
Lob und Dank sei Dir, Erlöser,
der, für uns zur Sünd gemacht,
in unsagbar tiefen Leiden
Gott zum Opfer sich gebracht.
Du hast völlig Ihn verherrlicht,
Seine Liebe offenbart;
Gott Lamm, Du tatest alles,
was zuvor beschlossen ward.
Preis Dir, großer Überwinder,
der in dunkler Todesnacht
auf dem Kreuz den Sieg errungen
und den Feind zunicht gemacht.
Oh, wir fallen vor Dir nieder,
rühmen Deiner Liebe Macht,
rufen huldigend von Herzen:
Dir, o Herr, sei Lob gebracht!
Ruhm, Anbetung, Preis und Ehre
bringen wir, Herr Jesus, Dir!
Unerforschte Höh’n und Tiefen
sieht erfreut der Glaube hier.
Göttlich große Herrlichkeiten
leuchten jetzt vom Kreuzesstamm.
Sei erhoben und gepriesen,
Du, Herr Jesus, Gottes Lamm!
Die in diesem Lied hervorgehobenen Ausdrücke Dank, Lob, Preis und Anbetung waren vor einigen Jahren Anlass, im Kreis der Familie und christlichen Jugend über die Bedeutung dieser unterschiedlichen Formen geistlicher Ehrerbietung nachzudenken. Dabei stellten sich auch Fragen nach der begrifflichen Differenzierung.
Der vorliegende Artikel möchte dazu anregen, im persönlichen Bibelstudium tiefergehend über diese Fragen nachzudenken. Es ist der Wunsch, dass Schreiber und Leser in vermehrter Weise unserem Gott und Vater, aber auch seinem Sohn, diese Ehrerbietung unserer Herzen geben. Es ist eine Antwort aus einer gekannten und gelebten Beziehung zu Gott als unserem Vater und zu unserem Erlöser, dem Sohn Gottes, der die Grundlage unserer Segnungen durch sein vollbrachtes Werk am Kreuz auf Golgatha gelegt hat.
Dank ist der Ausdruck von Anerkennung für empfangene Wohltaten, Zuwendungen oder Geschenke. Für den Gläubigen, der bewusst unter dem Segensstrom göttlicher Gnade lebt, ist es ein aufrichtiges Bedürfnis, seinem himmlischen Vater und dem Herrn Jesus zu danken. Überdies ist Dank eine Möglichkeit, Gott Ehre zu geben (s. Lk 17,11-18).
„Danksagt in allem, denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch“ (1. Thes 5,18).
Diesem Willen zu entsprechen, ist für den Gläubigen mehr ein Vorrecht als eine Pflicht.
Es ist eine Willens- und Herzensentscheidung, das Danken zu pflegen, Tag für Tag. Gott ist es wert, dadurch verehrt zu werden. Der himmlische Vater ist es wert und der Herr Jesus auch. Sein Tod begründet jeden Anlass zum Dank! Ein prüfender Blick auf die persönlichen Gebetsgegenstände wird uns zu der Bitte leiten: „Lass mich in der täglichen Beschäftigung mit Gottes Wort mehr Freude und Wertschätzung für den großen Segen bekommen, der mir in dem Herrn Jesus geschenkt ist.“ Das wird den Dank und die damit zum Ausdruck gebrachte Verehrung Gottes mehren!
Je mehr wir uns dem Willen Gottes unterwerfen und alles aus der gütigen Hand unseres Gottes annehmen, desto mehr wird es uns gelingen, allezeit und für alles zu danken!
Lob ist Ausdruck der Anerkennung von guten Eigenschaften oder Verhaltensweisen, die ich bei jemandem sehe. Lob hebt das Wertvolle einer Person hervor. Der Gläubige wird mit Freude die vielfältigen Wesenszüge und Taten Gottes, des Vaters und des Sohnes, durch Lob hervorheben. Während beim Dank das Geschenk im Vordergrund steht, gilt die Blickrichtung beim Lob dem Geber.
„Alles, was Odem hat, lobe Jah! Lobt den Herrn!“ (Ps 150,6).
Es ist eine Willens- und Herzensentscheidung, das Loben zu pflegen, Tag für Tag. Dies darf eine persönliche, aber auch eine gemeinschaftliche Tätigkeit der Christen sein. Der Herr selbst will inmitten der Versammlung Gott loben (s. Ps 22,23). Und wir stimmen gerne in dieses Lob ein (s. Heb 2,12).
David zählt in Psalm 34 allein in den Versen 5 bis 11 zehn (!) Gründe auf, die ihn veranlassten, dass sein Lob seinem Herrn gegenüber beständig in seinem Mund sein sollte (s. V. 2). Wie viel mehr Anlässe haben wir als Erlöste und Kinder Gottes, Lob zu formulieren, ja, zu opfern (s. Heb 13,15). Es ist ein Ausdruck unserer innigen Verbundenheit mit der gelobten Person – und zu dessen Ehre! Wir werden es in Ewigkeit tun (s. Ps 84,5; 111,10).
Preisen ist überschwängliches Loben und drückt die Erhabenheit und Größe einer Person aus. Preisen geht oftmals über in Rühmen und in die Auszeichnung einer Person. Wir kennen das z. B. von einer Laudatio[1] zu Ehren einer Person oder der Verleihung einer Medaille oder Urkunde. Die Bibel lehrt uns das „Preisen“ unseres Gottes und Vaters und des Herrn Jesus.
In der Elberfelder Bibelübersetzung, Edition Hückeswagen, liegen dem mit „preisen“ übersetzten Wort unter anderem die griechischen Worte exomologéo (Strong G1843), eulogéo (Strong G2127) oder doxázo (Strong G1392) zugrunde. Deren Bedeutungen weisen auf eine „öffentliche Anerkennung“, auf „rühmen“ oder „segnen“ oder auf Aspekte wie „verherrlichen“, „Herrlichkeit verleihen“ und „ehren“ hin.
„Steht auf, preist den Herrn, euren Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und man preise deinen herrlichen Namen, der erhaben ist über allen Preis und Ruhm!“ (Neh 9,5).
Es darf uns eine Herzensangelegenheit sein, unseren Gott, den wir Vater nennen dürfen, unser ganzes Leben lang zu preisen (s. Ps 63,5). Er ist es wert, Er allein hat diese Auszeichnung verdient, geehrt und verherrlicht zu werden. Ebenso gebührt dies seinem Sohn, unserem Herrn Jesus: „Drum Ehre, Preis und Dank sei Dir, o Jesu, unser Leben! Preiswürdig bist Du für und für, wer kann Dich g’nug erheben!“[2] Tun wir es genug?
Anbetung ist ein Verehren und Bewundern Gottes, des Vaters, und seines Sohnes Jesus Christus. Das griechische Wort für Anbetung, proskynéo (Strong G4352), bedeutet, „sich niederwerfen, huldigen“. Das meint eine innere, gegebenenfalls auch äußere Haltung der Ehrerbietung. Wir denken bei Anbetung nicht mehr an uns, sondern an die Person, die wir anbeten.
Inhalt der Anbetung ist, was Gott in sich selbst ist und was Er von sich offenbart – in seinem Tun und insbesondere in seinem Sohn. In unserer christlichen Zeit dürfen wir Gott anbeten in Geist und in Wahrheit. Gott, den Vater, anzubeten entsprechend der Offenbarung, die Er von sich gegeben hat in seinem Sohn, das ist „Anbetung in Wahrheit“. Christliche „Anbetung in Geist“ entspricht dem Charakter Gottes, der ein Geist ist. Sie ist somit eine geistliche Tätigkeit eines wahrhaftigen Kindes Gottes im Bringen von „geistlichen Schlachtopfern“ (s. 1. Pet 2,5) unter der Leitung des Heiligen Geistes im Gegensatz zu einer Anbetung in Verbindung mit materiellen Gaben.
Hierbei wird ein wesentlicher Unterschied zwischen Anbetung und dem eingangs erwähnten Danken deutlich: Danksagung ist für etwas, was wir von Gott empfangen haben. Anbetung heißt aber, Gott etwas zu bringen. Fragen wir uns immer wieder: Sind wir zubereitet, um Gott als Priester auch etwas von der Vollkommenheit des Opfers Christi anbetend darbringen zu können?
„… der Vater sucht solche als seine Anbeter“ (Joh 4,23b).
Das Bemühen des Heiligen Geistes ist es, uns den Willen Gottes (s. Eph 1), die Gabe Gottes in seinem Sohn (s. 1. Joh 4,9.10), die Person Christi (s. Joh 16,14) und das Opfer des Herrn Jesus auf Golgatha begreiflicher und größer werden zu lassen. Die damit verbundenen göttlichen Herrlichkeiten werden uns beeindrucken und vermehrt zur Anbetung führen. Dies geschieht nicht gezwungen, sondern ist freiwilliger Ausfluss unserer Herzen gegenüber Gott, unserem Vater, und seinem Sohn. Pflegen wir die aufrichtige Bitte: „Vermehre in mir heute schon das, was mich eine Ewigkeit lang beschäftigen wird“?


Hartmut Edelmann
Fußnoten: