BleibtInMir

...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Treue im Kleinen und wie Gott sie belohnt

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„Den Weg der Treue habe ich erwählt. Lass mich nicht abirren von deinen Geboten!“
Psalm 119,30.10


Wenn ältere Christen von Gottes Fürsorge in ihrem Leben erzählen, wo Gott sie bewahrt und ihre Gebete erhört hat, stärkt das auch unseren Glauben. Ja, unser Gott ist der lebendige Gott, allwissend und allmächtig. Er belohnt die Treue im Kleinen – auch heute noch.

Eine Glaubensschwester berichtete dazu ein Erlebnis aus ihrer Kinderzeit: „Die Begebenheit, von der ich er­zählen möchte, bleibt mir unvergessen. Sie geht auf die ersten so entbehrungsreichen Jahre kurz nach Ende des 2. Weltkrieges zurück.
Wir waren eine große Kinderschar, sieben an der Zahl. Mein Vater hatte eine Arbeitsstelle und fuhr zusätzlich noch für einige Zeit bei einer Spedition Dynamit. Wir bewohnten im Süd-Siegerland eine kleine, auf einem Basaltsockel aufgerichtete Holzba­racke, in der während des Krieges russische Gefangene untergebracht worden waren. Da das Haus aus Man­gel an Wasserrohren noch keinen Wasseranschluss besaß, mussten wir mehrmals am Tag eimerweise Was­ser zum Waschen und Kochen aus dem nahe gelegenen Grubenstollen herbeiholen. Das war eine sehr anstrengende und mühevolle Arbeit, besonders für unsere Mutter.
Monate vergingen. Immer wieder bedrängte sie unseren Vater, doch nun endlich die so nötigen Rohre zu besorgen. Aber so sehr auch unser Vater sich um die passenden Wasserrohre bemühte, es waren zu jener Zeit einfach keine aufzutreiben.
An einem Freitagabend sagte mein Vater zur Mutter: ‚Morgen muss ich für die Firma sowieso nach Düsseldorf fahren – dort werde ich endlich bei einer Röhrenfabrik die passenden Rohre bekommen.‘
Nachdem er am Samstag verschiedene Abladestellen angefahren hatte, kam er um die Mittagszeit bei der besagten Röhrenfabrik an – doch leider zu spät. Wie ärgerlich: Kein Mensch war mehr da, der ihm Rohre hätte verkaufen können. Auf Nachfrage bei dem Pförtner zuckte dieser nur mit den Schultern und meinte dann: ‚Es ist nun mal niemand mehr da – nimm dir doch die Rohre, die du brauchst, ich werde dich beim Herausfahren nicht kontrollieren.‘
Welch ein Kampf entbrannte in Vaters Herzen: Soll ich – soll ich nicht …?
Er dachte daran, wie viel Mühe doch seine liebe Frau mit dem Wasserschleppen hatte … Es war ihm so, als wenn zwei Stimmen in seiner Brust gewesen wären. Die eine sagte: ‚Wenn der Pförtner dir das anbietet, dann wärst du wirklich dumm, sie nicht auf­zuladen.‘ Und die andere warnte vernehmlich: ‚Wenn du sie mitnimmst, dann ist das Diebstahl!‘
Die Gottesfurcht siegte: Nein, er wollte kein Wasser aus unehrlich erworbenen Rohren trinken.
Zu Hause angekommen, gab es enttäuschte Gesichter und auch Vorwürfe … Aber unser Vater blieb unbeirrt: ‚Wir wollen kein Wasser aus gestohlenen Rohren! Gott stellt uns auch einmal auf die Probe. Ich kann nicht heute Rohre stehlen und morgen zum ‚Tisch des Herrn‘ gehen. Wir werden schon noch Rohre bekommen.‘
An diesem Sonntag schauten Bekannte bei meinen Eltern vorbei. Sie unterhielten sich natürlich auch über die so dringend benötigten Wasserrohre. Der Bruder erkannte die Notlage und bemerkte, er wolle auf der Grube den Steiger nach passenden Rohren fragen. Die könne man dann rechtmäßig erwerben.
Und was geschah? Schon am nächsten Tag, während unser Vater an seiner Arbeitsstelle war, bekamen wir die Nachricht: Die älteren Jungen unserer Familie möchten um 15 Uhr zum Haltepunkt der ‚Bimmelbahn‘ kommen; es kämen Rohre von der Grube. Mit Freude wurden die Jungen losgeschickt, um die Rohre mit einer Karre zu holen.
Vaters Augen glänzten, als er am Abend nach Hause kam: Vor unserem Häuschen lagen genau die Rohre, die wir brauchten. Was für eine Freude!
Wie groß war der Dank gegenüber unserem gütigen Herrn für diese wunderbare Führung, aber auch für die Bewahrung unseres Vaters vor der Versuchung, zu stehlen. In unserem Haus wurde schon viel gesungen – doch an diesem Abend aus besonders dankerfüllten Herzen.“
Lasst uns Gottes Wort genau nehmen und „den Weg der Treue erwählen“. Das Gebet: „Lass mich nicht abirren von deinen Geboten“, ist dem Herrn wohlgefällig. Er ist der „Hörer des Gebets“ (Ps 65,3) und will sich „mächtig erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist“ (s. 2. Chr 16,9).

Verriegle alle falschen Türen,
versperre jeden krummen Weg.
Möcht’ nur Dein Wort
mich allzeit führen –
es sei mein Rat, mein Licht,
mein Steg,
der Fels, auf den ich sicher baue,
der Führer, dem allein ich traue.

Friedhelm Müller

Geld und Besitz

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Erstrebenswert oder notwendig?

„Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts“, sagt eine Redensart. Egal, ob im Supermarkt oder an der Tankstelle, bei dem Antrag für den neuen Personalausweis oder der Miete für die Wohnung – immer und überall benötigen wir Geld, um bezahlen zu können. Es ist aus dem Leben nicht wegzudenken. Nicht anders verhält es sich mit materiellem Besitz. „Hast du was, bist du was. Hast du nichts, bist du nichts“, heißt es dazu in einer anderen Redewen­dung.

Das Gesellschafts- und Wirtschaftssystem Deutschlands ist ebenso wie das der gesamten sogenannten westlichen Welt von ei­nem beständigen Streben nach mehr geprägt. Mehr Geld, mehr Besitz ist für viele gleichbedeutend mit mehr Zufriedenheit. Aber stimmt diese Gleichung wirklich?
Die Lust der Augen, die Lust des Flei­sches und der Hochmut des Lebens (s. 1. Joh 2,16) sind die Anknüpfungspunkte, die der Teufel, der große Widersacher Gottes, dazu nutzt, um dieses Jagen nach mehr immer neu zu befeuern. Mit Erfolg, wie wir täglich sehen und erleben können. Schon lange geht es für die meisten Menschen in unserem Land nicht mehr darum, irgendwie das tägliche Überleben zu sichern. Die Werbein­dustrie gibt riesige Summen dafür aus, Bedürfnisse für Dinge bei den Menschen zu wecken, die sie eigentlich gar nicht brauchen.
Als Christen sind wir ständig davon umgeben, denn wir sind zwar nicht mehr von dieser Welt (s. Joh 17,16), leben aber noch in dieser Welt. Die Herausforderung für jeden Christen ist, Geld und Besitz den richtigen Platz in seinem Leben zu geben. Die Frage ist, wie ich zu einem „die Welt Gebrauchenden als sie nicht als Eigentum Gebrauchenden“ werden kann. „Denn die Gestalt dieser Welt vergeht“ (s. 1. Kor 7,31).

Der richtige Stellenwert

Eins gleich vorweg: Es ist nicht die Absicht dieses Artikels, Christen zu kategorischem Konsumverzicht oder Ähnlichem anzuhalten. Das entspräche nicht dem Wort Gottes. Denn Gott will uns nicht nur das zum Überleben Notwendige geben, sondern in seiner Güte schenkt Er uns durchaus auch darüber hinaus, und sogar zum Genuss (s. 1. Tim 6,17), wie überhaupt alles von Gott kommt (s. 1. Chr 29,12.14). Dafür dürfen und möchten wir Ihm von Herzen danken. Es ist nur wichtig, uns immer wieder in Erinnerung zu rufen, dass wir unser Vertrauen nicht auf die materiellen Gaben setzen, sondern auf Gott, den Geber aller guten Gaben (s. Jak 1,17).
Je mehr es gelingt, Geld, Besitz und Reichtum dankbar aus der Hand un­seres Gottes und himmlischen Vaters zu nehmen, desto eher werden sie den richtigen Stellenwert in unserem Leben finden. Und darüber hinaus wissen wir, dass wir Segnungen besitzen, die weit besser sind als ir­dische, vergängliche Dinge. Wir sind „gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus“ (Eph 1,3) und können darin jetzt schon Glück und Freude erleben, wie sie durch Materielles niemals möglich sind. Und im Hinblick auf die Zukunft haben diese geistlichen Segnungen, die man im Gegensatz zu den materiellen und zeitlichen Dingen nicht sieht, ewig Bestand (vgl. 2. Kor 4,18).

