Die Entrückung - alle Gläubigen aus der Zeit des AT und NT werden entrückt (1. Thes 4,16.17) - wir werden allezeit bei dem Herrn sein (1. Thes 4,17) - wir werden einen Herrlichkeitskörper bekommen (Phil 3,21) - die Glaubenden der Gnadenzeit werden für immer ins Vaterhaus eingehen (Joh 14,3) |
Das Offenbarwerden vor dem Richterstuhl des Christus. Es gibt Lohn. | Die Glaubenden umgeben den Thron Gottes und das Lamm. Sie singen das neue Lied. | Die Seelen der Märtyrer aus der Drangsalszeit rufen zu Gott. | Die Hochzeit des Lammes im Himmel wird gefeiert. (Sie findet nach dem Gericht der abgefallenen Christenheit statt.) | Die Erscheinung des Herrn Jesus in Macht und Herrlichkeit. Wir werden mit Ihm kommen. | Wir werden vom Himmel aus mit dem Herrn Jesus herrschen. | Die letzte Szene vor der Vernichtung von Himmel und Erde wird das Gericht der Toten (der Ungläubigen vor dem großen weißen Thron sein. |
2. Kor 5,9.10; Röm 14,10-12 | Off 5 | Off 6,9 | Off 19,6-10 | Off 19,11-16; 2. Thes 1,10 | Off 20,4-6 | Off 20,11-15 |
Der Abfall der Christenheit und das offen erkennbare Auftreten des Antichristen | Die Gerichte der 7-jährigen Drangsalszeit: * 7 Siegelgerichte (Off 6-8,5) * 7 Posaunengerichte (Off 8,6-11,19) * 7 Zornesschalen (Off 15; 16) | In der Mitte der Drangsalszeit wird der Teufel auf die Erde geworfen. Der Antichrist wird ein Götzenbild für den römischen Herrscher im Tempel aufstellen und will bewirken, dass alle dieses Gräuelbild anbeten. | Das Gericht der abgefallenen Christenheit (Babylon) | Der Herr Jesus kommt sichtbar auf die Erde zum Gericht der Lebendigen. * Die Vernichtung der Gegner * Die Rettung des glaubenden Überrestes * Die Sammlung Israels * Der Sieg über alle Feinde * Der Thron der Herrlichkeit | Die Segensherrschaft des Herrn Jesus in Frieden und Gerechtigkeit. (Das Tausend- jährige Reich) | Die Segensherrschaft des Herrn Jesus in Frieden und Gerechtigkeit. (Das Tausend- jährige Reich) |
2. Thes 2,3 | Off 6 ff | Dan 12,11; Off 13,14.15; Off 12,9 | Off 17; 18 | Mt 25,31ff. | Eph 1,10 | Off 20,7-10 |
Himmel und Erde werden vergehen. 2. Pet 3,10-13; Heb 1,10.11 |
Ein neuer Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt, der ewige Zustand (Off 21,1-8) |
„Wenn ich denke, unser Baby bliebe beim Kommen des Herrn für die Seinen alleine und unversorgt hier auf der Erde zurück, könnte ich mich gar nicht mehr auf die Entrückung freuen“, gesteht Carmen offen. „Am Schlimmsten ist für mich dabei aber der Gedanke, dass unser Kind keine Chance mehr hätte, den Herrn Jesus als seinen Heiland und Erretter zu finden und deshalb für ewig verloren wäre.“
Deshalb fragen sich Carmen und ihr Mann Guido, was Gottes Wort eigentlich darüber sagt.
Doch diese Frage ist nicht so ohne weiteres zu beantworten, da es keine Stelle in Gottes Wort gibt, aus der wir buchstäblich entnehmen können, dass
Aber auch wenn wir keine direkten Aussagen dazu in der Bibel finden, gibt es durchaus Bibelstellen, aus denen sich etwas darüber ableiten lässt, was mit Säuglingen und Kleinkindern geschieht, sei es, dass sie in einem Alter sterben, in dem sie sich noch nicht bekehren konnten, oder dass der Herr kommt, um die Gläubigen zu sich zu holen.
Nach Psalm 127,3 sind Söhne ein Erbteil des Herrn. Luther übersetzt den Vers: „Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn“. Unsere Kinder sind von Gott geschaffen, sie sind sein Werk. Und dieses sein Werk dürfen wir Ihm anbefehlen.
Dazu werden wir in Jesaja 45,11 ausdrücklich aufgefordert: „So spricht der Herr, der Heilige Israels und der es gebildet hat: Über das Zukünftige fragt mich; meine Kinder und das Werk meiner Hände lasst mir anbefohlen sein!“
Auch wenn mit den Kindern in diesem Vers zunächst diejenigen gemeint sind, die im Glauben in einem bewussten Abhängigkeitsverhältnis zu Gott stehen, dürfen wir ihn für uns im Vertrauen auf die Güte Gottes auch auf unsere Kinder anwenden. Und das um so mehr, wenn sie eine solche bewusste Entscheidung noch nicht selbst treffen können, weil sie dazu noch nicht fähig sind.
Dem letzten Vers des Propheten Jona in Kapitel 4 ist zu entnehmen, dass solche, die nicht zwischen Links und Rechts zu unterscheiden wissen, vor Gott in einer anderen Verantwortung stehen als solche, die diese Unterscheidung treffen können.
Bei diesem Unterscheidungsvermögen geht es im übertragenen Sinn geistlicherweise um die Fähigkeit, das eigene Handeln bewusst als richtig oder falsch – und damit als Gott wohlannehmlich oder als Sünde – einordnen zu können.
Ein Säugling bzw. bis zu einem bestimmten Augenblick auch ein kleines Kind kennt diesen Unterschied noch nicht. In Jona 4,11 sagt Gott eindeutig, dass Er Erbarmen mit solchen hat. Weshalb sollten sie dann bei der Entrückung zurückbleiben müssen?
Klar ist natürlich auch, dass kleine Kinder in unterschiedlichem Alter lernen, zwischen Links und Rechts zu unterscheiden. Wenn wir als Eltern merken, dass sie es können, wird es umso drängender unser Wunsch sein, ihnen den Herrn Jesus groß zu machen und sie zu Ihm zu führen.
Eine für unsere Frage sehr aufschlussreiche Aussage des Herrn finden wir in Matthäus 18,14: „Ebenso ist es nicht der Wille eures Vaters, der in den Himmeln ist, dass eins dieser Kleinen verloren gehe.“
Auch um diesen Willen zu erfüllen, ist der Herr Jesus ja als Mensch auf die Erde gekommen. „Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, das Verlorene zu erretten“ (Mt 18,11), erklärt Er selbst den Jüngern.
Es fällt auf, dass der Herr in diesem Vers nicht davon spricht, dass Er gekommen sei, um „zu suchen und zu erretten, was verloren ist“ (Lk 19,10).
In Lukas 19 ist der Herr Jesus im Haus des Zöllners Zachäus und spricht zu erwachsenen Menschen, die sich willentlich vom Herrn Jesus abgewandt haben. Hier in Matthäus 18 spricht er zu seinen Jüngern und hat dabei ein kleines Kind vor sich stehen (s. Mt 18,2).
Ein neugeborenes Kind kann sich noch nicht mit eigener Willensentscheidung vom Herrn wegwenden. Doch auch wenn unsere Kinder in den ersten Lebensjahren noch nicht durch ein Leben in der Sünde verhärtet sind, sind sie doch von Geburt an verlorene Sünder, die einen Heiland und Erretter benötigen.
In einem Bibelkommentar zu Matthäus 18 heißt es dazu: „Wenn daher Kinder in einem Alter, in dem sie noch nicht für Sünde verantwortlich sind, sterben, dann sind sie nicht verloren, sondern sind im Himmel und erfreuen sich der Gegenwart Gottes. Und das ist nicht allein von Kindern gläubiger Eltern wahr, sondern von allen Kindern, die früh diese Erde verlassen“[1].
Als der Herr Jesus einmal in den Tempel trat und die Wechsler und Taubenverkäufer hinaustrieb, weil sie das Haus seines Gottes zu einer Räuberhöhle gemacht hatten, wurden die Hohenpriester unwillig über Ihn. Als die Hohenpriester Ihn deshalb zur Rede stellen, antwortet Er ihnen: „Habt ihr nie gelesen: «Aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet»?“ (Mt 21,16).
Wie sollte Gott aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge Lob bereitet werden, wenn sie nicht in der Ewigkeit bei Ihm sind?
Wenn Gott den gestorbenen Säuglingen und unmündigen Kleinkindern so in seiner Gnade begegnet, dann wird Er mit den beim Kommen des Herrn noch lebenden Säuglingen und Kleinkindern nicht anders handeln!
