oft deswegen. Dies führt uns schmerzhaft vor Augen, dass das Eins sein von Mann und Frau in der Ehe eben nicht nur auf die geschlechtliche Vereinigung aufbauen kann.
So schön dieses vertraute Miteinander auch ist (in jedem Fall ist es ein Geschenk Gottes an Eheleute, das wir weder gering schätzen noch überbewerten sollten – siehe die Ermahnung des Apostels Paulus in 1. Kor 7,3-6), so ist es allein kein tragfähiges Fundament für eine Ehe.
Schon der Verfasser des Buches Prediger in der Bibel wusste, dass zwei besser dran sind als einer (s. Pred 4,9). Ihm war bewusst, welches Vorrecht es ist, sich gegenseitig
Auch wenn diese Aufforderungen ganz allgemein für die Gläubigen und ihr Verhältnis zueinander gelten, sind sie doch ebenso anwendbar auf die Ehe.
Dabei ist diese Auflistung gewiss nicht vollständig. Wenn wir weiter darüber nachdenken, finden wir noch mehr Punkte, in denen wir als Eheleute eine Gemeinschaft nach den Gedanken Gottes bilden. Dabei wird deutlich, dass die Einheit von Mann und Frau in der Ehe sowohl den Geist, die Seele, als auch den Körper umfasst.
Wie schön ist es, wenn Mann und Frau auf der geistigen Ebene (der Ebene des bewussten Denkens und Beurteilens), auf der seelischen Ebene (der Ebene der Empfindungen und der Wünsche) und auf der körperlichen Ebene eine wirkliche Einheit bilden.
Einige der genannten Aspekte sind leider nicht möglich, wenn Eheleute im Blick auf geistliche Fragen nicht übereinstimmen.
Wenn Ehemann und Ehefrau beispielsweise nicht einig darin sind, welchen Ort des Zusammenkommens der Gläubigen sie aufsuchen wollen, dann wird das eine entscheidende Störung in der Einheit auf der geistigen und seelischen Ebene mit sich bringen.
In einem ganz entscheidenden Teil des Lebens stimmt man nicht überein und kann darin keine Gemeinschaft haben. Das ist eine schwerwiegende Belastung für eine Ehe.
Bedeutet das nun, dass eine Eheschließung zwischen zwei gläubigen Menschen nur dann möglich ist, wenn sie sich schon immer nach den gleichen Grundsätzen, den Grundsätzen des Wortes Gottes, versammelt haben?
Diese Voraussetzung erleichtert zwar manches, sie ist aber nicht unabdingbar.
Es ist jedoch unbedingt erforderlich, in dieser wichtigen Frage zuerst Klarheit zu finden, bevor eine Verbindung eingegangen wird. Wenn die Person, an die jemand im Blick auf eine Eheschließung denkt, nicht von Herzen aus Liebe zum Herrn Jesus[1] bereit ist, den gemeinsamen Weg der Gläubigen nach den Grundsätzen der Schrift zu gehen, dann kann man sicher sein, dass die Sache nicht von dem Herrn ist.
Leider verlassen manche den Platz des Zusammenkommens nach den Gedanken der Schrift, um mit dem zukünftigen Ehepartner einen falschen kirchlichen Weg zu gehen. Wie schade. Diese Worte mögen hart klingen, aber das Aufweichen klarer Grundsätze ist niemals der Weg des Segens.
Ein ermutigendes Beispiel aus dem Alten Testament sind die Töchter Zelophchads (s. 4. Mo 27 und 36). Sie schätzten das Land, das Erbteil von dem Herrn, so sehr wert, dass sie bereit waren, in der Frage der Heirat eine Einschränkung in Kauf zu nehmen, um das Erbteil ihres Vaters nicht zu verlieren. Gott hat sie dafür reich gesegnet.
Für uns heute lernen wir, dass wir die geistlichen Interessen höher bewerten sollten als die natürlichen Interessen.
Das mag einen Verzicht oder eine Einschränkung im Blick auf die Wahl des Ehepartners mit sich bringen, aber Gott wird es reichlich segnen.
Auch es ist die Voraussetzung dafür, wirklich in glücklichem und harmonischem Miteinander nach Geist und Seele in der Ehe leben zu können. Das wird auch das körperliche Miteinander in einer ganz anderen Qualität möglich machen, als bei einer eingeschränkten Verbindung auf der geistigen und seelischen Ebene.
Der 24. Vers aus Psalm 118 führt uns zur abschließenden Erkenntnis des Predigers in dem vor uns stehenden Abschnitt: „Eine dreifache Schnur zerreißt nicht so schnell“ (Pred 4,12b).
Ein Ehepaar besteht nach den Gedanken des Wortes Gottes aus einem Mann und seiner Frau. Wichtig ist dabei, dass es „seine“ Frau ist, nicht nur „eine“ Frau. Es gibt viele Frauen, aber nur von einer kann ein Ehemann sagen, dass es die seine ist.
Doch das ist noch nicht alles. Zu dem Mann und seiner Frau gehört noch der Dritte, damit aus ihrer Ehe eine dreifache Schnur werden kann. – Und dieser Dritte ist der Herr Jesus.
Der Herr ist es, der Mann und Frau in der Ehe miteinander verbindet. Er gab am Kreuz von Golgatha sein Leben ebenso für den Mann wie für seine Frau. Und Er will der Mittelpunkt in der Ehe sein. Wenn Ihm in einer Ehe dieser Platz gegeben wird, dann wird es auch eine schöne und tragfähige Einheit sein. Das ist keine „alle Tage Sonnenschein“-Versicherung, aber es ist in jedem Fall der entscheidende Punkt, um auch Schwierigkeiten oder sogar Ehekrisen mit Ihm zu bewältigen.
Als Gott uns in der Schöpfung die Ehe schenkte, hat Er damit den Eheleuten eine wunderbare Einheit und Gemeinschaft geschenkt. Doch im Neuen Testament wird uns noch ein weiterer Gedanke vorgestellt.
In Epheser 5,31.32 lesen wir: „Deswegen wird ein Mensch den Vater und die Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein.“ Dieses Geheimnis ist groß; ich sage es aber in Bezug auf Christus und auf die Versammlung.“
Unsere Ehen dürfen die Beziehung darstellen, in der unser Herr Jesus Christus und seine Versammlung zueinander stehen. Diese Beziehung kann durch nichts und niemanden zerstört werden. Sie ist gekennzeichnet durch die Liebe des Christus zu seiner Versammlung und dadurch, dass die Versammlung Ihm unterworfen ist (s. Eph 5,25.24).
Dieses Wissen spornt uns an, die Einheit, die Gott uns in der Ehe geschenkt hat, auch bewusst zu verwirklichen und für die Menschen um uns her sichtbar werden zu lassen. Dadurch dürfen wir in unseren Ehen etwas zeigen von der herrlichen Beziehung zwischen Christus und seiner Versammlung. Es wird uns in dem Maß gelingen, wie wir es aus Liebe zum Herrn Jesus mit Ihm und für Ihn tun.
Stefan Busch
Fußnoten:
Die Beurteilung von Beweggründen ist immer schwierig und wir sollen darin äußerst vorsichtig sein. Und doch besteht die Gefahr, dass nur eine oberflächliche Entscheidung für den gemeinsamen Weg getroffen wird, um den „Traumpartner“ nicht zu verlieren. Hier sind Vorsicht, viel Gebet und die Bereitschaft gefragt, die eigenen Wünsche zurückzustellen und dem Willen des Herrn unterzuordnen.
In zwei vorausgehenden Heften haben wir bereits eine vorsichtige Anwendung der Begebenheit aus 1. Mose 22 auf das positive Verhältnis zwischen Vater und Sohn (bzw. Eltern und Kindern, Alt und Jung) gemacht. Anhand des Bibeltextes haben wir dabei schon neun Kennzeichen Abrahams gefunden, die wichtige Hinweise für unser Verhalten in der Erziehung unserer Kinder enthalten. Drei weitere Merkmale sollen Inhalt dieses letzten Teiles der kurzen Artikelserie sein.
