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...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Baustein 7:
Ein Fleisch sein

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Noch einmal: Die Aussage in 1. Mose 2,24 ist das „Grundgesetz“ (Magna Carta) der Ehe. Die darin gemachten drei Aussagen sind wie Pflöcke, die Gott selbst einschlägt. Es geht erstens darum, die Eltern zu verlassen, zweitens, seinem Partner anzuhangen und drittens, ein Fleisch mit ihm zu sein.
Die Bedeutung dieser Aussage aus dem Schöpfungsbericht wird, wie schon weiter vorne gesagt, dadurch unterstrichen, dass der Vers im Neuen Testament dreimal wiederholt wird – und dabei jedes Mal mit einer bestimmten Aussage verbunden ist.

„Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein“.
1. Mose 2,24

„Deswegen wird ein Mann den Vater und die Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Also sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“.
Matthäus 19,5.6

„Oder wisst ihr nicht, dass der, welcher der Hure anhängt, ein Leib mit ihr ist? ‚Denn es werden‘, spricht er, ‚die zwei ein Fleisch sein.‘ Wer aber dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit ihm. Flieht die Hurerei! Jede Sünde, die ein Mensch begehen mag, ist
außerhalb des Leibes; wer aber hurt, sündigt gegen seinen eigenen Leib“ (1. Kor 6,16-18).
1. Korinther 6,16-18

„Denn wir sind Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinen Gebeinen. ‚Deswegen wird ein Mensch den Vater und die Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein‘“.
Ephesser 5,30.31


„Ein Fleisch“ ist mehr als „ein Leib“

Der Mensch besteht aus Geist, Seele und Leib (s. 1. Thes 5,23). Das ist gemeint, wenn es in den Leitversen um „ein Fleisch“ geht. Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, wenn „ein Fleisch“ auf die sexuelle Vereinigung in der Ehe reduziert wird. Es ist weit mehr. Die körperliche Vereinigung von Menschen (außerhalb der Ehe) wird in der Bibel „ein Leib“ genannt (1. Kor 6,16). Genau das will Gott nicht. Er nennt den Gebrauch der Sexualität außerhalb der Ehe Hurerei, und Hurerei ist Sünde. Die geschlechtliche (körperliche) Vereinigung von Mann und Frau in der Ehe kann nicht losgelöst werden von der Einheit nach Geist und Seele. Erst wenn Mann und Frau nach Geist und Seele eins sind, wird die körperliche Intimität wirkliche Erfüllung bringen. „Ein Leib“ täuscht eine falsche Tatsache vor und ist letztlich ein großer Selbstbetrug. Man kann es „Lustbefriedigung durch Drüsenfunktion“ nennen – die niemals wirklich erfüllend ist.

„Ein Fleisch“ umschreibt die Einheit in der Ehe. Ebenso wie man einen Körper nicht in seine Einzelteile zerlegen kann, hat Gott die eheliche Beziehung als unteilbare Einheit geplant. Mann und Frau sind untrennbar miteinander verbunden. Diese Einheit hat Vorrang vor allen vorherigen und künftigen Beziehungen auf der Erde.

Zum Nachdenken: Lass dich nicht davon täuschen, was der Mainstream über sexuelle Befriedigung und Lust sagt. Gott weiß es besser. Die Erfüllung der körperlichen Vereinigung lässt sich nicht von der Einheit nach Geist und Seele trennen.


Eine Lebens-, Liebes- und Dienstgemeinschaft

Der Plan Gottes für die Ehe ist „ein Fleisch“ – eine Einheit, die den ganzen Menschen umfasst, also eine Lebens-, Liebes- und Dienstgemeinschaft nach Geist, Seele und Körper. Es ist wichtig, dass wir das gut erfassen.

  • Eine Lebensgemeinschaft: Es ist wahr, dass die Ehe nicht für die Ewigkeit angelegt ist. Im Himmel heiratet man nicht und wird nicht verheiratet (s. Mt 22,30). Dennoch ist die Ehe – was die Erde betrifft – nicht auf Zeit angelegt. Sie gilt so lange, bis der Tod die Ehegemeinschaft beendet (s. Röm 7,2). Deshalb ist sie eine Lebensgemeinschaft.
  • Eine Liebesgemeinschaft: Wir haben schon gesehen, dass die Liebe der Klebstoff ist, der die Ehepartner miteinander verbindet. Die Liebe ist wachstümlich. Man kann sie mit einem Fluss vergleichen, der immer tiefer und breiter wird, je länger er fließt.
  • Eine Dienstgemeinschaft: Verheiratet zu sein, bedeutet einander zu dienen – und zwar durch die Liebe (s. Gal 5,13). Der verheiratete Mann ist darum besorgt, wie er seiner Frau gefällt, und die verheiratete Frau darum, wie sie ihrem Mann gefällt (s. 1. Kor 7,33.34). In der Ehe dienen wir einander. Wer dazu nicht bereit ist, sollte besser nicht heiraten.
Zum Nachdenken: Ist deine Ehe eine solche Lebens-, Liebes- und Dienstgemeinschaft? Wenn ja, dann danke Gott dafür. Wenn nein, dann nimm dir gemeinsam mit deiner Frau, mit deinem Mann Zeit, darüber nachzudenken, was die Ursachen sind und wie das Miteinander optimiert werden kann.


Eine Einheit, die Geist, Seele und Körper umfasst

In der Ehe teilen wir alles miteinander – nicht nur (und nicht einmal zuerst) das Bett. Es geht darum, dass Mann und Frau sich gegenseitig wie ein aufgeschlagenes Buch sind, in dem der andere lesen kann. Wer dazu nicht bereit ist, bleibt besser unverheiratet.

  • Geistige Einheit: Der Geist befähigt den Menschen zur Kommunikation – mit Gott und untereinander. Kommunikation ist ein wesentliches Element einer guten Ehe. Die Themen sind vielfältig. Darin eingeschlossen sind das gemeinsame Lesen der Bibel und das gemeinsame Gebet. Gute Kommunikation setzt Interesse an dem anderen voraus und bedingt, dass wir uns Zeit zum Reden nehmen.
    Mangelnde Kommunikation ist der schleichende Tod einer Ehe. In vielen Ehen wird leider zu wenig geredet.
  • Seelische Einheit: Hier geht es weniger um den Austausch von Fakten, als um den Austausch von Bewertungen und Empfindungen. Um diese Einheit zu praktizieren, müssen nicht immer viele Worte gemacht werden. Wichtig ist, sich dem anderen ganz zu öffnen. Wer den Partner in seine Seele schauen lässt, macht sich verletzlich. Deshalb ist es erforderlich, damit sehr sensibel umzugehen (das gilt besonders für Männer) und einander zu vertrauen.
    Zugang zu den Empfindungen des anderen zu haben, setzt volles Vertrauen voraus.
  • Körperliche Einheit: Die Sexualität als Gabe Gottes gehört in die Ehe. Man könnte die körperliche Einheit als den „Punkt auf dem i“ bezeichnen. Sie gehört im Normalfall unbedingt dazu (Paulus spricht in 1. Kor 7,3 von der „ehelichen Pflicht“). Es ist gefährlich, sich dauerhaft einander zu entziehen. Allerdings kann eine Ehe in besonderen Fällen auch ohne die körperliche Einheit gut funktionieren. Gründe dafür können z. B. Krankheit oder Alter sein. In einer guten Ehe ist die körperliche Einheit die Erfüllung der Einheit nach Geist und Seele. Je inniger ein Ehepaar geistlich und seelisch miteinander verbunden ist, umso intensiver werden sie die geschlechtliche Vereinigung empfinden und daran Freude haben.
    Die Intimität ist ein wesentlicher Bestandteil einer erfüllten Beziehung in der Ehe. Sie gleicht dem „Punkt auf dem i“.
Zum Nachdenken: Sind wir zum Teilen und Mitteilen bereit? Wie gut ist unsere Kommunikation in der Ehe? Als Eheleute sollten wir darüber offen miteinander sprechen. Praktizieren wir einen guten geistigen und geistlichen Austausch? Lesen wir gemeinsam das Wort Gottes und beten wir zusammen? Was wissen wir über das, was den anderen gerade bewegt, was ihm Freude macht oder Probleme bereitet?


Sie waren nackt

Von Adam und Eva heißt es am Ende des Schöpfungsberichtes, dass sie nackt waren und sich nicht schämten (s. 1. Mo 2,25). Es ist klar, dass das gesagt wird, weil sie bis dahin nicht schuldig geworden waren. Dennoch gilt diese Aussage speziell für die Ehe in einem gewissen Sinn bis heute.
Wo die von Gott beabsichtigte Einheit nach Geist, Seele und Körper gelebt und praktiziert wird, besteht völlige Offenheit zwischen Mann und Frau. In einer guten Ehe hat man keine Geheimnisse voreinander, gibt es kein „mein und dein“. Man teilt alles miteinander – Freude und Trauer, Erfolge und Niederlagen, Gutes und Schlechtes.

Zum Nachdenken: Praktizieren wir diese Offenheit in der Ehe? Oder haben wir Geheimnisse voreinander? Kann der Ehepartner jederzeit das Smartphone des anderen in die Hand nehmen oder gibt es dort Dinge, die man gerne verbergen möchte? Offenheit voreinander erfordert und schafft Vertrauen und ist damit unabdingbar für eine gute Ehe.


Im Neuen Testament bestätigt

Die Aussage in 1. Mose 2,24 wird im Neuen Testament dreimal zitiert und damit bestätigt. Die drei Stellen verbinden mit dem Zitat jedoch jeweils eine besondere Belehrung:

  • Matthäus 19: Die Einheit in der Ehe macht eine Scheidung unmöglich. So wie man „ein Fleisch“ nicht trennen kann, möchte Gott keine Scheidung. Er hasst Entlassung (s. Mal 2,16).
  • 1. Korinther 6: Die Einheit in der Ehe macht jeden Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe (vorher und während) zu einer gravierenden Sünde. Die Worte, die Paulus findet, sind eindeutig und können nicht missverstanden werden.
  • Epheser 5: Die Einheit in der Ehe weist auf eine viel tiefere und innigere Einheit hin, nämlich auf die Einheit zwischen Christus und seiner Versammlung. Was für die Erde und die Zeit gilt, gilt umso mehr für den Himmel und die Ewigkeit.

Kurz zusammengefasst:

Die Ehe ist eine Lebens-, Liebes- und Dienstgemeinschaft. Sie umfasst den ganzen Menschen, also den Geist, die Seele und den Körper. Mehr Einheit als „ein Fleisch“ kann es nicht geben. Gott möchte, dass wir das in unseren Ehen praktizieren und sichtbar werden lassen. Wenn das gelingt, ist die Ehe eine gute Ehe, ein Stück „Himmel auf der Erde“.

Ernst-August Bremicker

Baustein 6:
Vater und Mutter verlassen und seinem Partner anhangen

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Eine gesunde und gute Ehe setzt voraus, dass Mann und Frau die Eltern (Vater und Mutter) verlassen und sich in erster Linie auf den Partner ausrichten. Familiäre und soziale Beziehungen (Eltern/Kinder, Kinder/Eltern, leibliche Geschwister, Freunde) haben in Gottes Augen einen hohen Wert und sollen unbedingt gepflegt werden. Dennoch gilt, dass die intimste Beziehung auf der Erde die Ehe ist. Keine andere Beziehung geht so tief und ist so eng. Nur in der Ehe wird von „anhangen“ gesprochen.

„Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein“
1. Mose 2,24


Die Magna Carta der Ehe

Man hat 1. Mose 2,24 als Magna Carta (große Urkunde oder Grundgesetz) der Ehe bezeichnet. Gott beschreibt den Prozess mit wenigen Worten. Es geht um drei wesentliche Punkte:

  1. Vater und Mutter verlassen
  2. Seinem Partner anhangen
  3. Ein Fleisch mit seinem Partner sein

Wir wollen zunächst die ersten beiden Punkte etwas näher anschauen und uns im letzten Baustein mit der Frage beschäftigen, was es bedeutet, ein Fleisch mit seinem Ehepartner zu sein.

Zum Nachdenken: Wie wichtig Gott diese Aussage ist, erkennen wir da­ran, dass dieser Vers im Neuen Testament dreimal zitiert wird. Der Herr Jesus selbst bestätigt diese Aussage aus dem Schöpfungsbericht (s. Mt 19,5; Mk 10,7) und Paulus baut darauf wichtige Unterweisungen über Christus und die Versammlung auf (s. Eph 5,31).


