Lied 184 aus dem Liederbuch "Geistliche Lieder (254 Lieder)", CSV Hückeswagen
Erhältlich beim Herausgeber der Zeitschrift
Nachdem der Schullehrer Carl Brockhaus, der aktiver und vollzeitlicher Mitarbeiter im Evangelischen Brüderverein Wuppertal war, Ende 1852 aus diesem Verein austrat und seine Reisetätigkeit in Deutschland zur Verbreitung des Evangeliums und der biblischen Wahrheit über Christus und seine Versammlung begann, entstanden an vielen Orten christliche Versammlungen. In diesen Versammlungen entstand sehr bald ein Bedürfnis nach guten, biblisch begründeten Liedern.
Aufbauend auf einem Liederbuch von Julius Anton von Poseck („Lieder für die Kinder Gottes“) gab Carl Brockhaus erstmals im Jahr 1853 ein Liederbuch mit dem Titel „Kleine Sammlung geistlicher Lieder“ mit zunächst 83 Liedern heraus.
Fünf Jahre später erschien eine zweite Auflage mit 115 Liedern, bei der die Vertonung bereits in einem jeweils vierstimmigen Satz erfolgte. Im Jahr 1909 umfasste die aktuelle Auflage 147 Lieder. Nach verschiedenen Überarbeitungen und Erweiterungen gibt es seit dem Jahr 2013 eine Auflage mit gleichem Titel und insgesamt 254 Liedern.
Geistliche Lieder – das sind Lieder mit bibelorientiertem Inhalt, die in geistlicher Gesinnung gesungen werden können. Sie dienen zum Dank, zum Lob Gottes, zur Anbetung und auch als Glaubenslieder zur Ermutigung und Erbauung der Gläubigen. Sie drücken Wahrheiten des Wortes Gottes aus und haben vielseitige Inhalte.
Häufig wird die Größe Gottes und seines Sohnes Jesus Christus besungen, es geht um sein Erlösungswerk und auch um die lebendige Hoffnung des Christen. Viele Lieder drücken auch das Glaubensvertrauen der Kinder Gottes aus oder handeln von den Erfahrungen, die auf dem Weg mit Gott gesammelt werden.
Auch wenn die „Kleine Sammlung geistlicher Lieder“ eine Reihe von Liedern enthält, die schon viele Jahre alt sind, ist ihr Inhalt doch immer noch aktuell und ermutigend. Oft sind sie in schwierigen Situationen aus einer gelebten Gemeinschaft mit Gott und dem gestorbenen und auferstandenen Herrn entstanden und haben damit bis heute eine anspornende Wirkung. Es handelt sich wirklich um ein empfehlenswertes Liederbuch für den Gebrauch in den Zusammenkünften der Gläubigen und auch darüber hinaus.
in Anlehnung an einen älteren Aufsatz
"Geistliche Lieder (254 Lieder)", CSV Hückeswagen
Erhältlich beim Herausgeber der Zeitschrift
Und als es das Buch nahm, fielen die vier lebendigen Wesen und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm, und sie hatten jeder eine Harfe und goldene Schalen voll Räucherwerk, welches die Gebete der Heiligen sind. Und sie singen ein neues Lied: Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du bist geschlachtet worden und hast für Gott erkauft, durch dein Blut, aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation, und hast sie unserem Gott zu einem Königtum und zu Priestern gemacht, und sie werden über die Erde herrschen!
Schon auf der Erde dürfen Glaubende ihren Gott und den Herrn Jesus in Liedern loben, preisen und anbeten. Aber unsere Verse berichten von einem Lied, das im Himmel, vor dem Thron Gottes, gesungen wird. Diese beeindruckende Szene, die Johannes in Offenbarung 5 schildert, spielt sich nach der Entrückung der Gläubigen und vor der Erscheinung des Herrn Jesus auf der Erde ab[1] .
Noch niemals hat es einen solchen Chor gegeben. Die 24 Ältesten, die dieses Lied singen, symbolisieren alle Gläubigen, sowohl diejenigen vor dem Erlösungswerk am Kreuz als auch die aus der Zeit der Gnade bis zum Kommen des Herrn Jesus zur Entrückung.
Was ist der Anlass zu diesem Lobgesang, zu dieser Huldigung zu den Füßen des Lammes? Es ist die Tatsache, dass allein Christus, das „Lamm wie geschlachtet“, die Würde (d. h. die Kompetenz, Fähigkeit und das Recht) hat, das Buch aus der Rechten Dessen zu nehmen, der auf dem Thron sitzt. Niemand sonst im ganzen Universum ist dazu imstande. Johannes weint, weil zunächst niemand gefunden wird, das Buch zu öffnen. Aber die Ältesten wissen, dass Christus, der „Löwe aus dem Stamm Juda“, überwunden hat (s. Off 5,1-5).
Das Buch, um das es hier geht, enthält die Pläne Gottes in Bezug auf die Erde, ja die ganze Schöpfung. Es ist von innen und außen beschrieben. Das macht deutlich, wie detailliert Gott alles „aufgezeichnet“ hat und dass kein Platz für menschliche Einfügungen oder Veränderungen da ist. Nein, alles mussgenau so geschehen, wie Gott es beschlossen hat (s. Off 1,1; 4,1).
Gott hat nie seinen Anspruch an die Erde aufgegeben. Kapitel 4 zeigt uns, dass Er alle Rechte hat, weil Er der Schöpfer ist. Kapitel 5 zeigt, dass Christus der rechtmäßige „Erbe aller Dinge“ ist. Er allein kann die Siegel dieses Buches „öffnen“ und damit die darin beschriebenen Ereignisse auf der Erde in Gang setzen (s. Off 6,1ff).
Der Thron, den Johannes schon in Kapitel 4 sieht, steht im Himmel und zeigt die Erhabenheit, Majestät und Regierungsmacht Gottes. Er allein hat das Recht, zu regieren und das Böse zu richten. Die „Blitze, Stimmen und Donner“, die aus diesem Thron hervorgehen, sind ein Hinweis auf das Gericht Gottes, das über die Erde kommen wird. Dieser Thron ist also der Ausgangspunkt für alle Ereignisse, die nach der Entrückung der Versammlung auf der Erde „geschehen müssen“ (Kap 4,1).
Johannes sieht jetzt den eigentlichen Mittelpunkt dieses Thrones und derer, die den Thron umgeben: Es ist Christus, das „Lamm wie geschlachtet“. Aber dieses „Lamm“ lebt wieder und „steht“ nun dort. Das deutet an, dass Christus nun bereit ist, seine Rechte an die Erde geltend zu machen. Er trägt die Kennzeichen von absoluter Macht (sieben Hörner) und absoluter Weisheit (sieben Geister Gottes). Als der „Löwe aus dem Stamm Juda“ hat Christus am Kreuz überwunden. Er ist der Sieger von Golgatha, dem nach dem Ratschluss Gottes alle Feinde als Schemel für seine Füße hingelegt werden (s. Ps 110,1). Dieser Augenblick steht nun kurz bevor. Doch Christus wird auch ewig die Kennzeichen seiner Leiden und seines Todes an sich tragen. Durch sein Werk am Kreuz hat Er sich das Recht erworben, das Gericht auszuführen.
Dieses Lamm kommt jetzt und nimmt das Buch aus der Hand Gottes. Das ist der Moment, in dem die ganze Schöpfung in Bewegung gerät. Zuerst lesen wir von dem neuen Lied im Himmel, dann von dem Lobpreis der Engel (s. V. 11.12) und schließlich von dem der ganzen Schöpfung (s. V. 13).
Zunächst fallen die lebendigen Wesen und die 24 Ältesten[2] nieder vor dem Lamm. Ohne eine besondere Aufforderung und ohne einen „Dirigenten“ oder „Vorsänger“ singen jetzt zum ersten Mal Gläubige aus der Zeit des Alten und Neuen Testamentes gemeinsam ein Lied. Und sie tun das zu den Füßen des Lammes.
Durch diese angemessene Haltung drücken sie aus, was in ihren Herzen ist: Ehrfurcht vor der Person ihres Heilands und tiefe Dankbarkeit für das, was Er getan hat, besonders für das, was Er für Gott getan hat.
Schon in Kapitel 4 sehen wir in den „weißen Kleidern“ und den „goldenen Kronen“ der Ältesten die Kennzeichen eines heiligen und königlichen Priestertums (s. Kap 4,4). Diese Tatsache wird jetzt bekräftigt durch die Harfen (Symbol der Anbetung und des Lobpreises Gottes – s. z. B. 1. Chr 13,8) und die Schalen von Räucherwerk, welches die Gebete der Heiligen sind. Die Heiligen, deren Gebete hier von den Ältesten vor Gott und das Lamm gebracht werden, sind Gläubige auf der Erde – vornehmlich ein Überrest aus dem Volk Israel. Sie müssen noch durch schreckliche Gerichte und Drangsale gehen und werden in ihrer großen Not zu Gott rufen. Wir, die wir zu den himmlischen Heiligen gehören, sind gewürdigt, uns in priesterlicher Weise für sie zu verwenden und ihre Gebete vor Gott zu bringen.
Sehr berührend ist die Formulierung: „Sie hatten jeder …“ Diese Worte zeigen, dass jeder einzelne der himmlischen Heiligen ganz persönlich eine Wertschätzung für das Lamm hat und ebenso ganz persönlich Anteil nimmt an dem Schicksal der Heiligen auf der Erde. In diesem großen Chor werden eigene Empfindungen und persönliche anbetende Gedanken keineswegs „untergehen“.
