BleibtInMir

...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Altes & Neues zum Thema Kindererziehung (Teil 1)

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Welche Eltern werden behaupten: „Wir haben in Bezug auf die Erziehung unserer Kinder immer alles richtig gemacht!“?
Wenn unsere Kinder als wiedergeborene Christen dem Herrn Jesus nachzufolgen wünschen, ist dies zu 100% Gottes Gnade.
Weil aber Eltern für die Erziehung ihrer Kinder vor Gott auch 100% Ver­antwortung tragen, ist es eine wichtige Frage, wie sie dieser Verantwortung vor Gott entsprechen können.

Der allerbeste Ratgeber ist das Wort Gottes

Wenn wir uns in Fragen der Erzie­hung unserer Kinder nach der Weis­heit Gottes richten wollen – und wel­cher wahre Christ will das nicht? –, müssen wir die Bibel erforschen und nachlesen, was sie zu diesem The­ma zu sagen hat. Und wo ein auf­richtiges Fragen nach Gottes Wil­len ist, wird der Herr auch die notwen­dige Klarheit schenken (s. Joh 7,17).
Das Buch der Sprüche ist ein Lehr­buch, um „Weisheit und Unterwei­sung zu kennen, um Worte des Verstandes zu verstehen, um zu empfangen einsichtsvolle Unterwei­sung, Gerechtigkeit und Recht und Geradheit; um Einfältigen (Uner­fahrenen o. Unverständigen) Klug­heit zu geben…“ (Spr 1,2).

Der Weise wird hören… und sich weisen Rat erwerben… (Spr 1,5)

  • Erziehe den Knaben seinem Wegentsprechend (o. seiner Weise, d.h. der Natur des Knaben, angemes­sen); er wird nicht davon wei­chen,auch wenn er alt wird“ (Spr 22,6).
  • Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Ruhe verschaffen und dei­ner Seele Wonne gewähren“ (Spr 29,17).
  • Züchtige deinen Sohn, weil noch Hoffnung da ist…“ (Spr 19,18).
  • Narrheit ist gekettet an das Herz des Knaben; die Rute der Zucht wird sie davon entfernen“ (Spr 22,15).

Diese unmissverständlichen Beleh­rungen der Heiligen Schrift stehen im Widerspruch zu dem Geist un­serer Zeit. Und doch halten wir fest:
Nichts ist klüger, als sich nach der Weisheit des allmächtigen Gottes zu richten. Es gibt keinen größe­ren Segen, als den, den wir erle­ben, wenn wir Gott gehorchen.

Das Vorbild der Eltern ist der beste Lehrmeister

  • Sei, was Kinder werden sollen.
  • Tue, was Kinder tun sollen.
  • Unterlasse, was Kinder unterlas­sen sollen.
  • Lebe den Kindern vor, nicht nur wenn sie dich sehen und hören! Fehlt es bei den Kindern, so un­tersuche dein Tun und Lassen, deinen Wandel.
  • Findest du bei dir Fehler, Sünden, so lege diese zuerst ab. Dann su­che, deine Kinder zum Ablegen der bösen Dinge zu veranlassen.
  • Wenn du dich täglich vom Herrn ziehen lässt, so lassen sich deine Kinder auch besser von dir zie­hen.
  • Je gehorsamer du gegen den Herrn bist, desto gehorsamer pflegen die Kinder gegen dich zu sein[1].

Immer gültige Erziehungsgrundsätze

  • Das beherrschende Motiv in der Kindererziehung soll die Liebe sein.
  • Das gemeinsame tägliche Gebet in der Familie ist das besondere Vorrecht der Gläubigen.
  • Besonnenheit sollte uns kenn­zeichnen bei allen Maßnahmen der Erziehung – dem Anlass, dem Alter und der Persönlichkeit des Kindes angemessen.
  • Reden wir mit dem Kind und stel­len wir ihm kindgerecht das Unrecht seines Tuns vor.
  • Belehren wir das Kind seinem Ver­ständnis entsprechend dar­über, dass – weil wir es lieb ha­ben – eine „Züchtigung“ jetzt not­wendig ist.
  • Ein Handeln im Affekt und Zorn, wie z.B. das Verpassen einer Ohr­feige, die vor allem innerlich sehr verletzend ist, sollte bei gottes­fürchtigen Eltern vermieden wer­den.
  • Wir sollten nicht ständig an un­seren Kindern herumnörgeln und kritisieren, damit sie nicht mut­los werden.
  • Bei klaren Anweisungen sollten wir auf deren unbedingte Befol­gung achten.

Die entscheidenden ersten Lebensjahre

Unterschätzen wir nicht den enor­men Einfluss in den ersten Lebens­jahren des Kindes! Wie offen sind die Kinderherzen für biblische Ge­schichten – besonders, wenn ihnen der Heiland in seiner Liebe vorge­stellt wird.
Das Leben des gottesfürchtigen Jo­sias, der mit 8 Jahren König wur­de, ist für uns ein Beispiel: Er tat was recht war in den Augen des Herrn (s. 2. Chr 34;35). Sein Vater Amon war ihm darin kein Vorbild gewe­sen (s. 2. Chr 33,22) – wohl aber seine Mutter.
Bemerkenswert ist der Name der Mutter Josias: „Jedida, die Tochter Adajas, von Bozkat“[2] (2. Kön 22,1).
Diese Namen zeigen uns den Cha­rakter des Geschlechts der Mutter Josias und machen uns deutlich, welchen Einfluss die Erziehung der Mutter auf ihren Sohn hatte. Nor­malerweise sind Kinder bis zu fünf oder sechs Jahren auf dem Arm oder in der Nähe der Mutter und der Charakter des Kindes wird in diesen Jahren hauptsächlich durch die Mutter geformt.
Wie glücklich können Kinder sich schätzen, die eine gottesfürchtige Mutter haben, die Dinge in sie hin­einpflanzt, die nie wieder verloren­gehen.
Ein bekannter Erziehungswissen­schaftler in Amerika hat gesagt: Gebt mir die Kinder bis zum Alter von sechs Jahren, nach dieser Zeit könnt ihr sie wiederhaben, denn ich habe in diesen sechs Jahren ihre ganze Lebenshaltung geprägt und ihren Charakter geformt und kein Mensch in der Welt kann diesen Charakter danach noch verändern.
Glücklicherweise gibt es jeman­den, der das doch tun kann – und das ist der Herr Jesus. Hat
Er das nicht bei vielen von uns auch nach dieser Zeit noch getan[3]?

…große Kinder, neue Herausforderungen

Die älter gewordenen Kinder erfor­dern die besondere Aufmerksam­keit von Vater und Mutter. Sie sind im schulischen Bereich vielen Ein­flüssen ausgesetzt – aber auch all­gemein in dieser im Bösen fort­schreitenden Welt, deren Fürst Sa­tan ist (s. Joh 14,30).

a) soziale Kontakte

Über die Kontakte der Kinder ist besonders zu wachen. Dass die „Freundschaft mit der Welt Feind­schaft gegen Gott ist“ (s. Jak 4,4), werden ältere Kindern begreifen können. Dabei ist das Kind aber an­zuhalten, einen guten Umgang mit Mitschülern, Kindern aus der Nach­barschaft usw. zu pflegen, das heißt: Hilfsbereit, kameradschaftlich und freundlich zu sein – besonders den Schwächeren gegenüber.
Eltern tun gut daran, darauf zu ach­ten, dass ihre älteren Kinder mög­lichst Freundschaften im Kreis derer schließen, die den gemeinsamen Weg der Gläubigen nach Gottes Wort zu gehen wünschen. Hier ist eine behutsame Belehrung der Kin­der neben dem Praktizieren der „Liebe zu allen Heiligen“ nötig (Eph 1,15).

b) Umgang mit den neuen Medien

Das Internet hat vor den Häusern der Gläubigen in der Regel nicht halt gemacht und fordert die Eltern zu besonderer Wachsamkeit. Hier sind warnende, aber auch verständ­nisvolle Gespräche mit den heran­wachsenden Kindern wichtig. Wo es möglich ist, kann ein von allen Familienmitgliedern zu nutzender Computer – beispielsweise im Wohn­zimmer unter Beobachtung der übrigen – eine gute Hilfe zur Be­wahrung sein.
Besondere Gefahren gehen auch von der Benutzung des Smartpho­nes usw. aus – auch hier ist es wichtig, Kinder keinesfalls sich selbst zu überlassen, sondern feste Regeln zum angemessenen Gebrauch zu vereinbaren und zu überwachen. Im Übrigen muss es auch nicht immer gleich ein Smartphone sein. Geht es nur darum, erreichbar zu sein, ist ein einfaches Handy nach wie vor völlig ausreichend.
Sowohl bei der Nutzung des PCs als auch des Smartphones können Kin­dersicherungen eingerichtet wer­den, um Kinder vor gefährlichen Inhalten zu schützen.

c) geistliches Wachstum

Die Kinder recht zu erziehen ist für Eltern eine Herausforderung, die sie oft an ihre Grenzen bringt und schlaflose Nachtstunden zur Folge haben kann. Das Flehen von Eltern zum Herrn betrifft dabei nicht nur die Bekehrung ihrer Kinder und ihren Lebensweg in der Nachfolge des Herrn, sondern sie wünschen mit ihnen auch hinsichtlich des Zu­sammenkommens einen gemeinsa­men Weg in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes zu gehen. Denn wo letzteres nicht der Fall ist, feh­len leider viele Gemeinsamkeiten unter dem besonderen Segen des Herrn.
In allen Bereichen sollten die Kin­der deutlich verspüren: Meine El­tern treffen die Anordnungen vor Gott – und das Befolgen ist für mich mit Segen verbunden (s. Eph 6,1-3).
Betreffen die Impulse zur Kinderer­ziehung in diesem Artikel die Ver­antwortung der Eltern, soll im nächs­ten Heft einmal die gemeinsame Verantwortung der Glaubensge­schwister – und hier besonders die der Brüder – etwas näher besehen werden.

Friedhelm Müller


Fußnoten:

  1. „Gnade und Friede“, Jg.1936, S.72, Herausgeber: Dönges Verlagsgesellschaft.


