Dieser kurze Teil aus Jesaja 40 Vers 29 hat schon vielen Glaubenden Mut gemacht! Vier Fragen regen zum Nachdenken an und lassen dieses Wort wieder neu und frisch in unserem Leben wirksam werden.
Wer ist es, der etwas tut?
Was tut Er?
Wem gibt Er?
Was gibt Er?
Wenn Gott einem Ehepaar Kinder anvertraut, dann legt Er damit auch die Verantwortung zur Erziehung dieser Kinder auf die Eltern. Dabei stellen sich viele Fragen und zahlreiche Entscheidungen sind zu treffen. Weisheit, Konsequenz und Liebe sind erforderlich und die Erziehungsaufgaben fordern von den Eltern viel Kraft.
In unserer Umgebung wird eine zunehmende Erziehungsunsicherheit erkennbar, die auch vor den Häusern der Gläubigen nicht Halt macht.
Doch die Bibel macht uns deutlich, wie wichtig eine gute und konsequente Erziehung für die Kinder ist. David hatte in Bezug auf seinen Sohn Adonija versagt. Er hatte ihn nie betrübt, indem er ihm gewehrt oder sein Tun in Frage gestellt hätte (s. 1.Kön 1,6). Als David schließlich alt geworden war, griff dieser Sohn nach der Macht und versuchte, sie an sich zu reißen. Das führte zu enormen Schwierigkeiten und war schließlich zum großen Schaden für Adonija selbst.
Dieses Beispiel macht deutlich, wie wichtig es ist, Kinder in der rechten Weise zu erziehen. Dabei gilt es, die richtigen Grenzen zu setzen und ihre Einhaltung zu beachten.
Eltern – und besonders Väter – werden aufgefordert, ihre Kinder in der Zucht und Ermahnung des Herrn zu erziehen (s. Eph 6,4). Einerseits sollen sie ihre Autorität nicht missbrauchen, nicht in Frustration oder Ärger unbedacht handeln und die Kinder nicht durch Überforderung oder geringschätzige Behandlung zum Zorn reizen. Andererseits sollen sie alles daran setzen, durch eine Erziehung, die durch Ermahnung und auch Zucht gekennzeichnet ist, die Kinder aufzuziehen, damit sie eine gute Entwicklung nehmen.
Durch die Ermahnung wird den Kindern falsches Verhalten deutlich gemacht und sie werden zu dem richtigen Verhalten aufgefordert und ermutigt. Durch die Zucht wird den ermahnenden Worten das nötige Gewicht gegeben, damit sie zum Nutzen der Kinder sein kann[1].
Diese beiden Elemente sind wichtige Bestandteile der Erziehung und sie dürfen mit Gottes Hilfe und in Übereinstimmung mit ihm ausgeübt werden. Es soll Zucht und Ermahnung des Herrn sein – das zeigt, dass Eltern diese Aufgabe vom Herrn Jesus bekommen haben und dass sie sie ausführen sollen in Übereinstimmung mit Ihm – so, als würde Er es tun. Dann entsprechen die Zucht und die Ermahnung den Gedanken und dem Wesen des Herrn Jesus und werden zum Segen für die Kinder sein!
Dabei haben Eltern das Wort Gottes als wichtige Grundlage und Richtschnur. Timotheus kannte von Kind auf die Schriften (s. 2.Tim 3,15). Ohne Frage hatte er sie durch seine Mutter und Großmutter kennenlernen dürfen. Das ist ein schönes Beispiel dafür, wie eine gute Erziehung auf Gottes Wort gegründet ist und dazu führt, dass dieses Wort in die Herzen der Kinder gepflanzt wird. Wie gut, wenn dabei Vater und Mutter in einem harmonischen Miteinander zusammenarbeiten!
Die Kinder werden in Gottes Wort aufgefordert, den Eltern gehorsam zu sein (s. Eph 6,1). Diesen Gehorsam können und sollen Eltern von ihren Kindern erwarten und sie dürfen und müssen sie dazu erziehen, tatsächlich gehorsam zu sein. Das wird für die Kinder ein Leben lang zum Segen sein, denn sie werden dadurch vorbereitet, Gott gehorsam zu sein, auch dann, wenn sie das Elternhaus verlassen haben.
Bei allem müssen wir darauf achten, dass die Erziehung der Kinder aus der Liebe gegenüber dem Herrn und zu den Kindern geschieht. Es ist ein Zeichen der letzten Tage, dass die natürliche Liebe fehlt (s. Röm 1,31). Aber in den Häusern und Familien der Gläubigen sollte eine herzliche Liebe vorhanden sein und die Atmosphäre prägen!
Die Bibel zeigt uns, wie so oft, die Grundsätze, nach denen wir handeln sollen. Einen Teil dieser grundsätzlichen Aussagen haben wir angeschaut. Doch nun gilt es, diese Grundsätze in der Praxis des Familienalltags auszuleben.
Dabei gibt es viele Fragen und konkrete Situationen, in denen wir uns als Eltern richtig verhalten müssen. Oft fehlt uns die Weisheit, in der jeweiligen Situation die Grundsätze Gottes richtig anzuwenden. Doch dann dürfen wir zu Gott gehen, der uns gerne Antwort geben möchte (s. Jak 1,5). Ein großes Geschenk liegt auch darin, dass wir uns als Ehepartner, die wir selbst eine unterschiedliche Erziehung genossen und Prägung erhalten haben, darüber austauschen und gemeinsam beten dürfen. Dann werden wir in der Kraft des Geistes Gottes die richtigen Entscheidungen treffen, um den Kindern die rechte Erziehung zukommen zu lassen.
Wird ein junger Obstbaum im Garten gepflanzt, dann braucht er eine gute Pflege, damit er gesund wachsen kann.
Wird er zu sehr eingeengt und fehlt ihm die nötige Sonne und Nahrung, dann wird er verkümmern. Wird er aber sich selbst überlassen, dann gibt es auch kein ideales Wachstum im Blick auf die Frucht, die einmal von dem Baum erwartet wird. Schlechte Triebe müssen abgeschnitten werden. Durch das Festbinden an einen guten Halt wird der gerade Wuchs ermöglicht.
Dieses Beispiel macht deutlich, wie nötig eine ausgewogene Erziehung für Kinder ist. Wollen wir uns als Eltern die nötige Weisheit und Kraft schenken lassen, die grundsätzlichen Aufforderungen aus
Gottes Wort richtig umzusetzen. Dabei raten gottesfürchtige und
erfahrene Eltern, vor allem die nötige Konsequenz in der
Kindererziehung zu haben. Es ist besser, eine Sache
weniger zu erwarten oder zu verbieten, dann aber konsequent
Gehorsam einzufordern, als zu viel zu erwarten oder zu
verbieten und es nicht einfordern zu können. Möge der Herr uns
darin zu Hilfe kommen, die richtige Ausgewogenheit
zu finden.
Christian Rosenthal
"Deshalb wird jeder Fromme zu dir beten, zur Zeit, da du zu finden bist … Mein Auge auf dich richtend, will ich dir raten."
Fußnoten:
Untersucht man das in Epheser 6,4 für Zucht verwendete Wort im Grundtext, so stellt man fest, dass es auch den Gedanken des Aufziehens, der Erziehung und der Zurechtweisung enthält. Denkt man allerdings an strafende Zucht in einem eingeschränkten Sinn, dann ist es gut, wenn Zucht in diesem Sinn erst dann auf die Ermahnung folgt, wenn diese nicht zum Ziel geführt hat.
Es ist für Ehepaare ein großer Segen, wenn der Herr ihnen Kinder schenkt. Neben der Freude, die sie in das Leben der Familien bringen, stellen die Kinder aber auch große Herausforderungen im Alltag an die Eltern dar, besonders die Erziehung ist eine solch große Aufgabe. Gerne wollen gläubige Eltern mit der Hilfe des Herrn ihre Kinder für den Herrn erziehen. Bevor wir einige praktische Gedanken dazu erörtern, möchten wir uns einige Beispiele für solch eine Erziehung in der Bibel ansehen.