„…da erhob Abraham seine Augen und sah den Ort von ferne.“ (V. 4)
Neben dem Glaubensmut und -gehorsam, welche Abraham zeigte, bewies er auch Weitsicht. Man hat den Eindruck, dass er durch den „Blickkontakt“ mit Gott Licht bekam über das Ziel und den weiteren Weg. So konnte er seinen Sohn führen und ihm die nächsten Schritte weisen.
Kleinkinder denken – wenn überhaupt – nur über den nächsten Augenblick nach. Bei ihnen müssen wir aktiv führen und den Weg vorgeben.
Bei Jugendlichen und jungen Leuten ist das Blickfeld schon größer und weitsichtiger, aber auch sie erkennen oft nicht die Konsequenzen, die sich aus dem einen oder anderen Schritt ergeben könnten.
Hier sind wir als Eltern gefordert, sozusagen vom Ende her zu denken, mit dem Blick auf das Ziel, um daraus das richtige Handeln für heute abzuleiten. Das sollte sicher unter Gebet, unter Nutzung des Wortes Gottes, gepaart mit einer gewissen Lebenserfahrung und geistlicher Einsicht geschehen. Dann können wir gute Ratgeber und Wegweiser für unsere Kinder sein.
„Und Abraham sprach zu seinen Knaben: Bleibt ihr hier mit dem Esel; ich aber und der Knabe wollen bis dorthin gehen und anbeten und dann zu euch zurückkehren.“ (V. 5)
Ab einem gewissen Punkt wollte Abraham den Weg alleine mit seinem Sohn weitergehen. Vertraulich, ohne dass die Knaben zusehen oder -hören konnten. Vater und Sohn im vertraulichen Zwiegespräch, eine sehr schöne Szene.
Kennen wir als Väter diese Augenblicke, in denen wir sensible Themen gemeinsam unter vier Augen besprechen, mit der Sicherheit für den Sohn, dass es eine „geschützte“ Atmosphäre bleibt? Oder auch den guten ganz persönlichen Austausch über geistliche Themen?
„weil du dies getan und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast“ (V. 16)
Vielleicht ist dieser letzte Punkt unserer kleinen „Analyse“ einerseits der schwierigste für Abraham, andererseits der vortrefflichste für Gott: Die echte Bereitschaft, den geliebten Sohn zu opfern, ihn nicht als Eigentum zu betrachten, ihn an Gott abzugeben.
Zu akzeptieren, dass unsere Kinder nicht unser Eigentum sind, sondern uns anvertraute Gaben Gottes, die wir für Ihn erziehen dürfen, damit sie nützlich sind für Gott: Ist das nicht auch die schwerste Lektion für uns?
Gott als der Schöpfer und Geber aller Gaben hat jedes Recht in Bezug auf unsere Kinder. Vor allem in diesem Punkt ist uns Abraham ein echtes Vorbild.
Machen wir uns immer wieder bewusst, dass unsere Kinder uns von Gott geschenkt sind. Sie sind uns für eine Zeit anvertraut und nicht als Eigentum gegeben. Unsere Aufgabe besteht darin, sie für Gott zu erziehen und in ihrer Entwicklung zu eigenständigen und selbstverantwortlichen Persönlichkeiten zu fördern.
Letztlich ist es diese innere Haltung in der Beziehung zu unseren Kindern, die unser äußeres Verhalten ihnen gegenüber prägen sollte. Das Ergebnis ist: „…weil du dies getan hast … ich dich reichlich segnen werde.“ Gott lässt sich nichts schenken!
Wenn wir nun bei Abraham die geistliche Ausgangsposition und die Kennzeichen für eine gesunde und funktionsfähige Beziehung zum Sohn herausgearbeitet haben, dann merken wir – zuallererst der Verfasser selbst – vor welch anspruchsvoller Aufgabe wir als Väter und Eltern stehen. Wie sehr haben wir dabei die Gnade und Hilfe unseres Vaters im Himmel nötig, um dieser Aufgabe gerecht zu werden!
Letztlich ist aber für uns als Kinder Gottes unser göttlicher Vater im Himmel vollkommenes Vorbild und Hilfe zugleich. Dabei dürfen wir an Johannes 16,27 „denn der Vater selbst hat euch lieb" in Verbindung mit Hebräer 12,7 „Gott handelt mich euch, als mit Söhnen“ denken.
Die Art und Weise, mit der Gott, der Vater, mit uns handelt, ist eine ausgezeichnete Schule für uns. Und Er gibt nie auf, Er liebt uns vollkommen, Er ist langmütig und geduldig. Und Er weiß auch, wann angemessene Zucht an der Zeit ist – ein Thema, welches wir in diesem Artikel ausgeklammert haben, da es die Anwendung von 1. Mose 22 übersteigt.
Ist dieses Vorbild nicht ein Ansporn für uns, sich dieser wertvollen Aufgabe mit Ewigkeitswert Tag für Tag mit Energie und Ausdauer neu zu stellen?
Markus Krauss
In unserer Artikelserie zum Leben Jakobs überschlagen wir das Kapitel 1. Mose 36, in dem die Nachkommen Esaus vorgestellt werden, und wenden uns dem 37. Kapitel zu.
Wir wollen dieses Kapitel nicht in seinem prophetischen Charakter betrachten, sondern in der praktischen Bedeutung für das Familienleben. Dabei ist manches, was in der prophetischen Sicht auf einen sehr positiven Sachverhalt hinweist, in der praktischen Anwendung durchaus kritisch zu sehen. Sie weist beispielsweise die Liebe Jakobs zu Joseph auf die Liebe Gottes zu seinem Sohn hin und die Sendung Josephs zu seinen Brüdern spricht von der Sendung des Herrn zu dem Volk Israel. Doch das praktische Verhalten Jakobs bei diesen Gelegenheiten bleibt weit hinter der Wirklichkeit zurück, auf die es hinweist, und gibt nicht ohne Grund Anlass zum Tadel.
Obwohl Joseph noch recht jung war, musste er mit seinen Brüdern die Herde seines Vaters weiden. Es ist gut, wenn Kinder früh zur Mithilfe bei den häuslichen Pflichten herangezogen werden. Wenn mehrere Kinder da sind, ist es gut, wenn sie auch ab und zu miteinander an einer Sache arbeiten. Das ist nützlich im Blick auf das Miteinander mit den Glaubensgeschwistern und es fördert die Teamfähigkeit, die später im Berufsleben oft sehr gefragt ist. Manchmal neigen wir Eltern dazu, bei den ersten Kindern sehr streng zu sein und bei den jüngeren Kindern großzügiger. Vielleicht haben wir auch die ersten Kinder sehr früh zur Mitarbeit herangezogen und verschonen die jüngeren, weil die älteren es ja machen. Das ist nicht gut.
Warum war Joseph nicht auch bei den Söhnen Leas sondern nur bei denen der Mägde? Hatten Lea und Rahel ihre Rivalität durch unbedachte Worte in Gegenwart der Kinder auf diese übertragen? Wenn mehrere Kinder da sind, ist es nicht ungewöhnlich, wenn sich aufgrund der Unterschiede im Alter, im Geschlecht und der Art „Gruppen“ bilden. Dennoch sollten wir als Eltern dafür sorgen, dass es auch Unternehmungen und Spiele gibt, an denen, wenn möglich, alle teilnehmen, um den Zusammenhalt aller Kinder untereinander zu fördern.
