BleibtInMir

...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Herzensentschluss – ganz persönlich

© Suresh Heyt/peopleimages.com, stock.adobe.com

Es ist wichtig, einen Herzensentschluss im Bereich der Familie und im Blick auf das Zusammenkommen als Versammlung zu haben. Doch die Voraussetzung ist ein Herzensentschluss im persönlichen Leben. Das zeigen uns die vier Personen in diesem Artikel, die jeweils einen persönlichen Herzensentschluss gefasst ha­ben. Ihr Beispiel ist lehrreich für unser Leben.

Micha und Habakuk

Der Prophet Micha lebte in schwie­rigen Zeiten. Der Großteil des Volkes hatte sich von Gott und seinen Gedanken abgewandt. Doch Micha hatte einen persönlichen Herzensent­schluss gefasst: „Ich aber will ausschauen nach dem Herrn, will harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören“ (Mich 7,7). Er ließ sich von den katastrophalen Zuständen nicht entmutigen, sondern vertraute auf Gott. Ähnlich war es bei Habakuk. Trotz der Gewalt und Mühsal, die er um sich her entdeckte, sagte er: „Ich aber, ich will in dem Herrn frohlocken, will jubeln in dem Gott meines Heils“ (Hab 3,18).
Eltern reagieren aufgrund ihrer Erfahrungen mit den Kindern oft aller­gisch auf die Worte „ich“, „aber“ und „will“. Für einen persönlichen Her­zensentschluss in bösen Zeiten sind sie jedoch – in ihrer positiven Bedeu­tung – unerlässlich.
Bei beiden Propheten gab es min­destens zwei große Gefahren:

  • Einerseits hätten sie durch die Umstände mutlos werden und verzweifeln können. So war es Habakuk zu Beginn seines Buches ergangen. Und das hat auch Asaph erlebt, als er nur noch auf die Umstände sah (s. Ps 73,1-15). Die­se Gefahr gibt es auch bei uns heute. Wenn wir uns in der Gesellschaft, der nur äußerlich bekennenden Christenheit und auch im Volk Gottes umsehen, könnten wir mutlos werden und den Herrn aus dem Auge verlieren. Wenn wir in persönlichen schwierigen Umständen sind, Probleme in der Familie haben oder Not in der örtlichen Versammlung, ist die Gefahr groß, dass wir uns gedanklich nur noch mit den Schwierigkeiten und nicht mehr mit dem Herrn selbst beschäftigen.
  • Andererseits bestand damals wie heute die Gefahr, dem „Mainstream“ nachzulaufen. So war es Demas ergangen (s. 2. Tim 4,10). Er hatte den „jetzigen Zeitlauf“ lieb ge­wonnen und wurde so auch von einem Glaubensleben mit und für den Herrn abgelenkt. Wir alle un­terliegen der Gefahr, von dem Zeitgeist dieser Welt beeinflusst und von Christus abgezogen zu werden.

Aber Micha und Habakuk hatten sich fest entschlossen, Gott zu vertrauen und sich an Ihm zu freuen.

Wir sehen: Es ist zu jeder Zeit möglich, mit Herzensentschluss bei dem Herrn zu verharren. Es mag böse und schwierige Zeiten geben, die mit besonderen Gefahren verbunden sind. Wenn wir aber auf Christus ausge­richtet sind, können wir bei Ihm verharren.

Paulus

Auch im Neuen Testament finden wir dazu ein vorbildliches Beispiel: Der Apostel Paulus lässt uns an manchen Stellen einen Blick in sein Herz und auf seine Herzensentschlüsse werfen. In Galater 2,20 schreibt er: „Was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“ Drei Punkte wollen wir auf unser Thema anwenden:

