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Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Multitasking – Singletasking

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Martha hatte dem Herrn vorgeworfen: „Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester mich allein gelassen hat zu dienen? Sage ihr nun, dass sie mir helfen soll“, worauf der Herr ihr antwortete: „Martha, Martha! Du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge; eins aber ist nötig. Denn Maria hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird“ (Lk 10,41.42).

Martha war so mit ihrem Dienst beschäftigt, dass sie etwas Wesentliches vergessen und deshalb die falschen Prioritäten gesetzt hatte. Niemand kann ununterbrochen dienen. Jeder braucht Zeiten, in denen er sich erholt und in der Gemeinschaft mit dem Herrn neu gestärkt wird.
Maria hatte das erkannt und daraus den richtigen Schluss gezogen: Sie setzte sich zu den Füßen Jesu nieder.

Prioritäten setzen

Die richtigen Schwerpunkte zu setzen und die Aufgaben in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen, ist eine Herausforderung, der sich heutzutage jeder stellen muss – der Ehemann und Vater ebenso wie die Ehefrau und Mutter. Auch die Schulkinder bleiben davon nicht unberührt.
Im Bestreben, die vielfältigen Aufgaben im Spannungsfeld von Ehe, Familie, Beruf sowie die Aufgaben zum Wohl der Glaubensgeschwister oder die Dienste in den Zusammenkünften möglichst optimal unter einen Hut zu bekommen, soll möglichst viel auf einmal erledigt werden.
Das hatte auch Martha versucht, während Maria das eine getan hatte, was nötig war. Dieser Sachverhalt führte mich zu dem Thema: Multitasking – Singletasking.

Als Christen müssen wir uns auch mit Themen beschäftigen, die es zu der Zeit noch nicht gab, als Gott uns sein Wort aufschreiben ließ. Darum ist es schwer, in solchen Fällen Bibelstellen zu finden, die genau auf dieses Thema zutreffen.
Deswegen schweigt Gottes Wort aber nicht zu diesen Themen. Wir dürfen vielmehr die Grundsätze, die wir im Wort Gottes finden, darauf übertragen. Bei solchen Anwendungen gilt es jedoch, den Zusammenhang und die tiefere geistliche Bedeutung solcher Stellen nicht ganz außer Acht zu lassen. Sonst könnte das zu falschen Schlussfolgerungen für das uns bewegende Thema führen.


Multitasking

Unter Multitasking versteht man die Ausführung zweier oder mehrerer Aufgaben zur selben Zeit oder abwechselnd nacheinander in kurzen Zeitabschnitten. In der Datenverarbeitung bedeutet Multitasking die technische Verarbeitung mehrerer Befehle zur gleichen Zeit, bzw. so rasch hintereinander, dass der Eindruck von Gleichzeitigkeit entsteht. Dem menschlichen Gehirn ist es jedoch unmöglich, sich auf mehrere Dinge gleichzeitig zu konzentrieren.

Nachteile des Multitaskings

keine Zeitersparnis

Das andauernde Hin- und Herspringen zwischen Aufgaben kostet mehr Zeit, da man sich beim Wechsel der Aufgaben erst wieder in die vorher unterbrochene einfinden muss.

steigende Fehlerquote

Beim andauernden Wechsel zwischen den Aufgaben kann man schnell wichtige Details vergessen, wodurch sich Fehler einschleichen.

geringere Qualität

Das Nachlassen der Konzentration auf die Einzelaufgabe beim Multitasking erhöht nicht nur die mögliche Fehlerquote, sondern verringert auch die Qualität der Arbeit.

erhöhte Unfallgefahr

Als Beispiel diene das Autofahren im Berufsverkehr und das gleichzeitige Hören von Nachrichten und/oder das Führen von Telefonaten. Diese Form des Multitaskings verringert die notwendige Konzentration auf den Verkehr und erhöht das Unfallrisiko.

mehr Stress

Wenn uns mehrere Aufgaben beschäftigen und noch keine erledigt ist, steigt die psychische Belastung. Man fühlt sich überfordert und die Konzentrationsfähigkeit lässt nach. Zudem können bei fortdauerndem Stress körperliche Symptome wie z. B. Kopfschmerzen, Bluthochdruck und Schlafstörungen auftreten.

verminderte Informationsaufnahme

Auch hier ein stellvertretendes Beispiel: Das Hin- und Herspringen zwischen dem Lernen für die Klassenarbeit und dem Spielen am Computer wird von vielen Schulkindern praktiziert. Die Aufnahme des Lehrstoffs ist dabei sehr eingeschränkt.
Manche von uns haben sicher schon selbst Erfahrungen mit dem einen oder anderen Nachteil dieser Arbeitsweise gemacht. Auch wenn in unserer schnelllebigen Zeit im beruflichen Bereich oft Multitasking verlangt wird, sollten wir wo immer möglich doch darauf verzichten und Singletasking praktizieren.

Singletasking

Singletasking bedeutet, dass du manuell und gedanklich nur mit einer Aufgabe beschäftigt bist und diese abschließt, bevor du dich einer neuen Aufgabe zuwendest. Wenn du längere Zeit Multitasking betrieben hast, erfordert diese Arbeitsweise zunächst Übung.

Tipps, die das Singletasking erleichtern

Vermeide Ablenkung

Wenn uns eine Aufgabe langweilt oder schwerfällt, lassen wir uns leicht ablenken. Handy oder Laptop sollten möglichst weit entfernt sein, wenn sie nicht zur Erledigung der Aufgabe nötig sind. Archippus musste gesagt werden: „Sieh auf den Dienst, den du im Herrn empfangen hast, dass du ihn erfüllst“ (Kol 4,17). Was mag Archippus abgelenkt haben, das diese Aufforderung nötig machte?

Bleib konzentriert

Lass Deine Gedanken nicht abschweifen. Wenn die Aufgabe länger andauert, teile sie in Zeitabschnitte ein, die von Pausen unterbrochen werden. Bei Paulus finden wir diese Konzentriertheit, natürlich nicht bezüglich einer einzelnen Aufgabe, sondern in Bezug auf seine ganze Lebenshaltung, wenn er schreibt: „Eins aber tue ich: Vergessend, was dahinten, und mich ausstreckend nach dem, was vorn ist, jage ich, das Ziel anschauend, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus“ (Phil 3,13b.14).

Plane deinen Tag

Beginne den Tag mit dem Herrn Jesus. Suche Ihn im Gebet (s. Ps 88,14). Frage Ihn, was du tun sollst (s. Apg 22,10). Lies morgens das Wort Gottes (s. 2. Mo 16,21). Mache eine „To-do-Liste“ und ordne sie nach Prioritäten (s. 1. Kön 17,13), sofern du die Reihenfolge und Wichtigkeit der Aufgaben selbst beeinflussen kannst.

Nimm dir Zeit für Entspannung

Geht die Arbeit über einen längeren Zeitraum, vielleicht über Tage, so meine nicht, alles am ersten Tag vollenden zu müssen. Plane Ruhephasen ein, die nicht durch zerstreuende Aktivitäten gefüllt werden sollten. Solche Ruhephasen verordnete der Herr auch seinen Jüngern, als Er sagte: „Kommt ihr selbst her an einen öden Ort für euch allein und ruht ein wenig aus“ (Mk 6,31).

Notiere plötzliche Einfälle

Dauert die Arbeit länger und ist sie monoton, so kann es sein, dass dir während der Arbeit etwas einfällt. Nun unterbrich deine Arbeit nicht, es sei denn, dass das, was dir eingefallen ist, unbedingt zuerst gemacht werden muss, sondern notiere den Gedanken, damit du ihn bei der Fortführung der Arbeit nicht vergisst.

Vorteile des Singletaskings

Es fördert die Selbstdisziplin

Ablenkungen veranlassen uns oft, ihnen nachzugehen. Wenn wir dem widerstehen, üben wir uns in Selbstbeherrschung und Selbstdisziplin. Das in 2. Petrus 1,6 mit Enthaltsamkeit wiedergegebene griechische Wort könnte auch mit Selbstbeherrschung übersetzt werden. Es bezeichnet den Charakter einer Person, die sich im Zügel hält.

Es verbessert unsere Kommunikation

Wie viele von uns nehmen sich in Gesprächen eine mentale Auszeit und hören nicht mehr zu? Mit Singletasking schenken wir einer anderen Person unsere volle Aufmerksamkeit, wir sind wirklich präsent, wie der Herr es immer war, wenn Er Personen angesehen (s. Mt 19,27; Lk 20,16), sich ihnen zugewandt (s. Lk 7,9; 10,23) oder mit ihnen geredet hat. Auch das wollen wir von Ihm lernen.

Es verbessert unsere Beziehungen

Unsere Beziehungen innerhalb der Familie, zu den Glaubensgeschwistern und zu anderen Personen unseres Umfeldes sind wichtig! Wenn wir mit ihnen Kontakt pflegen, ohne parallel ganz viele andere Dinge zu erledigen, verbessern wir die Beziehungen zu ihnen. Was denkt unser Gegenüber, wenn wir bei einem Gespräch mit ihm immer wieder auf unser Smartphone schauen? Beziehungspflege funktioniert nur richtig mit totaler Zuwendung.

Schwer – aber nicht unmöglich

Dem Schreiber ist bewusst, dass beispielsweise eine Mutter mit mehreren Kindern von Singletasking nur träumen kann. Wie oft wird sie in einer Arbeit unterbrochen, weil sie sich unbedingt einem der Kleinen zuwenden muss! Ähnlich geht es denen, deren Arbeitsfluss immer wieder durch Telefonate oder E-Mails unterbrochen wird.
Der Herr Jesus kennt solche Situationen, etwa als Er auf dem Weg ist, um die Tochter des Synagogenvorstehers Jairus aufzuerwecken und von einer blutflüssigen Frau aufgehalten wird (s. Mk 5,21 ff.). Die Ruhe, mit der der Herr diese Unterbrechung annimmt und sich im dichten Gedränge dieser Frau zuwendet, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren, kann uns als Vorbild dienen.

Und wenn einem alles zu viel wird?

Wenn einem alles zu viel wird, kann es hilfreich sein, sich daran zu erinnern, dass nicht jede Überlastung endlos dauert. Wenn beispielsweise die Kinder größer werden und in die Schule gehen, wird eine viel beschäftigte Mutter auch wieder die Zeit finden, einmal eine Arbeit ungestört zu Ende zu bringen.
Das Warten auf bessere Zeiten darf aber nicht zu andauernder Überforderung führen. So wie der Prophet Daniel dreimal am Tag betete, dürfen auch wir immer mal wieder innehalten, um mit des Herrn Hilfe die Aufgaben noch einmal neu zu sortieren und wieder den Überblick zu gewinnen.
Natürlich lassen sich mit diesen Anregungen nicht alle Probleme lösen. Dennoch ist es gut, wann immer möglich, eins nach dem anderen zu erledigen, das aber mit ganzem Herzen. Das ist gut für andere und auch für uns selbst. Und das Ergebnis wird besser sein, als wenn viele Dinge nebeneinander und ohne ganze innere Beteiligung angegangen werden.

Horst Zielfeld

Kein Holzfäller käme auf die Idee, an mehreren Bäumen gleichzeitig zu sägen. Er wird die Säge immer erst dann an den NÄCHSTEN Baum legen, wenn der VORHERIGE Baum ordnungsgemäß gefällt ist und am Boden liegt, so dass keine Gefahr mehr von ihm ausgeht. Alles andere wäre lebensgefährlich für den Holzfäller.

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Dem Synagogenvorsteher Jairus war soeben die Nachricht überbracht worden: „Deine Tochter ist gestorben; was bemühst du den Lehrer noch?“ (Mk 5,35). Wir stellen uns vor, wie sehr Jairus diese Worte in seinem Innern erschüttert haben müssen. Sein geliebtes Kind lebt nicht mehr. Er ist sprachlos. War denn sein Glaube umsonst gewesen? Er hatte sich doch auf den Weg gemacht zu dem Herrn Jesus, dem zwar die religiösen Führer des Volkes so viel Verachtung entgegengebrachten, Ihn ab­lehnten, aber der sich doch „wohltuend und heilend“ in Liebe über Menschen erbarmte (s. Apg 10,38). Das hatte Jairus beobachtet und sich zu dem Herrn Jesus gewandt in dem Glauben: «Er kann auch meine Tochter heilen.» Zu den Füßen des Herrn Jesus niederfallend, hatte er seine ganze Not vor Ihm ausgesprochen: „Mein Töchterchen liegt im Sterben; komm doch und lege ihr die Hände auf, damit sie gerettet werde und lebe“ (Mk 5,23). Und der Herr Jesus hatte sich sogleich auf den Weg gemacht: „Und er ging mit ihm…“ (Mk 5,24).
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