Warum redeten die Söhne der Mägde schlecht über ihren Vater? Waren sie weniger geschätzt als die Söhne von Lea und Rahel und machten ihrem Unmut darüber Luft? Wir wissen es nicht. Aber die Tatsache, dass Jakob Kinder von vier Frauen hatte, war sicher die Ursache vieler Probleme in dieser Familie. Joseph, der von seinem Vater sehr geliebt wurde und der seinen Vater liebte, taten die bösen Worte der Brüder über den Vater sicher weh. Aber hat er versucht, seine Brüder in Liebe auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen oder ist er gleich zu seinem Vater gegangen? Auch das wissen wir nicht. Wenn ein Kind von seinen Geschwistern gemobbt wird, entwickelt es manchmal die Neigung, sich dadurch zu rächen, dass es die Geschwister bei den Eltern schlecht macht. So etwas müssen wir als Eltern erkennen und dem Kind helfen. Auch wenn ich nicht glaube, dass Joseph aus diesen Motiven gehandelt hat, ist dies ein wichtiger Aspekt im Blick auf unsere Erziehungsaufgabe.
Jakob war über 90 Jahre alt, als Joseph geboren wurde. Zudem war er der erste Sohn seiner geliebten Rahel. Ob auch das Wesen Josephs dazu beitrug, dass der Vater ihn mehr liebte, als seine anderen Söhne, wissen wir nicht. Jakob hätte aus eigener Erfahrung – sein Vater Isaak hatte seinen Bruder Esau mehr geliebt als ihn – wissen müssen, welche Probleme aus der Bevorzugung eines Kindes entstehen können. Es scheint immer Gründe zu geben, warum man ein Kind den andern Kindern gegenüber bevorzugt: Es ist das Erstgeborene, es ist uns wesensähnlicher, es ist intelligenter, es ist geschickter, es ist musikalischer, es ist gehorsamer als die anderen. Die Liste ließe sich beliebig verlängern. Wer von uns stand noch nicht in Gefahr, aus irgendeinem Grund ein Kind zu bevorzugen? Und doch wissen wir alle, dass dies ganz verkehrt ist. Lasst uns auf der Hut sein!
Nicht nur dass Jakob Joseph mehr liebte als seine andern Söhne, er machte Joseph auch noch ein langes Gewand. Dies musste den Neid seiner Brüder erregen. Als Eltern müssen wir darauf achten, wie wir die Zimmer unser Kinder einrichten, welche Kleidung wir ihnen kaufen und welche Spielsachen wir ihnen schenken. Kinder vergleichen und merken rasch, wenn ein Kind immer das Schönere bekommt. Natürlich müssen wir unseren Kindern auch beibringen, dass nicht alle immer das gleiche bekommen können.
Wen wundert es, dass die Brüder aufgrund dieser Benachteiligung Joseph hassen. Das hatte Jakob natürlich nicht gewollt, aber er trug die Verantwortung dafür. Wie sehr auch Joseph die Liebe des Vaters schätzen mochte, der Hass seiner Brüder, mit denen er bei der Ausübung des Hirtendienstes viel Zeit verbrachte, muss ihm manche Stunde schwer gemacht haben.
Diese Folgen sind eine deutliche Warnung an uns, nicht den gleichen Fehler zu machen, wie Jakob.
Die Träume Josephs waren von Gott. Ob es weise war – Joseph war kein Kind mehr – sie seinen Brüdern und einmal auch seinem Vater zu erzählen? Der Vater bewahrte zwar die Worte in seinem Herzen, weil er erkannte, dass die Träume von Gott waren, trotzdem schalt er seinen Sohn. Die Brüder hassten ihn wegen der Träume, die nicht schwer zu deuten waren, nun noch mehr. Das war zu erwarten. Auch hier hat Joseph sicher mit lauteren Beweggründen gehandelt, aber wir wollen anhand dieser Begebenheit einmal ein weiteres mögliches Fehlverhalten von Kindern und nicht nur von Kindern ansprechen: Das Großtun, das ohne Frage ein Werk des Fleisches ist. Wenn wir dies bei uns erkennen, so müssen wir es verurteilen und dem Herrn bekennen. Und unseren Kindern müssen wir helfen, das auch zu tun.
Jakob trägt Sorge für seine Söhne und die Herde und schickt Joseph zu ihnen. Aber trägt er in diesem Fall genug Sorge für Joseph? Weiß er nicht, wie sehr die Brüder Joseph hassen? Er scheint sich der Gefahr, der er Joseph aussetzt, nicht bewusst zu sein. Kennen wir als Eltern das Verhältnis unserer Kinder untereinander? Tragen wir Sorge, dass sie sich lieben und zusammenhalten?
Am Ende des Kapitels hält Jakob das blutbefleckte Gewand Josephs in seinen Händen. Scheinbar hatte der Tod noch einmal zugeschlagen. Rahel war nicht mehr, jetzt beklagte er den Tod ihres ersten Sohnes, seines geliebten Joseph. Welcher Schmerz muss das Herz Jakobs erfüllt haben. Wie heuchlerisch waren die Tröstungen seiner Söhne. Wie wurde der einstige Betrüger noch einmal betrogen. Aber alles kommt aus der Hand Gottes.
„Alle Züchtigung aber scheint für die Gegenwart nicht ein Gegenstand der Freude, sondern der Traurigkeit zu sein; danach aber gibt sie die friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt worden sind.”
Dies werden wir sehen, wenn wir uns im nächsten Heft dem letzten Lebensabschnitt Jakobs zuwenden werden.
Horst Zielfeld
Vor vielen Jahren führte mich mein täglicher Weg zur Arbeit an einem alten, baufälligen Haus vorbei. Es stand leer, so lange ich es kannte, und im Lauf der Jahre sah es immer erbärmlicher aus. Es war ein großes, quadratisches, rotes Ziegelhaus und stand für sich allein in einer Art Park, der früher sicher sehr hübsch gewesen war. In der ersten Zeit, als ich es sah, mutete es noch heimelig und wohnlich an, obwohl es leer stand. Aber das Bild, das ich zuletzt von ihm hatte und das in meiner Erinnerung auftaucht, ist ganz anders. Die Einzäunung ist verfallen, die Veranda liegt in Trümmern, die Fenster sind zerschlagen, Türen und Türrahmen zerbrochen - eine traurige Ruine.
Aber das Allertraurigste von allem ist die Tatsache, dass dieses Haus einst der Familienbesitz eines wohlhabenden, erfolgreichen und bekannten christlichen Geschäftsmannes war. Jeder hatte ihn als einen Christen gekannt; und nun war dies das traurige Denkmal, das die Welt an ihn erinnerte.
Die Familie selbst war ein noch traurigeres Trümmerfeld als das Haus; es wäre zu traurig für mich, ihre Geschichte hier zu erzählen.
Ihr könnt euch denken, dass so manches Mal, wenn ich an diesem Haus vorbeiging, die Frage in mir aufstieg: „Wie ist es möglich, dass eine Familie, die als christliche Familie bekannt war, dahin kommen konnte?
nach G.C. Willis
Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie tut – ich will euch zeigen, wem er gleich ist:
Er ist einem Menschen gleich, der ein Haus baute, der grub und in die Tiefe ging und den Grund auf den Felsen legte; als aber eine Flut kam, schlug der Strom an jenes Haus und vermochte es nicht zu erschüttern, denn es war auf den Felsen gegründet.
Wer aber gehört und nicht getan hat, ist einem Menschen gleich, der ein Haus auf die Erde baute, ohne Grundlage, an das der Strom schlug, und sogleich fiel es zusammen, und der Sturz jenes Hauses war groß.
Dass der Familienbegriff in unserer Gesellschaft einem deutlichen Wandel unterliegt, das haben wir in diesem Heft schon überdacht. Und dabei haben wir auch festgestellt, wer dahinter steckt. Es ist der große Widersacher Gottes, Satan. Er ist der Durcheinanderbringer, der Teufel, der Gottes Gedanken auf den Kopf stellt und dem Menschen damit großen Schaden zufügt. Auch wenn er das Gegenteil vorgaukelt. Aber er ist ja der Vater, der Ursprung der Lüge (s. Joh 8,44).
