Othniel war ein Neffe Kalebs. Kaleb war neben Josua einer der beiden Kundschafter, die sich durch ihren Glauben und ihre Entschiedenheit ausgezeichnet hatten. Und es war bei Kaleb kein Strohfeuer gewesen. Noch im hohen Alter – mit 85 Jahren – waren diese Charakterzüge bei ihm zu finden (s. Jos 14,6ff.). Gott gibt Kaleb das Zeugnis, dass dieser Ihm völlig nachgefolgt ist. Er war bereit, sein Erbteil, den Segen Gottes, mit der Hilfe Gottes in Besitz zu nehmen.
Dieses Erbe lag im Gebirge, die Inbesitznahme erforderte also besondere Kraft und Ausdauer. In der Stadt Arba im Gebirge, das ist Hebron, lebten die Kinder Enaks, die Riesen. Sie mussten vertrieben werden, damit Kaleb den Segen Gottes genießen konnte. Hebron bedeutet „Gemeinschaft“. Um die Gemeinschaft mit Gott zu genießen, müssen wir unsere „Feinde“ in der Kraft des Glaubens überwinden. Diese „Feinde“ sind die Welt um uns, die alte Natur in uns und der Teufel gegen uns.
Es scheint so zu sein, dass Othniel seinen Onkel Kaleb genau beobachtet hatte. Er hatte seinen Glauben, seine Entschiedenheit, sein Interesse am Segen Gottes gesehen und das hatte etwas in seinem Herzen bewirkt. Aus der Gemeinschaft mit Gott wollte er nun auch den Glaubenskampf führen, um den Segen Gottes zu genießen. Als Kaleb sagt: „Wer Kirjat-Sepher schlägt und es einnimmt, dem gebe ich meine Tochter Aksa zur Frau“ (Jos 15,16), nimmt Othniel die Herausforderung an, zieht in den Kampf und nimmt es ein. Er ahmt nun seinen Onkel Kaleb nach, nicht nur in der äußeren Aktivität, sondern vor allem in der gleichen, Gott wohlgefälligen Herzenshaltung.
Was waren seine Motive? Sicher einerseits sein Interesse am Segen Gottes. Er wollte das gute Land besitzen, das Gott seinem Volk zugesagt hatte. Haben wir Interesse an den geistlichen Segnungen, mit denen wir in Christus gesegnet sind?
Ein weiteres Motiv Othniels war die Liebe zu Aksa, die Kaleb dem versprochen hatte, der Kirjat-Sepher schlägt. Das war konkret die Liebe zwischen einem jungen Mann und einer jungen Frau, die in einer Ehe mündete. Daraus ergibt sich ganz praktisch die Antwort auf die Frage, auf welchem Weg man den passenden Ehepartner nach Gottes Gedanken finden kann: Auf dem Weg des Interesses für die geistlichen Segnungen und der Energie, die die Feinde überwindet.
Das dürfen wir als Eltern unseren Kindern vermitteln, um sie auf einen guten Weg zu stellen, auf dem Gott ihnen auch den richtigen Ehepartner geben kann. Wenn wir den Aspekt der Liebe Othniels zu Aksa etwas allgemeiner anwenden, dann spornt uns neben dem Interesse an den Segnungen Gottes auch die Liebe zu unserem Herrn Jesus und zu unseren Glaubensgeschwistern an, für Ihn zu leben und ihnen zu dienen.
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Solange der Gläubige auf der Erde lebt, hat er es mit drei Feinden zu tun: dem Teufel, dem Fleisch und der Welt. Jeder dieser drei Feinde attackiert den Gläubigen auf eine andere Weise. Dabei steht jedem der drei Feinde eine Person der Gottheit ganz besonders gegenüber: Gott, der Vater, der Welt, Gott, der Sohn, dem Teufel und Gott, der Heilige Geist, dem Fleisch. Bevor wir uns auf einen Kampf mit diesen erbitterten Feinden einlassen, dürfen und müssen wir es uns bewusst machen, dass es besiegte Feinde sind. Der Herr Jesus hat am Kreuz von Golgatha mit allen drei Feinden „abgerechnet“. Doch obwohl es besiegte Feinde sind, haben sie nichts von ihrer Aktivität und Gefährlichkeit eingebüßt. Solange wir auf der Erde sind, müssen wir vor ihren Angriffen auf der Hut sein.
Sind zehn Minuten wirklich genug für den stillen Unterricht durch den Heiligen Geist? Und sind sie genug, um seinem Herz, das Verlangen nach Gemeinschaft mit uns hat, die rechte Antwort zu geben?
Im letzten Heft haben wir uns mit fünf der zehn Stellen aus dem Jakobusbrief beschäftigt, in denen wir wichtige Hinweise für unser Gebetsleben finden. Im Gebet können wir Gemeinschaft mit Gott haben und Ihn loben (s. Jak 4,8; 3,9), und wir können Gott um Weisheit bitten und in Abhängigkeit unsere Anliegen und Pläne vor Ihn bringen (s. Jak 1,5; 4,2.3.15). Diese Bibelstellen motivieren zum Gebet. Und das ist auch das Ziel der nächsten fünf Bibelstellen, die uns weitere Situationen zeigen, in denen wir beten dürfen...
Liebe Leser,
mit dem Erscheinen dieses Heftes ist das Jahr 2025 bereits wieder zur Hälfte vergangen – wie schnell und unaufhaltsam schreitet doch die Zeit voran! Schon der Komponist Ernst Decker fasste diese Erfahrung 1902 treffend in dem Lied zusammen: „Es eilt die Zeit, die Stunden fliehn, und niemand hält sie auf.“
Auch Johann Sebastian Bach thematisierte in seinen Kantaten oftmals die Vergänglichkeit der Zeit. Ein Beispiel: „Die Zeit vergeht und wir mit ihren Stunden … Hab Dank, mein Gott und Herr, für deine Pflege, für gnädige Regierung meiner Wege, für alles Heil von deiner rechten Hand, für alles, was bekannt und unbekannt“ (Bach-Werke-Verzeichnis BWV 447)...
„Andere aber wurden gefoltert, da sie die Befreiung nicht annahmen, damit sie eine bessere Auferstehung erlangten. Andere aber wurden durch Verhöhnung und Geißelung versucht und dazu durch Fesseln und Gefängnis. Sie wurden gesteinigt, zersägt, versucht, starben durch den Tod des Schwertes, gingen umher in Schafpelzen, in Ziegenfellen, hatten Mangel, Drangsal, Ungemach; sie, deren die Welt nicht wert war, irrten umher in Wüsten und Gebirgen und Höhlen und den Klüften der Erde“ (Heb 11,35-38).
Wenn es in Hebräer 11 auch um die Glaubenshelden des Alten Testaments geht, so traf und trifft diese Bibelstelle doch auch auf manche Christen zu, die Ähnliches durchgemacht haben um ihres Glaubens willen und die darin standhaft geblieben sind. Gerade dazu soll Hebräer 11 ja ein Ansporn sein.
Ein beeindruckendes Beispiel dafür sehen wir in der Hugenotten-Familie Durand, die trotz großer Widerstände fest bei ihrem Herzensentschluss geblieben ist.
Geschichtlicher Hintergrund
Frankreich im 18. Jahrhundert: Es herrscht der Sonnenkönig Ludwig XIV., der heute noch durch das prunkvolle Schloss von Versailles bekannt ist. Unter seiner Regentschaft wurde die Religionsfreiheit aufgehoben und es begann eine erneute Verfolgung der Hugenotten. Die Hugenotten waren französische Protestanten, die sich der Reformation angeschlossen hatten. Sie wurden gezwungen, zum Katholizismus überzutreten oder zu fliehen.
„An den Bächen Rubens waren große Beschlüsse des Herzens. Warum bliebst du zwischen den Hürden, das Flöten bei den Herden zu hören? An den Bächen Rubens waren große Beratungen des Herzens“ (Ri 5,15b.16).
Herzensentschlüsse, die in die Tat und in das Leben umgesetzt werden, sind zum großen Segen. Viele gute Beispiele dazu haben wir in diesem Heft gefunden. Doch es gibt auch ein warnendes Beispiel, bei dem zwar Beratungen des Herzens vorhanden waren – es waren sogar große Beratungen –, aber es folgten keine Taten. Deshalb blieben die Beratungen ohne Nutzen für das Volk Gottes.