Die Eltern verlassen

Die Ehe setzt das Verlassen der Eltern (und zwar Vater und Mutter) voraus. Wenn dieser Schritt nicht gegangen wird, kann das Eheglück nicht wirklich genossen werden. Die Beziehung in der Ehe ist intensiver als die mit der Familie, aus der man kommt.
Es ist ein großer Segen, wenn Kinder in einem intakten familiären Umfeld aufwachsen. Wer das erlebt hat, kann sehr dankbar sein. Ein Baby oder Kleinkind ist voll und ganz von seinen Eltern abhängig. Dennoch sollten Eltern realisieren, dass Kinder eine „Leihgabe“ auf Zeit sind. Wir können sie nicht immer behalten und sollten sie so früh wie möglich auf die Eigenständigkeit vorbereiten. Der erste Schritt der Abnabelung beginnt spätestens mit dem Eintritt in die Schule. Stück für Stück geben wir unsere Kinder ab. Mit Beginn der eigenen Ehe des Kindes sollte dieser Prozess unbedingt abgeschlossen sein.
Die Eltern zu verlassen hat zwei Seiten:

  1. Die Seite der Eltern: Eltern müssen bereit sein, ihre Kinder loszulassen und sich nicht in die Ehe der Kinder einzumischen. Viele (besonders junge) Ehen sind dadurch stark belastet, dass Eltern das nicht genügend beachten. Es liegt auf der Hand, dass es nicht immer einfach ist, loszulassen und abzugeben. Dennoch ist es unbedingt notwendig. Eltern haben sich nicht in die Ehe der Kinder einzumischen und auch nicht ihre Enkelkinder zu erziehen. Eine Mutter oder Schwiegermutter darf nicht in der Haushaltsführung der Tochter oder Schwiegertochter mitreden.
    Ohne Liebe kann eine Ehe nicht existieren. Aber von der Liebe allein auch nicht. Es gehört mehr dazu.
  2. Die Seite der erwachsenen Kinder: Wer heiraten möchte, muss bereit sein, sich abzunabeln. Man muss das wollen. Selbst wenn es – besonders jungen Männern – oft schwerfällt, das beliebte „Hotel Mama“ zu verlassen, ist es unbedingt notwendig. Auch verheiratete Kinder dürfen sich gerne einen Rat (und Hilfe) holen, aber die Entscheidungen fällen nicht die Eltern, sondern das Ehepaar. Wer dazu (noch) nicht in der Lage ist, sollte besser (noch) nicht heiraten.

An dieser Stelle erkennen wir, wie wichtig die Verlobungszeit ist. Das Verlassen der Eltern wird geübt, die Bindung zu dem zukünftigen Ehepartner baut sich auf. Die Verlobten lernen denjenigen kennen, mit dem sie in der Ehe „ein Fleisch“ sein werden.

Zum Nachdenken für Eltern: Sind wir bereit, unsere Kinder loszulassen? Und haben wir sie rechtzeitig auf diesen Augenblick vorbereitet? Begleiten wir sie in der Verlobungszeit, ohne uns an sie zu „klammern“?

Zum Nachdenken für (junge) Eheleute: Seid ihr eigenständig genug (materiell, geistig, geistlich), um eine gesunde, auf eigenen Füßen stehende Ehe, führen zu können? Fehlende Eigenständigkeit ist eine große Belastung für den Start in die Ehe (und manchmal auch darüber hinaus).

„Völlige Hingabe an den Herrn Jesus ist das innigste Band zwischen zwei Menschen.“ (J. N. Darby)

Seinem Partner anhangen

Seinem Partner anzuhangen bedeutet „eine Pflanze“ mit ihm zu sein. Das spricht von Einheit. Wer verheiratet ist, ist mit seinem Partner so fest verbunden wie zwei Papierblätter, die miteinander verklebt sind. Die Ehe ist keine Schraubverbindung, die wir nach Belieben wieder lösen können, sondern eine Klebeverbindung. Es ist die engste Bindung, die es auf der Erde gibt.
Anhangen hat mit Anhänglichkeit zu tun. Das führt uns zu einem sehr wichtigen Thema. Der Klebstoff, mit dem Eheleute aneinanderkleben, ist die Liebe. Mit Recht ist gesagt worden, dass die Liebe nicht alles in einer Ehe ist, dass aber ohne die Liebe alles nichts in einer Ehe ist. Das Argument: „Aber wir lieben uns doch“, reicht nicht aus, um eine Ehe zu beginnen. Es gehört mehr dazu. Aber noch einmal: Ohne tiefe Liebe zueinander sollte niemand heiraten! Die Liebe ist essenziell.
Das Neue Testament fordert uns an mehreren Stellen auf, einander zu lieben. Abgesehen von den Stellen, in denen es konkret um die Ehe geht, sei an folgende Aussagen erinnert, die auch für die Ehe gültig sind:

  • Römer 13,8: „Seid niemand irgendetwas schuldig, als nur, einander zu lieben“. Liebe ist auf Gegenseitigkeit angelegt. In einer guten Ehe sind Mann und Frau aufeinander fixiert.
  • Galater 5,13: „Durch die Liebe dient einander“. Liebe setzt die Bereitschaft voraus, einander zu dienen. Ohne diese Bereitschaft bleibt Liebe nur ein schönes Wort.
  • 1. Petrus 1,22: „Liebt einander mit Inbrunst aus reinem Herzen“. Liebe ist etwas, das aus einem reinen Herzen kommt. Wer mit egoistischen Hintergedanken liebt, liebt nicht aus reinem Herzen.
  • Kolosser 3,14: „Zieht die Liebe an, die das Band der Vollkommenheit ist“. Die Liebe ist das Band, das alle anderen Eigenschaften zusammenhält, die Paulus in den beiden vorhergehenden Versen beschreibt.

Liebe umfasst Zuneigung und Wertschätzung, geht jedoch darüber hinaus. Zuneigung und Wertschätzung für den Ehepartner sind wichtig. Dennoch ist Liebe mehr. Liebe ist völlige Hingabe an den anderen! Liebe bedeutet, sich einander zu geben. Liebe setzt Opferbereitschaft voraus. Gott hat das bewiesen, als Er seinen Sohn gab. Der Herr Jesus hat es bewiesen, als Er sich selbst gab. Liebe bedeutet, die eigenen Interessen hintenanzustellen und nach dem Wohl und dem Nutzen des anderen zu streben.

Zum Nachdenken: Liebe ist mehr als ein romantisches Gefühl (das berühmte „Kribbeln im Bauch“). Liebe zeigt sich im Alltag, indem wir bereit sind, zugunsten des anderen zu verzichten.


Nochmals kurz zusammengefasst:

Die Magna Carta einer guten Ehe setzt erstens das Verlassen der Eltern voraus. Das sollten Eltern und junge Erwachsene gut bedenken. Eltern müssen loslassen (wollen) und (junge) Eheleute müssen bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Die Magna Carta einer guten Ehe setzt zweitens voraus, dass die Ehepartner wie eine Klebeverbindung miteinander verbunden sind. Der Klebstoff ist die Liebe. Liebe ist nicht alles in der Ehe, aber ohne Liebe ist alles nichts.

Ernst-August Bremicker

Baustein 5:
Das wesentliche Bedürfnis des Partners erkennen und erfüllen

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Mann und Frau sind gleichwertig, aber nicht gleichartig. Gott hat uns unterschiedlich gemacht und uns damit unterschiedliche „Rollen“ und Aufgaben gegeben. Doch nicht nur das. Mann und Frau haben – ihrer Unterschiedlichkeit entsprechend – auch unterschiedliche Grundbedürfnisse. Baustein 5 behandelt das Hauptbedürfnis der Frau und das Hauptbedürfnis des Mannes. Wichtig ist, dass der Partner dieses Bedürfnis kennt und ihm Rechnung trägt. Wenn das in einer Ehe gelingt, sind die Voraussetzungen für eine gut funktionierende Ehe gegeben. Wenn wir das jeweilige Hauptbedürfnis jedoch ignorieren, ist Gefahr angesagt.

„… erfüllt meine Freude, dass ihr gleich gesinnt seid, dieselbe Liebe habend, einmütig, eines Sinnes, nichts aus Streitsucht oder eitlem Ruhm tuend, sondern in der Demut einer den anderen höher achtend als sich selbst; ein jeder nicht auf das Seine sehend, sondern ein jeder auch auf das der anderen. Denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus war“.
Philipper 2,2-5

„Deshalb ermuntert einander und erbaut einer den anderen, wie ihr auch tut“.
1. Thessalonicher 5,11


Egoismus oder Demut

Zu Beginn sollen zwei Begriffe gegenübergestellt werden, nämlich Egoismus und Demut. Vielleicht überrascht diese Gegenüberstellung auf den ersten Blick. Landläufig würden wir eher Hochmut und Demut als gegensätzlich sehen. Dennoch kon­trastieren auch Egoismus und Demut. Egoismus bedeutet, dass man an sich selbst denkt und sich selbst im Mittelpunkt sieht. Demut führt dazu, dass man an den anderen denkt und ihn in den Mittelpunkt stellt. Es ist unmittelbar klar, dass wir hier einen Hauptschlüssel für ein glückliches Eheleben in der Hand halten. Egoismus ist eine typische Einstellung vieler Menschen, besonders bei Männern (bei vielen Frauen allerdings auch). Wir denken zuerst an uns (für viele bedeutet Liebe übrigens nichts anderes als: „Ich liebe mich und dafür brauche ich dich“). Wenn das das Leitmotiv unserer Ehe ist, sieht es nicht gut aus. Demut hingegen ist kennzeichnend für unseren Herrn. Deshalb fordert Paulus uns auf, seine Gesinnung im Miteinander zu offenbaren. Jesus Christus war von Herzen demütig und deshalb sollen wir von Ihm lernen (s. Mt 11,29). Die Fokussierung auf den Nutzen des anderen ist ein wesentlicher Schlüssel zum Glück in der Ehe. Deshalb müssen wir das Grundbedürfnis des Partners gut kennen.

Man hat den Egoismus mit einer Bombe verglichen, die eine ganz Stadt zerstören kann. Demut hingegen ist die Kraft, die die scheinbar uneinnehmbare Festung des Egoismus zerstören kann. Demut ist in der Lage, das härteste Herz für sich zu gewinnen.

Ein Sprichwort sagt:
„Willst du glücklich sein im Leben, trage bei zu andrer Glück. Denn die Freude, die wir geben, kehrt ins eigne Herz zurück.“
Diese Aussage ist eine interessante Mischung aus Egoismus und Demut. Es ist unbedingt wahr, dass gegebenes Glück als Freude zurückkehrt (das gilt noch mehr für die Liebe). Wenn das Motiv allerdings nur das eigene Glück ist, dann ist es zumindest fraglich. Demut geht weiter. Sie denkt nicht an den eigenen Nutzen, sondern an den des anderen.

Zum Nachdenken: Sind wir wirklich bereit, den Egoismus abzulegen und uns auf das zu konzentrieren, was dem Partner nützt, das heißt, einer den anderen zu „erbauen“?


Was Gott weiß und wir oft nicht wissen

Gott hat uns Menschen unterschiedlich geschaffen und deshalb kennt Er die unterschiedlichen Bedürfnisse besser als wir. Er weiß, was eine Frau unbedingt möchte und braucht, ebenso wie Er die Wünsche und Bedürfnisse eines Mannes kennt. Wir wissen es oft nicht. In Gesprächen mit Ehepaaren fällt oft auf, dass gerade dem Mann nicht klar war, was seine Frau zuallererst von ihm erwartet (teilweise auch umgekehrt).
Gott hat Vorsorge getroffen. Die Bibel fordert uns Männer mehrfach dazu auf, das zu tun, was unsere Frauen brauchen und Er fordert die Frauen mehrfach auf, ihren Männern das zu geben, was sie brauchen. Gott kennt also das Bedürfnis und zugleich die Schwachstelle bei uns, es zu erfüllen.

Worum geht es nun konkret?

Das Grundbedürfnis der Frau ist, von ihrem Mann geliebt zu werden. Man mag das als Binsenweisheit abtun, dennoch ist es wahr. Auf die Frage an verheiratete Frauen, welches ihr größter Wunsch ist, lautete die Antwort über verschiedene Kontinente und Kulturen hinweg (fast) immer: „Ich möchte geliebt werden.“ Es entspricht dem stärker emotional und beziehungsorientiert geprägten Wesen der Frau, dass sie Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit hat.
Das Grundbedürfnis des Mannes ist, von seiner Frau respektiert und anerkannt zu werden. Auch wenn Männer das meist nicht so offen zugeben, entspricht es dem stärker rational und sachorientiert geprägten Wesen des Mannes, Respekt und Anerkennung zu suchen (und das nicht nur bei der eigenen Frau). Die meisten Männer definieren sich über den Erfolg und deshalb empfinden sie es häufig als besondere Niederlage, wenn sie von der eigenen Frau nicht respektiert werden.

Liebe und Respekt: Die Nähe, nach der die Frau sich sehnt und die Anerkennung, die der Mann sich wünscht.

Zum Nachdenken: „Liebe und Respekt“ ist ein Buch betitelt, in dem es um das Glück in der Ehe geht. Der Titel sagt genau das, was uns die Bibel zeigt. Liebe und Respekt sind der Zugangscode zum Herzen des anderen und zu einem erfüllten Eheleben.


Speziell für Männer (Frauen dürfen gerne mitlesen)

Haben wir einmal darüber nachgedacht, warum die Bibel uns im Neuen Testament mindestens dreimal eindeutig sagt, dass wir unsere eigene Ehefrau lieben sollen (s. Eph 5,25.28; Kol 3,19)? Die Antwort liegt auf der Hand. Erstens, weil unsere Ehefrau genau dieses Bedürfnis hat. Zweitens, weil wir uns leider oft anders verhalten. Wobei das Gegenstück zu Liebe nicht unbedingt Hass sein muss (hoffentlich wird niemand seine Frau hassen). Das Gegenstück zu Liebe ist hier vielmehr Gleichgültigkeit. Wir geben unserer Frau nicht die nötige Zeit, das nötige Interesse und die nötige Zuwendung.

Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat. Epheser 5,25

Ohne Frage ist die Liebe etwas, was von beiden Partnern erwartet wird, denn die Frauen sollen auch ihre Männer lieben (s. Tit 2,4). Und doch gilt die Ansprache besonders uns Männern. Liebe zeigt sich in Hingabe! Lieben und Geben sind untrennbar miteinander verbunden. Gott hat geliebt und gegeben (s. Joh 3,16). Christus hat geliebt und gegeben (s. Gal 2,20). Das Muster für Liebe finden wir in Gott.
Johannes sagt, dass wir in „Tat und Wahrheit“ lieben sollen (1. Joh 3,18). Das heißt nicht, dass wir unseren Frauen nicht auch sagen sollen, dass wir sie lieben. Das sollen wir selbstverständlich. Frauen sind Ohrenmenschen. Sie hören die drei berühmten Worte „ich liebe dich“ immer gerne – vorausgesetzt, es ist keine Phrase. Das Verhalten muss diese Worte bestätigen.
„Liebt eure Frauen“. Eine Aufforderung mit drei Worten, die wir in dreifacher Weise betonen können:

  1. Liebt eure Frauen … und nicht etwas anderes (euren Beruf, euer Hobby, eure Freunde …). Die Ehefrau muss bei allen irdischen Aktivitäten nach dem Herrn Jesus die Nr. 2 sein.
  2. Liebt eure Frauen … und nicht eine andere. Es ist fatal, neben der Beziehung zu seiner Ehefrau eine Beziehung zu einer anderen Frau aufzubauen, selbst wenn es nur eine intellektuelle ist (es wird allerdings selten dabei bleiben).
  3. Liebt eure Frauen … und zwar in Tat und Wahrheit. Gebt ihnen die Zuwendung, das Interesse und die Zeit, die sie brauchen. Gott möchte es so.
Zum Nachdenken: Wie steht es mit meiner Liebe zu meiner Frau? Es genügt nicht zu sagen, dass sie doch weiß, dass ich sie liebe. Das mag stimmen. Jeder Tag gibt uns neue Gelegenheiten, unsere Liebe unter Beweis zu stellen.


Speziell für Frauen (Männer dürfen gerne mitlesen)

Habt ihr einmal darüber nachgedacht, warum die Bibel im Neuen Testament mindestens dreimal eindeutig sagt, dass Frauen ihren Männern untergeordnet sein sollen (s. Eph 5,22; Kol 3,18 und 1. Pet 3,1)? Die Antwort liegt auch hier auf der Hand. Erstens, weil euer Ehemann Anerkennung und Respekt sucht. Zweitens, weil viele Frauen ihren Männern gerade das verweigern. Was Unterordnung beinhaltet, haben wir im vierten Baustein gesehen. Es geht nicht darum, den Mann „zu bedienen“, sondern auf Augenhöhe mit ihm seine ihm von Gott gegebene Stellung als Haupt anzuerkennen und ihm zu vertrauen. Eine Frau, die das tut, sieht hinter ihrem Mann Christus. Und das löst jedes Problem.

Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie es sich geziemt im Herrn.
Kolosser 3,18

Zum Nachdenken: Selbst wenn diese Anweisung Gottes scheinbar nicht mehr in unsere Zeit passt, ist sie dennoch gültig. Eine Frau „die den Herrn fürchtet“, wird genau das tun und dafür gepriesen werden (s.  Spr 31,30).
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Kurz gesagt:

Ein Schlüssel für eine glückliche Ehe ist, dass jeder den Nutzen und die Freude des anderen zum Ziel hat. Eine Frau möchte geliebt und ein Mann möchte anerkannt werden. Die Gesinnung unseres Herrn war es, an den Nutzen anderer zu denken. Das Motto mancher Menschen lautet: „Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht“. Mit einer solchen Einstellung werden wir unser Eheglück nicht finden. Das Gegenteil ist wahr: „Wenn jeder an den Nutzen des anderen denkt, ist es gut“. „Strebt allezeit dem Guten nach, sowohl zueinander als auch zu allen“ (1. Thes 5,15).

Ernst-August Bremicker

Baustein 4:
Unterschiedliche Stellung und Aufgaben in der Ehe

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Gott hat uns Menschen unterschiedlich geschaffen (männlich und weiblich). Wir haben den gleichen Wert und sind doch voneinander verschieden. Für eine gute Eheführung ist es hilfreich, diese Unterschiede zu kennen und sie zu berücksichtigen.
Doch das ist nicht alles. Dem unterschiedlichen Wesen entsprechend hat Gott Männern und Frauen eine unterschiedliche Stellung und einen unterschiedlichen Aufgabenbereich gegeben. Gottes Wort ist dazu eindeutig. Erneut sind wir hier an einem Punkt angekommen, wo der Zeitgeist des Menschen die göttliche Ordnung ignoriert und für falsch erklärt. Für Christen ergibt sich hier ein Spannungsfeld, in dem wir uns bewähren müssen.

Die Bibel muss der uneingeschränkte Maßstab für alle Lebensbereiche bleiben. Die Anweisungen gelten unabhängig von Zeit und Ort.

„… einander untergeordnet in der Furcht Christi. Ihr Frauen, ordnet euch euren eigenen Männern unter, als dem Herrn. Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch der Christus das Haupt der Versammlung ist; er ist des Leibes Heiland. Aber wie die Versammlung dem Christus unterworfen ist, so auch die Frauen den Männern in allem. Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, … So sind auch die Männer schuldig, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. … Doch auch ihr, ein jeder von euch liebe seine Frau so wie sich selbst; die Frau aber, dass sie den Mann fürchte“.
Auszüge aus Ephesser 5,21-33

„Ebenso ihr Frauen, ordnet euch euren eigenen Männern unter, damit, wenn auch einige dem Wort nicht gehorchen, sie durch den Wandel der Frauen ohne Wort gewonnen werden mögen, … Ihr Männer ebenso, wohnt bei ihnen nach Erkenntnis als bei einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, ihnen Ehre gebend. … Endlich aber seid alle gleich gesinnt, mitleidig, voll brüderlicher Liebe, barmherzig, demütig, und vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort …“
Auszüge aus 1. Petrus 3,1-9

„… damit sie die jungen Frauen unterweisen, ihre Männer zu lieben, ihre Kinder zu lieben, besonnen, keusch, mit häuslichen Arbeiten beschäftigt, gütig, sich den eigenen Männern unterzuordnen, damit das Wort Gottes nicht verlästert werde“.
Titus 2,4.5


Vorab: Die Schöpfungsordnung Gottes

Paulus greift das Thema der Stellung von Mann und Frau nach der Schöpfungsordnung Gottes in 1. Korinther 11 auf. Er stellt dort erstens fest, dass der Christus das Haupt des Mannes ist (Vers 3). Zweitens zeigt er, dass der Mann Gottes Bild und Herrlichkeit und zugleich das Haupt der Frau ist (Verse 3 und 7), während die Frau die Herrlichkeit des Mannes ist (Vers 7). Das wird damit begründet, dass der Mann nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann ist (Adam und Eva). Der Mann wurde nicht um der Frau willen geschaffen, sondern umgekehrt (Verse 8 und 9). Dennoch gilt drittens, dass weder die Frau ohne den Mann noch der Mann ohne die Frau im Herrn ist, weil beide von Gott sind (Verse 11 und 12).

Ein heißes Eisen

Wenn das Thema „Verschiedenheit von Mann und Frau“ im Zeitalter von Gender-Mainstreaming schon umstritten ist, dann das Thema „Stellung von Mann und Frau“ noch mehr.
Das muss uns nicht wundern, denn durch den Sündenfall ist das, was Gott uns gegeben hat, vielfach missbraucht worden. Der Sündenfall begann damit, dass Eva die Stellung von Adam als Haupt übernahm und Adam ihr folgte. Als Resultat des Desasters sagte Gott voraus, dass Adam seine Stellung als Haupt missbrauchen und über seine Frau herrschen würde (s. 1. Mo 3,16) – was niemals Gottes Absicht war. Der Machtmissbrauch vieler Männer hat schlussendlich dazu beigetragen, dass Frauen sich gewehrt haben und ihrerseits versuchen, Männer zu dominieren.

Auf Augenhöhe

Bevor wir über die unterschiedliche Stellung von Mann und Frau nachdenken, möchte ich zunächst betonen, dass Mann und Frau sich in der Ehe auf Augenhöhe bewegen. Es fällt auf, dass in Epheser 5 – bevor die Unterschiede gezeigt werden – zunächst gesagt wird, dass wir einander untergeordnet sein sollen. Petrus schließt seinen Hinweis über die Rollenverteilung in der Ehe damit, dass er uns zeigt, wie wir „alle“ uns verhalten sollen, nämlich mitleidig, liebevoll, barmherzig, demütig sowie die übrigen in der Bibelstelle genannten Punkte. Bei allen Unterschieden gilt es, das Gemeinsame und Gegenseitige zu sehen, zu stärken und zu praktizieren.

Zum Nachdenken: Kein Mann sollte meinen, er sei „besser“ oder „wertvoller“ als seine Frau und keine Frau sollte Minderwertigkeitskomplexe haben. Vor Gott haben beide den gleichen Wert. Das trifft auf Mann und Frau als Geschöpfe Gottes zu. Und dazu kommt noch, dass die Stellung „in Christus“ genau die gleiche ist. Dennoch gibt es – was die Stellung in der Ehe betrifft – Unterschiede.


Missverständnisse

Bibelkritiker werfen Paulus häufig vor, er sei frauenfeindlich. Das ist nicht wahr. Sie übersehen erstens, dass Paulus das aufgeschrieben hat, was Gott ihm zu schreiben aufgetragen hat. Sie übersehen zweitens, dass Petrus das bestätigt, was Paulus schreibt.
Es ist falsch, wenn behauptet wird, die Bibel unterstütze den alten Gedanken der „drei K“ (Kinder, Küche, Kirche). Gemeint ist eine Beschreibung der traditionellen sozialen Rolle der Frau, die sich um die Erziehung der Kinder, die Hausarbeit und die Vermittlung und Einhaltung moralischer „kirchlicher“ Werte zu kümmern hat. Die Bibel vermittelt ein anderes Bild. Wer daran zweifelt, sollte aufmerksam den Bericht über die „tüchtige Frau“ in Sprüche 31 lesen oder das, was über das Ehepaar Aquila und Priszilla gesagt wird.

Für viele Männer ist die ideale Frau jung, ledig, gepflegt und attraktiv. Die ideale Frau in Sprüche 31 ist ganz anders. Wie alt sie ist, wissen wir nicht. Ob sie gut aussieht und eine tolle Figur hat, ist unbekannt. Sie ist verheiratet und hat Kinder. Die entscheidende Eigenschaft der idealen Frau besteht darin, dass sie gottesfürchtig und engagiert ist. Darauf kommt es an!

Zum Nachdenken: Als Christen sollten wir uns nicht so schnell ins Bockshorn jagen lassen. Das auf Gottes Wort gegründete christliche Frauenbild und das traditionelle Frauenbild stimmen durchaus nicht in allen Punkten überein. Gott wünscht engagierte Männer und engagierte Frauen, die sich auf Augenhöhe begegnen und von denen doch jeder die ihm/ihr von Gott gegebene Rolle akzeptiert.