Aus 1. Thessalonicher 4 wissen wir, dass die vor der Entrückung gestorbenen Gläubigen (und dazu gehören nach dem, was wir in der Schrift gefunden haben, auch die gestorbenen Kleinkinder) beim Kommen des Herrn für die Seinen den noch lebenden Gläubigen gegenüber keinen Nachteil haben werden.
Auch ein bei der Entrückung noch lebender Säugling wird keinen Nachteil gegenüber einem bereits gestorbenen Säugling haben!
„Lasst die Kinder und wehrt ihnen nicht, zu mir zu kommen, denn solcher ist das Reich der Himmel“ (Mt 19,14).
Der Herr Jesus segnet mit diesen Worten nicht nur die Kinder, die von ihren Müttern zu Ihm gebracht wurden. Er tadelt damit zugleich auch die Jünger, die es den Müttern verwehren wollten. Sie hatten nicht erfasst, dass der Herr sich in seiner Gnade auch den in den Augen der Menschen Geringen und Kleinen zuwendet, wenn sie zu Ihm kommen. Doch dem Herrn ist jede einzelne Kinderseele für uns Menschen unermesslich wertvoll.
Daran wollen wir festhalten, darauf dürfen wir vertrauen – auch wenn es darum geht, was mit unseren Säuglingen und kleinen Kindern geschieht, wenn Er kommt, um uns zu sich zu holen.
Aus den Fragen von Carmen und Guido bleibt noch ein Aspekt offen. Was passiert nun mit den Menschen, die bei der Entrückung zurückbleiben? Gehen sie alle verloren?
Aus 2. Thessalonicher 2,10-12 erkennen wir, dass alle, die die Wahrheit kannten, aber nicht angenommen haben, keine Möglichkeit mehr haben, sich zu bekehren. Für sie ist es mit dem Kommen des Herrn Jesus zur Entrückung zu spät. Sie haben die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen, sie haben der Wahrheit nicht geglaubt, obwohl sie diese kannten. Gott sendet ihnen eine wirksame Kraft des Irrwahns, so dass sie der Lüge glauben. Sie haben keine Möglichkeit mehr, sich zu bekehren.
Diese Verse dürfen wir nicht ohne Weiteres auf alle Menschen übertragen. Gott ist gerecht und es gibt viele Menschen auf der Erde, die das Evangelium nie gehört haben. Sie werden ihre Chance haben, so wie jeder Mensch seine Chance von Gott bekommt (s. dazu auch Röm 1,19.20; Hiob 33,29.30). Der Überrest Israels, der in der Drangsalszeit zum Glauben kommen wird, wird das Evangelium des Reiches verkünden und manche aus den Nationen werden es annehmen und mit dem Überrest in das Reich eingehen.
Doch diejenigen, die beim Kommen des Herrn Jesus zur Entrückung (noch) nicht unter Verantwortung gestanden haben, werden dabei sein, wenn die Glaubenden entrückt werden!
Stefan Busch
Fußnoten:
Das Kommen des Herrn Jesus zur Entrückung – das ist die großartige Erwartung der wiedergeborenen Christen.
Wenn es gut um uns steht, dann ist diese Erwartung frisch und lebendig. Dann wird sie das praktische Leben prägen!
Einige konkrete Aufforderungen für das tägliche Christenleben werden in der Bibel mit dem direkten Hinweis auf das Kommen des Herrn Jesus verbunden.
Zum neuen Nachdenken darüber soll dieser Artikel anregen.
In Lukas 19 erzählt der Herr Jesus ein Gleichnis. Darin vergleicht Er sich selbst mit einem hochgeborenen Mann. Er würde in den Himmel gehen und ein Reich für sich empfangen. Doch Er würde wiederkommen! Seinen Knechten gibt Er für die Zeit seiner Abwesenheit Pfunde. Damit verbindet Er den Auftrag, mit dem, was Er ihnen anvertraut hat, zu handeln, bis Er wiederkommt.
Diese Pfunde sprechen von dem, was der Herr Jesus uns anvertraut hat. Gott hat sich jedem von uns in dem Herrn Jesus, seinem Sohn, offenbart. Diese Offenbarung Gottes und seiner Gnade, die wir in Gottes Wort finden, ist ein großes Geschenk, das uns anvertraut ist.[1] Damit sollen wir für Ihn handeln. Davon sollen wir etwas durch unser Leben und unsere Worte weitergeben. Jeder steht in dieser Verantwortung.
Einmal kommt der Herr wieder.
Wenn Er zur Entrückung kommt, dann ist die Möglichkeit vorüber, für Ihn zu handeln. Dann folgt das Offenbarwerden vor dem Richterstuhl. Das ist mit Lohn verbunden für alles, was wir für den Herrn Jesus getan haben.
Nutzen wir die Zeit seiner Abwesenheit, um für Ihn zu handeln? Setzen wir unsere Zeit, unsere Fähigkeiten und unsere Kraft richtig ein? Erkennen wir die Aufgaben, die Er uns gegeben hat und erfüllen wir sie in seinem Sinn? Dann lernen wir Ihn kennen als den guten Herrn, dessen Zustimmung wir heute schon erleben dürfen. Und bald kommt Er mit Lob und Lohn! Was für ein Ansporn, zu handeln, bis Er kommt.
Petrus sichert uns in 2. Petrus 3 zu, dass der Herr Jesus seine Verheißung auf jeden Fall wahrmachen wird. Es ist die Verheißung seines Kommens zur Entrückung! Auch wenn Spötter darüber lachen, wird der Herr sein Wort halten. Er kommt bald!
Und wenn Er noch wartet, dann ist der Grund dafür seine Langmut den Gläubigen gegenüber. Er will nicht, dass irgendjemand verloren geht. Und Er weiß, dass die Glaubenden das auch nicht möchten, vor allem nicht, wenn es um ihre Angehörigen geht. Wie viele Eltern beten für die Errettung ihrer Kinder. Wie viele Angehörige für die Errettung derer, die sie lieb haben.
Und diesen Betern gegenüber ist der Herr langmütig. Er kommt, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Und während Er noch wartet, wollen wir mit neuem Eifer die gute Botschaft weitersagen und für die Errettung von Menschen beten, vor allem – aber nicht nur – für die Errettung von Angehörigen. Wie gut zu wissen, dass der Herr die Gedanken der Seinen kennt und auch im Blick auf die Rettung der Angehörigen so langmütig gegen die Glaubenden ist!
Einmal spricht der Herr Jesus der kleinen Herde seiner Jünger Mut zu. Er macht ihnen deutlich, dass sie sich nicht fürchten müssen. Der Vater hat Gefallen daran, ihnen das Reich zu geben. Es ist derselbe Vater, der weiß, was sie an natürlichen und alltäglichen Dingen nötig haben.
Aber dieser Vater will noch viel mehr und viel bessere Dinge geben – Dinge, die nicht vergänglich sind; Dinge, die mit seinem Reich zu tun haben. In Verbindung damit spornt Er uns an, nicht Schätze auf der Erde zu sammeln, sondern im Himmel. Die Schätze auf der Erde sind alle der Vergänglichkeit und dem Verderben unterworfen. Aber bei den Schätzen im Himmel ist das anders (s. Lk 12,32-34).
Nach dieser herausfordernden Ermutigung, für die himmlischen Dinge zu wirken, fordert der Herr seine Jünger auf, mit brennenden Lampen (ein Symbol für Zeugniskraft) und umgürteten Lenden (ein Symbol für Dienstbereitschaft) auf Ihn zu warten, weil Er jederzeit kommen kann. Dieses Warten soll mit Wachsamkeit geschehen.
Wie wichtig ist das in unserer Zeit! Wachsamkeit ist in unserem persönlichen Leben gefragt. Welche Gedanken lasse ich in meinem Leben zu? Welche Dinge erlaube ich mir, was schaue ich mir an, wie verbringe ich meine Zeit?
Diese Wachsamkeit ist aber auch in unseren Familien und Häusern gefragt. Was findet in unseren Häusern statt? Womit beschäftigen sich unsere Kinder? Welche Gedanken bringen sie mit nach Hause, wenn sie von der Schule kommen? Welche Kontakte pflegen sie und wie werden sie dadurch beeinflusst?
Wie wichtig ist diese Wachsamkeit. Es ist eine Wachsamkeit in Liebe und in der Bereitschaft, Vertrauen zu geben. Bei dieser Wachsamkeit wird Gott uns jede nötige Weisheit und Kraft schenken.
So verbinden diese Verse in Lukas 12 das Dienen mit dem Warten und dem Wachen. Wenn der Herr Jesus uns bei seinem Kommen so antrifft, dann sind wir glückselig! Er wird uns in die ewige Ruhe einführen und uns bedienen mit allen Schätzen des Himmels.
Was für eine Erwartung, was für eine Zukunft. Wie lohnt es sich, im Gedanken daran heute von Herzen bereit zu sein zum Dienen, zum Warten und zum Wachen!
