Welche Eltern werden behaupten: „Wir haben in Bezug auf die Erziehung unserer Kinder immer alles richtig gemacht!“?
Wenn unsere Kinder als wiedergeborene Christen dem Herrn Jesus nachzufolgen wünschen, ist dies zu 100% Gottes Gnade.
Weil aber Eltern für die Erziehung ihrer Kinder vor Gott auch 100% Verantwortung tragen, ist es eine wichtige Frage, wie sie dieser Verantwortung vor Gott entsprechen können.
Wenn wir uns in Fragen der Erziehung unserer Kinder nach der Weisheit Gottes richten wollen – und welcher wahre Christ will das nicht? –, müssen wir die Bibel erforschen und nachlesen, was sie zu diesem Thema zu sagen hat. Und wo ein aufrichtiges Fragen nach Gottes Willen ist, wird der Herr auch die notwendige Klarheit schenken (s. Joh 7,17).
Das Buch der Sprüche ist ein Lehrbuch, um „Weisheit und Unterweisung zu kennen, um Worte des Verstandes zu verstehen, um zu empfangen einsichtsvolle Unterweisung, Gerechtigkeit und Recht und Geradheit; um Einfältigen (Unerfahrenen o. Unverständigen) Klugheit zu geben…“ (Spr 1,2).
Diese unmissverständlichen Belehrungen der Heiligen Schrift stehen im Widerspruch zu dem Geist unserer Zeit. Und doch halten wir fest:
Nichts ist klüger, als sich nach der Weisheit des allmächtigen Gottes zu richten. Es gibt keinen größeren Segen, als den, den wir erleben, wenn wir Gott gehorchen.
Unterschätzen wir nicht den enormen Einfluss in den ersten Lebensjahren des Kindes! Wie offen sind die Kinderherzen für biblische Geschichten – besonders, wenn ihnen der Heiland in seiner Liebe vorgestellt wird.
Das Leben des gottesfürchtigen Josias, der mit 8 Jahren König wurde, ist für uns ein Beispiel: Er tat was recht war in den Augen des Herrn (s. 2. Chr 34;35). Sein Vater Amon war ihm darin kein Vorbild gewesen (s. 2. Chr 33,22) – wohl aber seine Mutter.
Bemerkenswert ist der Name der Mutter Josias: „Jedida, die Tochter Adajas, von Bozkat“[2] (2. Kön 22,1).
Diese Namen zeigen uns den Charakter des Geschlechts der Mutter Josias und machen uns deutlich, welchen Einfluss die Erziehung der Mutter auf ihren Sohn hatte. Normalerweise sind Kinder bis zu fünf oder sechs Jahren auf dem Arm oder in der Nähe der Mutter und der Charakter des Kindes wird in diesen Jahren hauptsächlich durch die Mutter geformt.
Wie glücklich können Kinder sich schätzen, die eine gottesfürchtige Mutter haben, die Dinge in sie hineinpflanzt, die nie wieder verlorengehen.
Ein bekannter Erziehungswissenschaftler in Amerika hat gesagt: Gebt mir die Kinder bis zum Alter von sechs Jahren, nach dieser Zeit könnt ihr sie wiederhaben, denn ich habe in diesen sechs Jahren ihre ganze Lebenshaltung geprägt und ihren Charakter geformt und kein Mensch in der Welt kann diesen Charakter danach noch verändern.
Glücklicherweise gibt es jemanden, der das doch tun kann – und das ist der Herr Jesus. Hat
Er das nicht bei vielen von uns auch nach dieser Zeit noch getan[3]?
Die älter gewordenen Kinder erfordern die besondere Aufmerksamkeit von Vater und Mutter. Sie sind im schulischen Bereich vielen Einflüssen ausgesetzt – aber auch allgemein in dieser im Bösen fortschreitenden Welt, deren Fürst Satan ist (s. Joh 14,30).
Über die Kontakte der Kinder ist besonders zu wachen. Dass die „Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist“ (s. Jak 4,4), werden ältere Kindern begreifen können. Dabei ist das Kind aber anzuhalten, einen guten Umgang mit Mitschülern, Kindern aus der Nachbarschaft usw. zu pflegen, das heißt: Hilfsbereit, kameradschaftlich und freundlich zu sein – besonders den Schwächeren gegenüber.
Eltern tun gut daran, darauf zu achten, dass ihre älteren Kinder möglichst Freundschaften im Kreis derer schließen, die den gemeinsamen Weg der Gläubigen nach Gottes Wort zu gehen wünschen. Hier ist eine behutsame Belehrung der Kinder neben dem Praktizieren der „Liebe zu allen Heiligen“ nötig (Eph 1,15).
Das Internet hat vor den Häusern der Gläubigen in der Regel nicht halt gemacht und fordert die Eltern zu besonderer Wachsamkeit. Hier sind warnende, aber auch verständnisvolle Gespräche mit den heranwachsenden Kindern wichtig. Wo es möglich ist, kann ein von allen Familienmitgliedern zu nutzender Computer – beispielsweise im Wohnzimmer unter Beobachtung der übrigen – eine gute Hilfe zur Bewahrung sein.
Besondere Gefahren gehen auch von der Benutzung des Smartphones usw. aus – auch hier ist es wichtig, Kinder keinesfalls sich selbst zu überlassen, sondern feste Regeln zum angemessenen Gebrauch zu vereinbaren und zu überwachen. Im Übrigen muss es auch nicht immer gleich ein Smartphone sein. Geht es nur darum, erreichbar zu sein, ist ein einfaches Handy nach wie vor völlig ausreichend.
Sowohl bei der Nutzung des PCs als auch des Smartphones können Kindersicherungen eingerichtet werden, um Kinder vor gefährlichen Inhalten zu schützen.
Die Kinder recht zu erziehen ist für Eltern eine Herausforderung, die sie oft an ihre Grenzen bringt und schlaflose Nachtstunden zur Folge haben kann. Das Flehen von Eltern zum Herrn betrifft dabei nicht nur die Bekehrung ihrer Kinder und ihren Lebensweg in der Nachfolge des Herrn, sondern sie wünschen mit ihnen auch hinsichtlich des Zusammenkommens einen gemeinsamen Weg in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes zu gehen. Denn wo letzteres nicht der Fall ist, fehlen leider viele Gemeinsamkeiten unter dem besonderen Segen des Herrn.
In allen Bereichen sollten die Kinder deutlich verspüren: Meine Eltern treffen die Anordnungen vor Gott – und das Befolgen ist für mich mit Segen verbunden (s. Eph 6,1-3).
Betreffen die Impulse zur Kindererziehung in diesem Artikel die Verantwortung der Eltern, soll im nächsten Heft einmal die gemeinsame Verantwortung der Glaubensgeschwister – und hier besonders die der Brüder – etwas näher besehen werden.
Friedhelm Müller
Fußnoten:
„Gnade und Friede“, Jg.1936, S.72, Herausgeber: Dönges Verlagsgesellschaft.
Jedida = Geliebte, Adaja = vom Herrn geschmückt, Bozkat = die Erhabene.
„Aus dem Wort der Wahrheit“, Bd. 3, S.184, Herausgeber: CSV Hückeswagen
Wir hatten Jakob zuletzt in 1. Mose 37 gesehen, als er das blutgetränkte Ärmelkleid Josephs in Händen hielt und, getäuscht von seinen Söhnen, überzeugt war, dass sein Lieblingssohn von einem wilden Tier zerrissen worden war.
Kapitel 38 berichtet die traurige Familiengeschichte von Juda. Welch ein Niedergang bei den Nachkommen Abrahams. Abraham hatte mit Energie dafür gesorgt, dass Isaak eine Frau aus seiner Verwandtschaft bekam.
Isaak hatte wenigstens Leid darüber getragen, dass Esau kanaanitische Frauen nahm und schickte Jakob zu seiner Verwandtschaft, damit der Jüngere diesen Fehler nicht auch beging. Jakob dagegen nahm es scheinbar stillschweigend hin, dass Juda eine Kanaaniterin zur Frau nahm.
Und was die Bibel dann über die Hurerei von Juda mit seiner eigenen Schwiegertochter und seine Doppelmoral, als er die Schwangere verbrennen lassen will, berichtet, ist erschreckend.
Auch in unseren Tagen ist ein solch rascher Niedergang in den Häusern von Gläubigen leider nicht selten. Die Familien der Gläubigen sind ein erklärtes Angriffsziel des Feindes. Was erwartet Gott von uns? Demütigung, Wachsamkeit, Gebet und konsequentes Eintreten für Gottes Gedanken, wie es bei Abraham der Fall war.