  2. Jedida = Geliebte, Adaja = vom Herrn geschmückt, Bozkat = die Erhabene.

  3. „Aus dem Wort der Wahrheit“, Bd. 3, S.184, Her­ausgeber: CSV Hückeswagen

Vom Unruhestifter zum Segensbringer (Teil 9)

Jakob auf dem Weg nach Ägypten

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Wir hatten Jakob zuletzt in 1.  Mose 37 gesehen, als er das blutgetränkte Ärmelkleid Josephs in Händen hielt und, getäuscht von seinen Söhnen, überzeugt war, dass sein Lieblingssohn von einem wilden Tier zerrissen worden war.

Ein trauriger Niedergang

Kapitel 38 berichtet die traurige Familiengeschichte von Juda. Welch ein Niedergang bei den Nachkommen Abrahams. Abraham hatte mit Energie dafür gesorgt, dass Isaak eine Frau aus seiner Verwandtschaft bekam.
Isaak hatte wenigstens Leid darüber getragen, dass Esau kanaanitische Frauen nahm und schickte Jakob zu seiner Verwandtschaft, damit der Jüngere diesen Fehler nicht auch beging. Jakob dagegen nahm es scheinbar stillschweigend hin, dass Juda eine Kanaaniterin zur Frau nahm.
Und was die Bibel dann über die Hurerei von Juda mit seiner eigenen Schwiegertochter und seine Doppelmoral, als er die Schwangere verbrennen lassen will, berichtet, ist erschreckend.
Auch in unseren Tagen ist ein solch rascher Niedergang in den Häusern von Gläubigen leider nicht selten. Die Familien der Gläubigen sind ein erklärtes Angriffsziel des Feindes. Was erwartet Gott von uns? Demütigung, Wachsamkeit, Gebet und konsequentes Eintreten für Gottes Gedanken, wie es bei Abraham der Fall war.

Aus dem Gefängnis zur Herrschaft

Die nächsten drei Kapitel zeigen uns Joseph als Sklave im Haus Poti­phars (s. Kap. 39), als zu Unrecht Verur­teilten im Gefängnis (s. Kap. 40) und als Verwalter des Pharao (s. Kap. 41). Während Juda in günstigen Lebens­verhältnissen versagte, bewahrte sich Joseph in schwierigen Umstän­den im Haus Potiphars, weil er von Herzen gottesfürchtig war. Er ist dar­in für junge Gläubige, die ausbil­dungs- oder berufsbedingt nicht mehr bei den Eltern wohnen, ein nachahmenswertes Vorbild, wie es auch der junge Daniel ist.
Im Gefängnis vertraut Joseph für kurze Zeit auf einen Menschen, aber die Zeit Gottes zu seiner Be­freiung war noch nicht gekommen, denn Gott läuterte ihn (s. Ps 105, 18.19).
Auffällig sind die Aussagen am An­fang und am Ende des Kapitels 39. Der Herr war mit Joseph, und Er gab ihm Gelingen in allem und zwar in der Zeit seines Sklavendienstes und seiner Gefangenschaft.
Dies wird nicht von der Zeit gesagt, als er der zweithöchste Mann in Ägypten war, obwohl es auch da sicher der Fall war. Will uns Gott damit nicht sagen, dass sein Segen als Folge wahrer Absonderung vom Bösen, wie wir es in Psalm 1 fin­den, nicht unbedingt mit äußerem Wohlergehen einhergeht? Auch Paulus genoss diesen Segen gerade während seiner Gefangenschaft, wie der Philipperbrief zeigt.

Jakob sendet zehn seiner Söh­ne nach Ägypten

In Kapitel 42 kehren wir zu Jakob zurück. Die Hungersnot war stark auf der ganzen Erde, aber Jakob wusste, dass es Getreide in Ägyp­ten gab. Er zog aber nicht dorthin wie einst sein Großvater Abraham (s. 1. Mo 12,10), er dachte nicht ein­mal daran, wie sein Vater Isaak (s. 1. Mo 26,1.2). Jakob war oft eigenwillige Wege gegangen, mehr als seine Vorväter, aber die Erzie­hung Gottes zeigte jetzt gute Früch­te (s. Ps 119,67; Ps 139,24).
Auch in den Tagen der Richter gab es eine Hungersnot in Bethlehem (d. h. Brothaus). Elimelech wich mit seiner Familie aus nach Moab. Er und seine beiden Söhne fanden dort den Tod und seine Frau, die nach 10 Jahren als kinderlose Wit­we nach Bethlehem zurückkehrt, sagt: „Voll bin ich gegangen, und leer hat mich der Herr zurückkeh­ren lassen” (Rt 1,21).
Auch heute kann es geistlichen Mangel in den Zusammenkünften der Gläubigen geben. Weggehen ist dabei keine Lösung. Wenn aber der Herr aufrichtig gefragt wird, wird Er die Ursachen der Not of­fen­baren. Wenn dann das Böse ver­urteilt und gelassen wird, wird auch der Segen wieder einsetzen. Der Prophet Haggai zeigt uns dies ganz deutlich (s. Hag 2,15-19).
Warum Isaak alle seine ihm ver­bliebenen Söhne außer Benjamin nach Ägypten schickt, wissen wir nicht. Aber auf diese Weise wur­den alle, die Joseph verkauft hat­ten, von diesem in innere Übungen gebracht. Joseph behält Simeon als Geisel zurück und verlangt, dass beim nächsten Getreidekauf Ben­jamin mitkommt.

Jakobs Verzweiflung

Nachdem Jakob alles erfahren hat, was seinen Söhnen in Ägypten widerfahren ist, ruft er in tiefem Schmerz aus: „Ihr habt mich der Kinder beraubt: Joseph ist nicht mehr, und Simeon ist nicht mehr; und Benjamin wollt ihr nehmen!“ (1. Mo 42,36). Ohne es zu wissen, spricht er hier zumindest in Bezug auf Joseph die Wahrheit aus, denn sie hatten ihn ja nach Ägypten ver­kauft. Wie muss das die Herzen seiner Söhne getroffen haben.
Simeon war in Ägypten als Gefan­gener zurückgeblieben. Oft ist Ägypten in der Bibel ein Bild der Welt. Und unter diesem Aspekt wollen wir nun das Zurückbleiben Simeons als Gefangenem in Ägyp­ten sehen. Wie manche gläubige Eltern leiden darunter, dass sie Kinder haben, die in der Welt ge­bunden sind.
Vielleicht hat sich Jakob auch ge­fragt: „Warum habe ich nicht Knech­te nach Ägypten geschickt, statt meine Söhne?“ So werden sich auch mancher Vater oder manche Mutter fragen: „Haben wir eine Mit­schuld daran, dass unser Kind die Welt lieb gewonnen hat?“
Wenn diese Frage mit Ja beant­wortet werden muss, so ist sicher Beugung und Bekenntnis notwendig. Ein anhaltendes Flehen für die Zu­rechtbringung des Kindes wird dann gewiss folgen und der gute Herr kann und will unsere Kinder zur Umkehr bewegen.
Nun sollte beim nächsten Hinab­ziehen der Brüder auch Benjamin mitgenommen werden. Wir kön­nen verstehen, dass Jakob sich da­gegen sträubte. Wir wollen bei der praktischen Anwendung bleiben. Wenn ein Kind in die Welt gezogen wurde, so ist die Gefahr sehr groß, dass ein weiteres Kind dem schlech­ten Beispiel seines Bruders oder seiner Schwester folgt. Wenn man beim ersten Kind die Gefahren vielleicht zu gering eingeschätzt hat, so wird man jetzt sicher umso mehr flehen, dass der Herr dieses Kind davor bewahrt.

Jakob muss Benjamin ziehen lassen

Wenn die Familie nicht verhungern sollte, musste Jakob Benjamin mit seinen Brüdern ziehen lassen. Ra­hel war bei der Geburt Benjamins gestorben, von Joseph glaubte er, dass ihn ein wildes Tier zerrissen habe; Simeon war als Gefangener in Ägypten und nun musste er Benjamin ziehen lassen, nicht wis­send, ob er ihn jemals wiederse­hen würde.
Wie viel Leid trug Jakob in seinem Herzen. Er verabschiedet seine Söh­ne mit den Worten: „Und Gott, der Allmächtige, gebe euch Barmher­zigkeit vor dem Mann, dass er euch euren anderen Bruder und Benja­min freilasse. Und ich, wenn ich der Kinder beraubt bin, so bin ich der Kinder beraubt!“ (1. Mo 43,14). Sein Wunsch ist, dass Gott alles zum Guten wendet, aber sollte es an­ders kommen, so will er auch das aus der Hand Gottes annehmen.
Jakob spricht von Gott, dem All­mächtigen. So hatte Gott sich ihm in Bethel offenbart (s. 1. Mo 35,11). Trauen auch wir Gott alles zu? Und wenn wir uns dann unter seine mächtige Hand beugen, ist das kein Fatalismus, sondern ein Ja zu sei­nen Wegen.

Jakob zieht zu Joseph

Wie erleichtert muss Jakob gewe­sen sein, als seine Söhne wieder vor ihm standen und unter ihnen auch Simeon und Benjamin. Aber dann kommt aus ihrem Mund der Satz, den sein Herz nicht fassen kann: „Joseph lebt“ (1. Mo 45,26). Erst als die Söhne ihm die Worte Josephs mitteilen und er die mit­geschickten Wagen sieht, schwin­den seine Zweifel. Jetzt hat er nur noch den Wunsch, zu Joseph zu ziehen und ihn zu sehen, bevor er stirbt.
Der Hunger hatte Jakob nicht nach Ägypten getrieben, aber die Sehn­sucht nach Joseph zog ihn jetzt dorthin. Das können wir gut ver­stehen. Doch dann hält er auf dem Weg inne. In Beerseba, ganz im Sü­den des verheißenen Landes, hält er an und opfert Gott. Er fürch­tet, wieder einmal im Eigen­willen zu handeln und wartet auf „grünes Licht“ von oben. Und Gott gibt es ihm.
Wie oft folgen wir einfach unseren Neigungen und eigenen oder frem­den Wünschen. Diese müssen nicht böse sein, aber fragen wir noch nach Gottes Willen? Das Volk Israel brach in der Wüste immer erst dann auf, wenn sich die Wolkensäule erhob (s. 4. Mo 9,15-23) und Elia brach erst dann vom Bach Krith auf, als Gott ihm sagte: „Mach dich auf, geh nach Zarpat“ (1. Kön 17,9). Möchten wir von diesen Vorbil­dern lernen.