Gottes Gedanken über Ehe und Familie sind dagegen zum Segen des Menschen, wenn er sich danach richtet. Damit beschäftigen wir uns in einigen Aspekten in diesem Artikel.
Gott hat den Gedanken der Ehe und der Familie direkt in der Schöpfung verankert. Er schuf den Menschen, Mann und Frau. Und Er hat den Menschen gesegnet und in Verbindung damit den Auftrag gegeben, fruchtbar zu sein und sich zu mehren (s. 1.Mo 1,27.28). Dementsprechend hat Gott auch festgestellt, dass es nicht gut ist, dass der Mensch allein sei (s. 1.Mo 2,18).
Wenn der Schöpfer den Menschen eben so gemacht hat, dann liegt es auf der Hand, dass die Ehe und die Familie die Lebensform ist, die für den Menschen genau passend ist.
Der normale und natürliche Weg für den Menschen ist, zu heiraten und Kinder zu bekommen. So hat Gott es in sein Geschöpf hineingelegt.
Alle anderen Lebensformen, das gewollte Singledasein, wechselnde Partnerschaften oder andere pluralistische Lebensformen sind nicht nach Gottes Gedanken!
Natürlich kann es sein, dass ein wiedergeborener Christ, der gerne diesem Gedanken Gottes entsprechend leben möchte und sich wünscht, zu heiraten und eine Familie zu haben, alleine bleibt. Oder es kann sein, dass ein Ehepaar keine Kinder bekommt.
Das ist nicht einfach und Gott sieht diesen Wunsch, nach seinem Plan leben zu wollen. Er wird die Kraft geben, mit dem (noch) nicht erfüllten Wunsch zurecht zu kommen, auf sein Eingreifen zu warten und bis dahin als glücklicher Christ für den Herrn zu leben.
Es kann auch sein, dass aus bestimmten Gründen keine Eignung für eine Ehe und Familie vorhanden ist (s. Mt 19,12) oder bewusst auf eine Ehe verzichtet wird, um besonders für den Herrn und sein Werk zur Verfügung zu stehen (s. 1.Kor 7,7). In diesem letztgenannten Fall ist eine besondere Gnadengabe von Gott erforderlich.
Abgesehen von diesen besonderen Situationen wäre es falsch, den Weg der Ehe und Familie abzulehnen. Es ist im Widerspruch zu dem, was Gott möchte.
Der Beginn einer Familie nach Gottes Plan ist die Ehe des einen Mannes mit der einen Frau (s.1.Mo 2,24).
Lamech war der erste Mann, der sich zwei Frauen nahm (s. 1. Mo 4,19). Er war ein Nachkomme Kains, der von dem Angesicht des Herrn wegging, nachdem er seinen eigenen Bruder ermordet hatte.
Ohne Gott wollte man sich das Leben so angenehm wie möglich machen. So kam es dazu, dass zum ersten Mal der ursprüngliche Plan Gottes verändert wurde.
Gott hat die Vielehe in der Zeit des Alten Testamentes geduldet. Aber im Neuen Testament stellt Er seine Gedanken wieder klar vor (s. Eph 5,31). Ein Aufseher in der Versammlung Gottes sollte auch in diesem Punkt besonders ein Vorbild sein (s. 1. Tim 3,2).
Neben der Vielehe hat der Mensch andere sündige Lebensformen gewählt. In Sodom und Gomorra wurde Homosexualität praktiziert (s. 1. Mo 19,5) und Gott macht seinem irdischen Volk klar, wie schrecklich das in seinen Augen ist (s. 3. Mo 20,13). Im Römerbrief wiederholt Paulus das in aller Deutlichkeit (s. Röm 1,26-27).
Jede geschlechtliche Verbindung außerhalb der Ehe nennt Gottes Wort Hurerei! Schon der Gedanken daran ist Hurerei im Herzen (s. Mt 5,28) und die Umsetzung in die Tat ist vollzogene Hurerei. Dazu sagt Gott: „Flieht die Hurerei!“ (s. 1. Kor 6,15-20).
Wenn die Ehe die Keimzelle der Familie ist, dann möchte Gott auch, dass es Stabilität in der Ehe gibt. Er hasst Entlassung (s. Mal 2,16) und der Herr Jesus sagt seinen Jüngern – und damit auch uns – ganz deutlich, dass Ehescheidung nicht nach Gottes Gedanken ist (s. Mt 19,6).
Es gibt nur eine einzige Ausnahme, die der Herr Jesus einräumt. Es ist der Fall, dass Hurerei geschehen ist (s. Mt 19,9).
Auch in einem solchen Fall muss die Ehe aber keineswegs zwangsläufig geschieden werden. Wenn es für die Betroffenen auch schwer sein mag, ist der Weg der Versöhnung immer zu bevorzugen.
Das Glück, das Mann und Frau in der Ehe erleben dürfen, möchte Gott dadurch erweitern, dass Er Kinder schenkt. Neben dem Segen der Einheit von Mann und Frau auf der geistigen und seelischen Ebene, hat Gott auch die Sexualität als ein Geschenk gegeben, das in der Ehe ausgelebt und genossen werden darf und soll (s. 1. Kor 7,5).
Dabei dient die Sexualität nicht nur der Fortpflanzung – sie ist dem Menschen wirklich als Geschenk gegeben, dass er zu seiner Freude erleben darf. Aber der Auftrag, fruchtbar zu sein und sich zu mehren, ist eben auch damit verbunden.
Würde ein Ehepaar es grundsätzlich oder für eine längere Zeit ablehnen, diesem Auftrag nachzukommen, wäre es nicht nach Gottes Gedanken!
Natürlich werden die Ehepartner dieses Thema, das heute oft unter dem Begriff der Familienplanung behandelt wird, unter Gebet und unter Berücksichtigung der Gesundheit, der Kräfte und der Lebenssituation in Abhängigkeit von dem Herrn miteinander klären.
Der Herr wird auch in diesen Fragen Antworten geben, die für beide Partner richtig und gut sind. Aber den grundsätzlichen Auftrag Gottes wollen wir nicht zurückweisen, sondern mit seiner Hilfe gerne dem nachkommen, was Er gesagt hat.
Wie schön ist es, wenn ein Mann mit seiner Frau zu einer Familie wird und die von Gott geschenkten Kinder nach den Grundsätzen der Bibel für den Herrn Jesus erzogen werden.
Dass das auch mit viel Einsatz, Energie und Arbeit verbunden ist, liegt auf der Hand. Aber wie oft haben Eltern erlebt, dass das Lächeln eines Kindes für die große Mühe eines ganzen Tages entschädigt. Und wie wertvoll ist es, wenn Kinder den Heiland finden. Dann ist Freude im Himmel und auch bei den Eltern, die für ihr Kind gebetet und es mit dem Heiland bekannt gemacht haben!
So hat der Schöpfer einen wunderschönen Plan für sein Geschöpf, der in jeder Ehe und in jeder Familie nach Gottes Plan verwirklicht werden kann. Das wird zum Glück und zu Segen auf der Erde sein.
Dabei vergessen wir nicht, dass es noch größere Segnungen gibt, die Gott dem Menschen in Christus schenkt. Es sind die „geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern“ (Eph 1,3), die noch weit über die irdischen Geschenke Gottes, wozu auch die Ehe und Familie gehört, hinausgehen.
Wenn wir auf Christus schauen und auf das, was Gott in Ihm bewirkt hat, dann wird alles an seinen richtigen Platz gestellt. Sowohl die himmlischen Dinge als auch die irdischen Dinge, sowohl die himmlischen Beziehungen als auch die irdischen Beziehungen.
Familie nach Gottes Plan – das ist eine herrliche Sache für diese Erde. Durch die Sünde, die durch den Ungehorsam des ersten Menschen in die Welt gekommen ist, ist auch das Ehe- und Familienleben beeinträchtigt.
