Wenn man mithilfe einer Konkordanz die Bibelstellen aufsucht, in denen die Worte „Spiel“ oder „spielen“ vorkommen, stellt man fest, dass in fast allen Fällen das Spielen eines Instruments gemeint ist. Doch gibt es auch Stellen, an denen es diese Bedeutung nicht hat. Mit einigen dieser Stellen wollen wir uns jetzt etwas näher beschäftigen und einige praktische Anwendungen dazu machen.
"Und der Säugling wird spielen am Loch der Otter, und das entwöhnte Kind seine Hand ausstrecken nach der Höhle der Viper."
Wenn Säuglinge oder Kleinkinder das heute tun würden, wäre das lebensgefährlich, da sich in dem Loch bzw. der Höhle eine Giftschlange verbirgt. Aus Berichten von Missionarsfamilien wissen wir, dass diese Gefahren in den Ländern, in denen sie leben, durchaus real sind.
Wenn der Fluch von der Erde weggenommen sein wird, wird zwar die Schlange weiter auf dem Bauch kriechen und Staub fressen, aber Gift wird sie nicht mehr verspritzen (s. Röm 8,20-21; Jes 65,25).
Mit welcher Sorgfalt müssen Eltern auf die Säuglinge achten, die sich jeglicher Gefahren für ihre körperliche Gesundheit nicht bewusst sind und auch Warnungen noch nicht verstehen. Wie sehr wird eine Mutter darauf achten, dass keine kleinen Gegenstände in Reichweite des Kindes liegen, die für den Säugling zu einer großen Gefahr werden könnten, wenn er diese verschluckt.
Wenden wir die gleiche Sorgfalt an, um unsere Kinder vor Dingen zu bewahren, die ihrer seelischen und geistigen Gesundheit schaden könnten?
Das entwöhnte Kind streckt seine Hand nach der Höhle der Viper aus. Ein entwöhntes Kind weiß vielleicht schon, dass eine Viper giftig ist, aber es weiß nicht, dass das Tier in der Höhle lauert. Es ist neugierig und will wissen, was in der Höhle ist.
Neugierde gehört zum Menschsein und ist ganz normal. Ohne Neugierde gäbe es keine Entwicklung. Gefährlich wird es, wenn sich die Neugierde auf Dinge richtet, die schaden können. Und gerade wenn Eltern vor Dingen gewarnt oder sie sogar mit einem Verbot belegt haben, geht von ihnen ein besonderer Reiz auf die Kinder aus. Das war bereits bei Eva so (s. 1. Mo 3,1-6) und ist erst recht nach dem Sündenfall so (s. Röm 7,7).
Sollen wir als Eltern dann am besten keine Verbote mehr aussprechen und vor Gefahren nicht warnen? Doch, Gott erwartet das von uns. Wie lobend erwähnt Gott, dass Abraham dies getan hat (s. 1. Mo 18,19). Aber wir müssen auch konsequent sein und darauf achten, dass unsere Gebote von den Kindern eingehalten werden. Der Priester Eli hat hierin leider versagt (s. 1. Sam 2,22-25).
Wir sollten auf den Wissensdrang unserer Kinder natürlich nicht nur mit Verboten reagieren, sondern ihnen auch Dinge vorstellen und mit ihnen Dinge unternehmen, auf die sie ihre Neugierde richten dürfen, ohne dass sie Schaden nehmen. Wie schön ist es, solche Dinge mit Kindern gemeinsam zu erkunden.
"Und die Straßen der Stadt werden voll sein von Knaben und Mädchen, die auf ihren Straßen spielen."
Auch dieser Vers spricht von der Zeit, wenn der Fluch von der Erde weggenommen sein wird, von der Zeit des Tausendjährigen Reiches. So wird es in den Straßen von Jerusalem dann aussehen. Zwei Dinge fallen hier auf: Es wird viele Kinder geben und die Kinder können gefahrlos auf der Straße spielen.
Auch wenn wir nicht in einer so friedvollen Zeit leben, so wollen wir doch dem Herrn vertrauen, dass Er unsere Kinder bewahren kann und nicht den Gedanken hegen, dass man in unserer Zeit besser kinderlos bleibt. Die Eltern von Mose lebten in einer schwierigeren Zeit als wir und nahmen doch die ihnen von Gott geschenkten Kinder aus seiner Hand an.
Wenn eine Straße nicht als Spielstraße ausgewiesen ist, dann ist es für Kinder aufgrund des Verkehrs zu gefährlich, dort zu spielen. Wenn wir in einer Stadt leben, wo kaum Spielraum im Freien für Kinder da ist, so müssen wir uns die Zeit nehmen, um immer wieder mit unseren Kindern kleine Ausflüge zu machen, damit sie die Gelegenheit haben, draußen zu spielen. Und wenn das nicht möglich ist, weil z. B. das Wetter es nicht zulässt, dann freuen sich die Kinder auch, wenn der Vater oder die Mutter mit ihnen einmal spielen.
Die ungeeignetsten Spielpartner für unsere Kinder sind digitale Medien wie z. B. Spielkonsolen, Smartphones oder der Computer. Viel wertvoller ist es, wenn wir innerhalb der Familie miteinander spielen. Dies gilt besonders in der Winterzeit, wenn es draußen früh dunkel wird, und ein Spielen im Freien an der frischen Luft mit viel Bewegung nicht so lange möglich ist.
„Da sprach Abner zu Joab: Lass doch die Jünglinge sich aufmachen und vor uns spielen! Und Joab sprach: Sie mögen sich aufmachen.“
Schreckliches Spiel – es endete tödlich für alle Beteiligten, wie wir zwei Verse weiter lesen. Im Friedensreich, von dem die zwei vorhergehenden Verse sprachen, wird das Kriegshandwerk nicht mehr gelernt werden, sondern Waffen werden zu landwirtschaftlichen Werkzeugen umgebaut werden (s. Jes 2,4; Mich 4,3). In Deutschland ist die Wehrpflicht abgeschafft worden. Sind wir dankbar dafür, dass man das Kriegshandwerk nicht mehr erlernen muss?
Aber ich möchte in diesem Zusammenhang auf etwas kommen, was im letzten Abschnitt schon angesprochen wurde: Sicher gibt es harmlose Konsolen- und Computerspiele, aber es gibt auch viele, die von Gewalt und Vernichtung geprägt sind. Solche Spiele sollten in den Häusern der Gläubigen nicht gefunden werden und wir sollten mit unseren Kindern darüber sprechen, wie der Geist dieser Machwerke der Gesinnung Christi völlig entgegengesetzt ist. Wie schön wäre es, wenn wir mit der Hilfe des Herrn unseren Kindern eine tiefe Abscheu vor der Gewalt in die Herzen pflanzen könnten.
„Alles hat seine bestimmte Zeit.“
Zeigt uns dieses Wort des weisen Predigers nicht, dass auch das Spielen seine Zeit hat, vor allem in der Kindheit? Mit etwa 6 Jahren kommen unsere Kinder in die Schule. Damit ist der ganze Vormittag belegt. Die Hausaufgaben nehmen noch einen Teil des Nachmittags in Anspruch. Auch die Erledigung praktischer häuslicher Pflichten, die unsere Kinder durchaus übernehmen sollen, braucht ihre Zeit. Wenn wir dann noch Wert auf eine instrumentale Ausbildung des Kindes legen, wird dafür noch einmal Zeit benötigt. Wenn unsere Kinder größer werden, kommen dann noch Tage, an denen sie nachmittags Pflichtunterricht haben und dann wären da noch die Arbeitsgemeinschaften, die die Schule anbietet und und und ….
Können unsere Kinder noch Kinder sein? Helfen wir Ihnen, Freiräume zu haben, in denen sie unbeschwert spielen können!
Horst Zielfeld