Horst Zielfeld

Wenn eure Kinder euch fragen… (Teil 1)

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An vielen Stellen zeigt uns Gottes Wort die schöne Aufgabe, Glaubenswahrheiten und Glaubenserfahrungen an eine nachkommende Generation weiterzugeben. Dabei haben besonders Eltern eine große Verantwortung im Blick auf ihre Kinder. Einige dieser Stellen schauen wir uns in diesem Artikel kurz an, um dann in einem Folgeartikel etwas ausführlicher über die Stellen nachzudenken, in denen ausdrücklich davon gesprochen wird, dass die Kinder Fragen stellen werden.

Ein Schlüssel zur Erkenntnis der Gedanken Gottes

Schon Abraham wurde von Gott selbst das schöne Zeugnis ausge­stellt, dass er seinen Kindern nach ihm befehlen würde, den Weg des Herrn zu bewahren (s. 1. Mo 18,19). Das sah Gott schon, obwohl Isaak noch gar nicht geboren worden war und es war ein Grund dafür, dass Abraham eine Mitteilung über das erhielt, was Gott tun wollte. Abra­ham war in Gottes Augen vertrau­enswürdig, weil er seine Kinder in der rechten Weise anleiten würde.

Entscheidend für die Entwick­lung im Volk Gottes

In 2. Mose 10,2 sollen die Wunder, die Gott zur Befreiung seines Volkes aus Ägypten wirkte, ein Beweis der Größe und Macht Gottes sein, auch für Kinder und Enkelkinder. Gott for­dert ausdrücklich dazu auf, von die­sen Wundern zu erzählen.
Als das Volk darin versagte und eine Generation heranwuchs, die diese Taten Gottes nicht mehr kannte, ging es bergab im Volk Gottes (s. Ri 2,10). Doch ein Einzelner, dem die Väter die Wunder Gottes berichtet hatten und der darüber nachdach­te, konnte als Retter für Israel ein­treten (s. Ri 6,13).

Ein Ergebnis der Dankbarkeit über Gottes Handeln

Der König Hiskia hatte mehrfach Gottes Hilfe erlebt, zuletzt in seiner schweren Krankheit. Das war für ihn der Anlass zu dem Herzensent­schluss, den Herrn alle Tage seines Lebens zu preisen.
Doch nicht nur das. Als Vater wollte er, dass auch seine Kinder von der Treue Gottes erfahren (s. Jes 38,19). Dass sein Sohn Manasse, der zur Zeit dieses Entschlusses noch gar nicht geboren war, zunächst eine ganz traurige Entwicklung nahm, ist eine andere Sache. Nicht zuletzt trug Manasse dafür auch eine ganz per­sönliche Verantwortung.
Doch später erlebt Manasse selbst die Treue Gottes und ändert sein Leben zum Guten. Ob das Zeugnis Hiskias, das er aus Dankbarkeit wei­tergeben wollte, dabei wieder eine Rolle spielte?
Auch wir haben oft die Treue Got­tes erlebt. Echte Dankbarkeit dar­über wird auch uns anspornen, un­seren Kindern davon etwas zu er­zählen, um sie für den Gott zu ge­winnen, der so treu und groß ist!

Zukünftige Ereignisse und ihre Bedeutung für die Nachkommen

Ausgehend von einer Heuschrecken­plage, die über das Land gekom­men war, spricht der Prophet Joel über das kommende Gericht des Ta­ges des Herrn. Dann werden feind­liche Heere wie Heuschrecken in das Land einfallen und alles verderben.
Joel richtet sich zuerst an die Al­ten, denn sie stehen unter beson­derer Verantwortung. Doch die Al­ten sollen es den Kindern und En­keln und dem dann folgenden Ge­schlecht erzählen (s. Joel 1,2.3)!
So sollen auch wir aufmerksam auf das Handeln Gottes achten und die Prophezeiungen des Wortes Gottes gut kennen, um hier und jetzt ihren moralischen Einfluss in unserem Le­ben erkennen zu lassen und unse­ren Kindern davon etwas weiterzu­geben.
Gott hat uns über die Entwicklun­gen in der Welt und in der Chris­tenheit nicht im Unklaren gelassen. Und er hat uns viel über unsere Zukunft bei und mit dem Herrn Je­sus mitgeteilt. Das darf Thema in unseren Häusern und Familien sein, weil es für uns selbst und für unse­re Kinder zu einer guten Lebens­ausrichtung beiträgt.

Die Kinder werden fragen

In einem Folgeartikel wollen wir über drei Begebenheiten nachden­ken, bei denen ausdrücklich gesagt wird, dass die Kinder Fragen stel­len werden. Es ist einmal das Passah in 2. Mose 12, dann der Auszug aus Ägypten und in Verbindung damit die Belehrungen über die Heiligung der Erstgeburt in 2. Mose 13 sowie der Einzug in das Land Kanaan durch den Jordan hindurch in Josua 4.
Bei diesen Begebenheiten weist Gott darauf hin, dass die Kinder fragen werden. Und Er sagt seinem Volk, was sie ihnen antworten sollen. Da­bei werden uns zunächst vier Punk­te bewusst:

  • Kinder beobachten uns – und das erzeugt Fragen bei ihnen.
    So war es in Israel. Wenn sie se­hen würden, was die Eltern tun würden, dann würden sie fragen. Und so ist es auch bei uns heute. Daran erkennen wir, dass wir durch ein gottesfürchtiges Verhal­ten die richtigen Fragen bei den Kindern wecken werden. Das Vor­bild der Eltern hat große Auswir­kungen!
  • Kinder haben Fragen – das ist ganz natürlich.
    Und das ist eine großartige Chan­ce, denn damit haben wir die Mög­lichkeiten, ihnen wertvolle Dinge ins Herz zu pflanzen, solange sie noch aufnahmebereit und form­bar sind. Es wäre ein schreckli­ches Versäumnis, diese Gelegen­heiten zu verpassen. Wenn die Kinder zur Schule gehen, sind sie vielen Informationen und Einflüs­sen ausgesetzt. Da ist es wichtig, dass sie dann bereits durch gute Belehrung ein festes Fundament haben. Nicht zuletzt ist das ein wichtiger Grund dafür, die Kinder so lange wie möglich in der ge­schützten Atmosphäre des Eltern­hauses aufwachsen zu lassen.
  • Eltern sollen Antwort geben können – das setzt Gott voraus.
    Dafür ist es nötig, bewusst mit Gott zu leben und erklären zu können, warum man etwas tut. Es ist nicht unbedingt eine intellek­tuell hochwertige Erklärung not­wendig. Die Kinder werden ver­stehen, wenn Eltern aus echter innerer Überzeugung etwas tun, um dem Herrn Jesus zu gefallen. Das wird seinen Eindruck in den Kinderherzen nicht verfehlen.
  • Kinder verdienen eine Antwort – das ist unsere Verantwortung.
    Dazu gehört eine klare Überzeu­gung, aber dazu gehört auch die nötige Zeit. Wenn ich als Vater mehrfach keine Zeit habe, um meinen Kindern Antworten zu geben, dann werden sie mich ir­gendwann nicht mehr fragen. Wenn ich als Mutter die Kinder in andere Hände gebe, um mei­nen eigenen Interessen nachzu­gehen, dann werden Antworten von anderer Seite kommen und die Kinder werden Einflüssen aus­gesetzt, die nicht gut sind. Wenn wir so handeln, dann haben wir die guten Gelegenheiten verpasst, die ganz natürlich durch das In­teresse der Kinder entstanden sind. Und das wäre ein riesiger Verlust.

Die drei Begebenheiten sollen im nächsten Heft behandelt werden. Bis dahin nehmen wir das Vorbild Abrahams als Ansporn mit, um un­sere Kinder gewinnend und ver­bindlich für den Weg mit dem Herrn Jesus zu erziehen.

Christian Rosenthal

Gottes Führung

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Die Wanderschaft durch eine Wüste ist mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Zunächst sind auf sandigem Wüstenboden keine festen Wege oder gebahnte Straßen erkennbar. Die karge und eintönige Landschaft selbst bietet auch kaum eine Möglichkeit zur Orientierung. Darüber hinaus findet man dort keine Nahrung und ist gleichzeitig von vielen Gefahren umgeben – es ist eine „große und schreckliche Wüste, wo feurige Schlangen und Skorpione sind, und Dürre, wo kein Wasser ist“ (5. Mo 8,15). In einer solch feindseligen Umgebung ist Wegweisung und Führung absolut notwendig.
Was damals für das Volk Israel galt, ist auch für uns heute in geistlicher Weise der Fall. Auch wir könnten ohne die Führung Gottes das Ziel auf sicherem Weg nicht erreichen. Wie gut zu wissen, dass Gott uns führt! Und dies tut Er in besonderer Weise. Gleich zu Beginn der Wüstenreise des Volkes Israels kön­nen wir einige wesentliche Merkmale der Führung Gottes erkennen, die auch uns zur Verfügung steht.

In der Wüste leitete und beschütz­te Gott sein Volk Tag und Nacht in wunderbarer Weise durch eine Wolken- und Feuersäule (s. 2. Mo 13,21.22). Doch hier wollen wir unser Augenmerk einmal nur auf den unmittelbaren Beginn der Wüs­tenreise des Volkes Israel richten. Denn noch bevor die Wolken- und Feuersäule genannt wird, lesen wir schon von der Führung Gottes. Be­reits beim ersten Schritt aus Ägyp­ten zeigt uns die Heilige Schrift, dass Gott die Führung seines Vol­kes übernommen hat.

Gott führt – von Beginn an

„Und es geschah, als der Pharao das Volk ziehen ließ, da führte Gott sie“ (2. Mo 13,17). So beginnt der biblische Bericht von der Wüsten­reise des Volkes Israel. Es fällt auf, dass die Führung Gottes unverzüg­lich erwähnt wird. Das Volk verließ Ägypten und Gott übernahm sofort die Führung. Somit war das Volk nicht einen einzigen Augenblick auf sich allein gestellt. Was für eine Fürsorge Gottes!
Weil Gott immer derselbe bleibt (s. Heb 13,8), gibt es auch auf unse­rem Glaubensweg keinen Mo­ment, in dem Gott uns nicht führen würde. Dabei sind wir sogar noch viel geseg­neter als das irdische Volk Got­tes, denn wir kennen Ihn als unse­ren liebenden Vater, der seine Kinder sicher leitet und bewahrt. Wie dank­bar können wir sein, dass wir sei­ner Fürsorge von Beginn an und auf jedem Schritt übergeben sind!