Der Mann als Haupt in der Ehe

Es ist wahr, dass der Mann das Haupt der Frau ist. Die Bibel sagt es so und das sollen wir akzeptieren. Die Frage ist allerdings, was das bedeutet. Haupt zu sein bedeutet nicht, dass der Mann der Herr (Chef) seiner Frau ist. Christus ist der Herr, doch es wird an keiner Stelle gesagt, dass Er der Herr der Versammlung ist. Er ist ihr Haupt. Wo liegt der Unterschied? Der Herr hat das Sagen. Er erteilt Aufträge und kann Gehorsam erwarten. Das Haupt sorgt für die richtige Versorgung. Es übernimmt die Führung und die Leitung, ohne Herrschaft und Dominanz auszuüben. Paulus erklärt in Epheser 5, was es bedeutet, dass Christus das Haupt der Versammlung ist und leitet daraus ab, welche Verantwortung ein Ehemann seiner Frau gegenüber hat.
Die Führung des Mannes darf deshalb nach Gottes Plan weder diktatorisch noch herablassend oder bevormundend gegenüber seiner Frau sein. Sie soll vielmehr dem entsprechen, wie Christus seine Versammlung führt. Christus liebt sie, ist barmherzig, einfühlsam, selbstlos und vergebend. Genauso sollen Ehemänner ihren Ehefrauen gegenüber sein.
Ohne hier auf Einzelheiten einzugehen, umfasst das Aufgabenprogramm des Ehemanns in der Ehe mindestens das Folgende:

  • Seine Frau lieben.
  • Nicht bitter (nicht ärgerlich oder schroff) gegen sie sein.
  • Ihr anhangen (praktizierte Einheit nach Geist, Seele und Körper).
  • Sie nähren und pflegen (materiell und geistlich).
  • Bei ihr wohnen als bei einem schwächeren Gefäß (und Rücksicht nehmen).
  • Ihr Ehre geben (und sich nicht als Herr aufführen).
Zum Nachdenken: Sind wir Männer bereit, unserer Verantwortung als Haupt nachzukommen? Das „Programm“, das sich damit verbindet, hat es durchaus in sich!


Die Frau als Hilfe

In 1. Mose 2,18 spricht Gott von einer Hilfe, die Er Adam geben wollte. Das Wort „Hilfe“ klingt vielleicht minderwertig, ist es aber durchaus nicht. Gott selbst bezeichnet sich als unsere „Hilfe“ (s. Ps 46,2), und wer wollte behaupten, dass Gott als Hilfe minderwertig sei? Eher ist das Gegenteil der Fall. Wenn Adam eine Hilfe (einen Beistand) nötig hatte, dann zeigt das, dass er allein nicht gut klarkam. In einer guten Ehe weiß der Mann, dass er seine Frau braucht und seine Frau wird ihm helfen, sich weiterzuentwickeln.

Die Frau ist keine Hilfe wie ein Diener, der Aufgaben übernimmt, aber nicht auf derselben Stufe steht wie sein Herr. Die Frau ist eine Hilfe, die gleichwertig ist.

Hinzu kommt, dass Gott in 1. Mose 2,18 von der Frau sagt, dass sie „… ihm entspricht“. Das verstärkt den Gedanken, dass Mann und Frau sich in der Ehe gegenseitig ergänzen. Die Frau ist das „Pendant“ zum Mann.

Dem Mann untergeordnet

So, wie der Mann „Haupt“ ist, soll die Frau ihm „untergeordnet“ sein. Es ist mir klar, dass das vielen Frauen auf den ersten Blick wie eine Rolle Stacheldraht erscheint, die zu schlucken ist. Die Aussage scheint überhaupt nicht in unsere Zeit zu passen und tatsächlich ist sie häufig missbraucht worden. Doch erneut gilt, genau zu prüfen, was gemeint ist und in welchem Zusammenhang es gesagt wird. Es geht nicht um einen sklavischen Gehorsam (an keiner Stelle wird die Frau übrigens konkret aufgefordert, ihrem Mann zu gehorchen), denn der Mann ist nicht ihr Herr. Das gleiche gilt, wenn es darum geht, den Mann zu „fürchten“. Gemeint ist nicht, dass eine Frau Angst vor ihrem Mann haben soll (schon allein der Gedanke ist furchtbar). „Furcht“ meint „Ehrfurcht“. In beiden Fällen (Unterordnung und Furcht) geht es darum, dass eine Frau aufgefordert wird, die Stellung des Mannes und seine Führung als Haupt zu akzeptieren und zu respektieren.
Wenn man die Aussage aus ihrem Zusammenhang reißt, kann sie leicht zu einem Werkzeug des Teufels werden, der biblische Aussagen gerne benutzt, um uns zu schaden. Der Auftrag zur Unterordnung beginnt bereits in Epheser 5,21, wo wir aufgefordert werden, uns einander unterzuordnen. Danach wird das auf die Ehefrauen angewandt. Der Kontext zeigt deutlich, dass die Hauptverantwortung beim Ehemann liegt, der seine Frau so lieben soll, wie Christus die Versammlung liebt. Wenn ein Ehemann im Gehorsam gegenüber Gottes Erwartungen lebt, hat eine christliche Ehefrau wenig Schwierigkeiten, seine Führung zu respektieren. Dann wird es ein gutes Miteinander geben.
Auch hier sei das Aufgabenprofil einer Ehefrau nur angerissen, ohne auf Details einzugehen:

  • Ihren Mann lieben.
  • Einen reinen Lebenswandel führen.
  • Schwerpunktmäßig mit häuslichen Arbeiten beschäftigt sein.
  • Ihre Hoffnung auf Gott setzen.
Zum Nachdenken: Sind gläubige Ehefrauen bereit, die Stellung, die Gott ihnen gibt, anzunehmen? Das „Programm“, das sich damit verbindet, hat es ebenfalls in sich.


Zwei Beispiele

Abraham und Sara: Dieses Ehepaar aus dem Alten Testament illustriert, wie Gott sich ein gutes Miteinander in der Ehe vorstellt. Abraham hatte seinen Schwerpunkt im Außenbereich, was ihn jedoch nicht hinderte, ebenfalls häusliche Aufgaben zu übernehmen (s. 1. Mo 18,8). Sara hatte ihren Schwerpunkt im Innenbereich, was sie jedoch nicht daran hinderte, ebenfalls in einem von Gott gegebenen Rahmen nach „außen hin“ aktiv zu sein. In einem kritischen Augenblick war Abraham gut beraten, auf seine Frau zu hören (s. 1. Mo 21,12).
Aquila und Priszilla: Dieses Ehepaar aus dem Neuen Testament illustriert, wie ein Ehepaar gemeinsam dem Herrn dienen kann und dabei doch jeder seinen Schwerpunkt hat. Es lohnt sich, den beiden einen „Besuch“ abzustatten und von ihnen zu lernen.

Zum Nachdenken für Frauen: „Mit häuslichen Arbeiten beschäftigt“ schließt externe Aktivitäten (z. B. die Berufsausübung) in bestimmten Fällen und mit den richtigen Beweggründen nicht aus. Als Schwerpunkt sollte eine verheiratete Frau (und Mutter) jedoch den häuslichen Bereich akzeptieren.

Zum Nachdenken für Männer: Der Außenbereich, für den wir Männer verantwortlich zeichnen (Versorgung der Frau und Familie), schließt keineswegs aus, dass wir uns nicht im Innenbereich betätigen und dort unsere Frauen unterstützen.


Rollentausch ist fatal

Wir alle kennen den „Mann unter dem Pantoffel“ und die „Frau, die die Hosen anhat“. Diese Sprichworte haben ihre Ursache. In den meisten Fällen liegt das Problem an beiden Eheleuten. Wenn wir Männer unsere von Gott gegebene Aufgabe nicht annehmen, müssen wir uns nicht wundern, wenn die Frau sie übernimmt.
Rollentausch ist immer fatal. Das Beispiel von Adam und Eva zeigt das deutlich. Es hat sich millionenfach wiederholt. Gott möchte, dass wir genau die Rolle einnehmen, die Er uns jeweils zugedacht hat.

In 5. Mose 22,5 warnt Gott sein Volk davor, dass eine Frau „Mannszeug“ trägt und der Mann das „Gewand einer Frau“ anzieht. Beides soll nicht sein. Für uns geht es dabei nicht um eine bestimmte Kleiderordnung, sondern genau um das, was eine Ehe in Schwierigkeiten bringt:
Der Mann übernimmt die Rolle der Frau und umgekehrt. Damit stellen wir die Ordnung Gottes auf den Kopf und sorgen für eine Schieflage in unserer Ehe.

Zum Nachdenken: Ist uns bewusst, dass ein Rollentausch in der Ehe (bewusst oder unbewusst) zu unserem Nachteil ist? Die Ordnungen Gottes sind gut. Deshalb sollten wir sie unbedingt beachten.


Fassen wir noch einmal kurz zusammen:

Mann und Frau begegnen sich auf Augenhöhe und mit gegenseitigem Respekt, in Liebe und in Demut. Darüber hinaus hat Gott Mann und Frau jeweils eine klare Aufgabe (Rolle) gegeben. Der Mann ist das Haupt und dafür verantwortlich, seiner Ehe Richtung und Orientierung zu geben und die Versorgung (materiell und geistlich) sicherzustellen. Die Frau ist ihrem Mann als Gegenüber gegeben. Sie soll ihn als Haupt anerkennen und darf das Herz im Inneren des Hauses sein, um es so zu einem Heim für den Mann und die Familie zu machen. Ein Tausch der Rollen wird sich jedenfalls zum Nachteil auswirken.

Ernst-August Bremicker

Baustein 3:
Mann und Frau sind gleichwertig, aber nicht gleichartig

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Im vorhergehenden Baustein hatten wir gesehen, wie Gott Mann und Frau in der Ehe zusammenfügt. Gott hat die Institution „Ehe“ gegeben und verfügt darüber. Wenn zwei Menschen heiraten, werden sie durch den Schöpfer zusammengefügt. Kein Mensch ist berechtigt, das zu scheiden, was Gott zusammengefügt hat.
Mit dem dritten Baustein erreichen wir einen sehr wichtigen Punkt. Gott hat Mann und Frau unterschiedlich geschaffen. Das bedeutet ausdrücklich nicht, dass es einen Wertunterschied gibt. Es gibt ihn nicht! Der Unterschied liegt nicht im Wert, sondern in der Art und im Wesen. Ein Wesensunterschied bedingt keinen Wertunterschied.

„Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; Mann und Frau schuf er sie“.
1. Mose 1,27

„Dies ist das Buch von Adams Geschlechtern. An dem Tag, als Gott Adam schuf, machte er ihn im Gleichnis Gottes. Mann und Frau (wörtlich: männlich und weiblich) schuf er sie, und er segnete sie und gab ihnen den Namen Mensch, an dem Tag, als sie geschaffen wurden“.
1. Mose 5,1.2

„… von Anfang der Schöpfung an aber machte Gott sie als Mann und Frau“.
Markus 10,6


Im Zeitgeist von Gender-Mainstreaming

Was von Beginn der Schöpfung an eindeutig ist, scheint für viele Menschen heute nicht mehr klar zu sein. Dass ein Mann ein Mann und eine Frau eine Frau ist, war Jahrtausende völlig klar. Heute ist es (leider) nicht mehr so. Im Zeitalter von Gender-Mainstreaming sollen die Unterschiede zwischen den Geschlechtern mit fadenscheinigen Argumenten wegargumentiert werden. Dem natürlichen Geschlecht (Sex) wird das soziale Geschlecht (Gender) hinzugefügt, das angeblich jeder Mensch frei wählen kann.

Zur Zeit der Bibel war es keine Frage:
Wer als Mann geboren war, war ein Mann und blieb ein Mann. Wer als Frau geboren war, war eine Frau und blieb eine Frau. Heute sind viele Menschen auf der Suche nach etwas anderem. Selbstbestimmung ist der neue Trend:
Man will nicht bestimmt werden, sondern will selbst bestimmen. Dahinter steht der Teufel, der die göttliche Ordnung und damit auch das biblische Verständnis von „Mann sein“ und „Frau sein“ auslöschen will.

Die bestehenden Unterschiede werden ausschließlich der Tradition und der Erziehung zugeschrieben. Nun ist es ohne Frage so, dass der Hintergrund eines Menschen, die Kultur, in der er aufwächst und seine Erziehung einen Einfluss auf seine Persönlichkeit haben. Das zu leugnen, wäre ignorant. Damit jedoch die bestehenden – und von Gott dem Schöpfer gewollten – Unterschiede erklären zu wollen, stellt die Wahrheit auf den Kopf.
Es muss uns bewusst sein, dass die biblische Wahrheit gerade in diesem Punkt nicht dem Zeitgeist und der vorherrschenden Meinung entspricht. Deshalb ist es für Kinder Gottes wichtig, die Dinge mit Gottes Augen zu sehen und sich nicht dem Zeitgeist anzupassen. Gottes Sicht ist, dass Mann und Frau sehr wohl gleichwertig, aber nicht gleichartig sind. Gott wird sich niemals unserer Sichtweise anpassen. Wir müssen uns Gottes Sichtweise aneignen.