In der Fähigkeit des neuen Lebens und in der Kraft des Heiligen Geistes können wir als wiedergeborene Christen jedoch etwas von der ursprünglichen Freude und dem Segen erleben, die der Schöpfer vorgesehen hat, wenn wir Gottes Gedanken im Blick auf Ehe und Familie verwirklichen.
Dann können unsere Ehen und Familien auch etwas widerspiegeln von den höheren Beziehungen, die uns die Bibel zeigt: Von der Beziehung zwischen Christus und seiner Versammlung (s. Eph 5,32) und von den Beziehungen in der Familie Gottes.
Christian Rosenthal
Paulus war auf seiner zweiten Missionsreise mit Silas nur für eine kurze Zeit in Thessalonich gewesen. Dort hatte er an drei Sabbaten in der Synagoge anhand der Schriften des Alten Testaments erklärt, dass der Herr Jesus der angekündigte Messias seines Volkes war. Einige Juden, eine große Menge der dort anbetenden Griechen und nicht wenige der vornehmen Frauen wurden von dieser Botschaft überzeugt. Sie bekehrten sich zu dem lebendigen Gott und bildeten nun die Versammlung Gottes in Thessalonich. Doch durch den erbitterten Widerstand der Juden, die nicht glauben wollten, waren Paulus und Silas gezwungen, dieses Arbeitsfeld zu verlassen und weiter zu ziehen (s. Apg 17,1-9).
Was sollte nun aus den Gläubigen in Thessalonich werden, die so jung im Glauben waren? Diese Frage bewegte Paulus so sehr, dass er Timotheus zu ihnen sandte (s. Apg 17,15; 1. Thes 3,1). Er hatte Sorge, dass Widerstände und Versuchungen sie wieder vom Glaubensweg abbringen könnten.
Sein Herz schlug für diese Jungbekehrten. Und wie sehr wird er sich gefreut haben, als Timotheus in Korinth wieder zu ihm stieß (s. Apg. 18,5) und ihm positive Nachrichten brachte.
„Jetzt aber, da Timotheus von euch zu uns gekommen ist und uns die gute Botschaft von eurem Glauben und eurer Liebe verkündet hat und dass ihr uns allezeit in guter Erinnerung habt, indem euch sehr verlangt, uns zu sehen, wie auch uns euch …“ (1. Thes 3,6).
Aus Korinth schrieb er ihnen daraufhin einen Brief, den ersten Brief an die Thessalonicher. Darin stellt er ihnen ein sehr schönes Zeugnis aus, das auch uns anspornen sollte, das Wort Gottes in unserem Leben in die Praxis umzusetzen.
„Ihr seid unsere Nachahmer geworden und die des Herrn“ (1. Thes 1,6).
Die Thessalonicher hatten nicht nur den Worten des Apostels und seiner Mitarbeiter aufmerksam zugehört, sondern auch von ihrem Glauben und ihrer Hingabe gelernt. Ihr Verhalten war ihnen ein Ansporn gewesen, sie nachzuahmen.
Das zeigte sich zunächst im Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes, trotz aller Widerstände von außen. Der Heilige Geist bewirkte eine tiefe Freude in ihren Herzen und gab ihnen Kraft und Mut, mit Entschiedenheit dem Herrn zu folgen.
Das Leben von Paulus und seinen Mitarbeitern war vorbildhaft für sie. Sie konnten darin etwas von den Charakterzügen des Herrn Jesus sehen und ahmten diese nach. So waren die Thessalonicher auch Nachahmer des Herrn selbst, obwohl sie Ihn nie erlebt hatten.
Sie waren noch nicht lange bekehrt, aber sie hatten ein brennendes Herz für den Herrn.
Wie ist das bei uns? Sind wir Nachahmer des Herrn wie die Thessalonicher? Die Korinther fordert der Apostel Paulus auf: „Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich Christi“ (1. Kor 11,1).
Wir dürfen uns das Glaubensleben anderer Gläubige, die dem Herrn treu nachfolgen, zum Vorbild nehmen (s. auch Heb 13,7b). Vor allem aber dürfen wir den Herrn Jesus selbst als Vorbild nehmen, denn Er hat uns ein Beispiel hinterlassen „damit wir seinen Fußstapfen nachfolgen“ (s. 1. Pet 2,21).
In seiner Nachfolge, in der Gemeinschaft mit Ihm, lernen wir von Ihm und können Ihn dann nachahmen. Wie freut Er sich darüber, wenn wir solch ein Leben führen.
„So dass ihr allen Gläubigen in Mazedonien und in Achaja zu Vorbildern geworden seid“ (1. Thes 1,7).
Ihr Gehorsam und ihre Hingabe waren so offensichtlich, dass die Gläubigen in Mazedonien und Achaja es gesehen hatten. Diese beiden Provinzen bildeten das gesamte Griechenland zur Zeit des Neuen Testaments. Was für eine Wirkung hatte das Leben der Thessalonicher!
Ohne Telefon und Internet waren ihr Werk des Glaubens, ihre Bemühung der Liebe und ihr Ausharren der Hoffnung in ganz Griechenland bekannt geworden (s. 1. Thes 1,2.3). Und darin waren sie jetzt diesen Gläubigen ein Vorbild.
Um ein Vorbild zu sein, muss man nicht erst ein bestimmtes Alter erreicht haben. Es ist auch nicht nötig, bereits eine längere Zeit bekehrt zu sein oder viel Kenntnis über Gottes Wort zu haben, auch wenn das sehr nützlich ist.
Aus Nachahmern des Herrn Jesus werden automatisch Vorbilder für andere! Unser tägliches Leben, unser Verhalten, unser Reden hat dann eine positive Ausstrahlung auf andere. Es bleibt nicht unbemerkt und zieht immer weitere Kreise.
„An jedem Ort ist euer Glaube an Gott ausgebreitet worden“ (1.Thes 1,8).
Bei den Thessalonichern war das so. An jedem Ort war ihr Glaube an Gott ausgebreitet worden. Das Zeugnis war so klar und lebendig, dass der Apostel und seine Mitarbeiter nicht mehr nötig hatten, selbst etwas zu sagen.
Der Wandel der Thessalonicher machte den Menschen deutlich, dass sie sich bekehrt hatten. Man konnte vor dieser Veränderung die Augen nicht verschließen. Vorher dienten sie toten Götzenbildern, jetzt dem lebendigen Gott; zudem erwarteten sie den Herrn Jesus aus den Himmeln. Das war eine radikale Umkehr.
Sind wir auch lebendige Zeugnisse von der Gnade Gottes? Sieht man unserem Leben an, dass wir dem Herrn Jesus gehören und Er wirklich der Herr unseres Lebens ist? Dann ist unser Leben „eine Evangelisation“ und kann auch andere zum Herrn Jesus führen.
Nachahmer des Herrn, Vorbilder für andere Gläubige, Zeugen in dieser Welt: Das ist lebendiges und siegreiches Christenleben. Der Herr Jesus sucht auch heute noch entschiedene Herzen, die ganz für Ihn schlagen.
Dirk Mütze
„Und ein Mann vom Haus Levi ging hin und nahm eine Tochter Levis. Und die Frau wurde schwanger und gebar einen Sohn. Und sie sah, dass er schön war, und verbarg ihn drei Monate. Und als sie ihn nicht länger verbergen konnte, nahm sie für ihn ein Kästchen von Schilfrohr und verpichte es mit Erdharz und mit Pech und legte das Kind hinein und legte es in das Schilf am Ufer des Stromes.“
In diesem kurzen Beitrag wollen wir anhand des Beispiels der Eltern von Mose einigen wichtigen Grundsätzen für ein Familienleben nach Gottes Gedanken nachgehen. Es ist dabei unser Wunsch, Mut zu einem glaubensvollen Vorangehen als Familie zu machen – ganz unabhängig von den konkreten Schwierigkeiten, die sich uns in den Weg stellen.
Beim Nachdenken über diese Verse ist es schön zu sehen, wie im Wort Gottes Belehrungen in kurzen und inhaltsreichen Worten gegeben werden. Eine konkrete Belehrung reiht sich direkt an die nächste.
In 2. Mose 6,20 werden uns die Namen dieses Ehepaars genannt: Amram und Jokebed. Der Name Amram bedeutet „Volk des Erhabenen“ und Jokebed bedeutet „die Ehre ist dem Herrn“.
Beide kommen aus dem gleichen Stamm, aus dem Haus Levis. In der Anwendung auf uns denken wir daran, dass eine Ehe „im Herrn“ nur unter solchen in Frage kommt, die zum heutigen Volk Gottes gehören, also unter wiedergeborenen Christen.
Wir machen gerne Mut für „Ehen im Herrn“, in denen der Herr Jesus der wahre Mittelpunkt ist. In diesen Ehen darf alles zur Ehre des Herrn (Jokebed) geschehen und auch die Gedanken Gottes über sein Volk (Amram), für uns heute die Versammlung Gottes, sind in diesen Ehen zentrale Themen.
Mose, mit dem Jokebed hier schwanger war, war bereits das dritte Kind dieses Ehepaares. Mirjam und Aaron waren schon geboren, Amram und Jokebed also schon einige Jahre verheiratet.
Trotzdem dürfen wir diesem Vers auch den Hinweis entnehmen, dass eine Schwangerschaft nur in Verbindung mit der Ehe nach Gottes Gedanken ist.
Familienplanung – nach menschlichen Gesichtspunkten oder im Glauben?
Der vorherrschende Gedanke hier ist jedoch, dass die „Familienplanung“ in dieser Ehe überhaupt nicht passend war zu den äußeren Umständen, in denen sich diese Familie befunden hat.
Es gab ein klares Gebot des gottlosen Pharaos, alle Söhne aus dem Volk der Hebräer bei der Geburt zu töten (s. 2. Mo 1,16). Zunächst hatte er es über die Hebammen versucht, die jedoch auf Gott vertrauten und diesem bösen Befehl nicht nachgekommen waren. Damit verwirklichten die Hebammen bereits einen Grundsatz, der erst viel später in Apostelgeschichte 5,29 aufgeschrieben ist: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“
Danach gab der Pharao den Befehl, alle neugeborenen Söhne in den Nil zu werfen (s. 2. Mo 1,22). Genau in diese Zeit hinein wurde Mose geboren.
Wie hätten wir uns verhalten? Kann man es unter solchen Umständen überhaupt verantworten, Kinder zu bekommen? Amram und Jokebed – wie konntet ihr das verantworten? Das Leben der beiden war durch Glauben gekennzeichnet, das können wir ihrem späteren Verhalten deutlich entnehmen.
Im Glauben annehmen, was Gott schenkt
Ob sie sich vielleicht eine Tochter gewünscht haben? Wir könnten es angesichts der schweren äußeren Umstände gut verstehen. Aber Gott schenkt ihnen einen Sohn – genau das, was nach unseren Überlegungen vielleicht gerade nicht hätte eintreten sollen, geschieht.
Können wir annehmen, was uns von Gott geschenkt ist, auch wenn es anders kommt, als wir es uns vielleicht erhofft haben?
Ein kurzes Wort an alle Eltern, denen Gott gesunde, aber vielleicht auch kranke oder sogar behinderte Kinder schenkt. Was machen Eltern durch, die Kinder haben, die krank sind oder sogar in Lebensgefahr sind!
Amram und Jokebed zeigen uns, was die einzige Lösung sein kann: Unser Glaube!
Gerade die ersten 3 Monate waren davon geprägt. Hebräer 11,23 gibt uns diesen Hinweis. Sie fürchteten das Gebot des Königs nicht, sondern hatten die Sichtweise Gottes und für Ihn war dieses Kind schön.
Nehmen wir einmal nur die äußere Situation, dann stellen wir fest, dass wir uns die Belastung in dieser Familie kaum vorstellen können: Vielleicht Tag und Nacht in ständiger Sorge um das Kind. Sobald es schrie, musste es schnell beruhigt und versteckt werden. Alles hat sich darum gedreht, den kleinen Mose still zu halten. Der drei Jahre ältere Aaron war auch noch ein kleiner Junge, der ebenso Aufmerksamkeit brauchte und sicher auch bekommen hat. Doch im Vertrauen auf Gott haben Amram und Jokebed Ruhe und Kraft gefunden!
Dieser kurze Satz ist sehr lehrreich für Eltern, die ihre Kinder für den Herrn erziehen wollen. Drei Monate haben die Eltern unter sicher extremer Anspannung gelebt und alles getan, was möglich war. Sie haben es getan im Glauben und im festen Vertrauen auf die Zusagen Gottes.
Aber es kam der Augenblick, wo es so nicht mehr weiter ging. Mose konnte nicht länger verborgen werden. Jetzt gab es keine Hilfe bei Menschen mehr. Doch Jokebed vertraut weiter auf Gott!
Sie tut alles, was in ihrer Macht steht und übergibt alles Weitere in die Hände Gottes!
Auch wir stoßen bei der Erziehung unserer Kinder an Grenzen dieser oder jener Art. Es können äußere Dinge sein, aber es können auch die Grenzen unserer Kraft und unserer Fähigkeiten sein. Der Herr gebe uns Gnade, dass wir das nicht erst zu spät einsehen.
Natürlich sind wir verantwortlich, alles zu tun, was in unserer Macht steht. Wir sollen unsere Kinder aufziehen „in der Zucht und Ermahnung des Herrn“ (Eph 6,4) und sie nähren und pflegen. Das tun wir in Abhängigkeit vom Herrn und erbitten seine Führung darin.
Manchmal kommen wir dann aber an einen Punkt, an dem wir nicht mehr weiter wissen. Dann dürfen wir unsere Kinder dem Herrn übergeben und darauf vertrauen, dass Er das tut, was wir nicht tun können. Ich darf besonders auch allen Eltern, die kranke Kinder haben, Mut machen: Wenn ihr nicht mehr könnt, dann handelt wie Jokebed!
Sie baut für ihr Kind ein Kästchen, welches dem kleinen Mose Schutz bieten sollte. Mit großer Sorgsamkeit wird sie diese kleine Arche gebaut haben. Das Wasser sucht sich seinen Weg; wie viel Sorgfalt ist da nötig, um jedes noch so kleine Löchlein zu verschließen, damit das Baby nicht sofort ertrinkt.
Wir kommen bei diesem Bild wieder zu dem wichtigen „Werkzeug“ bei der Erziehung unserer Kinder: Dem Gebet. Auch im Leben unserer Kinder kommt der Tag, an dem wir sie das erste Mal in irgendeiner Form dieser Welt aussetzen, egal ob in Kindergarten oder Schule (auch wenn wir an dieser Stelle sicher keine Empfehlung für eine Kindertagesstätte geben wollen und wir uns sehr gut überlegen müssen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, unsere Kinder in die Hände der Welt zu übergeben).
Dabei brauchen sie Schutz und diesen dürfen und müssen wir ihnen, begleitet durch intensives Gebet, geben. Die Einflüsse sind groß und vielfältig, manchmal auch schleichend (vielleicht nur eine ganz kleine Undichtigkeit).
Dann ist das Kästchen fertig. Und nun? Jokebed legt das Kind in die kleine Arche und setzt es in das Schilf am Ufer des Nils. Was tut sie dann? Sie geht wieder nach Hause! Sie ist nicht gleichgültig oder empfindungslos. Sie lässt Mirjam zurück, damit sie in der Nähe des Kästchens bleibt, um zu beobachten, was weiter geschieht. Aber die liebende Mutter geht weg! Wie kann das sein? Gibt sie auf oder resigniert sie?