Bereits von Abraham wird gesagt, „dass er seinen Kindern und seinem Haus nach ihm befehle, damit sie den Weg des Herrn bewahren,…“ (1.Mo 18,19a). Gott selbst sagt dies zu einem Zeitpunkt, als Abraham noch nicht den ververheißenen Sohn hatte. Es wird deutlich, dass die Berufung Abrahams nicht nur ihm selbst galt, sondern auch seinen Nachkommen. Welche Motivation für Eltern: Nicht nur sie hat der Herr errettet, sondern auch die Kinder sollen den gleichen Segen haben.
Weiterhin wird in diesen Worten auch deutlich, bei wem die Hauptverantwortung in dieser Sache liegt: Sie liegt zunächst bei Abraham, nicht bei Sara. So stehen die Väter in erster Linie für die Weitergabe der Gedanken Gottes an ihre Kinder in der Verantwortung, obwohl die Erziehung der Kinder natürlich eine gemeinsame Aufgabe für Vater und Mutter ist.
Nicht nur am Anfang eines Familienlebens sind diese Punkte wichtig – es ist eine ständige Herausforderung und genauso ein bleibendes Vorrecht, dieser Verantwortung zu entsprechen. So sagt Josua am Ende seines Lebens im fortgeschrittenen Alter: „Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen!“ (Jos 24, 15b).
Immer wieder weist Gott sein Volk darauf hin, wie es bei Fragen der Kinder zu den Festen, Vorschriften und Symbolen (z.B. Passah, Steine des Jordan usw.) antworten soll. Gott lässt die Eltern mit diesen Fragen nicht allein, sondern gibt ihnen präzise Antworten mit auf den Weg. Dabei geht es Ihm darum, dass Eltern sowohl die Bedeutung der Dinge an sich als auch ihre persönliche Wertschätzung dafür an ihre Kinder weitergeben (s. Jos 4,6: „Was bedeuten euch diese Steine?“).
Dem gläubigen Israelit wird in 5.Mo 6,6-9 gesagt: „Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen auf deinem Herzen sein. Und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du auf dem Weg gehst und wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst. Und du sollst sie zum Zeichen auf deine Hand binden, und sie sollen zu Stirnbändern sein zwischen deinen Augen; und du sollst sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore schreiben.“
Hier können wir für unser Thema mindestens folgende Punkte entnehmen:
So beginnt es mit der eigenen Überzeugung im Herzen. Diese innere Überzeugung im Leben zeigt sich dann im Haus, im Alltag und schließlich sichtbar in unserer Umgebung. Unterstützt durch ein solches Leben wird das Weitergeben der Überzeugungen an die Kinder eine große Wirkung haben.
Ein Beispiel einer guten Erziehung ist sicherlich Timotheus, dessen Mutter und Großmutter den jungen Timotheus hinsichtlich des Glaubens positiv beeinflussten (2.Tim 1,5). Er kannte von Kindesbeinen an die heiligen Schriften (2.Tim 3,15). Auf dieser Grundlage konnte Timotheus sich gut entwickeln und schon in jungen Jahren verantwortungsvolle Aufgaben im Volk Gottes wahrnehmen. Dass sein Glaube, der auch schon in seiner Mutter und Großmutter wohnte, hervorgehoben wird, macht die Bedeutung seiner Erziehung hinsichtlich seines geistlichen Zustands deutlich. Das ist eine große Ermunterung für uns, eine geistliche Atmosphäre in unseren Häusern zu schaffen – besonders für die Schwestern gilt diese Ermutigung, denn sie werden namentlich erwähnt. Gott hat ihre Namen zu einem Zeugnis schon vor 2000 Jahren für alle Bibelleser aufgeschrieben. Dies ist ein Zeugnis, das gerade auch Müttern Mut machen darf, die sich der Aufgabe, ihre Kinder für den Herrn Jesus zu erziehen, aufgrund ihrer Lebensumstände alleine zu stellen haben.
Weitere Beispiele aus Gottes Wort sind Mose und Samuel, die bereits durch den guten Einfluss im Elternhaus vorbereitet wurden. Sie konnten schon in sehr jungen Jahren in feindlicher und sündiger Umgebung ein treues Zeugnis für ihren Gott sein.
(Zu Samuel siehe auch S. Ulrich in „E & E“ 07/2015, Seiten 193-198, CSV Verlag.)
Im zweiten Teil des Artikels geht es darum, wie die Erziehung der Kinder für den Herrn praktisch verwirklicht werden kann. Eine gute Möglichkeit dazu bietet die Familienandacht. Es ist Energie erforderlich, um im Alltag die Zeit und Ruhe zu finden, in der Familie gemeinsam Gottes Wort aufzuschlagen und zu beten. Aber diese Zeit ist auf jeden Fall gut investiert!
Wenn wir nun an eine Andacht in der Familie denken, so ist das nicht zu vergleichen mit einer christlichen Zusammenkunft, z. B. zum Brotbrechen oder zur Wortverkündigung. Nicht dass eine Familienandacht nicht auch „andächtig“ sein sollte – auch dafür ist die nötige Ruhe erforderlich. Aber sie findet eben im häuslichen, familiären Rahmen statt. Deshalb können bei dieser Gelegenheit auch Schwestern durchaus ihren Beitrag leisten, ohne dabei ihre in der Schöpfungsordnung Gottes festgesetzte Rolle zu verlassen.
Gottes Wort und das Gebet werden in der Familienandacht im Vordergrund stehen. Können die Kinder lesen, sollten sie eine Bibel benutzen und nicht nur den Vater „vorlesen“ lassen. Dadurch wird Ablenkung vermieden und die Kinder werden an das Lesen der Bibel herangeführt. Da viele Jugendliche heute „multitasking“ sind, sollte man dem Handy während der Andachtszeit eine Auszeit gönnen.
Obwohl eine Familienandacht vorzugsweise regelmäßig stattfindet, sollte sie nicht rituell werden. Auch die Länge wird durch die Tagessituation geprägt sein. Trotz der Bemühung, genügend Zeit und Ruhe für die Familienandacht einzuplanen, sind die Abende (in denen wohl solche Andachten praktischerweise meistens stattfinden) in den Familien oft sehr angefüllt. Da ist es eine echte Herausforderung, einen Moment der gemeinsamen Stille zu finden. Jedenfalls geht „kurz und knapp“ vor „ausfallen lassen“.
Familienurlaube bieten sich besonders an, die gemeinsame Zeit als Familie auch in geistlicher Hinsicht stärker zu nutzen. Man kann dann die Zeit der Andacht auch gut auf den Vormittag legen, wenn z.B. nach dem Frühstück alle wach und fit sind.
Eine Familienandacht sollte dem Alter und Verständnis der Familienmitglieder entsprechen. Es kann dabei auch sein, dass man für die „Kleinen“ und die „Großen“ getrennte „Andachten“ macht. Aber das werden die Eltern jeweils für ihre Familie entscheiden müssen. Es kann bei großen Altersunterschieden auch einmal etwas für die „Kleinen“ geben, während es ein anderes Mal eher für die „Großen“ ist. Beim Lesen der Bibel haben viele Familien die gute Angewohnheit, dass „reihum“ gelesen wird. Das erhöht die Aufmerksamkeit der Familienmitglieder und bezieht alle, die lesen können, mit ein.
Dass das Gebet ein unbedingter Bestandteil einer Familienandacht ist, steht wohl außer Frage. Hierbei erfahren und verinnerlichen die Kinder, welchen Stellenwert das Gebet hat. Darüber hinaus üben sie das hörbare Beten außerhalb der persönlichen Gebetszeiten. Die Reflexion der Tagesereignisse und das Einbeziehen des Herrn Jesus in die Umstände des Lebens ist für das geistliche Wachstum sehr nützlich und ein wichtiges Kennzeichen des christlichen Hauses. Dass Kinder auch laut beten, stärkt das Familienleben. Oft ermuntern sie dadurch, dass sie Anliegen äußern, die die Eltern vergessen haben. Es gibt viel Freiheit: Jeder darf, keiner muss beten.