Dieses Lied, das man den „Triumphgesang der Erlösten“ nennen kann, ist in mehrfacher Hinsicht „neu“:
Dieses Lied hat vier Strophen oder Liedzeilen, deren Reihenfolge bedeutsam ist:
Wie darf gerade dieser letzte Gedanke auch schon heute unsere Anbetung prägen. Gewiss, sie ist noch im „Leib der Schwachheit“ und unvollkommen. Aber es macht uns glücklich, daran zu denken, dass der Herr Jesus das Werk am Kreuz in erster Linie für Gott vollbracht hat. Er wollte dem Vater Anbeter zuführen, die sich auch einmal selbst vergessen können. Stattdessen dürfen sie über die Größe und Erhabenheit seines Sohnes sprechen (und davon singen) und Ihn selbst in Anbetung vor den Vater bringen. Hier auf der Erde dürfen wir schon mit dem beginnen, was wir bald vollkommen und in Ewigkeit fortsetzen werden.
Wolfgang Kleine
Fußnoten:
Mit Kapitel 4 beginnt der dritte Teil der Offenbarung, gemäß der Einteilung in Kapitel 1,19. Johannes sieht eine geöffnete Tür im Himmel und wird aufgefordert: „Komm hier herauf, und ich werde dir zeigen, was nach diesem geschehen muss.“ „Nach diesem“ - das ist nach der Zeitperiode des christlichen Zeugnisses auf der Erde, dessen Entwicklungsgeschichte in den Kapiteln 2 und 3 beschrieben wird. Die Glaubenden werden ab jetzt nur noch im Himmel gesehen, dargestellt in den „24 Ältesten“. Alles, was ab Kapitel 4 in der Offenbarung berichtet wird, ist daher aus heutiger Sicht noch zukünftig. Die Kapitel 4 und 5 gehören inhaltlich zusammen. Sie sind eine Art Einleitung zu dem, „was bald geschehen muss“ und mit Kapitel 6,1 (dem Öffnen des ersten Siegels) beginnt. Sie lassen uns gewissermaßen einen Blick „hinter die Kulissen“ werfen. Wir erfahren, warum Gott Ansprüche an die Erde hat (weil Er der Schöpfer ist), dass alles seinen Ursprung im Himmel hat (Ausgangspunkt ist der Gerichtsthron) und vor allem, dass es nur Einen gibt, der die Würde hat, alle seine Pläne auszuführen und das Erbe in Besitz zu nehmen.
Es braucht uns nicht zu wundern, dass hier – anders als in Kapitel vier – die lebendigen Wesen und die Ältesten nicht voneinander getrennt gesehen werden. Diese „lebendigen Wesen“ sind keine Personen oder Engel im eigentlichen Sinn, auch wenn die Beschreibung in Kapitel 4,6-8 zum Teil an Engel erinnert. Sie sind eine symbolische Darstellung von der Art und Weise, wie Gott das Gericht ausführen wird. Sie zeigen uns Gottes Handlungs- und Regierungsprinzipien: Stärke (Löwe), Beharrlichkeit (Stier), Weisheit (Mensch) und Schnelligkeit (Adler). Wir dürfen daraus schließen, dass wir im Himmel in vollkommener Übereinstimmung mit Gott sein werden, sowohl mit seinem Handeln als auch mit der Art und Weise, wie alles „geschehen muss
Die Liste dieser Beispiele ließe sich beliebig verlängern. Wer von uns hat nicht schon Ähnliches erlebt und denkt nicht gerne daran zurück? Wir wollen einmal mit dem letzten Beispiel beginnen und es mit dem ersten verbinden.
Die meisten alten Geschwister, die trotz beginnender Demenz „Gott ist die Liebe“ mitsingen und sich darüber freuen, haben dieses Lied in jungen Jahren gelernt. Bis ins höchste Alter bleibt es im Gedächtnis. Ein Kind gläubiger Eltern, das sich vom Herrn abgewandt hat, sagte einmal: „Die frommen Lieder, die ich als Kind gesungen habe, würde ich am liebsten vergessen, aber ich kann es nicht.“
Ich durfte als junger Bursche einige Zeit in einer Familie sein, in der die Mutter die Schulkinder am Morgen immer mit einem Gebet und einem gemeinsam gesungenen Lied im Flur entließ. Welch ein Vorbild für viele unter uns!
Die ältere Tochter, die den Choral am Klavier begleitet (Beispiel 2), wird vielleicht einmal Mutter sein und ihrem Kind das erste christliche Lied mit Klavierbegleitung vorsingen. Welchen guten Grundstock für die Pflege christlicher Hausmusik der zukünftigen Generation wird in den jetzigen gelegt – auch dadurch, dass man die Kinder Instrumente erlernen lässt, die zur Begleitung solcher Lieder geeignet sind.[1]
Wie freuen wir uns, wenn in den Zusammenkünften die vorgeschlagenen Lieder zu dem vorgelesenen Bibeltext, dem betrachteten Gegenstand oder dem zuvor gesprochenen Gebet „passen“. Der Bruder, der das Lied vorgeschlagen hat, hat dies mit geistlicher Einsicht und unter der Leitung des Heiligen Geistes getan. Aber dazu muss er den Liedschatz gut kennen. Durch das regelmäßige Singen dieser Lieder in den Häusern der Gläubigen eignen sich alle Beteiligten dieses Liedgut immer mehr an.
Größeren Kindern kann man auch einmal die Aufgabe stellen, sich zu überlegen, an welche Bibelstellen der Autor bei der Abfassung des Liedtextes wohl gedacht hat. Dadurch lernen die Kinder den außergewöhnlichen Wert der geistlichen Lieder zu schätzen und erwerben gleichzeitig das Rüstzeug dafür, neues christliches Liedgut, mit dem sie in Berührung kommen, geistlich zu beurteilen.
Beispiel 3 zeigte uns junge Geschwister, die spontan gemeinsam singen. Die Freude junger Gläubiger am Singen kann vielfältig genutzt werden. Viele ältere Geschwister sind schon an ihrem Geburtstag durch Lieder ermuntert worden, die ihnen einige junge Leute gesungen haben. In vielen Altenheimen und auch manchen Krankenhäusern ist ein Chor immer noch herzlich willkommen. Geschwister, die einen christlichen Büchertisch betreiben, freuen sich, wenn junge Leute die Passanten mit einem frisch gesungenen Lied auf den Herrn Jesus aufmerksam machen und zwischen den Liedern vielleicht auch noch eine kurze evangelistische Botschaft an die Zuhörer richten. Wenn an deinem Ort nicht genügend Leute sind, um einen kleinen Chor zusammenzustellen, könnt ihr euch vielleicht mit Geschwistern von benachbarten Versammlungen zusammentun. Gleichzeitig wird dadurch die praktische Einheit gefördert.
Das vierte Beispiel erinnert mich an Paulus und Silas im Gefängnis in Philippi. Sie haben nicht gleich gesungen, nachdem sie inhaftiert worden waren, sondern erst gegen Mitternacht. Bevor sie äußerlich wieder frei wurden, sind sie innerlich frei geworden. Das Sprichwort „Danken schützt vor Wanken und Loben zieht nach oben“ hat sich schon oft bewahrheitet. Manche von uns sind häufig im Auto unterwegs. Statt sich mit Musik berieseln zu lassen, kann man auch selbst singen. Das ist möglich, wenn man alleine unterwegs ist, und ebenso, wenn man zu mehreren im Auto sitzt.
Möchten diese Beispiele uns alle animieren, alleine, in der Familie und als Glaubensgeschwister wieder mehr zu singen.
Lobt den Herrn! Denn es ist gut, unseren Gott zu besingen;
denn es ist lieblich, es geziemt sich Lobgesang.
Horst Zielfeld
Fußnoten:
Dabei sind natürlich die Möglichkeiten der Kinder und der finanzielle Spielraum der Familie zu berücksichtigen. Es geht nicht darum, perfekte Musiker auszubilden, sondern eine Hinführung und Unterstützung zum Singen und Spielen von guten christlichen Liedern zu finden.
… wurde am 6. Januar 1699 in Mühlhausen bei Vaihingen an der Enz in Baden- Württemberg geboren. Philipp Friedrich Hiller hatte es schwer: Als er zwei Jahre alt war, starb sein Vater. Im Alter von acht Jahren war Hiller mit seiner Mutter und seinem Stiefvater auf der Flucht vor den mordenden und plündernden Soldaten der französischen Besatzung.
Schon früh wurde sein außerordentliches musikalisches Talent deutlich. Er wurde an der Lateinschule in Vaihingen und ab 1713 in der Klosterschule in Denkendorf ausgebildet. Dort war er Schüler des schwäbisch lutherischen Theologen Johann Albrecht Bengel.
Ab 1719 studierte er Theologie am Stift in Tübingen, wo er 1724 das Examen ablegte. Nach einigen Stellen als Vikar und zwei Jahren als Hauslehrer in Nürnberg wurde er 1732 Pfarrer in Neckargröningen bei Ludwigsburg und heiratete eine Pfarrerstochter.
Schließlich wechselte Philipp Friedrich Hiller 1748 auf eine Pfarrstelle in Steinheim auf der rauen schwäbischen Ostalb bei Heidenheim.
Die Familie ging durch manche Nöte. Seine Frau wurde mehrmals so schwer krank, dass man nicht mit ihrem Überleben rechnen konnte. Aufgrund seines niedrigen Gehalts wusste er des Öfteren nicht, wie er seine 11 Kinder versorgen sollte.