Wirklich bleibender Wert

„Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Rost zerstören und wo Diebe einbrechen und stehlen; sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost zerstören und wo Diebe nicht einbrechen und nicht stehlen“ (Mt 6,19.20). Diese Worte des Herrn Jesus erinnern uns daran, dass Geld und Besitz auf der Erde im Gegensatz zu den bleibenden Segnungen der Christen schnell ihren Wert verändern oder sogar ganz verlieren können. Wie oft sie bei anderen Begierden wecken, lässt sich unter anderem an den Berichten über Diebstähle und betrügerische Machenschaften erkennen, über die täglich in den Medien berichtet wird.
Der Herr Jesus spricht aber nicht nur die Vergänglichkeit dessen an, was wir als Menschen auf der Erde an Geld und Besitz erwerben können. Er zeigt auch in aller Deutlichkeit auf, welche ernsten Folgen ein falscher Stellenwert hat – unser Herz, unser Inneres mit seinen Zuneigungen, wird sich entsprechend ausrichten und das wird zum Schaden für das Wohlergehen unserer Seele sein: „Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein“ (Mt 6,21). Auch der weise König Salomo warnt davor, zu viel Energie darauf zu verwenden, das eigene Vermögen zu vermehren: „Da ist einer … der mehr spart, als recht ist, und es ist nur zum Mangel“ (Spr 11,24).

Eine weise Bitte

„Die aber, die reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, die die Menschen versenken in Verderben und Untergang“, warnt der Apostel Paulus seinen Mitstreiter Timotheus (1. Tim 6,9). Und er fügt hinzu: „Denn die Geldliebe ist eine Wurzel alles Bösen“ (1. Tim 6,10).
Um diese Gefahren von Armut und Reichtum wusste auch schon Agur, der Sohn Jakes, von dem die Aussprüche stammen, die uns in Kapitel 30 des Buches der Sprüche vorgestellt werden. Dort bittet er Gott: „Zweierlei erbitte ich von dir; verweigere es mir nicht, ehe ich sterbe: Eitles und Lügenwort entferne von mir, Armut und Reichtum gib mir nicht, speise mich mit dem mir beschiedenen Brot; damit ich nicht satt werde und dich verleugne und spreche: Wer ist der Herr?, und damit ich nicht verarme und stehle und mich vergreife an dem Namen meines Gottes“ (V. 7-9).
Reichtum kann leicht zu Überheblichkeit und Unabhängigkeit von Gott führen. Auf der anderen Seite kann Armut die Quelle für Bitterkeit, Neid und sogar Diebstahl sein. Vor dem einen wie vor dem anderen wollte Agur bewahrt bleiben. Dabei war ihm bewusst, dass er das nicht aus eigener Kraft schaffen konnte. Deshalb bat er Gott, ihm genau so viel zu geben, wie für das tägliche Leben erforderlich war. Nicht mehr und auch nicht weniger.
Agurs Bitte hat bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren und wird auch uns helfen, Geld und Besitz den Platz in unserem Leben zu geben, der den Gedanken Gottes entspricht.

Der Maßstab des Herrn

Wenn wir über die Bitte Agurs nachdenken, stellt sich früher oder später die Frage, wie viel (bzw. wenig) denn nun genug ist. Auf diese Frage finden wir in Gottes Wort keine konkrete Angabe im Sinne von soundso viel Euro pro Person. Stattdessen gibt uns der Herr einen Maßstab an die Hand, der die persönlichen Umstände berücksichtigt und in Großstädten genauso passend ist wie in einem kleinen Dorf. Nur wenige Augenblicke nach seinen Aussagen über die Vergänglichkeit irdischen Besitzes und der Aufforderung, sich stattdessen unvergängliche Schätze im Himmel zu sammeln, fordert Er seine Jünger auf: „Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?“ (Mt 6,25).
Der Apostel Paulus greift diesen Gedanken in seinem ersten Brief an Timotheus auf: „Wenn wir aber Nahrung und Bedeckung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen“ (1. Tim 6,8).
Durchforsten wir doch einmal unsere Schränke und Regale sowie unsere Wunschlisten (egal ob sie „nur“ in unseren Gedanken bestehen oder wir sie schriftlich festgehalten haben) unter diesem Blickwinkel.

Eine persönliche Willensentscheidung

Gott zeigt uns in seinem Wort, was es im Umgang mit Geld und Besitz zu beachten gilt, und weist uns eindringlich auf die Gefahren hin, die damit verbunden sind, reich werden zu wollen. Aber Er zwingt uns seine Gedanken nicht auf. Die Entscheidung darüber, wie wir zu Geld und Besitz stehen, überlässt Er jedem einzelnen Gläubigen. Denn es muss die eigene Entscheidung sein, wenn sie im täglichen Leben Bestand haben soll. Und diese Entscheidung muss fest im Herzen verankert sein. Wenn ich dem Maßstab des Wortes Gottes nur folge, „weil man das als Christ so macht“, wird es nicht funktionieren. Über kurz oder lang wird dann doch die Lust der Augen oder die Lust des Fleisches siegen.
Lasse ich aber aus freien Stücken Gottes Gedanken meine Herzenshaltung zu Geld und Besitz prägen, werde ich es nicht als Verlust ansehen, wenn ich das mir anvertraute Geld im Sinne Gottes verwende und dabei auch einmal auf etwas verzichte. Dann werde ich nicht nach vergänglichen Werten streben, sondern sie als das ansehen, was sie sind: notwendig für das tägliche Leben und nützlich zur Un­terstützung des Wer­kes des Herrn – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die Einstellung des Einzelnen zu Geld und Besitz wird sich auch auf die Versammlung auswirken. Wird darin Habsucht offenbar, handelt es sich um eine Sünde, die Gottes Wort in einem Atemzug mit Sünden wie Ehebruch, Hurerei, Diebstahl und Mord nennt. In diesem Fall steht die Versammlung in der Verantwortung, entsprechend der Gedanken Gottes zu handeln (s. 1. Kor 5,9-11; vgl. auch 1. Kor 6,9.10).

Stefan Busch

Der Schatz und die Perle

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In Matthäus 13 findet ein markanter Wechsel in der Rede des Herrn Jesus zu den Menschen statt: Nachdem sein eigenes Volk deutlich gemacht hatte, dass sie Ihn als Messias nicht annehmen würden, hielten sie nun „Rat gegen ihn, wie sie ihn umbrächten“ (Mt 12,14). Zudem schrieben sie sein wunderbares Handeln direkt dem Fürsten der Dämonen zu (s. Mt 12,24), so dass schließlich sowohl seine Person als auch seine Werke völlig abgelehnt wurden.

Von da an ging der verworfene Messias „aus dem Haus [Israels] hinaus und setzte sich an den See“ (Mt 13,1), um sich nun auch den Menschen aus den Nationen zuzu­wenden. Hierbei begann Er nun, vieles in Gleichnissen zu reden, so­ dass sich die Jünger darüber verwunderten und fragten: „Warum redest du in Gleichnissen zu ihnen?“ (Mt 13,10). Das kannten die Jünger bislang noch nicht; sie waren gewohnt, dass ihr Meister offen zu ihnen redete und kein Gleichnis sprach (s. Joh 16,29).
Für das abtrünnige Volk war das Reden in Gleichnissen ein Ausdruck von Gericht, weil sie mit den Ohren „schwer gehört“ hatten (Mt 13,15). Doch zugleich war dies auch eine wunderbare Botschaft an solche, die diese Worte in ihr Herz aufnahmen: „Ich werde meinen Mund auftun in Gleichnissen; ich werde aussprechen, was von Grundlegung der Welt an verborgen war“ (Mt 13,35). Durch das Reden in Gleichnis­sen kommen also Wahrheiten zum Ausdruck, die zuvor noch gar nicht angesprochen worden sind! Ist das nicht eine bewundernswerte Gnade Gottes, die sich in direkter Verbindung mit seinem gerechten Handeln in Wahrheit offenbart? Auch hier bestätigt sich, dass durch Jesus Christus die Gnade und die Wahrheit geworden ist (s. Joh 1,17).

Bilder der Versammlung

Allerdings benötigten die Jünger damals (und wir heute) die beson­dere Anleitung des Herrn, um die verborgenen Dinge in den Gleichnis­sen über das Reich der Himmel zu erkennen. Dazu erklärte Er seinen Jüngern alles besonders (s. Mk 4,34) – welche Gnade!
Jetzt haben auch wir das Vorrecht, die verborgenen Dinge in diesen Gleichnissen zu entdecken: Gemeint sind wunderbare Wahrheiten über die Versammlung, die im Ratschluss Gottes von jeher verborgen waren und erst später in den neutestamentlichen Briefen völlig entfaltet wurden – die aber schon hier von Christus selbst in bildlicher Sprache mit erstaunlichen Details ange­deu­tet werden.
In Matthäus 13 beinhalten die Gleichnisse über das Reich der Him­mel zwei bedeutsame Vorbilder auf die Versammlung: den im Acker verborgenen Schatz und die kostbare Perle.
„Das Reich der Himmel ist gleich einem im Acker verborgenen Schatz, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker. Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Kaufmann, der schöne Perlen sucht; als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie“ (Mt 13,44-46).
Zunächst wird in beiden Gleichnis­sen gleichermaßen deutlich, dass im Reich der Himmel (dargestellt durch die gesamte Christenheit, die aus echten Gläubigen und unech­ten Bekennern besteht, vgl. Mt 13,24-30) die Versammlung verborgen bleibt und nicht offiziell in Erschei­nung tritt: Der Schatz bleibt zunächst im Acker verborgen (auch nachdem er gefunden wurde) und die Perle bleibt im persönlichen Besitz des Käufers. Dann offenbart sich Christus in diesen beiden Gleichnissen im Hinblick auf die Versammlung in zweifacher Weise (s. u.) als derjenige, der allein Kenntnis von diesem verborgenen Wert innerhalb des Reiches der Himmel hat.
Somit haben beide Gleichnisse Gemeinsamkeiten und deuten auf Christus und die Versammlung hin. Auch die formale Struktur bei­der Gleichnisse ist sehr ähnlich. Den­noch werden in beiden Gleichnis­sen unterschiedliche Schwerpunk­te gesetzt. Insbesondere die Betrach­tung dieser Unterschiede lässt uns viele Wahrheiten erkennen, die in diesen Gleichnissen verborgen sind. Wir wollen dazu drei wesentliche Unterschiede etwas näher betrachten.

Schatz und Perle

In beiden Gleichnissen geht es um zwei unterschiedliche Bilder: Der Schatz deutet auf die Vielfalt und Verschiedenheit aller Gläubigen hin, die der Versammlung angehören und diese gemeinsam bilden (den­ken wir an eine Schatztruhe mit vielen einzelnen Kostbarkeiten). Im Neuen Testament wird diese Wahrheit dadurch verdeutlicht, dass die Versammlung mit einem menschlichen Körper verglichen wird, der auch aus vielen verschiedenartigen Gliedern besteht. Demnach stellen alle Gläubigen zusammen als Leib Christi die Versammlung dar, wobei Er das Haupt des Leibes ist (s. Kol 1,18).
Die Perle betont einen anderen Aspekt im Hinblick auf die Versamm­lung: Hier wird nicht die Verschie­denheit der Einzelnen, sondern die Einheit der Gesamtheit gezeigt. Die­se Wahrheit kommt ebenfalls im neutestamentlichen Bild der Versammlung als Leib Christi zum Ausdruck, die mit Ihm als dem Haupt untrennbar verbunden ist und so eine organische Einheit bildet.

Mensch und Kaufmann

Kommen wir zu einem weiteren Un­terschied im Vergleich dieser beiden Gleichnisse. Beide Male beschreibt der Herr die Handlung einer einzelnen Person, doch die Per­so­nen selbst sind unterschiedlich. Sie weisen auf persönliche Herrlichkei­ten Christi hin, die im Hinblick auf die Versammlung zum Ausdruck kommen: Der Schatz im Acker wird im Gleichnis von einem Menschen gefunden. Hier sehen wir im Vorbild Christus als Sohn des Menschen, der sich durch den Kauf des Ackers ein Anrecht an allen Menschen erwirbt (der Acker ist die Welt, s. Mt 13,38), um später auch als Sohn des Menschen über alle Menschen Gericht zu halten (vgl. Joh 5,27). Bemerkenswert hierbei ist, dass Christus, als ewiger Schöpfer-Gott, ganz generell ein Anrecht an alle seine Geschöpfe hat – aber auch als Mensch hat Er sich dieses Anrecht erworben.
Die Perle hingegen wird von einem Kaufmann erworben. Hierbei sehen wir – im Gegensatz zum Sohn des Menschen – Christus nun als Sohn Gottes, der gleich einem Kaufmann den Wert aller Dinge genau kennt und einzuschätzen weiß, weil Er als der ewige Gott alles erschaffen hat. Somit zeigt sich auch hier der Zweiklang im Wesen der Person Christi als vollkommener Mensch, der gleichzeitig ewiger Sohn Gott ist.

Vergangenheit und Gegenwart

Es fällt auf, dass die Zeitformen in beiden Gleichnissen gegensätzlich angeordnet sind: Das Gleichnis vom Schatz im Acker beginnt in der Vergangenheitsform („… den ein Mensch fand und verbarg“) und endet in der Gegenwartsform („und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat und kauft jenen Acker“). Im zweiten Gleichnis ist diese zeitliche Reihenfolge genau umgekehrt. Auch dieser Unterschied hat eine tiefere Bedeutung.
In Gottes Wort wird an mancher Stelle die Gegenwartsform verwen­det, um grundsätzliche Wahrheiten auszudrücken.[1] So werden wir auch hier durch die Gegenwartsform in beiden Gleichnissen auf unterschiedliche Prinzipien Gottes aufmerksam gemacht: Als Sohn des Menschen hat Er Anrecht auf alle Menschen („er kauft jenen Acker“) und als Sohn Gottes verherrlicht Er den Vater („er sucht schöne Perlen“).
Sind dies alles nicht wunderbare Wahrheiten, die uns im Vergleich dieser beiden Gleichnisse über das Reich der Himmel beschäftigen dür­fen? Wie dankbar sollten wir sein, dass wir als wahre Gläubige zur Versammlung zählen dürfen, für die Christus alles verkaufte, was Er hatte. Wie kostbar sind wir in seinen Augen!

Matthias Wölfinger


Fußnoten:

  1. Wir drücken uns genauso aus, wenn wir etwas Allgemeingültiges beschreiben: „Feuer brennt“ und nicht „Feuer wird brennen“, denn es ist die grundsätzliche Eigenschaft des Feuers, die unabhängig von Vergangenheit und Zukunft immer gültig ist.

Weisheit von oben

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Während wir als Väter in der Erziehung unserer Kinder manchmal nach Gutdünken handeln, handelt unser Vater im Himmel immer in göttlicher Weisheit und vollkommener Liebe mit uns, so dass es zu unserem Nutzen ist (s. Heb 12,10). Das spornt uns Väter – und auch Mütter – an, mehr nach „Weisheit von oben“ zu suchen, gerade im Hinblick auf die Erziehung unserer Kinder. Wir dürfen sicher sein, dass Gott uns diese Weisheit gerne schenkt, wenn wir Ihn darum bitten (s. Jak 1,5).

Erstens rein …

In Jakobus 3 werden sieben Merkmale der Weisheit von oben beschrieben. Im Gegensatz zur irdischen, sinnlichen und teuflischen Weisheit die­ser Welt kommt die Weisheit von oben vom Himmel. Sie kann von geistlichen Menschen, die das neue Le­ben besitzen, verstanden und gelebt werden und sie entspricht dem We­sen und den Gedanken Gottes.
Diese Weisheit von oben ist in der Person des Herrn Jesus sichtbar geworden, als Er auf der Erde gelebt hat. Wenn wir von Ihm lernen, wird auch in unserem Verhalten die Weisheit von oben erkennbar.
In der Aufzählung der Merkmale dieser Weisheit wird deutlich, dass die Reihenfolge auch eine gewisse Priorisierung beinhaltet. Das ist bei den meisten Aufzählungen im Neuen Testament nicht der Fall. Wenn z. B. verschiedene Gnadengaben aufgezählt werden (s. 1. Kor 12,28), verschiedene böse Zustände (s. 1. Kor 5,11) oder verschiedene Merkmale der Liebe (s. 1. Kor 13,4-7), dann liegt darin keine unterschiedliche Priorität oder Wertigkeit. Jakobus 3,17 ist da eine Ausnahme, wie das Wort „erstens“ deutlich macht. Das erste und wichtigste Merkmal der Weisheit von oben ist, dass sie rein ist. Alles andere kommt danach.
Reinheit bedeutet, dass im göttlichen Licht keine Verunreinigung erkennbar wird, dass alles in Übereinstimmung mit Gottes Wort und Willen ist. Das war im Leben des Herrn Jesus in allem der Fall. Und wir können diese Reinheit in unserem Verhalten dann gut zeigen, wenn wir alles immer wieder mit Gottes Wort abgleichen. Es tut uns gut, immer wieder die kon­kreten Aufforderungen der Bibel zur Erziehung unserer Kinder zu lesen (z. B. Kol 3,21) oder auch das Handeln Got­tes in der Erziehung seines Volkes zu studieren. Manche anderen Beispiele aus der Bibel helfen uns, im­mer wieder geformt zu werden, um fleischliche Elemente oder auch menschliche Weisheit, die nicht mit Gottes Wort übereinstimmt, aus un­seren Erziehungsbemühungen zu ent­fernen. Dann kann sich die Weisheit von oben in Reinheit zeigen.

… sechs weitere Merkmale

Dann, dem ersten und wichtigsten Merkmal folgend, werden sechs wei­tere wichtige Wesenszüge der Weisheit von oben genannt.

  • Sie ist friedsam. Wenn wir Frieden suchen, dann werden wir ihn nur finden in Übereinstimmung mit Gott. Wenn wir Ihn und sein Wort ablehnen, wird es keinen Frieden geben (s. Jes 57,21). In Übereinstim­mung mit Gott suchen wir Frieden in der Beziehung zu unseren Kin­dern. Stundenlange Differenzen zerstören die Beziehung nachhaltig. Ein klärendes Wort „reinigt die Luft“, auch wenn es schmerzhaft sein mag. Je nach Alter der Kinder haben die Eltern die Verantwortung, eine Situation des Unfriedens durch ein Wort der Autorität zu beenden oder (bei älteren Kindern) durch einen guten Austausch zu lösen. Nach einer schwierigen Situation kann ein gemeinsames Gebet die Basis für ein Miteinander in Frieden wiederherstellen.
  • Sie ist milde. Das vermeidet jede verletzende Schärfe in unserem Verhalten. Es bedeutet nicht, unentschlossen oder ohne feste Grund­sätze zu sein. Es meint die Art und Weise, wie wir auftreten und uns verhalten, gerade im Vertreten dessen, was richtig und wichtig ist. Dazu passt sehr gut, dass Väter ihre Kinder nicht zum Zorn reizen sollen (s. Eph 6,4). Schärfe, Spott oder Überforderungen machen die Kinder mutlos und reizen sie. Milde dagegen kommt ihnen entgegen, um wirklich das zu tun, was wir zu Recht von ihnen erwarten.
  • Sie ist folgsam. Das führt dazu, dass wir uns etwas sagen lassen, dass wir bereit sind, uns (zunächst) durch Gottes Wort korrigieren oder lenken zu lassen. Dabei geht es nicht darum, dass in der Erziehung die Rollen vertauscht werden und die Kinder ihre Eltern erziehen. Aber in unserer Verantwortung als Eltern bleiben wir Lernende, die sich korrigieren lassen, auch in der Ausübung der Erziehungsaufgabe. Dazu gehört auch, dass wir von guten Ratschlägen solcher Eltern profitieren können, deren Kinder schon etwas älter sind. Natürlich lässt sich nicht alles eins zu eins übertragen, aber wichtige Prinzipien sind durchaus übertragbar und wir müssen nicht jeden Fehler selbst machen.
  • Sie ist voll Barmherzigkeit und guter Früchte. Barmherzigkeit ist Erbarmen mit dem Gegenüber in seinem Elend. Als Eltern dürfen wir die Nöte und Schwierigkeiten unserer Kinder gut kennen und ihnen darin mit Erbarmen begegnen. Dabei wird es trotzdem nötig sein, an den Gedanken Gottes im Blick auf unser Leben festzuhalten, aber die Kinder werden erkennen, dass unser Herz für sie schlägt und wir Verständnis für ihre Situation haben. Gute Früchte sind in Gottes Wort meist das, was Gott in unserem Verhalten sieht und was Ihn ehrt. Solche Früchte dürfen wir auch in der Erziehungsaufgabe bringen. Wenn Gott in unserem Verhalten etwas von seinen Empfindungen und Wesenszügen sieht, dann ist es gute Frucht für Ihn.
  • Sie ist unparteiisch und nicht streitsüchtig. Sie macht keine Unterschiede. Es hat katastrophale Auswirkungen, wenn es in einer Familie „Lieblingskinder“ gibt oder wenn gar Vater und Mutter unterschiedliche „Lieblingskinder“ haben (wie Isaak und Rebekka in 1. Mo 27). Zwar wollen wir den Charakter unserer Kinder in der Erziehung berücksichtigen und sie „ihrem Wesen entsprechend“ erziehen (s. Spr 22,6), aber wir wollen keine Unterschiede machen und auch nicht in falscher Weise Partei ergreifen. Auch unsere Kinder machen Fehler und wir wollen als Eltern dazu stehen, wenn es z. B. in der Schule einmal Streit gegeben hat.
  • Sie ist ungeheuchelt. In einer Zeit, in der die Menschen um uns her mehr und mehr ohne natürliche Liebe sind, wollen wir uns die Fragen stellen, ob wir unsere Erziehungsaufgabe wirklich in ungeheuchelter Liebe gegenüber Gott (der uns die Kinder für eine Zeit anvertraut hat) und den Kindern wahrnehmen. Oder suchen wir in den Kindern vielleicht uns selbst? Geben wir vor, das Beste für die Kinder zu suchen, in Wahrheit aber suchen wir unseren eigenen Vorteil oder wollen, dass unsere Kinder das verwirklichen, was wir selbst gerne getan hätten, es aber nicht konnten?

Das neue Leben, das uns geschenkt ist, wird sich nie anders äußern als in Weisheit von oben. Und in der Kraft des Heiligen Geistes, der in uns wohnt, können wir auch bei der Erziehung unserer Kinder das neue Leben zur Entfaltung kommen lassen. Der Herr will uns helfen, das wegzutun, was aus der alten Natur kommt.

Christian Rosenthal

Vermehre in mir: Dank – Lob – Preis – Anbetung

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Lob und Dank sei Dir, Erlöser,
der, für uns zur Sünd gemacht,
in unsagbar tiefen Leiden
Gott zum Opfer sich gebracht.
Du hast völlig Ihn verherrlicht,
Seine Liebe offenbart;
Gott Lamm, Du tatest alles,
was zuvor beschlossen ward.

Preis Dir, großer Überwinder,
der in dunkler Todesnacht
auf dem Kreuz den Sieg errungen
und den Feind zunicht gemacht.
Oh, wir fallen vor Dir nieder,
rühmen Deiner Liebe Macht,
rufen huldigend von Herzen:
Dir, o Herr, sei Lob gebracht!

Ruhm, Anbetung, Preis und Ehre
bringen wir, Herr Jesus, Dir!
Unerforschte Höh’n und Tiefen
sieht erfreut der Glaube hier.
Göttlich große Herrlichkeiten
leuchten jetzt vom Kreuzesstamm.
Sei erhoben und gepriesen,
Du, Herr Jesus, Gottes Lamm!
„Geistliche Lieder“, Nr. 151


Die in diesem Lied hervorgeho­benen Ausdrücke Dank, Lob, Preis und Anbetung waren vor ei­nigen Jahren Anlass, im Kreis der Familie und christlichen Jugend über die Bedeutung dieser unterschied­lichen Formen geistlicher Ehrerbie­tung nachzudenken. Dabei stellten sich auch Fragen nach der begrifflichen Differenzierung.
Der vorliegende Artikel möchte dazu anregen, im persönlichen Bibelstu­dium tiefergehend über diese Fragen nachzudenken. Es ist der Wunsch, dass Schreiber und Leser in vermehrter Weise unserem Gott und Vater, aber auch seinem Sohn, diese Ehrerbietung unserer Herzen geben. Es ist eine Antwort aus einer gekannten und gelebten Beziehung zu Gott als unserem Vater und zu unserem Erlöser, dem Sohn Gottes, der die Grundlage unserer Segnungen durch sein vollbrachtes Werk am Kreuz auf Golgatha gelegt hat.

Dank

Definition:

Dank ist der Ausdruck von Anerken­nung für empfangene Wohltaten, Zuwendungen oder Geschenke. Für den Gläubigen, der bewusst unter dem Segensstrom göttlicher Gnade lebt, ist es ein aufrichtiges Bedürfnis, seinem himmlischen Vater und dem Herrn Jesus zu danken. Überdies ist Dank eine Möglichkeit, Gott Ehre zu geben (s. Lk 17,11-18).

Danken ist der Wille Gottes:

„Danksagt in allem, denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch“ (1. Thes 5,18).
Diesem Willen zu entsprechen, ist für den Gläubigen mehr ein Vorrecht als eine Pflicht.

Beispiele zum Danken:

  • Danken für die vielen großartigen geistlichen Segnungen (z. B. Eph 1)
  • Danken für Glaubensgeschwister (s. Eph 1,16)
  • Danken für die herrliche Zukunft im Haus des Vaters, die erfahrene Errettung, das Wissen um unsere Erlösung und die Vergebung unserer Sünden (s. Kol 1,12-14)
  • Danken für Speisen (s. 1. Tim 4,3)
  • Danken – allezeit und für alles … (s. Eph 5,20)

Ansporn

Es ist eine Willens- und Herzensentscheidung, das Danken zu pflegen, Tag für Tag. Gott ist es wert, dadurch verehrt zu werden. Der himmlische Vater ist es wert und der Herr Jesus auch. Sein Tod begründet jeden Anlass zum Dank! Ein prüfender Blick auf die persönlichen Gebetsgegenstände wird uns zu der Bitte leiten: „Lass mich in der täglichen Beschäf­tigung mit Gottes Wort mehr Freude und Wertschätzung für den großen Segen bekommen, der mir in dem Herrn Jesus geschenkt ist.“ Das wird den Dank und die damit zum Ausdruck gebrachte Verehrung Gottes mehren!
Je mehr wir uns dem Willen Gottes unterwerfen und alles aus der gü­ti­gen Hand unseres Gottes anneh­men, desto mehr wird es uns gelin­gen, allezeit und für alles zu danken!

Lob

Definition

Lob ist Ausdruck der Anerkennung von guten Eigenschaften oder Verhaltensweisen, die ich bei jemandem sehe. Lob hebt das Wertvolle einer Person hervor. Der Gläubige wird mit Freude die vielfältigen Wesenszüge und Taten Gottes, des Vaters und des Sohnes, durch Lob hervorheben. Während beim Dank das Geschenk im Vordergrund steht, gilt die Blickrichtung beim Lob dem Geber.

Loben ist der Wille Gottes:

„Alles, was Odem hat, lobe Jah! Lobt den Herrn!“ (Ps 150,6).

Beispiele zum Loben:

  • „Lobt den Namen des Herrn … denn gut ist der Herr“ (Ps 135,1.3).
  • Loben als Antwort auf das Erleben göttlicher Gnade und Allmacht (s. Lk 18,43).
  • „Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen [oder: segnen, oder: preisen]“ (Heb 13,15).
  • Gläubige der Gnadenzeit loben Gott „inmitten der Versammlung“ (s. Heb 2,12).