Dass in erster Linie der Vater für die Familienandacht verantwortlich ist, haben wir bereits am Beispiel Abrahams gesehen. Allerdings kann auch die Mutter eine solche Andacht gestalten, wenn der Vater unterwegs ist. Die große Bedeutung der Mutter haben wir bei Timotheus gesehen. Ein weiteres Beispiel ist die Mutter Josias (2.Kön 22,1); leider war dessen Vater nicht der Grund für seine schon sehr frühe gute geistliche Haltung. Wenn ältere Söhne anwesend sind, dann können auch sie ihren Beitrag zur Familienandacht leisten. Das „Hineinwachsen“ von Söhnen in geistliche Verantwortung beginnt sicher zu Hause. Das kann beim Tischgebet beginnen, z.B. wenn der Vater abwesend ist, und bei einem Beitrag in der Familienandacht fortgesetzt werden.
Gerne werden in manchen Familien bei dieser Gelegenheit auch Lieder gesungen – in Verbindung mit Eph 5,19 eine empfehlenswerte und nützliche Sache, wenn die familiäre Situation es zulässt.
Ein in diesem Zusammenhang wichtiger Punkt ist, dass das Ausfallenlassen der Andacht („Heute gibt es keine Geschichte, weil du nicht lieb warst“) als Erziehungsmaßnahme für Kinder unpassend ist. Im Gegenteil sind das Wort Gottes und das Gebet in solchen Situationen umso wichtiger: Kinder können auch hier Bekenntnis und Selbstgericht lernen. Am besten ist es, wenn die Eltern als gutes Beispiel dienen und selbst ihre offensichtliche Mangelhaftigkeit bekennen.
Bezüglich der Inhalte sind, wie oben erwähnt, das Alter und Verständnis der Kinder zu berücksichtigen. Für jüngere Kinder ist eine (vielleicht erzählte) Geschichte angebracht. Es gibt dazu viele gute Hilfsmittel wie illustrierte Bibelgeschichten, Kinderbibeln und nicht zuletzt kindgerechte Zeitschriften wie „Der beste Freund“. Bei der Auswahl dieser Hilfsmittel ist Sorgfalt nötig.
Später kann eine Andacht auch durch „Bibelraten“ (eine Person oder Begebenheit aus der Bibel erraten) oder andere Aufgaben erweitert und ergänzt werden (das kann bei kleineren Kindern z.B. das Malen einer biblischen Geschichte sein, später könnte man die Kinder auch motivieren, eine Zusammenfassung der letzten Andacht zu machen). Eine Familienandacht darf auch spannend sein: Gottes Wort ist es ebenfalls oft! Bitten wir als Eltern den Herrn Jesus um Hilfe und um gute Ideen, die gemeinsame Zeit unter Gottes Wort und im Gebet für unsere Kinder im positiven Sinn attraktiv zu gestalten, um die Kinder für den (gottfeindlichen) Alltag im Glauben zu stärken.
Für ältere Kinder ist sicher ein zusammenhängendes Bibelbuch oder auch ein konkretes Thema angebrachter. Gerne können auch Vorschläge von den Kindern gemacht werden – manchmal ist das sehr herausfordernd für die Eltern (vor allem für den Vater), wenn sich ein Teenager zum Beispiel die Offenbarung wünscht. Aber dann darf man sicher auch den Kindern Aufgaben geben, indem sie Fragen vorbereiten oder vorher gestellte Fragen beantworten.
Eine gewisse Flexibilität sollte man sich vorbehalten, wenn Tagesereignisse besonderer Art vorliegen. Bei besonderen Umständen sollte man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen: Die Betrachtung der Ereignisse im Licht des Wortes Gottes und das Vorlegen im Gebet sollten Vorrang haben. Beispiele sind Ereignisse in der Schule, Unglücksfälle (allgemein, aber auch unter den Gläubigen), Vorkommnisse in der Familie: Die Liste lässt sich beliebig ergänzen.
Vielleicht ist der eine oder andere frustriert, weil Handlungsbedarf erkannt wird (der Schreiber am meisten). Vielleicht stellt sich der gewünschte „Erfolg“, die positive Aufnahme bei den Kindern, (noch) nicht ein. Vielleicht nimmt einem manches Mal der Alltag mit seinen Herausforderungen, dem Stress und der Müdigkeit, die Freude und Energie, die Familie zur Andacht „zusammenzutrommeln“. Aber wir wollen uns gegenseitig Mut machen und die Hände stärken, es trotzdem immer wieder zu tun – mit der Familie einen Moment der Stille vor dem Herrn zu haben. Darüber freut sich unser Herr, unsere Herzen werden froh, wenn wir es „geschafft“ haben und es wird unweigerlich zum Segen aller sein. In der Ewigkeit wird manche Frucht aus dieser Arbeit gesehen werden.
Marco Steih
„Guten Tag, mein lieber Freund“, begrüßte Ernst einen lieben Freund, den er länger nicht gesehen hatte. „Wie geht es dir?“, erkundigte er sich. Der Gefragte schilderte ihm sein Leid in vielen Worten. Er hatte noch zwei Jahre Berufsleben vor sich und das Arbeiten fiel ihm durch gesundheitliche Probleme zunehmend schwerer. „Da wird einem das Älterwerden schon etwas sauer“, beendete er seinen Bericht. Ernst überlegte, wie er ein wenig Trost spenden könnte. Da fiel ihm ein Wort aus dem Propheten Jesaja ein: Und bis in euer Greisenalter bin ich derselbe, und bis zu eurem grauen Haar werde ich euch tragen; ich habe es getan, und ich werde heben, und ich werde tragen und erretten (Jes 46, 4). „Es ist doch eine Gnade, dass wir uns in allen Lagen auf unseren Herrn Jesus Christus stützen dürfen, und dass Er immer für uns sorgen wird, so wie es gut für uns ist“, fügte er hinzu. Doch was Ernst auch aus Gottes Wort zum Trost zitierte, mit nichts konnte er den Freund ermuntern, so niedergedrückt war seine Seele.
„Zeig mir doch einmal deine Bibel“, bat er schließlich den Freund. „Meine Bibel?“, fragte der Freund erstaunt. „Ja“, erwiderte Ernst, „mir scheint, in dein Exemplar hat sich ein Druckfehler eingeschlichen.“ „Ein Druckfehler in meiner Bibel, das kann doch nicht sein!“ „Doch, doch, anders kann ich es mir nicht erklären.“ Kopfschüttelnd reichte der Freund Ernst seine Bibel. Der blätterte einen Moment, bis er die gesuchte Stelle gefunden hatte. Er tippte mit dem Finger auf die Stelle und forderte den Freund auf, laut zu lesen. „Keiner wird zu Schanden, der auf dich harrt“[1], las der Freund und sah sein Gegenüber fragend an. „Aber das stimmt doch, so haben wir es doch schon als Kinder gelernt.“ „Und schon oft haben wir erlebt, wie der Herr uns getragen hat“, bestätigte Ernst. „Aber wie ich dich so reden hörte, ging mir auf, dass der Vers so nicht richtig wiedergegeben sein kann. Das „K“ ist zu viel. Es muss gewiss heißen ‚Einer wird zu Schanden‘. Und dieser eine bist du, mein lieber Freund. Wie bedauere ich dich deshalb“, schloss Ernst. Diese Worte durchbrachen den Panzer der Niedergeschlagenheit. Jetzt konnte sich der Freund wieder von Herzen seinem Herrn und Heiland anvertrauen und seinen Weg getröstet und in Freuden weitergehen.
"Auch werden alle, die auf dich harren, nicht beschämt werden."
Fußnoten:
… vertrau ich still!
Herr, weil mich festhält deine starke Hand,
vertrau ich still.
Weil du voll Liebe dich zu mir gewandt,
vertrau ich still.
Du machst mich stark, du gibst mir frohen Mut,
ich preise dich, dein Wille, Herr, ist gut.
Ist auch die Zukunft meinem Blick verhüllt,
vertrau ich still.
Seitdem ich weiß, dass sich dein Plan erfüllt,
vertrau ich still.
Seh ich nicht mehr, als nur den nächsten Schritt,
mir ist´s genug! Mein Herr geht selber mit.