Es ist interessant, dass die Mitteilungen des Apostels Paulus in 1. Korinther 11 über das Mahl des Herrn mit dem Hinweis auf sein Kommen verbunden werden. Doch tatsächlich – diese Zeichen hat Er uns für diese Erde gegeben!
Wenn Er kommt, dann werden wir Ihn sehen wie Er ist. Dann brauchen wir keine Zeichen mehr. Dann können wir auch nicht mehr hier auf der Erde seinen Tod verkündigen. Deshalb sind wir angespornt, seinen Wunsch wirklich zu erfüllen, so lange Er noch nicht gekommen ist.
Jemand hat einmal gesagt, dass wir das Mahl des Herrn immer so essen sollten, als wäre es das erste Mal. Und dass wir es zugleich immer so essen sollten, als sei es das letzte Mal. Das erste Mal, um es immer in gleicher Frische und Freude zu tun. Und das letzte Mal, weil wir so sehr darauf warten, dass wir den Herrn Jesus sehen, wie Er ist.
Darf ich dich fragen, ob du diesen Wunsch des Herrn Jesus überhaupt schon erfüllst? Vielleicht bist du verlobt, vielleicht verheiratet, vielleicht hast du sogar schon eine Familie. Und immer noch nimmst du nicht teil an Brot und Kelch – obwohl du den Wunsch des Herrn Jesus kennst!
Was sollen einmal deine Kinder sagen? Wie sollen sie den Wert des Opfers des Herrn Jesus verstehen, wenn du an diesem Gedächtnismahl nicht teilnimmst? Wie sollen sie lernen, den Willen des Herrn zu tun, wenn sie in deinem Leben vermissen, dass du in diesem Punkt dem Willen des Herrn folgst?
Warte nicht länger. Wenn es etwas gibt, was vorher geordnet werden müsste, dann bringe es in Ordnung. Und lass den Herrn Jesus nicht länger warten, der auch dir zuruft: „Dies tu zu meinem Gedächtnis!“
In Offenbarung 2 und 3 finden sich sieben Botschaften an sieben Versammlungen. Ab der vierten Botschaft, die sich an die Versammlung in Thyatira richtet, und in allen folgenden Botschaften findet sich ein Hinweis auf das Kommen des Herrn Jesus.
Das macht in der prophetischen Bedeutung dieser Kapitel deutlich, dass die Zustände, die in diesen letzten vier Botschaften beschrieben werden, bis zum Kommen des Herrn Jesus bestehen bleiben.
An diejenigen in Thyatira, die das Böse ablehnen und dem Herrn Jesus treu sein möchten, wird die Aufforderung gerichtet: „Was ihr habt, haltet fest, bis ich komme“ (Off 2,25).
Was bedeutet diese Botschaft für uns heute? Der Herr Jesus hat uns etwas anvertraut. Sein Wort, die Wahrheiten über Ihn und über seine Versammlung. Alles das sollen wir festhalten.
Dazu müssen wir es kennen und wertschätzen. Doch zum Festhalten gehört auch das praktische Ausleben dessen, was wir kennen.
Ist die Aufforderung in dieser Botschaft an Thyatira nicht sehr aktuell? Kennen wir die Wahrheiten des Wortes Gottes noch? Studieren wir noch die Bibel, um die Gedanken Gottes gut zu kennen? Sind sie uns etwas wert? Und sind wir in der Lage, davon etwas weiterzugeben an unsere Kinder und Enkelkinder, an eine nachkommende Generation? Das ist der Auftrag an uns heute!
Wenn die Bibel uns bestimmte Aufforderungen in Verbindung mit dem Hinweis auf das Kommen des Herrn Jesus vorstellt, dann ist das ein besonderer Ansporn für uns. Der Hinweis auf das Kommen des Herrn Jesus ist dabei eine Ermutigung, die Zeit gut zu nutzen.
Es ist nicht mehr lange – vielleicht kommt Er heute noch. Die „letzten Schritte“ wollen wir wirklich so gehen, wie Er es wünscht und seinen Aufforderungen mit Freude und Energie nachkommen. Es lohnt sich und es wird nicht mehr lange dauern, denn Er hat gesagt: „Siehe, ich komme bald!“ (Off 22,12).
Christian Rosenthal
Fußnoten:
In dem ähnlichen Gleichnis in Matthäus 25 spricht der Herr Jesus von anvertrauten Talenten. Es sind geistliche Gaben, die der Herr in seiner Weisheit und Souveränität jedem entsprechend seiner Befähigung gibt. Diese sind für jeden Einzelnen unterschiedlich. Die Offenbarung Gottes und seiner Gnade in dem Herrn Jesus ist dagegen für alle gleich, auch wenn das Maß der Erkenntnis unterschiedlich ist. Das betont den Aspekt der Verantwortung, was dadurch unterstrichen wird, dass es zehn Pfunde sind.
Was wird das für ein Augenblick sein! Das erste Zusammentreffen mit unserem Herrn bei der Entrückung wird ja noch im Bereich dieser Schöpfung sein, in der Luft. Lange hat unser Herr auf diesen Moment gewartet, viel sehnlicher noch als wir, die Glaubenden dieser Gnadenzeit, die wir seine Versammlung, seine Braut, bilden. Aber dann holt Er seine Braut nach Hause. Die Bibel sagt uns nichts weiter über dieses erste Zusammentreffen zwischen Braut und Bräutigam und wir wollen hier auch nicht spekulieren. Wir wissen aber, dass es vor dem sichtbaren Erscheinen des Herrn Jesus in Macht und Herrlichkeit im Himmel eine Hochzeit geben wird, die Hochzeit des Lammes.
"Lasst uns fröhlich sein und frohlocken und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Frau hat sich bereitet. Und es wurde ihr gegeben, dass sie sich kleide in feine Leinwand, glänzend und rein."
Diese himmlische Hochzeit weist viele Parallelen zu einer irdischen Hochzeit auf: Da ist von großer Freude die Rede, von einem Hochzeitsmahl, von schöner Kleidung, von geladenen Gästen und natürlich von Braut und Bräutigam.
Aber einen gravierenden Unterschied gibt es doch: Nicht die Braut ist hier der Mittelpunkt, sondern der Bräutigam. Es ist seine Hochzeit, die Hochzeit des Lammes. Da denken wir daran, dass Er, das Lamm Gottes, in den Tod gegangen ist, um sich seine Braut zu erwerben!
Wir lesen in Epheser 5,25: „Wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat.“
Was für eine Freude nun für Ihn. Endlich kann Er sie „sich selbst verherrlicht darstellen, ohne Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen“. Heilig und untadelig, so steht sie nun in alle Ewigkeit vor Ihm (s. Eph 5,27).
Die Braut, die dann seine Frau genannt wird, ist nun endlich für immer mit Ihm vereinigt. In vollkommener und ungetrübter Gemeinschaft, wovon das Hochzeitsmahl in Vers 9 ein Bild ist, wird sie ewig zur Freude des Bräutigams sein.
Ihr Kleid, das ihr gegeben wurde, besteht aus feiner Leinwand und ist glänzend und rein. Es zeugt davon, was sie auf der Erde, in der Zeit der Abwesenheit des Bräutigams, durch seine Gnade schon für Ihn sein durfte. Jetzt glänzt es und hat eine gewisse Ausstrahlung, die auf Ihn, den Bräutigam, zurückfällt. Ewig wird die Braut zu seiner Ehre und Verherrlichung sein.
Nichts weiter wird dann hier über diesen Hochzeitstag gesagt. Der Moment gehört ganz allein dem Bräutigam und seiner Braut. Es ist wie bei Isaak und Rebekka: Er „führte sie in das Zelt seiner Mutter Sara, und er nahm Rebekka, und sie wurde seine Frau, und er hatte sie lieb“ (1. Mo 24,67).
Wird diese Liebe je erkalten? Wird es je einen Bruch in den Zuneigungen zwischen Braut und Bräutigam geben? Nein! Denn auch tausend Jahre nach der Hochzeit des Lammes sieht Johannes die Versammlung immer noch als „eine für ihren Mann geschmückte Braut“ (Off 21,2).
Der erste Himmel und die erste Erde sind dann vergangen, aber die Zuneigung zwischen dem Herrn und seiner Versammlung hat sich nicht verändert. Sie bleibt in Ewigkeit frisch und ungetrübt wie am Tag der Hochzeit.
Johannes gibt uns in Offenbarung 21,1-8 weitere Hinweise, wie es in alle Ewigkeit sein wird. Dann wird es nur noch Gott und erlöste Menschen und die Hütte Gottes geben, durch die Er bei den Menschen auf der neuen Erde wohnen wird. Die Hütte Gottes – das ist die Versammlung, die Braut des Herrn Jesus!
Auf der neuen Erde und in dem neuen Himmel wird es keine Spur von Sünde mehr geben.