Die nächsten drei Kapitel zeigen uns Joseph als Sklave im Haus Potiphars (s. Kap. 39), als zu Unrecht Verurteilten im Gefängnis (s. Kap. 40) und als Verwalter des Pharao (s. Kap. 41). Während Juda in günstigen Lebensverhältnissen versagte, bewahrte sich Joseph in schwierigen Umständen im Haus Potiphars, weil er von Herzen gottesfürchtig war. Er ist darin für junge Gläubige, die ausbildungs- oder berufsbedingt nicht mehr bei den Eltern wohnen, ein nachahmenswertes Vorbild, wie es auch der junge Daniel ist.
Im Gefängnis vertraut Joseph für kurze Zeit auf einen Menschen, aber die Zeit Gottes zu seiner Befreiung war noch nicht gekommen, denn Gott läuterte ihn (s. Ps 105, 18.19).
Auffällig sind die Aussagen am Anfang und am Ende des Kapitels 39. Der Herr war mit Joseph, und Er gab ihm Gelingen in allem und zwar in der Zeit seines Sklavendienstes und seiner Gefangenschaft.
Dies wird nicht von der Zeit gesagt, als er der zweithöchste Mann in Ägypten war, obwohl es auch da sicher der Fall war. Will uns Gott damit nicht sagen, dass sein Segen als Folge wahrer Absonderung vom Bösen, wie wir es in Psalm 1 finden, nicht unbedingt mit äußerem Wohlergehen einhergeht? Auch Paulus genoss diesen Segen gerade während seiner Gefangenschaft, wie der Philipperbrief zeigt.
In Kapitel 42 kehren wir zu Jakob zurück. Die Hungersnot war stark auf der ganzen Erde, aber Jakob wusste, dass es Getreide in Ägypten gab. Er zog aber nicht dorthin wie einst sein Großvater Abraham (s. 1. Mo 12,10), er dachte nicht einmal daran, wie sein Vater Isaak (s. 1. Mo 26,1.2). Jakob war oft eigenwillige Wege gegangen, mehr als seine Vorväter, aber die Erziehung Gottes zeigte jetzt gute Früchte (s. Ps 119,67; Ps 139,24).
Auch in den Tagen der Richter gab es eine Hungersnot in Bethlehem (d. h. Brothaus). Elimelech wich mit seiner Familie aus nach Moab. Er und seine beiden Söhne fanden dort den Tod und seine Frau, die nach 10 Jahren als kinderlose Witwe nach Bethlehem zurückkehrt, sagt: „Voll bin ich gegangen, und leer hat mich der Herr zurückkehren lassen” (Rt 1,21).
Auch heute kann es geistlichen Mangel in den Zusammenkünften der Gläubigen geben. Weggehen ist dabei keine Lösung. Wenn aber der Herr aufrichtig gefragt wird, wird Er die Ursachen der Not offenbaren. Wenn dann das Böse verurteilt und gelassen wird, wird auch der Segen wieder einsetzen. Der Prophet Haggai zeigt uns dies ganz deutlich (s. Hag 2,15-19).
Warum Isaak alle seine ihm verbliebenen Söhne außer Benjamin nach Ägypten schickt, wissen wir nicht. Aber auf diese Weise wurden alle, die Joseph verkauft hatten, von diesem in innere Übungen gebracht. Joseph behält Simeon als Geisel zurück und verlangt, dass beim nächsten Getreidekauf Benjamin mitkommt.
Nachdem Jakob alles erfahren hat, was seinen Söhnen in Ägypten widerfahren ist, ruft er in tiefem Schmerz aus: „Ihr habt mich der Kinder beraubt: Joseph ist nicht mehr, und Simeon ist nicht mehr; und Benjamin wollt ihr nehmen!“ (1. Mo 42,36). Ohne es zu wissen, spricht er hier zumindest in Bezug auf Joseph die Wahrheit aus, denn sie hatten ihn ja nach Ägypten verkauft. Wie muss das die Herzen seiner Söhne getroffen haben.
Simeon war in Ägypten als Gefangener zurückgeblieben. Oft ist Ägypten in der Bibel ein Bild der Welt. Und unter diesem Aspekt wollen wir nun das Zurückbleiben Simeons als Gefangenem in Ägypten sehen. Wie manche gläubige Eltern leiden darunter, dass sie Kinder haben, die in der Welt gebunden sind.
Vielleicht hat sich Jakob auch gefragt: „Warum habe ich nicht Knechte nach Ägypten geschickt, statt meine Söhne?“ So werden sich auch mancher Vater oder manche Mutter fragen: „Haben wir eine Mitschuld daran, dass unser Kind die Welt lieb gewonnen hat?“
Wenn diese Frage mit Ja beantwortet werden muss, so ist sicher Beugung und Bekenntnis notwendig. Ein anhaltendes Flehen für die Zurechtbringung des Kindes wird dann gewiss folgen und der gute Herr kann und will unsere Kinder zur Umkehr bewegen.
Nun sollte beim nächsten Hinabziehen der Brüder auch Benjamin mitgenommen werden. Wir können verstehen, dass Jakob sich dagegen sträubte. Wir wollen bei der praktischen Anwendung bleiben. Wenn ein Kind in die Welt gezogen wurde, so ist die Gefahr sehr groß, dass ein weiteres Kind dem schlechten Beispiel seines Bruders oder seiner Schwester folgt. Wenn man beim ersten Kind die Gefahren vielleicht zu gering eingeschätzt hat, so wird man jetzt sicher umso mehr flehen, dass der Herr dieses Kind davor bewahrt.
Wenn die Familie nicht verhungern sollte, musste Jakob Benjamin mit seinen Brüdern ziehen lassen. Rahel war bei der Geburt Benjamins gestorben, von Joseph glaubte er, dass ihn ein wildes Tier zerrissen habe; Simeon war als Gefangener in Ägypten und nun musste er Benjamin ziehen lassen, nicht wissend, ob er ihn jemals wiedersehen würde.
Wie viel Leid trug Jakob in seinem Herzen. Er verabschiedet seine Söhne mit den Worten: „Und Gott, der Allmächtige, gebe euch Barmherzigkeit vor dem Mann, dass er euch euren anderen Bruder und Benjamin freilasse. Und ich, wenn ich der Kinder beraubt bin, so bin ich der Kinder beraubt!“ (1. Mo 43,14). Sein Wunsch ist, dass Gott alles zum Guten wendet, aber sollte es anders kommen, so will er auch das aus der Hand Gottes annehmen.
Jakob spricht von Gott, dem Allmächtigen. So hatte Gott sich ihm in Bethel offenbart (s. 1. Mo 35,11). Trauen auch wir Gott alles zu? Und wenn wir uns dann unter seine mächtige Hand beugen, ist das kein Fatalismus, sondern ein Ja zu seinen Wegen.
Wie erleichtert muss Jakob gewesen sein, als seine Söhne wieder vor ihm standen und unter ihnen auch Simeon und Benjamin. Aber dann kommt aus ihrem Mund der Satz, den sein Herz nicht fassen kann: „Joseph lebt“ (1. Mo 45,26). Erst als die Söhne ihm die Worte Josephs mitteilen und er die mitgeschickten Wagen sieht, schwinden seine Zweifel. Jetzt hat er nur noch den Wunsch, zu Joseph zu ziehen und ihn zu sehen, bevor er stirbt.
Der Hunger hatte Jakob nicht nach Ägypten getrieben, aber die Sehnsucht nach Joseph zog ihn jetzt dorthin. Das können wir gut verstehen. Doch dann hält er auf dem Weg inne. In Beerseba, ganz im Süden des verheißenen Landes, hält er an und opfert Gott. Er fürchtet, wieder einmal im Eigenwillen zu handeln und wartet auf „grünes Licht“ von oben. Und Gott gibt es ihm.
Wie oft folgen wir einfach unseren Neigungen und eigenen oder fremden Wünschen. Diese müssen nicht böse sein, aber fragen wir noch nach Gottes Willen? Das Volk Israel brach in der Wüste immer erst dann auf, wenn sich die Wolkensäule erhob (s. 4. Mo 9,15-23) und Elia brach erst dann vom Bach Krith auf, als Gott ihm sagte: „Mach dich auf, geh nach Zarpat“ (1. Kön 17,9). Möchten wir von diesen Vorbildern lernen.
Horst Zielfeld
An vielen Stellen zeigt uns Gottes Wort die schöne Aufgabe, Glaubenswahrheiten und Glaubenserfahrungen an eine nachkommende Generation weiterzugeben. Dabei haben besonders Eltern eine große Verantwortung im Blick auf ihre Kinder. Einige dieser Stellen schauen wir uns in diesem Artikel kurz an, um dann in einem Folgeartikel etwas ausführlicher über die Stellen nachzudenken, in denen ausdrücklich davon gesprochen wird, dass die Kinder Fragen stellen werden.
