BleibtInMir

...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Die tiefe Liebe Jesu

© Stanislav, stock.adobe.com

Es ist nicht ungewöhnlich, wenn Kinder Gottes bisweilen an der vollkommenen Liebe ihres Herrn und Heilands zweifeln, obwohl sie schon lange in seiner Nachfolge stehen.
Du schaust zurück und erinnerst dich wieder an früher begangene Sünden. Aufrichtig hattest du sie bereits vor Gott bekannt und geglaubt: Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, hat mich reingewaschen von jeder Sünde (s. 1. Joh 1,7.9). Doch unerwartet schickt der Teufel wieder eine „längst bezahlte Rechnung“ ins Haus – und du wirst unglücklich.

So ist es auch den Brüdern Jo­sephs ergangen. Nachdem ihr Vater Jakob gestorben war und sie ihn gemeinsam mit Joseph − dem Herrscher über das ganze Land Ägypten − im Land Kanaan beigesetzt hatten, kommen in ihnen wieder Befürchtungen auf: Sie überlegen, ob Joseph sich nun an ihnen rächen wird wegen all des Bösen, was sie ihm früher angetan hatten.
Deshalb kommen seine Brüder noch einmal mit einem rückhaltlosen Bekenntnis zu ihm und lassen ihm sagen: „Vergib doch die Übertretung deiner Brüder und ihre Sünde!“ (1. Mo 50,17).

Ein Mut machendes Beispiel …

Und dann erleben sie etwas Unerwartetes: „Joseph weinte, als sie zu ihm redeten“ (V. 17). Joseph weint deshalb, weil er feststellen muss, wie wenig seine Brüder die Beweise seiner Liebe und Gnade bisher erkannt haben.
Über einen Zeitraum von 17 Jahren hatten sie doch Josephs Fürsorge er­lebt − besonders in Zeiten der Hun-­gersnot.
Erinnerten sie sich nicht mehr an den Moment, als er sich ihnen zu erkennen gab? Er war jedem Einzelnen um den Hals gefallen und hatte jeden geküsst.
Damals hatte Joseph ihnen nach seinem Reichtum Wagen mitgegeben, um ihren alten Vater und ihre Familien aus Kanaan nach Ägypten zu holen. Auch Wechselkleider und Nahrung hatte er ihnen reichlich zur Verfügung gestellt (s. Kap. 45,2.15.21).
Im besten Teil des Landes hatte Joseph sie später angesiedelt und mit Brot versorgt (s. Kap. 47,11.12). Waren das nicht genug Beweise seiner vergebenden Liebe?

… auch für uns heute

Vielleicht bist du gegenwärtig in einem geistlichen Tief. Du schaust auf deine Gefühle, anstatt dem Wort Gottes rückhaltlos zu glauben, welches dir versichert, dass nichts und niemand dich von der Liebe Gottes scheiden kann (s. Röm 8,38.39). Unglaube beschleicht das Herz – Freude und Frieden schwinden.
Lass dir noch einmal sagen, dass du ein vielgeliebtes Kind Gottes bist – ja, du bist von Gott mit einer vollkommenen Liebe geliebt (s. Eph 5,1; 1. Joh 4,18).
Die Zusage im 1. Brief des Johannes in Kapitel 1,9 gilt dir: Jedem, der seine Sünden vor Gott bekannt hat, vergibt Er und reinigt ihn von aller Ungerechtigkeit! Für jeden, der das einmal im Glauben für sich in Anspruch genommen hat, gilt das unveränderbar für alle Zeiten.
Danke Ihm dafür, auch wenn dir nicht nach Danken zumute ist! Wenn die Dankbarkeit fehlt, wird es dunkel in der Seele!
Und dann trachte nach der persönlichen Vertrautheit mit dem Herrn selbst! Versenke dich in das Meer seiner Liebe – es ist ein Ozean der Liebe, der unerschöpflich ist!