Text: Helga Winkel
© 1957 Diakonissenmutterhaus Aidlingen, 71134 Aidlingen
Ein echter Christ stellt Gott keine Fragen. Schon gar nicht fragt er „warum“! Denn wenn wir Gott nach dem „Warum“ seines Handelns fragen, ändert Er nur einen Buchstaben, um uns zu antworten. Seine Antwort lautet dann „Darum“. So oder ähnlich lauten manchmal die Antworten, wenn in unseren Gesprächen das Thema auf die Fragen kommt, die uns auf unserem Glaubensweg beschäftigen.
Eine andere oft gehörte Meinung ist, dass Christen Gott nur nach dem „Wozu“ fragen dürften. Denn wenn wir Gott nach dem Ziel fragten, das Er mit seinem Handeln auf unserem Glaubensweg verfolgt, würde Er uns sicher antworten.
Aber stimmt das denn? Dürfen Christen wirklich keine Fragen haben? Oder ist etwas mit ihrem Glauben nicht in Ordnung, wenn sie Gottes Handeln nicht verstehen und deshalb Fragen in ihrem Herzen aufkommen?
Um es vorweg zu nehmen: Doch, Christen dürfen Gott Fragen stellen. Die Bibel ist voll von Begebenheiten, in denen Gläubige Fragen hatten und mit diesen zu Gott kamen.
Ein markantes Beispiel ist der biblische Bericht über Gideon. Es war eine schwere, entbehrungsreiche Zeit, in der dieser Glaubensheld lebte. Jahr für Jahr fielen die Feinde des Volkes Israel ins Land ein, zerstörten die ganze Ernte und raubten alles Kleinvieh sowie die Rinder und die Esel. Die Midianiter ruhten nicht eher, bis sie alle Lebensmittel der Israeliten vertilgt hatten. Nicht einen Krümel ließen sie dem Volk zum Verzehr übrig.
In dieser schrecklichen, notvollen Zeit schlägt Gideon eines Tages Weizen in der Kelter aus. Ein seltsamer Ort zum Ausschlagen des Weizens, war die Kelter doch dazu bestimmt, Weintrauben zu pressen, um Saft und Wein daraus zu gewinnen. Weizen wurde auf der Tenne ausgeschlagen. Dort wehte der Wind über die Arbeit und trennte die nahrhaften Weizenkörner von der für die Ernährung nutzlosen Spreu.
Doch die Kelter bietet Gideon einen gewissen Sichtschutz. An diesem Ort bemerkt der Feind seine Bemühungen, Körner für ein paar Brote zu gewinnen, nicht sofort.
Unbeobachtet bleibt Gideon aber dennoch nicht. Der Engel des Herrn erscheint ihm und grüßt ihn mit den Worten: „Der Herr ist mit dir, du tapferer Held“ (Ri 6,12).
Der Engel des Herrn ist kein geringerer als der Herr Jesus selbst. In dieser Gestalt eines Engels erschien Gott den Menschen zur Zeit des Alten Testaments. Doch Gideon erkennt in diesem Moment noch nicht, wer es ist, der ihn mit diesen Worten begrüßt. Und so stellt er seinem Besucher einige Fragen, die es in sich haben: „Bitte mein Herr, wenn der Herr mit uns ist, warum hat denn dies alles uns betroffen? Und wo sind alle seine Wunder, die unsere Väter uns erzählt haben, indem sie sprachen: Hat der Herr uns nicht aus Ägypten heraufgeführt? Und nun hat der Herr uns verlassen und uns in die Hand Midians gegeben“ (V.13).
Schauen wir uns die Aussagen Gideons einmal etwas genauer an. Zunächst erweist er dem Grüßenden Ehre, indem er ihn mit „mein Herr“ anspricht. Zugleich offenbart Gideon mit diesen Worten auch seinen Respekt dem unbekannten Gast gegenüber.
Doch bei aller Ehrfurcht und allem Respekt fordert Gideon doch Rechenschaft über diesen Gruß. „Wenn der Herr mit uns ist, warum hat denn dies alles uns betroffen?“, will er wissen. Dabei fällt auf, dass Gideon den an ihn persönlich gerichteten Segensgruß auf das ganze Volk bezieht und sich nicht über das Volk erhebt. „Schön, dass der Herr wenigstens mit mir ist, der Rest des Volkes ist mir egal“, hätte er ja auch denken können. Doch Gideon denkt gar nicht an sich. Die augenblickliche Situation ist für ihn vielmehr eine Angelegenheit zwischen Gott und seinem Volk. Für ihn steht fest, dass, wenn Gott mit seinem Volk wäre, es Israel gut gehen müsse. Aber es geht Israel nicht gut. Ganz im Gegenteil.
Und weil das so ist, fährt Gideon mit seiner Frage fort. „Warum hat dies alles uns betroffen?“ Gideon fragt hier gerade nicht nach dem Ziel, das Gott mit seinem Volk hat. Weil er wissen möchte, welchen Grund die Notlage des Volkes hat, fragt er Gott ohne Umschweife nach der Ursache. Ja, Gideon geht sogar noch weiter. Er erinnert Gott an die Wunder, die Er bei der Befreiung des Volkes aus der Knechtschaft Ägyptens getan hat. Gideon hat keinen Zweifel, dass Gott auch jetzt noch solche Wunder tun kann. Aber bisher hat Er keines getan, um sein Volk aus der Not zu retten und den jährlich wiederkehrenden Angriffen der Midianiter ein Ende zu bereiten. Dafür muss es einen Grund geben, ist Gideon sich sicher. Doch er kennt ihn nicht. Deswegen fragt er den Herrn danach.
Und ohne die Antwort abzuwarten, trifft er eine weitgehende Aussage, die im direkten Widerspruch zu dem Gruß ist, den ihm der Engel des Herrn zugerufen hat. Gideon ist überzeugt, dass Gott sein Volk verlassen und in die Hände der Feinde gegeben hat.
Die Antwort des Engels des Herrn ist erstaunlich: „Gehe hin in dieser deiner Kraft und rette Israel aus der Hand Midians!“ (V.14).
Wie kommt es, dass Gott Gideon nicht einfach mit „Darum“ antwortet, sondern ihm stattdessen diesen besonderen Auftrag zur Rettung Israels gibt? Weshalb tadelt der Herr Gideon nicht für seine Fragen?
„Gehe hin in dieser deiner Kraft.“ Gideons Fragen sind in den Augen des Herrn mehr als der Ausdruck eines schwachen Glaubens. So schwach dieser Glaube im Augenblick auch gewesen sein mag, so war er doch vorhanden, wie der weitere Verlauf der Geschichte erkennen lässt. Und die Fragen Gideons zeigen sein echtes Interesse am Volk Gottes. So konnte Gideon nicht trotz, sondern gerade wegen seiner Fragen ein geeignetes Werkzeug in der Hand des Herrn sein.
Offensichtlich sind die Fragen, die Gideon bewegen, kein Hindernis dafür, dass er ein Werkzeug Gottes sein konnte. Entscheidend ist dabei nämlich die Herzenshaltung, in der Gideon seine Fragen vorträgt. Denn Gott sieht anders als der Mensch auf das Herz (s. 1.Sam 16,7). Er kennt unsere Herzen besser als wir selbst. Denken wir nur an die ersten Verse des 139. Psalms.
Drei wichtige Aspekte werden in den Worten Gideons deutlich:
Das Beispiel Gideons macht uns Mut, auch mit unseren Fragen zu dem Herrn Jesus zu gehen. Wenn uns dabei die gleiche Gesinnung kennzeichnet, die wir bei Gideon finden, dürfen wir darauf vertrauen, dass der Herr uns nicht abweisen wird.
Vielleicht werden wir seine Antwort nicht immer gleich verstehen. Vielleicht muss der Herr uns auch einmal eine Weile warten lassen, bis Er uns so antworten kann, dass wir es erfassen und tragen können. Doch egal wie, wir dürfen immer darauf vertrauen, dass unsere Fragen nicht ungehört bleiben und der Herr so antworten wird, wie es für uns am besten ist.