Nein, das tut sie nicht! Sie übergibt alles ihrem Gott und seiner gnädigen und liebenden Führung. Der Glaube, der mit den Augen Gottes die Schönheit des Kindes erkennt und der alles tut, was möglich ist, paart sich nun mit einem tiefen Herzensfrieden, der dadurch sichtbar wird, dass Gott alles Weitere überlassen wird. Jokebed sieht seiner Führung zu!
Die Antwort Gottes zeigt seine ganze Zustimmung zum sichtbaren Glauben dieser Frau. Noch am gleichen Tag sorgt Gott dafür, dass Mose gerettet wird vor dem tödlichen Befehl des Pharaos und Jokebed ihren Sohn noch einige Jahre pflegen und nähren kann. Jahre, die das Leben Moses maßgeblich geprägt haben und seine Liebe zum Volk Gottes wachgerufen haben.
Im Familienleben in schwierigen Zeiten – ob durch Druck von außen oder von innen – sind der Glaube, das feste Vertrauen auf alle Zusagen Gottes, die uns in seinem Wort gegeben sind, und die Abhängigkeit, die sich im Gebet ausdrückt, die entscheidenden Elemente.
Der Glaube handelt nicht gegen den Verstand, aber er sieht den Unsichtbaren, den Allmächtigen, den Allgegenwärtigen und den Allwissenden. Er weiß, dass seine Möglichkeiten größer sind als unser Verstand. Der Herr gebe uns die Gnade, unserer Verantwortlichkeit als Eltern in Treue nachzukommen. Er gebe uns aber auch die Gnade, Ihm weiter zu vertrauen, wenn unsere Möglichkeiten erschöpft sind.
Der Herr segne unsere Familien durch seine Nähe, die wir nur durch den Glauben wirklich erfahren werden, indem wir IHN in alle Umstände hineinnehmen!
Steffen Bamberger
Es ist eigentlich nichts Neues, dass der biblische Familienbegriff in unserer Gesellschaft zunehmend diskutiert, verwässert und neu definiert wird. Obwohl nach wie vor die meisten Kinder in einer „klassischen“ Familie (Vater, Mutter und Kind/er) aufwachsen, wird in der Öffentlichkeit alles getan, um alternative Lebensformen ebenfalls als „Familie“ zu deklarieren. Das traditionelle Familienbild soll im besten Fall um eine Vielzahl anderer Lebensmodelle ergänzt werden. Kinder kommen zwar noch vor, doch um „Familie“ zu sein, spielt es scheinbar keine Rolle mehr, wer das Kind gezeugt und geboren hat.
Wer dahinter steckt, ist für uns nicht schwer auszumachen. Es ist der „Fürst der Welt“, der versucht, jede biblische Ordnung auf den Kopf zu stellen.
Ein ganz aktuelles Beispiel dazu liefert eine Anfang des Jahres gestartete Werbekampagne eines Telekommunikationsanbieters, der Festnetz- und Mobilfunkangebot mit interessanten Leistungsvorteilen verbindet. Die Kampagne steht unter dem Motto: „Für alle, die Familie sind“.
Der Werbespot macht klar, was die Welt heute vielfach unter Familie versteht. Man mag ihn vielleicht witzig oder überzogen finden, und ohne Frage lebt Werbung davon, dass sie auffällt und dann ihr Ziel erreicht, wenn man darüber spricht. So gesehen hat der Anbieter mit seinem Spot großen „Erfolg“ gehabt.
Doch „lustig“ ist das ganz sicher nicht, denn der Begriff Familie wird hier in einer Art und Weise missbraucht, dass man als überzeugter Christ erschrocken ist.
Der Spot bezeichnet nämlich so ziemlich jede Lebensform von Menschen als „Familie“ – sei es die klassische Familie, die Hippie-Kommune, die musizierende Bürgerfamilie, das lesbische Paar mit einem Kind oder gar eine Gruppe von Nudisten.
Der Leiter Kommunikation und Vertriebsmarketing des Unternehmens sagt dazu ganz offen: „Familie ist schon lange mehr als Vater, Mutter, Kind“.
Der Regisseur des Spots kommentiert wie folgt: „Auch die … nähert sich dem Familienthema immer wieder neu an – mal klassisch, aber auch mal unkonventionell. Es hat mir besonders großen Spaß gemacht, … einen Clip zu produzieren, der „Familie“ als positiven, selbstbewussten, modernen Wert darstellt, der die klassische Familie umschließt, aber eben auch neue, flexible Konstellationen feiert. Der Wert Familie ist und bleibt zentral wichtig für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft, aber beinhaltet eben weitaus mehr, als einfach nur miteinander verwandt zu sein. Natürlich kann Familie heutzutage sehr vieles heißen. Wenn es sich wie Familie anfühlt, dann ist es auch Familie.“
Die mit Abstand größte überregionale Tageszeitung in Deutschland schreibt dazu: „Was ist eigentlich Familie? Der Mobilfunkanbieter hat verstanden, dass es in unserer Gesellschaft unzählige Konstellationen gibt … Auch lesbische Pärchen mit Kind sind eine Familie“.
Man mag darauf hinweisen, dass der Anbieter in einer offiziellen Stellungnahme etwas zurückrudert und durch einen Pressesprecher sagen lässt: "In unserem neuen Werbespot geht es um ein Angebot für Familien und für weitere Formen gesellschaftlichen Zusammenlebens. Und diese sind heutzutage sehr vielfältig. Aber was sie eint, das ist der Zusammenhalt. Und das wird in unserem Spot dargestellt.“
Trotz dieser leichten Kurskorrektur zeichnet der Werbespot ein Bild, das nicht einmal mit der Realität übereinstimmt, doch genau das ist ja beabsichtigt. Und es nützt nichts, gegen eine solche Kampagne Sturm zu laufen.
Natürlich hat es, vor allem in den sozialen Netzwerken, nicht nur Zustimmung, sondern auch Proteste gegeben. Doch diese Proteste werden nichts bewegen. Die Welt, in der wir leben, geht ihren Lauf und es ist nicht unsere Aufgabe, diese Welt zu reformieren. Diese Welt wird einmal vergehen (1. Joh 2,17).
Trotzdem ist es gut, wenn wir zur Kenntnis nehmen, in welch einer Welt wir leben und in welch einer Welt unsere Kinder aufwachsen. Solche Entwicklungen fordern uns zu Sensibilität und Wachsamkeit auf (1. Pet 5,8).
Noch wichtiger als bestimmte Fehlentwicklungen zu erkennen ist es, dass wir wissen, welches Familienbild das göttliche ist, das uns die Bibel zeigt.
Dabei ist es auch zu wenig, wenn nur darauf hingewiesen wird, dass der Anbieter ein Familienbild zeichnet, das nicht der Realität entspricht und dass die „Regelfamilie“ (Vater, Mutter, Kind) nur noch am Rand vorkommt. Es ist mehr als eine Akzentverschiebung.
Tragisch ist vielmehr, dass man überhaupt von alternativen Familienbildern spricht und sie als mindestens gleichwertig akzeptiert.
Wollen wir uns damit abfinden, dass sich die Familienstruktur in Deutschland nun einmal verändert hat und es immer mehr gleichgeschlechtliche Eltern mit Adoptivkindern gibt?
Wollen wir – obwohl die klassische Familie immer noch „möglich“ und durchaus weit verbreitet ist – für uns Alternativen zulassen, die man in der Welt als akzeptabel oder sogar wünschenswert bezeichnet?
Menschen, die ihr Leben nach Gottes Gedanken ausrichten möchten und die Bibel ernst nehmen, können das nicht akzeptieren. Was man heute „Familie“ nennt, ist in Gottes Augen vielfach keine „Familie“!
„Familie nach Gottes Plan“ ist da, wo der leibliche Vater mit der leiblichen Mutter verheiratet ist und beide gemeinsame Kinder haben[1].