Gott führt – in Kenntnis unserer Schwachheit

Der Bericht vom Auszug Israels aus Ägypten enthält in diesem Zusam­menhang noch einen weiteren, sehr schönen Hinweis. Dazu lesen wir den bereits zitierten Vers aus 2.Mose 13 weiter: „Und es geschah, als der Pharao das Volk ziehen ließ, da führte Gott sie nicht den Weg durch das Land der Philister, ob­wohl er nahe war; denn Gott sprach: Damit es das Volk nicht bereue, wenn sie den Kampf sehen, und sie nicht nach Ägypten zurückkeh­ren“ (2. Mo 13,17).
Nachdem Gott unmittelbar die Füh­rung des Volkes übernommen hat­te, wird jetzt der Weg näher beschrie­ben, auf dem Er die Israeliten führt.
Gott allein kennt den richtigen Weg durch die Wüste. Aber Er kennt auch uns und will uns auf dem Weg führen, der am besten für uns ist.
Gott führte das Volk nicht durch das Land der Philister, obwohl es der kürzeste Weg war. Aus menschli­cher Sicht schien dieser Weg güns­tig zu sein. Aber er führte durch Feindes­land. Und der, der die Men­schen kennt – „Er kennt unser Ge­bilde, ist eingedenk, dass wir Staub sind“ (Ps 103,14) – weiß, dass das Volk da­mals dem Kampf mit den Philis­tern (noch) nicht gewachsen war. Deshalb wählte Er in seiner bewah­renden Gnade einen Weg, den das Volk sicher gehen konnte, auch wenn es ein Umweg war. Wie gut, dass Gott auch uns kennt und im­mer den besten Weg für uns weiß!

Wir lassen uns führen – im Be­wusstsein unserer Schwachheit

So führte Gott das Volk nicht durch das Land der Philister, sondern „den Weg der Wüste des Schilfmeeres“ (2. Mo 13,18). Die schwierigen Umstände der Wüste bleiben, aber auch da hat Gott einen Weg, auf dem wir sicher gehen können!
Für diesen Weg stehen dem Volk Gottes alle erforderlichen Hilfsmit­tel zur Verfügung. Bemerkenswer­terweise lässt sich das schon dem alttestamentlichen Vorbild entneh­men. Wir lesen dazu im folgenden Vers: „Und die Kinder Israel zogen gerüstet aus dem Land Ägypten herauf“ (2. Mo 13,18).
Gerüstet auszuziehen bedeutet zu­nächst nicht, siegessicher in den Kampf zu schreiten. In der engli­schen Bibel-Übersetzung nach J. N. Darby wird in einer Anmer­kung der gerüstete Auszug durch ein „ge­ordnetes Voranschreiten in Reihen zu je fünf“ wiedergegeben. So kann das hebräische Wort über­setzt wer­den. Die Zahl fünf ist in der Bi­bel fast durchgängig ein Bild von menschlicher Verantwortung und zugleich von der Schwachheit des Menschen, dieser Verantwor­tung zu entsprechen[1].
Es wird also deutlich, dass „das Aus­ziehen in Reihen zu je fünf“ nicht an ein selbstsicheres Voran­gehen, son­dern im Gegenteil an einen Wandel im Bewusstsein der eigenen Schwachheit denken lässt. In dieser Gesinnung dürfen und sollen wir jede Hilfe Gottes dank­bar annehmen und unter seiner Führung auf seinem Weg sicher gehen.

Matthias Wölfinger


Fußnoten:

  1. Wir können dabei zum Beispiel an die Menge Kranker, Blinder, Lahmer und Dürrer (ein umfas­sendes Bild menschlicher Schwachheit) denken, die am Teich Bethesda auf Heilung warteten – nicht von ungefähr hatte dieser Teich genau fünf Säulenhallen (s. Joh 5,2). Ein anderes Beispiel fin­den wir in Markus 6 bei der Speisung der großen Volksmenge: die Jünger konnten nur 5 Brote (und 2 Fische) bereitstellen – auch hier ist wieder die Zahl 5 ein Ausdruck von menschlicher Schwachheit und Unvollkommenheit angesichts der bevorste­henden Bedürfnisse.

Von Kind auf die heiligen Schriften kennen (2. Timotheus 3,15)

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Der Einfluss des modernen Grundsatzes einer in jeder Hinsicht „gewaltfreien“ Kindererziehung ist auch in christlichen Familien nicht zu verkennen. Nach dieser modernen, gottlosen Erziehungstheorie soll alles ohne jeden Zwang geschehen. Die Kinder sollen in allem selbst entscheiden. Für die geistliche Entwicklung der Kleinen und Heranwachsenden kann dies gefährliche Folgen haben. Das Wort Gottes belehrt uns nicht, die Kinder möglichst in allem ihren eigenen Willen tun zu lassen, sondern sie „in der Zucht und Ermahnung des Herrn“ aufzuziehen (Eph 6,4). Das sind ernste Worte.
Doch unser Gott ist ein Gott der Gnade. Er will nicht nur, dass die Eltern errettet werden, sondern auch ihre „Häuser“, das heißt die ganzen Familien (Apg 16,31.34). Er wird nicht aufhören, den Eltern – auch wenn es vielleicht nur ein Elternteil ist – bei ihren Erziehungsaufgaben beizustehen. Ein Beispiel dieser Gnade Gottes ist die Familie des Timotheus.

Fehler

Timotheus, der junge Gehilfe und Mitstreiter des Apostels Paulus, ent­stammte einer „Mischehe“. Er hat­te eine jüdische Mutter, aber einen griechischen Vater. Wohl deshalb war er als Kind nicht beschnitten wor­den (s. Apg 16,1-3). Wichtige Dinge in dieser Familie waren also nicht in Übereinstimmung mit dem Ge­setz Gottes (s. 5. Mo 7,3.4; 3. Mo 12,3).
Hier lagen Mängel vor, die auch für gläubige Christen sehr nachteilige Folgen haben. Wie Gott sein irdi­sches Volk warnte, sich mit heid­nischen Ehepartnern zu verbinden, so warnt Gottes Wort uns auch heute eindringlich davor, ein „un­gleiches Joch mit Ungläubigen“ (2. Kor 6,14) aufzunehmen. Ange­wendet auf die Ehe bedeutet das, jemanden zu heiraten, der ungläu­big ist. Die Folgen sind meistens die gleichen wie in der Familie, aus der Timotheus stammte, und die Gefahr besteht, dass die Kinder dann ohne richtige christliche Er­ziehung aufwachsen. Allzu oft wird in einer solchen Ehe das Wort Got­tes auch weiterhin nicht beachtet. Doch auch wenn auf einem sol­chen Weg ein oder mehrere Schrit­te gemacht worden sind, ist es nie zu spät umzukehren!

Gnade

Auf irgendeine Weise brachte Gott die Mutter des Timotheus zur Ein­sicht. Sonst hätte Paulus nicht schrei­ben können: „… weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst“. Wahrscheinlich spielte dabei auch die Großmutter eine gewisse Rolle. Im ersten Kapitel dieses Briefes er­wähnt Paulus nämlich den „unge­heuchelten Glauben in dir …, der zuerst in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike wohnte“ (2. Tim 1,5).
Beide Frauen waren also „zuerst“ gläubige Jüdinnen, die auf den Mes­sias warteten. Dann aber (mögli­cherweise beim ersten Besuch des Paulus in der Gegend von Lystra und Derbe) hörten sie das Evangelium und kamen zum Glauben an den gekreuzigten und auferstandenen Herrn Jesus, und ebenso der inzwi­schen herangewachsene Timotheus (s. Apg 14,6).
Was für ein schönes Bild der Barm­herzigkeit unseres Gottes sehen wir in dieser Entwicklung! Da zuerst die Großmutter Lois und erst dann die Mutter Eunike erwähnt wird, war es wohl Lois, die als gläubige Jüdin ihrer Tochter die Notwendig­keit der Belehrung des Knaben Timotheus im Gesetz Gottes vor­stellte. So kamen beide Frauen da­zu, dem Wort Gottes zuerst in ihren eigenen Herzen den Platz ein­zu­räu­men, der dem Willen Gottes ent­sprach. Denn Gott hatte Mose ge­boten: „Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen auf dei­nem Herzen sein“ (5. Mo 6,6). So­dann befolgten die beiden Frauen auch das nächste Gebot: „Und du sollst sie deinen Kindern einschär­fen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du auf dem Weg gehst und wenn du dich niederlegst und wenn du auf­stehst“ (V. 7). Dadurch erhielt Ti­motheus das Vorrecht, von Kin­des­beinen an „die heiligen Schrif­ten“ zu kennen.
Es gibt auch heute Familien, in de­nen den Kindern das Wort Gottes nicht in der notwendigen Weise vorgestellt wird. Unser Beispiel zeigt, dass dies keine „Einbahnstra­ße“ sein muss. Gott gibt uns immer die Möglichkeit zur Buße, zur Um­kehr und zu einem Neuanfang – auch im Blick auf die Erziehung der Kinder.

Verantwortung

Das Volk Israel war das einzige Volk der Welt, dem Gott sich offenbart hatte. Das sollten sie niemals ver­gessen und es von Generation zu Generation weitergeben: „Und wel­che große Nation gibt es, die so ge­rechte Satzungen und Rechte hätte wie dieses ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege? Nur hüte dich und hüte deine Seele sehr, dass du die Dinge nicht vergisst, die deine Augen gesehen haben, und dass sie nicht aus deinem Herzen weichen alle Tage deines Lebens! Und tu sie deinen Kindern und deinen Kin­deskindern kund!“ (5. Mo 4,8.9).
Das konnte nur geschehen, wenn die Eltern zunächst selbst ihren Gott von ganzem Herzen liebten und seine Worte in ihren Herzen be­wahrten. Nur so waren sie in der Lage, ihren Kindern das Wort Got­tes so „einzuschärfen“, wie es im Gesetz vom Sinai offenbart war. Das Gesetz Gottes sollte in den Häu­sern der Israeliten einen wichtigen und sichtbaren Platz einnehmen. Deshalb sollten sie es als Zeichen an ihrer Hand und als Stirnbänder zwischen ihren Augen tragen, ja sogar auf die Pfosten ihrer Häuser schreiben. Obwohl diese Anord­nungen in erster Linie auf die Bedeu­tung des Wortes Gottes für das Tun, das Sehen und Denken und die Hei­ligkeit ihrer Häuser abzie­len, halten sich viele Juden bis zum heutigen Tag auch äußer­lich daran. Auf den ersten Blick sollte jeder er­kennen, dass hier Menschen wa­ren, für die Gott und sein Wort oberste Priori­tät hatten.