Zum Nachdenken: Gender-Mainstreaming ist einer der größten Angriffe des Teufels auf die Schöpfungsordnung Gottes. Sie wird damit nicht nur in Frage gestellt oder an die Seite geschoben, sondern für ungültig erklärt. Dabei geht es um viel mehr als „nur“ um gendergerechte Sprache. Dahinter steht eine Ideologie, die antichristlich ist und vor der wir uns hüten müssen.


Mann sein und Frau sein

Für eine gute Eheführung nach biblischen Werten ist es unerlässlich, das unterschiedliche Wesen von Mann und Frau zu kennen und zu akzeptieren. Das gilt zum einen für den jeweiligen Ehepartner (der Mann soll seine Frau kennen und umgekehrt), aber es gilt auch generell für die bestehenden Unterschiede, die dem jeweiligen Geschlecht „in die Wiege“ gelegt worden sind. Zweimal lesen wir im Alten Testament, dass wir als Mann und Frau (d. h. männlich und weiblich) geschaffen wurden. Der Herr Jesus bestätigt das eindeutig im Neuen Testament.
Mann und Frau haben vom Schöpfer eine unterschiedliche „Software“ bekommen. Gott hat es so gewollt. Es ist wichtig, dass Männer wissen, dass Frauen anders „ticken“ als sie. Das gilt umgekehrt für die Frauen genauso. Wenn wir das nicht berücksichtigen, kann das zu gravierenden Missverständnissen in unserer Ehe führen, weil Mann und Frau sich dann zwar hören, aber nicht wirklich verstehen können. Wir sprechen teilweise eine „unterschiedliche Sprache“, und das muss man wissen.

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass es mindestens zwei wesentliche Aspekte des männlichen und weiblichen „Anderssein“ gibt. Erstens unterscheiden sich die Gehirne, zweitens haben die Hormone einen nicht unerheblichen Einfluss. Bei Frauen kommen in der Regel die „weiblichen“ Hormone Östrogen und Progesteron in hohen Anteilen vor. Bei Männern ist das „männliche“ Testosteron in der Regel in hoher Konzentration vorhanden. Daraus ergeben sich typisch männliche und weibliche Eigenschaften, die objektiv nicht zu leugnen sind.

Ich möchte an dieser Stelle den männlichen Lesern Mut machen, wirklich ein Mann im biblischen Sinn zu sein und den weiblichen Lesern Mut machen, wirklich eine Frau im biblischen Sinn zu sein. Gerade dar­in, dass wir verschieden sind, liegt ein großer Segen für die Ehe, denn in der Unterschiedlichkeit ergänzen sich Mann und Frau zu der von Gott gewollten Einheit.

Zum Nachdenken: Haben wir Männer noch den Mut, wirklich Mann zu sein? Und haben unsere Frauen noch den Mut, wirklich Frau zu sein? Was hindert uns daran, das zu sein, wozu Gott uns geschaffen hat? Niemand muss sich für sein Geschlecht schämen. Ganz im Gegenteil. Gerade darin, dass wir unterschiedlich sind, liegt ein besonderer Segen für die Ehe. Gott hat beide Geschlechter perfekt – aber eben anders – gemacht, damit wir einander ergänzen.


Unterschiedlich geschaffen

Nach 1. Thessalonicher 5,23 besteht jeder Mensch aus Geist, Seele und Leib (Körper). Das macht jeden Menschen (Mann und Frau) aus und unterscheidet ihn vom Tier (das keinen Geist hat). Die bestehenden Unterschiede lassen sich letztlich auf die Art und Weise zurückführen, wie Gott uns geschaffen hat. 1. Mose 2,7 sagt, dass Adam aus Staub vom Erdboden gebildet wurde, Gott in seine Nase hauchte und er so eine lebendige Seele wurde. Eva hingegen wurde aus einer Rippe des Mannes gebaut (s. 1. Mo 2,21.22). Damit lässt sich erklären, dass Männer in der Regel stärker sachbezogen (faktenorientiert) unterwegs sind, während Frauen eher personenbezogen (beziehungsorientiert) unterwegs sind. Adam wurde aus Staub gebildet. Eva wurde vom Mann genommen. Das zeigt sich im Charakter und in verschiedenen Aktionen und Reaktionen beider Geschlechter.

Staub und Rippe: Der Unterschied im Schöpfungsakt Gottes macht deutlich, dass Mann und Frau nicht gleichartig sein können. Die Unterschiede sind mit der Hand zu greifen.

Ein jüdischer Rabbiner hat einmal sinngemäß gesagt: „Die Frau ist nicht aus dem Kopf des Mannes erschaffen, damit sie nicht über ihn herrsche. Sie ist aber auch nicht aus seinen Füßen gemacht, damit er sie unterdrücke. Sie ist aus seiner Seite gemacht, damit sie ihm eine gleichberechtigte Partnerin sei, seinem Herzen nahe“.


Eine Illustration

Das männliche Wesen kann mit einer Kommode verglichen werden, die verschiedene Schubladen hat. Diese Schubladen können unabhängig voneinander geöffnet und geschlossen werden. Solche Schubladen sind zum Beispiel die Ehe, die Familie, der Beruf, die Gemeinde, die Sexualität, die Freizeitgestaltung. Frauen hingegen sind mit einem Schrank vergleichbar, der nur eine Tür hat. Er ist entweder komplett geöffnet oder komplett geschlossen. Frauen empfinden in der Regel ganzheitlicher als Männer. So lässt es sich erklären, dass die meisten Männer einen Ehestreit deutlich schneller „abhaken“ können als ihre Frau. Der Mann schließt die Schublade „Konflikt“ beziehungsweise „Konfliktlösung“ und öffnet sofort die nächste Schublade. Die meisten Frauen können das nicht. Sie besitzen diese verschiedenen Schubladen nicht.

Zum Nachdenken: Viele Ehen geraten gerade deshalb in eine Schieflage, weil die natürlichen Unterschiede entweder nicht bekannt sind oder weil sie nicht akzeptiert werden. Es ist gut, wenn Ehepartner sich offen darüber austauschen und einer vom anderen lernt, wie er oder sie veranlagt ist.


Weitere Unterschiede

Es ist gesagt worden, dass viele Männer eher Jäger und Eroberer sind, während Frauen viel eher Nestbauer und Bewahrer sind. Männer definieren sich häufig über Erfolg, Frauen definieren sich über Beziehungen. Männer sind in der Regel Augenmenschen, sie reagieren auf visuelle, mit den Augen wahrnehmbare Reize. Frauen dagegen sind normalerweise Ohrenmenschen, die eher auf auditive Reize reagieren. Der Klang und die Harmonie des Gehörten sind dabei von besonderer Bedeutung.
Männer und Frauen sind manchmal in unterschiedlichen „Sprachwelten“ unterwegs und unterscheiden sich auch in dem, worüber sie sich in Gesprächen austauschen. Männer (vom Staub gemacht) reden eher über Sachthemen (beispielsweise Beruf, Hobby, Sport). Frauen (aus einer Rippe des Mannes gebaut) sprechen eher über emotionale Themen (Ehe, Familie, Freundschaft und ähnliches). Das muss uns nicht wundern, denn auch das liegt in den von Gott geschaffenen Unterschieden begründet.

Zum Nachdenken: In dem von Gott gesteckten Rahmen „anders“ zu sein ist überhaupt nicht verkehrt. Es ist wie das „Salz in der Suppe“. Mann und Frau müssen nur wissen, wo die Unterschiede liegen.


Unterschiedliches sexuelles Empfinden

Das sexuelle Empfinden von Männern und Frauen ist ebenfalls verschieden. Das beginnt in der Pubertät (Unterschiede im „Erwachen“ der Sexualität) und zeigt sich deutlich im intimen Miteinander von Mann und Frau.
Auf den Punkt gebracht entspricht die Sexualität des Mannes in etwa der Funktionsweise eines Induktionsherdes, dessen Herdplatte man relativ schnell erhitzen und relativ schnell wieder abkühlen kann. Frauen reagieren eher wie ein Elektroherd, der mehr Zeit zum Aufheizen und mehr Zeit zum Abkühlen benötigt. Im Übrigen gilt auch hier, dass die meisten Männer visuell erregbar sind, während Frauen auf das reagieren, was sie hören.

Es ist wahr, dass kaum etwas so klischeebehaftet ist, wie die Vorstellung weiblicher und männlicher Sexualität. Dennoch ist es nicht zu leugnen, dass das sexuelle Empfinden von Mann und Frau verschieden ist.

Zum Nachdenken: Das gute sexuelle Miteinander in der Ehe lebt geradezu von den Unterschieden, die Gott uns „in die Wiege“ gelegt hat. Nur wenn sie berücksichtigt werden, kann es im Intimleben wirkliche Erfüllung geben. Gegenseitiges Verständnis und gegenseitige Rücksichtnahme sind unerlässlich.


Die wesentlichen Aussagen noch einmal kurz zusammengefasst:

Jeder Mensch hat in den Augen Gottes einen gleich hohen Wert. Dennoch hat Gott uns unterschiedlich gemacht. Es gibt zwei Geschlechter, nämlich das männliche und das weibliche (von einem dritten Geschlecht lesen wir in der Bibel nichts). Die Unterschiede liegen bereits in der Art und Weise begründet, wie Gott uns erschaffen hat. Frauen sind deutlich emotionaler, während Männer eher rational sind. Die Unterschiede zu kennen und ihnen Rechnung zu tragen, ist eine wesentliche Voraussetzung für ein gutes Miteinander und Füreinander in der Ehe und macht das Zusammenleben umso spannender.

Ernst-August Bremicker

Baustein 2:
Von Gott zusammengefügt

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Nach einigen grundsätzlichen Anmerkungen über die Ehe haben wir im ersten Baustein gesehen, dass Gott der Planer (Architekt) der Ehe ist und dass Er mit der Ehe bestimmte Ziele verfolgt. Der zweite Baustein beschäftigt sich damit, dass die Ehe von Gott zusammengefügt ist, das heißt, Gott hat die Institution „Ehe“ gegeben, und wenn zwei Menschen heiraten, werden sie durch den Schöpfer zusammengefügt. Nach den Maßgaben des Wortes Gottes ist die Ehe die einzige Möglichkeit des Zusammenlebens von Mann und Frau.

„Er aber antwortete und sprach: Habt ihr nicht gelesen, dass der, der sie schuf, sie von Anfang an als Mann und Frau machte und sprach: ‚Deswegen wird ein Mann den Vater und die Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein‘? Also sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“.
Matthäus 19,4-6


Jesus Christus bestätigt die Schöpfungsordnung Gottes

Es ist nicht ohne Bedeutung, dass der Herr Jesus als Mensch auf der Erde über die Ehe gesprochen hat und dabei eine sehr grundsätzliche Aussage macht, die Er mit einer sehr grundsätzlichen Anweisung verbindet.
Die Aussage ist erstens, dass Gott zwei Menschen zusammenfügt. Wenn ein Mann und eine Frau heiraten und das öffentlich beurkunden lassen (in Deutschland bis heute auf dem Standesamt), dann – und erst dann – sind sie in der Ehe zusammengefügt. Das gilt grundsätzlich und unabhängig davon, ob es sich um Gläubige oder Ungläubige handelt.
Die Aussage ist zweitens, dass Mann und Frau in der Ehe ein Fleisch sind. Was das bedeutet, werden wir zu einem späteren Zeitpunkt sehen. Jedenfalls geht es um eine untrennbare Einheit, die den ganzen Menschen (Geist, Seele und Körper) umfasst.

Die sexuelle Vereinigung allein bedeutet nicht „ein Fleisch“ zu sein, sondern „ein Leib“. (s. 1. Kor 6,16)

Die Anweisung lautet, dass wir Menschen nicht befugt sind, eine Ehe zu trennen. Was Gott zusammenfügt, sollen wir Menschen nicht scheiden. Tun wir es doch, überschreiten wir unsere von Gott gegebenen Kompetenzen.
Wir lernen, dass der Herr Jesus die Aussagen über die Ehe in 1. Mose 2 für gültig erklärt. Die Schöpfungsordnung Gottes – und damit Gottes Grundsätze für die Ehe gilt immer und sie gilt überall. Sie ist weder zeitabhängig noch kulturabhängig. Das heißt nicht, dass es in der konkreten Ausgestaltung keine Unterschiede gibt, wohl aber, dass die Prinzipien (die Bausteine) nicht verändert werden dürfen.