Philipp Friedrich Hiller selbst traf 1751 ein schwerer Schlag: Infolge eines Halsleidens verlor er innerhalb kurzer Zeit trotz aller ärztlichen Bemühungen seine Stimme. Ein anonymer Geldgeber sorgte zwar für Linderung der finanziellen Situation. Die Symptome dieser seltsamen Krankheit steigerten sich aber, bis schließlich die Stimmbänder keinen klaren Laut mehr hervorbringen konnten.
Seine Tätigkeit als Prediger konnte der redebegabte Philipp Friedrich Hiller nicht mehr ausüben. Er wurde immer bedrückter und verzweifelter. Indem er einen Vikar einstellte, konnte er seine Stelle behalten. Er selbst übte weiter die Seelsorge aus und hielt Erbauungsstunden im privaten Kreis ab.
Nun nutzte er die Zeit zu vertieftem Bibelstudium. Dabei fand er in Gottes Wort Jesus, den Retter – den, der das Licht ins Leben bringt. Er bekennt:
Das Suchen (in der Schrift) ist gut, und das Finden ist gewiss. Man muss aber in diesem unvergleichlichen Buch das Zeugnis von Jesus suchen. Wer Jesus nicht sucht, der bleibt in der Finsternis, und wer ihn anderwärts als da sucht, der findet ihn nirgends.
In diesen für ihn dunklen Führungen schrieb er im Oktober 1751 an Johann Albrecht Bengel [1687 – 1752]:
Ich bin eine Zeit her in so schweren Anfechtungen, dass sie mir bisweilen übermenschlich zu sein scheinen. Ich bete, ich weine, ich schütte mein Herz aus, flehe um Wiedererlangung meiner Stimme. … Von den täglich sich wiederholenden Kämpfen will ich keine weiteren Worte machen. Aber das kann ich nicht unterlassen, Dich herzlich zu bitten, dass auch Du den Herrn angehst und bittest, dass Er, der größer ist als mein Herz, mich seines Willens gewiss mache, sei es durch seine Hilfe, sei es, dass er mir aus seinem Worte Weisheit gebe zum Dulden (s. Jak 1,5), sei es durch Deinen Rat oder Deinen Trost oder Deine Belehrung.
Später schrieb er ihm sinngemäß:
Ich schütte mein Herz aus, und unter dem Gebet werde ich ruhig. Aber unversehens kehrt die Bangigkeit zurück und die Wogen brechen wieder herein, ich hänge zwischen Furcht und Hoffnung. Ich stütze mich auf das Wort: Alles, was ihr bittet im Gebet, wenn ihr glaubt, werdet ihr’s empfangen. – Aber ach, welche Einwendungen erheben sich dagegen: Du betest um Irdisches und nicht nach dem Willen Gottes; es ist zu groß, was du begehrst! Aber was ist dem Allmächtigen zu groß? Hätte Er selbst nicht das Wort gesprochen, ich wagte nicht, so zu bitten. Nach der Ruhe folgt ein neuer Sturm: Hör auf mit Bitten! Wenn Gott hören wollte, wäre die Krankheit längst gewichen! Doch Er selbst fordert uns auf, allezeit zu beten und nicht zu ermatten. So fahre ich denn getrost mit Beten fort.
In dieser schweren Zeit dichtete Philipp Friedrich Hiller viele Lob- und Danklieder.
Es entstanden daraus zwei Liedbände unter dem Titel „Geistliches Liederkästlein”. Thematische Schwerpunkte sind zu ausgewählten Bibelworten das Lob Gottes, die Hoffnung auf die Wiederkunft Christi und das vollkommene Heil.
Darin bekannte er:
Herr, Du kennst meine Schwäche / nur Deiner harre ich. / Nicht das, was ich verspreche /was Du sprichst, tröstet mich.
Oder auch:
Dass ich schwach bin, wird Er wissen;/ dass Er stark ist, weiß auch ich.
Gleichzeitig wusste er:
Auf Gnade darf man trauen, / man traut ihr ohne Reu; / und wenn uns je will grauen, / so bleibt’s: Der Herr ist treu!
So gewann er Kraft „aus der Schwachheit“ und obwohl er fast nicht mehr sprechen konnte, war „seine Zunge der Griffel eines fertigen Schreibers“ (s. Heb 11,34; Ps 45,2).
In dieser Zeit dichtete er auch ein Lied, welches auszugsweise unter der Nummer 187 Eingang in das Liederbuch „Geistliche Lieder“gefunden hat:
Die Gnade sei mit allen,
die Gnade unsers Herrn,
des Herrn, dem wir hier wallen
und sehn sein Kommen gern.
Auf Gnade darf man trauen,
man traut ihr ohne Reu;
und wenn uns je will grauen,
so bleibt´s: der Herr ist treu!
Auf dem so schmalen Pfade
gelingt uns ja kein Tritt,
es gehe Seine Gnade
denn bis zum Ende mit.
Auch ist es uns kein Schaden,
was man verliert für Ihn.
Wir haben Seine Gnaden
als ewigen Gewinn.
Herr, lass es Dir gefallen,
von Herzen rufen wir:
Die Gnade sei mit allen,
die Gnade sei mit mir!
Als praktische Hilfe in notvollen Zeiten gibt der Dichter den Ratschlag, die Blickrichtung zu ändern – von dem Grund des Leidens wegzuschauen und den Blick hin auf den himmlischen Vater zu richten, der in die Leiden und die Not des Einzelnen sieht.
Darin sind auch Vorschläge enthalten, die einem Wort aus Psalm 42,12 entsprechen:
Mein Herz, gib dich zur Ruh, was soll das Zagen? / Was willst du immerzu dein Elend klagen? / Lass die bekümmert sein, die Gott nicht kennen, / die Ihn in ihrer Pein nicht Vater nennen.
Auf, schau nur über dich, wer dich betrübet; / der Vater sieht auf dich, der stäupt und liebet; / nach Ihm sieh in die Höh mit festem Sehnen / und glaube nur, Er seh dir in die Tränen.
Wenn du im Seufzen meinst, wieviel dir fehle, / so sage, wenn du weinst, doch deiner Seele: / An Jesus ist’s genug, den Er gegeben; / das ist des Vaters Zug, / Er zieht zum Leben.
Sei still in mir, mein Herz, was willst du wanken? Ich werde Ihm nach dem Schmerz / gewiss noch danken. Mir hilft sein Angesicht, ich habe Proben. Mein Gott, ich will im Licht / Dich ewig loben.
Gott hat es mit seinem Ende gnädig gemacht, so wie er es in einem seiner Lieder erbeten hat:
Herr, meine Leibeshütte / sinkt nach und nach zu Grab. / Gewähre mir die Bitte und brich sie stille ab …
Er starb nach einem Schlaganfall am 24. April 1769 in Steinheim bei Heidenheim in Baden-Württemberg.
Albert Knapp [1798-1864] schreibt darüber: „Sein Gesuch wurde ihm nicht verweigert. Nach Vollendung seines 70. Lebensjahres, als er die meisten seiner Kinder teil versorgt oder doch auf dem ewigen Weg wandeln sah, befiel ihn eines Tages, dem 24. April 1769, nachts unvermutet ein Schlaganfall; und als die Seinen, durch sein Röcheln aufgeweckt, herbeieilten, vernahmen sie auf ihre besorgten Fragen nur noch ein Wort seines Mundes: es sei ihm wehe. Sogleich hernach stockte der Atem … um seinem schon so lange gefundenen Gott sterbend in die Arme zu fallen“.
Philipp Friedrich Hiller sagte einmal, es sei eine erquickliche und nützliche Vorbereitung auf die Ewigkeit, sich in der Zeit in Gottes Lob zu üben.
Davon spricht auch sein Lied „Wir warten Dein, o Gottes Sohn“ – Liederbuch „Geistliche Lieder“, Nummer 26:
Wir warten Dein – Du kommst gewiss,
die Zeit ist bald vergangen.
Dann endet jede Kümmernis
dann schweiget das Verlangen.
Was wird geschehn,
wenn wir Dich sehn?
Wir werden jauchzend singen.
Lob, Ehr und Dank Dir bringen.
Friedhelm Müller
Julie Katharina von Hausmann (* 7. März 1826 in Mitau; † 15. August 1901 in Võsu, Estland) war eine deutsch-baltische Dichterin, die vor allem durch ihr Gedicht „So nimm denn meine Hände“ bekannt wurde.
Julie verbrachte als Tochter eines Gymnasiallehrers ihre Kindheit in Mitau. Als die fünfte in der Reihe von sechs Schwestern, von denen die vierte sechs Jahre älter und die sechste sechs Jahre jünger als sie war, stand sie ziemlich allein im Elternhaus, liebte aber die Stille und Einsamkeit, die für ihre innere Entwicklung und ihr Gebetsleben so wertvoll waren.
In der Zeit der Vorbereitung auf die Konfirmation durch Pastor Theodor Neander lernte sie den Heiland kennen und lieben, dem sie dann ihr Herz und junges Leben übergab. Julie von Hausmann war als Lehrerin und Erzieherin in verschiedenen Häusern ihrer baltischen Heimat tätig, musste aber wegen ihrer schwachen Natur und des häufigen Krankseins oft ihre Stellungen wechseln.