Heute

Wie sieht es in dieser Hinsicht in unserem Leben und in unseren Häusern aus? Ist unser Glaube an den Herrn Jesus auch äußerlich zu erkennen? Früher sah man in den Wohnungen von Gläubigen an den Wänden schön gemalte Bibelverse, die jeden Eintretenden sogleich darauf hinwiesen, was für die Be­wohner wichtig war. Das ist heu­te oft nicht mehr so „populär“. Es ist wünschenswert, dass dieses einfa­che, aber deutliche Bekenntnis zu unserem Erlöser und seinem Wort wieder mehr sichtbar wird.

Einschärfen

Der Israelit sollte die Worte Gottes jedoch auch seinen Kindern „ein­schärfen“. Was für ein Ausdruck! Er bedeutet eindringlich und mit Nachdruck sprechen und ermah­nen. Er steht scheinbar in starkem Kon­trast zum eingangs erwähnten Prin­zip der Kindererziehung ohne je­den Zwang. Aber das „Einschär­fen“ muss nichts mit Strenge oder Här­te zu tun haben. Ich las einmal, dass jüdische Väter, die ihre Kinder schon in sehr frühem Alter in die Kennt­nis der Thora (das Gesetz bzw. die 5 Bücher Mose) einfüh­ren, beim ers­ten Lesen den Anfangsbuchsta­ben mit einem Tropfen Honig be­netzen, dann den Zeige­finger des Kindes in den Honig tauchen und ihn zu ih­rem Mund führen. Auf diese Weise sollen die Kinder als erstes einen Eindruck von der Schönheit und Süßigkeit des Wortes Gottes bekom­men, den sie nie vergessen werden. Denn so heißt es in Psalm 119,103: „Wie süß sind meinem Gaumen dei­ne Worte, mehr als Honig meinem Mund!“
Können wir die Folgen dieses Ein­schärfens nicht bei sehr bekannten jungen Gläubigen wie Joseph und Mose in Ägypten, bei dem israeliti­schen Mädchen im Haus des Sy­rers Naaman und bei Daniel in Ba­bel erkennen? Sie alle befanden sich in heidnischer Umgebung und hiel­ten doch fest an dem, was sie als Kinder zu Hause gehört und ge­lernt hatten! Ist das nicht eine große Er­munterung für junge Eltern, so früh wie möglich mit der Unter­weisung der Kinder im Wort Got­tes zu be­ginnen?

Praxis

Wenn den Kindern das Wort Got­tes mit Liebe und Geduld nahege­bracht wird, wird es für sie nicht als Zwang erscheinen. So lernen sie zunächst anhand der biblischen Ge­schichten des Alten und Neuen Tes­taments die Heilige Schrift kennen und lieben. Sie lernen durch das Wort Gottes Gut und Böse zu un­terscheiden und erkennen die Not­wendigkeit, sich zu bekehren.
Es ist dabei jedoch wichtig, dem Alter entsprechend vorzugehen und nicht die ganz Kleinen durch das Vorlesen schwieriger Stellen wie mancher Prophezeiungen und Lehr­briefe zu ermüden. Gut ist es auch, immer wieder zu fragen, ob sie das Gelesene oder Erzählte verstanden haben. Das Gedächtnis eines Kin­des saugt alles wie ein Schwamm auf. Die Mühe des regelmäßigen täglichen Vorlesens oder Erzählens des Wortes Gottes mit begleiten­dem Gebet, aber auch die Anlei­tung zum eigenen Lesen wird nicht vergeblich sein. Ich erinnere mich gut daran, wie meine Mutter mich im Alter von neun oder zehn Jah­ren ermuntert hat, selbst die Bibel zu lesen, obwohl (oder weil?) ich noch nicht bekehrt war. Wie viele Einzelheiten des Wortes Gottes sind mir seitdem unvergessen im Ge­dächtnis und im Herzen geblieben!

Früh beginnen

Auch die beiden Frauen, unter de­ren Obhut Timotheus aufwuchs, be­gannen schon sehr früh, in dem klei­nen Jungen die Liebe zum Wort Gottes zu wecken. Wenn Paulus Ti­motheus daran erinnert, dass er „von Kind auf die heiligen Schriften“ kannte, benutzt er ein griechisches Wort für „Kind“ (brephos), das in Lukas 1,41 für den noch ungebore­nen Johannes steht, der im Leib sei­ner Mutter hüpfte, als diese Maria begrüßte. In Lukas 2,12 wird damit der gerade geborene Heiland be­zeichnet (in der Anmerkung dazu heißt es: Wörtlich Säugling; s. Apg 7,19; 1. Pet 2,2).

Gottes Wort

Warum ist das so wichtig? Weil nur das Wort Gottes imstande ist, uns „weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist“ (2. Tim 3,15). Wie kön­nen die Kinder in den christlichen Familien Gott und seinen Sohn Je­sus Christus, die Notwendigkeit der Bekehrung und die Leitlinien eines christlichen Lebens besser kennen­lernen? Nur durch das Wort Got­tes. Natürlich ist das Vorbild der Eltern eine sehr gute Unterwei­sung für die Kinder. Aber das Wort und die Liebe zu ihm ist die wahre Voraussetzung zu einem Leben mit dem Herrn.
Die Israeliten wurden aufgefordert, ihren Kindern das Wort des Geset­zes einzuschärfen und davon zu Hause, unterwegs und morgens und abends zu ihnen zu reden (s. 5. Mo 6,7).
Aber sie sollten auch bereit und fähig sein, ihren Kindern in dieser Hinsicht Rede und Antwort zu ste­hen. Darauf weist Gott sein Volk ab Vers 20 hin: „Wenn dein Sohn dich künftig fragt und spricht: Was be­deuten die Zeugnisse und die Sat­zungen und die Rechte, die der Herr, unser Gott, euch geboten hat?, so sollst du deinem Sohn sagen: Wir waren Knechte des Pharaos in Ägyp­ten, und der Herr hat uns mit starker Hand aus Ägypten heraus­geführt.“ Diese Fragen werden üb­rigens auch in Verbindung mit dem Passah, der Lösung der Erstgebore­nen und dem Durchzug durch den Jordan erwähnt (s. 2. Mo 12,26; 13,14; Jos 4,6.21). Sind wir solchen Fragen der Kinder gewachsen und gern bereit, sie zu beantworten?
Wenn wir selbst das Wort Gottes als kostbaren Schatz in unseren Herzen verwahren und seinen Se­gen erfahren, werden wir auch in der Lage sein, es an die folgenden Generationen weiterzugeben, damit auch sie „weise werden zur Erret­tung“!

Arend Remmers

Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein

Bibelstellen: Galater 6,3; Sprüche 28,26

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Es wird heute sehr viel über Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen geredet. Sollen wir als Christen diese Eigenschaften kultivieren und sie auch an unsere Kinder weitergeben?

  • Was das Selbstbewusstsein betrifft, so sagt die Schrift, dass wir nichts sind (s. Gal 6,3).
  • Was das Selbstvertrauen betrifft, so sagt die Schrift, dass, wer auf sein Herz vertraut, ein Tor ist (s. Spr 28,26).
  • Wir sollten vielmehr ein gesundes Gottesbewusstsein entwickeln, ein Bewusstsein seiner Stärke. „Auf Gott ruht mein Heil und meine Herrlichkeit; der Fels meiner Stärke, meine Zuflucht, ist in Gott“ (Ps 62,8).
  • Und wir sollten Gottvertrauen pflegen, denn dann sind wir glückselig (s. Spr 16,20).

Wer wünschenswerte Eigenschaften wie Mut, Engagement und Zuversicht zeigt, dem mag Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein attestiert werden. Wenn aber diese Eigenschaften durch das Vertrauen auf die Kraft Gottes geboren werden, ist es das tatsächlich alles andere als das! Gottesbewusstsein und Gottvertrauen – das ist's, was wir brauchen.

gefunden auf: bibelstudium.de

Zeit für Kinder?

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Folgende kleine Geschichte – die hier mit kleinen Änderungen wiedergegeben ist – war vor einiger Zeit in diversen Internetforen zu lesen. Es handelt sich um eine Unterredung eines noch jüngeren Kindes mit seinem beruflich engagierten Vater:

„Papa, kann ich dich mal was fragen?“
„Klar, mein Junge. Was ist los?“
„Papa, wie viel Geld verdienst du in der Stunde?”
„Nun, ich denke, solche Dinge haben dich noch nicht zu interessieren. Warum fragst du so was?“, antwortet der Vater etwas ungehalten.
„Ich möchte es einfach nur wissen. Bitte, bitte, sag mir, wie viel du in der Stunde verdienst.“
„Na gut, wenn du es unbedingt wissen möchtest, ich verdiene 50 Euro in der Stunde.“
„Oh.“ Enttäuscht senkt der Kleine den Kopf. Doch dann bittet er: „Papa, kannst du mir vielleicht 50 Euro leihen?“