Gideon hat auch nicht sofort die ganze Tragweite dessen erkannt, was dort unter der Terebinthe Ophras seinen Anfang nahm. Der Herr hatte Geduld mit Gideon und ließ ihn im Glauben wachsen. Weshalb sollte Er dann mit uns ungeduldig sein?
Stefan Busch
"Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht."
Im Neuen Testament finden wir sechs Begebenheiten, in denen der Herr Jesus selbst oder durch diejenigen, die Er sendet, diese ermunternden Worte hilfesuchenden Menschen zuruft. Dabei ist der Herr Jesus absolut autorisiert, diese Worte zu sagen – denn Er spricht nicht nur Worte aus, sondern lässt auch seine Hilfe erfahren.
Unabhängig davon, wie Er konkret handelt, machen uns diese Worte aus seinem Mund bis heute Mut. Wenn Er sie uns zuruft, dann können wir getrost sein, dass Er alles gut lenken wird, auf welchen Wegen auch immer!
In Matthäus 9 bringen vier Männer ihren gelähmten Freund zu dem Herrn Jesus. Er sieht ihren Glauben und ruft dem Gelähmten in Vers 2 die Worte zu: „Sei guten Mutes, Kind!“
Dann macht Er klar, dass Er nicht nur das offensichtliche Problem der gelähmten Beine erkennt, sondern auch das tiefer liegende Problem dieses Menschen, sein Sündenproblem. Er sichert ihm Vergebung seiner Sünden zu.
Der Heiland kennt in dieser Situation nicht nur die Probleme des Gelähmten, sondern durchschaut auch die Gedanken der Pharisäer und Schriftgelehrten. Sie fragen sich, wie ein Mensch Sünden vergeben könne. Doch der Herr Jesus beweist seine Autorität, Sünden zu vergeben. Er tut es dadurch, dass Er den Gelähmten auch gesund macht. So können alle erkennen, dass Er nicht nur ein Mensch ist, sondern zugleich Gottes Sohn, der Macht hat, Kranke zu heilen und demnach auch Sünden zu vergeben.
Das Gelähmt-Sein zeigt uns im Bild, wie die Sünde den Menschen unfähig macht, zur Ehre Gottes zu gehen und zu leben. Doch der Herr Jesus schenkt die Kraft dazu.
So ruft Er auch uns zu, auf dem Weg mit Ihm und in seiner Nachfolge guten Mutes zu sein.
Es war eine arme Frau, die zu dem Herrn Jesus kam. Ihr ganzes Geld hatte sie an die Ärzte verloren, doch kein Arzt dieser Welt war in der Lage, ihr in ihrer Krankheit zu helfen. Im Gegenteil – es war nur schlimmer geworden.
Jetzt wendet sie sich an den Herrn Jesus. Er ist ihre letzte Hoffnung. Sie kommt zu Ihm in dem festen Glauben, dass Er ihr helfen kann. Und tatsächlich – als sie nur sein Kleid von hinten anrührt, wird sie geheilt.
Doch nun geschieht etwas Interessantes. Der Herr Jesus wendet sich um und fragt, wer Ihn angerührt habe. Auch wenn die Volksmenge Ihn umdrängte, hatte Er doch gefühlt, wie Kraft von Ihm ausgegangen war. Die geheilte Frau ist ganz erschrocken, doch sie versteckt sich nicht. Sie fällt vor dem Herrn Jesus nieder und sagt Ihm alles. Daraufhin ermuntert der Herr sie, dass sie guten Mutes sein soll und sichert ihr die dauerhafte Heilung aufgrund ihres Glaubens zu.
Warum fragt Er überhaupt, wer Ihn angerührt hatte? Die Antwort ist sehr schön. Er wollte diese Frau nicht ohne seine Mut machenden und Gewissheit gebenden Worte entlassen. Und dazu war es nötig, dass diese Frau sich offenbarte. Mit welcher Freude und Gewissheit der Heilung wird sie nun nach Hause gegangen sein!
Diese blutflüssige Frau zeigt uns, wie die Sünde unrein macht, unfähig für Gemeinschaft und völlig kraftlos. Doch der Herr Jesus schenkt Heilung und Rettung und Er gibt Gewissheit des Heils. Worauf gründet sich diese Gewissheit? Nicht auf die Gefühle und Erfahrungen des Menschen, sondern alleine auf die Worte des Herrn Jesus. Das ist auch heute das Fundament für die Gewissheit des Heils – die Zusagen seines Wortes (s. u.a. Joh 10,28)!
Auf seiner letzten Wegstrecke unmittelbar vor seinem Einzug in Jerusalem, wo Er verurteilt werden würde, um am Kreuz auf Golgatha zu sterben, kommt der Herr Jesus durch Jericho. Dort hört der blinde Bartimäus von Ihm und lässt nicht locker. Er ruft: „Sohn Davids, Jesus, erbarme dich meiner!“ (V.47). Auch wenn die Volksmengen ihn zum Schweigen bringen wollen, bleibt der Herr Jesus doch stehen und schickt Boten, um Bartimäus zu holen.
Diese Boten lassen Bartimäus wissen, dass er guten Mutes sein soll. Warum konnte er Mut fassen? Weil der Herr Jesus ihn zu sich rief. Das lässt Bartimäus sich nicht zweimal sagen. Er springt auf und läuft zu Jesus, der ihn heilt.
Blindheit spricht davon, dass die Sünde unfähig macht, sowohl den eigenen Zustand als auch Gott und seine Gedanken zu erkennen. Doch wer im Glauben zu dem Herrn Jesus kommt, der wird sehend. Er empfängt das ewige Leben und den Heiligen Geist und ist so in der Lage, Gott zu erkennen.
Das ist die Voraussetzung dafür, Ihm nachfolgen zu können. Wie schön, dass Bartimäus dem Herrn Jesus auf dem Weg nachfolgte, nachdem er sehend geworden war. Denken wir daran, was es für ein Weg war. Es war der Weg, der den Heiland bald ans Kreuz führen würde. Auf diesem Weg dürfen wir Ihm ebenfalls nachfolgen, indem wir unser Kreuz aufnehmen, unseren eigenen Willen und unsere Vorstellungen zur Seite schieben und Ihm konsequent folgen. Dazu spricht Er uns Mut zu.
Auf dem Weg, den der Herr ihnen gewiesen hatte, kommen die Jünger in einen Sturm.
Der Herr Jesus selbst ist nicht bei ihnen, sondern auf dem Berg, um zu beten. Dennoch sieht Er seine Jünger in ihrer Not. Und Er macht sich auf den Weg, um zu ihnen zu kommen. Er kommt immer zur rechten Zeit. Die Jünger haben große Furcht, doch der Herr Jesus, der auf dem See zu ihnen kam, spricht zu ihnen und sagt: „Seid guten Mutes!“ (V.50).
Warum können die Jünger guten Mutes sein? Weil der Sturm schon vorbei war? Nein – noch immer tobten die Wellen und der Wind. Sollten sie guten Mutes sein, weil alles nicht so schlimm war? Auch das ist nicht der Grund. Die Not war real und sie war groß. Das wusste der Herr Jesus. Der Grund dafür, guten Mutes zu sein, lag auch nicht in den Jüngern begründet. Es geht nicht um ihre Erfahrung, um ihre Tapferkeit oder um das, was sie bisher geschafft hatten. Es gibt nur einen einzigen Grund dafür, guten Mutes zu sein. Und das ist die Tatsache, dass der Herr Jesus nun bei ihnen ist. Er, der auf dem See gehen konnte, ist jetzt da. So sagt Er: „Seid guten Mutes, ich bin es!“
Das ruft Er auch uns zu in allen Schwierigkeiten und Stürmen. Er ist da. Wir sind nicht alleine. Zu seiner Zeit wird Er helfen. Das ist ganz gewiss. Und so lange Er den Sturm noch nicht stille werden lässt, gibt Er uns durch seine Gegenwart Ruhe und Frieden ins Herz. Er ruft auch uns zu: „Ich bin es! Ich bin bei Euch!“ Und das ist auch für uns der Grund, guten Mutes zu sein.