Er, der auf dem Thron sitzt, hat wahrhaftig alles neu gemacht. Nichts, aber auch gar nichts, wird dann mehr an den Zustand und die Verhältnisse auf der ersten Erde erinnern, sondern alles wird für immer mit den Gedanken und dem Wesen Gottes (Licht und Liebe) übereinstimmen.
Alles Böse – auch Satan und seine Engel – ist dann für immer eingeschlossen in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt (s. V. 8). Alle Folgen der Sünde sind für immer weggetan.
Was für ein Triumph des Siegers von Golgatha, des Löwen aus dem Stamm Juda! Tod, Trauer, Geschrei und Schmerzen, alles das, was kennzeichnend ist für das Erste, werden wir dann nicht mehr kennen.
Wir werden auch keine Erinnerung mehr an Leiden oder Schmerzen haben, denn Gott selbst wird jede Träne von unseren Augen abwischen (s. V. 4).
In Offenbarung 21,9-22,5 kommt Johannes noch einmal auf die Segenszeit des Tausendjährigen Reiches zurück. Er sieht die Versammlung während dieser Zeit im Bild einer heiligen Stadt, die die Herrlichkeit Gottes hat. Auch in diesen Versen wird sie die Braut, die Frau des Lammes, genannt.
Alle, die geschrieben sind in dem Buch des Lebens des Lammes werden diese Stadt bewohnen. Niemals wird je etwas Gemeines oder etwas, das Gräuel oder Lüge tut, dort zu finden sein.
Zum Schluss stellt Johannes insgesamt acht Segnungen vor, die auch schon im Tausendjährigen Reich unser Teil sind, aber doch Ewigkeitscharakter haben (s. Off 22,3-5). Nichts davon werden wir jemals wieder verlieren:
Sie werden sein Angesicht sehen (s. Off 22,4). Wir denken anhand der Worte auf dem letzten Blatt der Bibel noch einmal an dieses besondere Teil, das die Braut des Herrn Jesus für immer unendlich glücklich machen wird. Nichts wird dann mehr unsere Blicke von Ihm, der uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat, abziehen, nichts den Segen der Gemeinschaft mit Ihm stören. Für alle Ewigkeit sind wir sein unverlierbares Eigentum, denn sein Name wird an unseren Stirnen sein.
Paulus, der viel über das alles nachgedacht hat, zieht für sich diese Schlussfolgerung:
"Denn ich halte dafür, dass die Leiden der Jetztzeit nicht wert sind, verglichen zu werden mit der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll."
Wolfgang Kleine
Jeden Augenblick kann sich die zentrale Hoffnung aller Gläubigen erfüllen: Jesus Christus kommt wieder und nimmt die Seinen zu sich in das Haus seines Vaters. Das hat Er selbst gesagt: „Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit, wo ich bin, auch ihr seiet“ (Joh 14,3). Da, wo Er ist, im Haus seines Vaters, da ist auch unsere Heimat und dahin wird Er uns selbst bringen. Und sind wir erst einmal dorthin gelangt, dann werden wir für immer dort bleiben.
Aber das ist noch nicht alles. Nicht nur werden wir da sein, wo Er ist, wir werden Ihn auch sehen, wie Er ist. Neben all den Segnungen, die dann in Ewigkeit unser Teil sein werden, ist diese gewiss die größte.
Johannes schreibt davon in seinem ersten Brief:
"Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, dass wir, wenn es offenbar wird, ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist."
Jetzt schon sind wir Kinder Gottes. Welch wunderbare und ewige Beziehung, in die wir gebracht sind. Ist es da wichtig, dass die Welt uns nicht erkennt (1. Joh 3,1)?
So wie sie Ihn, den Herrn Jesus, nicht erkannt hat, so weiß sie auch nichts von unserer Beziehung zu Gott. Sie versteht auch unsere völlig andere Gesinnung und die Art unserer Lebensführung nicht.
Erst recht weiß kein „Kind dieser Welt“, was zukünftig noch mit den „Kindern Gottes“ geschehen wird. Es ist ja noch nicht offenbar geworden.
Erst wenn Christus mit uns in Herrlichkeit auf der Erde erscheinen wird, wird die Welt sehen, was die Gnade Gottes aufgrund des Erlösungswerkes des Herrn Jesus aus uns gemacht hat.
Aber wir wissen jetzt schon, was dann – in ganz naher Zukunft – mit uns geschehen wird. Wir wissen es fest und sicher durch das untrügliche Wort Gottes. Keinen Zweifel lässt Johannes in diesen Versen an dieser Tatsache: Wir werden Ihm gleich sein.
Die Herrlichkeit, die der Herr Jesus sich als Mensch erworben hat, wird Er mit den Seinen teilen (s. Joh 17,21). Wer von uns kann diese Segnung erfassen, wer könnte beschreiben, was das bedeutet und alles in sich schließt?
Aber Ihm gleich zu sein ist absolut notwendig, denn sonst könnten wir Ihn nicht sehen, wie Er ist. Nicht mit unseren jetzigen Augen, nicht mit diesem „Leib der Niedrigkeit“ (Phil 3,21).
Dieser Körper ist nicht passend für seine Gegenwart, denn er ist noch gekennzeichnet von den Folgen des Sündenfalls und besteht aus Fleisch und Blut. Deshalb muss unser Körper eine gewaltige, umfassende und bleibende Veränderung erfahren. Das wird bei der Entückung in einem Augenblick geschehen.
Alle Kinder Gottes werden diese Verwandlung erfahren, ob sie zu diesem Zeitpunkt bereits entschlafen sind, oder bei der Ankunft des Herrn noch leben.
Aber unsere Hoffnung ist nicht, durch den Tod zum Herrn zu gehen. Vielmehr spricht unser Glaube so:
"Wir, die Lebenden, (die übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn) werden zugleich mit ihnen (den Entschlafenen) entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft."
Was für eine Glaubenszuversicht spricht aus diesen Worten! Zum Zeitpunkt der Entrückung wird es Menschen geben, erlöste Kinder Gottes, die den Tod nicht sehen werden. Ohne durch dieses dunkle Tor gehen zu müssen, werden sie die wirksame Kraft des Herrn Jesus an ihren sterblichen Leibern erfahren. Paulus schreibt davon an die Philipper:
"Denn unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leib der Herrlichkeit."
Als Heiland oder Retter unseres Leibes erwarten wir den Herrn Jesus. Denn unser Leib hat ebenso Teil an unserer Erlösung oder Errettung, wie unsere Seele. Im eigentlichen Sinn ist unsere Erlösung sogar erst dann vollständig, erst dann richtig komplett, wenn auch unser Körper Anteil daran hat.
Das hat Gott schon immer so gewollt. Schon vor der Zeit hat Er in seinem Ratschluss festgelegt, dass wir einmal dem Bild seines Sohnes gleichförmig sein sollen (s. Röm 8,29).
Ihm gleich zu sein, die Gestalt seines Leibes der Herrlichkeit zu teilen, wie man auch übersetzen könnte, wie mag das wohl gehen, so könnte man fragen. Deshalb fügt der Apostel hinzu:
"nach der wirksamen Kraft, mit der er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen."
Wenn wir es auch nicht verstehen und erklären können, so glauben wir doch fest daran, dass der Herr Jesus diese Macht hat. Mit göttlicher Macht wird Er sich einmal alle Dinge unterwerfen und mit der gleichen Macht auch unseren Leib umgestalten.
Diese Tatsache hatte der Apostel Paulus auch vor Augen, als er den Geschwistern in Korinth schrieb:
"Denn wir wissen, dass, wenn unser irdisches Haus, die Hütte, zerstört wird, wir einen Bau von Gott haben, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, ein ewiges in den Himmeln. Denn in diesem freilich seufzen wir und sehnen uns, mit unserer Behausung, die aus dem Himmel ist, überkleidet zu werden."
Ja, auch Kinder Gottes seufzen in ihrem irdischen Haus, in dieser Hütte, wie unser Leib hier genannt wird. Paulus selbst kannte auch etwas davon und spricht uns allen Mut zu, indem er darauf hinweist, dass dieser Zustand nicht so bleiben wird.
Heute leiden die Kinder Gottes oft noch unter Krankheiten und Schmerzen, oder sie haben seelischen Kummer. Sie erfahren, wie der äußere Mensch buchstäblich mehr und mehr verfällt (oder aufgerieben, verzehrt wird) (s. 2. Kor 4,16). Dann aber haben wir einen „Bau von Gott“, der das alles nicht mehr kennen wird.
Es ist der Herrlichkeitsleib, der hier als ein ewiges Haus bezeichnet wird, den Gott selbst für uns bereitet hat und mit dem wir passend für den Himmel sind. Es ist eine Behausung aus dem Himmel und deshalb passend für den Himmel. Mit diesem Körper können wir Ihn dann tatsächlich sehen, wie Er ist.