Ansporn:

Es ist eine Willens- und Herzensentscheidung, das Loben zu pflegen, Tag für Tag. Dies darf eine persönliche, aber auch eine gemeinschaftliche Tätigkeit der Christen sein. Der Herr selbst will inmitten der Versammlung Gott loben (s. Ps 22,23). Und wir stimmen gerne in dieses Lob ein (s. Heb 2,12).
David zählt in Psalm 34 allein in den Versen 5 bis 11 zehn (!) Gründe auf, die ihn veranlassten, dass sein Lob seinem Herrn gegenüber beständig in seinem Mund sein sollte (s. V. 2). Wie viel mehr Anlässe haben wir als Erlöste und Kinder Gottes, Lob zu formulieren, ja, zu opfern (s. Heb 13,15). Es ist ein Ausdruck unserer innigen Verbundenheit mit der gelobten Person – und zu dessen Ehre! Wir werden es in Ewigkeit tun (s. Ps 84,5; 111,10).

Preis

Definition:

Preisen ist überschwängliches Loben und drückt die Erhabenheit und Grö­ße einer Person aus. Preisen geht oftmals über in Rühmen und in die Auszeichnung einer Person. Wir ken­nen das z. B. von einer Laudatio[1] zu Ehren einer Person oder der Verlei­hung einer Medaille oder Urkunde. Die Bibel lehrt uns das „Preisen“ un­seres Gottes und Vaters und des Herrn Jesus.

In der Elberfelder Bibelübersetzung, Edition Hückeswagen, liegen dem mit „preisen“ übersetzten Wort unter anderem die griechischen Worte exomologéo (Strong G1843), eulogéo (Strong G2127) oder doxázo (Strong G1392) zugrunde. Deren Bedeutungen weisen auf eine „öffentliche Anerkennung“, auf „rüh­men“ oder „segnen“ oder auf Aspekte wie „verherrlichen“, „Herrlichkeit verleihen“ und „ehren“ hin.

Preisen ist der Wille Gottes:

„Steht auf, preist den Herrn, euren Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und man preise deinen herrlichen Namen, der erhaben ist über allen Preis und Ruhm!“ (Neh 9,5).

Beispiele zum Preisen:

  • „Preise den Herrn, meine Seele, und all mein Inneres seinen heiligen Namen!“ (Ps 103,1).
  • „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus …“ (2. Kor 1,3; Eph 1,3; 1. Pet 1,3).
  • „Ich preise dich dafür, dass ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele weiß es sehr wohl“ (Ps 139,14).

Ansporn:

Es darf uns eine Herzensangelegenheit sein, unseren Gott, den wir Vater nennen dürfen, unser ganzes Leben lang zu preisen (s. Ps 63,5). Er ist es wert, Er allein hat diese Auszeichnung verdient, geehrt und verherrlicht zu werden. Ebenso gebührt dies seinem Sohn, unserem Herrn Jesus: „Drum Ehre, Preis und Dank sei Dir, o Jesu, unser Leben! Preiswürdig bist Du für und für, wer kann Dich g’nug erheben!“[2] Tun wir es genug?

Anbetung

Definition:

Anbetung ist ein Verehren und Bewundern Gottes, des Vaters, und seines Sohnes Jesus Christus. Das griechische Wort für Anbetung, proskynéo (Strong G4352), bedeutet, „sich niederwerfen, huldigen“. Das meint eine innere, gegebenenfalls auch äußere Haltung der Ehrer­bie­tung. Wir denken bei Anbetung nicht mehr an uns, sondern an die Person, die wir anbeten.
Inhalt der Anbetung ist, was Gott in sich selbst ist und was Er von sich offenbart – in seinem Tun und insbesondere in seinem Sohn. In unserer christlichen Zeit dürfen wir Gott anbeten in Geist und in Wahrheit. Gott, den Vater, anzubeten entsprechend der Offenbarung, die Er von sich gegeben hat in seinem Sohn, das ist „Anbetung in Wahrheit“. Christliche „Anbetung in Geist“ entspricht dem Charakter Gottes, der ein Geist ist. Sie ist somit eine geistliche Tätigkeit eines wahrhaftigen Kindes Gottes im Brin­gen von „geistlichen Schlachtopfern“ (s. 1. Pet 2,5) unter der Leitung des Heiligen Geistes im Gegensatz zu ei­ner Anbetung in Verbindung mit ma­teriellen Gaben.
Hierbei wird ein wesentlicher Unterschied zwischen Anbetung und dem eingangs erwähnten Danken deutlich: Danksagung ist für etwas, was wir von Gott empfangen haben. Anbetung heißt aber, Gott etwas zu bringen. Fragen wir uns immer wieder: Sind wir zubereitet, um Gott als Priester auch etwas von der Vollkommenheit des Opfers Christi anbetend darbringen zu können?

Anbetung ist der Wille Gottes:

„… der Vater sucht solche als seine Anbeter“ (Joh 4,23b).

Beispiele zur Anbetung:

  • Anbetung am Ort des Opfers (s. 1. Mo 22,5; Anlass: der Vater gibt seinen Sohn)
  • Anbetung dem Sohn Gottes (s. Mt 2,11)
  • Anbetung unserem Schöpfer (s. Ps 95,6; Off 4,11)
  • Eine Frau betet an, ein Mann betet an (s. Apg 16,14; 18,7)
  • Gemeinsame Anbetung von Gläu­bigen (s. Off 5,14; Tätigkeit in Ewigkeit)
  • Der Gläubige staunt – anbetend – über den Plan und den Willen Gottes

Ansporn

Das Bemühen des Heiligen Geistes ist es, uns den Willen Gottes (s. Eph 1), die Gabe Gottes in seinem Sohn (s. 1. Joh 4,9.10), die Person Christi (s. Joh 16,14) und das Opfer des Herrn Jesus auf Golgatha begreiflicher und größer werden zu lassen. Die damit verbundenen göttlichen Herrlichkeiten wer­den uns beeindrucken und vermehrt zur Anbetung führen. Dies geschieht nicht gezwungen, sondern ist freiwilliger Ausfluss unserer Herzen gegenüber Gott, unserem Vater, und seinem Sohn. Pflegen wir die aufrichtige Bitte: „Vermehre in mir heute schon das, was mich eine Ewigkeit lang beschäftigen wird“?

© Hartmut Edelmann
© Hartmut Edelmann

Hartmut Edelmann


Fußnoten:

  1. Das Wort Laudatio leitet sich vom lateinischen Wort laudare ab, was so viel wie „loben“ oder „preisen“ bedeutet. Eine Laudatio wird bei feierlichen Anlässen gehalten, um eine lebende Person zu ehren.

  2. „Geistliche Lieder“ Nr. 94,3 CSV Hückeswagen.

Ein anhaltendes Gebet – von Gott erhört

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Wir blenden in die Tage der ersten Christen: Der König Herodes (Agrippa I.) hatte die Hände an einige von der Versammlung in Jerusalem gelegt, um sie zu misshandeln. Jakobus, den Bruder des Johannes, tötete er mit dem Schwert. Weil das den Juden gefiel, ließ er mit der gleichen Absicht auch Petrus festnehmen (s. Apg 12).

Der Teufel suchte als ein „brüllender Löwe“ die Gläubigen in Jerusalem in Angst und Schrecken zu versetzen (s. 1. Pet 5,8). Sie hatten viel „Kampf der Leiden“ zu erdulden, indem sie „sowohl durch Schmähungen als auch Drangsale zur Schau gestellt“ wurden (Heb 10,32 ff.). Das Ziel des Widersachers war es, zu entmutigen und wenn möglich Misstrauen in den Herzen der Gläubigen gegen ihren Herrn aufkommen zu lassen. Dem „Werk des Herrn“ wollte er auf alle Weise Schaden zufügen – damals wie heute.

Die Frage nach dem „Warum“

Warum wird der Apostel Jakobus enthauptet, während sein Bruder Johannes noch ungefähr weitere 50 Jahre im Dienst für seinen Herrn stehen darf?
Warum öffnet Gott die Gefängnistüren für Petrus und führt ihn – anders als Jakobus – in die Freiheit?
Auch wir können Gottes Tun nicht immer verstehen! Wenn Gott uns in einer bedrückenden Lebenslage auf Fragen nach dem „Warum“ keine Antwort gibt und sich die Lage nicht ändert, kann es sein, dass wir anfangen zu hadern. Hiob ließ sich dazu hinreißen. Er musste sich den Vorwurf Elihus gefallen lassen: „Warum hast du gegen ihn gehadert? Denn über all sein Tun gibt er keine Antwort“ (Hiob 33,13).
Zu aller Zeit ist es wahr, dass „seine Wege höher sind als unsere Wege und seine Gedanken höher als unsere Gedanken“ (s. Jes 55,9). Wenn wir heute noch keine Antwort bekommen, lasst uns nicht an der Liebe Gottes zweifeln, sondern daran festhalten, dass „alle Dinge zum Guten mitwirken“ müssen (Röm 8,28). Die Gedanken, die Gott über uns hat, sind nicht zum Unglück, sondern immer Gedanken der Liebe und des Friedens (s. Jer 29,11).