  • Er hatte einen tiefen Eindruck von der Liebe des Herrn, der sich selbst für ihn hingegeben hatte. Das führte in seinem Herzen zu einer tiefen Zuneigung zu dem Sohn Gottes. So ist es auch bei uns, wenn wir mit dem Herrn Jesus, seinem Werk am Kreuz und der Liebe beschäftigt sind, die dort sichtbar wird. Und das ist auch wichtig: Schließlich geht es nicht um einen Entschluss in unserem Kopf, sondern in unserem Herzen. Und das schließt unbedingt auch Zuneigungen mit ein.
  • Aufgrund dieser Zuneigung fasste Paulus den Entschluss, in einer le­bendigen Glaubensbeziehung zu dem Sohn Gottes zu leben. Das wollen auch wir tun. Dazu gehört, dass wir uns mit dem Herrn beschäftigen, dass wir das suchen, was droben ist (wo der Christus ist) und darauf sinnen (s. Kol 3,1.2). Das ist gerade für solche, die mit Familie, Arbeit, Haushalt und Versammlung mitten im Leben stehen, schon mit dem Anspruch verbunden, die Zeit suchen und nehmen zu wollen, um sich mit Ihm zu beschäftigen. Und nicht nur das: Dazu gehört auch, dass wir unseren Herrn und Heiland ganz bewusst in die Entscheidungen und in die Herausforderungen unseres Lebens einbeziehen (s. Eph 5,10.17) und Ihm in allen Umständen vertrauen wollen (s. Röm 8,35).
  • Und das war bei Paulus keine „Eintagsfliege“. Er war fest entschlossen, so lange in dieser Glau­bensbeziehung zu leben, wie er noch „im Fleisch“ war. Das meint nichts anderes, als sein ganzes Leben auf der Erde darin zu verharren. Wenn wir sein Leben weiter verfolgen, stellen wir fest, dass er das auch getan hat. Und wir? Wir könnten darüber nachdenken, wie wir wohl in fünf oder zehn Jahren im Glauben leben. Doch darum geht es gar nicht. Wenn wir diesen Entschluss gefasst haben, gilt es, ihn jeden Tag in unserem Leben zu verwirklichen: Heute will ich mit und für den Sohn Gottes leben, der sich selbst aus Liebe zu mir hingegeben hat (s. Gal 2,20). Die beiden großen Hindernisse, mangelnde Zeit und leider oft fehlende Motivation, kön­nen wir mit der Hilfe des Herrn überwinden, wenn wir Ihn darum bitten. Wie schön ist der Start in den Tag mit der Bitte, dass der Herr uns heute hilft, Zeit und Motivation zu finden, um tatsächlich bei Ihm zu verharren.

Wir sehen: Ein persönlicher Herzensentschluss ist eine Antwort auf das Werk Christi von Golgatha. Dabei geht es zunächst um die grundlegenden Dinge in unserem Glaubensleben: durch Gebet und Lesen des Wortes Gottes den Herrn Jesus besser kennenzulernen. Und dann bewusst mit Ihm zu leben – an jedem Tag neu.

Jesus Christus

Das letzte Beispiel, das wir uns ansehen möchten, ist zugleich das größte und vollkommene Vorbild. Die ersten Worte, die wir von dem Herrn Jesus nach seiner Geburt lesen, zei­gen den Herzensentschluss, den Er hatte: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?“ (Lk 2,49). Die oberste Priorität im Herzen des Herrn Jesus war seine Beziehung zu seinem Vater. Und diese Beziehung lebte Er vollkommen aus. Sein Entschluss war für Ihn nicht ein „Kann“ oder „Sollte“, sondern ein absolutes „Muss“. „Mein Vater“ – das ist ein Teil der ersten und der letzten Worte, die wir von dem Herrn Jesus im Lukasevangelium lesen (s. Lk 2,49; 24,49). Er hat tatsächlich bei seinem Vater verharrt.
Gerade am Beispiel des Herrn Jesus wird auch deutlich, wie glücklich und segensreich ein Leben ist, bei dem ein persönlicher Herzensentschluss Tag für Tag verwirklicht wird.

  • Micha und Habakuk werden sich oft einsam gefühlt haben. Auch Paulus kannte das (s. 2. Tim 1,15; 4,16). Aber niemand war so einsam wie der Herr Jesus. Weder seine Eltern (s. Lk 2,48) und Brüder (s. Joh 7,3-5) noch seine Jünger verstanden Ihn. Doch weil Er mit Herzensentschluss bei seinem Va­ter verharrte, war Er nie allein – „ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir“ (Joh 16,32).
  • Der Herr Jesus hat Leid gekannt wie kein anderer. Er war der „Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut“ (Jes 53,3). Und dennoch lesen wir wiederholt von seiner Freude, die Er in der Gemeinschaft mit seinem Vater genossen hat (s. Joh 15,11; 17,13; Ps 16,9a). Auf der Erde sah Er Leid, aber bei seinem Vater fand Er Freude.
  • Und selbst in den schwersten Stun­den seines Lebens verharrte Er bei seinem Vater. Sei es im Garten Gethsemane oder am Kreuz – Er nahm alles aus seiner Hand an, wandte sich im Vertrauen an Ihn und fand darin Kraft und Hilfe (s. Lk 22,42; 23,34.46; vgl. Ps 16,8).

Der Herr Jesus ist tatsächlich das vollkommene Vorbild und zugleich die größte Hilfe, um Ihm auch in diesem Punkt nachzufolgen.

Wir sehen: Im persönlichen Leben mit Herzensentschluss bei dem Herrn zu verharren, ist eine große Verant­wortung. Aber es führt auch zu einem glücklichen, kraftvollen und segensreichen Leben.

Und das wünschen wir uns doch al­le! Gerade die Beschäftigung mit dem Herrn Jesus wird uns helfen, mit Her­zensentschluss bei Ihm zu verharren.

Mario Wolff

Ich aber will ausschauen nach dem Herrn, will harren auf den Gott meines Heils.
Micha 7,7

Aktuelle Artikel

Treue im Kleinen

Wenn ältere Christen von Gottes Fürsorge in ihrem Leben erzählen, wo Gott sie bewahrt und ihre Gebete erhört hat, stärkt das auch unseren Glauben. Ja, unser Gott ist der lebendige Gott, allwissend und allmächtig. Er belohnt die Treue im Kleinen – auch heute noch.
Mehr lesen

Geld und Besitz

„Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts“, sagt eine Redensart. Egal, ob im Supermarkt oder an der Tankstelle, bei dem Antrag für den neuen Personalausweis oder der Miete für die Wohnung – immer und überall benötigen wir Geld, um bezahlen zu können. Es ist aus dem Leben nicht wegzudenken. Nicht anders verhält es sich mit materiellem Besitz. „Hast du was, bist du was. Hast du nichts, bist du nichts“, heißt es dazu in einer anderen Redewen­dung.
Mehr lesen

Der Schatz und die Perle

In Matthäus 13 findet ein markanter Wechsel in der Rede des Herrn Jesus zu den Menschen statt: Nachdem sein eigenes Volk deutlich gemacht hatte, dass sie Ihn als Messias nicht annehmen würden, hielten sie nun „Rat gegen ihn, wie sie ihn umbrächten“ (Mt 12,14). Zudem schrieben sie sein wunderbares Handeln direkt dem Fürsten der Dämonen zu (s. Mt 12,24), so dass schließlich sowohl seine Person als auch seine Werke völlig abgelehnt wurden.
Mehr lesen

Weisheit von oben

Während wir als Väter in der Erziehung unserer Kinder manchmal nach Gutdünken handeln, handelt unser Vater im Himmel immer in göttlicher Weisheit und vollkommener Liebe mit uns, so dass es zu unserem Nutzen ist (s. Heb 12,10). Das spornt uns Väter – und auch Mütter – an, mehr nach „Weisheit von oben“ zu suchen, gerade im Hinblick auf die Erziehung unserer Kinder. Wir dürfen sicher sein, dass Gott uns diese Weisheit gerne schenkt, wenn wir Ihn darum bitten (s. Jak 1,5).
Mehr lesen

Vermehre in mir: Dank – Lob – Preis – Anbetung

Die in diesem Lied hervorgeho­benen Ausdrücke Dank, Lob, Preis und Anbetung waren vor ei­nigen Jahren Anlass, im Kreis der Familie und christlichen Jugend über die Bedeutung dieser unterschied­lichen Formen geistlicher Ehrerbie­tung nachzudenken. Dabei stellten sich auch Fragen nach der begrifflichen Differenzierung. Der vorliegende Artikel möchte dazu anregen, im persönlichen Bibelstu­dium tiefergehend über diese Fragen nachzudenken. Es ist der Wunsch, dass Schreiber und Leser in vermehrter Weise unserem Gott und Vater, aber auch seinem Sohn, diese Ehrerbietung unserer Herzen geben. Es ist eine Antwort aus einer gekannten und gelebten Beziehung zu Gott als unserem Vater und zu unserem Erlöser, dem Sohn Gottes, der die Grundlage unserer Segnungen durch sein vollbrachtes Werk am Kreuz auf Golgatha gelegt hat.
Mehr lesen

Ein anhaltendes Gebet – von Gott erhört

Wir blenden in die Tage der ersten Christen: Der König Herodes (Agrippa I.) hatte die Hände an einige von der Versammlung in Jerusalem gelegt, um sie zu misshandeln. Jakobus, den Bruder des Johannes, tötete er mit dem Schwert. Weil das den Juden gefiel, ließ er mit der gleichen Absicht auch Petrus festnehmen (s. Apg 12). Der Teufel suchte als ein „brüllender Löwe“ die Gläubigen in Jerusalem in Angst und Schrecken zu versetzen (s. 1. Pet 5,8). Sie hatten viel „Kampf der Leiden“ zu erdulden, indem sie „sowohl durch Schmähungen als auch Drangsale zur Schau gestellt“ wurden (Heb 10,32 ff.). Das Ziel des Widersachers war es, zu entmutigen und wenn möglich Misstrauen in den Herzen der Gläubigen gegen ihren Herrn aufkommen zu lassen. Dem „Werk des Herrn“ wollte er auf alle Weise Schaden zufügen – damals wie heute.
Mehr lesen
1 2 3 82
© 2025 Ernst-Paulus-Verlag
Ernst Paulus Verlag Logo