So werden wir für immer unendlich glücklich sein!
Wolfgang Kleine
Das „Haus meines Vaters“ – Vierundzwanzigmal kommt dieser Ausdruck in der Bibel vor. Einundzwanzigmal im Alten Testament im profanen Sinn, das heißt in der Bedeutung der Familie des leiblichen Vaters. Einmal in Lukas 16,27 im gleichen Sinn. Zweimal spricht der Herr Jesus von dem Haus seines Vaters. In Johannes 2,16 meint Er damit den Tempel, in Johannes 14,2 dagegen die ewige Wohnstätte des dreieinen Gottes. Mit dem „Haus des Vaters“ in diesem Sinn wollen wir uns nun beschäftigen.
In Johannes 14-16 finden wir die Abschiedsworte des Herrn Jesus an die elf Jünger, mit denen Er noch zusammen war. Er würde zum Vater gehen, sie würden in der Welt bleiben. Dieser veränderten Situation tragen die Abschiedsworte des Herrn Rechnung.
Er verbindet die Jünger mit dem Vater, Er kündigt das Kommen des Heiligen Geistes und dessen Dienst an, Er redet offen von der Feindschaft der Welt und Er gebietet den Jüngern, Liebe untereinander zu haben. Aber zuerst spricht Er von der neuartigen Beziehung der Jünger zu sich selbst und von der künftigen Wiedervereinigung mit seinen Jüngern.
Der Herr würde weggehen, Judas war bereits hinausgegangen, um den Herrn zu verraten und Petrus würde Ihn dreimal verleugnen. Das waren Mitteilungen und Ereignisse, die erschütterten. Bevor der Herr irgendeine weitere Mitteilung macht, möchte Er die Jünger beruhigen: „Euer Herz werde nicht bestürzt“ (Joh 14,1a). Das ruft Er auch uns zu, wenn wir beunruhigt sind.
Etwa drei Jahre hatten die Jünger den Herrn gesehen, gehört, ja sogar angefasst (s. 1. Joh 1,1). Aber nun fordert der Herr sie auf: „Ihr glaubt an Gott, glaubt auch an mich“ (Joh 14,1b). Er würde zum Vater gehen und sie würden Ihn nicht mehr sehen. Sie mussten dann an Ihn glauben, wie sie an Gott glaubten, den sie auch nicht sahen.
Petrus beschreibt diese Beziehung der Gläubigen zu dem Herrn Jesus mit den Worten: „den ihr, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt, liebt; an welchen glaubend, obgleich ihr ihn jetzt nicht seht“ (1. Pet 1,8). Das gilt auch für uns.
So fährt der Herr Jesus fort. Er spricht als „Insider“, als einer, der dieses Haus kennt und der von Ewigkeit in diesem Haus bei und mit dem Vater gewohnt hat. Es ist ein „Ort“, an dem bis dahin der dreieine Gott alleine gewohnt hat. Engel sind im Thronsaal (s. Off 4-5), aber nicht in dem „Privathaus Gottes“, im „Haus des Vaters“.
In dem Haus seines Vaters sind viele Wohnungen. Sie waren schon immer da. Weil du vor Grundlegung der Welt auserwählt bist (s. Eph 1,4), steht dein Namensschild sozusagen schon seit Ewigkeiten an deiner Wohnungstür. Es ist nicht ein einzelner großer Gemeinschaftsraum, sondern es sind viele Wohnungen.
Wir haben gemeinsame Segnungen aber auch persönliche Segnungen. Die Wohnung im Haus des Vaters gehört zu den Letzteren. Das spricht auch von der Erhaltung unserer Individualität in Ewigkeit. Aber bis jetzt sind die Wohnungen noch leer.
Der Herr Jesus hatte wiederholt zu den Jüngern vom Vater gesprochen. Er hatte ein Verlangen nach Ihm in ihre Herzen gepflanzt. Das hatte Er getan, weil Er wusste, dass sie einmal beim Vater, in seinem Haus, sein würden. „Wenn es nicht so wäre, hätte ich es euch gesagt“, das heißt, wenn es dort keine Wohnungen gäbe, dann hätte Er es ihnen schon früher mitgeteilt und nicht ein Verlangen in ihnen geweckt, das nie befriedigt werden würde.
Als der Herr Jesus dies zu seinen Jüngern sagte, war das Haus des Vaters noch keine Stätte für Menschen. Bis dahin war das Haus seines Vaters nur die Wohnstätte Gottes. Aber nun kehrte der Sohn, der Mensch geworden war, als Mensch zu seinem Vater zurück.
Seit seiner Rückkehr wohnt nun ein Mensch in diesem Haus. Er hat es damit zu einer Wohnstätte für Menschen gemacht. Ein Bruder sagte einmal: Durch seinen Tod hat der Herr uns passend gemacht für das Haus des Vaters, durch sein Zurückkehren in das Haus des Vaters hat Er es passend für uns gemacht.
Der Herr sagt nicht: „so komme ich nach 2000 Jahren wieder“. Er spricht so, dass die Jünger in der Erwartung seiner Wiederkehr leben sollen.
Leider ging über die Jahrhunderte diese Erwartungshaltung bei den Gläubigen durch Schläfrigkeit verloren. Erst durch den Ruf um Mitternacht: „Siehe der Bräutigam!“ sind die Gläubigen im 19. Jahrhundert wieder aufgewacht (s. Mt 25, 5.6). Schlafen wir noch einmal ein, oder leben wir in der Erwartung, dass der Herrn Jesus bald wiederkommt?
Der Herr hat nicht gesagt: „und werde wieder bei euch sein.“ Nein, Er war einmal hier bei den Seinen auf der Erde gewesen, aber wenn Er wiederkommt, um uns zu sich zu holen, kommt Er nicht bis auf die Erde, sondern nur bis in die Wolken. Dorthin werden wir Ihm entgegengerückt, um dann von Ihm in das Haus seines Vaters gebracht zu werden.
Die ersten Jünger des Herrn hatten Ihn gefragt: „Wo hältst du dich auf?“ (Joh 1,38). Seine Antwort war: „Kommt und seht“ (V. 39). Jetzt ist der Herr Jesus zu Hause; und dorthin, zu sich nach Hause, will Er uns bringen. Einst war Er auf der Erde bei seinen Jüngern. Jetzt ist Er bei uns im Geist (s. Mt 28,20). Doch dann werden wir für immer bei Ihm sein.
Wir kennen diesen Schriftabschnitt wohl sehr gut. Aber versetzen wir uns in die Lage der Jünger. Sie hörten dies zum ersten Mal. Zum ersten Mal überhaupt wurde Menschen deutlich mitgeteilt – ich will es einmal ganz einfach sagen –, dass sie in den Himmel kommen.
Konnten die Jünger eigentlich fassen, was ihnen da gesagt wurde? Auch hier trifft zu, was Paulus in 1. Korinther 2,9 schreibt: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz aufgekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben“.
Der Herr hatte klare Aussagen gemacht: Ich gehe hin, um eine Stätte zu bereiten, und Ich komme wieder, um euch zu holen. Aber in seinem Gebet zum Vater bittet Er: „Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt“ (Joh 17,24).
Zuerst verspricht der Herr Jesus es seinen Jüngern – und dann bittet Er den Vater darum? Nein, denn eigentlich ist es gar keine Bitte. Er, der Sohn Gottes, sagt: „Ich will!“ Das hatte Er gesagt, als Er den Aussätzigen reinigte (s. Mk 1,41) und das sagt Er hier wieder.
Hier erfahren wir auch, warum wir bei Ihm sein sollen. Wir sollen seine Herrlichkeit sehen! Nicht seine Herrlichkeit im Reich, die Er mit uns teilt, sondern die Ihm eigene Herrlichkeit, die Er bei dem Vater hatte, ehe die Welt war (s. Joh 17,5). Aufgrund dieser Herrlichkeit hatte Ihn der Vater von jeher geliebt und ein Teil davon besteht gerade in der ewigen Liebe zwischen dem Vater und dem Sohn.
Diese Herrlichkeit, die bisher nur der Vater kennt, werden wir sehen. Der Herr Jesus hat sie als Mensch empfangen (s. Joh 17,4), damit wir sie überhaupt sehen können. Diese Herrlichkeit des Herrn und die Liebe des Vaters zu Ihm – das macht das Vaterhaus aus.
Wir dürfen in weit höherem Sinn als die Söhne Korahs sagen: „Glückselig, die in deinem Haus wohnen!“ (Ps 84,5). Bei dieser Erwartung stimmen wir ein in die Worte am Ende der Bibel: „Amen; komm, Herr Jesus!“ (Off 22,20).
Horst Zielfeld
Über den Richterstuhl des Christus bzw. Gottes wird uns in 2. Korinther 5,9.10 und Römer 14,10 in knappen Worten berichtet. Manche Gläubige beunruhigt der Gedanke an den Richterstuhl. Doch das ist nicht nötig. Im Gegenteil, wir dürfen gespannt darauf warten!