„Jetzt noch verhüllt erscheinen mir
des Vaters Weg und Führung hier;
doch droben werd‘ ich deutlich schaun,
wie gut es ist, Ihm zu vertraun.“
Eliza Edmunds Hewitt


Die Versammlung – im Gebet

Während Petrus im Gefängnis von Sol­daten im Wechsel streng bewacht wird, kommen in diesen Tagen viele Christen im Haus der Maria, der Mutter des Johannes Markus, in Je­rusalem zusammen, um ernstlich zu beten: „Aber von der Versammlung wurde anhaltend für ihn zu Gott gebetet“ (s. Apg 12,5.12). Es ist ein „anhaltendes“ – ein „beharrliches“ oder „inbrünstiges“ – Gebet.
Bedenken wir, dass Petrus im Anschluss an das Passahfest während der sieben „Tage der ungesäuerten Brote“ in Haft genommen worden war (s. V. 3). Nach Ende der Festzeit ist es soweit: König Herodes ist gewillt, Petrus dem Volk vorzuführen.
Und „in jener Nacht“ schläft Petrus tief und fest zwischen zwei Soldaten, gefesselt mit zwei Ketten.
In unseren Tagen, einer Zeit vieler Unruhen und mancher Verwirrung, wünscht der Herr auch von uns ein glaubensvolles, anhaltendes und kon­kretes Beten – und ein geduldiges Warten auf seine Antwort. Dabei ist das Gebet derer, die sich zum Namen des Herrn hin versammeln, damals wie auch heute mit einer besonderen Zusage verknüpft: „Wahrlich, wiederum sage ich euch: Wenn zwei von euch auf der Erde übereinkommen werden über irgendeine Sache, welche sie auch erbitten mögen, so wird sie ihnen zuteilwerden von meinem Vater, der in den Himmeln ist“ (Mt 18,19).
Sind wir uns der Wirkung und Macht des Gebets immer bewusst?
Wer die Not unserer Tage verspürt, wird – wenn eben möglich – in keiner Gebetsstunde fehlen. Es wird ihm ein Bedürfnis sein, da zu sein, wo „Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen“ – auch für die Regierenden und ihre unsterblichen Seelen (1. Tim 2,1). Gottes Zusage macht Mut: „Das inbrünstige Gebet eines Gerechten vermag viel.“ Jakobus ermahnt aber auch: „Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet“ (Jak 5,16; 4,2). Wie ernst – aber auch anspornend!

Gott schenkt seinen Frieden

Eine erste Antwort Gottes auf die Fürbitte der Versammlung ist die, dass Petrus „in jener Nacht“ den „Frieden Gottes“ im Herzen erlebt, „der allen Verstand übersteigt“ (s. Phil 4,7). Denn trotz „aller Erwartung des Volkes der Juden“ (Apg 12,11), von der auch Petrus weiß, ist er in innerer Ruhe, in festem Vertrauen auf seinen Gott. Hätte Petrus sonst so tief und fest schlafen können?
Plötzlich leuchtet ein Licht in der dunklen Kerkerzelle auf: Ein Engel des Herrn tritt hinzu und weckt Pet­rus auf: Er schlägt ihn an die Seite! (s. Apg 12,7).
Ein Christ erinnert sich dankbar: „Trotz der bevorstehenden schweren Operation war ich an jenem Morgen in innerer Ruhe und Gelassenheit – als ein Ergebnis ernster Gebete. Ich schlug die Psalmen auf und war getröstet durch Psalm 56,4: ‚An dem Tag, da ich mich fürchte, vertraue ich auf dich.‘“

Gott greift ein

Gott, der Höchste, greift ein: Nachdem die Gegenwart eines Engels des Herrn die dunkle Zelle erleuchtet hat, fallen Petrus die Ketten von den Händen. Er folgt dem Engel. Sie gehen an der ersten und zweiten Wache vorbei und das eiserne Tor zur Stadt öffnet sich ihnen von selbst (s. Apg 12,10). Wunder über Wunder!
Die Nacht ist kalt. Deshalb fordert ihn der Engel auf: „Gürte dich und binde deine Sandalen unter … Wirf dein Oberkleid um“ (V. 8). Was für eine liebevolle Fürsorge seines Herrn!
Während sie in der Dunkelheit eine Gasse der Stadt entlanggehen, schei­det der Engel von Petrus, und als die­ser zu sich selbst kommt, weiß er: „Der Herr hat seinen Engel gesandt und mich gerettet“ (s. V. 11). Er verehrt mit diesen Worten nicht den Engel, sondern den Herrn!

Gottes Gnade – trotz Kleinglauben

Die Gläubigen verharren immer noch im Gebet, als es spät in der Nacht an die Tür des Hoftores klopft. Die Magd Rhode horcht: Sie hört die Stimme des Petrus … Sie kann es nicht fassen. Voll Freude verkündet sie den Versammelten: Petrus steht vor der Tür! Diese sagen: „Du bist von Sinnen“ (V. 15).
Wir sehen unser Bild: Wir beten – und oft mangelt es an Glauben.
Vor Jahren wurde in einem ländlichen Raum eine besondere Gebetsstunde angesetzt, um für Regen nach einer anhaltenden Dürre zu beten; die Ernte stand in Gefahr. Viele Leute strömten zum Versammlungsraum, aber – nur ein kleiner Junge hatte seinen Schirm mitgebracht!
Wenn der Herr trotz unseres Kleinglaubens Erhörung schenkt, ist das eine besondere Gnade.
Als die Anwesenden Petrus sehen, geraten sie außer sich. Und der erzählt ihnen, „wie der Herr ihn aus dem Gefängnis herausgeführt hatte“ (s. V. 16.17).
Petrus setzt gestärkt im Glauben sei­nen Dienst an einem anderen Ort fort, während das Leben und der Dienst des Apostels Jakobus erfüllt waren.
Wie unergründlich sind die Wege des Herrn – auch mit den Seinen.
Mose, der Mann Gottes, bezeugt am Ende seines Lebens vor den Ohren der ganzen Versammlung Israels: „Der Fels: Vollkommen ist sein Tun; denn alle seine Wege sind recht“ (5. Mo 32,4).

Friedhelm Müller

Die Hochzeit in Kana

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Und am dritten Tag war eine Hochzeit in Kana in Galiläa; und die Mutter Jesu war dort. Es war aber auch Jesus mit seinen Jüngern zu der Hochzeit geladen. Und als es an Wein mangelte, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein. Und Jesus spricht zu ihr: Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was irgend er euch sagen mag, tut! Es waren aber sechs steinerne Wasserkrüge dort aufgestellt, nach der Reinigungssitte der Juden, wovon jeder zwei oder drei Maß fasste. Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Wasserkrüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenan. Und er spricht zu ihnen: Schöpft nun und bringt es dem Speisemeister! Sie aber brachten es. Als aber der Speisemeister das Wasser gekostet hatte, das Wein geworden war (und er wusste nicht, woher er war, die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es), ruft der Speisemeister den Bräutigam und spricht zu ihm: Jeder Mensch setzt zuerst den guten Wein vor, und wenn sie betrunken geworden sind, den geringeren; du hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt. Diesen Anfang der Zeichen machte Jesus in Kana in Galiläa und offenbarte seine Herrlichkeit; und seine Jünger glaubten an ihn“.
Joh 2,1-11


Einleitende Gedanken

Das Wunder, das der Herr Jesus auf der Hochzeit in Kana vollbrachte – die Verwandlung von Wasser in Wein –, ist das erste von insgesamt acht Zeichen des Herrn im Johannesevangelium (s. V. 11). Es stellt uns besonders die Gnade des Herrn vor, der gekommen war, um sein Volk zu segnen. Wenn wir dieses erste Zeichen des Herrn mit dem ersten Wunder Moses vergleichen (s. 2. Mo 7,15-21), stellen wir große Unterschiede fest: Das erste Wunder Moses war ein Zeichen des Gerichts (Wasser wurde in Blut verwandelt), das erste Zeichen des Herrn hingegen war ein Zeichen der Gnade (Wasser wurde in Wein verwandelt). „Das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden“ (Joh 1,17).
Im Neuen Testament finden wir drei verschiedene Bezeichnungen für die Wunderwerke des Herrn: „Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus, den Nazaräer, einen Mann, von Gott vor euch bestätigt durch mächtige Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte tat, wie ihr selbst wisst“ (Apg 2,22). Jeder Ausdruck hat einen eigenen inhaltlichen Schwerpunkt. Im Johannesevangelium wird dafür allerdings fast ausschließlich der Ausdruck „Zei­chen“ verwendet.

  • „Mächtige Taten“: Die vollbrachten Taten stehen im Vordergrund.
  • „Wunder“: Das übernatürliche Wir­ken Gottes wird hervorgehoben.
  • „Zeichen“: Die vollbrachten Wun­der haben eine – vor allem prophetische – Bedeutung.

Prophetische Sichtweise

Die Hochzeit in Kana fand am „dritten Tag“ statt (V. 1). Wenn wir von die­sem (dritten) Tag ausgehend die Ta­ge zurückzählen, kommen wir auf fol­gende Einteilung:

  • Den ersten Tag finden wir in Kapitel 1,35-42: Dieser Tag stellt die christliche Zeitepoche der Gnade vor, in der die Person des Herrn Jesus im Vordergrund steht.
  • Den zweiten Tag haben wir in Ka­pitel 1,43-51: Hier finden wir den zukünftigen gläubigen Überrest aus Israel vorgeschattet, der den Herrn Jesus als Messias annehmen wird.
  • Der dritte Tag wird uns in Kapitel 2,1-11 vorgestellt: Dieser Abschnitt spricht von dem Segen und der Freude des Tausendjährigen Rei­ches.