Nicht nur die Schwierigkeiten und Stürme des Lebens machen dem Glaubenden Mühe. Auch die feindliche Welt mit ihren Angriffen und ihren Verführungen führt dazu, dass wir Bedrängnis haben. Darüber lässt der Herr Jesus seine Jünger und damit auch uns nicht im Unklaren. In seinen Abschiedsworten in Johannes 16 teilt Er es den Jüngern mit.
Oft sind es gerade die angenehmen Dinge der Welt, durch die wir in Schwierigkeiten kommen oder uns selbst in Schwierigkeiten bringen. Doch ob es um den Widerstand der Welt oder die Verführung der Welt geht – der Herr Jesus hat die Welt überwunden. Er klärt die Seinen darüber auf, was sie in der Welt zu erwarten haben. Aber Er macht auch deutlich, dass Er der Sieger ist. Er hat den Teufel, die Sünde und die Welt überwunden (s.u.a. Heb 2,14; Heb 9,26 Joh 16,33). Wenn wir nahe bei Ihm bleiben, dann können wir mit Ihm Sieger sein. Wir können wirklich guten Mutes sein, wenn wir nahe bei Ihm bleiben!
Diese letzte Begebenheit, in der wir die Mut machenden Worte aus dem Mund des Herrn Jesus hören, ist für uns von besonderer Bedeutung. Wir leben – wie Paulus – auch nicht mehr in der Zeit, in der der Herr Jesus als Mensch auf dieser Erde war und seinen Dienst verrichtete, in der man tatsächlich akustisch hören konnte, wie Er sagte: „Sei guten Mutes!“
Doch genauso real und wirklich kam Er in dieser besonderen Nacht zu Paulus, der in Jerusalem gefangen genommen und von dem Obersten in das Lager gebracht worden war. Paulus hatte aus Liebe zu seinem Volk und zu seinem Herrn diesen Weg nach Jerusalem gemacht, obwohl ihm mehrfach bezeugt wurde, dass ihn dort große Schwierigkeiten erwarten würden. Und als er dann vor dem Synedrium gestanden hatte, hatte er unbedacht zu dem Hohenpriester gesprochen. Er hatte seine Worte zurücknehmen müssen.
Welche Gedanken mögen den treuen Diener in dieser Nacht beschäftigt haben? In einer solchen Situation kommt man schnell ins Zweifeln darüber, ob man noch auf dem richtigen Weg ist. Und man kommt ins Grübeln darüber, wie es weitergehen könnte.
Doch was auch immer Paulus beschäftigt haben mag – der Herr Jesus selbst trat in dieser Nacht zu ihm, sprach ihm Mut zu und ermutigte ihn für den weiteren Weg.
Was für ein Trost, was für eine Ermutigung durch diesen Zuspruch für den Apostel. Und was für ein Trost für jeden Glaubenden bis heute, der diese Worte des Herrn Jesus auch für sich persönlich in Anspruch nehmen darf!
Christian Rosenthal
Susanne wird mit der Arbeit nicht mehr fertig. Ihr Mann Marcel kommt immer häufiger unzufrieden von der Arbeit nach Hause. Ihre älteste Tochter hat Probleme in der Schule. Und im Wohnzimmer stapelt sich die Bügelwäsche.
Dass unsere Hilfe nur vom Herrn Jesus kommen kann, hat Susanne schon als kleines Kind von ihren Eltern gehört. Sie haben ihr auch die Liebe zu Gottes Wort ins Herz gepflanzt. Doch schon seit Wochen empfindet sie keine Freude mehr beim Lesen der Bibel. „Wenn wir doch endlich noch einmal ohne Probleme und Zeitnot leben könnten“, seufzt sie. „Nur ein paar Wochen Ruhe, um wieder Kraft tanken zu können. Ja, wenn die Umstände doch noch einmal anders wären.“
Ob sich die Jünger des Herrn Jesus damals auch andere Umstände wünschten, als sie auf dem See Genezareth in Seenot waren? Gegen Windstille und eine ruhige Wasseroberfläche hätten sie wohl bestimmt nichts einzuwenden gehabt. Schließlich waren sie doch mit dem Schiff unterwegs, weil ihr Herr und Meister es ihnen befohlen hatte. Und nun dieser Sturm. Der Wind war ihnen entgegen und das Boot ein Spielball der wogenden Wellen.
So etwas kannten die Jünger bereits. Schon einmal waren sie auf dem See Genezareth in Seenot geraten. Bei dieser Gelegenheit war der Herr von Anfang an mit im Boot gewesen, wenn Er auch müde von seinem ununterbrochenen Dienst im hinteren Teil des Bootes schlief. In ihrer Angst, im Sturm umzukommen, hatten sie den Herrn geweckt und staunend miterlebt, wie zwei Worte aus dem Mund des Herrn reichten, um der Not ein Ende zu bereiten. „Schweig, verstumme“, hatte der Herr nur gesagt und Wind und Wellen mussten sofort gehorchen (Mk 4,39).
Doch dieses Mal war es anders. Die Jünger waren dem Gebot des Herrn folgend alleine auf dem Weg ans andere Ufer, Er war nicht mit im Boot. Und als der Herr dann in der vierten Nachtwache zu ihnen kam, änderte Er nicht sofort ihre Umstände. Der Sturmwind heulte unvermindert und die Wellen schlugen unentwegt ins Boot.
„Seid guten Mutes; ich bin es; fürchtet euch nicht!“ (Mt 14,27), rief der Herr den Jüngern stattdessen zu.
Auch Susanne und Marcel, ja uns allen, ruft der Herr heute so wie damals den Jüngern zu: „Seid guten Mutes, ich bin es, fürchtet euch nicht!“
"Seid guten Mutes, ich bin es; fürchtet euch nicht!"
Seid guten Mutes – mit anderen Worten: Gebt eure Hoffnung nicht auf! Die Hoffnung, die auf IHN vertraut, egal wie die Umstände auch sind. Fasst neuen Mut! „Werft nun eure Zuversicht nicht weg, die eine große Belohnung hat“ (Heb 10,35).
Fürchtet euch nicht – habt keine Angst! Vertraut mir! „Im Stillsein und im Vertrauen würde eure Stärke sein“, heißt es dazu in Jesaja 30,15.
Ja, wenn das so einfach wäre, guten Mutes zu sein und sich nicht zu fürchten. „Ich kann das nicht“, sagen jetzt wahrscheinlich viele. Stimmt, aus uns selbst heraus können wir das auch nicht. Gerade darum sind die Worte, die der Herr seinen Jüngern zwischen diesen beiden Aufforderungen zuruft, so wichtig für uns: „Ich bin es.“ Diese Worte bilden nicht nur den Mittelpunkt seines ermunternden Zurufs an die Jünger, sie erinnern auch uns daran, dass der Herr bei uns ist und wir nur gestützt auf Ihn fähig sind, diese Aufforderungen des Herrn in die Tat umzusetzen.
„Ich bin“ – das ist der Name des ewigen Gottes, in dem alles zu finden ist. Er ist allmächtig, allgegenwärtig und allwissend. Er vermag alles und Ihm ist kein Ding unmöglich. „Ich bin“ – wenn der Herr so in Erscheinung tritt, kann Ihm nichts und niemand widerstehen. Denken wir nur an jenes denkwürdige Ereignis im Garten Gethsemane, als diese große mit Schwertern und Stöcken bewaffnete Menge kommt, um den Herrn festzunehmen. Auf ihre Aussage, dass sie Jesus, den Nazaräer, suchen, antwortet der Herr „Ich bin es“ und alle müssen zu Boden fallen. Und niemand geringeres als dieser „Ich bin“ fordert uns auf, guten Mutes zu sein und uns nicht zu fürchten, weil Er selbst bei uns ist.
„Seid guten Mutes, ich bin es; fürchtet euch nicht.“ Ob die Jünger sich bei diesen Worten an ihre letzte Sturmerfahrung mit dem Herrn erinnerten? Trotz dieser Glaubenserfahrung hatte Petrus jedenfalls Zweifel. „Herr, wenn du es bist …“ (V.28), ist seine erste Reaktion auf den Mut machenden Zuruf seines Herrn. Das macht auf der einen Seite sein Verlangen deutlich, den Herrn zu erkennen und nahe bei Ihm zu sein. Dieses Verlangen kennen wir auch aus anderen Begebenheiten im Leben von Petrus. Doch zugleich schwingen auch Zweifel in seinen Worten mit. Wie wir es von Petrus kennen, hat er auch die Lösung, seine Zweifel beiseite zu wischen, direkt parat: „… so befiehl mir, zu dir zu kommen auf den Wassern“ (V.28). Er wollte aus dem schwankenden Schiff in die unmittelbare Gegenwart des Herrn kommen.
Sollten wir in schwierigen Situationen einmal Zweifel haben, so brauchen auch wir uns unserer Zweifel nicht zu schämen. Wichtig ist dabei aber, dass wir das Beispiel des Petrus nachahmen und unsere Gedanken offen und ehrlich dem Herrn sagen und dann auf seine Antwort warten. Er kennt uns ja durch und durch, Er weiß auch um unsere Unsicherheit und unsere Zweifel. Außerdem ist Petrus' Aussage nicht nur auf die Beseitigung seiner Zweifel gerichtet, sondern drückt gleichzeitig sein Vertrauen in die Allmacht seines Herrn aus.
In seiner unendlichen Gnade nimmt sich der Herr unserer Fragen und Zweifel an. Er möchte uns seinen Frieden ins Herz schenken. Er weiß immer, wie Er uns in Liebe und Weisheit begegnen muss, damit wir lernen, was wir lernen sollen. „Komm!“ (V.28), lautete seine schlichte Antwort an Petrus. Er ging tatsächlich auf den Wunsch seines Jüngers ein und als Petrus kurz darauf zu sinken begann, ließ Er ihn nicht untergehen.
Es ist, als ob der Herr uns sagen wollte: „Wenn du Zweifel hast, dann sag sie mir. Sag mir alles, was dein Herz bewegt und beschwert.“
Seine Überlegungen zum Ausdruck bringen und um eine Bestätigung bitten, dass es wirklich der Herr ist, der da zu uns redet, ist das eine. Dem Herrn und seinem Wort zu gehorchen, das ist etwas anderes.
Petrus stieg tatsächlich aus dem Schiff, ging über das Wasser und kam zu dem Herrn Jesus.
Oft wird sein Glaube gerühmt, diesen Schritt zu tun. Es gehört in der Tat viel Mut dazu, auszusteigen, wenn der Herr uns dazu auffordert. Doch auch das Bleiben im Schiff, wie es die übrigen Jünger taten, erfordert Glauben und Geduld, denn noch tobte der Sturm in unverminderter Stärke weiter. Trotzdem sollten die Jünger guten Mutes sein, denn Er war ja jetzt bei ihnen. Für Petrus änderten sich die Umstände auch außerhalb des Bootes nicht. Vermeintlich näher beim Herrn, war dort der Sturm unmittelbar spürbar.
Das wurde Petrus nur zu schnell bewusst, als er vom Herrn weg auf die tosenden Wellen sah. Prompt fing er an, zu sinken! Und jetzt?
Petrus wartete nicht, bis ihm das Wasser bis zum Halse stand. Als er anfing zu sinken,schrie er sofort zu dem Herrn um Hilfe, wie aus dem Bibeltext hervorgeht. Nur der Herr konnte ihn vor dem sicheren Untergang noch retten. Eigene Überlegungen und Lösungsvorschläge nützten jetzt nichts mehr.
„Herr, rette mich!“ (V.30). Nur diese drei Worte rief Petrus dem Herrn zu. Aber auch nicht weniger.
Der Herr reagierte umgehend. Er ließ seinen Jünger trotz seiner Zweifel nicht untergehen, sondern streckte seine Hand aus und ergriff Petrus bei der Hand. Der Herr war jetzt der Aktive. Er ergriff die Hand seines Jüngers, nicht umgekehrt. Zwar ersparte Er seinem Jünger nicht den erforderlichen Tadel wegen seines Zweifels, aber seine Hilfe versagte Er ihm nicht. Dann stieg Er mit ihm in das Boot zu den anderen Jüngern.
Und jetzt, erst jetzt, legten sich endlich Sturm und Wellen, änderten sich die äußeren Umstände.
Erst wenn wir, so wie Petrus, mit uns selbst zu Ende kommen und dem Herrn die Lösung unserer Probleme und Schwierigkeiten überlassen, werden wir Vergleichbares erleben.
Im Nachhinein können wir natürlich leicht die Frage stellen, warum Petrus auf den starken Wind sah und zweifelte. Wir kennen ja den Ausgang der Geschichte. Petrus kannte ihn nicht. Und darum schenkte der Herr ihm entsprechend seinem Glauben und seinen Empfindungen eine besondere und passende Ermutigung.
Wir wissen auch nicht, wie sich die Umstände entwickeln werden, in die uns der Herr auf unserem Glaubensweg gestellt hat. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, wenn auch uns bisweilen Zweifel befallen. Oft gehört viel Glaubensmut dazu, in den Umständen auszuharren, wenn der Herr noch nicht die äußere Situation verändert hat. Aber Er ruft uns zu, guten Mutes zu sein, weil Er bei uns ist.
Der Herr steht über allem, auch über den Problemen und Schwierigkeiten auf unserem Glaubensweg. Er weiß, was das Beste für uns ist. Entscheidend ist deshalb, dem Herrn und seinem Wort mit Glaubensvertrauen zu gehorchen. Egal, ob wir aus dem Schiff aussteigen oder darin bleiben sollen.
Stefan Busch
Das Buch Ruth beginnt mit den Worten „Und es geschah in den Tagen, als die Richter richteten“. Das ist nicht nur eine Zeitangabe, sondern auch ein Hinweis auf den Zustand des Volkes Israels in dieser Zeit. Mehrfach findet man im Buch der Richter die Aussage „In jenen Tagen“ und es folgen dann traurige Aussagen über den inneren Zustand des Volkes. Das Buch Ruth aber stellt Lichtblicke in dieser dunklen Zeit vor. Einer dieser Lichtblicke ist die Bedeutung des Namens Elimelech.
Beim Lesen des Buches der Richter fällt auf, dass Israel sich immer wieder von Gott entfernte und anderen Göttern diente. Die Folge waren Züchtigungen Gottes. Sobald das Volk zu seinem Gott schrie, schenkte Er ihnen Rettung durch die Hand eines Richters. Es werden insgesamt zwölf Richter erwähnt, die im Volk die Rechtsprechung im Auftrag Gottes ausführten und zum Teil auch Befreiung von den Feinden schafften.
Als letzter Richter wird Simson genannt, dessen Geschichte in Kapitel 16 endet. Die Kapitel 17 bis 21 folgen geschichtlich nicht auf Simson. Die Ereignisse dieser Kapitel fanden früher statt.
Obwohl das Volk also immer wieder die schlimmen Folgen des Abweichens von seinem Gott und die Gnade Gottes, die Er bei einer Umkehr zu Ihm erweist, erleben konnte, bleibt es leider doch dabei, dass in dieser Zeit, in der kein König in Israel war, jeder tat, was recht war in seinen Augen, statt den Willen Gottes zu tun.
Diese Tage der Richter waren demnach besonders charakterisiert durch zwei Dinge:
Das waren die Kennzeichen Israels in „jenen Tagen“ – in der Zeit, in der sich die Geschichte des Buches Ruth abspielte. Dabei fällt uns auf, dass in jener Zeit, in der das Volk als Ganzes von seinem Gott abwich, ein besonderes Augenmerk auf eine einzelne Familie gelegt wird.
Irgendwo in Israel, wahrscheinlich in Bethlehem, lebte ein Ehepaar. Es lebte inmitten dieses Volkes, das keinen König hatte und in dem jeder tat, was recht war in seinen Augen. Als dieses Ehepaar einen Sohn bekam, gab es ihm den Namen Elimelech. Dieser Name bedeutet: „Mein Gott ist König“.
Vor dem Hintergrund der Situation im Volk Gottes ist das von besonderer Bedeutung. Was für ein Gegensatz zwischen dem Volk als Ganzem und dem, was diese Eltern im Blick auf ihren Sohn empfanden und in der Namensgebung für ihr Kind dokumentierten.
Obwohl die Bibel nichts über die Eltern Elimelechs berichtet, erkennen wir in dem Namen, den sie für ihr Kind wählten, dass die Augen dieses Ehepaars wohl auf Gott ausgerichtet waren. Sie wussten, dass in Israel kein König regierte. Doch sie selbst hatten einen König und zu Ihm blickten sie im Glauben auf. Sie sagten sich: „Mein Gott ist König. Wenn auch in unserem Volk keine sichtbare Autorität herrscht und jeder das tut, was er für richtig hält, so haben wir beide doch einen König, dem wir gehorchen wollen“.
Man kann aufgrund dieser Namensgebung annehmen, dass die Eltern Elimelechs ein Leben der persönlichen Treue lebten. Dabei ist es beeindruckend und zugleich warnend, den letzten Vers des Buches der Richter zusammen mit den beiden ersten Versen des Buches Ruth zu lesen.
Beeindruckend ist, dass auf die Feststellung „In jenen Tagen war kein König in Israel“ und „jeder tat, was recht war in seinen Augen“ (Ri 21,25) in Ruth 1,2 der Name Elimelech genannt wird. Welch eine Freude muss es für Gott gewesen sein, dieses Bekenntnis des Glaubens vor dem dunklen Hintergrund des Volkes Israel zu sehen.
Warnend ist, das Verhalten Elimelechs zu sehen. Obwohl das, was er tat, nach menschlichen Überlegungen so plausibel erschien. Warum sollte er mit seiner Familie in Bethlehem bleiben, wenn es keinen König in Israel gab, wenn jeder tat, was recht war in seinen Augen und dann auch noch Hunger herrschte? Wahrlich keine guten Aussichten für eine Familie.
Doch während die Wahl des Namens durch die Eltern vermuten lässt, dass sie ihren Blick auf Gott richteten und Ihn als ihre persönliche Autorität ansahen, blickte Elimelech auf die Umstände. Das spiegelt sich in den Namen seiner Söhne wider, denn er gab ihnen Namen, die nicht von einem Blick des Glaubens sprechen: Machlon bedeutet „Krankheit“ und Kiljon „Verschmachten“. Wahrscheinlich hat Elimelech die Situation im Volk Gottes richtig analysiert, denn geistlich gesehen herrschten in Israel tatsächlich Krankheit und Verschmachten.
Weil sein Blick jedoch nicht auf Gott, sondern auf die traurigen Umstände gerichtet war, verließ er das Brothaus (das ist die Bedeutung von Bethlehem) und damit das von Gott geschenkte Land, kam in das Land Moab (in dem ein Volk wohnte, mit dem sich Israel keineswegs verbinden sollte, (s. 5.Mo 23,4) und blieb dort. Er ging dorthin, um am Leben zu bleiben, aber er fand dort den Tod, sowohl er selbst als auch seine beiden Söhne. Statt entsprechend der Bedeutung seines Namens zu leben, tat Elimelech, was recht war in seinen Augen und die Folgen konnten nicht ausbleiben.
Die heutigen Tage sind den Tagen der Richter sehr ähnlich. Sowohl in der Gesellschaft, als auch in der Christenheit nimmt das Abweichen von Gottes Gedanken, die Er in seinem Wort dokumentiert hat, zu. Viele kennen die Quelle des Lebens nicht oder schöpfen nicht daraus.
Die Bibel nennt diese Tage letzte und schwere Tage (s. 2.Tim 3,1-5). Auch unter den Gläubigen wird mehr und mehr erkennbar, dass die Autorität Gottes nicht mehr anerkannt wird und dass stattdessen das getan wird, was in den eigenen Augen recht erscheint. Sollte uns das niederdrücken? Sollten wir hoffnungslos sein? Oder sollten wir gar aufgeben und uns im übertragenen Sinn nach Moab wenden?
Gottes Wort zeigt uns einen anderen Weg. Judas, der ja ebenfalls von der Endzeit schreibt, ermuntert uns mit den Worten: „Ihr aber, Geliebte, euch selbst erbauend auf euren allerheiligsten Glauben, betend im Heiligen Geist, erhaltet euch selbst in der Liebe Gottes, indem ihr die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus erwartet zum ewigen Leben“ (Jud 20.21).
Lasst uns dieser Aufforderung folgen und persönlich im Glauben an Gott und seinen Gedanken festhalten. Wir wollen auf Ihn und seine Treue blicken!
Hartmut Frisch
"Ich habe den Herrn stets vor mich gestellt; weil er zu meiner Rechten ist, werde ich nicht wanken."
„Wie soll ich das nur alles schaffen?“, seufzt Dorothee. Ihr drei Monate alter Sohn quengelt in seinem Bettchen, weil er Hunger hat. Seine ältere Schwester will mit Mama spielen. In der Küche stapelt sich der Aufwasch vom Mittagessen, im Schlafzimmer die Bügelwäsche. Und heute Abend haben sich ein paar ihrer ehemaligen Sonntagsschülerinnen zum Besuch angemeldet, die gerne einen geistlichen Rat von Dorothee möchten.
Dorothees Mann Holger geht es nicht anders. Er würde seine Frau gerne mehr unterstützen, doch ein wichtiges Projekt seines Arbeitgebers erfordert zahlreiche Überstunden. Es ist schon jedes Mal ein Kampf, sich wenigstens die Zeit für die Zusammenkünfte zum Namen des Herrn Jesus hin frei zu kämpfen.
Bernd wäre froh, er könnte hier und da eine Überstunde machen, denn er ist arbeitslos und weiß nicht, wie er den nächsten Wocheneinkauf bezahlen soll.
Die Kinder von Walter und Anneliese sind zum Teil schon aus dem Haus und haben selbst schon Familie. Nur der Jüngste geht noch zur Schule und möchte nächstes Jahr Abitur machen. Mit seinen 17 Jahren steckt er noch so richtig in der Pubertät und führt seine Eltern manches Mal bis an die Grenzen der Belastbarkeit. Dabei brauchen sie ihre Kraft eigentlich für die Pflege ihrer Eltern, die alleine nicht mehr aus dem Haus können.
Sicher gibt es noch zahllose andere Situationen, in denen junge und ältere Familien stehen können. Eines haben sie alle gemeinsam: Die Frage, woher wir die Kraft nehmen, um unseren Alltag zu bewältigen. Als Christen stehen wir genauso wie alle anderen Menschen vor manchen Herausforderungen, deren Bewältigung viel Kraft erfordern. Doch wir dürfen die Kraftquellen kennen, die dem Unglauben verborgen sind.
„Alle meine Quellen sind in dir“, sagt der Psalmist am Ende des 87. Psalms. Der Apostel Paulus schreibt den Philippern: „Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt“ (Phil 4,13). Zweifellos denkt er dabei an seinen Heiland und Herrn Jesus Christus. Und der Herr selbst ist es, der seinen Jüngern sagt: „Bleibt in mir …, denn außer mir könnt ihr nichts tun“ (Joh 15,4.5).
„Bleibt in mir.“ Dieses Wort des Herrn gibt auch dieser Zeitschrift ihren Namen. „Bleibt in mir“ – unter diesem Titel sollen Gedankenanstöße gegeben werden, wie wir Gottes Wort mit in unseren Alltag nehmen können. Wohlgemerkt Gedankenanstöße, keine fertigen Lösungen. Diese wird der Herr Jesus selbst in jeder konkreten Situation dem klar machen, der sie von Ihm erbittet. Als Christen können wir ja aus den Quellen der Kraft schöpfen, die Gott uns in seinem Wort vorstellt, wenn wir nahe bei unserem Herrn Jesus Christus bleiben und seinem Beispiel in unserem Leben nacheifern.
„Bleibt in mir.“ Die Beiträge dieser Ausgabe wollen nicht nur Gedankenanstöße dazu geben, sondern auch Mut machen, unseren Glauben mehr im Alltag zu leben. Dies ist der Wunsch aller, die an der Erstellung und Herausgabe mitgewirkt haben.