Es ist wahr, dass alle Menschen dort erscheinen werden. Aber es werden nicht alle zum gleichen Zeitpunkt dort sein und der Gegenstand der „Verhandlung“ wird auch nicht für alle gleich sein.
Wir kennen das von irdischen Gerichten. Ein bestimmter Fall wird in einer Sitzung behandelt und an einem anderen Termin geht es um einen anderen Fall mit anderen Beteiligten. Da es in 2. Korinther 5,9.10 um alle Menschen, also Gläubige und Ungläubige, geht, ist dort auch nicht von „richten“ die Rede, sondern davon, dass alle „offenbar werden“. Was bedeutet das nun für uns als Gläubige?
Die Bibel vergleicht das christliche Leben an einigen Stellen mit einem Wettlauf oder Wettkampf (s. 1. Kor 9,24; 2. Tim 4,7; Heb 12,1). Es gilt, nach festgelegten Regeln zu laufen und zu kämpfen. Da ist Disziplin und Einsatz gefordert, wenn wir den Preis gewinnen wollen.
Das Ziel des christlichen Lebens ist, Ihm wohlgefällig zu sein (s. 2. Kor 5,9). Wir sollen so leben, dass wir zur Freude und Verherrlichung des Herrn Jesus sind. Dafür wird es am Richterstuhl des Christus Lohn geben!
Es wird für uns keine Gerichtssitzung im eigentlichen Sinn sein! Die Bibel lehrt klar, dass der Gläubige nicht ins Gericht kommt (s. Joh 5,24)! Wir sind aus dem Tod ins Leben übergegangen, wir haben ewiges Leben. Die Frage unserer Sünden und der Sünde ist am Kreuz ein für allemal geklärt worden.
Nicht, dass wir ohne Sünde wären (s. 1. Joh 1,8). Auch nach unserer Bekehrung haben wir leider noch oft gesündigt. Aber der Herr Jesus ist für uns ins Gericht gegangen.
Gott ist gerecht, er bestraft die Sünde nur einmal. Weil Christus sie für uns auf sich genommen hat, wird es für uns keine Anklage mehr geben. Wir sind gerechtfertigt aus Glauben (s. Röm 5,1). Das ewige Heil steht nicht zur Debatte!
Am Richterstuhl des Christus wird unser ganzes Leben im Licht Gottes gesehen. Der Herr Jesus selbst wird beurteilen, wie wir den Wettkampf unseres Lebens gekämpft haben.
Wie nach einem Sportwettkampf allein der Preisrichter über die Bewertung entscheidet, so wird es auch der Herr Jesus am Richterstuhl tun. Er wird nur das anerkennen, was Ihm wohlgefällig war.
Das, was nicht nach seinen Gedanken war, kann Er nicht anerkennen. Es wird keinen Lohn dafür geben. Unsere Person wird nicht infrage stehen, wohl aber unsere Werke (s. 1. Kor 3,10-15)
Alles aus unserem Leben wird offenbar werden. Wir werden unsere schlechten Taten, Worte und Gedanken, unser Versagen, unsere verpassten Gelegenheiten, Gutes zu tun, sehen.
Das wird uns nicht mehr mit Scham erfüllen und doch werden wir erkennen, wo wir den Herrn betrübt haben.
Wir werden auch dankbar sehen, was seine Gnade in uns und durch uns wirken konnte. Es wird Anerkennung für alles Gute geben, das Gott in unserem Leben gewirkt und gesehen hat. Das Ziel ist, dass wir alles so beurteilen, wie der Herr es schon immer beurteilt hat.
Heute ist das sicher nicht immer so. Aber dann wird es vollkommen der Fall sein. Keine Frage wird offen bleiben und über allem wird die große Gnade Gottes deutlich werden, die uns an jedem Tag begleitet hat.
Es ist eine Rückschau auf unser Leben aus der Perspektive Gottes. Wir werden mit Ihm völlig übereinstimmen und seine Liebe mehr verstehen. Wir werden den großartigen Plan erkennen, den Er für uns hatte.
Vor dem Richterstuhl werden wir nicht nur passiv als Zuhörer oder Zuschauer stehen. Wir werden Gott Rechenschaft geben im Blick auf unser Leben, nicht im Blick auf das der Anderen.
Hier auf der Erde machen wir es oft anders. Wir sind leider häufig bestrebt, uns in ein gutes Licht zu stellen und kritisieren andere. Das kommt aus unserer alten Natur, die wir jetzt noch in uns haben.
Vor dem Richterstuhl werden wir sie nicht mehr haben und damit auch keinen Hang, uns besser darzustellen, als wir sind.
Unsere Werke werden dem prüfenden Auge des Herrn ausgesetzt sein. Jeder Einsatz für Ihn, jeder Verzicht um seines Namens willen, wird belohnt. Der Herr übersieht auch nicht den kleinsten Dienst. „Dann wird einem jeden sein Lob werden von Gott“ (1. Kor 4,5).
Wir werden belohnt für etwas, das nicht unser Verdienst ist, denn der Geist Gottes hat die Werke in uns gewirkt „die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen“ (Eph 2,10).
Kronen (gemeint ist der Lorbeerkranz für siegreiche Athleten) werden mehrfach erwähnt, um den Lohn anzudeuten, der für ein treues Leben für den Herrn gegeben wird (s. 1. Kor 9,25; 1. Thes 2,19; 1. Pet 5,4; Jak 1,12; Off 2,10; 2. Tim 4,8). Auch am Hochzeitskleid der Braut des Lammes (s. Off 19,8) und bei unserem Erscheinen mit Ihm (s. 2. Thes 1,10) wird etwas davon gesehen werden.
Vergessen wir aber auch nicht, dass alle Werke, die in sich nicht gut waren oder aus falschen Motiven geschahen, wertlos für Gott sind (1. Kor 3,12-14). Sie werden verbrennen. Auch für Dienste, die wir nicht getan haben, kann Er uns nicht belohnen. Das bedeutet Verlust für uns.
Dieses Ereignis findet zwischen der Entrückung und der Hochzeit des Lammes (s. Off 19,6-10) statt[1]. Wir werden also mit verherrlichten Leibern vor Ihm stehen, dem Richter, der aber zugleich unser Heiland ist, der uns so geliebt hat, dass Er sich selbst für uns hingegeben hat. Wir sind Ihm bereits dann gleich (s. 1. Joh. 3,2; Phil 3,21).
Das macht klar, dass wir vor diesem Augenblick keinerlei Angst haben müssen. Aber wir können als Braut Christi die Gemeinschaft mit Christus als Bräutigam erst vollständig genießen, wenn wir ganz in Übereinstimmung mit seinen Gedanken gebracht worden sind.
Da die Kronen ein Aspekt des Lohnes sind, scheint es so zu sein, dass das Ereignis bald nach der Entrückung stattfinden wird, denn bereits in Offenbarung 4 werden uns die entrückten Heiligen im Himmel mit goldenen Kronen gezeigt, die sie dann in Anbetung vor dem Thron niederwerfen.
Wenn wir an den Richterstuhl denken, brauchen wir uns also nicht zu fürchten, aber wir werden doch in unserer Verantwortung angesprochen! Was sind nun die praktischen Konsequenzen für unser Leben?
Dirk Mütze
Fußnoten:
Die Ungläubigen (die Toten) werden nach dem Tausendjährigen Reich vor dem Richterstuhl Christi stehen. Dieses Ereignis berichtet Offenbarung 20. Der Richterstuhl wird dort als großer weißer Thron gezeigt. Das unterstreicht die Tatsache, dass der Richter der höchsten Instanz (großer Thron) von diesem Thron aus ein vollkommen gerechtes Gerichtsurteil (weißer Thron) sprechen wird.
Ist Ist Gott mit der Entrückung der Gläubigen mit dieser Erde und den Menschen fertig? Oh, nein! Manche denken, dass die Versammlung[1] die Stellung Israels eingenommen hat und es damit für dieses Volk keine Zukunft mehr gibt. Aber Römer 9-11 zeigt uns ganz klar, dass diese Ansicht falsch ist. Gott hat sein Volk nicht verstoßen und ganz Israel[2] wird errettet werden (s. Röm 11,2.26). Dies wird in Verbindung mit der Erscheinung des Herrn Jesus geschehen.
Wie sieht es kurz vor der Erscheinung des Herrn für Israel aus?
Die Masse des jüdischen Volkes hat den als König angenommen, der in seinem eigenen Namen gekommen ist (s. Joh 5,43). Dieser Mann wird sich über Gott erheben (s. Dan 11,36) – es ist der Antichrist (s. 1. Joh 2,22).