Einige praktische Anwendungen

  • Die erste Person, die bei der Schilderung der Hochzeit in Kana erwähnt wird, ist Maria, die Mutter Jesu (s. V. 1). Offensichtlich spielte sie auf der Hochzeit eine wichtige Rolle. Vielleicht war sie mit dem Brautpaar verwandt oder mit der Organisation betraut. Auch der Herr Jesus war mit seinen Jüngern zur Hochzeit eingeladen. Es ist im­mer gut, wenn der Herr Jesus mit dabei ist. Allerdings war Er offenbar nur einer von vielen Gästen („auch geladen“). Das erinnert uns daran, dass der Herr tatsächlich nie mit dem zweiten Platz zufrieden ist. Er möchte immer den ers­ten Platz in unserem Leben ha­ben. Das ist für uns alle, aber auch und gerade für Ehepaare wichtig, besonders zu Beginn ihres gemeinsamen Lebensweges.
  • Inmitten der Hochzeitsfeierlichkeiten ging der Wein plötzlich aus – eine peinliche Situation (s. V. 3). Maria bemerkte dies und wandte sich mit diesem Problem an den Herrn, denn sie wusste, dass für Ihn kein Problem unlösbar ist. Das gilt auch für uns: Unsere Verlegenheiten sind seine Gelegenheiten. Wenn wir in einer Situation nicht mehr weiterwissen – Er ist da, um uns zu helfen. Aber manchmal muss Er warten, bis wir „mit un­serem Latein am Ende sind“, weil wir erst dann so weit sind, alles von Ihm zu erwarten.
  • Außerdem ist bemerkenswert, dass Maria dieses Problem einfach dem Herrn vorlegte – ohne Ihm irgendwelche Vorschläge oder gut gemeinten Ratschläge zu ge­ben (s. V. 3). Sie vertraute völlig darauf, dass Er in dieser Situation über alles Bescheid wusste und da­her das Richtige tun würde. Auch wir dürfen Ihm im Gebet alles vorlegen, was uns bedrückt, und darauf vertrauen, dass Er das Richtige tun wird.
  • Der Wein spricht von Freude (s. Ri 9,13; Ps 104,15). So wie der Wein während der Feierlichkeiten plötzlich ausging, ist auch jede irdische Freude schon bald zu Ende. Doch der Herr möchte uns eine bessere und bleibende Freude schenken (der „gute Wein“). Irdische Freu­den sind abhängig von Umstän­den, aber die Freude, die der Herr uns schenken möchte, ist nicht von Umständen abhängig, sondern liegt allein in Ihm selbst begründet: „Freut euch im Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch!“ (Phil 4,4).
  • Die Art und Weise, wie der Herr auf Marias Worte reagiert, erscheint uns vielleicht auf den ersten Blick abweisend und schroff (s. V. 4). Doch Er möchte seiner Mutter klarmachen, dass der Zeitpunkt seines Handelns nicht von menschlichen Bedürfnissen abhängig ist, sondern allein von den Weisungen seines himmlischen Vaters. Seine Stunde, um in dieser Angelegenheit aktiv zu werden, war noch nicht gekommen.
  • Die Anweisung, die Maria daraufhin den Dienern gibt, ist auch für uns überaus wichtig: „Was irgend er euch sagen mag, tut!“ – Wenn wir geistliche Freude und den Segen des Herrn erleben wollen, dann müssen wir das tun, was der Herr uns (in seinem Wort) sagt (s. V. 5). Gehorsam ist immer der Weg zum Segen. Das hat sich bis heute nicht geändert.
  • Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, die zusammen min­destens 600 Liter Wasser fassten (s. V. 6). Der Herr gab den Dienern daraufhin die Anweisung, die Krü­ge mit Wasser zu füllen. Das war sicherlich mit mühevoller Arbeit verbunden, die aber nicht umsonst war, denn genau dieses Wasser wollte der Herr in Wein verwan­deln und sich dadurch verherrlichen (s. V. 11). Auch unser Dienst wird letztendlich Freude hervorrufen und zur Verherrlichung des Herrn gereichen – auch wenn er uns manchmal mühsam oder eintönig erscheinen mag.
  • An einigen Stellen in der Schrift wird unser Körper mit einem Gefäß verglichen und Wasser ist oft ein Hinweis auf das Wort Gottes (s. 2. Kor 4,7; Eph 5,26). Vielleicht dürfen wir in Verbindung damit folgende Anwendung machen: So wie die Krüge mit Wasser gefüllt werden sollten, so sollen auch wir das „Wort des Christus“ reichlich in uns wohnen lassen (s. Kol 3,16). Dazu müssen wir uns allerdings viel mit Gottes Wort beschäftigen.
  • Die Diener füllten die Krüge bis obenan (s. V. 7). Sie legten keinen halbherzigen Gehorsam an den Tag, sondern handelten genau nach der Anweisung des Herrn. Das Ergebnis war eine Fülle von Freude und Segen. Auch bei uns wird Freude und Segen das Ergebnis sein (wenn vielleicht auch nicht direkt sichtbar), wenn wir aus Liebe zu Ihm genau das tun, was der Herr uns in seinem Wort sagt.
  • Danach sollten die Diener von dem Wasser, das zwischenzeitlich Wein geworden war, schöpfen und es dem Speisemeister bringen. Als dieser davon gekostet hatte, drückte er sein Erstaunen darüber aus, dass der Bräutigam den guten Wein bis zuletzt aufbewahrt hatte (s. V. 8-10). Während der Speisemeister nicht wusste, woher der gute Wein war, wussten die Diener jedoch genau, was geschehen war. Sie wussten, dass der Herr dieses Wunder bewirkt hatte und hinter dem Segen stand. Auch wir dürfen daran festhalten, dass jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk von oben herabkommt, von dem Vater der Lichter (s. Jak 1,17).
  • Der gute Wein wurde erst später serviert (s. V. 10). Der Gläubige weiß: Das Beste kommt noch. Wenn unsere Zeit auf der Erde einmal zu Ende ist, dann werden wir für immer bei unserem Herrn in der Herrlichkeit sein, wo unsere Freude vollkommen und durch nichts mehr getrübt werden wird. So wird auch das Tausendjährige Reich auf der Erde einmal vollendet sein, doch unsere ungetrübte Freude im Herrn wird ewig Bestand haben. Auf diesen Augenblick dürfen wir uns jeden Tag freuen.

Daniel Melui

Wir brauchen keinen großen Glauben,
sondern Glauben an einen großen Gott.
Hudson Taylor, 1832-1905

Hiob und seine Frau

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Die Geschichte Hiobs steckt voller Anregungen und Belehrungen für unser Glaubensleben. Dabei berichtet die Bibel nicht viel über Hiobs Frau. Und doch gibt es eine ganze Reihe von Anregungen, die wir aus den wenigen Hinweisen entnehmen können, die Gottes Wort uns gibt. Beim Nachdenken darüber wollen wir nichts in den Bibeltext hineinlegen, sondern uns an das halten, was die Bibel konkret sagt.

Gottesfurcht prägt das Familienleben

Hiob hatte eine große Familie. Sieben Söhne und drei Töchter wurden ihm geboren. Dabei lesen wir im bib­lischen Bericht nur von einer Frau Hiobs. So war es von Anfang an Got­tes Gedanke, dass ein Mann und ei­ne Frau heiraten und eine Familie ha­ben (s. 1. Mo 1,27.28; 2,24). Es war La­mech, der siebte Nachkomme in der Linie von Kain, der zwei Frauen nahm. Das war nicht nach Gottes Gedanken, aber Gott hat es viele Jahrhunderte lang geduldet.
Hiob führte sein Leben in Gottesfurcht. Das prägte auch sein Familienleben. Er opferte für seine Kinder und wünschte von Herzen, dass sie sich nicht von Gott lossagten (s. Hiob 1,5).

Leid kann Beziehungen belasten

Trotz seiner Gottesfurcht kam großes Leid in das Leben Hiobs. Es gab dafür bei ihm keine Ursache (s. Hiob 2,3). Und doch verfolgte Gott ein gutes Ziel mit allem.
Das Leid, das über Hiob kam, war sehr, sehr groß. Wir können wohl nicht nachvollziehen, was das für ihn und seine Frau bedeutete. Aber wir stellen fest, dass es die Beziehung zwischen Hiob und seiner Frau belastete. Bei der ersten Welle der Not lesen wir noch nichts davon. Aber als Hiob dann auch noch krank wurde, da wurde ein gewisser Riss in der Beziehung zwi­schen Hiob und seiner Frau sichtbar.

„Sage dich los von Gott“

Aus der menschlichen Perspektive können wir die Reaktion der Frau Hiobs gut verstehen. Wenn in ein Leben, das von Gottesfurcht geprägt ist, so große Schwierigkeiten kom­men, warum sollte man dann noch an Gott festhalten? So sagte sie Hiob, er solle sich von Gott lossagen und sterben.
Bis heute kann uns diese Reaktion begegnen, obwohl wir in der Zeit der Gnade leben. Und vielleicht ken­nen wir diesen Gedanken auch aus unserem eigenen Herzen, in dem er schnell aufkommen kann.
In der Zeit des Alten Testaments war es ein durchaus von Gott gegebenes Prinzip, dass Er diejenigen, die in Gottesfurcht und Frömmigkeit lebten, mit materiellem Segen beschenkte. Auch wenn Hiob in der Zeit der Patriarchen lebte, also vor dem Gesetz, war es doch allgemein so bekannt. Das machen auch die Reaktionen der Freunde Hiobs deutlich (s. Hiob 21,23; 4,8).