„So so! Deshalb fragst du also“, entrüstet sich der Vater. „Du willst dir Geld von mir leihen, um dir irgendein unnötiges Spielzeug oder einen anderen Blödsinn zu kaufen. So nicht mein Freund. Marschier in dein Zimmer und ab ins Bett! Du solltest mal darüber nachdenken, wie egoistisch du eigentlich bist. Ich arbeite jeden Tag extrem hart und muss mir dann abends so dreis­te Fragen anhören!“
Der kleine Junge geht still und leise in sein Zimmer und schließt die Tür. Der Vater setzt sich erst mal hin, wird jedoch umso wütender, je mehr er über die Frage des Jungen nach­denkt. „Wie durchtrieben mein Sohn nur ist! Stellt mir solche Fragen, nur um an Geld zu kommen!“
Über eine Stunde vergeht, bis der Vater sich beruhigt hat und an­fängt nachzudenken. „Vielleicht gibt es da wirklich etwas, das mein Sohn drin­gend braucht. Er fragt sehr sel­ten nach Geld. Eigentlich hat er noch nie gefragt. Vielleicht braucht er die 50 Euro tatsächlich. Vielleicht habe ich ihm Unrecht getan.“
Der Vater geht zum Zimmer des kleinen Jungen, öffnet die Tür und betritt das Zimmer
„Schläfst du schon, Sohnemann?“, fragt er und tritt ans Bett des Klei­nen.
„Nein, Papa, ich bin noch wach.“
„Schau mal, ich habe noch mal über alles nachgedacht. Vielleicht war ich tatsächlich ein bisschen zu streng zu dir. Es war ein langer Tag, eine Menge hat sich angestaut und du hast alles abbekommen. Hier sind die 50 Euro, um die du mich gebe­ten hast. Es tut mir leid.“
Der kleine Junge lächelt.
„Danke, Papi!”
Dann greift er unter sein Kopfkis­sen und holt ein paar weitere zer­knitterte Euro-Scheine hervor. Lang­sam und ruhig beginnt der kleine Junge das Geld zu zählen. Als der Vater das sieht, wird er erneut wü­tend.
„Warum fragst du nach Geld, wenn du schon welches hast?“, herrscht er sein Kind an.
„Weil ich noch nicht genug hatte“, antwortet der Kleine treuherzig.
Aber jetzt reicht es! Papi, jetzt habe ich 100 Euro zusammen. Darf ich hierfür zwei Stunden deiner Zeit kaufen? Bitte komm morgen frü­her von der Arbeit nach Hause. Ich möchte gerne mit dir zusammen essen.
Mit einer solchen Antwort hat der Vater nicht gerechnet. Er ist er­schüttert, gerührt, überwältigt. Be­wegt schließt er seinen Sohn in die Arme und bittet ihn um Entschul­digung.


Nachdenklich?

Bis hierhin der Text aus dem Inter­net. Diese kleine Geschichte macht in der Tat nachdenklich. Sie geht nicht nur die wenigen Väter etwas an, die vielleicht 50 Euro pro Stun­de verdienen.
Sie geht uns alle an, denen Gott Kinder anvertraut hat. Väter wie Müt­ter. Dabei spielt es keine Rolle, wie viel oder wenig jemand pro Stunde verdient. Entscheidend ist, dass unsere Kinder unsere Zeit brauchen.
Der Beruf fordert viele von uns sehr[1]. Doch wenn die – durchaus notwendigen – Beschäftigungen des Lebens (und das gilt über den Be­ruf hinaus) uns so sehr in Be­schlag nehmen, dass wir keine Zeit mehr für unsere Kinder haben, läuft et­was falsch. Wir dürfen es nicht zu­lassen, dass der Alltag uns den Blick für das nimmt, was unsere Kinder wirklich brauchen. Nämlich Liebe, Zuwendung und das Interes­se und die Zeit ihrer Eltern.

Kinder sind eine Leihgabe Gottes

Kinder sind eine Leihgabe Gottes für einige Jahre. Schneller als wir denken, sind sie erwachsen und nehmen ihr Leben in ihre eigenen Hände. Was haben sie aus dem Elternhaus mitgenommen? Welche Erinnerungen bleiben?
Ein Vater und eine Mutter, die nie Zeit für sie hatten? Vater und Mut­ter, die immer viel beschäftigt wa­ren? Vater und Mutter, die andere Interessen hatten?
Oder Eltern, die sich liebevoll um ihre Kinder gekümmert und Zeit in sie investiert haben? Die Zeit, die wir unseren Kindern nicht gegeben haben, wenn sie klein sind, können wir nicht mehr nachholen. Sie gleicht dem Sand, der durch die Sanduhr läuft und nie wieder zurückkehrt. Zeit, die wir in unsere Kinder inves­tieren, ist in der Regel gut angeleg­te Zeit. Das sollten wir bei der Ein­teilung unserer Zeit nicht verges­sen[2].

Das Beispiel unseres Gottes

Es ist gut, wenn wir uns immer mal wieder an dem vollkommenen Bei­spiel eines Vaters orientieren, der keinen Fehler macht. Es geht mir darum, wie Gott mit uns – seinen Kindern – umgeht.
Natürlich ist niemand von uns feh­lerfrei wie Gott. Niemand von uns ist allgegenwärtig wie Gott. Wir sind irrende Menschen und an Raum und Zeit gebunden. Dennoch ler­nen wir davon, wie Gott mit uns um­geht und wie Er sich für uns Zeit nimmt.
In Hesekiel 34,11 sagt Gott: „Denn so spricht der Herr, Herr: Siehe, ich bin da, und ich will nach meinen Schafen fragen und mich ihrer an­nehmen.“
Gott stellt sich hier als Hirte vor. Genau das sollen wir als Eltern für unsere Kinder sein. Es ist treffend gesagt worden, dass Eltern Hirten der Herzen ihrer Kinder sind.
Nun sagt Gott in diesem Vers drei Dinge von sich selbst:

  • Ich bin da: Das spricht von Got­tes Gegenwart in unserem Leben. Wo immer wir sind, was immer wir gerade tun, welches Problem auch immer uns gerade beschäf­tigt: Gott ist immer da. Er lässt uns keinen Augenblick alleine.
    Als Eltern unserer Kinder kön­nen wir das nicht leisten, weil wir häufig andere Aufgaben zu erle­digen haben. Dennoch ist es wich­tig, dass wir uns genügend Freiraum schaffen, um für unsere Kinder da zu sein – ganz beson­ders dann, wenn sie unsere Gegenwart brauchen. Es ist keine Frage, dass das unsere Zeit in Anspruch nimmt, aber es ist je­denfalls eine gute Investition.
  • Ich will nach meinen Schafen fra­gen: Das spricht von Gottes In­teresse an uns. Wer einen ande­ren etwas fragt, interessiert sich für ihn. Gott möchte hören, wie es uns geht. Wir sind Ihm nicht gleichgültig. Jede Einzelheit un­seres Lebens interessiert Ihn.
    Genau so sollen wir mit unseren Kindern umgehen. Es kann uns als Eltern nicht gleichgültig sein, was unsere Kinder tun und was sie gerade beschäftigt. Die Fra­gen unserer Kinder müssen unser Interesse finden. Vielleicht haben sie Sorgen und Nöte und reden nicht darüber, weil sie glauben, es sei uns egal. Gut gestellte Fra­gen können die Herzen von Kin­dern und jungen Leuten öffnen. Aber dafür brauchen wir wieder­um Zeit.
  • Ich will mich ihrer annehmen: Das macht klar, dass Gott konkrete Hilfestellung leistet, wenn sie er­forderlich ist. Es gibt Situationen im Leben, in denen wir Gottes Gegenwart brauchen. Es gibt Si­tuationen, in denen wir sein interessiertes Fragen brauchen. Aber es gibt eben auch jene Mo­mente, wo konkrete Hilfestellung erforderlich ist.Genauso ist es mit unseren Kin­dern. Manchmal möchten sie einfach nur, dass die Eltern bei ihnen sind. Es muss nicht einmal viel geredet werden. Manchmal brauchen sie das interessierte Fragen und den Austausch von Gedanken. Doch manchmal er­warten unsere Kinder, dass wir ihnen tatsächlich helfen. Die Pro­blemstellungen sind vielfältig. Es ist bestimmt gut, wenn Kinder früh lernen, Probleme selbst zu lösen. Doch mit vielen Dingen sind sie schlicht und einfach überfor­dert und brauchen dann konkre­te Hilfe der Eltern. Fast unnötig zu sagen, dass das wiederum Zeit kostet.

Ich möchte uns allen Mut machen, unsere Zeit als Eltern richtig zu investieren und die richtigen Prio­ritäten zu setzen. Es wird eine täg­liche Herausforderung bleiben. Doch es lohnt sich, diese Herausforde­rung anzunehmen.

Ernst-August Bremicker


Fußnoten:

  1. Es soll hier nicht darüber geurteilt werden, wes­halb das so ist. Manche können aufgrund gegebe­ner, nicht so ohne weiteres änderbarer Umstände nicht anders, andere arbeiten einfach gerne und viel. Unabhängig davon ehrt es den Herrn, wenn wir fleißig arbeiten und uns in unserem Beruf be­währen (s. 1. Kor 10,31; Kol 3,17). Das darf aber nicht mit dem Karrierestreben vieler Menschen dieser Welt verwechselt werden.

  2. Dabei ist völlig klar, dass die erste Priorität im Le­ben des Christen immer der Herr Jesus sein muss. Er muss in allem den Vorrang haben. Dennoch müssen wir auch hier ausgeglichen bleiben. So wichtig der Dienst für unseren Herrn ist, so wahr ist es auch, dass wir Zeit für unsere Kinder brau­chen. Wenn der Dienst für den Herrn uns so be­schäftigt, dass keine Zeit für die Familie mehr bleibt, gerät unser Leben ebenfalls in eine Schiefla­ge. Hier gilt: „Alles hat seine Zeit“.

Barnabas – Diener und Mutmacher (Teil 1)

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Jeder von uns braucht Vorbilder – ob wir jung oder alt sind, schon erfahren sind oder noch ganz am Anfang des Glaubenslebens stehen.
Von Barnabas wird uns in der Apostelgeschichte nicht sehr viel berichtet. Aber das, was Gottes Wort von ihm erwähnt, ist wirklich beachtenswert.
Es motiviert und spornt an, einen positiven Einfluss unter den Gläubigen zu haben, wie es bei Barnabas der Fall war. Er ist wirklich ein nachahmenswertes Vorbild!