Zum Nachdenken: Wir müssen uns die Frage stellen, inwieweit wir die Schöpfungsordnung Gottes für unser Leben noch anerkennen. Die Ehe ist nicht unserer Beliebigkeit überlassen. Wir können den Plan Gottes nicht so verbiegen, dass er in unser Konzept für die Ehe passt. Wir müssen unsere Vorstellungen vielmehr den Gedanken Gottes anpassen.


Gott fügt zusammen

Der Herr Jesus zeigt hier die Seite dessen, was Gott tut. Wer nur den Anfang des Verses liest, könnte schlussfolgern, dass die Aktivität ausschließlich bei uns Menschen liegt. Doch dem ist nicht so. Obwohl sich Mann und Frau entschließen, zu heiraten, ist es letztlich Gott, der die Ehe zusammenfügt.
Der Text lässt fünf Punkte erkennen, die zusammengehören und zugleich unterschieden werden:

  1. Es ist die Rede von einem Mann und einer Frau. Die Bibel spricht an keiner Stelle von der „Ehe für alle“. Im Ehekonzept Gottes hat die Ehe von zwei Männern oder Frauen keinen Platz. Was rechtlich möglich ist, muss noch lange nicht Gottes Plan entsprechen. Gottes Wille ist „ein Mann und eine Frau“. Das deutet zugleich an, dass eine gewisse Reife vorhanden sein muss, um zu heiraten.
  2. Es ist die Rede von einem Mann und einer Frau. In gesellschaftlichen Kulturen, in denen die Vielehe erlaubt ist, hat diese Aussage große Bedeutung. Die Vielehe hat in Gottes Ehekonzept keinen Platz. Doch es liegt noch ein anderer Gedanke darin. Es ist immer verkehrt, neben der ehelichen Beziehung eine weitere intime Beziehung (zu einem anderen Mann oder einer anderen Frau) aufzubauen und zu pflegen.
    Die Ehe ist die innigste Beziehung zwischen zwei Menschen. Sie ist nach Gottes Plan auf einen Mann und eine Frau ausgelegt. Andere Beziehungen haben in Gottes Konzept für die Ehe keinen Platz.
  3. Junge Menschen, die heiraten, müssen vorher die Eltern verlassen haben. Das bedeutet nicht, dass sie das Haus der Eltern verlassen haben müssen, sondern dass sie in der Lage sind, materiell und geistlich ein selbstständiges Leben mit dem Herrn führen zu können. Sie bilden in der Ehe eine eigenständige Einheit. Die eheliche Beziehung (Mann/Frau) ist intensiver und enger als die familiäre Beziehung (Eltern/Kinder). Die Eltern zu verlassen ist ein Prozess, der mit der eigenen Eheschließung seinen Abschluss findet (was nicht bedeutet, dass verheiratete Kinder keine Kontakte mehr mit ihren Eltern haben).
    Die Ehe ist eine Lebens-, Liebes- und Dienstgemeinschaft. Sie umfasst den ganzen Menschen, d.h. Geist, Seele und Körper.
  4. Mann und Frau werden einander anhangen. Das bedeutet so viel wie „eine Pflanze“ sein und zeigt, wie tief die Beziehung in der Ehe geht. Es ist mit zwei Blättern Papier vergleichbar, die miteinander verklebt werden. Sie wieder zu trennen, ohne sie zu zerstören, ist unmöglich. Der Klebstoff, der uns zu „einer Pflanze“ macht, ist die Liebe. Es ist wahr, dass die Liebe nicht alles in der Ehe ist, doch ganz sicher ist ohne die Liebe alles nichts in einer Ehe.
  5. Mann und Frau werden ein Fleisch sein. Damit wird die Einheit beschrieben. Mehr Einheit als „ein Fleisch“ geht nicht. Ein Fleisch kann man nicht trennen.[1] Es ist eine Einheit, die den Geist, die Seele und den Körper umfasst. „Ein Fleisch“ ist damit mehr als „ein Leib“ (vgl. den Begriff in 1. Kor 6,16). Die Sexualität hat ihren Platz in der Ehe, doch auch hier gilt, dass die Sexualität bei weitem nicht alles ist.

Im weiteren Verlauf werden wir Einzelheiten dazu besehen.

Zum Nachdenken: Wer verheiratet ist, sollte die einzelnen Schritte gedanklich noch einmal nacharbeiten. Was der Herr sagt, ist objektiv wahr. Aber sind wir diese Schritte tatsächlich im Glauben gegangen? Wie leben wir diese Einheit nach Geist, Seele und Körper in unserer Ehe?


Wie Gott zusammenfügt

Die Frage stellt sich, wie Gott Mann und Frau zusammenfügt. Die Antwort lautet, dass es ein Geheimnis ist. Epheser 5 spricht von einem „großen Geheimnis“ (V. 32). Gemeint ist zunächst einmal das Geheimnis, dass Mann und Frau in der Ehe „ein Fleisch“ werden. Danach wird es auf Christus und die Versammlung angewandt.
Das wird in Sprüche 30,18.19 bestätigt. Dort lesen wir von drei Dingen, die zu wunderbar sind und von vieren, die man nicht erkennt. Der vierte Punkt ist „der Weg eines Mannes mit (oder zu) einer Jungfrau“.
Es ist in der Tat ein Wunder und ein Geheimnis, wie Gott zwei Menschen zusammenbringt und zusammenfügt. Häufig haben sich beide vorher nicht (oder kaum) gekannt. Herkunft und Bildung können ganz verschieden sein. Manchmal kommen beide sogar aus unterschiedlichen Kulturen und Sprachen. Dennoch sind sie in Liebe zu einer Einheit verbunden.
Menschliche „Patentrezepte“ wie „gleich und gleich gesellt sich gern“ oder „Gegensätze ziehen sich“ an greifen jedenfalls zu kurz. Es mag sein, dass zwei relativ ähnliche Charaktere gut miteinander harmonieren, es mag ebenso gut sein, dass zwei sehr gegensätzliche Charaktere gut zusammenpassen. Das allein ist jedoch kein belastbares Fundament für eine gute und innige Beziehung in der Ehe.

Zum Nachdenken: Haben wir offene Augen für das wunderbare Wirken Gottes, wenn er zwei Menschen zusammenfügt?


Im Herrn heiraten – kein ungleiches Joch

Der Ausdruck stammt aus 1. Korinther 7,39. In der direkten Bedeutung spricht Paulus über die Wiederheirat einer Witwe. Etwas weiter gefasst gilt das aber auch für jede Eheschließung von Gläubigen. Um es klar zu sagen: Jede Ehe (auch die von Ungläubigen) ist von Gott (als Schöpfer) zusammengefügt. Aber nur Gläubige können „im Herrn“, das heißt mit der Zustimmung des Herrn, heiraten.
Was bedeutet das konkret? Es bedeutet, dass jede Heirat, die nicht die Zustimmung des Herrn hat, ein Tabu für einen Gläubigen sein muss. Das gilt in jedem Fall für die Eheschließung zwischen einem Ungläubigen und einem Gläubigen. Eine solche Verbindung findet niemals die Zustimmung des Herrn.
Altes und Neues Testament stimmen in dieser Frage überein.

„Und du sollst dich nicht mit ihnen (Anmerkung: den Menschen aus den Nachbarvölkern)verschwägern: Deine Tochter sollst du nicht seinem Sohn geben, und seine Tochter sollst du nicht für deinen Sohn nehmen; denn sie würden deine Söhne von mir abwendig machen, dass sie anderen Göttern dienten; und der Zorn des Herrn würde gegen euch entbrennen, und er würde dich schnell vertilgen“
5. Mose 7,3.4

„Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? Und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? Und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern?“[2]
2. Korinther 6,14-16

Jemand hat einmal sehr trefflich gesagt: Wenn ein Gläubiger einen Ungläubigen heiratet, nimmt er bewusst in Kauf, dass der Teufel sein Schwiegervater wird.

Es liegt in der Natur der Sache, dass es einfacher ist, ein Gewicht von oben nach unten zu ziehen, als von unten nach oben. In einer Ehe zwischen einem Gläubigen und einem Ungläubigen zieht der Ungläubige permanent nach unten. Was Gott in seiner Gnade tut, ist eine andere Sache. Allerdings gilt zu bedenken, dass es keine einzige Zusage Gottes gibt, die uns veranlassen könnte, eine Ehe mit einem Ungläubigen einzugehen.

Zum Nachdenken: Der Gedanke an einen ungläubigen Partner sollte gar nicht erst aufkommen. Es ist unstrittig, dass es ungläubige Menschen gibt, die einen edlen Charakter haben. Dennoch muss allein der Gedanke ein Tabu sein. Für gläubige Eltern gilt es, ihre Kinder in dieser Frage aktiv zu begleiten.


Scheidung ist keine Option

Die Warnung des Herrn Jesus ist eindeutig. „Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“ (Mt 19,6). Wir würden damit sozusagen Gott „ins Handwerk pfuschen“ und das aufheben, was Gott festgelegt hat. Die Ehe ist auf Lebenszeit geschlossen (für uns Christen gilt immer noch: „bis der Tod euch scheidet“).

Den Verheirateten aber gebiete nicht ich, sondern der Herr, dass eine Frau nicht vom Mann geschieden werde.
Korinther 7,10

Nur der Tod beendet die Ehe (s. Röm 7,2). Wenn eine Ehe geschieden wird, ist das kein Kavaliersdelikt, sondern ein gravierendes Handeln gegen Gottes Willen.

Zum Nachdenken: Niemand sollte das Haus der Ehe betreten und sich dabei den Notausgang „Scheidung“ offenhalten. Scheidung darf keine Option sein. Gleiches gilt, wenn die Ehe in Schieflage geraten ist und es nicht „rund“ läuft. Statt über eine Scheidung nachzudenken, sollten die betroffenen Eheleute alles tun, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.


Das Wesentliche noch einmal in Kürze:

Die Ehe ist von Gott gegeben. Er bestimmt die Details. Gottes Grundsätze sind dabei zeit- und kulturunabhängig. Mann und Frau werden von Ihm in der Ehe zusammengefügt. Aus zwei einzelnen Personen wird „ein Fleisch“ – eine untrennbare Einheit. Wie Gott das tut, bleibt ein Geheimnis, über das wir nur staunen können. Für den Gläubigen kann es darüber hinaus nur eine Ehe „im Herrn“ geben, also eine Ehe mit seiner Zustimmung. Das setzt mindestens voraus, dass beide Ehepartner gläubig sind. Wer sich dem widersetzt, hat keine Zusagen Gottes auf seiner Seite. Ehescheidung ist ein Tabu. Sie ist gegen den ausdrücklichen Willen Gottes.[3]

Ernst-August Bremicker


Fußnoten:

  1. Der Ausdruck „Fleisch“ steht hier für das, was vom Menschen ist. Es geht nicht um die sündige (alte) Natur, die im Neuen Testament ebenfalls mit „Fleisch“ bezeichnet wird.

  2. Es ist wahr, dass diese Verse sich zunächst nicht auf die Ehe beziehen, denn die Aufforderung, eine solche Verbindung aufzugeben, gilt für die Ehe nicht. Eine einmal geschlossene Ehe soll nicht geschieden werden (siehe oben). Das Prinzip ist jedoch völlig klar und auch für die Ehe wichtig: Ein Gläubiger und ein Ungläubiger kommen nach Gottes Gedanken niemals für eine gemeinsame Ehe in Frage.

  3. Es ist wahr, dass der Herr selbst in Matthäus 5,32 die Ausnahme einer Scheidung aufgrund von Hurerei erwähnt. Wir sollten allerdings darauf achten, die Ausnahme nicht zur Regel werden zu lassen. Außerdem gilt zu bedenken, dass die Ausnahme in 1. Korinther 7 nicht erwähnt wird.

Baustein 1:
Gott ist der Eheplaner und hat ein Ziel mit der Ehe

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Wir haben gesehen, dass die Ehe eine Gabe und ein Segen Gottes für uns Menschen ist. Trotz des Sündenfalls und vieler gegenläufiger gesellschaftlicher Trends ist es immer noch möglich, Ehe nach Gottes Plan zu leben. Wenden wir uns deshalb nun dem ersten Baustein einer Ehe nach Gottes Plan zu.
Wir lernen erstens, dass Gott der Planer (der Architekt) der Ehe ist. Wir lernen zweitens, dass Er mit der Ehe bestimmte Ziele verfolgt. Es hilft uns in der Ehe, wenn wir diese beiden Dinge nicht aus dem Auge verlieren.

„Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht“
1. Mose 2,18

„… und Gott der Herr baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau, und er brachte sie zu dem Menschen“ (1. Mo 2,22).
„Dieses Geheimnis ist groß; ich sage es aber in Bezug auf Christus und auf die Versammlung“.
Ephesser 5,32


Durch Bilder lernen

Es hilft manchmal, wenn wir geistliche Sachverhalte bildhaft illustrieren. Der Herr Jesus hat das selbst getan. Eine solche Hilfestellung ist es, die Ehe mit einem Gebäude zu vergleichen, das gebaut worden ist und in dem wir wohnen.
Dieses Bild hilft uns, den ersten Baustein gut zu verstehen. Jedes Haus, das gebaut wird, ist von einem Architekten geplant worden. Auf die Ehe übertragen ist das Gott.
Jedes Haus, das gebaut wird, dient darüber hinaus einem Ziel. Man wird kaum ein Gebäude nur so „zum Spaß“ erstellen. Es mag eine Schule, ein Hallenbad, ein Geschäftshaus oder ein Wohnhaus sein. In jedem Fall plant der Architekt das Haus mit Blick auf den Zweck, den es erfüllen soll. Mit der Ehe ist das nicht anders.

Es ist wichtig, dass wir immer – im positiven Sinn neugierig bleiben. Die Ehe ist lebenslanger Unterricht, in dem es jeden Tag neue Lektionen zu lernen gibt. Es ist deshalb wichtig, in unserer Ehe immer lernwillig zu bleiben.

Gott, der Schöpfer jedes Menschen

Die Bibel lässt keinen Zweifel daran, dass wir Menschen uns nicht langsam durch Evolution entwickelt haben, sondern als Mann und Frau ein Ergebnis der Schöpferallmacht und Schöpferweisheit Gottes sind. Gott hat uns in seinem Bild und in seinem Gleichnis gemacht.

Ich preise dich dafür, dass ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele weiß es sehr wohl.
Psalm 139,14

„Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; Mann und Frau schuf er sie“.
1. Mose 1,27
  • Gott hat uns geschaffen, weil Er allmächtig ist.
  • Gott hat uns gebildet, weil Er weise ist.

Vielen Menschen fällt es schwer, das zu glauben. Dennoch ist es eine erste Voraussetzung für eine sinnerfüllte Ehe nach Gottes Plan. Wir sind nicht das Ergebnis eines Zufalls, sondern bewusst von Gott geschaffen – und zwar als Mann und als Frau (die wörtliche Übersetzung des Bibeltextes lautet männlich und weiblich).

Zum Nachdenken: Ist uns wirklich bewusst, dass Gott uns Menschen geschaffen hat? Ist uns bewusst, dass Gott damit einen konkreten Plan hatte und hat? Was hilft uns, als Mann und Frau der Bestimmung Gottes für unser Leben zu entsprechen? Was könnte uns daran hindern?


Gott ist der Initiator der Ehe

Nachdem Gott Adam geschaffen hatte, sagt Er: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht“ (1. Mo 2,18). Der Plan für die Ehe wird mitgeteilt. Sie basiert auf der Tatsache, dass der Mensch nicht darauf angelegt ist, allein zu sein. Deshalb macht Gott Adam eine Hilfe, die ihm entspricht. Gott fügt in der Ehe zwei Menschen zusammen, die einander entsprechen.
Damit Mann und Frau einander entsprechen können, sind sie unterschiedlich gemacht: der Mann aus Staub (s. 1. Mo 2,7), die Frau aus der Rippe des Mannes (s. 1. Mo 2,21.22). Sie sind wie zwei Puzzleteile, die zusammenpassen und doch ganz verschieden sind.
Wir lernen daraus, dass der Gedanke an die Evolution niemals zu dem wahren Charakter der Ehe nach Gottes Plan passen kann. Und wir verstehen, dass der Glaube an Gott als Schöpfer eine Grundvoraussetzung ist, Ehe nach Gottes Plan zu praktizieren.

Zum Nachdenken: Ist uns bewusst, dass das Gedankengut der Evolution falsch ist und glauben wir dem, was die Bibel über die Entstehung des Menschen sagt? Sind wir bereit, unser Denken auf die Gedanken Gottes zu fokussieren?


Gottes Meisterwerk in der ersten Schöpfung

Die Ehe ist das Meisterwerk Gottes in der ersten Schöpfung genannt worden. Sie ist die Krönung des Schöpfungswerkes Gottes. Sechsmal lesen wir in 1. Mose 1, dass das Schaffen Gottes „gut“ war. Doch erst nachdem die Menschen geschaffen waren, heißt es, dass alles „sehr gut“ war (s. 1. Mo 1,31).

Der Mensch erhält in Gottes Schöpfung das Prädikat „Testsieger mit Bestnote“.

Beim Lesen des detaillierten Berichtes der Erschaffung des Menschen in 1. Mose 2 bekommen wir einen Eindruck davon, welche Freude Gott gehabt haben muss, als Er Adam und Eva in der Ehe zusammengefügt hat. Wir erkennen darin, wie großartig Gott ist. Er ist allmächtig und weise und meint es gut mit uns.

Zum Nachdenken: Haben wir den Schöpfungsbericht einmal in Ruhe auf uns einwirken lassen und dabei gestaunt, wie unendlich groß Gott ist? Nicht nur die materielle Welt (Himmel und Erde) erzählen die Herrlichkeit Gottes (s. Ps 19,2). Gerade in der Stiftung der Ehe erkennen wir seine Herrlichkeit! Geben wir Gott dafür die Ehre?


Die Absicht Gottes

Gott tut nichts ohne Absicht. Abgesehen davon, dass wir in der Ehe die Größe und Herrlichkeit Gottes sehen, können wir folgende Absichten Gottes erkennen:

  1. Segen für Mann und Frau: Gott segnet nicht nur Mann und Frau als Individuen, sondern Er segnet sie als Ehepaar: „Mann und Frau schuf er sie, und er segnete sie“ (1. Mo 5,2). Jemanden zu segnen bedeutet, ihm Gutes zuzusprechen. Gott will uns in der Ehe Gutes geben. Deshalb hat Er die Ehe geschaffen. Wir sollen glücklich sein und uns freuen.
  2. Segen für die Familie: Die Ehe ist mit dem Auftrag verbunden, fruchtbar zu sein (s. 1. Mo 1,28; 9,1). Der Plan Gottes ist, dass ein Ehepaar nicht nur ein Ehepaar bleibt, sondern dass eine Familie entsteht.[1] Gott möchte auch die in der Ehe gezeugten Kinder segnen. Eine gute Ehe ist eine gute Voraussetzung für geistlich gesundes Wachstum unserer Kinder. Sie erhalten durch das Miteinander und Füreinander der Eltern praktischen Anschauungsunterricht für ihr eigenes Leben.
  3. Segen für Freunde und Glaubensgeschwister: Gott möchte Ehepaare zu einem Segen für andere sein lassen. Dies gilt zunächst für die Familie des Glaubens. Gesunde Ehen (und Familien) sind eine der Voraussetzungen für gesunde Versammlungen. Wenn es mit dem Zusammenleben in der Ehe nicht funktioniert, wie soll es dann im Zusammenleben als Glaubensgeschwister gut gehen?
  4. Zeugnis für die ungläubige Welt: Christen sind das „Salz der Erde“ und das „Licht der Welt“ (Mt 5,13.14). Das gilt zunächst persönlich, ist aber auf die Ehe übertragbar. Wenn wir den Menschen durch die Art und Weise unseres Miteinanders zeigen, wie Gott sich das Zusammenleben von Menschen vorstellt (z. B. Rücksicht, Nachsicht, Vorsicht), ist das eine Möglichkeit, als Ehepaar Salz der Erde zu sein. Als Licht der Welt werden wir als Ehepaar an unserer Art zu reden erkannt. Eine gute Gelegenheit dazu kann sein, den Menschen die gute Botschaft von Jesus Christus gemeinsam weiterzugeben (z. B. durch einen Hauskreis oder gemeinsame Besuche und Gespräche).

Es ist ein großer Irrtum, dass der Weg das Ziel ist. Wichtig ist vielmehr, dass uns Zweck und Ziel einer Sache bekannt sind und dass wir das Richtige tun, um das Ziel zu erreichen.

Zum Nachdenken: Im Alltagsleben sprechen wir (mit Recht) von einem zielorientierten Verhalten (das Ziel prägt das Verhalten). Das ist in der Ehe nicht anders. Wir müssen uns vergegenwärtigen, welches Ziel Gott mit seinem Meisterstück der ersten Schöpfung hat. Auch für die Ehe gilt: Das Ziel bestimmt den Stil.


Gottes Meisterstück in der neuen Schöpfung

Das Neue Testament spricht von einer „neuen Schöpfung“ (2. Kor 5,17; Gal 6,15). Es geht um unsere himmlische Beziehung zu Christus in der Herrlichkeit. In dieser völlig neuen und anderen Ordnung gibt es ebenfalls ein Meisterstück. Das ist „Christus und seine Versammlung“.
„Denn wir sind Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinen Gebeinen. ‚Deswegen wird ein Mensch den Vater und die Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein.

Dieses Geheimnis ist groß; ich sage es aber in Bezug auf Christus und auf die Versammlung“
Ephesser 5,30-32

Die irdische und zeitliche Beziehung in der Ehe ist ein Bild der himmlischen und ewigen Beziehung von Christus und seiner Versammlung. Umgekehrt ist die Beziehung von Christus zu seiner Versammlung zugleich der göttliche „Standard“ (Maßstab) für das Miteinander in der Ehe (z. B. Liebe, Fürsorge, Hingabe, Unterordnung). Nicht umsonst heißt es zweimal „wie der Christus die Versammlung“ und einmal „wie die Versammlung dem Christus“ (Eph 5,24.25.29).

Zum Nachdenken: Denken wir im Alltag daran, wie sehr Gott die Ehe „adelt“, indem Er sie als Illustration für die Beziehung von Christus zu seiner Versammlung bestimmt hat. Und denken wir ebenso daran, welchen Maßstab Gott uns für die Beziehung in der Ehe gegeben hat.


Kurz zusammengefasst:

Gott ist nicht nur derjenige, der uns Menschen geschaffen hat, sondern auch der, der zugleich die Ehe gestiftet hat. Sie ist Teil seines Plans zum Segen für uns Menschen. Mit der Ehe verfolgt Gott eine bestimmte Absicht: Er will sich selbst verherrlichen. Er möchte uns Menschen in der Ehe segnen und zum Segen sein lassen. Vor allem jedoch weist die zeitliche und irdische Beziehung der Ehe als Meisterwerk der ersten Schöpfung auf etwas hin, das ewig und himmlisch ist, nämlich die Beziehung zwischen Christus und seiner Versammlung. Das ist das Meisterwerk Gottes in der neuen Schöpfung.

Exkurs:

10 Parallelen und Unterschiede von Bild (Mann und Frau in der Ehe) und Wirklichkeit (Christus und seine Versammlung)

  1. Eva war die ihm entsprechende Ergänzung für Adam. Sie wurde zu seiner Erfüllung erschaffen. Die Versammlung wurde gebildet, um die „Fülle“ des Christus zu sein (Eph 1,23), an der ewig die Herrlichkeit des Christus gesehen wird.
  2. Um Eva zu schaffen, ließ Gott Adam in einen tiefen Schlaf fallen. Um die Versammlung entstehen zu lassen, musste Christus in den Tod gehen, auferstehen und in den Himmel zurückkehren.
  3. Die Bindung von Mann und Frau ist enger als alle anderen natürlichen Verbindungen. Ein Mann muss Vater und Mutter verlassen, um diese Einheit zu realisieren. So hat Christus (in gewisser Hinsicht) alles aufgegeben und verkauft, um die Versammlung (die Perle) zu besitzen.
  4. Die Bindung in der Ehe entspricht der Einheit von „einem Fleisch“. Christus und die Versammlung zusammen werden in 1. Korinther 12,12 als „der Christus“ bezeichnet.
  5. Eva wurde „gebaut“ (1. Mo 2,22) – ein untypischer Ausdruck für einen Menschen (der nur für Eva gebraucht wird, nicht für Adam und nicht für die Tiere). Das Gegenstück zu Eva – die Versammlung – wird im Bild eines Hauses vorgestellt, das „gebaut“ wird (s. Mt 16,18).
  6. Eva war Gebein von Adams Gebeinen und Fleisch von seinem Fleisch. Die Versammlung ist „von seinem Fleisch und von seinen Gebeinen“ (Eph 5,30). Die Versammlung ist eins mit dem verherrlichten Christus.
  7. Eva wurde von der Seite Adams genommen und hatte ihren Platz an der Seite Adams. Christus ist als „Haupt über alle Dinge“ der Versammlung gegeben worden. Ihr Platz ist an seiner Seite (s. Eph 1,22).
  8. Eva sollte an der Herrschaft über die Erde teilhaben – weil sie zu Adam gehörte. Die Versammlung wird einmal mit Christus herrschen – weil sie zu Ihm gehört (s. Off 20,4).
  9. Mann und Frau sind durch Liebe und Respekt miteinander verbunden. Christus liebt seine Versammlung, nährt und pflegt sie und die Versammlung ist Ihm untergeordnet.
  10. Gott brachte Eva zu Adam und stellt sie ihm vor (s. 1.Mo 2,22). Christus hingegen wird die Versammlung einmal sich selbst verherrlicht darstellen – ohne jeden Makel (s. Eph 5,27).