Mit ihm wird der Fürst des wiedererstandenen römischen Reiches (s. Off 17,8) einen Bund für sieben Jahre eingehen. Zur Hälfte der Bündniszeit wird er den jüdischen Gottesdienst aufhören lassen (s. Dan 9,27). Der verbündete Antichrist wird ein Bildnis des Hauptes des Römischen Reiches im Tempel aufstellen und verlangen, dass dieses angebetet wird (s. Off 13,14.15).
Wenn dies geschieht, sollen die Juden, die den Antichristen nicht akzeptieren und auf den wahren Messias warten, aus dem Land Israel fliehen (s. Dan 9,27; Mt 24,15-21). Nicht allen wird die Flucht gelingen. Zu diesem Zeitpunkt müssen wir im Volk Israel vier Gruppen unterscheiden:
Wegen der Aufstellung des Götzenbildes wird Gott einen Verwüster in das Land schicken (s. Dan 9,27), den König des Nordens (ein Herrscher aus dem Gebiet des heutigen Syrien, Iran und Irak) (s. Dan 11,40.41), den Assyrer. Er wird Jerusalem erobern (s. Sach 14,1.2) und dann auch Ägypten (den König des Südens) unterwerfen (s. Dan 11,42.43). Dies wird er nicht aus eigener Kraft vermögen, sondern mit der Unterstützung des Fürsten des äußersten Nordens (Russland) (s. Dan 8,24).
Der Bündnispartner des Antichristen, der Fürst des zukünftigen Römischen Reiches, eilt diesem zu Hilfe und kommt mit einem großen Heer nach Jerusalem.
Was für eine verworrene Situation. Heute ist die Situation des Volkes Israels weit weniger kompliziert und doch scheitern die Großmächte seit Jahrzehnten an diesem Nahostkonflikt. Aber dann wird der Herr eingreifen und alles zum Guten für den glaubenden Überrest seines Volkes führen.
In Offenbarung 19,11-21 wird dies beschrieben. In Harmagedon (s. Off 16,16) ist das riesige Heer des römischen Fürsten und seiner Verbündeten versammelt. Dann kommt der Herr Jesus vom Himmel. Wir begleiten Ihn, aber Er allein wird kämpfen. Das Tier (der römische Fürst) und der Prophet (der Antichrist) werden lebendig in den Feuersee geworfen und alle Soldaten des Heeres werden durch das Schwert aus dem Mund des Herrn, durch sein Wort, getötet. Ich denke, dass der Herr dies aus der Luft tun wird, ohne direkt auf die Erde zu kommen.
Die Juden, denen bei der Aufrichtung des Gräuelbildes die Flucht gelang, werden nun auf Befehl Gottes ins Land zurückkehren (s. Sach 9,12) und sie werden gegen die vom König des Nordens in Israel zurückgelassene Besatzungsmacht kämpfen und sie in ihr Land zurücktreiben (s. Mich 5,5.6).
Diese Nachrichten erreichen das Ohr des Assyrers in Ägypten und in großem Grimm wendet er sich nach Norden, um Jerusalem ein zweites Mal einzunehmen (s. Dan 11,44.55). Mit ihm verbunden sind die Nachbarstaaten Israels. In dieser höchsten Not kommt der Herr mit den Engeln und den himmlischen Heiligen auf die Erde, auf den Ölberg (s. Sach 14,3; Apg 1,10-12), und wird sein Volk befreien. Assyrien wird gerichtet werden (s. Jes 14,25; Jes 30,30-33), und auch die Nachbarvölker Israels (s. Sach 12,6).
Dann wird der Herr Jesus als König in Jerusalem einziehen, wie wir das in Psalm 24 lesen. Der Überrest wird Ihn sehen. „Sie werden den anschauen, den sie durchstochen haben“ (Joh 19,37) und Buße tun und ihnen wird vergeben werden (s. Sach 13,6; 12,10-13,1).
Sowohl in der ersten Hälfte als auch in der zweiten Hälfte der letzten Danielswoche sind viele Gläubige umgekommen (s. Off 6,9-11; 13,15). Sie werden nun als die letzten, die zur ersten Auferstehung gehören, auferweckt, um mit dem Herrn tausend Jahre zu herrschen (s. Off 20,4). Sie gehören zu den himmlischen Gläubigen.
Aber es fehlen auch noch die Israeliten (vorwiegend aus den 10 Stämmen), die noch zerstreut unter den Nationen leben. Der Herr sammelt sie aus allen Völkern (s. Mt 24,31) und wird unter ihnen eine Scheidung machen. Die Ungläubigen kommen nicht ins Land, die Gläubigen wohl (s. Hes 20,33-38). Sie werden lebend eingehen in das Reich des Herrn Jesus auf der Erde.
Nun regiert der Herr über sein ganzes Volk: Es wohnt in Frieden im Land in offenen Städten, weil der Herr sein Schutz ist.
Ein Feind hat bisher nicht direkt in das Geschehen um Jerusalem eingegriffen. Jetzt aber, nachdem das starke Römische Reich (Westeuropa) ausgeschaltet ist, erscheint er, von Gott gezogen, auf dem Plan: Der König des äußersten Nordens, der Fürst von Rosch (Russland), Mesech (Moskau) und Tubal (Tobolsk). Viele Völker werden mit ihm kommen und ihre Heere werden das Land Israel bedecken (s. Hes 38,1-9). Aber auf den Bergen Israels werden sie fallen (s. Hes 39,4) und der Herr wird seinen heiligen Namen kundtun inmitten seines Volkes Israel. Die Nationen werden wissen, dass Er der Herr ist, der Heilige in Israel (s. Hes 39,7).
Damit sind alle Kriegsgerichte, die die feindlichen Könige und ihre Heere betrafen, vorüber. Es verbleibt das Urteil über die restlichen Menschen aus den Nationen.
Diese werden vor dem Thron der Herrlichkeit, auf dem der Herr Jesus auf der Erde sitzen wird, erscheinen. Sie werden danach beurteilt, wie sie sich gegenüber den Treuen des Volkes Israel (den Brüdern des Königs), die als Boten des Evangeliums in der Zeit der Drangsal zu ihnen gekommen waren, verhalten haben. Ihr Verhalten diesen Boten gegenüber ist das sichtbare Kennzeichen dafür, ob sie die Boten und ihre Botschaft angenommen oder abgelehnt haben. Wenn sie ihnen geholfen haben, werden sie als Schafe zur Rechten gestellt, wenn sie das nicht getan haben, so werden sie als Böcke zur Linken gestellt. Die einen nennt der Herr „Gesegnete seines Vaters“ und sie gehen in das Reich ein. Sie haben den Boten geglaubt und sind gerettet. Die andern werden „Verfluchte“ genannt, die in die ewige Pein gehen werden, weil sie die Boten nicht angenommen haben (s. Mt 25,31-46).
Jetzt sind alle Gerichte[3] beendet. Nur wiedergeborene Menschen gehen in das Friedensreich ein (s. Joh 3,5). Satan ist gebunden worden, damit er die Menschen nicht mehr verführen kann (s. Off 20,1-3). Gerechtigkeit herrscht und die längste Friedenszeit auf der Erde bricht an. Die ganze Erde wird voll des Lobes des Herrn sein (s. Ps 148,11-14).
Wie gesegnet sind die Auswirkungen des sichtbaren Erscheinens des Herrn Jesus in Macht und Herrlichkeit auf der Erde! Endlich erreicht Gott sein Ziel mit der Erde und mit seinem irdischen Volk. Der Herr Jesus wird als König und Priester über die Erde herrschen. Das ganze Universum wird Ihm unterworfen sein. Er ist der Sohn des Menschen, dem diese Ehre zusteht. Und wir dürfen seine Herrlichkeit teilen.
Horst Zielfeld
Fußnoten:
oder: Kirche, Gemeinde – gemeint ist die Gesamtheit der Gläubigen der jetzigen Zeit der Gnade.
Ganz Israel wird errettet (s. Röm 11,25). Das bedeutet jedoch nicht, dass alle, die zu diesem Volk gehören, automatisch gerettet werden. Der Glaube an den Herrn Jesus ist nötig und nur ein Überrest wird den Messias, den Retter, im Glauben annehmen (s. Röm 9,27). Doch in diesem Überrest wird Gott sein ganzes zwölfstämmiges Volk besitzen.
Die Gerichte, die zum Gericht der Lebendigen gehören, sind beendet – sowohl die Kriegsgerichte als auch das Sitzungsgericht. Das Gericht der Toten steht noch aus, es wird nach dem Tausendjährigen Reich vor dem großen weißen Thron stattfinden.
Das Kommen des Herrn Jesus – für die Thessalonicher war diese Erwartung so lebendig, dass sie fest davon überzeugt waren, es würde unmittelbar bevorstehen. Ihre Erwartung war absolut frisch und lebendig, auch wenn ihnen noch einige Belehrungen dazu fehlten.