Joseph aber, der von den Aposteln auch Barnabas genannt wurde (was übersetzt heißt: Sohn des Trostes), ein Levit, ein Zyprier von Geburt, der einen Acker besaß, verkaufte ihn, brachte das Geld und legte es zu den Füßen der Apostel nieder.
(Apostelgeschichte 4,36.37)


Tröster und Mutmacher

Barnabas war nicht der ursprüngli­che Name dieses Gläubigen aus Jerusalem. Seine Eltern hatten ihn „Joseph“ genannt, aber von den Aposteln hatte er den Beinamen „Barnabas“ bekommen. Sie hatten ihm den Namen gegeben, der wohl am besten zu ihm passte!
Der Schreiber der Apostelgeschichte gibt die Übersetzung des Namens mit „Sohn des Trostes“ oder auch „einer, der andere ermutigt“ an. Dieser Beiname (oder „Spitzname“, wie wir heute sagen würden) wirft ein wunderschönes Licht auf Bar­nabas.
Warum hatte er wohl gerade die­sen Namen bekommen? In den wei­teren Erwähnungen seiner Person in der Apostelgeschichte zeigt sich, dass er als „Mutmacher“ und „Trös­ter“ unter den Gläubigen seinem Namen alle Ehre machte.
Welchen „Spitznamen“ würden dir andere geben, die dich gut ken­nen? Welcher Name passt zu dir und deinem Verhalten unter den Gläubigen? Bist du auch ein „Mut­macher“?
In seinem Leben zeigt Barnabas als „Sohn des Trostes“ etwas von Got­tes Wesenszügen, denn Gott wird in 2. Korinther 1,3 der „Gott allen Trostes“ und der „Vater der Erbar­mungen“ genannt. Unter den Ge­schwistern in Jerusalem, Antiochien und an vielen anderen Orten hat Barnabas Gott verherrlicht, indem er andere getröstet und ermutigt hat. Dadurch wurde sichtbar wie Gott wirklich ist!
Gerade in der heutigen Zeit, bei den vielen Nöten in Ehen, Familien und örtlichen Versammlungen, aber auch im Leben des Einzelnen, brauchen wir Geschwister, die einen Dienst wie Barnabas ausüben, indem sie trösten und ermutigen. Vielleicht fällt dir gerade im Moment jemand ein, der mutlos geworden ist, der Trost nötig hat – dann darfst du von Barnabas lernen (s. 1. Thes 5,11).

Ein Levit und sein Umgang mit Geld und Besitz

Barnabas war ein Levit von der In­sel Zypern – er war also von Gott zum Dienst im Volk Gottes ausge­sondert (s. 4. Mo 3,6-8).
Die erste Handlung, die von ihm erwähnt wird, ist, dass er einen Acker verkaufte, um den Verkaufs­erlös zu den Füßen der Apostel niederzulegen. Als Levit sollte er eigentlich kein eigenes Land besit­zen, denn der Herr selbst war das Erbteil des Leviten (s. 4. Mo 18,20; 5. Mo 10,9).
Woher er diesen Acker bekommen hatte, wird uns in Gottes Wort nicht berichtet.
Durch seine Freigebigkeit wird je­doch sein Verhältnis zum Geld sehr deutlich – letztlich gab er einen Teil seiner irdischen Existenz auf, in­dem er den einen Acker verkaufte, den er hatte.
Barnabas übergibt das Geld der Ver­fügungsgewalt Gottes und ist auch gerade dadurch ein Vorbild, dass er nicht an irdischem Segen hängt, sondern den himmlischen Segen besitzen möchte!
Geld hält uns oft davon ab, Gott zu dienen, weil wir es nicht für rea­listisch und vorstellbar halten, dass der Herr Jesus für uns sorgt, wenn wir Ihm dienen möchten. Bist du auch bereit, dein Geld für Gott zu geben? Hänge dein Herz nicht an das Geld oder deinen Besitz (s. Mt 6,19.20)!

Barnabas und die Gläubigen in Jerusalem

Als er aber nach Jerusalem gekom­men war, versuchte er, sich den Jün­gern anzuschließen; und alle fürch­teten sich vor ihm, da sie nicht glaubten, dass er ein Jünger sei. Bar­nabas aber nahm sich seiner an, brachte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie er auf dem Weg den Herrn gesehen habe und dass dieser zu ihm geredet habe und wie er in Damaskus freimütig im Namen Jesu gesprochen habe. Und er ging mit ihnen aus und ein in Jerusalem und sprach freimütig im Namen des Herrn.
(Apostelgeschichte 9,26-28)


Wenn wir gerade die persönliche Hingabe Barnabas‘ an Gott gesehen haben, bekommen wir jetzt einen Eindruck seines Mut machenden Umgangs mit anderen Christen.
Es war noch nicht lange her, dass Saulus die junge Christengemeinde auf grausame Weise verfolgte und einige sogar hatte töten lassen. Doch jetzt plötzlich taucht dieser Saulus in der Versammlung in Jeru­salem auf.
Bemerkenswert ist, dass Saulus den Wunsch nach Gemeinschaft hatte. Zu seinen alten Freunden konnte er unmöglich zurückkehren, er wollte sich den Jüngern vor Ort anschlie­ßen. Das war ein wirkliches Kenn­zeichen des neuen Lebens in ihm (s. 1. Joh 1,4). Doch man kann es den Jüngern in Jerusalem kaum verden­ken, dass sie Paulus zu­nächst Miss­trauen entgegenbrach­ten, sich fürch­teten und nicht glaubten, dass er wirklich ein Jün­ger geworden war.

Ein Brückenbauer zwischen den Geschwistern

Jetzt ist es Barnabas, der diese bei­den Parteien zusammenbringt. Er besaß das Vertrauen der Geschwis­ter in Jerusalem, sodass sie ihm Glauben schenkten, als er mit Sau­lus bei ihnen auftauchte. Er konnte sie trösten und machte dabei sei­nem Namen („Sohn des Trostes“) wieder alle Ehre!
Barnabas nahm sich des Saulus an“ und brachte ihn dann zu den Aposteln in Jerusalem. Was genau diese kurze Bemerkung im Detail bedeutet, wird uns nicht berichtet, sicherlich aber so viel, dass Barna­bas mit Saulus über das gespro­chen hat, was dieser erlebt und wie Gott selbst ihn radikal verändert hatte.
Es ist ermutigend, wie Barnabas als „Brückenbauer“ aktiv wird, um Men­schen, die eigentlich ein Problem miteinander hatten, zu verbinden.
Was machen wir mit Besuchern oder „Neuankömmlingen“ in den Zusammenkünften der Versamm­lung? Wer geht auf die zu, die immer im Abseits stehen, die nicht wirklich in die Gemeinschaft inte­griert sind? Es gibt auch Christen und ganze Gemeinden, die nicht gut miteinander klarkommen. Wer baut Brücken zwischen diesen Ge­schwistern?

Ein Fürsprecher für andere Geschwister

Barnabas hatte den Geschwistern in Jerusalem drei Dinge zu berichten:

  • Wie Saulus auf dem Weg den Herrn gesehen hatte. Das hatte das Leben dieses Mannes völlig verändert. Zudem war es ein not­wendiges Merkmal eines Apo­stels, den Herrn gesehen zu ha­ben. Barnabas macht also klar, dass Saulus diese Bedingung er­füllte!
  • Dass der Herr Jesus zu ihm gere­det hatte. Darin ist der Auftrag des Herrn an Saulus enthalten (s. Apg 9,4-6.15).
  • Dass Saulus in Damaskus freimü­tig Zeugnis abgelegt hat. Das war ein Beweis der Echtheit seiner Be­kehrung.

Auffallend ist, dass Barnabas den Blick der Geschwister in Jerusalem nicht auf sich oder seinen Dienst richtete, sondern auf den Herrn Jesus und sein Werk an Saulus!
Haben wir auch den Wunsch, den Blick unserer Mitgeschwister im Dienst auf den Herrn Jesus selbst zu richten?

Ein Wegbereiter in die Gemein­schaft mit anderen Christen

Darüber hinaus lernen wir aus die­ser zweiten Erwähnung von Barna­bas, dass niemand durch sein eige­nes Zeugnis in die Gemeinschaft von Gläubigen an einem Ort aufge­nommen werden kann. Es ist im­mer das Zeugnis eines anderen er­forderlich, so wie hier das Zeugnis von Barnabas über Saulus. Und doch sollen wir einander aufneh­men, damit Gott verherrlicht wird (s. Röm 15,7).
Die Aufnahme in die Gemeinschaft der Kinder Gottes hat nicht nur mit dem Brotbrechen zu tun, sondern umfasst ein viel weiteres Feld. Sau­lus, aufgenommen in die Gemein­schaft, ging „mit ihnen aus und ein“. Das betraf nicht nur die Zusammen­künfte als Versammlung! Er nahm am gemeinschaftlichen Leben der Gläubigen teil.
In diesem zweiten Bericht über Barnabas sehen wir, dass er einen Blick für das Werk Gottes in Saulus hatte, aber auch die Absichten des Teufels erkannte, der die Gemein­schaft der Geschwister mit Saulus verhindern wollte.
Ist uns das wirklich bewusst, dass der Teufel die Gemeinschaft unter den Kindern Gottes verhindern, bzw. zerstören möchte? Lasst uns ein­ander deshalb aufnehmen!
Im nächsten Artikel über Barnabas werden wir sehen, wie er die jun­gen Gläubigen in Antiochien ermu­tigt, mit ganzem Herzen bei dem Herrn Jesus zu verharren und an Ihm ausgerichtet zu leben.

Christian Achenbach

Ehe für alle?

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Am 30.06.2017 hat der Deutsche Bundestag die „Ehe für alle“ beschlossen. Anders Denkenden wird vorgeworfen, sie seien intolerant, lebten noch im vorigen Jahrhundert und ignorierten die Lebensrealität. Für den gläubigen Christen jedoch ist die Bibel, das Wort Gottes, der einzig gültige Maßstab für sein Leben, auch was die moralischen Prinzipien angeht.

Sollen Christen auf die Straße gehen?

Nun sind wir sicher nicht aufgefor­dert, gegen solche unbiblischen und ungöttlichen Entscheidungen auf die Straße zu gehen oder Petitio­nen zu starten. Jede Obrigkeit ist von Gott und wir haben sie zu re­spektieren, auch wenn sie Gesetze erlässt, die nicht gut sind.
Wir könnten das auch nicht damit rechtfertigen, dass wir Gott mehr gehorchen müssen, als Menschen (s. Apg 5,29), denn wir werden durch dieses Gesetz nicht gezwungen, et­was gegen Gottes Wort zu tun.
Vielmehr sind wir aufgefordert, zu beten „für alle Menschen, für Kö­nige und alle, die in Hoheit sind, da­mit wir ein ruhiges und stilles Le­ben führen mögen, in aller Gott­se­ligkeit und würdigem Ernst“ (1. Tim 2,2). Auch sollen wir uns in einer Zeit, in der Anordnungen Gottes auf den Kopf gestellt werden, in unse­rem Leben selbst so verhalten, wie es Gott gefällt.
Wir dürfen „unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter dem ihr scheint wie Lichter in der Welt, darstellend das Wort des Lebens“ (Phil. 2,15.16a) sein.