In stillen Stunden schrieb sie nieder, was sie innerlich erlebte oder was in schlafloser, schmerzensreicher Nachtstunde zum Lied geworden war. In ihrer Scheu, anderen einen Blick in ihr Innenleben zu gewähren, hielt sie ihren Schatz ängstlich geheim und teilte ihre Gedichte nur Wenigen mit. Ihre Freundin Olga von Karp war überzeugt, dass die Gedichte, die Julie Hausmann schrieb, für einen weiteren Kreis von Menschen nützlich sein könnten. Die Dichterin selbst nannte ihre Verse „schwach und unvollkommen“.
Trotzdem ließ sie sich überreden, eine Sammlung ihrer Gedichte an Pfarrer Gustav Knack (1806-1878) zu senden. Sie verschickte die Lieder anonym. Knack machte den Absender ausfindig und gab ein Liederbändchen mit hundert Liedern heraus. Julie schrieb an Knack: „Sollte auch nur ein Herz durch diese schwachen unvollkommenen Lieder erfreut werden, so wäre es ja eine Gnade, deren ich nimmermehr wert bin, für die ich immer wieder singen und loben wollte mein Leben lang“… und bemerkte schließlich: „Dass Sie meinen Namen verschweigen, brauche ich Sie wohl nicht zu bitten.“ So stand auf dem unscheinbaren Heft nur: »Maiblumen, Lieder einer Stillen im Lande, dargereicht von Gustav Knack«. Der Verkaufserlös war einem Waisenhaus in Hongkong gewidmet.
Ganz gegen ihren Wunsch wurde so ihr Name doch bekannt.
Sie hat ein Gedicht niedergeschrieben, das unzähligen Menschen zum Segen werden sollte:
So nimm denn meine Hände und führe mich
bis an mein selig Ende und ewiglich!
Ich mag allein nicht gehen, nicht einen Schritt;
wo Du wirst gehen und stehen, da nimm mich mit.
In Dein Erbarmen hülle mein schwaches Herz
und mach es endlich stille in Freud und Schmerz.
Lass ruhn zu deinen Füßen Dein armes Kind;
es will die Augen schließen und glauben blind.
Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht,
Du bringst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht.
So nimm denn meine Hände und führe mich
bis an mein selig Ende und ewiglich.
Aus großer Not sind die Worte dieses Gedichtes von ihr zu Papier gebracht worden.
Julie Hausmann hatte sich in einen Theologen verliebt. Doch der wollte nicht Gemeindepastor werden, sondern als Missionar nach Afrika gehen. Sein Abreisetermin stand schon fest, als die beiden sich kennenlernten. Sie verlobten sich, und dann ging der junge Missionar auf die Reise. Bald danach folgte Julie ihrem Verlobten. Sie nahm die strapaziöse Schiffsreise auf sich mit der frohen Erwartung vor Augen: Sie wird ihren Liebsten wiedersehen. Doch der erwartete sie nicht im Hafen. Stattdessen wurde sie auf den Friedhof der Missionsstation geführt: Ihr Verlobter war kurz vorher einer Epidemie zum Opfer gefallen.
Alles schien zusammenzubrechen. Sie war allein. Doch nach langem, stillem und heißem Ringen erhob sie sich wie von einem schweren Traum. Die Prüfung war bestanden; auf der Station löste sich von ihrem Herzen jenes Gebetslied, das Ungezählten zum Trost werden sollte. Noch am gleichen Abend – so heißt es – setzte sich Julie Hausmann hin und dichtete ihr Lied, in dem es in der dritten Strophe heißt: „Wenn ich auch gleich nichts fühle von Deiner Macht, Du führst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht: So nimm denn meine Hände …!“ Damit hatte sie ein Lied voller Vertrauen und Glauben geschaffen, das ihr sicherlich auf ihrem schweren Rückweg von Afrika geholfen hat, das aber auch mit der bewegenden Melodie heute vielen Menschen, die Abschied nehmen, Trost und Halt gibt.
Und mit dem kindlichen Vertrauen, dass sie an die Hand genommen wird, ihre Hände gehalten werden und sie ihren Weg sicher gehen kann, hat sie eine wichtige Erfahrung weitergegeben, die sicherlich auch viele Menschen nach ihr und vor ihr gemacht haben.
Durch die Melodie von Friedrich Silcher (1789-1860) fand „So nimm denn meine Hände und führe mich bis an mein selig Ende und ewiglich“ rasche Verbreitung.[1]
Ihr Leben blieb ein stilles Heldentum. In Jesus allein fand sie die Lösung aller unverstandenen Lebensfragen. Zeitlebens litt sie an krankhaftem Kopfweh.
Vier Jahre brachte sie in Biarritz (Südfrankreich) zu, wo ihre jüngste Schwester Organistin an der englischen Kirche war. 1870 fand sie eine Heimat in St. Petersburg bei ihrer ältesten Schwester, die dort Vorsteherin der St. Annenschule war. Sie führte den Haushalt und gab einige Musikstunden in dem Haus und außerhalb davon.
1901 siedelte sie in den estnischen Kurort Wösso (Deutsch)/Võsu (Estnisch) um, wo sie am 15. August 1901 verstarb.
Ihr Grab auf dem Friedhof der Kapelle von Illomäggi/Ilumäe beim Gut Palms/ Palmse ist erhalten geblieben.
Möge der treue Gott auch unsere schwachen Herzen in sein Erbarmen hüllen und sie vollkommen still machen in Freud und Schmerz … Ergeben in Gottes Willen bitten wir: So nimm denn meine Hände und führe mich – und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird unser Herzen und unsere Gedanken bewahren in Christus Jesus (s. Phil 4,7).
Friedhelm Müller
Fußnoten:
Genannt sei auch ihr Passionslied „Wenn ich die Dornenkrone auf Deinem Haupte seh, so zieht durch meine Seele ein tiefes, tiefes Weh“.
Horatio G. Spafford wurde am 20. Oktober 1828 in NordTroy, New York, geboren, studierte Rechtswissenschaft und war anschließend als erfolgreicher Rechtsanwalt in Chicago tätig. Er besaß eine im Stadtzentrum Chicagos gelegene Immobilie und Ländereien entlang den Ufern des Michigan-Sees. Das sogenannte „Große Feuer“, ein verheerender Großbrand, der 1871 in Chicago wütete, zerstörte seinen Besitz. Seine materiellen Verluste waren erheblich.
Horatio G. Spafford, Vater von vier Töchtern, war bekannt als aufrichtiger, hingegebener Christ.
Im Herbst 1873 entschied Spafford, mit seiner gesamten Familie nach England zu reisen, wobei diese dort ihre Ferien verbringen sollte. Er selbst beabsichtigte, seinen Freund, den Evangelisten Dwight L. Moody, in England bei dessen evangelistischer Arbeit zu unterstützen. Jedoch wurde Rechtsanwalt Spafford unerwartet in Chicago wegen einer dringenden Geschäftsangelegenheit zurückgehalten. Er bestimmte, dass seine Frau Anna mit den Kindern an Bord des französischen Dampfers Ville du Havre wie geplant abreisen sollte.Er wollte später nachkommen.
Am 2. November 1873 wurde das Passagierschiff mitten auf dem atlantischen Ozean durch ein englisches Containerschiff gerammt. Das Schiff sank in gerade 12 Minuten und Spaffords vier Töchter Anna (11), Maggie (9), Bessie (7) und Tanetta (2) wurden über Bord gespült. 226 Passagiere ertranken bei diesem Unglück. Mrs. Anna Spafford war eine von den Wenigen, die überlebten. Ihre letzte Erinnerung war ihr Baby Tanetta gewesen, das durch die Kraft des Wassers aus ihren Armen gerissen wurde. Sie selbst wurde von einem Matrosen gerettet und nach Cardiff/Wales gebracht. Ihrem Ehemann sandte sie das herzzerreißende Telegramm: „Alles ist verloren, nur ich überlebte.“
Nach dieser schrecklichen Nachricht segelte Spafford sofort mit schwerem Herzen nach England ab, um seiner leidgeprüften Frau beizustehen und sie zu trösten.
Bertha Spafford-Vester, eine später geborene Tochter Horatio Spaffords, schrieb über seine Überfahrt in ihrem Buch „Unser Jerusalem“:
„… Vater war überzeugt, dass Gott gut ist und dass er seine Kinder im Himmel wiedersehen würde. Dieser Gedanke beruhigte sein Herz … Auf der Reise über den Atlantik bat der Kapitän, Herr Goodwin, meinen Vater in seine private Kabine: `Eine vorsichtige Berechnung ist vorgenommen worden´, erklärte er ihm, `und ich glaube, dass wir uns jetzt in dem Bereich befinden, in dem die „Ville du Havre“ unterging´.
Vater schrieb der Tante Rachel: Am Donnerstag befanden wir uns über der Stelle, wo das Schiff im mittleren Ozean hinunterging; das Wasser ist drei Meilen tief. Aber ich denke nicht an unsere Lieben dort. Sie sind sicher und geborgen in den Armen des „guten Hirten“ und dort – nicht mehr lang – werden auch wir sein. In der Zwischenzeit danken wir Gott und haben noch Gelegenheit, Ihm zu dienen und Ihn zu preisen wegen seiner Liebe und Gnade zu uns.“
Nach dieser Unterredung mit Kapitän Goodwin schrieb Spafford nachts in seiner Kabine die Worte des Liedes, das jetzt schon weit mehr als 100 Jahre alt ist und Millionen Menschen zum Segen wurde:
Wenn Friede mit Gott meine Seele durchdringt,
Ob Stürme auch drohen von fern,
Mein Herze im Glauben doch allezeit singt:
Mir ist wohl, mir ist wohl in dem Herrn!