Die Zeit der Gnade

In der Zeit der Gnade, in der wir leben, ist das jedoch anders. An keiner Stelle hat Gott uns materiellen Segen versprochen. Oft schenkt Er ihn und dann dürfen wir ihn dankbar aus seiner Hand annehmen. Aber Er hat ihn nicht versprochen und gerade die ersten Christen zeigen, dass der Verlust von materiellen Dingen (z. B. Besitz, Freiheit, Schutz seitens der Obrigkeit) durchaus mit Freude aufgenommen werden kann (s. Heb 10,34; Apg 5,41).
Als wiedergeborene Christen sind wir gesegnet „mit jeder geistlichen Seg­nung in den himmlischen Örtern in Christus“ (Eph 1,3) und diesen Segen kann uns niemand wegnehmen. Die Freude im Herrn Jesus und an den Dingen des Himmels ist unvergleichlich größer und besser als jede Freude über irdische und materielle Dinge. Und wenn es in den materiellen Belangen nicht so gut läuft, wie wir uns das vorstellen, dann bedeutet es nicht zwangsläufig, dass wir auf einem falschen Weg sind. Genauso, wie materieller Erfolg nicht automatisch die Bestätigung dafür ist, auf dem richtigen Weg zu sein. Das macht das Beispiel der ersten Christen deutlich. Sie waren auf einem guten Weg und erlebten trotzdem große Schwierigkeiten. Sie kamen nicht auf den Gedanken, sich von dem Herrn Jesus loszusagen, den sie gerade angenommen hatten. Sie dachten auch nicht daran, nicht mehr leben zu wollen. Es war ihr Wunsch, weiter Zeugen für den Herrn zu sein.
Wenn solche Gedanken in unserem Herzen aufkommen, ist es wichtig, uns daran zu erinnern, dass sie aus der alten, sündigen Natur kommen. Diese Natur ist unverbesserlich und wir müssen uns nicht wundern, wenn sie solche Gedanken hervorbringt. Aber wir dürfen uns damit an den Herrn Jesus wenden, diese Gedanken verurteilen und Ihn bitten, uns davon freizumachen.

Alles aus Gottes Hand annehmen

Selbst Hiob, der noch nicht in der Zeit der Gnade lebte, wollte an seinem Gott festhalten. Er war bereit, sowohl Gutes als auch Schlechtes aus seiner Hand anzunehmen. Darin bewies er großen Glauben, auch wenn es nicht einfach für ihn war. Hiob machte sei­nem Herzen durchaus auch „Luft“ – er sprach aus, was in seinem Inneren war. Aber in allem hielt er fest an Gott und erlebte, wie Gott ihm begegnete und ihm Antwort auf seine Fragen gab.

Ein Ehepaar in großen Schwierigkeiten

Wir verurteilen Hiobs Frau nicht. Wir ordnen ihren Vorschlag jedoch richtig ein. Er war nicht von Gott, er war nicht gut. Aber wir kennen uns selbst und zeigen deshalb nicht mit dem Finger auf „Frau Hiob“.
Die Antwort Hiobs erscheint uns auf den ersten Blick recht grob. Er verglich die Worte seiner Frau mit den Worten der Törinnen, d. h. der Menschen, die sagen, dass es keinen Gott gibt (s. Ps 14,1), aber er nannte seine Frau nicht eine Törin. Da unmittelbar nach der Reaktion Hiobs von Gott bestätigt wird, dass Hiob nicht mit seinen Lippen sündigte, wird deutlich, dass auch die Antwort an seine Frau in Übereinstimmung mit Gott war.
Er wandte sich klar gegen das Falsche in dem Vorschlag seiner Frau und wies darauf hin, dass es nicht von Gott kam. Zugleich zeigte er die Lösung auf – sowohl das Gute als auch das Böse von Gott anzunehmen.

Anregungen zum Nachdenken

Ohne weiter auf das Miteinander von Hiob und seiner Frau einzugehen, neh­men wir den kurzen Dialog dieses Ehepaares abschließend als Anregung, um über unsere Ehen nachzudenken.

  1. Schwierigkeiten bergen das Poten­zial, Ehepartner auseinanderzutrei­ben. Gegenseitige Schuldzuweisun­gen fördern das. Verständnis fürei­n­­­ander und das gemeinsame Gebet, um die Schwierigkeiten vor Gott zu bringen, sind ein Bewahrungsmit­tel.
  2. Nicht immer sind Ehepartner auf der gleichen geistlichen Höhe. Dann gilt es, einander eine Hilfe zu sein und sich gegenseitig wieder neu mit dem Herrn Jesus zu verbinden. Dafür sind wir zusammengestellt.
  3. Offener Austausch in der Ehe ist unbedingt wichtig. Jeder darf dem anderen seine Empfindungen, Nö­te, Sorgen und Freuden sagen. Da­bei wollen wir uns bemühen, es so zu tun, dass wir zwar unser Herz öffnen, es aber nicht in Form eines Vorwurfs dem anderen gegenüber formulieren. Öffnet der Ehepart­ner sein Herz, dann macht er sich dadurch verletzlich. Niemals sollten wir deshalb Empfindungen des Ehepartners verächtlich beiseiteschie­ben. Aber wir dürfen einander da­bei helfen, nicht von negativen Gefühlen übermannt zu werden, sondern sie auszusprechen und dann hinter uns zu lassen, auch wenn das manchmal Zeit und Geduld erfordert.
  4. Ein Lösungsvorschlag ist gut und richtig. Oft haben wir Männer schnell einen solchen Vorschlag im Kopf. Dabei vergessen wir, zunächst zuzuhören, ohne direkt zu beurteilen. Lösungen sollten dann gemeinsam erarbeitet werden (am besten anhand von Gottes Wort); dann fällt es auch leichter, den „Lösungsweg“ gemeinsam zu gehen.
  5. Als Ehemänner stehen wir in der Pflicht, Verantwortung zu übernehmen. Ehefrauen stehen in der Pflicht, den Mann als Haupt zu respektieren. Wenn Männer in der richtigen Art und Weise die Verantwortung übernehmen, wird es für die Frauen eine große Hilfe sein.

Wenn wir gemeinsam Schwierigkei­ten aus der Hand des Herrn anneh­men, dann kann uns das als Ehepart­ner sogar zusammenschweißen. Mit Gottes Hilfe dürfen wir die Gefahr der Keilbildung überwinden und mit Freude gemeinsam weitergehen, um miteinander zu erleben, dass „der Herr voll innigen Mitgefühls und barmherzig ist“ (Jak 5,11b).

Christian Rosenthal

Persönliche Worte (Herbstzeiten)

Liebe Leser,
abends wird es wieder früher dunkel. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass es Herbst geworden ist. Die Ernte ist eingebracht und das Ackerland erholt sich, um bei der nächsten Saat wieder fruchtbar sein zu können. Das Laub verändert zunehmend seine Farbe und leuchtet bei Sonnenschein in beeindruckenden Farben. Auch der Herbst hat schöne Tage, keine Frage. Aber irgendwann fällt das Laub schließlich doch zu Boden. Alles erscheint trister, mehr grau in grau.
Je weiter sich das Jahr dem Ende zuneigt, desto trostloser sieht die Natur in diesen Tagen manchmal aus. Doch Gott selbst versichert uns in seinem Wort, dass der Kreislauf der Jahreszeiten mit dem Wechselspiel von Saat und Ernte nicht mehr aufhören soll (s. 1. Mo 8,22).
Auch in unserem Leben gibt es manchmal „Herbstzeiten“. Auf Abschnitte mit viel Arbeit, die uns körperlich und seelisch fordern, folgen Phasen, in denen wir uns erschöpft und müde fühlen.
Gott weiß um diese Zeiten und die Herausforderungen, die sich für uns daraus ergeben. Deshalb schenkt Er uns in seinem Wort besondere Ermunterungen, um unsere Blicke in solchen Situationen weg von uns und den Umständen zu wenden und sie stattdessen auf Ihn zu lenken. Eine dieser Stellen findet sich im Propheten Jesaja:

„Weißt du es nicht? Oder hast du es nicht gehört? Ein ewiger Gott ist der Herr, der Schöpfer der Enden der Erde; er ermüdet nicht und ermattet nicht, unergründlich ist sein Verstand. Er gibt dem Müden Kraft, und dem Unvermögenden reicht er Stärke dar in Fülle. Und Jünglinge ermüden und ermatten, und junge Männer fallen hin; aber die auf den Herrn harren, gewinnen neue Kraft: Sie heben die Schwingen empor wie die Adler; sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht.“
Jesaja 40,28-31

Der Blick auf den Herrn, seine Herrlichkeit und seine Allmacht war es, der die Söhne Korahs dahin führte, singend und den Reigen tanzend festzuhalten:

„Alle meine Quellen sind in dir!“
Psalm 87,7

Die Beschäftigung mit dem Wort Gottes ist die Quelle, aus der wir schöpfen dürfen. So können wir den Herrn mehr betrachten und immer besser kennenlernen. Einen Beitrag dazu möchten auch die Artikel im vorliegenden „Bleibt in mir“-Heft leisten. Den Segen des Herrn beim Lesen wünscht

Stefan Busch

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