Es ist hier nicht meine Absicht, das biblische Familienbild vorzustellen. Dazu gibt es gute Literatur. Ich möchte uns nur in zweierlei Hinsicht Mut machen:
Noah und seine Familie lebten in einer ähnlich pervertierten Gesellschaft wie wir heute. Gott hatte Noah Zusagen gegeben, an die er sich hielt. Und Noah und seine Familien lebten im Glauben an den lebendigen Gott.
Gottes Zeugnis lautet: „Durch Glauben bereitete Noah, als er einen göttlichen Ausspruch über das, was noch nicht zu sehen war, empfangen hatte, von Furcht bewegt, eine Arche zur Rettung seines Hauses, durch die er die Welt verurteilte und Erbe der Gerechtigkeit wurde, die nach dem Glauben ist“ (Heb 11,7).
Diesen Glauben an die Zusagen Gottes wollen wir nicht aufgeben.
„Die Furcht des Herrn ist: das Böse hassen“.
Ernst-August Bremicker
Fußnoten:
Dass es bei frühzeitigem Tod Sonderfälle gibt, wo wir nicht von einem leiblichen Vater oder einer leiblichen Mutter sprechen können, ist leider wahr. Um diese Sonderfälle geht es hier allerdings nicht. Es geht um das Prinzip.
„Und sogleich gingen sie aus der Synagoge hinaus und kamen in das Haus von Simon und Andreas, mit Jakobus und Johannes. Die Schwiegermutter Simons aber lag fieberkrank danieder; und sogleich sagen sie ihm von ihr. Und er trat hinzu und richtete sie auf, indem er sie bei der Hand ergriff; und das Fieber verließ sie sogleich, und sie diente ihnen.“
Das Markusevangelium schildert uns den Herrn Jesus als den unermüdlich tätigen Knecht Gottes, der gekommen war, nicht „um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele“ (Kap. 10,45). Obwohl in „Gleichheit der Menschen geworden“, war Er doch zugleich der Sohn Gottes, dem „alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf der Erde“ (Phil 2,7; Mt 28,18).
Immer wieder hat der Herr Jesus diese Macht zum Wohl der Menschen und zur Verherrlichung Gottes ausgeübt, als Er umherging, wohltuend und alle heilend (s.Apg 10,38).
Wie viele Wunderwerke hat der Herr Jesus in Kapernaum gewirkt, jenem kleinen Städtchen in der Provinz Galiläa.
Eines Tages kommt Er in das Haus seines Jüngers Simon Petrus. Die Schwiegermutter des Petrus liegt mit Fieber im Bett. Vielleicht hatte man ärztlichen Rat eingeholt, vielleicht mit feuchten Wadenwickeln das Fieber zu senken versucht – alles ohne Erfolg.
„Wie wird das bloß enden?“, war vielleicht die bange Frage. Eine Frage, die auch heute manches Herz bewegt. Wie viel Not ist auch gegenwärtig in den Häusern der Geliebten des Herrn zu finden.
Das obige Bibelwort aus Markus 1 soll gerade dir Mut machen, deine Zuversicht nicht wegzuwerfen, die eine große Belohnung hat (s. Heb 10,35). Er kann helfen!
Deshalb: „Vertraut auf ihn allezeit, o Volk! Schüttet euer Herz vor ihm aus! Gott ist unsere Zuflucht“ (Ps 62,9).
Ja, das Herz vor Ihm auszuschütten und Ihm alles zu sagen, was Kummer und Sorgen bereitet, das ist das Vorrecht aller, die dem Herrn angehören.
Und gerade das taten auch diejenigen, die der Kranken so nahestanden:
Sagen wir dem Herrn jede Sorge „sogleich“ oder kommen wir erst zu Ihm, wenn unsere Möglichkeiten ausgeschöpft sind? Das heißt nicht, dass wir keine Ärzte konsultieren dürften. Aber wollen wir nicht zuallererst im Gebet und Flehen alle unsere Anliegen vor Ihm kundwerden lassen (s. Phil 4,6) – „sogleich es Ihm sagen“?
Manchmal greift der Herr unmittelbar ein, aber selbst wenn sich auch die Umstände nicht so bald ändern, will Er dir doch seinen Frieden schenken in dem glücklichen Wissen: Er sorgt für mich! (s. 1. Pet 5,7). Und ist dieser Friede Gottes nicht ein kostbares Geschenk?
Ein im Leid getröstetes Kind Gottes erinnert sich:
„… Ganz besonders habe ich es im vergangenen Jahr gelernt „JA Vater“ zu sagen. Viermal war ich im Krankenhaus und wurde dreimal operiert. Es war insofern für mich eine gesegnete Zeit, weil ich so deutlich wie noch nie erfahren durfte, was es heißt, geborgen zu sein in dem Herrn Jesus Christus! Seine Nähe zu spüren; die eigene Ohnmacht zu erkennen – dadurch die völlige Abhängigkeit von meinem „Chefarzt“ im Himmel. Diese Zeit möchte ich nicht missen und danke meinem himmlischen Vater täglich dafür… Großes Heimweh erfüllt mein Herz, verbunden mit einer überströmenden Freude sehr bald das herrliche Ziel erreicht zu haben!“
Haben wir sein „Hinzutreten“ nicht schon erfahren und die Nähe des Herrn in den Umständen gespürt? Er ist dir gerade jetzt in deiner vermeintlichen Hoffnungslosigkeit ganz nahe, weil Er, der wahre und lebendige Gott, allgegenwärtig ist. Er ruft dir heute zu: „Sei guten Mutes, ich bin es; fürchte dich nicht!“ (Mt 14,27). Er kann und will dich innerlich aufrichten!
Diese Erfahrung haben bereits viele Gläubige vor uns gemacht: „Der Herr stützt alle Fallenden und richtet alle Niedergebeugten auf“ (Ps 145,14) und „Der Herr richtet die Niedergebeugten auf … die Waise und die Witwe hält er aufrecht …“ (Ps 146,8.9).
Es ist erfahrbar, was der Dichter so bewegend in Worte fasst: „Stark ist meines Jesus Hand
und Er wird mich ewig fassen…“
und weiter
„Seiner Hand entreißt mich nichts, wer will diesen Trost mir rauben?“[1].
Es ist dieselbe Hand, die Er aus Liebe zu uns am Kreuz von Golgatha von Nägeln durchbohren ließ, und derselbe Herr, der, verlassen von seinem Gott, stellvertretend „unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen hat“ (1. Pet 2,24) und „die Strafe zu unserem Frieden“ (Jes 53,5) auf sich nahm.
Wie teuer und wertvoll bist du in seinen Augen (s. Jes 43,4). Nie – nie wird Er dich versäumen noch verlassen (s. Heb 13,5). Das ist ganz sicher, weil Er dich mit einer „vollkommenen Liebe“ liebt und dich „erfasst hat bei deiner rechten Hand“ (s. 1. Joh 4,18; Ps 73,23).
Eine angemessene Zeit zur Erholung hatte die Geheilte nicht nötig: Sofort diente sie ihnen! Es ist immer noch wahr:
„Wo der Menschen Hilf’ zu Ende, bleiben mächtig deine Hände“[2].
Unser Herr kann auch heute noch Wunder zur Verherrlichung seines Namens tun. Wer dies erfahren hat, kann anderen erzählen, wie viel der Herr an ihm getan hat und wie Er sich über ihn erbarmt hat – zu seiner Verherrlichung!
Und dann vergiss nicht: Er sucht jetzt auch deine Liebe und deinen Dienst!
Frage Ihn: Herr, was willst Du, das ich tun soll? Er wird es dir dann zeigen.
Oft sind es „Handreichungen“, die, aus Liebe zu Ihm getan, überaus wertvoll für Ihn sind.
Wir alle wollen bereit sein für Aufgaben, die uns von Ihm vor die Füße gelegt werden und dabei „den Tag kleiner Dinge nicht verachten“ (Sach 4,10). Er ist es wert!
Friedhelm Müller
Fußnoten: