BleibtInMir

...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Multitasking – Singletasking

© Monkey Business, stock.adobe.com

Martha hatte dem Herrn vorgeworfen: „Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester mich allein gelassen hat zu dienen? Sage ihr nun, dass sie mir helfen soll“, worauf der Herr ihr antwortete: „Martha, Martha! Du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge; eins aber ist nötig. Denn Maria hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird“ (Lk 10,41.42).

Martha war so mit ihrem Dienst beschäftigt, dass sie etwas Wesentliches vergessen und deshalb die falschen Prioritäten gesetzt hatte. Niemand kann ununterbrochen dienen. Jeder braucht Zeiten, in denen er sich erholt und in der Gemeinschaft mit dem Herrn neu gestärkt wird.
Maria hatte das erkannt und daraus den richtigen Schluss gezogen: Sie setzte sich zu den Füßen Jesu nieder.

Prioritäten setzen

Die richtigen Schwerpunkte zu setzen und die Aufgaben in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen, ist eine Herausforderung, der sich heutzutage jeder stellen muss – der Ehemann und Vater ebenso wie die Ehefrau und Mutter. Auch die Schulkinder bleiben davon nicht unberührt.
Im Bestreben, die vielfältigen Aufgaben im Spannungsfeld von Ehe, Familie, Beruf sowie die Aufgaben zum Wohl der Glaubensgeschwister oder die Dienste in den Zusammenkünften möglichst optimal unter einen Hut zu bekommen, soll möglichst viel auf einmal erledigt werden.
Das hatte auch Martha versucht, während Maria das eine getan hatte, was nötig war. Dieser Sachverhalt führte mich zu dem Thema: Multitasking – Singletasking.

Als Christen müssen wir uns auch mit Themen beschäftigen, die es zu der Zeit noch nicht gab, als Gott uns sein Wort aufschreiben ließ. Darum ist es schwer, in solchen Fällen Bibelstellen zu finden, die genau auf dieses Thema zutreffen.
Deswegen schweigt Gottes Wort aber nicht zu diesen Themen. Wir dürfen vielmehr die Grundsätze, die wir im Wort Gottes finden, darauf übertragen. Bei solchen Anwendungen gilt es jedoch, den Zusammenhang und die tiefere geistliche Bedeutung solcher Stellen nicht ganz außer Acht zu lassen. Sonst könnte das zu falschen Schlussfolgerungen für das uns bewegende Thema führen.


Multitasking

Unter Multitasking versteht man die Ausführung zweier oder mehrerer Aufgaben zur selben Zeit oder abwechselnd nacheinander in kurzen Zeitabschnitten. In der Datenverarbeitung bedeutet Multitasking die technische Verarbeitung mehrerer Befehle zur gleichen Zeit, bzw. so rasch hintereinander, dass der Eindruck von Gleichzeitigkeit entsteht. Dem menschlichen Gehirn ist es jedoch unmöglich, sich auf mehrere Dinge gleichzeitig zu konzentrieren.

Nachteile des Multitaskings

keine Zeitersparnis

Das andauernde Hin- und Herspringen zwischen Aufgaben kostet mehr Zeit, da man sich beim Wechsel der Aufgaben erst wieder in die vorher unterbrochene einfinden muss.

steigende Fehlerquote

Beim andauernden Wechsel zwischen den Aufgaben kann man schnell wichtige Details vergessen, wodurch sich Fehler einschleichen.

geringere Qualität

Das Nachlassen der Konzentration auf die Einzelaufgabe beim Multitasking erhöht nicht nur die mögliche Fehlerquote, sondern verringert auch die Qualität der Arbeit.

erhöhte Unfallgefahr

Als Beispiel diene das Autofahren im Berufsverkehr und das gleichzeitige Hören von Nachrichten und/oder das Führen von Telefonaten. Diese Form des Multitaskings verringert die notwendige Konzentration auf den Verkehr und erhöht das Unfallrisiko.

mehr Stress

Wenn uns mehrere Aufgaben beschäftigen und noch keine erledigt ist, steigt die psychische Belastung. Man fühlt sich überfordert und die Konzentrationsfähigkeit lässt nach. Zudem können bei fortdauerndem Stress körperliche Symptome wie z. B. Kopfschmerzen, Bluthochdruck und Schlafstörungen auftreten.