Refrain:
Mir ist wohl, mir ist wohl in dem Herrn!
Mir ist wohl, mir ist wohl in dem Herrn!
Wenn Satan mir nachstellt und bange mir macht,
So leuchtet dies Wort mir als Stern:
Mein Jesus hat alles für mich schon vollbracht;
Ich bin rein durch das Blut meines Herrn!
Refrain
Die Last meiner Sünde trug Jesus, das Lamm,
Und warf sie weit weg in die Fern;
Er starb ja für mich auch am blutigen Stamm;
Meine Seele lobpreise den Herrn.
Refrain
Nun leb ich in Christus für Christus allein.
Sein Wort ist mein leitender Stern.
In ihm hab ich Fried' und Erlösung von Pein;
Meine Seele ist selig im Herrn.
Refrain
Statt bitter zu werden und sogar mit Gott zu hadern, schrieb Spafford diese Liedstrophen und erfuhr für sein Herz den „Frieden Gottes, der allen Verstand übersteigt“ (Phil 4,7). Er hatte glaubensvoll festgehalten, dass „denen die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken“ müssen (Röm 8,28).
Später wurde dem Ehepaar Spafford noch ein Sohn namens Horatio und die schon erwähnte Tochter Bertha geschenkt, die am 24.03.1878 in Chicago geboren wurde. Als der kleine Horatio infolge Scharlachfieber im Alter von 3 Jahren starb, war es ein weiterer Schlag für die Eltern. Bevor diese schrecklichen Ereignisse ihr Leben überschatteten, war bereits das Interesse der Spaffords am „Heiligen Land“ geweckt worden.
Am 17. August 1881 reisten die Eheleute Spafford mit ihrem Töchterchen Bertha und einer kleinen Gruppe von Leuten von ihrer Heimatstadt Chicago aus über London nach Jerusalem. Ursprünglich geplant als vorübergehender Besuch, blieben Spaffords jedoch dort. Ihre Tätigkeit legte die Grundlage für eine Gruppe, die als die „amerikanische Kolonie“ in Jerusalem bekannt wurde.
Am 16. Oktober 1888 starb Horatio Gates Spaffordim Alter von 60 Jahren in Jerusalem an Malaria.
Friedhelm Müller
Es ist eine bewegende Szene. Der Herr Jesus ist mit seinen Jüngern zusammen in dem Obersaal und es sind nur noch wenige Stunden bis zu seinem Tod am Kreuz. Er hatte seinen Jüngern die Füße gewaschen und ihnen großartige Dinge mitgeteilt über ihre Beziehung zu dem Vater und ihm selbst sowie über den Heiligen Geist. Sie hatten zusammen das letzte Passah gefeiert und der Herr Jesus hatte etwas Neues eingesetzt: Das Brotbrechen. Nun würden sie bald den Obersaal und die Stadt verlassen, um in den Garten Gethsemane zu gehen. Doch bevor sie aufbrechen, singen sie ein Loblied.
Diese besondere Situation für das Loblied bewegt uns. Wusste der Heiland doch um all das Schreckliche, das bald geschehen würde. Wusste Er doch um seine Leiden von den Menschen und auch um das Gericht Gottes. Dennoch singt Er mit seinen Jüngern ein Loblied. Bald würde Er in ringendem Kampf im Gebet sein, doch jetzt singt Er zum Lob Gottes. Dabei zeigt sich auch, dass Er die bestürzten Herzen der Jünger ruhigmachen konnte, damit sie mit Ihm zusammen das Loblied singen können!
Darüber hinaus lässt uns das Zusammensein des Herrn Jesus mit seinen Jüngern im Obersaal an die Zusammenkünfte der Gläubigen heute denken. Auch wenn der Herr Jesus in den Evangelien nur zweimal von seiner „Versammlung“ spricht[1], gibt es doch manche Situation, die ein Bild auf das Zusammenkommen als Versammlung ist.
Dazu gehört auch das Zusammensein des Herrn Jesus mit seinen Jüngern im Obersaal[2]. In der Antwort des Herrn auf die Frage der Jünger, an welchem Ort Er mit ihnen das Passah feiern wolle, lernen wir etwas über den Platz des Zusammenkommens und darüber, wie wir ihn finden können.
Und aus dem, was der Herr Jesus dort mit seinen Jüngern tut, lernen wir etwas über die Inhalte des Zusammenkommens. Das Loblied gehört dazu!
Das Neue Testament kennt drei Gelegenheiten für das Zusammenkommen als Versammlung[3]. Es handelt sich um das Zusammenkommen zum Brotbrechen (s. 1. Kor 11,18ff.), zur Auferbauung (s. 1. Kor 14, 19.26) und zum Gebet (s. Mt 18, 19. 20). Es sind diese drei Zusammenkommen, bei denen wir im Namen des Herrn Jesus versammelt sind und seine besondere Verheißung erleben dürfen, dass Er in der Mitte ist. Bei allen diesen Zusammenkommen folgen wir gerne dem Beispiel des Herrn Jesus und singen geistliche Lieder.
Dabei stützen wir uns nicht „nur“ auf diese Begebenheit im Obersaal, die eine gute Illustration für das Zusammenkommen der Gläubigen ist, sondern auch auf Bibelstellen wie Hebräer 13,15 oder Epheser 5,19.20.
Besonders wollen wir uns im Folgenden auf Kolosser 3,16 beziehen. In dem Abschnitt, zu dem dieser Vers gehört, geht es um das Verhalten von Glaubenden in ihrem Miteinander. Dabei werden in den Versen 16 und 17 das Wort des Christus, verschiedene Arten von Liedern und das Gebet (danksagend Gott, dem Vater) genannt. Diese drei Dinge gehören auch in die Zusammenkünfte der Gläubigen.
Zuerst werden in Kolosser 3,16 die Psalmen (gr. psalmos) genannt. Dabei handelt es sich nicht in erster Linie um die Psalmen des Alten Testaments. Diese Psalmen sind Lieder, die von den Glaubenserfahrungen der Glaubenden aus der Zeit des Alten Testamentes handeln. Von ihren Erfahrungen können wir heute durchaus profitieren. Auch ist das Buch der Psalmen Vielen zur Ermutigung geworden.
Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass wir heute in einer anderen Zeit leben, in einer näheren Beziehung zu Gott als unserem Vater stehen und mit geistlichen Segnungen gesegnet sind. Das müssen wir beim Nachdenken über die Psalmen des Alten Testaments beachten.
Aber auch wir gehen einen Weg des Glaubens und machen Erfahrungen auf diesem Weg. Es sind Erfahrungen mit Gottes Führung, mit seiner Hilfe, seiner Nähe und der Ermutigung durch Ihn. Davon dürfen wir singen, das darf der Inhalt unserer Psalmen sein.
„Diese Psalmen sind Lieder, die von den Glaubenserfahrungen der Glaubenden aus der Zeit des Alten Testamentes handeln. Von ihren Erfahrungen können wir heute durchaus profitieren.“
Dann nennt Paulus die Loblieder (gr. hymnos). Es sind Lieder, die das Lob Gottes zum Inhalt haben. In solchen Liedern danken wir Gott für das, was wir empfangen haben. Wir loben Ihn für das, was Er getan hat. Und wir drücken Anbetung aus für das, was Er ist. Wie viel Grund und Inhalt gibt es für solche Loblieder!
Schließlich werden die geistlichen Lieder genannt. Es sind Lieder (gr. Ode), also gesungene Worte, die geistliche Wahrheiten zum Inhalt haben. Auch solche Lieder sind in erster Linie an Gott gerichtet, um Ihn zu preisen. Aber wir verstehen gut, dass sie auch für die Glaubenden zur Ermutigung und Stärkung sind, weil geistliche Wahrheiten neu bewusst gemacht werden. Das fördert die Freude und die Dankbarkeit über diese Wahrheiten. Wie oft haben wir das schon beim Singen guter geistlicher Lieder erlebt!
Die gleiche Aufzählung wie in Kolosser 3,16 finden wir auch in Epheser 5,19. Während im Kolosserbrief nur das Singen erwähnt wird, finden wir im Epheserbrief sowohl das Singen als auch das Spielen.
Grundsätzlich ist es also eine von Gott geschenkte und gute Sache, wenn Lieder auch mit Musikinstrumenten gespielt oder begleitet werden. Sogar von den 24 Ältesten, die im Himmel das neue Lied singen, wird gesagt, dass sie Harfen[4] hatten.
Jedoch finden wir im Neuen Testament keinen Hinweis darauf, dass Musikinstrumente in den Zusammenkünften der Gläubigen benutzt wurden.
„Wir finden im Neuen Testament keinen Hinweis darauf, dass Musikinstrumente in den Zusammenkünften der Gläubigen benutzt wurden.“
Das ist sicher nicht ohne Grund der Fall. Wir erinnern uns daran, dass wir mit geistlichen Segnungen gesegnet sind und dass die Anbetung in der christlichen Zeit nicht mit materiellen Opfern, sondern mit geistlichen Schlachtopfern zu tun hat.
In der Zeit des Alten Testaments war das anders. Da gab es einen prachtvollen Tempel, die Priester trugen heilige Kleider zur Herrlichkeit und zum Schmuck und es wurden materielle Opfer gebracht. Deshalb war in dieser Zeit der Gebrauch von Musikinstrumenten im Gottesdienst durchaus angemessen.
In unserer Zeit gibt es jedoch keinen von Gott bestimmten geographischen Ort mit einem prachtvollen Gebäude als Ort des Zusammenkommens der Gläubigen. Wir sind als Himmelsbürger Fremde auf der Erde und versammeln uns in Einfachheit und Schlichtheit, ganz passend zu den einfachen und schlichten sichtbaren Zeichen, Brot und Kelch, die der Herr bei seinem Mahl eingesetzt hat. Unsere Anbetung geschieht in Geist und in Wahrheit. Deshalb benutzen wir in den Zusammenkommen als Versammlung keine Musikinstrumente. Sie können durchaus gespielt und gehört werden, wenn die Anbetung in Geist und Wahrheit aufgehört hat.
In großen Teilen der Christenheit hat man leider vergessen, dass wahre Christen zum Himmel gehören und im Glauben das genießen, was für das natürliche Auge unsichtbar ist. In dem Maß, wie man das vergessen hat, wurden mehr und mehr sichtbare Elemente, die Ähnlichkeit zu dem Judentum haben, eingeführt.
Dazu gehört auch der Einsatz von Musikinstrumenten im Gottesdienst, durch die besonders die Sinne angesprochen werden.
Wenn wir jedoch verstanden haben, was unsere Stellung ist, und den „Mitternachtsruf“ ernst nehmen – auszugehen, unserem Bräutigam entgegen (s. Mt 25,6) –, dann werden diese sichtbaren und die Sinne ansprechenden Dinge für uns unwichtig und wir werden darauf konzentriert sein, den Vater in Geist und in Wahrheit anzubeten. Das dürfen wir auch mit angemessenen Liedern tun, so wie es auch im Himmel geschehen wird (s. Off 5).
Christian Rosenthal
Fußnoten:
In Matthäus 16 spricht Er von der Versammlung in ihrem universellen Aspekt, die Er selbst bauen würde. In Matthäus 18 spricht Er von der örtlichen Versammlung. Wenn zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind, dann würde Er in der Mitte sein. Das würde der örtlichen Versammlung Autorität zum Binden und Lösen geben.
Weitere Beispiele sind das Abendessen im Haus Simons, des Aussätzigen, in Bethanien, während Maria den Herrn Jesus salbt (s. Joh 12), oder das erneute Zusammensein der Jünger im Obersaal, bei dem der auferstandene Herr in ihre Mitte tritt (s. Joh 20).
Ein Zusammenkommen „als Versammlung“ oder „in Versammlung“ ist ein Zusammenkommen im Charakter von Versammlung, d. h. man kommt mit dem Wunsch zusammen, Versammlung Gottes praktisch auszuleben. Es ist mehr als ein Treffen zu einem geistlichen Anlass. Es ist ein Zusammenkommen, bei dem man als örtliche Versammlung im Namen des Herrn versammelt ist und dabei am Ort die Wahrheit von der einen weltweit bestehenden Versammlung sichtbar macht.
Der Zusammenhang macht deutlich, dass es sich in Offenbarung 5,8 um symbolische Sprache handelt; wir müssen also nicht buchstäblich an Harfen oder goldene Schalen denken. Die Harfen stehen für das priesterliche Lob und die Anbetung der Gläubigen im Himmel, während die goldenen Schalen ihren priesterlichen Dienst zugunsten der Gläubigen auf der Erde zeigen.
In Psalm 1 wird uns vorgestellt, dass der Mensch glückselig ist, der sich interessiert und voller Freude mit dem Wort Gottes beschäftigt. Im weiteren Verlauf der Psalmen finden sich dann die unterschiedlichsten Themenschwerpunkte, etwa Prophezeiungen auf den Sohn Gottes, die Absichten Gottes mit seinem irdischen Volk oder bemerkenswerte Erfahrungen des Gläubigen auf seinem Weg des Glaubens in der Gemeinschaft mit Gott.
Dabei gliedert sich das Buch der Psalmen noch einmal in fünf Bücher. Die ersten vier enden jeweils mit einem Lobpreis des Herrn, der „von Ewigkeit bis in Ewigkeit“ fortbesteht (Ps 41,14; Ps 72,18.19; Ps 89,53; Ps 106,48).
Den Schlusspunkt setzt schließlich Psalm 150, mit dem das fünfte Buch der Psalmen endet. Es ist, als ob der glückselige Mensch aus Psalm 1 über alle Höhen und Tiefen hinweg zum Gipfel des Glaubensweges geführt wird, dem Lob Gottes. Denn darum geht es in diesem Psalm einzig und allein.
Bevor wir uns anhand einiger Fragestellungen näher mit diesem letzten aller Psalmen beschäftigen, ist es wichtig, uns daran zu erinnern, dass nicht alles, was wir im Alten Testament finden, eins zu eins auf die Zeit der Gnade übertragen werden kann, in der wir heute leben. Deshalb ist bei der Übertragung alttestamentlicher Aussagen in die Gegenwart eine gewisse Vorsicht und Sorgfalt geboten, um nicht zu falschen Schlussfolgerungen zu kommen.
So finden wir beispielsweise in den Evangelien, der Apostelgeschichte und den Briefen des Neuen Testamentes keine Hinweise darauf, dass der Lobgesang zur Ehre Gottes mit Instrumenten begleitet wird, wenn die Gläubigen zum Namen des Herrn hin versammelt sind.
Wenn wir das beachten, liefert uns Psalm 150 wertvolle Impulse für unser gemeinschaftliches Lob Gottes.
„Lobt den Herrn!“ (V. 1a).
Es ist gut, wichtig und richtig, wenn wir uns immer wieder dankbar daran erinnern, was uns in dem Herrn Jesus alles geschenkt ist. Doch wenn wir dabei stehen bleiben, fehlt Entscheidendes. Denn über den Gaben steht ja der Geber dieser Gaben. Und das ist kein Geringerer als Gott selbst, denn „jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch der Schatten eines Wechsels“ (Jak 1,17).
Natürlich können wir die empfangenen Gaben und den Geber dieser Gaben nicht messerscharf voneinander trennen. Deshalb werden uns die Freude und der Dank über die empfangenen Gnadengaben auch immer zur Dankbarkeit dem Geber gegenüber bringen. Doch wenn wir uns mit Ihm beschäftigen und seine Größe und Herrlichkeit rühmen, tritt alles andere dahinter zurück. Dann sehen wir nur noch auf Ihn und nicht mehr auf uns.
„Lobt Gott in seinem Heiligtum; lobt ihn in der Feste seiner Stärke!“ (V. 1b).
Während der Wüstenwanderung Israels war das Zelt der Zusammenkunft das Heiligtum Gottes, in dem Er bei seinem irdischen Volk wohnte. Nachdem das Volk Israel das von Gott verheißene Land in Besitz genommen hatte, trat der Tempel in Jerusalem an die Stelle dieses Zeltes.
Das Heiligtum Gottes ist heute nicht mehr ein aus Steinen gebautes Haus. Es besteht vielmehr aus der Gesamtheit aller Gläubigen: „Zu welchem kommend, als zu einem lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt, kostbar, werdet auch ihr selbst als lebendige Steine aufgebaut, ein geistliches Haus, zu einer lebendigen Priesterschaft, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlangenehm durch Jesus Christus“ (1. Pet 2,4.5).
Wenn sich diejenigen, die an das Erlösungswerk des Herrn Jesus am Kreuz von Golgatha glauben und es persönlich für sich in Anspruch genommen haben, zum Namen des Herrn Jesus versammeln, wird dies in besonderer Weise sichtbar[1]. Das Lob Gottes ist bei diesen Zusammenkünften ein prägendes Element.
Das gemeinschaftliche Lob Gottes ist jedoch nicht auf die Zusammenkünfte als Versammlung beschränkt, denn es heißt ja weiter: „… lobt ihn in der Feste seiner Stärke!“. Das hebräische Wort „ragia“, das hier mit „Feste“ übersetzt wird, wird an anderen Stellen mit „Ausdehnung“ übersetzt und meint den geschaffenen Himmel.
Es geht hier also darum, dass Gott ein universelles Lob sowohl auf der Erde (in seinem Heiligtum) und im geschaffenen Himmel (Ausdehnung) gebracht wird. Als Menschen auf der Erde erleben wir Gottes Allmacht, Allgegenwart und Allwissenheit in seinen Machttaten in jedem Bereich, in den wir auf der Erde gestellt sind.
Gott schenkt uns neben unseren irdischen Verpflichtungen zum Beispiel am Arbeitsplatz oder in der Schule auch freie Zeiten. Womit beschäftigen wir uns in dieser Zeit, wenn wir etwa mit anderen Christen zusammen sind? Auch bei diesen Gelegenheiten dürfen und sollen wir Gott loben.
„Lobt ihn wegen seiner Machttaten; lobt ihn nach der Fülle seiner Größe!“ (V. 2).
Ob wir uns bei einem Spaziergang an der wunderbaren Vielfalt der Schöpfung erfreuen oder über Gottes gnädiges Eingreifen in einer Notsituation staunen – es gibt unzählige Anlässe, die uns an die alles überragende Allmacht Gottes erinnern. Wie auch immer Gott seine Machttaten sichtbar werden lässt, immer sollte es ein Lob zur Ehre Gottes in unseren Herzen anstimmen.
Doch sind wir uns auch immer der überragenden Herrlichkeit und Größe Gottes bewusst? Erinnern wir uns nur einmal daran, dass der Herr Jesus Gottes Sohn ist, es aber „nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein, sondern sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm, indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist, und, in seiner Gestalt wie ein Mensch erfunden, sich selbst erniedrigte, indem er gehorsam wurde bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz“ (Phil 2,6-8).
Wir können es mit unserem Verstand nicht erfassen, dass der Herr Jesus vollkommen Mensch und zugleich vollkommen Gott ist: „In ihm (dem Menschen Christus Jesus) wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“ (Kol 2,9).
Was wir nicht verstehen und erklären können, darf uns aber im Glauben zu Lob und Dank führen.
„Lobt ihn mit Posaunenschall; lobt ihn mit Harfe und Laute! Lobt ihn mit Tamburin und Reigen; lobt ihn mit Saitenspiel und Schalmei! Lobt ihn mit klingenden Zimbeln; lobt ihn mit schallenden Zimbeln!“ (V. 3-5)
In diesen Versen stehen sehr verschiedene Instrumente eng beieinander. Es finden sich solche, mit denen eine Melodie gespielt werden kann, und solche, die diese Melodie harmonisch untermalen und begleiten. Auch Instrumente, die nur einen einzigen Ton erzeugen können, werden genannt. Manche Instrumente werden geblasen, bei manchen werden Saiten zum Schwingen gebracht und andere müssen geschlagen werden.
Die Posaune ist ein gut hörbares Blasinstrument mit einem tiefen, warmen Ton. Unter der im Alten Testament erwähnten Posaune dürfen wir uns jedoch keine Zugposaune vorstellen, wie wir sie heute kennen. Es handelt sich vielmehr um das sogenannte Schofar-Horn, auf dem mit einer gewissen Übung zwar verschiedene Töne gespielt werden können, das für das Spielen einer umfangreicheren Melodie jedoch eher ungeeignet ist.
In der Bibel finden wir es meist als Signalinstrument, mit dem zu bestimmten Anlässen Signale gegeben werden, etwa zum Beginn eines Kampfes wie bei der in Josua 6 beschriebenen Eroberung Jerichos. Im Neuen Testament wird das Posaunensignal in 1. Thessalonicher 4 als Zeichen der Wiederkunft Christi für die Seinen genannt.
Ihren Zweck kann die Posaune auch deshalb gut erfüllen, weil sie weithin hörbar ist. Dazu ist es aber erforderlich, dass der Posaunenbläser kräftig in die Posaune bläst. Es erfordert also Übung und Kraft, um die Posaune zu spielen.
Im übertragenen Sinn können wir den Posaunenschall daher als einen Hinweis darauf verstehen, dass es für das gemeinsame Lob Gottes einen Auslöser oder Anlass gibt, der uns gemeinsam in das Lob Gottes einstimmen lässt.
Außerdem übertrifft das Lob Gottes alle anderen Stimmen, die zu hören sein können.
„Das Lob Gottes übertrifft alle anderen Stimmen, die zu hören sein können.“
Mit einer Harfe können sowohl Melodien als auch eine Melodie unterstützende und begleitende Harmonien gespielt werden. Im Gegensatz zur Posaune hat die Harfe einen klaren, hellen Klang. Sie hat eine wesentlich größere Tonvielfalt, sodass auch feine Notensprünge gespielt werden können.
Zugleich können mit einer Harfe sehr gut die inneren Empfindungen zum Ausdruck gebracht werden, da die Saiten der Harfe sowohl kräftig als auch sehr feinfühlig zum Schwingen und Klingen gebracht werden können.
So wie ich als Einzelner zum Lob Gottes nur das zum Ausdruck bringen kann, was ich auch in meinem Herzen empfinde, sollen auch alle Herzen innerlich zum Lob Gottes gestimmt sein, wenn wir mit anderen Gläubigen zusammen Gott loben.
Gerade wenn wir als Versammlung mit dem Herrn Jesus in der Mitte Gott loben möchten, ist es deshalb besonders wichtig, dass auch wirklich alle Anwesenden von dieser Herzenshaltung geprägt sind.
Die Laute ist ebenfalls ein Saiteninstrument. Sie hat nicht die Tonvielfalt einer Harfe und auch nur einen geringeren Tonumfang vom höchsten bis zum tiefsten Ton. Eine Laute hat auch nicht den kräftigen Klang einer Posaune und tritt daher bei einem Musikvortrag nicht so deutlich in den Vordergrund.
Mit einer Laute lässt sich aber sehr gut der melodiöse Gesang eines Sängers oder auch ein Instrument begleiten, das die Melodie spielt.
Das Tamburin ist noch unscheinbarer als die Laute. Es handelt sich dabei um ein Schlaginstrument, bei dem ein Fell über einen Holzrahmen gespannt wird und das mit den Fingern oder dem Handballen angeschlagen wird.
Mit diesem Instrument lassen sich weder Melodien noch begleitende Harmonien spielen. Durch die Schläge wird vielmehr ein Takt oder Rhythmus erzeugt. Beim gemeinsamen Musizieren orientieren sich alle anderen Instrumente an diesem Takt und Rhythmus.
Wie wichtig der gleiche Takt und Rhythmus sind, verstehen wir leicht, wenn wir uns einmal vorstellen, in einem Orchester würden die Streichinstrumente im Drei-Viertel-Takt und die Blasinstrumente im Vier-Viertel-Takt spielen. Ein großes Durcheinander wäre die Folge und nicht ein wohltönender Musikvortrag.
Am Ende muss das Lob Gottes hörbar werden, gar keine Frage. Aber stellen wir uns weiter vor, die Noten eines Liedes hätten alle die gleiche Länge und wären ohne jede Pause aneinander gereiht. Es käme nur noch eine nichtssagende Klangfolge heraus und keine wohlklingende Melodie.
Deshalb ist es gut, wenn wir beim gemeinsamen Lob Gottes neben dem gleichen Takt auch die Bedeutung und den Wert der Pausen nicht vergessen. Auch daran kann uns das Tamburin erinnern.
Für das gemeinsame Lob Gottes bedeutet das, zwischen den einzelnen Liedern oder Gebeten Raum zu lassen, um noch einmal über die gerade geäußerten Gedanken etwas nachzusinnen. Dadurch wird gleichzeitig der Platz geschaffen, darüber nachzudenken, in welche Richtung das gemeinsame Lob Gottes weiter gelenkt werden soll.
Nehmen wir uns diese Zeit und gönnen wir sie auch denen, die mit uns gemeinsam Gott loben.
Dieses unscheinbare Instrument erinnert uns noch an einen weiteren Aspekt: Das Tamburin muss im Gegensatz zur Posaune, deren Klang noch eine Weile nachhallt, immer wieder neu angeschlagen werden, damit es einen Ton von sich gibt. Wenn wir Gott gemeinsam loben möchten, ist das keine einmalige Angelegenheit. So wie das Tamburin während eines Liedes immer wieder und mit Ausdauer geschlagen wird, darf auch das Lob Gottes täglich und beständig erklingen.
Der Reigen fällt streng genommen aus der Reihe in dieser Aufzählung, denn beim Reigen handelt es sich nicht um ein Instrument, sondern um einen Tanz.
Zum ersten Mal erwähnt wird er in 2. Mose 15, nachdem Gott das Volk durch das Schilfmeer geführt und aus der Gefangenschaft der Ägypter befreit hatte. Den Lobgesang Moses und der Kinder Israel beantworteten Mirjam und alle Frauen Israels, indem sie „mit Tamburinen und in Reigen“ (2. Mo 15,20) auszogen und einen Wechselgesang mit den Männern Israels anstimmten (s. 2. Mo 15,21 Fußnote).
Wenn ein Reigen getanzt wird, bewegen sich alle Tänzer im Kreis um einen gemeinsamen Mittelpunkt. Gott ist sowohl der Ursprung als auch der Gegenstand und der Mittelpunkt des gemeinsamen Lobes Gottes.
Zugleich ist ein Reigen ein Ausdruck der Freude, gerade so wie das gemeinsame Lob Gottes ein Ausdruck unserer gemeinsam empfundenen Freude ist.
Das Tamburin und der Reigen sind in Psalm 150 durch das Wort „und“ direkt miteinander verbunden. Auch das beinhaltet für uns einen wichtigen Hinweis. Denn nur, wenn alle – bildlich gesprochen – im gleichen Takt[2] und in die gleiche Richtung vorangehen, können wir wirklich gemeinsam Gott loben.
Die Schalmai ist ebenfalls ein Blasinstrument mit einem gut hörbaren, kräftigen Klang. Ähnlich wie bei einer Flöte können damit Melodien gespielt werden. Sie ist in diesem Psalm ein weiterer Hinweis darauf, dass das Lob Gottes für andere gut wahrnehmbar zu hören ist.
Zimbeln sind kreisrunde Instrumente aus Blech, die gegeneinander geschlagen werden. Geschieht dies unkontrolliert, machen Zimbeln einfach nur Krach, der nichts Wohltönendes an sich hat. Werden sie zum Lob Gottes gespielt, klingen sie jedoch angenehm und gut hörbar (= schallend).
„Alles, was Odem hat, lobe Jah! Lobt den Herrn!“ (V. 6).
Ähnlich wie in Offenbarung 5,13 scheint sich die Aufforderung zum Lob Gottes hier an die ganze Schöpfung zu richten. Aber nur in den Menschen hauchte Gott den Odem des Lebens, sodass er eine lebendige Seele wurde (s. 1. Mo 2,7). Der Mensch ist damit gewissermaßen die „Krönung“ der Schöpfung. Damit hat er aber auch eine besondere Verantwortung, der Aufforderung zum Lob Gottes Folge zu leisten.