Seinen ersten Brief an die Thessalonicher schrieb der Apostel Paulus um das Jahr 52 n.Chr. Fast 2000 Jahre sind seitdem vergangen. Wie sieht es bei uns heute mit der Erwartung des Kommens des Herrn Jesus zur Entrückung der Gläubigen aus? Was könnte oder müsste der Apostel Paulus uns heute schreiben?
Bisweilen drängt sich der Eindruck auf, dass es vielen, vielleicht sogar den meisten Christen heute noch so geht, dass sie wenig über das Kommen des Herrn Jesus wissen. Obwohl wir, im Gegensatz zu den Briefempfängern damals, das ganze Wort Gottes in Händen halten dürfen und es gute Bibelauslegungen gibt, die uns helfen können, Gottes Gedanken besser zu verstehen, findet sich auch heute noch manche Unwissenheit und Unsicherheit über das Kommen des Herrn unter den Christen.
Vor allem stehen wir in Gefahr, dass unsere Erwartung bisweilen von viel Wohlstand, Arbeit und sonstigen Aktivitäten überlagert wird, sodass wir immer mal wieder daran erinnert werden müssen, dass die Entrückung unmittelbar bevorsteht, dass der Herr jederzeit kommen kann.
Als Entrückung wird das Kommen des Herrn Jesus bezeichnet, um alle, die durch Ihn und sein Werk am Kreuz von Golgatha gerettet sind, zu sich zu holen, bevor er sichtbar in Macht und Herrlichkeit auf diese Erde kommt.
„Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Zeitpunkte zu wissen, die der Vater in seine eigene Gewalt gesetzt hat“ (Apg 1,7). Dieses Wort des Herrn Jesus an seine Jünger bezieht sich zwar auf die Frage nach dem Zeitpunkt der Wiederherstellung Israels. Auf die Frage nach dem Zeitpunkt der Entrückung trifft diese Antwort des Herrn im übertragenen Sinn aber genauso zu.
Im Lauf der Jahrhunderte gab es viele Versuche, das genaue Datum der Entrückung zu berechnen. Doch alle Berechnungen hatten einen entscheidenden Rechenfehler: Es ist dem Menschen nicht gegeben, diesen Zeitpunkt zu kennen.
Für die Ungläubigen wird der Tag des Herrn völlig überraschend kommen, wie „ein Dieb in der Nacht“ (s. 1. Thes 5,2; 2. Pet 3,10). Im Gegensatz dazu werden wir, die Glaubenden, durch sein Kommen zur Entrückung nicht überrascht, weil wir Ihn erwarten!
Wenn wir die von Gott festgesetzte Zeit auch nicht kennen, so dürfen wir aber doch aus Gottes Wort wissen, dass nichts mehr geschehen muss, bevor diese Verheißung Gottes Wirklichkeit werden kann. Der Herr Jesus kann jeden Moment kommen!
„Der Herr zögert die Verheißung nicht hinaus, wie es einige für ein Hinauszögern halten, sondern er ist langmütig euch gegenüber, da er nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen“ (2. Pet 3,9).
Viele Menschen, die den Herrn Jesus nicht kennen, meinen, sich darüber lustig machen zu können, dass die Entrückung noch nicht stattgefunden hat (s. 2. Pet 3,3.4). Sie erkennen dabei jedoch nicht, dass das ausschließlich seiner Langmut geschuldet ist. Der Herr ist langmütig gegenüber den Glaubenden, die noch für ihre Angehörigen beten, die sich noch nicht bekehrt haben. Auch Er will ja, dass alle gerettet werden. Aber es ist ein fürchterlicher Irrtum, um die Entrückung zu wissen und dennoch zu denken, sie werde nicht geschehen! Denn der Herr Jesus selbst sagt doch: „Ja, ich komme bald“ (Off 22,20).
Die Thessalonicher waren in Unruhe darüber, wer alles bei der Entrückung dabei sein würde. Für die lebenden Gläubigen war ihnen das klar und eindeutig. Aber was war mit denen, die vorher verstorben waren (s. 1. Thes 4,13)?
An der Entrückung werden alle teilhaben, die an den Herrn Jesus glauben, unabhängig davon, ob sie in diesem Augenblick noch auf der Erde leben oder bereits in Jesus entschlafen sind. „Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird auch Gott die durch Jesus Entschlafenen mit ihm bringen“ sagt Gottes Wort (1. Thes 4,14).
Auch die Gläubigen aus der Zeit des Alten Testaments werden entrückt werden! Sie gehören ebenso zu den Toten in Christus (s. 1. Thes 4,16), denn wenn sie auch nichts von dem Erlösungswerk des Herrn Jesus am Kreuz wussten, so konnte Gott ihnen doch nur im Vorausblick auf dieses Werk vergeben. Sie haben an Gott geglaubt entsprechend dem, was sie von ihm wissen konnten. Und Gott hat ihnen vergeben aufgrund des Werkes des Herrn Jesus, das Er vollbringen würde (s. Röm 3,25).
So sind auch sie aufgrund seines Werkes gerettet, auch sie sind „in Christus“, auch wenn sie nicht in der bevorzugten Stellung sind wie die Glaubenden der Gnadenzeit. Aber auch sie sind himmlische Heilige. Sie werden bei der Entrückung dabei sein! Gottes Wort sagt von ihnen, dass sie nicht ohne uns vollkommen gemacht werden, daraus dürfen wir schließen, dass sie es mit uns werden (s. Heb 11,39-40).
„Und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein“ (1. Thes 4,17c).
Nach der Entrückung werden wir dort sein, wo der Herr Jesus jetzt schon ist. So sieht Johannes in der Offenbarung die 24 Ältesten[2]in unmittelbarer Nähe des Thrones, in dessen Mitte der Herr Jesus selbst ist, als das Lamm wie geschlachtet. Dort werden wir Ihn umgeben und Ihm ein neues Lied singen.
Für uns, die Glaubenden dieser Gnadenzeit, erfüllt sich noch ein weiteres Wort des Herrn Jesus. Er hat gesagt, dass Er in das Haus seines himmlischen Vaters gehen würde. Dort sind viele Wohnungen und Er ist hingegangen, um uns dort eine Stätte zu bereiten. Wenn es nicht so wäre, hätte Er es seinen Jüngern und damit auch uns gesagt (s. Joh 14,2).
„Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit, wo ich bin, auch ihr seiet“ (Joh 14,3). Wenn der Herr selbst es sagt, brauchen wir keinen Zweifel mehr daran zu haben, wo wir die Ewigkeit verbringen werden. Wir werden für immer bei Ihm im Haus des Vaters sein! Und dort in der ewigen Herrlichkeit des Vaterhauses werden wir „ihn sehen, wie er ist“ (1. Joh 3,2b).
„So ermuntert nun einander mit diesen Worten“ (1. Thes 4,18).
Noch sind wir hier auf der Erde. Noch gibt es auf dem Weg des Glaubens neben sonnigen Abschnitten voller Freude auch Trübsal und Leiden wie Krankheit, zu viel Arbeit oder Arbeitslosigkeit, Widerstand und Hass von Seiten der Ungläubigen oder was auch immer.
Vielleicht muss der eine oder andere Gläubige auch noch das Tal des Todesschattens durchschreiten. Wir wissen es nicht.
Aber was und wie es auch sein mag, als Gläubige dürfen wir wissen, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis der Herr kommt um uns zu sich zu holen. Eine größere, schönere, wunderbarere Ermunterung auf dem Glaubensweg kann es kaum geben.
Deshalb wollen wir nicht nachlassen, uns gegenseitig daran zu erinnern: „Maranatha – der Herr kommt!“ (1. Kor 16,22).
Stefan Busch
Fußnoten:
Auch für die Menschen, die während ihres Lebens auf der Erde nicht an den Herrn Jesus glauben wollten, wird es einmal eine Auferstehung geben. Es ist die Auferstehung zum Gericht am großen weißen Thron. Sie geschieht am Ende des Tausendjährigen Reiches und wird uns in Offenbarung 20,11-15 geschildert. Der ewige Aufenthaltsort dieser Menschen wird der zweite Tod sein. Alle, die nicht im Buch des Lebens eingeschrieben sind, werden dann in den Feuersee geworfen. Welch furchtbares Gericht, welch furchtbare Ewigkeit!
Die 24 Ältesten stellen in einer symbolischen Zahl die Glaubenden vor, die bei der Entrückung in den Himmel aufgenommen werden. Dabei geht es um zwei Gruppen von Glaubenden: 12 Älteste stehen für die Glaubenden aus der Zeit des Alten Testaments und 12 Älteste für die Glaubenden aus der Gnadenzeit. Nachdem die Unterscheidung dieser beiden Gruppen in Verbindung mit der Hochzeit des Lammes (s. Off 19) vorgestellt wird, kommt der Begriff der 24 Ältesten nicht mehr in der Offenbarung vor.