Schon Abraham wurde von Gott selbst das schöne Zeugnis ausgestellt, dass er seinen Kindern nach ihm befehlen würde, den Weg des Herrn zu bewahren (s. 1. Mo 18,19). Das sah Gott schon, obwohl Isaak noch gar nicht geboren worden war und es war ein Grund dafür, dass Abraham eine Mitteilung über das erhielt, was Gott tun wollte. Abraham war in Gottes Augen vertrauenswürdig, weil er seine Kinder in der rechten Weise anleiten würde.
In 2. Mose 10,2 sollen die Wunder, die Gott zur Befreiung seines Volkes aus Ägypten wirkte, ein Beweis der Größe und Macht Gottes sein, auch für Kinder und Enkelkinder. Gott fordert ausdrücklich dazu auf, von diesen Wundern zu erzählen.
Als das Volk darin versagte und eine Generation heranwuchs, die diese Taten Gottes nicht mehr kannte, ging es bergab im Volk Gottes (s. Ri 2,10). Doch ein Einzelner, dem die Väter die Wunder Gottes berichtet hatten und der darüber nachdachte, konnte als Retter für Israel eintreten (s. Ri 6,13).
Der König Hiskia hatte mehrfach Gottes Hilfe erlebt, zuletzt in seiner schweren Krankheit. Das war für ihn der Anlass zu dem Herzensentschluss, den Herrn alle Tage seines Lebens zu preisen.
Doch nicht nur das. Als Vater wollte er, dass auch seine Kinder von der Treue Gottes erfahren (s. Jes 38,19). Dass sein Sohn Manasse, der zur Zeit dieses Entschlusses noch gar nicht geboren war, zunächst eine ganz traurige Entwicklung nahm, ist eine andere Sache. Nicht zuletzt trug Manasse dafür auch eine ganz persönliche Verantwortung.
Doch später erlebt Manasse selbst die Treue Gottes und ändert sein Leben zum Guten. Ob das Zeugnis Hiskias, das er aus Dankbarkeit weitergeben wollte, dabei wieder eine Rolle spielte?
Auch wir haben oft die Treue Gottes erlebt. Echte Dankbarkeit darüber wird auch uns anspornen, unseren Kindern davon etwas zu erzählen, um sie für den Gott zu gewinnen, der so treu und groß ist!
Ausgehend von einer Heuschreckenplage, die über das Land gekommen war, spricht der Prophet Joel über das kommende Gericht des Tages des Herrn. Dann werden feindliche Heere wie Heuschrecken in das Land einfallen und alles verderben.
Joel richtet sich zuerst an die Alten, denn sie stehen unter besonderer Verantwortung. Doch die Alten sollen es den Kindern und Enkeln und dem dann folgenden Geschlecht erzählen (s. Joel 1,2.3)!
So sollen auch wir aufmerksam auf das Handeln Gottes achten und die Prophezeiungen des Wortes Gottes gut kennen, um hier und jetzt ihren moralischen Einfluss in unserem Leben erkennen zu lassen und unseren Kindern davon etwas weiterzugeben.
Gott hat uns über die Entwicklungen in der Welt und in der Christenheit nicht im Unklaren gelassen. Und er hat uns viel über unsere Zukunft bei und mit dem Herrn Jesus mitgeteilt. Das darf Thema in unseren Häusern und Familien sein, weil es für uns selbst und für unsere Kinder zu einer guten Lebensausrichtung beiträgt.
In einem Folgeartikel wollen wir über drei Begebenheiten nachdenken, bei denen ausdrücklich gesagt wird, dass die Kinder Fragen stellen werden. Es ist einmal das Passah in 2. Mose 12, dann der Auszug aus Ägypten und in Verbindung damit die Belehrungen über die Heiligung der Erstgeburt in 2. Mose 13 sowie der Einzug in das Land Kanaan durch den Jordan hindurch in Josua 4.
Bei diesen Begebenheiten weist Gott darauf hin, dass die Kinder fragen werden. Und Er sagt seinem Volk, was sie ihnen antworten sollen. Dabei werden uns zunächst vier Punkte bewusst:
Die drei Begebenheiten sollen im nächsten Heft behandelt werden. Bis dahin nehmen wir das Vorbild Abrahams als Ansporn mit, um unsere Kinder gewinnend und verbindlich für den Weg mit dem Herrn Jesus zu erziehen.
Christian Rosenthal
Die Wanderschaft durch eine Wüste ist mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Zunächst sind auf sandigem Wüstenboden keine festen Wege oder gebahnte Straßen erkennbar. Die karge und eintönige Landschaft selbst bietet auch kaum eine Möglichkeit zur Orientierung. Darüber hinaus findet man dort keine Nahrung und ist gleichzeitig von vielen Gefahren umgeben – es ist eine „große und schreckliche Wüste, wo feurige Schlangen und Skorpione sind, und Dürre, wo kein Wasser ist“ (5. Mo 8,15). In einer solch feindseligen Umgebung ist Wegweisung und Führung absolut notwendig.
Was damals für das Volk Israel galt, ist auch für uns heute in geistlicher Weise der Fall. Auch wir könnten ohne die Führung Gottes das Ziel auf sicherem Weg nicht erreichen. Wie gut zu wissen, dass Gott uns führt! Und dies tut Er in besonderer Weise. Gleich zu Beginn der Wüstenreise des Volkes Israels können wir einige wesentliche Merkmale der Führung Gottes erkennen, die auch uns zur Verfügung steht.
In der Wüste leitete und beschützte Gott sein Volk Tag und Nacht in wunderbarer Weise durch eine Wolken- und Feuersäule (s. 2. Mo 13,21.22). Doch hier wollen wir unser Augenmerk einmal nur auf den unmittelbaren Beginn der Wüstenreise des Volkes Israel richten. Denn noch bevor die Wolken- und Feuersäule genannt wird, lesen wir schon von der Führung Gottes. Bereits beim ersten Schritt aus Ägypten zeigt uns die Heilige Schrift, dass Gott die Führung seines Volkes übernommen hat.
„Und es geschah, als der Pharao das Volk ziehen ließ, da führte Gott sie“ (2. Mo 13,17). So beginnt der biblische Bericht von der Wüstenreise des Volkes Israel. Es fällt auf, dass die Führung Gottes unverzüglich erwähnt wird. Das Volk verließ Ägypten und Gott übernahm sofort die Führung. Somit war das Volk nicht einen einzigen Augenblick auf sich allein gestellt. Was für eine Fürsorge Gottes!
Weil Gott immer derselbe bleibt (s. Heb 13,8), gibt es auch auf unserem Glaubensweg keinen Moment, in dem Gott uns nicht führen würde. Dabei sind wir sogar noch viel gesegneter als das irdische Volk Gottes, denn wir kennen Ihn als unseren liebenden Vater, der seine Kinder sicher leitet und bewahrt. Wie dankbar können wir sein, dass wir seiner Fürsorge von Beginn an und auf jedem Schritt übergeben sind!
Der Bericht vom Auszug Israels aus Ägypten enthält in diesem Zusammenhang noch einen weiteren, sehr schönen Hinweis. Dazu lesen wir den bereits zitierten Vers aus 2.Mose 13 weiter: „Und es geschah, als der Pharao das Volk ziehen ließ, da führte Gott sie nicht den Weg durch das Land der Philister, obwohl er nahe war; denn Gott sprach: Damit es das Volk nicht bereue, wenn sie den Kampf sehen, und sie nicht nach Ägypten zurückkehren“ (2. Mo 13,17).
Nachdem Gott unmittelbar die Führung des Volkes übernommen hatte, wird jetzt der Weg näher beschrieben, auf dem Er die Israeliten führt.
Gott allein kennt den richtigen Weg durch die Wüste. Aber Er kennt auch uns und will uns auf dem Weg führen, der am besten für uns ist.
Gott führte das Volk nicht durch das Land der Philister, obwohl es der kürzeste Weg war. Aus menschlicher Sicht schien dieser Weg günstig zu sein. Aber er führte durch Feindesland. Und der, der die Menschen kennt – „Er kennt unser Gebilde, ist eingedenk, dass wir Staub sind“ (Ps 103,14) – weiß, dass das Volk damals dem Kampf mit den Philistern (noch) nicht gewachsen war. Deshalb wählte Er in seiner bewahrenden Gnade einen Weg, den das Volk sicher gehen konnte, auch wenn es ein Umweg war. Wie gut, dass Gott auch uns kennt und immer den besten Weg für uns weiß!
So führte Gott das Volk nicht durch das Land der Philister, sondern „den Weg der Wüste des Schilfmeeres“ (2. Mo 13,18). Die schwierigen Umstände der Wüste bleiben, aber auch da hat Gott einen Weg, auf dem wir sicher gehen können!
Für diesen Weg stehen dem Volk Gottes alle erforderlichen Hilfsmittel zur Verfügung. Bemerkenswerterweise lässt sich das schon dem alttestamentlichen Vorbild entnehmen. Wir lesen dazu im folgenden Vers: „Und die Kinder Israel zogen gerüstet aus dem Land Ägypten herauf“ (2. Mo 13,18).
Gerüstet auszuziehen bedeutet zunächst nicht, siegessicher in den Kampf zu schreiten. In der englischen Bibel-Übersetzung nach J. N. Darby wird in einer Anmerkung der gerüstete Auszug durch ein „geordnetes Voranschreiten in Reihen zu je fünf“ wiedergegeben. So kann das hebräische Wort übersetzt werden. Die Zahl fünf ist in der Bibel fast durchgängig ein Bild von menschlicher Verantwortung und zugleich von der Schwachheit des Menschen, dieser Verantwortung zu entsprechen[1].
Es wird also deutlich, dass „das Ausziehen in Reihen zu je fünf“ nicht an ein selbstsicheres Vorangehen, sondern im Gegenteil an einen Wandel im Bewusstsein der eigenen Schwachheit denken lässt. In dieser Gesinnung dürfen und sollen wir jede Hilfe Gottes dankbar annehmen und unter seiner Führung auf seinem Weg sicher gehen.
Matthias Wölfinger
Fußnoten:
Wir können dabei zum Beispiel an die Menge Kranker, Blinder, Lahmer und Dürrer (ein umfassendes Bild menschlicher Schwachheit) denken, die am Teich Bethesda auf Heilung warteten – nicht von ungefähr hatte dieser Teich genau fünf Säulenhallen (s. Joh 5,2). Ein anderes Beispiel finden wir in Markus 6 bei der Speisung der großen Volksmenge: die Jünger konnten nur 5 Brote (und 2 Fische) bereitstellen – auch hier ist wieder die Zahl 5 ein Ausdruck von menschlicher Schwachheit und Unvollkommenheit angesichts der bevorstehenden Bedürfnisse.
Der Einfluss des modernen Grundsatzes einer in jeder Hinsicht „gewaltfreien“ Kindererziehung ist auch in christlichen Familien nicht zu verkennen. Nach dieser modernen, gottlosen Erziehungstheorie soll alles ohne jeden Zwang geschehen. Die Kinder sollen in allem selbst entscheiden. Für die geistliche Entwicklung der Kleinen und Heranwachsenden kann dies gefährliche Folgen haben. Das Wort Gottes belehrt uns nicht, die Kinder möglichst in allem ihren eigenen Willen tun zu lassen, sondern sie „in der Zucht und Ermahnung des Herrn“ aufzuziehen (Eph 6,4). Das sind ernste Worte.
Doch unser Gott ist ein Gott der Gnade. Er will nicht nur, dass die Eltern errettet werden, sondern auch ihre „Häuser“, das heißt die ganzen Familien (Apg 16,31.34). Er wird nicht aufhören, den Eltern – auch wenn es vielleicht nur ein Elternteil ist – bei ihren Erziehungsaufgaben beizustehen. Ein Beispiel dieser Gnade Gottes ist die Familie des Timotheus.
Timotheus, der junge Gehilfe und Mitstreiter des Apostels Paulus, entstammte einer „Mischehe“. Er hatte eine jüdische Mutter, aber einen griechischen Vater. Wohl deshalb war er als Kind nicht beschnitten worden (s. Apg 16,1-3). Wichtige Dinge in dieser Familie waren also nicht in Übereinstimmung mit dem Gesetz Gottes (s. 5. Mo 7,3.4; 3. Mo 12,3).
Hier lagen Mängel vor, die auch für gläubige Christen sehr nachteilige Folgen haben. Wie Gott sein irdisches Volk warnte, sich mit heidnischen Ehepartnern zu verbinden, so warnt Gottes Wort uns auch heute eindringlich davor, ein „ungleiches Joch mit Ungläubigen“ (2. Kor 6,14) aufzunehmen. Angewendet auf die Ehe bedeutet das, jemanden zu heiraten, der ungläubig ist. Die Folgen sind meistens die gleichen wie in der Familie, aus der Timotheus stammte, und die Gefahr besteht, dass die Kinder dann ohne richtige christliche Erziehung aufwachsen. Allzu oft wird in einer solchen Ehe das Wort Gottes auch weiterhin nicht beachtet. Doch auch wenn auf einem solchen Weg ein oder mehrere Schritte gemacht worden sind, ist es nie zu spät umzukehren!
Auf irgendeine Weise brachte Gott die Mutter des Timotheus zur Einsicht. Sonst hätte Paulus nicht schreiben können: „… weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst“. Wahrscheinlich spielte dabei auch die Großmutter eine gewisse Rolle. Im ersten Kapitel dieses Briefes erwähnt Paulus nämlich den „ungeheuchelten Glauben in dir …, der zuerst in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike wohnte“ (2. Tim 1,5).
Beide Frauen waren also „zuerst“ gläubige Jüdinnen, die auf den Messias warteten. Dann aber (möglicherweise beim ersten Besuch des Paulus in der Gegend von Lystra und Derbe) hörten sie das Evangelium und kamen zum Glauben an den gekreuzigten und auferstandenen Herrn Jesus, und ebenso der inzwischen herangewachsene Timotheus (s. Apg 14,6).
Was für ein schönes Bild der Barmherzigkeit unseres Gottes sehen wir in dieser Entwicklung! Da zuerst die Großmutter Lois und erst dann die Mutter Eunike erwähnt wird, war es wohl Lois, die als gläubige Jüdin ihrer Tochter die Notwendigkeit der Belehrung des Knaben Timotheus im Gesetz Gottes vorstellte. So kamen beide Frauen dazu, dem Wort Gottes zuerst in ihren eigenen Herzen den Platz einzuräumen, der dem Willen Gottes entsprach. Denn Gott hatte Mose geboten: „Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen auf deinem Herzen sein“ (5. Mo 6,6). Sodann befolgten die beiden Frauen auch das nächste Gebot: „Und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du auf dem Weg gehst und wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst“ (V. 7). Dadurch erhielt Timotheus das Vorrecht, von Kindesbeinen an „die heiligen Schriften“ zu kennen.
Es gibt auch heute Familien, in denen den Kindern das Wort Gottes nicht in der notwendigen Weise vorgestellt wird. Unser Beispiel zeigt, dass dies keine „Einbahnstraße“ sein muss. Gott gibt uns immer die Möglichkeit zur Buße, zur Umkehr und zu einem Neuanfang – auch im Blick auf die Erziehung der Kinder.
Das Volk Israel war das einzige Volk der Welt, dem Gott sich offenbart hatte. Das sollten sie niemals vergessen und es von Generation zu Generation weitergeben: „Und welche große Nation gibt es, die so gerechte Satzungen und Rechte hätte wie dieses ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege? Nur hüte dich und hüte deine Seele sehr, dass du die Dinge nicht vergisst, die deine Augen gesehen haben, und dass sie nicht aus deinem Herzen weichen alle Tage deines Lebens! Und tu sie deinen Kindern und deinen Kindeskindern kund!“ (5. Mo 4,8.9).
Das konnte nur geschehen, wenn die Eltern zunächst selbst ihren Gott von ganzem Herzen liebten und seine Worte in ihren Herzen bewahrten. Nur so waren sie in der Lage, ihren Kindern das Wort Gottes so „einzuschärfen“, wie es im Gesetz vom Sinai offenbart war. Das Gesetz Gottes sollte in den Häusern der Israeliten einen wichtigen und sichtbaren Platz einnehmen. Deshalb sollten sie es als Zeichen an ihrer Hand und als Stirnbänder zwischen ihren Augen tragen, ja sogar auf die Pfosten ihrer Häuser schreiben. Obwohl diese Anordnungen in erster Linie auf die Bedeutung des Wortes Gottes für das Tun, das Sehen und Denken und die Heiligkeit ihrer Häuser abzielen, halten sich viele Juden bis zum heutigen Tag auch äußerlich daran. Auf den ersten Blick sollte jeder erkennen, dass hier Menschen waren, für die Gott und sein Wort oberste Priorität hatten.
Wie sieht es in dieser Hinsicht in unserem Leben und in unseren Häusern aus? Ist unser Glaube an den Herrn Jesus auch äußerlich zu erkennen? Früher sah man in den Wohnungen von Gläubigen an den Wänden schön gemalte Bibelverse, die jeden Eintretenden sogleich darauf hinwiesen, was für die Bewohner wichtig war. Das ist heute oft nicht mehr so „populär“. Es ist wünschenswert, dass dieses einfache, aber deutliche Bekenntnis zu unserem Erlöser und seinem Wort wieder mehr sichtbar wird.
Der Israelit sollte die Worte Gottes jedoch auch seinen Kindern „einschärfen“. Was für ein Ausdruck! Er bedeutet eindringlich und mit Nachdruck sprechen und ermahnen. Er steht scheinbar in starkem Kontrast zum eingangs erwähnten Prinzip der Kindererziehung ohne jeden Zwang. Aber das „Einschärfen“ muss nichts mit Strenge oder Härte zu tun haben. Ich las einmal, dass jüdische Väter, die ihre Kinder schon in sehr frühem Alter in die Kenntnis der Thora (das Gesetz bzw. die 5 Bücher Mose) einführen, beim ersten Lesen den Anfangsbuchstaben mit einem Tropfen Honig benetzen, dann den Zeigefinger des Kindes in den Honig tauchen und ihn zu ihrem Mund führen. Auf diese Weise sollen die Kinder als erstes einen Eindruck von der Schönheit und Süßigkeit des Wortes Gottes bekommen, den sie nie vergessen werden. Denn so heißt es in Psalm 119,103: „Wie süß sind meinem Gaumen deine Worte, mehr als Honig meinem Mund!“
Können wir die Folgen dieses Einschärfens nicht bei sehr bekannten jungen Gläubigen wie Joseph und Mose in Ägypten, bei dem israelitischen Mädchen im Haus des Syrers Naaman und bei Daniel in Babel erkennen? Sie alle befanden sich in heidnischer Umgebung und hielten doch fest an dem, was sie als Kinder zu Hause gehört und gelernt hatten! Ist das nicht eine große Ermunterung für junge Eltern, so früh wie möglich mit der Unterweisung der Kinder im Wort Gottes zu beginnen?
Wenn den Kindern das Wort Gottes mit Liebe und Geduld nahegebracht wird, wird es für sie nicht als Zwang erscheinen. So lernen sie zunächst anhand der biblischen Geschichten des Alten und Neuen Testaments die Heilige Schrift kennen und lieben. Sie lernen durch das Wort Gottes Gut und Böse zu unterscheiden und erkennen die Notwendigkeit, sich zu bekehren.
Es ist dabei jedoch wichtig, dem Alter entsprechend vorzugehen und nicht die ganz Kleinen durch das Vorlesen schwieriger Stellen wie mancher Prophezeiungen und Lehrbriefe zu ermüden. Gut ist es auch, immer wieder zu fragen, ob sie das Gelesene oder Erzählte verstanden haben. Das Gedächtnis eines Kindes saugt alles wie ein Schwamm auf. Die Mühe des regelmäßigen täglichen Vorlesens oder Erzählens des Wortes Gottes mit begleitendem Gebet, aber auch die Anleitung zum eigenen Lesen wird nicht vergeblich sein. Ich erinnere mich gut daran, wie meine Mutter mich im Alter von neun oder zehn Jahren ermuntert hat, selbst die Bibel zu lesen, obwohl (oder weil?) ich noch nicht bekehrt war. Wie viele Einzelheiten des Wortes Gottes sind mir seitdem unvergessen im Gedächtnis und im Herzen geblieben!
Auch die beiden Frauen, unter deren Obhut Timotheus aufwuchs, begannen schon sehr früh, in dem kleinen Jungen die Liebe zum Wort Gottes zu wecken. Wenn Paulus Timotheus daran erinnert, dass er „von Kind auf die heiligen Schriften“ kannte, benutzt er ein griechisches Wort für „Kind“ (brephos), das in Lukas 1,41 für den noch ungeborenen Johannes steht, der im Leib seiner Mutter hüpfte, als diese Maria begrüßte. In Lukas 2,12 wird damit der gerade geborene Heiland bezeichnet (in der Anmerkung dazu heißt es: Wörtlich Säugling; s. Apg 7,19; 1. Pet 2,2).
Warum ist das so wichtig? Weil nur das Wort Gottes imstande ist, uns „weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist“ (2. Tim 3,15). Wie können die Kinder in den christlichen Familien Gott und seinen Sohn Jesus Christus, die Notwendigkeit der Bekehrung und die Leitlinien eines christlichen Lebens besser kennenlernen? Nur durch das Wort Gottes. Natürlich ist das Vorbild der Eltern eine sehr gute Unterweisung für die Kinder. Aber das Wort und die Liebe zu ihm ist die wahre Voraussetzung zu einem Leben mit dem Herrn.
Die Israeliten wurden aufgefordert, ihren Kindern das Wort des Gesetzes einzuschärfen und davon zu Hause, unterwegs und morgens und abends zu ihnen zu reden (s. 5. Mo 6,7).
Aber sie sollten auch bereit und fähig sein, ihren Kindern in dieser Hinsicht Rede und Antwort zu stehen. Darauf weist Gott sein Volk ab Vers 20 hin: „Wenn dein Sohn dich künftig fragt und spricht: Was bedeuten die Zeugnisse und die Satzungen und die Rechte, die der Herr, unser Gott, euch geboten hat?, so sollst du deinem Sohn sagen: Wir waren Knechte des Pharaos in Ägypten, und der Herr hat uns mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt.“ Diese Fragen werden übrigens auch in Verbindung mit dem Passah, der Lösung der Erstgeborenen und dem Durchzug durch den Jordan erwähnt (s. 2. Mo 12,26; 13,14; Jos 4,6.21). Sind wir solchen Fragen der Kinder gewachsen und gern bereit, sie zu beantworten?
Wenn wir selbst das Wort Gottes als kostbaren Schatz in unseren Herzen verwahren und seinen Segen erfahren, werden wir auch in der Lage sein, es an die folgenden Generationen weiterzugeben, damit auch sie „weise werden zur Errettung“!
Arend Remmers
Bibelstellen: Galater 6,3; Sprüche 28,26
Es wird heute sehr viel über Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen geredet. Sollen wir als Christen diese Eigenschaften kultivieren und sie auch an unsere Kinder weitergeben?
Wer wünschenswerte Eigenschaften wie Mut, Engagement und Zuversicht zeigt, dem mag Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein attestiert werden. Wenn aber diese Eigenschaften durch das Vertrauen auf die Kraft Gottes geboren werden, ist es das tatsächlich alles andere als das! Gottesbewusstsein und Gottvertrauen – das ist's, was wir brauchen.
gefunden auf: bibelstudium.de
Folgende kleine Geschichte – die hier mit kleinen Änderungen wiedergegeben ist – war vor einiger Zeit in diversen Internetforen zu lesen. Es handelt sich um eine Unterredung eines noch jüngeren Kindes mit seinem beruflich engagierten Vater:
„Papa, kann ich dich mal was fragen?“
„Klar, mein Junge. Was ist los?“
„Papa, wie viel Geld verdienst du in der Stunde?”
„Nun, ich denke, solche Dinge haben dich noch nicht zu interessieren. Warum fragst du so was?“, antwortet der Vater etwas ungehalten.
„Ich möchte es einfach nur wissen. Bitte, bitte, sag mir, wie viel du in der Stunde verdienst.“
„Na gut, wenn du es unbedingt wissen möchtest, ich verdiene 50 Euro in der Stunde.“
„Oh.“ Enttäuscht senkt der Kleine den Kopf. Doch dann bittet er: „Papa, kannst du mir vielleicht 50 Euro leihen?“
„So so! Deshalb fragst du also“, entrüstet sich der Vater. „Du willst dir Geld von mir leihen, um dir irgendein unnötiges Spielzeug oder einen anderen Blödsinn zu kaufen. So nicht mein Freund. Marschier in dein Zimmer und ab ins Bett! Du solltest mal darüber nachdenken, wie egoistisch du eigentlich bist. Ich arbeite jeden Tag extrem hart und muss mir dann abends so dreiste Fragen anhören!“
Der kleine Junge geht still und leise in sein Zimmer und schließt die Tür. Der Vater setzt sich erst mal hin, wird jedoch umso wütender, je mehr er über die Frage des Jungen nachdenkt. „Wie durchtrieben mein Sohn nur ist! Stellt mir solche Fragen, nur um an Geld zu kommen!“
Über eine Stunde vergeht, bis der Vater sich beruhigt hat und anfängt nachzudenken. „Vielleicht gibt es da wirklich etwas, das mein Sohn dringend braucht. Er fragt sehr selten nach Geld. Eigentlich hat er noch nie gefragt. Vielleicht braucht er die 50 Euro tatsächlich. Vielleicht habe ich ihm Unrecht getan.“
Der Vater geht zum Zimmer des kleinen Jungen, öffnet die Tür und betritt das Zimmer
„Schläfst du schon, Sohnemann?“, fragt er und tritt ans Bett des Kleinen.
„Nein, Papa, ich bin noch wach.“
„Schau mal, ich habe noch mal über alles nachgedacht. Vielleicht war ich tatsächlich ein bisschen zu streng zu dir. Es war ein langer Tag, eine Menge hat sich angestaut und du hast alles abbekommen. Hier sind die 50 Euro, um die du mich gebeten hast. Es tut mir leid.“
Der kleine Junge lächelt.
„Danke, Papi!”
Dann greift er unter sein Kopfkissen und holt ein paar weitere zerknitterte Euro-Scheine hervor. Langsam und ruhig beginnt der kleine Junge das Geld zu zählen. Als der Vater das sieht, wird er erneut wütend.
„Warum fragst du nach Geld, wenn du schon welches hast?“, herrscht er sein Kind an.
„Weil ich noch nicht genug hatte“, antwortet der Kleine treuherzig.
„Aber jetzt reicht es! Papi, jetzt habe ich 100 Euro zusammen. Darf ich hierfür zwei Stunden deiner Zeit kaufen? Bitte komm morgen früher von der Arbeit nach Hause. Ich möchte gerne mit dir zusammen essen.“
Mit einer solchen Antwort hat der Vater nicht gerechnet. Er ist erschüttert, gerührt, überwältigt. Bewegt schließt er seinen Sohn in die Arme und bittet ihn um Entschuldigung.
Bis hierhin der Text aus dem Internet. Diese kleine Geschichte macht in der Tat nachdenklich. Sie geht nicht nur die wenigen Väter etwas an, die vielleicht 50 Euro pro Stunde verdienen.
Sie geht uns alle an, denen Gott Kinder anvertraut hat. Väter wie Mütter. Dabei spielt es keine Rolle, wie viel oder wenig jemand pro Stunde verdient. Entscheidend ist, dass unsere Kinder unsere Zeit brauchen.
Der Beruf fordert viele von uns sehr[1]. Doch wenn die – durchaus notwendigen – Beschäftigungen des Lebens (und das gilt über den Beruf hinaus) uns so sehr in Beschlag nehmen, dass wir keine Zeit mehr für unsere Kinder haben, läuft etwas falsch. Wir dürfen es nicht zulassen, dass der Alltag uns den Blick für das nimmt, was unsere Kinder wirklich brauchen. Nämlich Liebe, Zuwendung und das Interesse und die Zeit ihrer Eltern.
Kinder sind eine Leihgabe Gottes für einige Jahre. Schneller als wir denken, sind sie erwachsen und nehmen ihr Leben in ihre eigenen Hände. Was haben sie aus dem Elternhaus mitgenommen? Welche Erinnerungen bleiben?
Ein Vater und eine Mutter, die nie Zeit für sie hatten? Vater und Mutter, die immer viel beschäftigt waren? Vater und Mutter, die andere Interessen hatten?
Oder Eltern, die sich liebevoll um ihre Kinder gekümmert und Zeit in sie investiert haben? Die Zeit, die wir unseren Kindern nicht gegeben haben, wenn sie klein sind, können wir nicht mehr nachholen. Sie gleicht dem Sand, der durch die Sanduhr läuft und nie wieder zurückkehrt. Zeit, die wir in unsere Kinder investieren, ist in der Regel gut angelegte Zeit. Das sollten wir bei der Einteilung unserer Zeit nicht vergessen[2].
Es ist gut, wenn wir uns immer mal wieder an dem vollkommenen Beispiel eines Vaters orientieren, der keinen Fehler macht. Es geht mir darum, wie Gott mit uns – seinen Kindern – umgeht.
Natürlich ist niemand von uns fehlerfrei wie Gott. Niemand von uns ist allgegenwärtig wie Gott. Wir sind irrende Menschen und an Raum und Zeit gebunden. Dennoch lernen wir davon, wie Gott mit uns umgeht und wie Er sich für uns Zeit nimmt.
In Hesekiel 34,11 sagt Gott: „Denn so spricht der Herr, Herr: Siehe, ich bin da, und ich will nach meinen Schafen fragen und mich ihrer annehmen.“
Gott stellt sich hier als Hirte vor. Genau das sollen wir als Eltern für unsere Kinder sein. Es ist treffend gesagt worden, dass Eltern Hirten der Herzen ihrer Kinder sind.
Nun sagt Gott in diesem Vers drei Dinge von sich selbst:
Ich möchte uns allen Mut machen, unsere Zeit als Eltern richtig zu investieren und die richtigen Prioritäten zu setzen. Es wird eine tägliche Herausforderung bleiben. Doch es lohnt sich, diese Herausforderung anzunehmen.
Ernst-August Bremicker
Fußnoten:
Es soll hier nicht darüber geurteilt werden, weshalb das so ist. Manche können aufgrund gegebener, nicht so ohne weiteres änderbarer Umstände nicht anders, andere arbeiten einfach gerne und viel. Unabhängig davon ehrt es den Herrn, wenn wir fleißig arbeiten und uns in unserem Beruf bewähren (s. 1. Kor 10,31; Kol 3,17). Das darf aber nicht mit dem Karrierestreben vieler Menschen dieser Welt verwechselt werden.
Dabei ist völlig klar, dass die erste Priorität im Leben des Christen immer der Herr Jesus sein muss. Er muss in allem den Vorrang haben. Dennoch müssen wir auch hier ausgeglichen bleiben. So wichtig der Dienst für unseren Herrn ist, so wahr ist es auch, dass wir Zeit für unsere Kinder brauchen. Wenn der Dienst für den Herrn uns so beschäftigt, dass keine Zeit für die Familie mehr bleibt, gerät unser Leben ebenfalls in eine Schieflage. Hier gilt: „Alles hat seine Zeit“.
Jeder von uns braucht Vorbilder – ob wir jung oder alt sind, schon erfahren sind oder noch ganz am Anfang des Glaubenslebens stehen.
Von Barnabas wird uns in der Apostelgeschichte nicht sehr viel berichtet. Aber das, was Gottes Wort von ihm erwähnt, ist wirklich beachtenswert.
Es motiviert und spornt an, einen positiven Einfluss unter den Gläubigen zu haben, wie es bei Barnabas der Fall war. Er ist wirklich ein nachahmenswertes Vorbild!
Joseph aber, der von den Aposteln auch Barnabas genannt wurde (was übersetzt heißt: Sohn des Trostes), ein Levit, ein Zyprier von Geburt, der einen Acker besaß, verkaufte ihn, brachte das Geld und legte es zu den Füßen der Apostel nieder.
Barnabas war nicht der ursprüngliche Name dieses Gläubigen aus Jerusalem. Seine Eltern hatten ihn „Joseph“ genannt, aber von den Aposteln hatte er den Beinamen „Barnabas“ bekommen. Sie hatten ihm den Namen gegeben, der wohl am besten zu ihm passte!
Der Schreiber der Apostelgeschichte gibt die Übersetzung des Namens mit „Sohn des Trostes“ oder auch „einer, der andere ermutigt“ an. Dieser Beiname (oder „Spitzname“, wie wir heute sagen würden) wirft ein wunderschönes Licht auf Barnabas.
Warum hatte er wohl gerade diesen Namen bekommen? In den weiteren Erwähnungen seiner Person in der Apostelgeschichte zeigt sich, dass er als „Mutmacher“ und „Tröster“ unter den Gläubigen seinem Namen alle Ehre machte.
Welchen „Spitznamen“ würden dir andere geben, die dich gut kennen? Welcher Name passt zu dir und deinem Verhalten unter den Gläubigen? Bist du auch ein „Mutmacher“?
In seinem Leben zeigt Barnabas als „Sohn des Trostes“ etwas von Gottes Wesenszügen, denn Gott wird in 2. Korinther 1,3 der „Gott allen Trostes“ und der „Vater der Erbarmungen“ genannt. Unter den Geschwistern in Jerusalem, Antiochien und an vielen anderen Orten hat Barnabas Gott verherrlicht, indem er andere getröstet und ermutigt hat. Dadurch wurde sichtbar wie Gott wirklich ist!
Gerade in der heutigen Zeit, bei den vielen Nöten in Ehen, Familien und örtlichen Versammlungen, aber auch im Leben des Einzelnen, brauchen wir Geschwister, die einen Dienst wie Barnabas ausüben, indem sie trösten und ermutigen. Vielleicht fällt dir gerade im Moment jemand ein, der mutlos geworden ist, der Trost nötig hat – dann darfst du von Barnabas lernen (s. 1. Thes 5,11).
Barnabas war ein Levit von der Insel Zypern – er war also von Gott zum Dienst im Volk Gottes ausgesondert (s. 4. Mo 3,6-8).
Die erste Handlung, die von ihm erwähnt wird, ist, dass er einen Acker verkaufte, um den Verkaufserlös zu den Füßen der Apostel niederzulegen. Als Levit sollte er eigentlich kein eigenes Land besitzen, denn der Herr selbst war das Erbteil des Leviten (s. 4. Mo 18,20; 5. Mo 10,9).
Woher er diesen Acker bekommen hatte, wird uns in Gottes Wort nicht berichtet.
Durch seine Freigebigkeit wird jedoch sein Verhältnis zum Geld sehr deutlich – letztlich gab er einen Teil seiner irdischen Existenz auf, indem er den einen Acker verkaufte, den er hatte.
Barnabas übergibt das Geld der Verfügungsgewalt Gottes und ist auch gerade dadurch ein Vorbild, dass er nicht an irdischem Segen hängt, sondern den himmlischen Segen besitzen möchte!
Geld hält uns oft davon ab, Gott zu dienen, weil wir es nicht für realistisch und vorstellbar halten, dass der Herr Jesus für uns sorgt, wenn wir Ihm dienen möchten. Bist du auch bereit, dein Geld für Gott zu geben? Hänge dein Herz nicht an das Geld oder deinen Besitz (s. Mt 6,19.20)!
Als er aber nach Jerusalem gekommen war, versuchte er, sich den Jüngern anzuschließen; und alle fürchteten sich vor ihm, da sie nicht glaubten, dass er ein Jünger sei. Barnabas aber nahm sich seiner an, brachte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie er auf dem Weg den Herrn gesehen habe und dass dieser zu ihm geredet habe und wie er in Damaskus freimütig im Namen Jesu gesprochen habe. Und er ging mit ihnen aus und ein in Jerusalem und sprach freimütig im Namen des Herrn.
Wenn wir gerade die persönliche Hingabe Barnabas‘ an Gott gesehen haben, bekommen wir jetzt einen Eindruck seines Mut machenden Umgangs mit anderen Christen.
Es war noch nicht lange her, dass Saulus die junge Christengemeinde auf grausame Weise verfolgte und einige sogar hatte töten lassen. Doch jetzt plötzlich taucht dieser Saulus in der Versammlung in Jerusalem auf.
Bemerkenswert ist, dass Saulus den Wunsch nach Gemeinschaft hatte. Zu seinen alten Freunden konnte er unmöglich zurückkehren, er wollte sich den Jüngern vor Ort anschließen. Das war ein wirkliches Kennzeichen des neuen Lebens in ihm (s. 1. Joh 1,4). Doch man kann es den Jüngern in Jerusalem kaum verdenken, dass sie Paulus zunächst Misstrauen entgegenbrachten, sich fürchteten und nicht glaubten, dass er wirklich ein Jünger geworden war.
Jetzt ist es Barnabas, der diese beiden Parteien zusammenbringt. Er besaß das Vertrauen der Geschwister in Jerusalem, sodass sie ihm Glauben schenkten, als er mit Saulus bei ihnen auftauchte. Er konnte sie trösten und machte dabei seinem Namen („Sohn des Trostes“) wieder alle Ehre!
„Barnabas nahm sich des Saulus an“ und brachte ihn dann zu den Aposteln in Jerusalem. Was genau diese kurze Bemerkung im Detail bedeutet, wird uns nicht berichtet, sicherlich aber so viel, dass Barnabas mit Saulus über das gesprochen hat, was dieser erlebt und wie Gott selbst ihn radikal verändert hatte.
Es ist ermutigend, wie Barnabas als „Brückenbauer“ aktiv wird, um Menschen, die eigentlich ein Problem miteinander hatten, zu verbinden.
Was machen wir mit Besuchern oder „Neuankömmlingen“ in den Zusammenkünften der Versammlung? Wer geht auf die zu, die immer im Abseits stehen, die nicht wirklich in die Gemeinschaft integriert sind? Es gibt auch Christen und ganze Gemeinden, die nicht gut miteinander klarkommen. Wer baut Brücken zwischen diesen Geschwistern?
Barnabas hatte den Geschwistern in Jerusalem drei Dinge zu berichten:
Auffallend ist, dass Barnabas den Blick der Geschwister in Jerusalem nicht auf sich oder seinen Dienst richtete, sondern auf den Herrn Jesus und sein Werk an Saulus!
Haben wir auch den Wunsch, den Blick unserer Mitgeschwister im Dienst auf den Herrn Jesus selbst zu richten?
Darüber hinaus lernen wir aus dieser zweiten Erwähnung von Barnabas, dass niemand durch sein eigenes Zeugnis in die Gemeinschaft von Gläubigen an einem Ort aufgenommen werden kann. Es ist immer das Zeugnis eines anderen erforderlich, so wie hier das Zeugnis von Barnabas über Saulus. Und doch sollen wir einander aufnehmen, damit Gott verherrlicht wird (s. Röm 15,7).
Die Aufnahme in die Gemeinschaft der Kinder Gottes hat nicht nur mit dem Brotbrechen zu tun, sondern umfasst ein viel weiteres Feld. Saulus, aufgenommen in die Gemeinschaft, ging „mit ihnen aus und ein“. Das betraf nicht nur die Zusammenkünfte als Versammlung! Er nahm am gemeinschaftlichen Leben der Gläubigen teil.
In diesem zweiten Bericht über Barnabas sehen wir, dass er einen Blick für das Werk Gottes in Saulus hatte, aber auch die Absichten des Teufels erkannte, der die Gemeinschaft der Geschwister mit Saulus verhindern wollte.
Ist uns das wirklich bewusst, dass der Teufel die Gemeinschaft unter den Kindern Gottes verhindern, bzw. zerstören möchte? Lasst uns einander deshalb aufnehmen!
Im nächsten Artikel über Barnabas werden wir sehen, wie er die jungen Gläubigen in Antiochien ermutigt, mit ganzem Herzen bei dem Herrn Jesus zu verharren und an Ihm ausgerichtet zu leben.
Christian Achenbach
Am 30.06.2017 hat der Deutsche Bundestag die „Ehe für alle“ beschlossen. Anders Denkenden wird vorgeworfen, sie seien intolerant, lebten noch im vorigen Jahrhundert und ignorierten die Lebensrealität. Für den gläubigen Christen jedoch ist die Bibel, das Wort Gottes, der einzig gültige Maßstab für sein Leben, auch was die moralischen Prinzipien angeht.
Nun sind wir sicher nicht aufgefordert, gegen solche unbiblischen und ungöttlichen Entscheidungen auf die Straße zu gehen oder Petitionen zu starten. Jede Obrigkeit ist von Gott und wir haben sie zu respektieren, auch wenn sie Gesetze erlässt, die nicht gut sind.
Wir könnten das auch nicht damit rechtfertigen, dass wir Gott mehr gehorchen müssen, als Menschen (s. Apg 5,29), denn wir werden durch dieses Gesetz nicht gezwungen, etwas gegen Gottes Wort zu tun.
Vielmehr sind wir aufgefordert, zu beten „für alle Menschen, für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen, in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst“ (1. Tim 2,2). Auch sollen wir uns in einer Zeit, in der Anordnungen Gottes auf den Kopf gestellt werden, in unserem Leben selbst so verhalten, wie es Gott gefällt.
Wir dürfen „unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter dem ihr scheint wie Lichter in der Welt, darstellend das Wort des Lebens“ (Phil. 2,15.16a) sein.
Gott hat die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau als einzige Form des Zusammenlebens und der körperlichen Vereinigung bereits vor dem Sündenfall gegeben. Sie ist zum Nutzen und Segen für die Menschen.
Und Er hat damit in die sichtbare Schöpfung ein Abbild von Christus und seiner Versammlung gesetzt (s. Eph 5,32). Wir dürfen auf der Erde etwas von dem ewigen Ratschluss Gottes in unseren Ehen zeigen. Und gerade das möchte der Teufel durch seine Angriffe auf Ehe und Familie verhindern und damit in erster Linie die Ehre unseres Herrn Jesus in den Schmutz ziehen.
Jedes geschlechtliche Zusammensein außerhalb der Ehe zwischen Mann und Frau ist Sünde. Gleichgeschlechtliche Beziehungen verurteilt Gott besonders scharf (s. 3. Mo 18,22; Röm 1,26.27). Gottes Gedanken haben sich nicht geändert!
Wenn uns nun gerade vor dem Hintergrund, dass die Ehe in Gottes Gedanken einen solchen Wert hat, die Entwicklung in unser Gesellschaft traurig macht, so braucht sie uns doch nicht zu überraschen. Gott hat sie uns in seinem Wort bereits aufgezeigt und sie ist ein sicheres Zeichen des nahenden Gerichtes Gottes über alle Gottlosigkeit der Menschen.
Römer 1,18-32 berichtet, was dem Gericht vorausgeht und was die Ursache für das Gericht Gottes ist. Ursprünglich bezieht sich dieser Abschnitt auf die Heiden. Doch heute sehen wir die gleiche Entwicklung innerhalb der Christenheit. Gott hat sich in seiner Schöpfung offenbart. Die Schöpfung beweist, dass es Gott gibt. Als Geschöpfe sind die Menschen dem Schöpfer-Gott gegenüber verantwortlich und zum Dank verpflichtet (s. Röm 1,21). Gerade diese Tatsache wird in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr verneint. Damals wurde der Schöpfer durch Götzen, durch Bilder von Menschen und Tieren, ersetzt. Heute durch den Urknall und die Evolutionstheorie. Das ist auch die einzige Chance, um Gott aus dem Leben zu streichen. Wenn es keinen Gott gibt, dann ist man ihm auch nicht verantwortlich. Das ist die tiefe Ursache für die Entstehungstheorien des Universums, die auch in unseren Schulen systematisch verbreitet werden.
Der Glaube an die Evolution und die Verneinung des Schöpfer-Gottes sind heute kennzeichnend für das Gedankengut der Menschen. Und was ist die Antwort Gottes, wenn Ihm die Ehre geraubt wird?
Darum hat Gott sie hingegeben, in den Begierden ihrer Herzen zur Unreinheit, ihre Leiber untereinander zu schänden
In den folgenden Versen wird dann von Homosexualität und anderen bösen Auswüchsen gesprochen. Es sind die Konsequenzen der Ablehnung Gottes als Schöpfer. Die Grenzen, die Gott zum Nutzen des Menschen in seiner Schöpfung gegeben hat, werden wissentlich und willentlich überschritten. Man erfreut sich sogar daran (s. Röm 1,32). Unreinheit und Gewalttat kennzeichnen unsere Zeit und das ist ein sicheres Zeichen des nahen Gerichtes Gottes.
Gott hat schon einmal im Gericht mit dieser Welt gehandelt. Die Zeit Noahs war auch gekennzeichnet von Gewalttat und Unreinheit (s. 1. Mo 6,11). Auch damals wurde die göttliche Ordnung übertreten. Die Erde war verdorben und voll Gewalttat (s. 1. Mo 6,11). Gott gab noch eine „Gnadenfrist“ von 120 Jahren. Obwohl die Bosheit des Menschen groß war, gab Er in der Arche einen Ausweg im Hinblick auf das drohende Gericht. Aber außer Noah, seiner Frau und seinen drei Söhnen mit ihren Frauen, wollte keiner das Rettungsangebot Gottes annehmen. Es kam der Tag, an dem Gott die Tür der Arche verschloss. Da war es zu spät. Die Flut kam und alle kamen darin um. Die Menschen hätten es wissen können, aber sie haben es ignoriert.
Und heute? Die Spötter, die nach ihren eigenen Begierden leben, spotten und behaupten, dass alles so bleibt, wie es von Anfang an war (s. 2. Pet 3,3-7). Sie ignorieren sowohl die Tatsache der großen Flut als auch des Gerichtes, das noch kommen wird. Gott hat einen Tag festgesetzt, „an dem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat“ (Apg 17,31). Der Herr Jesus wird einmal als Richter erscheinen!
In seiner Langmut wartet Gott noch „da er nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen“ (2. Pet 3,9b), aber der Tag des Gerichts kommt!
Es gibt nur eine Möglichkeit, dem nahenden Gericht zu entfliehen. Damals war die Arche das einzige Rettungsmittel, um nicht in der Flut umzukommen. Heute ist alleine in dem Herr Jesus Rettung möglich: „Denn es ist in keinem anderen das Heil, denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in dem wir errettet werden müssen“ (Apg 4,12). Er hat auf Golgatha das Gericht getragen, das wir verdient hatten. Jeder, der das persönlich im Glauben annimmt, ist gerettet vor dem Gericht.
Gottes Wort macht uns also klar, dass das moralische Verderben – und die „Ehe für alle“ gehört zweifellos dazu – ein Zeichen dafür ist, dass das gerechte Gericht Gottes nahe ist.
Was ist die Konsequenz für uns persönlich? Ein heiliger Wandel und Gottseligkeit, indem wir allen Fleiß anwenden, rein und untadelig von Ihm vorgefunden zu werden (s. 2. Pet 3,11.14).
Die Beeinflussung durch unsere Umgebung und die Medien ist groß, gerade für die Kinder und Jugendlichen. Selbst nach den göttlichen Prinzipien in Ehe und Familie zu leben und unseren Kindern die biblischen Werte zu vermitteln, ist daher eine sehr wichtige Aufgabe!
Und was sollen wir tun, wenn wir – das betrifft sicher besonders unsere Kinder und Jugendlichen in der Schule und Ausbildung – mit diesen Themen konfrontiert werden? Sicher nicht abfällig oder von oben herab über die Menschen reden, die so etwas tun oder die es als normal ansehen.
Es ist auch nicht gut, wenn wir uns in unnötigen Diskussionen verstricken. Wir sollten einfach offen bezeugen, was die Bibel zu Ehe und Sexualität sagt und dass wir uns gerne daran halten möchten. Des Weiteren ist es unserer Auftrag, die Menschen an Christi statt zu bitten, sich mit Gott versöhnen zu lassen (s. 2. Kor 5,21).
Das wird wahrscheinlich oft Spott, Unverständnis oder sogar Widerstand hervorrufen, aber auch eine tiefe Freude in der ungetrübten Gemeinschaft mit Gott mit sich bringen.
Und noch etwas kann uns ermuntern! Wenn das Gericht nahe ist, dann ist das Kommen des Herrn für die Gläubigen noch näher. Denn wir werden vor dem Gericht zu Ihm entrückt. Wenn es uns auch traurig macht, was wir um uns her sehen, so dürfen wir uns doch umso mehr freuen: Er kommt bald!
Dirk Mütze
Bei vielen Entscheidungen unseres Lebens oder auch in persönlichen Gesprächen wünschen wir uns mehr Weisheit von Gott. Schnell wird uns bewusst, dass wir die Hilfe des Herrn benötigen.
Im Alltagsstress bleibt uns gelegentlich keine Zeit mehr, um dafür ausgiebig zu beten. Daher ist es umso wichtiger, in beständiger Gemeinschaft mit Gott zu leben. So konnte Nehemia auf die Frage des Königs hin „nur“ ein Stoßgebet zu seinem Gott richten und ihm dann antworten (s. Neh 2,4). Wie wunderbar ist dann Gottes Leitung, indem Er das Herz des Königs Artasasta lenkt wie Wasserbäche (s. Spr 21,1).
Für viele Entscheidungen (z.B. im Beruf, bei der Wahl des Wohnortes, innerhalb der Familie, für den Dienst im örtlichen Zeugnis) besteht jedoch die Möglichkeit, über längere Zeit nach Gottes Willen zu fragen und sich Weisheit schenken zu lassen. Als Gott Salomo in einem Traum der Nacht nach seinen Bitten fragte, wollte dieser Weisheit und Einsicht geschenkt bekommen (s. 1. Kön 3,5-14). Für uns heute geht es nicht um irdische Weisheit, sondern um Einsicht in die Gedanken des Herrn und um geistliches Verständnis im Glaubensleben. Dieser Wunsch darf auch uns heute ein ständiges Gebetsanliegen sein (s. Spr 2,6).
Vor einigen Wochen wurde mir beim Lesen von 2. Samuel 5 (V. 17-25) wieder neu deutlich, wie wichtig ein beständiges Fragen nach Gottes Gedanken ist, damit auch bei wiederkehrenden Situationen keine Routine aufkommt. König David errang mit Gottes Hilfe einen Sieg über die Philister und fragte kurz danach in der gleichen Situation wieder nach seinem Willen – was gut war, denn Gott hatte hier einen anderen Plan.
Dieses Heft möchte allen Lesern eine Hilfestellung für ihr Glaubensleben sein, so dass jeder, mit Weisheit von Gott ausgestattet, ein IHM wohlgefälliges Leben führen kann.
"Wenn aber jemand von euch Weisheit mangelt, so erbitte er sie von Gott, der allen willig gibt und nichts vorwirft, und sie wird ihm gegeben werden."
Johannes Grund