Ernst-August Bremicker


Fußnoten:

  1. Wir sprechen hier nicht über besondere Fälle, in denen Gott keinen „Kindersegen“ gibt. Das ist manchmal so und es ist für die betroffenen Personen nicht einfach. Wir wissen nicht, warum Gott es in einigen Fällen so tut, aber wir vertrauen Ihm, dass Er auch damit einen Plan hat. Auch solch eine Ehe ist von Gott und steht unter seinem Segen.

Einleitende Gedanken
zu 7 Bausteine einer Ehe nach Gottes Plan

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„Deswegen wird ein Mensch den Vater und die Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dieses Geheimnis ist groß; ich sage es aber in Bezug auf Christus und auf die Versammlung“.
Ephesser 5,31.32

Die irdische und zeitliche Beziehung der Ehe ist ein Abbild der himmlischen und ewigen Beziehung zwischen Christus und der Versammlung. Das allein sollte Grund genug sein, sich mit dem Thema „Ehe“ zu beschäftigen.

Gottes Plan im Gegensatz zum Zeitgeist

Das Thema „Ehe“ spielt in Gottes Wort eine große Rolle. Es zieht sich durch alle Teile der Bibel, vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung. Gott sagt uns, wie Er über die Ehe denkt. Seine Gedanken sind maßgebend und unabhängig vom jeweiligen Zeitgeist.
Wer den aktuellen Zeitgeist (Mainstream) verfolgt, erkennt sofort, dass gläubige Christen hier in einem besonderen Spannungsfeld und vor einer besonderen Herausforderung stehen, wenn sie Gottes Gedanken über die Ehe verwirklichen wollen.

Die Bibel passt sich niemals dem Mainstream an. Für uns gilt es, gegen den Strom zu schwimmen und auf das zu hören, was Gott uns sagt.

Zum Nachdenken: Sind wir bereit, als Ehepaare „gegen den Strom“ gängiger Meinungen zu schwimmen und an den Maßstäben Gottes festzuhalten? Bedenken wir: Wer jedem Trend folgt, irrt letztlich planlos umher.


Die Ehe – eine Gabe Gottes

Wenn wir den Schöpfungsbericht in der Bibel lesen, stellen wir zunächst zwei Dinge über den Ursprung der Ehe fest: Erstens ist sie eine Gabe unseres Schöpfer-Gottes an uns Menschen. Zweitens stiftete Er sie schon im Paradies. Das erste Menschenpaar (Adam und Eva) wurde von Gott selbst in der Ehe zu einer untrennbaren Einheit zusammengefügt. Gott nennt das „ein Fleisch“.
Die Ehe ist somit eine der ältesten Gaben Gottes an uns Menschen und – neben der Arbeit – etwas, das uns aus dem Paradies erhalten geblieben ist. Daraus folgt, dass die Ehe kein exklusiver Segen für Gläubige ist, sondern dass Gottes Gedanken über die Ehe für alle Menschen gültig sind. Erst im Neuen Testament finden wir weitergehende Belehrungen für eine christliche Ehe.

Zum Nachdenken: Sind wir uns dessen bewusst, dass die Ehe einen hohen Wert in Gottes Augen hat? Wie tragen wir dem im Eheleben Rechnung?


Die Ehe – Gnade und Verantwortung

Jede gute Gabe, die von Gott kommt (s. Jak 1,17), ist einerseits eine Gnade und andererseits mit Verantwortung verbunden. Gnade ist unverdiente Zuwendung Gottes. Die Ehe ist ein besonderes Geschenk Gottes.
Unsere erste Reaktion darauf sollte Dankbarkeit sein. Es ist normal, dass man sich für ein Geschenk bedankt. Das sollten wir als Kinder Gottes nicht vergessen. Doch nicht nur das. Wir sollten bedenken, dass jede Gabe Gottes zum Nutzen gebraucht oder zum Schaden missbraucht werden kann. Die Ehe kann deshalb „dem Himmel auf Erden“ gleichen oder – leider – eine Qual sein. Es kommt auf uns an, wie wir mit Gottes Geschenk umgehen.
Die zweite Reaktion sollte deshalb sein, dass wir – Ehemann und Ehefrau – bereit sind, die Gedanken Gottes über die Ehe im Alltag umzusetzen.

Zum Nachdenken: Wie oft beklagen wir uns über unseren Ehepartner und wie oft haben wir Gott schon für unseren Ehepartner gedankt? Sind wir bereit, den guten Anweisungen Gottes im Ehealltag zu folgen? Es wird ganz sicher zu unserem Nutzen und Segen sein.


Die Ehe – durch den Sünden­fall belastet

Das Original – die Ehe, so wie Gott sie gegeben hat – ist (ebenso wie die Arbeit) durch den Sündenfall belastet. Dies wurde sofort deutlich, als Gott nach dem Sündenfall zu Eva sagte, dass Adam über sie herrschen wird (s. 1. Mo 3,16). Das war niemals Gottes ursprüngliche Idee, sondern ist eine Folge des Sündenfalls. So gesehen liegt eine Belastung auf jeder Ehe. Dennoch ist es immer noch möglich, eine Ehe nach Gottes Plan zu führen und den Fluch der Sünde mit seinen Folgen zu minimieren. Das ist eine gute Nachricht und viele Ehepaare haben erlebt, dass die Ehe tatsächlich Tagen des Himmels über der Erde gleicht (s. 5. Mo 11,21).

Zum Nachdenken: Sind wir bereit, uns der Herausforderung zu stellen und eine Ehe nach Gottes Plan zu führen?


Drei Eheklassen

Vor vielen Jahrzehnten (als es bei der Bahn noch drei Klassen gab) gab ein Vater seinem ältesten Sohn am Hochzeitsmorgen einen guten Rat mit auf seinen Weg. Er verglich die Ehe mit einer Reise im Zug, in der man in drei Klassen reisen kann.

  • Klasse 3: Man reist sehr ungemütlich und lebt im Wesentlichen gegeneinander. Eine solche Ehe ist „Kampf und Krampf“ und hochriskant. Die Gefahr, dass sie auseinanderbricht, ist relativ hoch.
  • Klasse 2: Man reist ordentlich und lebt im Wesentlichen nebeneinander. In einer solchen Ehe hat man sich arrangiert und geht sich so gut wie möglich aus dem Weg, ohne ständig zu streiten. Eine solche Ehe ist relativ langweilig und bleibt weit hinter dem zurück, was Gott schenken möchte.
  • Klasse 1: Man reist komfortabel und lebt im Wesentlichen mitein­ander und füreinander. Eine solche Ehe ist eine spannende Reise. Einer profitiert vom anderen.

Frage: Wie schaffen wir es, in der ersten Eheklasse zu reisen?
Antwort: Indem der Herr Jesus der Mittelpunkt ist. Er soll nicht „nur“ der „Dritte im Bunde“ sein, sondern Er muss den ersten Platz haben!

Gute Ehen müssen täglich „gepflegt“ werden! Sie können tatsächlich immer noch besser werden. Schlechte Ehen können „generalüberholt“ werden. Für Gott gibt es keine hoffnungslosen Ehen.

Zum Nachdenken: In welcher Eheklasse sind wir unterwegs? Sind wir bereit, den Sprung in Klasse 1 zu machen? Es ist immer möglich. Und sind wir bereit, Energie zu investieren, um in Klasse 1 zu bleiben? Die Ehe ist kein Selbstläufer. „Einmal gut“ heißt nicht „immer gut“. Manche Ehe hat gut angefangen und dennoch ein schlechtes Ende genommen. Solange wir verheiratet sind, müssen wir uns engagieren.


Jede Ehe ist betroffen

Egal, in welcher Eheklasse ich mich gerade bewege, das Thema Ehe bleibt immer ein zentrales Thema. Zwei Dinge müssen uns sehr bewusst sein:

  1. Keine Ehe ist so gut, dass sie nicht noch besser werden kann! Es gilt deshalb aufzupassen und schon die kleinen Füchse zu fangen, die den Weinberg verderben wollen (s. Hld 2,15).
  2. Keine Ehe ist zu schlecht, dass Gott sie nicht „reparieren“ kann! Wir sollten keine krummen Lebenslinien kreieren, dürfen unserem Gott aber zutrauen, dass Er sogar auf krummen Lebenslinien gerade schreiben kann.
Zum Nachdenken: Wie beurteilen wir unsere Ehe? Sehen wir die Notwendigkeit, täglich an unserer Ehe zu „arbeiten“, Fehlverhalten zu korrigieren und Gutes weiter zu optimieren?


Die Art der Unterweisung

Gott unterweist uns in seinem Wort auf unterschiedliche Art und Weise über die Ehe. Zum einen gibt es eine Art „abstrakten Unterricht“. Den finden wir vor allen Dingen in den Briefen des Neuen Testaments, zum Beispiel in Epheser 5, Kolosser 3 und 1. Petrus 3. Aber auch das Buch der Sprüche ist unter anderem ein Lehrbuch über die Ehe. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, was dieses Buch über die Ehefrau und den Ehemann zu sagen hat – und das nicht nur in Sprüche 31.
Hinzu kommt praktischer Anschauungsunterricht. Es lohnt sich, Besuche bei Ehepaaren in der Bibel zu machen. Als Beispiele seien Abraham und Sara, Isaak und Rebekka, Amram und Jokebed, Mose und Zippora sowie Aquila und Priszilla genannt. Dies sind positive Beispiele, die uns Mut machen. Es gibt aber auch negative Beispiele, von denen wir uns warnen lassen sollten.

Zum Nachdenken: Unterziehen wir uns der Mühe, gemeinsam als Ehepaar darüber nachzudenken, was die Bibel über die Ehe sagt? Es wird unsere Ehe mit Sicherheit bereichern.


Fassen wir noch einmal kurz zusammen:

Die Ehe ist eine Gabe Gottes aus dem Paradies. Gott fügt Mann und Frau zusammen. Die Ehe ist zu unserem Segen und zur Freude gegeben. Allerdings ist die Ehe durch den Sündenfall belastet, so dass es eine Herausforderung geworden ist, den Plan Gottes in einer christlichen Ehe zu verwirklichen. Möglich ist es aber immer noch, im glücklichen Miteinander eine Ehe nach Gottes Plan zu leben.

Ernst-August Bremicker

Vorwort zu
7 Bausteine einer Ehe nach Gottes Plan

Die Ehe ist eine Gabe Gottes aus dem Paradies, für die wir unserem Schöpfer dankbar sein sollten, für die wir aber zugleich auch verantwortlich sind. In diesem Sonderheft möchte ich nach einigen einleitenden Gedanken sieben Bausteine einer Ehe nach Gottes Plan vorstellen.
Es geht mir dabei nicht primär um praktische Aspekte (die dennoch nicht ganz zu kurz kommen werden), sondern um die Grundprinzipien Gottes für die Ehe. Diese sind gerade in einer Zeit wichtig, in der die Menschen viele Grundpfeiler umreißen (s. Ps 11,3) und biblische Grundsätze über die Ehe weitgehend ignoriert und sogar für falsch erklärt werden.
Primäre Zielgruppe der biblischen Unterweisung über die Ehe sind ohne Frage verheiratete Gläubige. Dennoch sollten solche, die (noch) nicht oder nicht mehr verheiratet sind, Gottes Gedanken über die Ehe ebenfalls kennen. Zum einen ist für viele (noch) nicht Verheiratete nicht ausgeschlossen, dass sie einmal heiraten werden, zum anderen ist gegenseitiges Verständnis und darauf aufbauende Hilfestellung immer gut und nützlich. Und nicht zuletzt gibt es eine Parallele zwischen der Beziehung in der Ehe und der Beziehung zwischen Christus und seiner Versammlung, weshalb auch Unverheiratete sich mit diesem Thema beschäftigen sollten.
Es ist mein Wunsch, dass der Herr allen Lesern – ob sie verheiratet sind oder (noch) nicht – beim Lesen dieses Heftes einen reichen Segen schenkt.

Ernst-August Bremicker

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