Zeitlos gültiger Trost

Die weiteren Worte Josephs sind tröstend und ermutigend. Es sind Zusagen, die in ähnlicher Weise für uns aus dem Mund des Herrn Jesus selbst kommen: „Da sprach Joseph zu ihnen: Fürchtet euch nicht; denn bin ich an Gottes statt? Ihr zwar hattet Böses gegen mich im Sinn; Gott aber hatte im Sinn, es gut zu machen, damit er täte, wie es an diesem Tag ist, um ein großes Volk am Leben zu erhalten. Und nun, fürchtet euch nicht; ich werde euch und eure Kinder versorgen. Und er tröstete sie und redete zu ihrem Herzen“ (1. Mo 50,19-21).
Zweimal beschwichtigt er ihre Herzen mit den Worten: „Fürchtet euch nicht.“
So manches mag uns Furcht einflößen, aber dann dürfen wir uns an die Worte des Propheten Jesaja erinnern: „… fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; schau nicht ängstlich umher, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ja, ich stütze dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit“ (Jes 41,10).
Wie wertvoll ist auch die Zusage in Vers 20: „Gott aber hatte im Sinn, es gut zu machen.“
Über die eigentliche Geschichte Josephs hinaus denken wir an Römer 8,28: Alle Dinge sollen zum Guten mitwirken. Wirklich alle Dinge? Auch das, worüber ich momentan seufze? – Ja, der treue Herr lebt jetzt für dich „allezeit, um sich für [dich] zu verwenden“ (s. Heb 7,25). Er lässt dich nicht im Stich – auch „bitteres Leid“ soll „zum Heil“ ausschlagen (s. Jes 38,17).

„Ich werde euch und eure Kinder versorgen!“

Deshalb darfst du „alle Sorgen auf ihn werfen, denn er ist besorgt für dich“ – auch heute (s. 1. Pet 5,7). Und dann lass die Sorgen bei Ihm liegen. Denn wenn Er in seiner Liebe für dich sorgt, warum sich noch Sorgen machen?

„Er tröstete sie“

Unser Gott ist der „Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes“ (2. Kor 1,3).
In schweren Augenblicken dürfen wir erleben: „Wie einen, den seine Mutter tröstet, so werde ich euch trösten“ (Jes 66,13). Seine Tröstungen werden die Seele mit Wonne erfüllen (s. Ps 94,19).

„Er redete zu ihrem Herzen“

In Liebe redet Er immer noch – auch zu deinem Herzen, – indem Er unsere Gedanken auf die wunderbare Zukunft im Haus des Vaters lenkt: „In dem Haus meines Vaters sind viele Wohnungen … ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit, wo ich bin, auch ihr seiet“ (Joh 14,2.3). Das ist unsere glückselige Hoffnung, die noch heute in Erfüllung gehen kann.

Friedhelm Müller

O, die tiefe Liebe Jesu,
frei, unfassbar mächtiglich,
rollet gleich dem weiten Meere
voll und segnend über mich.
Rings ergießt sich und umschließt mich
seiner Liebe reicher Strom,
führt mich vorwärts, führt mich aufwärts
bis zur Ruh' im Vaterhaus.

O, die tiefe Liebe Jesu
sei gerühmt von Ort zu Ort;
wie Er liebet, immer liebet
ohne Wandel fort und fort!
Wie Er uns so reich beschenket,
da Er starb als Menschensohn,
wie Er unser stets gedenket,
auch noch droben vor dem Thron.

O, die tiefe Liebe Jesu!
Niemand liebt so, Herr, wie du!
Sie ist mir ein Meer von Segen
und ein Port zu süßer Ruh!
Oh, die tiefe Liebe Jesu
ist des Himmels Himmel mir.
Sie erhebt zu Herrlichkeiten,
denn sie hebt mich, Herr, zu Dir!
nach Samuel Trevor Francis 1834-1925

Aktuelle Artikel

Josia - Auf dem Höhepunkt des Glaubenslebens – und dann!? (Teil 4)

Wir haben in den letzten Ausgaben darüber nachgedacht, wie Josia in jungen Tagen den Gott seines Vaters David suchte und wie er eine persönliche Beziehung zu seinem Gott lebte. In seiner Regierungszeit fand die letzte Erweckung im Zwei-Stämme-Reich Juda und Benjamin statt. Sie war besonders gekennzeichnet durch die persönliche Treue und Hingabe Josias, durch das Wiederentdecken des Wortes Gottes und dadurch, dass das Passah gefeiert wurde, das von den Tagen der Richter an während einer Zeit von etwa 400 Jahren nicht mehr gefeiert worden war (s. 2. Kön 23,21-23).
Mehr lesen

Der Einfluss von Müttern auf ihre Kinder

Es ist auffallend, dass bei der Nennung der Könige von Juda und Israel häufig nicht nur der Name des Vaters, sondern auch derjenige der Mutter genannt wird. In den meisten Fällen nimmt die Bibel dabei keine Bewertung vor, ob der mütterliche Einfluss auf den Königssohn positiv oder negativ war. Da der Name der Mutter nicht regelmäßig erwähnt wird, wohl aber der Name des Vaters, scheint es doch bedeutungsvoll zu sein, wenn der Name der Mutter ausdrücklich genannt wird. Vielleicht hat gerade in diesen Beispielen die Mutter einen besonderen Einfluss auf ihr Kind gehabt – mal zum Guten, mal zum Schlechten. Darüber wollen wir in diesem Artikel etwas nachdenken, ohne dadurch den Einfluss der Väter als zweitrangig einzustufen.
Mehr lesen

Unsere Kontakte

Unsere persönlichen Kontakte prägen uns mehr, als wir vielleicht manchmal denken. Sie zeigen auch, wo unsere Interessen liegen. Dabei müssen wir unfreiwillige und freiwillige Kontakte unterscheiden.
Mehr lesen

Moderner Selbstkult - ein harmloser oder gefährlicher Trend?

Paulus macht in seiner Abschiedsrede an die Ältesten von Ephesus deutlich, dass die Versammlung in späteren Zeiten äußeren und inneren Angriffen ausgesetzt sein wird: „Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in der euch der Heilige Geist als Aufseher gesetzt hat, die Versammlung Gottes zu hüten, die er sich erworben hat durch das Blut seines Eigenen. Ich weiß, dass nach meinem Abschied reißende Wölfe zu euch hereinkommen werden [Anmerkung: Angriff von außen], die die Herde nicht verschonen. Und aus euch selbst werden Männer aufstehen [Angriff von innen], die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her“ (Apg 20,28-30).
Mehr lesen

Warten

Warten Wie oft im Leben müssen wir warten! Als Kinder warten wir darauf, dass wir groß werden, später warten wir auf einen Ausbildungsplatz, warten auf bessere Tage, war­ten auf Heilung, warten in der Schlange vor der Kasse, warten beim Zahnarzt oder warten einfach vor der Ampel, bis sie von Rot auf Grün umschaltet. Eine Studie […]
Mehr lesen

Naht euch Gott (Teil 1)

Der Jakobusbrief ist ein sehr praxisbezogener Brief, in dem unser praktisches Glaubensleben direkt angesprochen wird. Ziel des Briefes ist es, dass unser Glaube inmitten des bekennenden Volkes Gottes lebendig und sichtbar wird. Jakobus spricht viele grundlegende Punkte unseres Glaubenslebens an, zum Beispiel den Umgang mit dem Wort Gottes, mit Prüfungen oder Versuchungen sowie das Verhalten der Gläubigen untereinander. Ein be­sonderes Thema, das sich durch den ganzen Brief zieht, ist das Gebet. Jakobus nennt mindestens zehn Punte, die unser persönliches Gebetsleben betreffen. Allein die Anzahl macht deutlich, wie wichtig das Gebet für unser praktisches Glaubensleben ist. Schauen wir uns diese Bibelstellen einmal mit dem Ziel an, (wieder neu) motiviert zu werden, ein frisches und umfassendes Gebetsleben zu führen.
Mehr lesen
1 2 3 77
© 2025 Ernst-Paulus-Verlag
Ernst Paulus Verlag Logo