Die Ehe nach den Gedanken Gottes

Gott hat die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau als einzige Form des Zusammenlebens und der körperlichen Vereinigung bereits vor dem Sündenfall gegeben. Sie ist zum Nutzen und Segen für die Menschen.
Und Er hat damit in die sichtbare Schöpfung ein Abbild von Christus und seiner Versammlung gesetzt (s. Eph 5,32). Wir dürfen auf der Erde etwas von dem ewigen Rat­schluss Gottes in unseren Ehen zei­gen. Und gerade das möchte der Teufel durch seine Angriffe auf Ehe und Familie verhindern und damit in erster Linie die Ehre unseres Herrn Jesus in den Schmutz ziehen.
Jedes geschlechtliche Zusammen­sein außerhalb der Ehe zwischen Mann und Frau ist Sünde. Gleich­geschlechtliche Beziehungen verur­teilt Gott besonders scharf (s. 3. Mo 18,22; Röm 1,26.27). Gottes Ge­danken haben sich nicht geändert!

Eine überraschende Entwicklung?

Wenn uns nun gerade vor dem Hintergrund, dass die Ehe in Got­tes Gedanken einen solchen Wert hat, die Entwicklung in unser Ge­sellschaft traurig macht, so braucht sie uns doch nicht zu überraschen. Gott hat sie uns in seinem Wort bereits aufgezeigt und sie ist ein sicheres Zeichen des nahenden Gerichtes Gottes über alle Gottlo­sigkeit der Menschen.

Die Ursache der Entwicklung: Die Ablehnung des Schöpfer-Gottes

Römer 1,18-32 berichtet, was dem Gericht vorausgeht und was die Ursache für das Gericht Gottes ist. Ursprünglich bezieht sich dieser Abschnitt auf die Heiden. Doch heute sehen wir die gleiche Ent­wick­lung innerhalb der Christen­heit. Gott hat sich in seiner Schöp­fung offenbart. Die Schöpfung be­weist, dass es Gott gibt. Als Ge­schöpfe sind die Menschen dem Schöpfer-Gott gegenüber verant­wortlich und zum Dank verpflich­tet (s. Röm 1,21). Gerade diese Tat­sache wird in den letzten Jahr­zehnten mehr und mehr verneint. Damals wurde der Schöpfer durch Götzen, durch Bilder von Men­schen und Tieren, ersetzt. Heute durch den Urknall und die Evolutions­theorie. Das ist auch die einzige Chance, um Gott aus dem Leben zu streichen. Wenn es keinen Gott gibt, dann ist man ihm auch nicht verantwortlich. Das ist die tiefe Ur­sache für die Entstehungstheorien des Universums, die auch in unse­ren Schulen systematisch verbreitet werden.

Die Konsequenz für den Menschen

Der Glaube an die Evolution und die Verneinung des Schöpfer-Got­tes sind heute kennzeichnend für das Gedankengut der Menschen. Und was ist die Antwort Gottes, wenn Ihm die Ehre geraubt wird?

Darum hat Gott sie hingegeben, in den Begierden ihrer Herzen zur Unreinheit, ihre Leiber untereinan­der zu schänden
(Römer 1,24)


In den folgenden Versen wird dann von Homosexualität und anderen bösen Auswüchsen gesprochen. Es sind die Konsequenzen der Ableh­nung Gottes als Schöpfer. Die Gren­zen, die Gott zum Nutzen des Men­schen in seiner Schöpfung gegeben hat, werden wissentlich und wil­lentlich überschritten. Man erfreut sich sogar daran (s. Röm 1,32). Un­reinheit und Gewalttat kennzeich­nen unsere Zeit und das ist ein sicheres Zeichen des nahen Ge­richtes Gottes.

Gab es so etwas schon einmal?

Gott hat schon einmal im Gericht mit dieser Welt gehandelt. Die Zeit Noahs war auch gekennzeichnet von Gewalttat und Unreinheit (s. 1. Mo 6,11). Auch damals wurde die gött­liche Ordnung übertreten. Die Erde war verdorben und voll Gewalttat (s. 1. Mo 6,11). Gott gab noch eine „Gnadenfrist“ von 120 Jahren. Ob­wohl die Bosheit des Menschen groß war, gab Er in der Arche einen Ausweg im Hinblick auf das dro­hende Ge­richt. Aber außer Noah, seiner Frau und seinen drei Söh­nen mit ihren Frauen, wollte kei­ner das Rettungsangebot Gottes an­nehmen. Es kam der Tag, an dem Gott die Tür der Arche verschloss. Da war es zu spät. Die Flut kam und alle ka­men darin um. Die Menschen hät­ten es wissen kön­nen, aber sie ha­ben es ignoriert.

Das nahende Gericht Gottes

Und heute? Die Spötter, die nach ihren eigenen Begierden leben, spot­ten und behaupten, dass alles so bleibt, wie es von Anfang an war (s. 2. Pet 3,3-7). Sie ignorieren so­wohl die Tatsache der großen Flut als auch des Gerichtes, das noch kommen wird. Gott hat einen Tag festgesetzt, „an dem er den Erd­kreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat“ (Apg 17,31). Der Herr Jesus wird einmal als Richter erscheinen!
In seiner Langmut wartet Gott noch „da er nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen“ (2. Pet 3,9b), aber der Tag des Gerichts kommt!

Der Ausweg

Es gibt nur eine Möglichkeit, dem nahenden Gericht zu entfliehen. Damals war die Arche das einzige Rettungsmittel, um nicht in der Flut umzukommen. Heute ist alleine in dem Herr Jesus Rettung möglich: „Denn es ist in keinem anderen das Heil, denn es ist auch kein an­derer Name unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in dem wir errettet werden müs­sen“ (Apg 4,12). Er hat auf Golga­tha das Gericht getragen, das wir verdient hatten. Jeder, der das per­sönlich im Glauben annimmt, ist gerettet vor dem Gericht.

Was bedeutet das für uns als Gläubige?

Gottes Wort macht uns also klar, dass das moralische Verderben – und die „Ehe für alle“ gehört zwei­fellos dazu – ein Zeichen dafür ist, dass das gerechte Gericht Gottes nahe ist.
Was ist die Konsequenz für uns persönlich? Ein heiliger Wandel und Gottseligkeit, indem wir allen Fleiß anwenden, rein und untadelig von Ihm vorgefunden zu werden (s. 2. Pet 3,11.14).
Die Beeinflussung durch unsere Umgebung und die Medien ist groß, gerade für die Kinder und Jugendli­chen. Selbst nach den göttlichen Prinzipien in Ehe und Familie zu le­ben und unseren Kindern die bibli­schen Werte zu vermitteln, ist da­her eine sehr wichtige Aufgabe!
Und was sollen wir tun, wenn wir – das betrifft sicher besonders unsere Kinder und Jugendlichen in der Schule und Ausbildung – mit die­sen Themen konfrontiert werden? Sicher nicht abfällig oder von oben herab über die Menschen reden, die so etwas tun oder die es als normal ansehen.
Es ist auch nicht gut, wenn wir uns in unnötigen Diskussionen ver­stricken. Wir sollten einfach offen be­zeugen, was die Bibel zu Ehe und Sexualität sagt und dass wir uns gerne daran halten möchten. Des Weiteren ist es unserer Auf­trag, die Menschen an Christi statt zu bitten, sich mit Gott versöhnen zu lassen (s. 2. Kor 5,21).
Das wird wahrscheinlich oft Spott, Unverständnis oder sogar Wider­stand hervorrufen, aber auch eine tiefe Freude in der ungetrübten Gemeinschaft mit Gott mit sich bringen.

Er kommt bald!

Und noch etwas kann uns ermun­tern! Wenn das Gericht nahe ist, dann ist das Kommen des Herrn für die Gläubigen noch näher. Denn wir werden vor dem Gericht zu Ihm entrückt. Wenn es uns auch traurig macht, was wir um uns her sehen, so dürfen wir uns doch umso mehr freuen: Er kommt bald!

Dirk Mütze

Persönliche Worte (Weisheit von Gott)

Bei vielen Entscheidungen unseres Lebens oder auch in persönlichen Gesprä­chen wünschen wir uns mehr Weisheit von Gott. Schnell wird uns bewusst, dass wir die Hilfe des Herrn benötigen.
Im Alltagsstress bleibt uns gelegentlich keine Zeit mehr, um dafür ausgiebig zu be­ten. Daher ist es umso wichtiger, in beständiger Gemeinschaft mit Gott zu leben. So konnte Nehemia auf die Frage des Königs hin „nur“ ein Stoßgebet zu sei­nem Gott richten und ihm dann antworten (s. Neh 2,4). Wie wunderbar ist dann Gottes Lei­tung, indem Er das Herz des Königs Artasasta lenkt wie Wasser­bäche (s. Spr 21,1).
Für viele Entscheidungen (z.B. im Beruf, bei der Wahl des Wohnortes, innerhalb der Familie, für den Dienst im örtlichen Zeugnis) besteht jedoch die Möglichkeit, über längere Zeit nach Gottes Willen zu fragen und sich Weisheit schenken zu lassen. Als Gott Salomo in einem Traum der Nacht nach seinen Bitten fragte, wollte dieser Weisheit und Einsicht geschenkt bekommen (s. 1. Kön 3,5-14). Für uns heute geht es nicht um irdische Weisheit, sondern um Einsicht in die Gedan­ken des Herrn und um geistliches Verständnis im Glaubensleben. Dieser Wunsch darf auch uns heute ein ständiges Gebetsanliegen sein (s. Spr 2,6).
Vor einigen Wochen wurde mir beim Lesen von 2. Samuel 5 (V. 17-25) wieder neu deutlich, wie wichtig ein beständiges Fragen nach Gottes Gedanken ist, da­mit auch bei wiederkehrenden Situationen keine Routine aufkommt. König Da­vid errang mit Gottes Hilfe einen Sieg über die Philister und fragte kurz danach in der gleichen Si­tuation wieder nach seinem Willen – was gut war, denn Gott hatte hier einen ande­ren Plan.
Dieses Heft möchte allen Lesern eine Hilfestellung für ihr Glaubensleben sein, so dass jeder, mit Weisheit von Gott ausgestattet, ein IHM wohlgefälliges Leben führen kann.

"Wenn aber jemand von euch Weisheit mangelt, so erbitte er sie von Gott, der allen willig gibt und nichts vorwirft, und sie wird ihm gegeben werden."
(Jakobus 1,5)

Johannes Grund

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