verminderte Informationsaufnahme

Auch hier ein stellvertretendes Beispiel: Das Hin- und Herspringen zwischen dem Lernen für die Klassenarbeit und dem Spielen am Computer wird von vielen Schulkindern praktiziert. Die Aufnahme des Lehrstoffs ist dabei sehr eingeschränkt.
Manche von uns haben sicher schon selbst Erfahrungen mit dem einen oder anderen Nachteil dieser Arbeitsweise gemacht. Auch wenn in unserer schnelllebigen Zeit im beruflichen Bereich oft Multitasking verlangt wird, sollten wir wo immer möglich doch darauf verzichten und Singletasking praktizieren.

Singletasking

Singletasking bedeutet, dass du manuell und gedanklich nur mit einer Aufgabe beschäftigt bist und diese abschließt, bevor du dich einer neuen Aufgabe zuwendest. Wenn du längere Zeit Multitasking betrieben hast, erfordert diese Arbeitsweise zunächst Übung.

Tipps, die das Singletasking erleichtern

Vermeide Ablenkung

Wenn uns eine Aufgabe langweilt oder schwerfällt, lassen wir uns leicht ablenken. Handy oder Laptop sollten möglichst weit entfernt sein, wenn sie nicht zur Erledigung der Aufgabe nötig sind. Archippus musste gesagt werden: „Sieh auf den Dienst, den du im Herrn empfangen hast, dass du ihn erfüllst“ (Kol 4,17). Was mag Archippus abgelenkt haben, das diese Aufforderung nötig machte?

Bleib konzentriert

Lass Deine Gedanken nicht abschweifen. Wenn die Aufgabe länger andauert, teile sie in Zeitabschnitte ein, die von Pausen unterbrochen werden. Bei Paulus finden wir diese Konzentriertheit, natürlich nicht bezüglich einer einzelnen Aufgabe, sondern in Bezug auf seine ganze Lebenshaltung, wenn er schreibt: „Eins aber tue ich: Vergessend, was dahinten, und mich ausstreckend nach dem, was vorn ist, jage ich, das Ziel anschauend, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus“ (Phil 3,13b.14).

Plane deinen Tag

Beginne den Tag mit dem Herrn Jesus. Suche Ihn im Gebet (s. Ps 88,14). Frage Ihn, was du tun sollst (s. Apg 22,10). Lies morgens das Wort Gottes (s. 2. Mo 16,21). Mache eine „To-do-Liste“ und ordne sie nach Prioritäten (s. 1. Kön 17,13), sofern du die Reihenfolge und Wichtigkeit der Aufgaben selbst beeinflussen kannst.

Nimm dir Zeit für Entspannung

Geht die Arbeit über einen längeren Zeitraum, vielleicht über Tage, so meine nicht, alles am ersten Tag vollenden zu müssen. Plane Ruhephasen ein, die nicht durch zerstreuende Aktivitäten gefüllt werden sollten. Solche Ruhephasen verordnete der Herr auch seinen Jüngern, als Er sagte: „Kommt ihr selbst her an einen öden Ort für euch allein und ruht ein wenig aus“ (Mk 6,31).

Notiere plötzliche Einfälle

Dauert die Arbeit länger und ist sie monoton, so kann es sein, dass dir während der Arbeit etwas einfällt. Nun unterbrich deine Arbeit nicht, es sei denn, dass das, was dir eingefallen ist, unbedingt zuerst gemacht werden muss, sondern notiere den Gedanken, damit du ihn bei der Fortführung der Arbeit nicht vergisst.

Vorteile des Singletaskings

Es fördert die Selbstdisziplin

Ablenkungen veranlassen uns oft, ihnen nachzugehen. Wenn wir dem widerstehen, üben wir uns in Selbstbeherrschung und Selbstdisziplin. Das in 2. Petrus 1,6 mit Enthaltsamkeit wiedergegebene griechische Wort könnte auch mit Selbstbeherrschung übersetzt werden. Es bezeichnet den Charakter einer Person, die sich im Zügel hält.

Es verbessert unsere Kommunikation

Wie viele von uns nehmen sich in Gesprächen eine mentale Auszeit und hören nicht mehr zu? Mit Singletasking schenken wir einer anderen Person unsere volle Aufmerksamkeit, wir sind wirklich präsent, wie der Herr es immer war, wenn Er Personen angesehen (s. Mt 19,27; Lk 20,16), sich ihnen zugewandt (s. Lk 7,9; 10,23) oder mit ihnen geredet hat. Auch das wollen wir von Ihm lernen.

Es verbessert unsere Beziehungen

Unsere Beziehungen innerhalb der Familie, zu den Glaubensgeschwistern und zu anderen Personen unseres Umfeldes sind wichtig! Wenn wir mit ihnen Kontakt pflegen, ohne parallel ganz viele andere Dinge zu erledigen, verbessern wir die Beziehungen zu ihnen. Was denkt unser Gegenüber, wenn wir bei einem Gespräch mit ihm immer wieder auf unser Smartphone schauen? Beziehungspflege funktioniert nur richtig mit totaler Zuwendung.

Schwer – aber nicht unmöglich

Dem Schreiber ist bewusst, dass beispielsweise eine Mutter mit mehreren Kindern von Singletasking nur träumen kann. Wie oft wird sie in einer Arbeit unterbrochen, weil sie sich unbedingt einem der Kleinen zuwenden muss! Ähnlich geht es denen, deren Arbeitsfluss immer wieder durch Telefonate oder E-Mails unterbrochen wird.
Der Herr Jesus kennt solche Situationen, etwa als Er auf dem Weg ist, um die Tochter des Synagogenvorstehers Jairus aufzuerwecken und von einer blutflüssigen Frau aufgehalten wird (s. Mk 5,21 ff.). Die Ruhe, mit der der Herr diese Unterbrechung annimmt und sich im dichten Gedränge dieser Frau zuwendet, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren, kann uns als Vorbild dienen.

Und wenn einem alles zu viel wird?

Wenn einem alles zu viel wird, kann es hilfreich sein, sich daran zu erinnern, dass nicht jede Überlastung endlos dauert. Wenn beispielsweise die Kinder größer werden und in die Schule gehen, wird eine viel beschäftigte Mutter auch wieder die Zeit finden, einmal eine Arbeit ungestört zu Ende zu bringen.
Das Warten auf bessere Zeiten darf aber nicht zu andauernder Überforderung führen. So wie der Prophet Daniel dreimal am Tag betete, dürfen auch wir immer mal wieder innehalten, um mit des Herrn Hilfe die Aufgaben noch einmal neu zu sortieren und wieder den Überblick zu gewinnen.
Natürlich lassen sich mit diesen Anregungen nicht alle Probleme lösen. Dennoch ist es gut, wann immer möglich, eins nach dem anderen zu erledigen, das aber mit ganzem Herzen. Das ist gut für andere und auch für uns selbst. Und das Ergebnis wird besser sein, als wenn viele Dinge nebeneinander und ohne ganze innere Beteiligung angegangen werden.

Horst Zielfeld

Kein Holzfäller käme auf die Idee, an mehreren Bäumen gleichzeitig zu sägen. Er wird die Säge immer erst dann an den NÄCHSTEN Baum legen, wenn der VORHERIGE Baum ordnungsgemäß gefällt ist und am Boden liegt, so dass keine Gefahr mehr von ihm ausgeht. Alles andere wäre lebensgefährlich für den Holzfäller.

Aktuelle Artikel

Abraham versagt – Gottes Gnade BEWAHRT

Offenbar ohne Gott zu fragen, bricht Abraham wieder in das Land des Südens auf (V.1). Warum verlässt er den gesegneten Ort unter den Terebinthen Mamres, nahe bei Hebron, den Ort, wo er einen Altar gebaut und Gemeinschaft mit Gott erlebt hatte (s. Kap. 18,1.33)? Abraham hatte dort ein besonderes Treffen mit drei Männern gehabt, mit dem Herrn und den beiden Engeln. Der Herr hatte ihn wissen lassen, was er den Städten Sodom und Gomorra wegen ihres sündigen Treibens zu tun gedachte (s. Kap.18,17). Und Abraham hatte sich vor Gott als Fürsprecher für die Gerechten in diesen Städten und damit auch für Lot und seine Familie verwandt (Kap.18,22ff.). Zugleich hatte Abraham zum wiederholten Mal die beglückende Zusage eines Nachkommen erhalten, verbunden mit dem Hinweis, dass Sara im nächsten Jahr einen Sohn haben würde (s. Kap. 18,10). Was für eine wunderbare Aussicht – nach fast 25 Jahren des (mehr oder weniger) geduldigen Wartens!
Mehr lesen

Miteinander - Füreinander

Es gibt auf dieser Erde wohl kaum etwas Schöneres, als wenn zwei Menschen, die im Herrn Jesus verbunden sind, ihren Weg gemeinsam gehen möchten. Den Weg gemeinsam, d.h. miteinander und füreinander zu gehen, ist eine wunderbare Sache. Deshalb möchte ich Euch dazu gerne einige Denkanstöße mit auf den Weg geben. Diesen Denkanstößen wollen wir ein bekanntes Bibelwort des weisen Salomo voranstellen: "Zwei sind besser daran als einer, ...und eine dreifache Schnur zerreißt nicht so schnell. (Pred 4,9.12)
Mehr lesen

Persönliche Worte (und siehe ich bin bei euch)

„Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.” Mit diesen Worten, die der Herr seinen elf Jüngern während der 40 Tage zwischen seiner Auferstehung und seiner Himmelfahrt zugerufen hat, schließt das Matthäus­evangelium. Diese wunderbare Verheißung gilt zunächst den Glaubenden aus dem irdischen Volk Gottes in zukünftiger Zeit. Aber wir dürfen sie auch für uns in An­spruch nehmen, da sie alle Tage und bis zur Vollendung des Zeitalters, d.h. bis zum Ende des Tausendjährigen Reiches, gültig ist. Wir wollen diese Aussage einmal in 5 Abschnitte unterteilen und diese einzeln be­trachten.
Mehr lesen

Luthers Morgengebete

Martin Luther wurde einmal gefragt, wie er seinen Tag beginne.„Bevor ich mit der Arbeit des Tages beginne, ver­bringe ich eine Stunde im Gebet vor meinem Herrn“, antwortete Luther sinngemäß. „Jeden Morgen?“ „Jeden Morgen“, bestätigte Luther. Ob er wirklich keine Ausnahme von dieser trauten Zwiesprache mit seinem Herrn mache, wollte der Fragesteller wissen, auch dann nicht, wenn Luther wisse, dass es an diesem Tag besonders viel zu tun gebe. „Doch“, gestand Luther ein, „wenn es einmal sehr viel oder sehr Schweres zu tun gibt an einem Tag, dann mache ich eine Ausnahme: Dann bete ich zwei Stunden.“
Mehr lesen

Gender-Mainstreaming und seine Auswirkungen

Möglicherweise fragt sich ein Leser dieser Überschrift, was wir als Christen mit diesem Thema zu tun haben. Im Lauf des Artikels wird allerdings deutlich werden, wie sehr wir in den gesellschaftlichen Bereichen, in denen wir notwendigerweise eingebunden sind, von den Auswirkungen des Gender-Mainstreaming betroffen sind. Deshalb ist es erforderlich, dass wir uns kritisch damit auseinandersetzen, eine biblische Position dazu finden und uns mit Gottes Hilfe richtig verhalten, ohne zu lange damit beschäftigt zu sein.
Mehr lesen

Vorbild unserer Kinder - eine große Verantwortung

Jeder Mensch lernt viel mehr vom Vorleben als vom Vorsagen. Dabei denke ich in erster Linie an minderjährige Kinder. Sie sind beeinflussbar, sie schauen sehr genau auf andere, vor allem auf Erwachsene. Wir als Eltern haben die schöne Verantwortung, unseren Kindern täglich gute Vorbilder zu sein. Wir wollen uns dazu ermutigen, das mit der Hilfe des Herrn mehr und bewusster jeden Tag zu verwirklichen.
Mehr lesen
1 51 52 53 54 55 71
© 2024 Ernst-Paulus-Verlag
Ernst Paulus Verlag Logo