Das spornt uns als Gläubige ganz besonders an, das Lob Gottes schon hier auf der Erde anzustimmen. Denn nur die, die schon zu Lebzeiten hier auf der Erde an den Herrn Jesus und sein Erlösungswerk am Kreuz von Golgatha glauben, können Gott freiwillig und mit dankbarem Herzen loben.
Dazu ist keine besondere geistliche Gabe erforderlich. Vielmehr ist jeder Gläubige gefragt, in dieses Lob einzustimmen und seinen Beitrag dazu zu leisten[3]. Eine kleine Begebenheit kann dies vielleicht etwas veranschaulichen: Ein Musiker wurde aufgefordert, die Bedeutung einer Querflöte für das ganze Orchester zu beschreiben. Schließlich sei der Klang der vielen Streichinstrumente und der anderen (Blech-)Blasinstrumente doch viel kräftiger als der einer Querflöte. „Wenn die Querflöte nicht gespielt würde, würden Sie es merken“, war die kurze, aber aussagekräftige Antwort.
Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen“ (Heb 13, 15). Es heißt dazu in einem Lied:
Oh, lass uns dir von Jesus singen, Er allein dich erfreuen kann.
Stefan Busch
Fußnoten:
Nach 1. Korinther 6,19 wird auch jeder einzelne Gläubige als Tempel Gottes angesehen.
Damit ist nicht die musikalische Perfektion beim gemeinsamen Singen eines Lobliedes gemeint, sondern die Herzenshaltung und der gemeinsame Gegenstand des Lobes Gottes zum Beispiel in den Zusammenkünften.
Dies wird natürlich immer in dem Maß und Rahmen geschehen, den uns das Wort Gottes vorgibt. So sind nach 1. Korinther 14,26 alle aufgefordert, einen Psalm, eine Lehre oder eine Offenbarung im Herzen zu haben, wenn wir zusammenkommen. Eine Schwester wird dies aufgrund dessen, was uns in Vers 34 des gleichen Kapitels gesagt ist, aber nicht in den Zusammenkünften aussprechen. Wenn dann aber ein Bruder – wie es schon oft, ohne es zu wissen, geschehen ist – gerade das Lied vorschlägt, das eine Schwester im Herzen hat, ist das eine besondere Freude für die Schwester.
Wir haben in diesem Heft schon über den Anfang der Musik auf der Erde nachgedacht, wie er in 1. Mose 4 beschrieben wird. Dort hatten wir gesehen, dass auch die Musik zu den Mitteln gehörte, die der Mensch benutzte, um sich das Leben ohne Gott so angenehm wie möglich zu machen. Leben ohne Gott – das ist der eigentliche Charakter der Welt.
Und in diesem Sinn verstehen wir in den folgenden Zeilen „weltliche“ Musik im Gegensatz zu „geistlicher“ Musik, die in Verbindung mit Gott und zu seiner Ehre eingesetzt wird.
Der Zweck einer Sache bestimmt auch die Art und Weise, in der diese Sache geschieht. Das ist auch bei der Musik der Fall. Soll sie zum Lob Gottes sein, dann wird sich das auch auf die Art der Musik auswirken. Dient sie etwas anderem, wird sich die Art der Musik ändern.
Ein Beispiel dafür finden wir in 2. Mose 32. Während das erlöste Volk in 2. Mose 15 zum Lob Gottes gesungen hatte, tanzt das Volk nun mit Reigen und Wechselgesang um das goldene Kalb. Es geht dem Volk mit dieser Musik jetzt um die eigene Belustigung (s. 2. Mo 32,6) und die Huldigung der selbstgemachten Götzen (s. 2. Mo 32,8).
Es ist offensichtlich, dass sich durch diesen veränderten Zweck auch die Art der Musik geändert hatte, denn Josua hält diese Musik für Kriegsgeschrei. Er kannte den Gesang aus 2. Mose 15, doch jetzt hört sich alles ganz anders an. Mose, der erfahrene Mann Gottes, weiß es besser. Er hatte in der Gegenwart Gottes schon die Erklärung für das, was im Volk geschehen war, bekommen. Aber Josua fehlt diese Information weshalb er denkt, dass es sich um Kriegsgeschrei handelt. Wie hatte sich die Art der Musik im Vergleich zu 2. Mose 15 verändert!
Ein wesentliches Merkmal der geistlichen Musik ist, dass eine Textbotschaft im Vordergrund steht, die durch die Musik angemessen unterstützt wird. Das ist bei weltlicher Musik anders[1]. Dort steht oft die Musik selbst im Vordergrund.
Ein Beispiel dafür finden wir in Daniel 3. Der König Nebukadnezar will sein großes Reich durch eine „Religion“ zusammenhalten. Dazu hat er ein großes Bild aus Gold angefertigt, vor dem alle niederfallen sollen. Bei dieser „Religion“ spielt auch die Musik eine große Rolle. Es wird immer wieder betont, dass es um den Klang der vielen Instrumente geht (s. Dan 3,5.7.10.15). Wenn der Klang der Instrumente ertönt, dann sollen alle niederfallen. Nicht der Text, sondern die Musik selbst stand im Vordergrund!
Ein wesentliches Merkmal der geistlichen Musik ist, dass eine Textbotschaft im Vordergrund steht, die durch die Musik angemessen unterstützt wird.
Der Mensch besteht nach 1. Thessalonicher 5,23 aus Geist, Seele und Körper. Für alle drei Bereiche wünscht Paulus die Bewahrung Gottes für die Thessalonicher.
Musik kann ebenfalls diese drei Bereiche des Menschen ansprechen. Wenn es um das Zusammenkommen der Versammlung zur Auferbauung geht, schreibt Paulus in 1. Korinther 14 von dem Lobsingen mit dem Geist und mit dem Verstand.
Der Geist ist der Teil des Menschen, mit dem Gott durch seinen Geist kommuniziert.
Der Verstand des Menschen ist seine gedankliche Fähigkeit, mit der er Dinge aufnimmt, versteht und beurteilt.
Das Lobsingen in den Zusammenkünften wird also durch den Geist und den Verstand kontrolliert. Das zeigt deutlich, dass eine Textbotschaft im Vordergrund steht und nicht andere Elemente, die in erster Linie die Seele oder den Körper des Menschen ansprechen.
Produzenten weltlicher Musik wählen bewusst andere Wege. Durch Rock-, Pop- und Technomusik werden körperliche Reaktionen stimuliert, besonders durch Rhythmus und Takt. Manche Lieder und Musikstücke sind so aufgebaut, dass zunächst in einem ruhigen Einstieg für Entspannung gesorgt wird. Dadurch werden die Sinne des Menschen geöffnet.
Im weiteren Verlauf wird unter anderem durch harten und monotonen Beat die seelisch-körperliche Seite des Menschen angesprochen. Der Text besteht dann oft nur noch aus wenigen Phrasen, die häufig wiederholt werden.
Leider werden im Bereich der christlichen Welt diese Elemente mit sogenannten christlichen Texten verbunden. Dadurch werden diese Lieder aber nicht zu geistlicher Musik. Vielmehr ist die Vermischung eine schreckliche Sache. Besonders in der charismatischen Bewegung wird gerade das Mittel, einfache und kurze Textbotschaften zu wiederholen, eingesetzt, um eine Stimulation, die sogar zur Ekstase führen kann.
Der Gitarrist Jimi Hendrix aus dem Bereich der Rockmusik hat sinngemäß gesagt: „Aber ich kann alles besser durch Musik erklären. Du hypnotisierst die Leute (…) und wenn du die Leute an ihrem schwächsten Punkt hast, dann kannst du ins Unterbewusstsein predigen, was wir sagen wollen.“[2]
David Bowie, ein bekannter Rock- und Popmusiker, geht sogar noch weiter: „Rock ist schon immer die Musik des Teufels gewesen. Du kannst mich nicht überzeugen, dass das nicht so ist.“[3]
Ein ganz anderes Beispiel aus der Bibel zeigt, dass Musik durchaus beruhigende Wirkung haben kann. Als Saul von einem bösen Geist geplagt wurde, spielte David und Saul fand Erleichterung (s. 1. Sam 16,23). Das war ein positiver Nutzen, der dem Willen Gottes entspricht.
Bei geistlicher Musik steht immer die Textbotschaft im Vordergrund. Sie muss in Übereinstimmung mit Gottes Wort sein, sonst handelt es sich nicht um ein gutes geistliches Lied. Die Musik selbst unterstützt den Text und hat keine „aufputschende“ Wirkung. Das Ziel dieser Art von Musik ist immer die Ehre Gottes. Diese wichtigen Elemente geistlicher Musik finden sich auch im „neuen Lied“ in Offenbarung 5 wieder.
Christian Rosenthal
Weitere nützliche Gedanken zum Thema dieses Artikels sind in einer Präsentation von Hans-Jochen Fröhlich mit dem Titel „Soli Deo Gloria – Einige Gedanken zum Thema 'Musik' aus biblischer und wissenschaftlicher Sicht“ enthalten, die unter nachstehendem Link
verfügbar ist:
https://www.bleibtinmir.de/a/musik-aus-biblischer-sicht/
Fußnoten:
Dass bei weltlicher Musik häufig unmoralische, böse oder gar gotteslästerliche Texte verwendet werden, ist offensichtlich. Dann ist es leicht zu erkennen, dass es sich um Musik handelt, die für den wiedergeborenen Christen nicht in Frage kommt.
David Bowie im Musikmagazin Rolling Stone, 12. Februar 1976.